Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Zentrifugalpumpe für kryogene Fördermedien
gemäss Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
Stand der Technik
[0002] Bekannt sind aus dem Stand der Technik Pumpen für kryogene Medien. Eine bekannte
Schwachstelle gerade bei Zentrifugalpumpen für den Einsatz mit kryogenen Fördermedien
liegt bei den üblicherweise verwendeten Rollenlagern, auf welchen eine Motorwelle
gelagert ist.
[0003] Die Einflüsse eines kryogenen Fördermediums auf geschmierte Rollenlager sind an sich
bekannt. Es hat sich gezeigt, dass gängige Schmiermittel in der Regel ziemlich rasch
durch im Lagerbereich entstehende oder dort eindringende Dämpfe zumindest teilweise
aufgelöst werden. Diese Effekte zeigen sich grundsätzlich bei allen bekannten Schmiermitteln
für Rollenlager und sie zeigen sich im Laufe der Zeit selbst dann, wenn speziell abgedichtete
geschmierte Lager verwendet werden.
[0004] Aufgrund dieser Schmiermittelproblematik sind deshalb auch Lösungen für Pumpen mit
kryogenen Fördermedien entwickelt worden, wobei die Rollenlager nicht geschmiert sind.
[0005] Eine solche Lösung einer Pumpe für kryogene Fördermedien mit ungeschmierten Rollenlagern
ist beispielsweise aus dem japanischen Patentdokument
JP 2014/020491 A bekannt. Gemäss diesem Dokument werden Laufringe aus Stahl eingesetzt, wobei der
Stahl einer kryogenen Härtung unterzogen wurde. Die Rollkörper können ebenfalls aus
Stahl mit kryogener Härtung oder aus Keramik bestehen. Gemäss der in diesem Dokument
gezeigten Lösung soll somit versucht werden, die Abrasionsfestigkeit der Lager zu
erhöhen, um dadurch auf den Einsatz von Schmiermitteln verzichten zu können.
[0006] Es hat sich jedoch gezeigt, dass Materialkombinationen aus Metall und Keramik in
ungeschmierten Rollenlagern beziehungsweise Kugellagern (auch allgemein als Wälzlager
bezeichnet) in Pumpen, insbesondere Zentrifugalpumpen, keine genügende Ausfallsicherheit
bieten. Je mehr die Drehzahl der Motorwelle erhöht wird, desto höher ist die reibungsbedingte
Belastung zwischen den einzelnen Komponenten des Rollenlagers.
[0007] Da die Möglichkeiten hinsichtlich der Optimierung der Materialienpaarungen bzw. Materialkombinationen
des ungeschmierten Rollenlagers an Grenzen stösst, sind ebenfalls Lösungen von Pumpen
für kryogene Fördermedien mit so genannter kryogener Schmierung der Rollenlager, d.h.
eine Schmierung anhand eines Teils des kryogenen Fördermediums, bekannt.
[0008] Aus der
US 3,652,186 ist beispielsweise eine Zentrifugalpumpe zum Fördern eines kryogenen Mediums bekannt.
Die Zentrifugalpumpe umfasst einen Hauptförderstrom des kryogenen Fördermediums zwischen
der Eintrittsseite beziehungsweise Saugseite, und der Austrittsseite beziehungsweise
Druckseite.
[0009] Im Austrittsbereich, d.h. auf der Druckseite, der in
US 3,652,186 gezeigten Zentrifugalpumpe sind Öffnungen in einem Auslassflansch vorgesehen, wobei
über diese Öffnungen ein Teil des austretenden, kryogenen Fördermediums vom Hauptförderstrom
abgezweigt und über ausserhalb des Pumpengehäuses angeordnete Rohrleitungen an einen
Anschlussstutzen am Pumpengehäuse geführt wird.
[0010] Der Anschlussstutzen befindet sich im Wesentlichen in derselben axialen Position
wie das obere, d.h. dem Pumpenrad entferntere, Rollenlager, wobei durch eine Bohrung
in einem oberen Gehäusedeckel eine kommunizierende Verbindung zwischen Anschlussstutzen
und dem oberen Rollenlager geschaffen wird. Dadurch werden eine Schmierung des oberen
Rollenlagers sowie eine Kühlung des oberen Rollenlagers erzielt.
[0011] Das untere, d.h. dem Pumpengehäuse näher gelegene beziehungsweise pumpengehäuseseitige,
Rollenlager wird ebenfalls mit dem abgezweigten Teil des kryogenen Fördermediums versorgt,
indem zwischen dem Rollenlagergehäuse und der Welle genügend Spiel vorhanden ist für
den Durchtritt des kryogenen Fördermediums an dieser Stelle. An der Austrittsstelle
aus dem unteren Rollenlager kann entlang der Motorwelle sowie über einen Spalt oberhalb
des als Flügelrad ausgestalteten Laufrads der abgezweigte Teil des kryogenen Fördermediums
in den Hauptförderstrom des kryogenen Fördermediums zurückgeführt werden.
[0012] Im Weiteren ist aus der
DE 1 801 864 eine weitere Zentrifugalpumpe zum Fördern eines kryogenen Mediums bekannt, bei welcher
auf der Druckseite ein Teil des kryogenen Fördermediums vom Hauptförderstrom abgezweigt
wird und über ein ausserhalb der Pumpe sich befindliches Rohrleitungssystem zu einem
oberhalb des oberen Rollenlagers sich befindlichen Anschlussstutzen.
[0013] Eine einstückige Welle, welche sowohl als Motorwelle wie auch als Pumpenwelle fungiert,
weist in
DE 1 801 864 eine sich zwischen den Rollenlagern erstreckende Bohrung auf, womit in diesem Bereich
der Welle ein Hohlraum ausgebildet ist. Zwischen dem Anschlussstutzen in dem Hohlraum
in der Welle existiert eine kommunizierende Verbindung. Über zusätzliche Bohrungen
in der Welle wird zudem zwischen diesem Hohlraum der Welle und den Rollenlagern eine
kommunizierende Verbindung geschaffen.
[0014] Die aus
US 3,652,186 und
DE 1 801 864 bekannten Zentrifugalpumpen haben jedoch den Nachteil, dass eine Vielzahl von Rohrleitungen,
d.h. vergleichsweise lange Wege, notwendig sind, damit der abgezweigte Teil des kryogenen
Fördermediums zu den Rollenlagern und wieder zurück in den Hauptförderstrom des kryogenen
Fördermediums gelangen kann.
Darstellung der Erfindung
[0015] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Zentrifugalpumpe bereitzustellen,
welche die Nachteile des bekannten Standes der Technik überwindet und insbesondere
den konstruktiven Aufbau der Zentrifugalpumpe möglichst einfach hält.
[0016] Diese Aufgaben erfüllt eine Zentrifugalpumpe mit den Merkmalen des Patentanspruches
1.
[0017] Erfindungsgemäss ist zwischen der Druckseite im Pumpengehäuse und dem pumpengehäuseseitigen
Rollenlager eine erste kommunizierende Verbindung, insbesondere ein direkter Verbindungskanal,
ausgebildet für einen abgezweigten Teil des kryogenen Fördermediums zum Rollenlager,
und zwischen dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager und der Saugseite ist eine zweite
kommunizierende Verbindung ausgebildet für den abgezweigten Teils des kryogenen Fördermediums
zurück zur Saugseite im Pumpengehäuse, so dass eine Zirkulation des abgezweigten Teils
der kryogenen Fördermediums zwischen Pumpengehäuse und dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager
gewährleistet wird.
[0018] Eine solche Zirkulation zwischen der Druckseite und einzig dem pumpengehäuseseitigen
Rollenlager innerhalb der erfindungsgemässen Zentrifugalpumpe hat sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, da sich dadurch eine kryogene Schmierung mit einer einfachen
Konstruktion der Pumpe vereinbaren lässt. Beispielsweise kann auf ausserhalb des Pumpengehäuses
angeordnete Rohrleitungen - im Gegensatz zu den aus
US 3,652,186 und
DE 1 801 864 bekannten Zentrifugalpumpen - verzichtet werden, womit das Risiko von Leckverlusten
vermieden werden kann.
[0019] Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter einem direkten Verbindungskanal zwischen
Druckseite im Pumpengehäuse und dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager als erste kommunizierende
Verbindung verstanden, dass im Gegensatz zur Zentrifugalpumpe aus der
DE 1801864 keine indirekte Verbindung mit dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager über das dem
Pumpenrad entferntere, antriebsmotorseitige Rollenlager ausgebildet ist.
[0020] Gemäss der erfindungsgemässen Lösung einer Zentrifugalpumpe für kryogene Fördermedien
kann das zur Schmierung und Kühlung abgezweigte, kryogene Fördermedium in einem vergleichsweise
kleinräumigen Kreis zirkulieren. Dadurch können Verluste des abgezweigten, kryogenen
Fördermediums gering gehalten werden.
[0021] Im Weiteren ist es notwendig, dass das kryogene Fördermedium im Bereich des ungeschmierten,
pumpengehäuseseitigen Rollenlagers nicht verdampft, was vorzugsweise durch Verhinderung
des Unterschreitens eines gewissen Mindestdrucks ermöglicht wird. Ein Verdampfen des
kryogenen Fördermediums im Bereich der Rollenlager kann die Rollenlager beschädigen.
Ein vergleichsweise kleinräumiger Zirkulationskreis ist vorteilhaft, da hierdurch
die Aufrechterhaltung des notwendigen Mindestdrucks durch die Konstruktion gewährleistet
ist.
[0022] Im Sinne der vorliegenden Erfindung können als kryogenes Fördermedium beispielsweise
Flüssiggase wie flüssige Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise flüssiges Methan, flüssiger
Stickstoff etc. verwendet werden. Unter Flüssiggas wird ein durch Kühlung und Kompression
verflüssigtes Gas verstanden. Es hat sich gezeigt, dass gerade flüssige Kohlenwasserstoffe
gute Schmiereigenschaften besitzen und sich deshalb für eine kryogene Schmierung besonders
gut eignen.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0024] Vorzugsweise befindet sich zwischen dem Motorgehäuse und dem Pumpengehäuse ein Zwischenstück
in Form eines Gehäusedeckels, wobei der Gehäusedeckel einen Verbindungskanal in Form
einer Bohrung zwischen der Druckseite und dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager aufweist
zur Bildung der ersten kommunizierenden Verbindung.
[0025] Bevorzugt ist ein Dichtungselement zwischen dem pumpengehäuseseitigen Gehäusedeckel
und der Welle derart dichtend angeordnet, um eine Barriere zwischen Pumpengehäuse
und dem Motorgehäuse zu erzielen. Im Gegensatz zu den aus
US 3,652,186 und
DE 1801864 bekannten Zentrifugalpumpen kann es sich beim antriebsmotorseitigen bei der erfindungsgemässen
Zentrifugalpumpe vorzugsweise um ein konventionelles, geschmiertes Rollenlager handeln.
Das als Barriere für des kryogene Fördermedium dienende Dichtungselement vermeidet
damit vorteilhaft die bekannten Probleme, welche bei Inkontaktbringen des kryogenen
Fördermediums mit geschmierten Rollenlagern auftreten, und zwingt zudem den abgezweigten
Teil über die zweite kommunizierende Verbindung zurück in den Hauptförderstrom des
kryogenen Fördermediums.
[0026] Vorzugsweise ist die erfindungsgemässe Zentrifugalpumpe für den Gebrauch in einer
horizontalen Lage ausgelegt und damit geeignet, um beispielsweise an einem Lastkraftwagen
(LKW) angebracht zu werden.
[0027] Bevorzugt weist das Motorgehäuse, insbesondere an einer beim Gebrauch in horizontaler
Lage am tiefsten gelegenen Stelle, eine Austrittsbohrung auf, wobei an der Austrittsbohrung
eine zur Saugseite verlaufende Druckausgleichsleitung anbringbar ist. Eine solche
Austrittsbohrung mit einer daran angebrachten Druckausgleichsleitung erlaubt vorteilhaft
ein Entfernen von unerwünscht im Motorgehäuse vorhandenem kryogenem Fördermedium,
welches beispielsweise aufgrund einer mangelhaften Barrierewirkung beispielsweise
aufgrund einer Beschädigung oder Verschleiss des Dichtungselements zwischen dem pumpengehäuseseitigen
Gehäusedeckel und der Welle in das Motorgehäuse gelangt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend im
Zusammenhang mit den anliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen
Zentrifugalpumpe.
Beschreibung
[0029] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen
Zentrifugalpumpe 1. Die Zentrifugalpumpe 1 hat ein Motorgehäuse für eine elektrische
Antriebsmotoreinheit 12 sowie ein Pumpengehäuse 2 zur Aufnahme der Pumpenelemente.
Im vorliegenden bevorzugten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine einstufige
Impeller-Pumpe mit nur einem Pumpenrad 5, wobei es sich auch um eine mehrstufige Impeller-Pumpe
mit mehreren Pumpenrädern 5 handeln kann.
[0030] Die Antriebsmotoreinheit 12 hat eine Welle 11, die in zwei Rollenlagern 20; 21 gelagert
ist. Ein antriebsmotorseitiges, d.h. dem Pumpenrad 5 beziehungsweise Pumpengehäuse
2 entfernteres, Rollenlager 20 ist hierbei in einem antriebsmotorseitigen Gehäusedeckel
9 gelagert. Im vorliegenden, bevorzugten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der
Welle 11 um eine einstückige Welle, welche sowohl als Motorwelle wie auch als Pumpenwelle
fungiert. Alternativ ist auch eine Bauform der Zentrifugalpumpe 1 mit einer nicht
einstückigen Welle denkbar, bei welcher eine Motorwelle mit einer Pumpenwelle über
eine Kupplung verbunden werden kann. An dem dem Pumpengehäuse 2 zugewandten freien
Ende der Welle 11 sind hier mittels einer Fixierschraube 7 sowohl ein Pumpenrad 5
wie auch ein als Flügelrad ausgestaltetes Laufrad 6 befestigt. Das Pumpenrad 5 ist
hier beispielhaft als eine spiralförmige Förderschaufel ausgebildet.
[0031] Wie in Fig. 1 ersichtlich ist am Pumpengehäuse 2 auf der Eintrittsöffnung E beziehungsweise
Saugseite S ein Saugflansch 4 für die Ansaugung des Hauptförderstroms F
H des kryogenen Fördermediums angeordnet. Auf der im Wesentlichen selben axialen Position
wie das Pumpengehäuse 2 sowie im Wesentlichen rechtwinklig zur Eintrittsseite E ist
hier die Austrittseite mit einem Auslassflansch für den Ausstoss des Hauptförderstroms
F
H des kryogenen Fördermediums angeordnet (nicht ersichtlich in Fig. 1).
[0032] Zwischen Motorgehäuse 10 und Pumpengehäuse 2 befindet sich ein Zwischenstück in Form
eines Gehäusedeckels 15, wobei dieser Gehäusedeckel 15 mit geeigneten Fixiermitteln
eine feste Verbindung zwischen dem Motorgehäuse 10 und dem Pumpengehäuse 2 herstellt.
Der Gehäusedeckel 15 hat Adapter- und Trennfunktion. Im Gehäusedeckel 15 ist das pumpengehäuseseitige,
d.h. dem Pumpengehäuse 2 beziehungsweise Pumpenrad 5 näher gelegene, Rollenlager 21
gelagert. Gemäss dem hier gezeigten, bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorzugsweise
zwischen dem Gehäusedeckel 15 und dem Motorgehäuse 10 eine Isolierscheibe 19 angeordnet.
[0033] Zwischen der Druckseite D im Pumpengehäuse 2 und dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager
21 ist eine erste kommunizierende Verbindung insbesondere als ein direkter Verbindungskanal
16, ausgebildet für einen abgezweigten Teil F
A1 vom Hauptförderstrom F
H des kryogenen Fördermediums. Der Verbindungskanal 16 wird hier in Form einer Bohrung
im Gehäusedeckel 15 gebildet und erstreckt sich hier beispielhaft zwischen Rollenlager
21 quer nach aussen bis zu einem äusseren radialen Bereich des Pumpengehäuses 2. In
Fig.1 wird nur ein Verbindungskanal 16 gezeigt, wobei durchaus eine oder mehrere Verbindungskanäle
16 je nach Bedarf vorhanden sein können.
[0034] Während des Betriebs der Zentrifugalpumpe 1 erhöht sich aufgrund der Zentrifugalkräfte
ein Druck P
2 auf der Druckseite D im äusseren radialen Bereich des Pumpengehäuses 2 gegenüber
einem Druck P
1 bei der Saugseite S in einem inneren radialen Bereich des Pumpengehäuses 2. Der Druck
P
2 auf der Druckseite D entspricht üblicherweise dem zu erzielenden Druck des austretenden
Hauptförderstroms F
H des kryogenen Fördermediums. Mit anderen Worten bildet sich ein Druckgradient, wobei
gilt: P
2 > P
1. Dieser Druckgradient bewirkt ein Abzweigen eines Teils F
A1 vom Hauptförderstrom F
H des kryogenen Fördermediums in Richtung des Rollenlagers 21 und dadurch ein Durchströmen
beziehungsweise eine kryogene Schmierung und Kühlung des Rollenlagers 21. Mit anderen
Worten wird die Zirkulation durch den Druckgradienten beziehungsweise die Druckdifferenz
zwischen Druckseite D und Saugseite S gewährleistet. Es hat sich gezeigt, dass in
der erfindungsgemässen Zentrifugalpumpe 1 ein Druckgradient bzw. eine Druckdifferenz
zwischen P
1 und P
2 von 0,8 bis 8 bar einstellbar sein kann, wobei dieser Druckgradient insbesondere
durch die Pumpengeschwindigkeit sowie den Durchmesser des Laufrades beeinflussbar
ist.
[0035] Zwischen dem Rollenlager 21 und der Saugseite S im Pumpengehäuse 2 ist eine zweite
kommunizierende Verbindung ausgebildet für die Rückführung des abgezweigten Teils
F
A2 des kryogenen Fördermediums zurück zur Saugseite S im Pumpengehäuse 2 , so dass eine
Zirkulation des abgezweigten Teils F
A1; F
A2 des kryogenen Fördermediums zwischen der Druckseite D im Pumpengehäuse 2 über das
pumpengehäuseseitige Rollenlager 21 zurück zur Saugseite S gewährleistet wird. Gemäss
der hier in Fig.1 gezeigten, bevorzugten Ausführungsform ist die zweite kommunizierende
Verbindung in Form mindestens einer unteren Öffnung O
2 des pumpengehäuseseitigen Rollenlagers 21 ausgestaltet und kann so zu einer oberen
Saugseite S
1 gelangen. Im Weiteren beinhaltet die zweite kommunizierende Verbindung hier beispielhaft
gestrichelt angedeutet mindestens eine Bohrung B im Laufrad 6, wodurch der abgezweigte
Teil F
A2 des kryogenen Fördermediums von einer oberen Saugseite S
1 zurück zur Saugseite S gelangen kann. Es hat sich gezeigt, dass zwischen der oberen
Saugseite S
1 ein leicht höherer Druck existiert als der Druck P
1 auf der Saugseite S, wodurch der abgezweigte Teil F
A2 des kryogenen Fördermediums wieder in den Hauptförderstrom F
H des kryogenen Fördermediums gelangen kann.
[0036] Ein ringförmig ausgestaltetes, die Welle 11 umschliessendes Dichtungselement 18 ist
zwischen dem Gehäusedeckel 15 und der Welle 11 derart dichtend angeordnet, um eine
Barriere zwischen Pumpengehäuse 2 und dem Motorgehäuse 10 zu erzielen. Dieses Dichtungselement
18 zwingt - wie in Fig. 1 ersichtlich in die dem Motorgehäuse 10 abgewandte Richtung
- den abgezweigten Teil F
A2 des kryogenen Fördermediums über die zweite kommunizierende Verbindung zurück in
den Hauptförderstrom F
H des kryogenen Fördermediums. Das in Fig. 1 gezeigte, bevorzugte Ausführungsbeispiel
weist zudem beispielhaft - zusätzlich zum Dichtungselement 18 - eine Labyrinthdichtung
17 zwischen dem ungeschmierten Rollenlager 21 und dem Dichtungselement 18 auf. Die
erfindungsgemässe Zentrifugalpumpe 1 erlaubt durch einen Spalt zwischen der Labyrinthdichtung
17 und dem Rollenlager 21 einen Durchfluss des abgezweigten Teils F
A1 des kryogenen Fördermediums, so dass der abgezweigte Teil F
A1 des kryogenen Fördermediums über mindestens eine obere Öffnung O
1 in das Rollenlager 21 gelangen und anhand des kryogenen Fördermediums geschmiert
werden kann.
[0037] Idealerweise ist die Zentrifugalpumpe 1 ausgelegt beziehungsweise dazu geeignet,
um in horizontaler Lage, d.h. bei einer horizontal ausgerichteten Längsachse der Welle
11, für den Gebrauch beispielsweise an einem LKW betrieben zu werden. Beispielsweise
ist die Zentrifugalpumpe 1 vorzugweise derart ausgestaltet, so dass die in Fig.1 gezeigte,
Austrittsbohrung 13 im Motorgehäuse 10 an einer in Schwerkraftrichtung betrachtet
am tiefsten gelegenen Stelle ausgerichtet und angeordnet ist, wodurch unerwünscht
sich im Motorgehäuse 10, befindliches flüssiges kryogenes Fördermedium an dieser Stelle
sammeln kann. Wie in Fig.1 durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist bevorzugt
eine Druckausgleichsleitung 14 an der Austrittsbohrung 13 sowie an einer Bohrung 3
im Saugflansch 4 des Pumpengehäuses 2 dichtend angebracht. Eine derart angebrachte
Druckausgleichsleitung 14 ist vorteilhaft, da das flüssige, kryogene Fördermedium
aus dem Inneren des Motorgehäuses 10 in Richtung Saugseite S bei der Eintrittsöffnung
E gezwungen wird. Eine solche Austrittsbohrung 13 mit einer daran angebrachten Druckausgleichsleitung
14 erlaubt vorteilhaft ein Entfernen von unerwünscht im Motorgehäuse 10 vorhandenem
flüssigem kryogenem Fördermedium, welches beispielsweise aufgrund einer mangelhaften
Barrierewirkung beispielsweise aufgrund einer Beschädigung oder Verschleiss des Dichtungselements
18 zwischen dem pumpengehäuseseitigen Gehäusedeckel 15 und der Welle 11 in das Motorgehäuse
10 gelangt ist.
[0038] Das ungeschmierte Rollenlager 21 im Gehäusedeckel 15 umfasst hier eine Vielzahl von
Kugeln 23, einen inneren Laufring 25 sowie einen äusseren Laufring 27 jeweils mit
Laufflächen, zwischen denen die Kugeln 23 angeordnet sind, wobei hier die Kugeln 23
aus Keramik gefertigt sein können. Die Laufringe 25; 27 sind bevorzugt aus Stahl gefertigt
und weisen idealerweise im Bereich der Laufflächen eine chrombasierte Beschichtung
auf.
[0039] Ein solches ungeschmiertes Rollenlager 21 beziehungsweise Kugellager wird auch als
ein Hybridlager bezeichnet, bei dem für die Laufringe 25; 27 und die Kugeln 23 (auch
Wälzkörper genannt) unterschiedliche Materialien eingesetzt werden. Die häufigste
Bauart ist die des Rillenkugellagers mit herkömmlichen Laufringen 25; 27 aus Stahl
und Kugeln 23 aus einer hochfesten Keramik, meistens Siliciumnitrid.
[0040] Beim Rollenlager 20 im antriebsmotorseitigen Gehäusedeckel 9 kann identisch wie das
Rollenlager 21 gefertigt sein, es kann sich aber aus Kostengründen vorteilhaft auch
um ein konventionelles, geschmiertes Rollenlager handeln.
[0041] Der gegenseitige Abstand der Kugeln 23 im ungeschmierten Rollenlager 21 wird durch
einen Käfig (nicht gezeigt in Fig.1) gewährleistet, welcher für jede Kugel 23 eine
separate Kammer aufweist. Die Innenflächen der Kammern sind vorzugsweise zylindrisch
und der Zylinderdurchmesser wird etwas grösser als der Durchmesser der Kugeln 23 gewählt,
so dass die Kugeln frei in dem Käfig rotieren können. Bevorzugt ist dieser Käfig aus
verstärktem PTFE (Polytetrafluorethylen) gefertigt. Alternativ oder zusätzlich kann
dieser Käfig auch aus Edelstahl, Polyetheretherketon (PEEK), Messing oder beliebige
Kombinationen hiervon hergestellt sein.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Zentrifugalpumpe
- 2
- Pumpengehäuse
- 3
- Bohrung (im Pumpengehäuse)
- 4
- Saugflansch
- 5
- Pumpenrad
- 6
- Laufrad
- 7
- Fixierschraube
- 9
- antriebsmotorseitiger Gehäusedeckel
- 10
- Motorgehäuse
- 11
- Welle
- 12
- Antriebsmotoreinheit
- 13
- Austrittsbohrung (im Motorgehäuse)
- 14
- Druckausgleichsleitung (zwischen Saugseite und Druckseite)
- 15
- pumpengehäuseseitiger Gehäusedeckel
- 16
- Verbindungskanal (für abgezweigtes, kryogenes Medium)
- 17
- Labyrinthdichtung
- 18
- Dichtungselement
- 19
- Isolierscheibe
- 20
- antriebsmotorseitiges Rollenlager
- 21
- pumpengehäuseseitiges Rollenlager
- 22
- Kugel (oberes Rollenlager)
- 23
- Kugel (unteres Rollenlager)
- 24
- innerer Laufring (oberes Rollenlager)
- 25
- innerer Laufring (unteres Rollenlager)
- 26
- äusserer Laufring (oberes Rollenlager)
- 27
- äusserer Laufring (unteres Rollenlager)
- A
- Austrittsöffnung
- B
- Bohrung (im Laufrad)
- D
- Druckseite
- E
- Eintrittsöffnung
- FA1
- Abgezweigtes, kryogenes Fördermedium (Druckseite zum Rollenlager)
- FA2
- Abgezweigtes, kryogenes Fördermedium (Rollenlager zur Druckseite)
- FH
- Hauptförderstrom kryogenes Fördermedium
- L
- Längsachse
- O1
- Obere Öffnung (des pumpengehäuseseitigen Rollenlagers)
- O2
- Untere Öffnung (des pumpengehäuseseitigen Rollenlagers)
- S
- Saugseite
- S1
- Obere Saugseite
1. Rotierende direktangetriebene ein- oder mehrstufige Zentrifugalpumpe (1) für kryogene
Flüssigkeiten, mit einem Pumpengehäuse (2) für die Pumpe (1) und einer elektrischen,
als Pumpenantrieb dienenden Antriebsmotoreinheit (12) in einem Motorgehäuse (10),
wobei eine Welle (11) der Antriebsmotoreinheit (12) auf zwei Lagern, insbesondere
Rollenlagern (20; 21), gelagert ist, und wobei zumindest ein Rollenlager (20; 21)
ein ungeschmiertes Rollenlager ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Druckseite (D) im Pumpengehäuse (2) und dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager
(21) mindestens eine erste kommunizierende Verbindung, insbesondere ein direkter Verbindungskanal
(16), ausgebildet ist für einen abgezweigten Teil (FA1) vom Hauptförderstrom (FH) des kryogenen Fördermediums zum Rollenlager (21), und
dass zwischen dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager (21) und der Saugseite (S) eine
zweite kommunizierende Verbindung ausgebildet ist für den abgezweigten Teil (FA2) des kryogenen Fördermediums zurück zur Saugseite (S) in den Hauptförderstrom (FH) des kryogenen Fördermediums,
so dass eine Zirkulation des abgezweigten Teils (FA1; FA2) der kryogenen Fördermediums zwischen der Druckseite (D) im Pumpengehäuse (2) und
einzig dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager (21) gewährleistet wird.
2. Pumpe (1) nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Motorgehäuse (10) und Pumpengehäuse (2) sich ein Zwischenstück in Form eines
Gehäusedeckels (15) befindet, wobei der Gehäusedeckel (15) einen Verbindungskanal
(16) in Form einer Bohrung zwischen der Druckseite (D) im Pumpengehäuse (2) und dem
pumpengehäuseseitigen Rollenlager (21) aufweist zur Bildung der ersten kommunizierenden
Verbindung.
3. Pumpe (1) nach Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Dichtungselement (18) zwischen dem Gehäusedeckel (15) und der Welle (11) derart
dichtend angeordnet ist, um eine Barriere zwischen Pumpengehäuse (2) und dem Motorgehäuse
(10) zu erzielen.
4. Pumpe (1) nach einem der vorherigen Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pumpe (1) für den Gebrauch in einer horizontalen Lage ausgelegt ist.
5. Pumpe (1) nach einem der vorherigen Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Motorgehäuse (10), insbesondere an einer beim Gebrauch in horizontaler Lage in
Schwerkraftrichtung am tiefsten gelegenen Stelle, eine Austrittsbohrung (13) aufweist,
wobei an der Austrittsbohrung (13) eine Druckausgleichsleitung (14) zwischen dem Motorgehäuse
(10) und der Saugseite (S) anbringbar ist.
6. Pumpe (1) nach einem der vorherigen Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest ein Rollenlager (20; 21), insbesondere das pumpengehäuseseitige, ungeschmierte
Rollenlager (21), ein Hybridlager aus reibungsarmen Materialien ist.
7. Pumpe (1) nach Patentanspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
innere und äussere Laufringe (24; 25; 26; 27) der Rollenlager (20; 21), insbesondere
des pumpengehäuseseitigen Rollenlagers (21), aus Stahl gefertigt sind und im Bereich
der Laufflächen eine chrombasierte Beschichtung aufweisen, sowie die Kugeln (22; 23)
der Rollenlager (20; 21), insbesondere des pumpengehäuseseitigen Rollenlagers (21),
aus Keramik, insbesondere Siliciumnitrid (Si3N4), gefertigt sind.
8. Pumpe (1) nach Patentanspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Rollenlager (20; 21), insbesondere das pumpengehäuseseitigen Rollenlager
(21), einen Käfig zur gegenseitigen Beabstandung der Kugeln (22; 23) umfassen, wobei
durch den Käfig für jede Kugel (22; 23) eine separate Kammer geschaffen wird, und
wobei der Käfig aus verstärktem Polytetrafluorethylen (PTFE), Edelstahl oder Polyetheretherketon
(PEEK) oder Messing oder beliebige Kombinationen hiervon gefertigt ist.
9. Verfahren zum Betreiben einer Pumpe (1) nach einem der vorherigen Patentansprüche,
umfassend zumindest die Verfahrensschritte:
Inbetriebsetzung der Pumpe (1) zum Fördern eines Hauptförderstroms (FH) des kryogenen Fördermediums von der Eintrittsöffnung (E) zur Austrittsöffnung (A),
dadurch gekennzeichnet, dass
während des Betriebs zwischen der Druckseite (D) im Pumpengehäuse (2) und dem pumpengehäuseseitigen
Rollenlager (21) über mindestens eine erste kommunizierende Verbindung, insbesondere
einen direkten Verbindungskanal (16), ein abgezweigter Teil (FA1) vom Hauptförderstrom (FH) des kryogenen Fördermediums zum Rollenlager (21) geführt wird, und
dass zwischen dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager (21) und
der Druckseite (D) über eine zweite kommunizierende Verbindung ausgebildet ist der
abgezweigte Teil (FA2) des kryogenen Fördermediums zurück zur Saugseite (S) in den Hauptförderstrom (FH) des kryogenen Fördermediums geführt wird,
so dass eine Zirkulation des abgezweigten Teils (FA1; FA2) der kryogenen Fördermediums zwischen der Druckseite (D) im Pumpengehäuse (2) und
einzig dem pumpengehäuseseitigen Rollenlager (21) gewährleistet wird.
10. Verfahren nach Patentanspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich während des Betriebs der Zentrifugalpumpe (1) aufgrund der Zentrifugalkräfte
ein Druck (P2) auf der Druckseite (D) im äusseren radialen Bereich des Pumpengehäuses (2) gegenüber
einem Druck (P1) bei dem in einem inneren radialen Bereich des Pumpengehäuses (2) angeordneten Rollenlager
(21) erhöht, so dass dieser Druckgradient ein Abzweigen eines Teils (FA1) vom Hauptförderstrom (FH) des kryogenen Fördermediums in Richtung des Rollenlagers (21) über die mindestens
eine erste kommunizierende Verbindung und dadurch ein Durchströmen beziehungsweise
eine kryogene Schmierung und Kühlung des Rollenlagers (21) bewirkt.
11. Verfahren nach einem der Patentansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pumpe (1) bei der Inbetriebsetzung in einer horizontalen Lage installiert wird.