[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung , die von einem Prozessfluid entlang einer
Hauptströmungsrichtung durchströmbar ist, umfassend ein um eine Achse in einer Rotationsrichtung
rotierbares Laufrad und einen stromabwärts des Laufrades befindlichen, mit Leitschaufeln
beschaufelten stehenden Diffusor , wobei das Laufrad einen Eintritt für eine im Wesentlichen
axiale Zuströmung und einen Austritt für eine im Wesentlichen radiale Abströmung aufweist,
wobei zwischen einer Radscheibe und einer Deckscheibe des Laufrads sich radial und
axial erstreckende Laufschaufeln angeordnet sind, die Laufradkanäle in einer Umfangsrichtung
voneinander abgrenzen, wobei der Diffusor sich entlang einer Hauptströmungsrichtung
im Wesentlichen radial erstreckt, wobei der Diffusor eine axiale Deckscheibenseite
und eine axiale Radscheibenseite aufweist, die zwischen sich eine axiale Kanalbreite
des Diffusors begrenzen, wobei der Diffusor einen Diffusoreintritt für eine im Wesentlichen
radiale Zuströmung und einen Diffusoraustritt aufweist, wobei zwischen der Radscheibenseite
und der Deckscheibenseite des Diffusors sich entlang einer Schaufelhöhenrichtung axial
und entlang einer Durchströmungsrichtung radial erstreckende Leitschaufeln angeordnet
sind, die Leitschaufelkanäle in einer Umfangsrichtung voneinander abgrenzen.
[0002] Eine entsprechende Anordnung ist bereits aus der
EP 2 650 546 A1 bekannt. Dort wird vorgeschlagen, die Leitschaufeln in geneigter Form in einem hinter
dem Laufrad angeordneten stehenden Diffusor anzuordnen (dihedral vanes). Insbesondere
beim sogenannten "low solidity diffusor" (mit Leitschaufeln, die einen verhältnismäßig
großen Abstand zueinander in Umfangsrichtung im Verhältnis zu deren Radialerstreckung
aufweisen) soll mittels dieser aerodynamischen Maßnahme ein verringerter Druckverlust
erzielt werden. Da das Strömungsbild in dem Diffusor jedoch maßgeblich von den Strömungsverhältnissen
in und nach dem Laufrad abhängt, können die vorgeschlagenen Maßnahmen je nach Konstellation
des Laufrades positive oder negative Effekte haben, so dass der gewünschte Effekt
dieser Maßnahme nur unter ganz bestimmten sonstigen aerodynamischen Randbedingungen
oder gar nicht eintritt.
[0003] Aus der
DE 10 2010 020 379 A1 ist bereits ein einstellbarer Radialverdichterdiffusor bekannt, bei dem die axiale
Kanalbreite des im Wesentlichen sich radial erstreckenden Diffusors veränderlich ausgebildet
ist.
[0004] Aus der
DE 10 2014 219 107 A1 ist bereits ein Radialverdichterlaufrad bekannt, dessen Deckscheibe und Radscheibe
an dem Außenumfang als Kegelflächen ausgebildet sind.
[0005] Aus der
DE 10 2016 201 256 A1 ist bereits eine Anordnung aus einem Laufrad und einem Diffusor bekannt, bei der
die einzelnen Diffusorleitschaufeln unterschiedliche Abstände zu der Rotationsachse
aufweisen.
[0006] Aus der
EP 2 650 546 A1 ist bereits die in Umfangsrichtung geneigte Anordnung von Leitschaufeln in einem
Diffusor einer Radialturbomaschine bekannt.
[0007] Bisher folgt eine dreidimensionale Gestaltung von Laufradschaufeln und Diffusorschaufeln
kaum einer nachvollziehbaren technischen Lehre, die die Aerodynamik der Anordnung
zuverlässig gegenüber herkömmlichen Ausführungen verbessert. Die Erfindung hat es
sich daher zu Aufgabe gemacht, die Aerodynamik, insbesondere der Leitschaufeln des
Diffusors einer derartigen Anordnung mittels der erfindungsgemäßen Lehre zu verbessern.
[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt die Erfindung eine Anordnung der eingangs
definierten Art vor, die mittels des kennzeichnenden Teils des Hauptanspruchs weiter
gebildet ist. Die einzelnen Leitschaufeln lassen sich als ein Stapel von Schaufelprofilen
entlang einer Schaufelhöhe definieren. Die Schaufelprofile sind hierbei zweidimensionale
Geometrien, die die Schaufelaußenkontur in einer bestimmten Schaufelhöhenposition
definieren.
Hierbei versteht die Erfindung unter einer Profilsehne eines Schaufelprofils eine
("gedachte") gerade Verbindungslinie zwischen der Profilvorderkante (Profilnase) und
einer Profilhinterkante.
[0009] Der Anstellwinkel eines Schaufelprofils entspricht dem Winkel zwischen Tangente an
der Profilsehne und der Tangente an der Kreisbewegung des Rotors. Dementsprechend
ist der Anstellwinkel entlang der Erstreckung der Schaufel senkrecht zur Schaufelhöhe,
also im Wesentlichen parallel zur Hauptströmungsrichtung konstant und kann entlang
der Schaufelhöhe variieren.
[0010] Eine Skelettlinie (Krümmungslinie) beschreibt einen Profilschnitt bzw. ein Profil
einer Schaufel in einer bestimmten Höhenposition dadurch, dass die Skelettlinie (Krümmungslinie)
eine von den Mittelpunkten eingeschriebener bzw. die Saugseite und Druckseite des
Profils tangierender Kreise definierte Linie ist.
[0011] Ausdrücke, wie axial, radial, tangential oder Umfangsrichtung beziehen sich - wenn
dies nicht anders angegeben ist - auf eine Rotationsachse des Laufrades der Anordnung.
Insbesondere die Begriffe "tangential", "Tangente" und damit in Verbindung stehende
Ausdrücke sind in der Beschreibung dieser Erfindung häufig auch mit Bezug auf eine
andere Kurve benutzt.
[0012] Ein Prozessfluid kann vorliegend ein beliebiges gasförmiges, flüssiges oder mischphasiges
Fluid sein. Das Prozessfluid bewegt sich entlang einer Hauptströmungsrichtung durch
die Anordnung, die in der Regel Bestandteil einer Turbomaschine ist. Unter der Ausströmungsrichtung
wird die mittlere Fortbewegungsrichtung des Prozessfluids in dem Bereich verstanden,
der in dem jeweiligen Zusammenhang von gegenständlichen Begrenzungswänden definiert
wird. Beispielsweise in dem Diffusor bewegt sich das Prozessfluid durch einzelne von
Leitschaufeln axial begrenzte und in Umfangsrichtung begrenzte Strömungskanäle von
einem Bereich der Eintrittskanten der Leitschaufeln nach radial außen in einem Bereich
von Austrittskanten der Leitschaufeln hinein. Da die Leitschaufeln jeweils eine Krümmung
des Profils aufweisen, kann nur von einer im Wesentlichen radialen Hauptströmungsrichtung
gesprochen werden. Jedenfalls lässt der Begriff "Hauptströmungsrichtung" lokale Wirbel
und Turbulenzen unberücksichtigt.
[0013] Das Laufrad der Anordnung weist in der Regel eine Radscheibe und eine Deckscheibe
auf. Die Radscheibe begrenzt hierbei Strömungskanäle des Laufrades einerseits nach
radial (vorwiegend im Bereich der Einströmung) innen und andererseits zu der axialen
Seite (zunehmend mit Nähe zum Laufradaustritt hin) hin, die axial der Einströmseite
gegenüberliegt und durch die ein Prozessfluid nicht in das Laufrad einströmt. Die
Deckscheibe stellt die der Radscheibe gegenüberliegender Begrenzung von Strömungskanälen
des Laufrades dar. Auf der der Radscheibenseite gegenüberliegenden axialen Deckscheibenseite
strömt das Prozessfluid axial in das Laufrad ein und wird für die Strömungskanäle
des Laufrades nach radial außen hin umgelenkt. Die Deckscheibenseite könnte deswegen
auch Zuströmungsseite genannt werden. In Umfangsrichtung werden Strömungskanäle des
Laufrades mittels Laufschaufeln voneinander abgegrenzt, wobei die Laufschaufeln die
Radscheibe und die Deckscheibe miteinander verbinden.
[0014] Im Kontext der gesamten Anordnung definieren die Radscheibe und die Deckscheibe jeweils
auch die Radscheibenseite und die Deckscheibenseite, auf die bei der Beschreibung
des Diffusors ebenfalls Bezug genommen wird. Die Zuströmung des Diffusors in der erfindungsgemäßen
Anordnung erfolgt stets radial von innen nach außen. Bevorzugt ist der Diffusor hierbei
auch mit einer im Wesentlichen radial nach außen gerichteten Abströmung in Form eines
Diffusoraustritts versehen. Grundsätzlich ist es denkbar, dass der Diffusor auch gekrümmt
ausgebildet ist und gegebenenfalls radial-axial, axial oder nach radial-innen abströmt.
Grundsätzlich erstreckt sich nach der Erfindung stets ein Abschnitt des Diffusors
im Wesentlichen radial. Dieser Abschnitt kann sich vor einer Umlenkung der Strömung
in eine axiale oder in eine nach radial innen gerichtete Strömungsrichtung befinden.
[0015] Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass ein Eintrittskantenwinkel für jede axiale
Schaufelhöhe definiert ist als Winkel zwischen einer Eintrittskantentangente an einer
Skelettlinie an einer Eintrittskante der jeweiligen Leitschaufel und einer Umfangstangente
durch die Eintrittskante, wobei der Eintrittskantenwinkel deckscheibenseitig kleiner
ist als radscheibenseitig.
[0016] Hierbei bedeutet eine Umfangstangente, die durch die Eintrittskante verläuft, dass
diese Umfangstangente senkrecht zu einem Radialstrahl durch den Eintrittskantenpunkt
des jeweiligen Profilschnitts der Leitschaufel verläuft. Der Eintrittskantenwinkel
ist hierbei der mathematisch positiv überstrichene Winkel ausgehend von der Umfangstangente
bis zu der Eintrittskantentangente an der Skelettlinie. Diese Festlegung der Skelettliniengestaltung
an der Eintrittskante für die Radscheibenseite mit Bezug auf die Deckscheibenseite
der Diffusorleitschaufel führt zu einer verlustfreieren Einströmung des Prozessfluids
in den Diffusor.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Differenz zwischen
deckscheibenseitigem und radscheibenseitigem Eintrittskantenwinkel mindestens 5° beträgt.
Eine erfindungsgemäße Ausgestaltung der Erfindung in dieser Größenordnung führt zu
einer deutlichen Verbesserung der aerodynamischen Eigenschaften der Anordnung.
[0018] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Anstellwinkel
der Leitschaufeln deckscheibenseitig kleiner als radscheibenseitig ist. Diese Ausgestaltung
berücksichtigt die Differenz im Strömungsbild nach Austritt aus dem Laufrad zwischen
der Deckscheibenseite und der Radscheibenseite zusätzlich, so dass die Aerodynamik
weiter verbessert wird.
[0019] Diese Verbesserung wird umso deutlicher, wenn die Differenz zwischen deckscheibenseitigem
und radscheibenseitigem Anstellwinkel der Leitschaufeln mindestens 5° beträgt.
[0020] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Strömung nach Austritt
aus dem Laufrad vor Eintritt in den Diffusor besonders zweckmäßig vorbereitet wird,
wenn der Quotient aus axialer Kanalbreite des beschaufelten Diffusors zum maximalen
Laufradaustrittsdurchmesser größer als 0,04 ist.
[0021] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Quotient
aus axialer Kanalbreite des beschaufelten Diffusors zur axialen Kanalbreite des Laufrades
am maximalen Laufradaustrittsdurchmesser kleiner als 0,95 ist. Auf diese Weise wird
die Strömung mit dem Eintritt in den Diffusor beschleunigt, so dass die Wirbelbildung
hinter dem Laufrad sich reduziert.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Leitschaufeln
derart ausgebildet, dass ein Winkel zwischen einer Tangente an der Skelettlinie im
Eintrittskantenbereich zu einer Tangente an der Skelettlinie im Austrittskantenbereich
deckscheibenseitig kleiner ist als radscheibenseitig. In anderen Worten kann dieses
Merkmal dadurch charakterisiert werden, dass eine durch das jeweilige Profil vorgegebene
Umlenkfunktion deckscheibenseitig weniger stark ist als radscheibenseitig. Auch diese
Ausgestaltung bezieht sich vorteilhaft auf die besondere Strömungssituation des Prozessfluids
nach Austritt aus dem Laufrad und vor Eintritt in den Diffusor.
[0023] Eine ähnliche Wirkung hat eine andere vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Anordnung, bei der die Leitschaufeln derart ausgebildet sind, dass ein Winkel zwischen
einer Tangente an der Skelettlinie im Eintrittskantenbereich zu der Profilsehne deckscheibenseitig
kleiner ist als radscheibenseitig. Hierbei ist der Winkel zwischen einer Tangente
an der Skelettlinie im Eintrittskantenbereich zu der Profilsehne definiert als der
mathematisch positive Winkel von der Tangente an der Skelettlinie im Eintrittskantenbereich
zu der Profilsehne.
[0024] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Leitschaufeln
eine Neigung aufweisen, derart, dass die Eintrittskante deckscheibenseitig gegenüber
der radscheibenseitigen Eintrittskante entgegen der Rotationsrichtung des Laufrades
um mindestens 10% der axialen Kanalbreite des Diffusors versetzt ist. Insbesondere
in Kombination mit den bereits zuvor beschriebenen einzelnen oder einigen Weiterbildungen
der Erfindung berücksichtigt diese Ausgestaltung die Unterschiede zwischen der Deckscheibenseite
und der Radscheibenseite im Strömungsbild nach Austritt aus dem Laufrad zusätzlich.
[0025] Bezugnehmend auf eine derartige Neigung der Eintrittskante in Umfangsrichtung kann
auch die Austrittskante in Umfangsrichtung geneigt sein, wobei es nach einer vorteilhaften
Weiterbildung der Anordnung besonders zweckmäßig ist, wenn die Leitschaufeln derart
ausgebildet sind, dass ein Versatz entgegen der Rotationsrichtung des Laufrades an
der Austrittskante von der Deckscheibenseite gegenüber der Radscheibenseite geringer
ist als an der Eintrittskante.
[0026] Eine harmonische, druckverlustarme Strömungsführung wird insbesondere dann erzielt,
wenn der axiale Verlauf (Verlauf in Höhenrichtung) der Leitschaufeln des Diffusors
von der Deckscheibenseite bis zur Radscheibenseite kontinuierlich gekrümmt ausgeführt
ist.
[0027] Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines speziellen Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf Zeichnungen näher verdeutlicht. Es zeigen:
- Figur 1:
- einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung,
- Figur 2:
- einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung als Detail
II gemäß Figur 1,
- Figur 3:
- einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung,
- Figur 4:
- einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung mit zusätzlichen
geometrischen Details und
- Figur 5:
- einen schematischen Querschnitt durch einen Diffusor einer erfindungsgemäßen Anordnung
im Bereich einer einzigen Leitschaufel.
[0028] Die Figuren 1 und 2 zeigen in schematischer Darstellung Längsschnitte durch eine
erfindungsgemäße Anordnung ARG, wobei Figur 2 ein mit II bezeichnetes Detail der Figur
1 wiedergibt. Eine erfindungsgemäße Anordnung ARG wird von einem Prozessfluid PFF
entlang einer Hauptströmungsrichtung MFD von einem Eintritt INL zu einem Austritt
EXT durchströmt. Die Anordnung ARG umfasst ein um eine Achse X in Rotationsrichtung
RTD rotierbares Laufrad IMP. Stromabwärts des Laufrades IMP befindet sich ein mit
Leitschaufeln VNE beschaufelter stehender Diffusor DFF. Das Laufrad IMP weist einen
Eintritt INI für eine im Wesentlichen axiale Zuströmung auf und einen Austritt EXI
für im Wesentlichen radiale Abströmung. Die Eignung für die im Wesentlichen axiale
Zuströmung bzw. die im Wesentlichen radiale Abströmung des Laufrades zeichnet sich
durch den Verlauf des sich durch das Laufrad IMP erstreckenden Strömungskanals bzw.
der Laufradkanäle ICH aus. Zwischen einer Radscheibe HWI und einer Deckscheibe SWI
des Laufrades IMP befinden sich radial und axial sich erstreckende Laufschaufeln BLD.
Die Laufschaufelkanäle ICH sind durch diese Laufschaufeln BLD in einer Umfangsrichtung
CDR voneinander abgegrenzt, wie dies den Figuren 3 und 4 entnehmbar ist. Der Diffusor
DFF erstreckt sich mit
Diffusorströmungskanälen entlang der Hauptströmungsrichtung MFD, die im Wesentlichen
radial verläuft. Der Diffusor DFF weist eine axiale Deckscheibenseite SWS und eine
axiale Radscheibenseite HWS auf. Diese Nomenklatur lehnt sich an die Anordnung der
Deckscheibe SWI und der Radscheibe HWI des Laufrades IMP an. Die axiale Deckscheibenseite
SWI und die axiale Radscheibenseite HWI des Diffusors DFF begrenzen zwischen sich
eine axiale Kanalbreite SAC des Diffusors DFF. Der Diffusor DFF weist einen Diffusoreintritt
IND für eine im Wesentlichen radiale Zuströmung und einen Diffusoraustritt EXD auf.
[0029] In der Figur 1 ist der Diffusor in drei sich entlang der Hauptströmungsrichtung MFD
erstreckende Abschnitte unterteilt, in ein erstes Diffusordrittel TS1, ein zweites
Diffusordrittel TS2 und ein drittes Diffusordrittel TS3. Zwischen der Radscheibenseite
HWI und der Deckscheibenseite SWI erstrecken sich entlang einer Schaufelhöhenrichtung
axial und entlang einer Durchströmungsrichtung radial erstreckende Leitschaufeln VNE.
Die Leitschaufeln VNE grenzen einzelne Leitschaufelkanäle DCH in einer Umfangsrichtung
CDR voneinander ab.
[0030] In den Figuren 3, 4 und 5 ist jeweils ein Querschnitt der erfindungsgemäßen Anordnung
ARG oder eines Ausschnitts davon wiedergegeben, so dass auch erkennbar ist, inwiefern
die Leitschaufelkanäle DCH zueinander in einer Umfangsrichtung CDR mittels der Leitschaufeln
VNE abgegrenzt sind. Da die Leitschaufeln VNE naturgemäß nicht ein völlig gerades
Profil entlang der Hauptströmungsrichtung MFD aufweisen, ist auch die derartige Abgrenzung
dementsprechend zu verstehen. Die einzelnen Leitschaufeln VNE lassen sich als ein
Stapel von Schaufelprofilen PRL (beispielsweise Schaufelprofil PRL, wie in Figur 5
dargestellt) entlang der Schaufelhöhe definieren. Die Schaufelhöhe verläuft, wie in
den Figuren 1, 2 wiedergegeben, parallel zu der Achse X, also axial. Die Schaufelprofile
PRL selbst sind zweidimensionale Geometrien, die die Schaufelaußenkontur in einer
bestimmten Schaufelhöhenposition definieren. Die eigentliche dreidimensionale Außenkontur
der Schaufel auf der jeweiligen Saugseite SCS und Druckseite PRS ergibt sich als eine
Flächeninterpolation zwischen den linienhaften Begrenzungskonturen der Schaufelprofile
PRL, die jeweils eine linienhafte Vorgabe in der jeweiligen Schaufelhöhenposition
(hier auch Axialposition) angeben.
[0031] Figur 3 zeigt im Querschnitt schematisch ausschnittsweise die erfindungsgemäße Anordnung
ARG mit einem Laufrad IMP und einem sich stromabwärts anschließenden Diffusor DFF,
der als Stator STA ausgebildet ist. Zwischen dem Laufrad IMP und dem Diffusor DFF
befindet sich ein radiales Spiel RCL eines Radialspaltes. Das Laufrad IMP dreht sich
in der Darstellung in einer Umfangsrichtung CDR. Die einzelnen Leitschaufeln VNE des
Diffusors DFF sind lediglich als schematische Skelettlinien BWL wiedergegeben. Eine
Skelettlinie BWL beschreibt hierbei einen Profilschnitt bzw. ein Profil einer Schaufel
in einer bestimmten Höhenposition dadurch, dass die Skelettlinie BWL, auch bisweilen
Krümmungslinie genannt, ein von den Mittelpunkten eingeschriebener bzw. die Saugseite
und die Druckseite des Profils tangierender Kreise definierte Linie ist. Im Einzelnen
zeigt die Figur 5 anhand zweier Kreise CLC exemplarisch, wie Druckseite PRF und Saugseite
SCS einer Leitschaufel VNE mittels der eingeschriebenen Kreise CLC die Skelettlinie
BWL definieren.
[0032] Hierbei zeigt die Figur 5 lediglich einen Axialschnitt durch den Diffusor DFF im
Bereich einer Leitschaufel VNS, wobei die Abbildung sowohl für die Deckscheibenseite
SWS, als auch für die Radscheibenseite HWS Gültigkeit aufweist.
[0033] Die Figur 4 zeigt ähnliche Zusammenhänge in Zusammenschau mit dem Laufrad IMP. Dort
ist das Laufrad IMP in drei entlang der Hauptströmungsrichtung MFD aufeinanderfolgende
Drittelabschnitte aufgeteilt in etwa ausgehend von einer Laufschaufeleintrittskante
ILE bis zu einer Laufschaufelaustrittskante ITE. Hierbei sind Laufschaufeleintrittskante
ILE und Laufschaufelaustrittskante ITE nicht zwingend identisch mit dem Eintritt INI
des Laufrads bzw. Austritt XEI des Laufrads. Die Hauptströmungsrichtung MFD verläuft
im Laufrad IMP auch axial - also in Figur 4 auch in die Zeichnungsebene hinein. Die
Information über die Axialerstreckung geht in der axialen Projektion der Laufschaufeln
BLD der Figur 4 naturgemäß verloren. Das Laufrad weist einen ersten Laufradabschnitt
IS1, einen zweiten Laufradabschnitt IS2 und einen dritten Laufradabschnitt IS3 auf.
Im Unterschied zu der Figur 5 zeigt die Figur 4 in jeweils gestrichelter Wiedergabe
die Deckscheibenseite SWI und die Radscheibenseite HWI sowohl für eine Laufschaufel
BLD als auch für eine Leitschaufel VNE.
[0034] Insbesondere der Figur 5 ist entnehmbar, dass ein Eintrittskantenwinkel LEA für jede
axiale Schaufel definiert ist als Winkel zwischen einer Eintrittskantentangente TLV
der jeweiligen Leitschaufel VNE und einer Umfangstangente CTG durch die Eintrittskante
DLE. Der Eintrittskantenwinkel LEA ist hierbei mathematisch positiv gemessen ausgehend
von der Umfangstangente CTG auf die Eintrittskantentangente TLV. Die Umfangstangente
CTG ist eine Tangente an der Umfangsrichtung in der jeweiligen angegebenen Position,
hier an der Position der Eintrittskante DLE. Diese Umfangstangente CTG lässt sich
auch definieren als senkrecht zu einem Radialstrahl RAD und dem Referenzpunkt, hier
die Eintrittskante DLE beinhaltend.
[0035] In den Figuren 4 und 5 ist jeweils auch die Profilsehne VCH des Profils der Leitschaufel
VNE in den jeweiligen Schnitt eingezeichnet, die sich von einer Eintrittskante DLE
hin zu einer Austrittskante DTE als eine gerade Linie erstreckt. In ähnlicher Weise
wie der Eintrittskantenwinkel LEA definiert sich ausgehend von der Profilsehne VCH
auch der Anstellwinkel AOA als ein mathematisch positiv gemessener Winkel ausgehend
von der Umfangstangente CTG auf die Profilsehne VCH. Die Figur 4 zeigt diese Zusammenhänge
für die Deckscheibenseite SWS und die Radscheibenseite HWS des Diffusors DFF. Die
Anordnung ARG sieht vor, dass der Eintrittskantenwinkel LEA deckscheibenseitig kleiner
ist als radscheibenseitig bei dem Diffusor DFF. Bevorzugt beträgt die Differenz zwischen
dem deckscheibenseitigen und dem radscheibenseitigen Eintrittskantenwinkel LEA mindestens
5 Grad.
[0036] Wie auch in Figur 2 dargestellt, beträgt der Quotient aus axialer Kanalbreite SAC
des beschaufelten Diffusors DFF zum maximalen Laufradaustrittsdurchmesser mehr als
0,04. Ebenfalls der Figur 2 ist entnehmbar, dass der Quotient aus einer axialen Kanalbreite
SAC des beschaufelten Diffusors DFF zur axialen Kanalbreite IAC des Laufrades IMP
am maximalen Laufradaustrittsdurchmesser DIE kleiner als 0,95 ist. Besonders bevorzugt,
wie auch in Figur 5 dargestellt, ist die Leitschaufel VNE derart ausgebildet, dass
ein Winkel, hier genannt Profilkrümmungswinkel VBA, zwischen einer Tangente TLV an
der Skelettlinie BWL im Eintrittskantenbereich LEA zu einer Tangente TTV an der Skelettlinie
BWL im Austrittskantenbereich TEA deckscheibenseitig kleiner ist als radscheibenseitig.
Der Krümmungswinkel VBA ist hierbei auch wieder mathematisch positiv gemessen ausgehend
von der Tangente TLV an der Skelettlinie BWL im Eintrittskantenbereich LEA.
[0037] Ebenfalls in Figur 5 dargestellt ist eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung derart,
dass ein Winkel zwischen der Tangente TLV an der Skelettlinie BWL im Eintrittskantenbereich
LEA zu der Profilsehne VCH deckscheibenseitig kleiner ist als radscheibenseitig, wobei
der Winkel hier als Eintrittsanstellwinkel VTC bezeichnet ist. Es ist zu beachten,
dass die Figur 5 die Verhältnisse an der Radscheibenseite HWI bzw. Deckscheibenseite
SWI grundsätzlich schematisch wiedergibt und dementsprechend beide Seiten repräsentiert.
[0038] Die Darstellung mit überlagerten Profilschnitten der Figur 4 wird bei Eintragung
sämtlicher dieser geometrischen Zusammenhänge unübersichtlich.
[0039] Eine Eintrittskante DLE der Leitschaufeln VNE kann vorteilhaft, wie in Figur 4 dargestellt,
radial ein Stück stromabwärts gegenüber dem Diffusoreintritt DFF versetzt sein, wobei
in Figur 4 dieser Radialversatz als CBS ausgewiesen ist.
[0040] Schematisch in der Figur 4 wiedergegeben ist der Zusammenhang, dass die Leitschaufeln
VNE eine Neigung aufweisen, derart, dass die Eintrittskante DLE deckscheibenseitig
gegenüber der radscheibenseitigen Eintrittskante DLE entgegen der Rotationsrichtung
RTD des Laufrades IMP um mindestens 10% der axialen Kanalbreite SAC des Diffusors
DFF versetzt ist. In diesem Zusammenhang ist es auch zweckmäßig, wie in Figur 4 dargestellt,
wenn die Leitschaufeln VNE derart ausgebildet sind, dass ein Versatz entgegen der
Rotationsrichtung RTD des Laufrades IMP an der Austrittskante VTE von der Deckscheibenseite
SWI gegenüber der Radscheibenseite HWI geringer ist als an der Eintrittskante DLE.
Der axiale Verlauf der Leitschaufeln des Diffusors DFF von der Deckscheibenseite SWI
bis zur Radscheibenseite HWI ist kontinuierlich gekrümmt ausgeführt.
[0041] Figur 4 zeigt auch schematisch, dass zumindest im stromaufwärtigsten Drittel der
Erstreckung der Leitschaufeln VNE entlang der Hauptströmungsrichtung MFD eine Axialprojektion
einer deckscheibenseitigen Leitschaufelspur DDS und einer radscheibenseitigen Leitschaufelspur
DRS zumindest einen Überstand von deckscheibenseitigen Leitschaufelspur DDS zur radscheibenseitigen
Leitschaufelspur DRS von mindestens einem Flächenanteil > 5% bezüglich der deckscheibenseitigen
Leitschaufelspurfläche aufweist.
1. Anordnung (ARG), die von einem Prozessfluid (PFF) entlang einer Hauptströmungsrichtung
(MFD) durchströmbar ist, umfassend ein um eine Achse (X) in einer Rotationsrichtung
(RTD) rotierbares Laufrad (IMP) und einen stromabwärts des Laufrades (IMP) befindlichen,
mit Leitschaufeln (VNE) beschaufelten stehenden Diffusor (DFF),
wobei das Laufrad (IMP) einen Eintritt (ILI) für eine im Wesentlichen axiale Zuströmung
und einen Austritt (EXI) für eine im Wesentlichen radiale Abströmung aufweist,
wobei zwischen einer Radscheibe (HWI) und einer Deckscheibe (SWI) des Laufrads (IMP)
sich radial und axial erstreckende Laufschaufeln (BLD) angeordnet sind, die Laufradkanäle
(ICH) in einer Umfangsrichtung (CDR) voneinander abgrenzen,
wobei der Diffusor (DFF) sich entlang einer Hauptströmungsrichtung (MFD) im Wesentlichen
radial erstreckt,
wobei der Diffusor (DFF) eine axiale Deckscheibenseite (SWI) und eine axiale Radscheibenseite
(HWI) aufweist, die zwischen sich eine axiale Kanalbreite (SAC) des Diffusors (DFF)
begrenzen,
wobei der Diffusor (DFF) einen Diffusoreintritt (ILD) für eine im Wesentlichen radiale
Zuströmung und einen Diffusoraustritt (EXD) aufweist,
wobei zwischen der Radscheibenseite (HWI) und der Deckscheibenseite (SWI) des Diffusors
(DFF) sich entlang einer Schaufelhöhenrichtung axial und entlang einer Durchströmungsrichtung
radial erstreckende Leitschaufeln (VNE) angeordnet sind, die Leitschaufelkanäle (DCH)
in einer Umfangsrichtung (CDR) voneinander abgrenzen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Leitschaufeln (VNE) eine Neigung aufweisen, derart, dass die Eintrittskante (DLE)
deckscheibenseitig gegenüber der radscheibenseitigen Eintrittskante (DLE) entgegen
der Rotationsrichtung (RTD) des Laufrades (IMP) um mindestens 10% der axialen Kanalbreite
(SAC) des Diffusors (DFF) versetzt ist.
2. Anordnung (ARG) nach Anspruch 1, wobei ein Eintrittskantenwinkel (LEA) für jede axiale
Schaufelhöhe definiert ist als Winkel zwischen einer Eintrittskantentangente (TLV)
an einer Skelettlinie (BWL) an einer Eintrittskante (DLE) der jeweiligen Leitschaufel
(VNE) und einer Umfangstangente (CTG) durch die Eintrittskante,
wobei der Eintrittskantenwinkel (LEA) deckscheibenseitig kleiner ist als radscheibenseitig
3. Anordnung (ARG) nach Anspruch 2,
wobei der Betrag der Differenz zwischen deckscheibenseitigern und radscheibenseitigem
Eintrittskantenwinkel (LEA) mindestens 5° beträgt.
4. Anordnung (ARG) nach Anspruch 1, 2 oder 3,
wobei der Anstellwinkel (AOA) der Leitschaufeln (VNE) deckscheibenseitig kleiner als
radscheibenseitig ist.
5. Anordnung (ARG) nach Anspruch 4,
wobei der Betrag der Differenz zwischen deckscheibenseitigern und radscheibenseitigem
Anstellwinkel (AOA) der Leitschaufeln (VNE) mindestens 5° beträgt.
6. Anordnung (ARG) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei der Quotient aus axialer Kanalbreite (SAC) des beschaufelten Diffusors (DFF)
zum maximalen Laufradaustrittsdurchmesser (DIE) größer als 0,04 ist.
7. Anordnung (ARG) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei der Quotient aus axialer Kanalbreite (SAC) des beschaufelten Diffusors zur axialen
Kanalbreite (SAC) des Laufrades (IMP) am maximalen Laufradaustrittsdurchmesser (DIE)
kleiner als 0,95 ist.
8. Anordnung (ARG) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei die Leitschaufeln (VNE) derart ausgebildet sind, dass ein Winkel zwischen einer
Tangente an der Skelettlinie (BWL) im Eintrittskantenbereich (LEA) zu einer Tangente
an der Skelettlinie (BWL) im Austrittskantenbereich (TEA) deckscheibenseitig kleiner
ist als radscheibenseitig.
9. Anordnung (ARG) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Leitschaufeln (VNE) derart ausgebildet sind, dass ein Winkel zwischen einer
Tangente an der Skelettlinie (BWL) im Eintrittskantenbereich (LEA) zu der Profilsehne
(VCH) deckscheibenseitig kleiner ist als radscheibenseitig.
10. Anordnung (ARG) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Leitschaufeln
(VNE) derart ausgebildet sind, dass ein Versatz entgegen der Rotationsrichtung (RTD)
des Laufrades (IMP) an der Austrittskante (VTE) von der Deckscheibenseite gegenüber
der Radscheibenseite geringer ist als an der Eintrittskante (DLE).
11. Anordnung (ARG) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der axiale
Verlauf der Leitschaufeln (VNE) des Diffusors (DFF) von der Deckscheibenseite bis
zur Radscheibenseite kontinuierlich gekrümmt ausgeführt ist.
12. Anordnung (ARG) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Laufrad
(IMP) derart dreidimensional gestaltet ist, dass zumindest im stromabwärtigsten Drittel
der Erstreckung der Laufschaufeln (BLD) entlang der Hauptströmungsrichtung (MFD) eine
Axialprojektion einer deckscheibenseitigen Laufschaufelspur (BDS) und einer radscheibenseitigen
Laufschaufelspur (BRS) zumindest einen Überstand von deckscheibenseitigen Laufschaufelspur
(BDS) zur radscheibenseitigen Laufschaufelspur (BRS) von mindestens einem Flächenanteil
> 5% bezüglich der deckscheibenseitigen Laufschaufelspurfläche aufweist.
13. Anordnung (ARG) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Diffusor
(DFF) derart dreidimensional gestaltet ist, dass zumindest im stromaufwärtigsten Drittel
der Erstreckung der Leitschaufeln (VNE) entlang der Hauptströmungsrichtung (MFD) eine
Axialprojektion einer deckscheibenseitigen Leitschaufelspur (DDS) und einer radscheibenseitigen
Leitschaufelspur (DRS) zumindest einen Überstand von deckscheibenseitigen Leitschaufelspur
(DDS) zur radscheibenseitigen Leitschaufelspur (DRS) von mindestens einem Flächenanteil
> 5% bezüglich der deckscheibenseitigen Leitschaufelspurfläche aufweist.