[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzvorrichtung zum Walzen eines Walzguts und ein Verfahren
zum Betreiben der Walzvorrichtung.
[0002] Beim Walzen eines Walzguts in einer Walzstraße eines Walzwerks wird das Walzgut in
der Regel in einem oder mehreren Walzstichen umgeformt. Insbesondere beim Kaltwalzen
eines Walzguts ist am Ende der Prozessroute häufig eine Walzvorrichtung angeordnet,
die zwei Walzgerüste aufweist und in zwei verschiedenen Betriebsmodi betrieben werden
kann.
[0003] In einem ersten Betriebsmodus wird die Dicke des Walzguts in dem ersten Walzgerüst
der Walzvorrichtung nennenswert reduziert, beispielsweise um mehr als drei Prozent
gegenüber der Dicke des in das erste Walzgerüst einlaufenden Walzguts. In dem zweiten
Walzgerüst wird das Walzgut hingegen vornehmlich dressiert, das heißt es wird eine
gewünschte Oberflächenrauheit des Walzguts erzeugt, wobei die Dicke des Walzguts nur
noch wenig reduziert wird, beispielsweise um weniger als drei Prozent gegenüber der
Dicke des in das zweite Walzgerüst einlaufenden Walzguts.
[0004] Der erste Betriebsmodus wird typischerweise bei der Erzeugung relativ harten und
dünnen Blechs verwendet, beispielsweise bei der Erzeugung von Weißblech mit einer
Dicke von weniger als 0,5 mm, das als Dosenblech für Lebensmittel zum Einsatz kommt.
Dabei wird das Walzgut in der Walzstraße zunächst auf eine Dicke gewalzt, die ungefähr
im Bereich einer gewünschten Enddicke des Walzguts liegt. Da hierfür in der Regel
eine entsprechend große Anzahl von Walzschritten beziehungsweise eine entsprechend
große Stichabnahme erforderlich ist, ist das Walzgut nach diesen Walzschritten beziehungsweise
Walzstichen relativ spröde und brüchig, weswegen es anschließend, beispielsweise in
einem Glühofen, wärmebehandelt wird, um die Zähigkeit des Materials wieder zu erhöhen.
Durch die dabei stattfindende Rekristallisation des Materialgefüges verringert sich
die Materialhärte, weshalb das Walzgut im Anschluss der Walzvorrichtung zugeführt
werden kann.
[0005] In dem zweiten Betriebsmodus wird das Walzgut in beiden Walzgerüsten der Walzvorrichtung
dagegen ohne wesentliche Dickenreduktion hauptsächlich dressiert. Der zweite Betriebsmodus
wird beispielsweise beim Walzen eines Walzguts eingesetzt, das im Anschluss verzinkt
wird und in der Regel etwas dicker als das vorgenannte Weißblech ist.
[0006] Da das Walzgut in dem ersten Betriebsmodus in dem ersten Walzgerüst nennenswert dickenreduziert
wird, erfordert der erste Betriebsmodus eine ausreichende Schmierung des Walzguts
beim Durchgang durch das erste Walzgerüst und eine Kühlung des Walzguts und der Arbeitswalzen
des ersten Walzgerüsts nach dem Passieren des ersten Walzgerüsts. Üblicherweise wird
daher in dem ersten Betriebsmodus auf das Walzgut vor dessen Durchgang durch das erste
Walzgerüst eine Schmieremulsion aufgebracht, die einen relativ hohen Schmiermittelanteil
von 5 % bis 30 % aufweist. Als Schmieremulsion wird dabei in der Regel eine Emulsion
verwendet, die Wasser und ein Walzöl als Schmiermittel enthält. Zur Kühlung des Walzguts
wird nach dem Durchlaufen des ersten Walzgerüsts in der Regel eine Kühlemulsion auf
die Arbeitswalzen des ersten Walzgerüsts und/oder das Walzgut aufgebracht, die in
der Regel Wasser und ein Walzöl mit einem relativ geringen Walzölanteil aufweist.
[0007] WO 2012/079785 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Schmiermittels
beim Walzen von metallischem Walzgut. Dabei wird ein Gemisch aus Schmiermittel und
einem Trägergas in einer Zerstäubungseinrichtung erzeugt und mittels einer Anordnung
von Sprühdüsen auf mindestens eine Arbeitswalze und/oder das Walzgut aufgetragen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walzvorrichtung und eine Verfahren
zu dessen Betreiben anzugeben, die insbesondere hinsichtlich des Verbrauchs, der Kosten
für Schmiermittel und Kühlmittel und der Effizienz der Schmierwirkung verbessert sind.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Walzvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung zum Walzen eines Walzguts umfasst ein erstes
Walzgerüst, ein von dem ersten Walzgerüst beabstandetes zweites Walzgerüst, eine Schmiergemischaufbringvorrichtung,
eine Kühlmittelaufbringvorrichtung und eine Dressiermittelaufbringvorrichtung. Jedes
Walzgerüst weist zwei durch einen Walzspalt, durch den das Walzgut führbar ist, voneinander
beabstandete Arbeitswalzen auf. Die Schmiergemischaufbringvorrichtung ist zum Aufbringen
eines Schmiergemisches aus einem Trägergas und einem Schmiermittel auf eine von dem
zweiten Walzgerüst abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des ersten Walzgerüsts
oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer von dem zweiten
Walzgerüst abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts ausgebildet. Die Kühlmittelaufbringvorrichtung
ist zum Aufbringen von Kühlmittel, beispielsweise von Kühlwasser oder einer Kühlemulsion,
auf eine dem zweiten Walzgerüst zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des
ersten Walzgerüsts oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf
einer dem zweiten Walzgerüst zugewandten Seite des ersten Walzgerüsts ausgebildet.
Die Dressiermittelaufbringvorrichtung ist zum Aufbringen eines Dressiermittels auf
eine von dem zweiten Walzgerüst abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des
ersten Walzgerüsts oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf
einer von dem zweiten Walzgerüst abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts sowie auf
eine dem ersten Walzgerüst zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des zweiten
Walzgerüsts oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer
dem ersten Walzgerüst zugewandten Seite des zweiten Walzgerüsts ausgebildet.
[0012] Durch die Schmiergemischaufbringvorrichtung kann ein Schmiergemisch aus einem Trägergas
und einem Schmiermittel auf die Arbeitswalzen des Walzgerüsts oder/und das Walzgut
aufgetragen werden, um die Reibung zwischen dem Walzgut und den Arbeitswalzen des
ersten Walzgerüsts in dem oben genannten ersten Betriebsmodus zu verringern. Gegenüber
der Verwendung einer Schmieremulsion hat die Verwendung eines Schmiergemisches aus
einem Trägergas und einem Schmiermittel mehrere Vorteile. Einerseits kann dadurch
der Schmiermittelverbrauch gesenkt werden, da für die Erzeugung des Schmiergemisches,
das direkt auf die Arbeitswalzen oder/und das Walzgut aufgesprüht wird, weniger Schmiermittel
als für die Erzeugung einer Schmieremulsion erforderlich ist. Andererseits entfällt
die aufwändige Herstellung und Wiederaufbereitung der Schmieremulsion, die üblicherweise
zum Schmieren verwendet wird.
[0013] Die Kühlmittelaufbringvorrichtung ermöglicht eine Kühlung der Arbeitswalzen des ersten
Walzgerüsts und des Walzguts durch ein Kühlmittel. Die Verwendung von Kühlwasser als
Kühlmittel hat mehrere Vorteile gegenüber der Verwendung einer Kühlemulsion. Eine
Kühlemulsion kann prinzipiell nur oberhalb einer bestimmten Minimaltemperatur eingesetzt
werden, beispielsweise oberhalb von etwa 40°C zur Vermeidung von Schimmelbildung und/oder
Verstopfung von Leitungen. Kühlwasser kann dagegen mit niedrigeren Temperaturen, beispielsweise
mit etwa 20°C, eingesetzt werden, was im Vergleich zu einer Schmieremulsion einen
entsprechend besseren Kühleffekt bewirkt. Andererseits entfällt die aufwändige Herstellung
und Wiederaufbereitung der Kühlemulsion, die üblicherweise zum Kühlen verwendet wird.
[0014] Die Dressiermittelaufbringvorrichtung ermöglicht das Dressieren des Walzguts unter
Verwendung des Dressiermittels durch das zweite Walzgerüst in dem ersten Betriebmodus
beziehungsweise durch beide Walzgerüste in dem zweiten Betriebsmodus.
[0015] Ausgestaltungen der Erfindung sehen vor, dass das Schmiermittel ein erstes Walzöl
ist, und/oder dass das Trägergas Luft ist. Geeignete Walzöle zum Schmieren eines Walzspalts
sind bekannt und kommerziell verfügbar. Luft eignet sich als Trägergas besonders vorteilhaft,
da sie kostengünstig und umweltverträglich ist.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Dressiermittel eine
Emulsion ist, die ein zweites Walzöl und Wasser enthält. Geeignete derartige Dressiermittel
sind bekannt und kommerziell verfügbar.
[0017] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Schmiergemischaufbringvorrichtung
wenigstens eine Zerstäubungsvorrichtung aufweist, der das Trägergas und das Schmiermittel
zugeführt werden und die zum Erzeugen des Schmiergemisches aus dem Trägergas und dem
Schmiermittel ausgebildet ist. Dies ermöglicht die Erzeugung des Schmiergemisches
durch die Schmiergemischaufbringvorrichtung, so dass kein Schmiergemisch vorgehalten
werden muss.
[0018] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Schmiergemischaufbringvorrichtung
mehrere Sprühdüsen aufweist, denen Schmiergemisch zuführbar ist und die zum Ausgeben
des Schmiergemisches ausgebildet sind. Dadurch kann das Schmiergemisch gezielt durch
Sprühdüsen aufgebracht und verteilt werden.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Walzgerüste für jede
Arbeitswalze wenigstens eine Stützwalze aufweisen und die Walzvorrichtung eine Reinigungsfluidaufbringvorrichtung
zum Aufbringen eines Reinigungsfluids auf wenigstens eine Stützwalze aufweist. Als
Reinigungsfluid wird beispielsweise Wasser oder eine Reinigungsemulsion verwendet.
Die Reinigungsfluidaufbringvorrichtung weist beispielsweise mehrere Reinigungsdüsen
zum Ausgeben des Reinigungsfluids auf. Die Reinigungsfluidaufbringvorrichtung ermöglicht
ein Reinigen der Stützwalzen von Abrieb, der sich auf Walzenoberflächen der Stützwalzen
sammelt. Diese Reinigung ist vorteilhaft, da beim Dressiervorgang durch die Aufrauhung
der Walzgutoberfläche Abriebpartikel entstehen, die ohne die Reinigung vermehrt das
Walzgut verunreinigen würden. Wie oben ausgeführt wurde, ist die Walzvorrichtung außerdem
vorzugsweise am Ende der Prozessroute angeordnet, an dem die Anforderung an die Sauberkeit
des Walzguts besonders hoch ist.
[0020] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht einen Kühlmittelkreislauf vor, an
den die Kühlmittelaufbringvorrichtung angeschlossen ist und der für jedes Walzgerüst
eine Auffangvorrichtung zum Auffangen von Kühlmittel, das von dem Walzgerüst abtropft,
und eine Kühlmittelaufbereitungsvorrichtung zum Reinigen des von den Auffangvorrichtungen
aufgefangenen Kühlmittels aufweist. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht eine
Wiederverwendung des Kühlmittels und senkt dadurch vorteilhaft den Kühlmittelverbrauch.
[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer erfindungsgemäßen Walzvorrichtung
wird in einem ersten Betriebsmodus das Schmiergemisch auf eine von dem zweiten Walzgerüst
abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des ersten Walzgerüsts oder/und auf
wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer von dem zweiten Walzgerüst
abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts aufgebracht und das Kühlmittel wird auf eine
dem zweiten Walzgerüst zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze des ersten Walzgerüsts
oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer dem zweiten
Walzgerüst zugewandten Seite des ersten Walzgerüsts aufgebracht. In einem zweiten
Betriebsmodus wird das Dressiermittel auf eine von dem zweiten Walzgerüst abgewandte
Seite wenigstens einer Arbeitswalze des ersten Walzgerüsts oder/und auf wenigstens
eine Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer von dem zweiten Walzgerüst abgewandten
Seite des ersten Walzgerüsts sowie auf eine dem ersten Walzgerüst zugewandte Seite
wenigstens einer Arbeitswalze des zweiten Walzgerüsts oder/und auf wenigstens eine
Walzgutoberfläche des Walzguts auf einer dem ersten Walzgerüst zugewandten Seite des
zweiten Walzgerüsts aufgebracht. Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich aus den oben genannten Vorteilen der erfindungsgemäßen Walzvorrichtung.
[0022] Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass in dem ersten Betriebsmodus das
Dressiermittel auf eine dem ersten Walzgerüst zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze
des zweiten Walzgerüsts oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche des Walzguts
auf einer dem ersten Walzgerüst zugewandten Seite des zweiten Walzgerüsts aufgebracht
wird. Diese Ausgestaltung ermöglicht das Dressieren des Walzguts in dem ersten Betriebsmodus
unter Verwendung eines Dressiermittels.
[0023] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- FIG 1
- schematisch eine Walzvorrichtung gemäß dem Stand der Technik,
- FIG 2
- schematisch eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung.
[0024] Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0025] Figur 1 zeigt schematisch eine Walzvorrichtung 1 zum Walzen eines Walzguts 3 gemäß
dem Stand der Technik. Die Walzvorrichtung 1 weist zwei Walzgerüste 5, 7 auf, die
in einer Walzrichtung 9 hintereinander angeordnet sind. Jedes Walzgerüst 5, 7 weist
zwei Arbeitswalzen 11 und für jede Arbeitswalze 11 eine Stützwalze 13 auf. Die beiden
Arbeitswalzen 11 eines Walzgerüsts 5, 7 sind durch einen Walzspalt 15 voneinander
beabstandet, durch den das Walzgut 3 geführt wird. Die Stützwalze 13 einer Arbeitswalze
11 ist auf einer von dem Walzspalt 15 abgewandten Seite der Arbeitswalze 11 angeordnet.
[0026] Die Walzvorrichtung 1 weist ferner eine Schmieremulsionsaufbringvorrichtung 17, eine
Kühlemulsionsaufbringvorrichtung 19 und eine Dressiermittelaufbringvorrichtung 21
auf.
[0027] Die Walzvorrichtung 1 wird in zwei verschiedenen Betriebsmodi betrieben. In einem
ersten Betriebsmodus wird die Dicke des Walzguts 3 in einem ersten Walzgerüst 5, das
in der Walzrichtung 9 vor dem zweiten Walzgerüst 7 angeordnet ist und somit von dem
Walzgut 3 vor dem zweiten Walzgerüst 7 durchlaufen wird, nennenswert reduziert, beispielsweise
um mehr als drei Prozent gegenüber der Dicke des Walzguts 3 vor dem ersten Walzgerüst
5. In dem zweiten Walzgerüst 7 wird das Walzgut 3 hingegen vornehmlich dressiert,
das heißt es wird eine gewünschte Oberflächenrauheit des Walzguts 3 erzeugt, wobei
die Dicke des Walzguts 3 nur noch wenig reduziert wird, beispielsweise um weniger
als drei Prozent gegenüber der Dicke des Walzguts 3 vor dem zweiten Walzgerüst 7.
In dem zweiten Betriebsmodus wird das Walzgut 3 in beiden Walzgerüsten 5, 7 dagegen
ohne wesentliche Dickenreduktion dressiert.
[0028] Mit der Schmieremulsionsaufbringvorrichtung 17 wird in dem ersten Betriebsmodus vor
dem ersten Walzgerüst 5 eine Schmieremulsion auf das Walzgut 3 aufgebracht. Die Schmieremulsion
wird mittels Schmierungsdüsen 23 der Schmieremulsionsaufbringvorrichtung 17 auf eine
oberseitige Walzgutoberfläche 25 und eine unterseitige Walzgutoberfläche 27 des Walzguts
3 aufgebracht. Die Schmieremulsion enthält Wasser und ein Walzöl und weist einen relativ
hohen Walzölanteil von beispielsweise 5 % bis 30 % auf.
[0029] Mit der Kühlemulsionsaufbringvorrichtung 19 wird in dem ersten Betriebsmodus eine
Kühlemulsion auf die Arbeitswalzen 11 des ersten Walzgerüsts 5 oder/und auf das Walzgut
3 aufgebracht. Die Kühlemulsion wird mittels Kühlungsdüsen 29 der Kühlemulsionsaufbringvorrichtung
19 auf die dem zweiten Walzgerüst 7 zugewandten Seiten der Arbeitswalzen 11 des ersten
Walzgerüsts 5 oder/und auf die oberseitige Walzgutoberfläche 25 und die unterseitige
Walzgutoberfläche 27 des Walzguts 3 auf einer dem zweiten Walzgerüst 7 zugewandten
Seite des ersten Walzgerüsts 3 aufgebracht.
[0030] Mit der Dressiermittelaufbringvorrichtung 21 wird in beiden Betriebsmodi ein Dressiermittel
auf die Arbeitswalzen 11 des zweiten Walzgerüsts 7 oder/und im Bereich des Walzspalts
15 des zweiten Walzgerüsts 7 auf das Walzgut 3 aufgebracht. Das Dressiermittel wird
mittels Dressierdüsen 31 der Dressiermittelaufbringvorrichtung 21 auf die dem ersten
Walzgerüst 5 zugewandten Seiten der Arbeitswalzen 11 des zweiten Walzgerüsts 7 oder/und
auf die oberseitige Walzgutoberfläche 25 und die unterseitige Walzgutoberfläche 27
des Walzguts 3 auf einer dem ersten Walzgerüst 5 zugewandten Seite des zweiten Walzgerüsts
7 aufgebracht. Das Dressiermittel ist eine Dressieremulsion, die Wasser und ein Walzöl
enthält, wobei die Dressieremulsion einen geringeren Walzölanteil und ein anderes
Walzöl als die Schmieremulsion aufweist.
[0031] Ferner wird mit der Dressiermittelaufbringvorrichtung 21 in dem zweiten Betriebsmodus
das Dressiermittel auch auf die Arbeitswalzen 11 des ersten Walzgerüsts 7 oder/und
im Bereich des Walzspalts 15 des ersten Walzgerüsts 7 auf das Walzgut 3 aufgebracht.
Das Dressiermittel wird mittels weiteren Dressierdüsen 31 der Dressiermittelaufbringvorrichtung
21 auf die von dem zweiten Walzgerüst 7 abgewandten Seiten der Arbeitswalzen 11 des
ersten Walzgerüsts 5 oder/und auf die oberseitige Walzgutoberfläche 25 und die unterseitige
Walzgutoberfläche 27 des Walzguts 3 auf einer von dem zweiten Walzgerüst 7 abgewandten
Seite des ersten Walzgerüsts 5 aufgebracht.
[0032] Die Walzvorrichtung 1 weist außerdem eine Reinigungsfluidaufbringvorrichtung 33 zum
Aufbringen eines Reinigungsfluids auf Stützwalzen 13 der Walzgerüste 5, 7 auf, um
die Stützwalzen 13 von Abrieb zu reinigen, der sich auf den Walzenoberflächen der
Stützwalzen 13 sammelt. Das Reinigungsfluid wird mittels Reinigungsdüsen 35 der Reinigungsfluidaufbringvorrichtung
33 auf die Stützwalzen 13 ausgegeben. In Figur 2 sind nur Reinigungsdüsen 35 für die
oberhalb der Arbeitswalzen 11 angeordneten Stützwalzen 13 dargestellt. Die Reinigungsfluidaufbringvorrichtung
33 kann jedoch zusätzlich weitere Reinigungsdüsen 35 für die unterhalb der Arbeitswalzen
11 angeordneten Stützwalzen 13 aufweisen. Als Reinigungsfluid wird beispielsweise
Wasser oder eine Reinigungsemulsion verwendet.
[0033] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung 1. Diese Walzvorrichtung 1 unterscheidet
sich von der in Figur 1 dargestellten Walzvorrichtung 1 dadurch, dass sie statt der
Schmieremulsionsaufbringvorrichtung 17 eine Schmiergemischaufbringvorrichtung 37 aufweist.
Ferner weist die Walzvorrichtung 1 eine Kühlmittelaufbringvorrichtung 39 auf, von
der ein Kühlmittel ausgebbar ist, das entweder Kühlwasser oder eine Kühlemulsion ist.
[0034] Auch die in Figur 2 dargestellte Walzvorrichtung 1 wird in zwei verschiedenen Betriebsmodi
betrieben. In einem ersten Betriebsmodus wird wiederum in dem ersten Walzgerüst 5
die Dicke des Walzguts 3 nennenswert reduziert, beispielsweise um mehr als drei Prozent
gegenüber der Dicke des Walzguts 3 vor dem ersten Walzgerüst 5, und in dem zweiten
Walzgerüst 7 wird das Walzgut 3 vornehmlich dressiert, wobei die Dicke des Walzguts
3 nur noch wenig reduziert wird, beispielsweise um weniger als drei Prozent gegenüber
der Dicke des Walzguts 3 vor dem zweiten Walzgerüst 7. In dem zweiten Betriebsmodus
wird das Walzgut 3 in beiden Walzgerüsten 5, 7 der Walzvorrichtung 1 wiederum ohne
wesentliche Dickenreduktion dressiert.
[0035] Mit der Schmiergemischaufbringvorrichtung 37 wird in dem ersten Betriebsmodus ein
Schmiergemisch auf die von dem zweiten Walzgerüst 7 abgewandten Seiten der Arbeitswalzen
11 des ersten Walzgerüsts 5 oder/und auf die oberseitige Walzgutoberfläche 25 und
die unterseitige Walzgutoberfläche 27 des Walzguts 3 auf einer von dem zweiten Walzgerüst
7 abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts 5 aufgebracht. Das Schmiergemisch ist ein
Gemisch aus einem Trägergas und einem Schmiermittel. Als Trägergas wird beispielsweise
Luft verwendet. Als Schmiermittel wird beispielsweise ein Walzöl verwendet. Die Schmiergemischaufbringvorrichtung
37 weist für jede Walzgutoberfläche 25, 27 eine Zerstäubungsvorrichtung 41 auf, der
das Trägergas über eine Trägergasleitung 43 und das Schmiermittel über eine Schmiermittelleitung
45 zugeführt werden und die zum Erzeugen des Schmiergemisches aus dem Trägergas und
dem Schmiermittel ausgebildet ist. Ferner weist die Schmiergemischaufbringvorrichtung
37 mehrere Sprühdüsen 47 auf, denen jeweils von einer Zerstäubungsvorrichtung 41 erzeugtes
Schmiergemisch zuführbar ist. Die von einer Zerstäubungsvorrichtung 41 mit dem Schmiergemisch
gespeisten Sprühdüsen 47 sind über eine Breite des Walzguts 3 verteilt und besprühen
das Walzgut 3 entlang dessen Breite gleichmäßig mit dem Schmiergemisch auf der jeweiligen
Walzgutoberfläche 25, 27.
[0036] Mit der Kühlmittelaufbringvorrichtung 39 wird in dem ersten Betriebsmodus hinter
dem ersten Walzgerüst 5 Kühlmittel (Kühlwasser oder eine Kühlemulsion) auf die Arbeitswalzen
11 des ersten Walzgerüsts 5 oder/und auf das Walzgut 3 aufgebracht. Das Kühlmittel
wird mittels Kühlmitteldüsen 49 der Kühlmittelaufbringvorrichtung 39 auf die dem zweiten
Walzgerüst 7 zugewandten Seiten der Arbeitswalzen 11 des ersten Walzgerüsts 5 oder/und
auf die oberseitige Walzgutoberfläche 25 und die unterseitige Walzgutoberfläche 27
des Walzguts 3 auf einer dem zweiten Walzgerüst 7 zugewandten Seite des ersten Walzgerüsts
3 aufgebracht.
[0037] Ferner weist die Walzvorrichtung 1 eine Dressiermittelaufbringvorrichtung 21 und
eine Reinigungsfluidaufbringvorrichtung 33 auf, die wie bei der in Figur 1 gezeigten
Walzvorrichtung 1 ausgebildet sind und verwendet werden und daher hier nicht noch
einmal beschrieben werden.
[0038] Die Walzvorrichtung 1 weist ferner einen Kühlmittelkreislauf 51 auf, an den die Kühlmittelaufbringvorrichtung
39 angeschlossen ist. Der Kühlmittelkreislauf 51 weist für jedes Walzgerüst 5, 7 eine
Auffangvorrichtung 53 zum Auffangen von Kühlmittel, das von dem Walzgerüst 5, 7 abtropft,
und eine Kühlmittelaufbereitungsvorrichtung 55 zum Reinigen des in den Auffangvorrichtungen
53 aufgefangenen Kühlmittels auf. Beim Reinigen des Kühlmittels in der Kühlmittelaufbereitungsvorrichtung
55 werden beispielsweise ein Walzöl des Schmiergemisches und/oder weitere Stoffe,
beispielsweise Stoffe, die von dem Walzgut 3, den Arbeitswalzen 11 und/oder den Stützwalzen
13 abgerieben wurden, aus dem Kühlmittel entfernt.
[0039] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Walzvorrichtung
- 3
- Walzgut
- 5, 7
- Walzgerüst
- 9
- Walzrichtung
- 11
- Arbeitswalze
- 13
- Stützwalze
- 15
- Walzspalt
- 17
- Schmieremulsionsaufbringvorrichtung
- 19
- Kühlemulsionsaufbringvorrichtung
- 21
- Dressiermittelaufbringvorrichtung
- 23
- Schmierungsdüse
- 25, 27
- Walzgutoberfläche
- 29
- Kühlungsdüse
- 31
- Dressierdüse
- 33
- Reinigungsfluidaufbringvorrichtung
- 35
- Reinigungsdüse
- 37
- Schmiergemischaufbringvorrichtung
- 39
- Kühlwasseraufbringvorrichtung
- 41
- Zerstäubungsvorrichtung
- 43
- Trägergasleitung
- 45
- Schmiermittelleitung
- 47
- Sprühdüse
- 49
- Kühlmitteldüse
- 51
- Kühlmittelkreislauf
- 53
- Auffangvorrichtung
- 55
- Kühlwasseraufbereitungsvorrichtung
1. Walzvorrichtung (1) zum Walzen eines Walzguts (3), die Walzvorrichtung (1) umfassend
- ein erstes Walzgerüst (5) und ein von dem ersten Walzgerüst (5) beabstandetes zweites
Walzgerüst (7), wobei jedes Walzgerüst (5, 7) zwei durch einen Walzspalt (15), durch
den das Walzgut (3) führbar ist, voneinander beabstandete Arbeitswalzen (11) aufweist,
- eine Schmiergemischaufbringvorrichtung (37) zum Aufbringen eines Schmiergemisches
aus einem Trägergas und einem Schmiermittel auf eine von dem zweiten Walzgerüst (7)
abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze (11) des ersten Walzgerüsts (5) oder/und
auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25, 27) des Walzguts (3) auf einer von dem
zweiten Walzgerüst (7) abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts (5),
- eine Kühlmittelaufbringvorrichtung (39) zum Aufbringen von einem Kühlmittel auf
eine dem zweiten Walzgerüst (7) zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze (11)
des ersten Walzgerüsts (5) oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25, 27)
des Walzguts (3) auf einer dem zweiten Walzgerüst (7) zugewandten Seite des ersten
Walzgerüsts (5), und
- eine Dressiermittelaufbringvorrichtung (21) zum Aufbringen eines Dressiermittels
auf eine von dem zweiten Walzgerüst (7) abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze
(11) des ersten Walzgerüsts (5) oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25,
27) des Walzguts (3) auf einer von dem zweiten Walzgerüst (7) abgewandten Seite des
ersten Walzgerüsts (5) sowie auf eine dem ersten Walzgerüst (5) zugewandte Seite wenigstens
einer Arbeitswalze (11) des zweiten Walzgerüsts (7) oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche
(25, 27) des Walzguts (3) auf einer dem ersten Walzgerüst (5) zugewandten Seite des
zweiten Walzgerüsts (7).
2. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schmiermittel ein erstes Walzöl ist.
3. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Trägergas Luft ist.
4. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Dressiermittel eine Emulsion ist, die ein zweites Walzöl und Wasser enthält.
5. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel Kühlwasser oder eine Kühlemulsion ist.
6. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiergemischaufbringvorrichtung (37) wenigstens eine Zerstäubungsvorrichtung
(41) aufweist, der das Trägergas und das Schmiermittel zugeführt werden und die zum
Erzeugen des Schmiergemisches aus dem Trägergas und dem Schmiermittel ausgebildet
ist.
7. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiergemischaufbringvorrichtung (37) mehrere Sprühdüsen (47) aufweist, denen
Schmiergemisch zuführbar ist und die zum Ausgeben des Schmiergemisches ausgebildet
sind.
8. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walzgerüste (5, 7) für jede Arbeitswalze (11) wenigstens eine Stützwalze (13)
aufweisen und die Walzvorrichtung (1) eine Reinigungsfluidaufbringvorrichtung (33)
zum Aufbringen eines Reinigungsfluids auf wenigstens eine Stützwalze (13) aufweist.
9. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsfluid Wasser oder eine Reinigungsemulsion ist.
10. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsfluidaufbringvorrichtung (33) mehrere Reinigungsdüsen (35) zum Ausgeben
des Reinigungsfluids aufweist.
11. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Kühlmittelkreislauf (51), an den die Kühlmittelaufbringvorrichtung (39) angeschlossen
ist und der für jedes Walzgerüst (5, 7) eine Auffangvorrichtung (53) zum Auffangen
von Kühlmittel, das von dem Walzgerüst (5, 7) abtropft, und eine Kühlmittelaufbereitungsvorrichtung
(55) zum Reinigen des von den Auffangvorrichtungen (53) aufgefangenen Kühlmittels
aufweist.
12. Verfahren zum Betreiben einer gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildeten
Walzvorrichtung (1), wobei
- in einem ersten Betriebsmodus das Schmiergemisch auf eine von dem zweiten Walzgerüst
(7) abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze (11) des ersten Walzgerüsts (5)
oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25, 27) des Walzguts (3) auf einer
von dem zweiten Walzgerüst (7) abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts (5) aufgebracht
wird und das Kühlmittel auf eine dem zweiten Walzgerüst (7) zugewandte Seite wenigstens
einer Arbeitswalze (11) des ersten Walzgerüsts (5) oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche
(25, 27) des Walzguts (3) auf einer dem zweiten Walzgerüst (7) zugewandten Seite des
ersten Walzgerüsts (5) aufgebracht wird, oder
- in einem zweiten Betriebsmodus das Dressiermittel auf eine von dem zweiten Walzgerüst
(7) abgewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze (11) des ersten Walzgerüsts (5)
oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25, 27) des Walzguts (3) auf einer
von dem zweiten Walzgerüst (7) abgewandten Seite des ersten Walzgerüsts (5) sowie
auf eine dem ersten Walzgerüst (5) zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze
(11) des zweiten Walzgerüsts (7) oder/und auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25,
27) des Walzguts (3) auf einer dem ersten Walzgerüst (5) zugewandten Seite des zweiten
Walzgerüsts (7) aufgebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem ersten Betriebsmodus das Dressiermittel auf eine dem ersten Walzgerüst (5)
zugewandte Seite wenigstens einer Arbeitswalze (11) des zweiten Walzgerüsts (7) oder/und
auf wenigstens eine Walzgutoberfläche (25, 27) des Walzguts (3) auf einer dem ersten
Walzgerüst (5) zugewandten Seite des zweiten Walzgerüsts (7) aufgebracht wird.