(19)
(11) EP 3 461 940 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.04.2019  Patentblatt  2019/14

(21) Anmeldenummer: 17194184.2

(22) Anmeldetag:  29.09.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04H 1/4266(2012.01)
E04B 1/74(2006.01)
E04B 1/78(2006.01)
D04H 1/541(2012.01)
E04B 1/76(2006.01)
E04C 2/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: DAW SE
64372 Ober-Ramstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • MÜKISCH, Herbert
    3072 Kasten (AT)

(74) Vertreter: Metten, Karl-Heinz 
Boehmert & Boehmert Anwaltspartnerschaft mbB Pettenkoferstrasse 22
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON FASERWERKSTOFFEN SOWIE DIE NACH DIESEN VERFAHREN ERHÄLTLICHEN FASERWERKSTOFFE UND DEREN VERWENDUNG


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, umfassend das Vermischen von zerkleinertem Bastpflanzenmaterial mit Getreidestroh und einem Bindemittel, Beaufschlagen der Mischung mit Wasserdampf und/oder Aktiveren des Bindemittels und gegebenenfalls Beaufschlagen der Mischung mit Druck und Vereinzeln der verfestigten Mischung zu Faserwerkstoffen. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, umfassend das zumindest partielle Längszerfasern und gegebenenfalls auch Kürzen von Getreidestroh, Vermischen des zerkleinerten Getreidestrohs mit einem Bindemittel, Aktivieren des Bindemittels und gegebenenfalls Beaufschlagen der Fasermischung mit Druck sowie Vereinzeln der verfestigten Fasermischung zu Faserwerkstoffen. Außerdem betrifft die Erfindung nach den erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Faserwerkstoffe sowie deren Verwendung als oder für die Herstellung von MDF-Platten, Gebäudedämmmatten zur Wärme- und Schalldämmung, Substraten für hydroponische Systeme oder Möbelbestandteilen.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, z.B. Dämmstoffmatten. Ferner betrifft die Erfindung Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, z.B. Dämmstoffmatten, erhältlich gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren. Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Faserwerkstoffe für die Geräusch- und/oder Wärmedämmung oder für die Möbelherstellung.

[0002] Die Wärmedämmung von Außenfassaden gewinnt vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen und steigender Energiekosten zunehmend an Bedeutung. Zu diesem Zweck werden sowohl Dämmplatten auf Basis geschäumter Kunststoffe, beispielsweise sogenannte EPS-Dämmplatten, als auch Dämmplatten auf der Basis von Naturfasern, beispielsweise Hanffaserdämmplatten, eingesetzt. Um aus geeigneten Pflanzenmaterialien Naturfasern für Dämmstoffmatten zu gewinnen, werden diese nicht selten in apparativ und energetisch aufwendigen Nass- oder Trockenverfahren aufgeschlossen und weiterverarbeitet, beispielsweise von Schäben befreit. Bei Schäben handelt es sich um die holzartigen Bestandteile des Pflanzenmaterials. Schäben erschweren den Verarbeitungsprozess von Pflanzenmaterialien zu Dämmstoffmatten regelmäßig nachhaltig. Dieses kann insbesondere auch auf überlange Faser zutreffen. Schäben sowie insbesondere Fasern von insbesondere Bastpflanzenmaterialien wie Hanf oder Flachs verfügen über eine hohe Zugfestigkeit und beschädigen daher insbesondere die rotierenden Elemente von Verarbeitungsanlagen. Auch können Schäben zu Verstopfungen der Zuführleitungen der Produktionsanlagen führen. Aus diesem Grunde werden vor der Weiterverwendung der zerkleinerten Pflanzenmaterialien für die Vliesherstellung die Pflanzenschäben regelmäßig vom Fasermaterial abgetrennt. Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Isolierung von Pflanzenfasern sind jedoch in der Regel energetisch sehr aufwendig und daher kostentreibend.

[0003] Ein Verfahren zu Herstellung von Faserplatten, bei dem die gesamte Nutz- bzw. Kulturpflanze verwendet wird, ist aus der DE 875 137 bekannt. Diese sind in einer geeigneten Mahleinrichtung zusammen mit Wasser bis zur Verfilzungsfahigkeit zu zerfasern. Aus dem Faserbrei ist durch Absetzen auf einer durchlässigen Unterlage durch Absaugen oder Abpressen eine Platte zu bilden, die in Folgeschritten weiter verdichtet und mit Imprägnier- und Bindemitteln versehen werden kann. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und erfordert kostenintensive Trocknungsschritte.

[0004] Gemäß der DE 196 30 828 A1 werden kompostierbare Faservliese, die auch als Dämmstoffe verwendet werden können, dadurch erhalten, dass man als Bindemittel wenigstens ein biologisch abbaubares, im Grundgerüst Ester- und/oder Etherverbindungen enthaltendes Polymer verwendet.

[0005] Eine Dämmstoffmatte mit hoher Dämmwirkung soll gemäß der DE 198 46 104 A1 dadurch zugänglich sein, dass die Dämmstoffmatte beidseitig durch Kaschierungen eingefasst ist und zwischen diesen Kaschierungen sogenannte volumengebende Abstandshalter aus im Wesentlichen ungerösteten Hanffaserprodukten vorliegen.

[0006] Bei der Herstellung von insbesondere hochwertigen Dämmstoffmatten aus Getreidestroh hat sich vielfach als nachteilig erwiesen, dass sich Getreidestroh aufgrund seiner ausgeprägt wachsartigen und daher sehr glatten Beschichtung der Halme nur bedingt oder gar nicht durch herkömmliche Förderanlagen in kontrollierter Weise fördern lässt. Diese glatte Oberfläche der Halme verhindert, dass diese Bestandteile des Strohs aneinander oder an anderen Gegenständen haften bleiben.

[0007] Bei der Fertigung von Dämmplatten aus nachwachsenden Rohstoffen darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass diese in Konkurrenz zu geschäumten Dämmplatten aus Kunststoffmaterialien stehen. Letztere verfügen regelmäßig über gute Dämmeigenschaften, welche sich aufgrund der Homogenität des Materials über die gesamte Dämmfläche einstellen. Hingegen kann es mitunter schwierig sein, bei zum Beispiel Dämmplatten aus Hanfpflanzen, welche Schäben enthalten, eine hinreichend homogene Materialverteilung innerhalb der Dämmmatte zu erzielen. Dieser Mangel an einer homogenen Verteilung ist einer hinreichenden Wärmedämmung ebenso abträglich wie einer für die Dämmplatten geforderten Stabilität. Zwar kann die Stabilität einer solchen Dämmplatte durch stärkeres Verfestigen und den Einsatz einer größeren Menge an Bindemitteln erhöht werden, hierdurch verschlechtern sich jedoch regelmäßig die Wärmedämmeigenschaften.

[0008] Es wäre folglich wünschenswert, auf ein Verfahren für die Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Dämmstoffmatten oder Dämmstoffplatten, aus nachwachsenden Rohstoffen zurückgreifen zu können, das nicht mit den Mängeln des Stands der Technik behaftet ist.

[0009] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem auf zuverlässige Weise Faserwerkstoffe, insbesondere Dämmstoffmatten oder Dämmstoffplatten, erhalten werden können, die sich durch eine homogene Verteilung der den Faserwerkstoff bildenden Bestandteile, gute Wärmedämmeigenschaften, die vergleichbar sind mit denen geschäumter Kunststoffdämmplatten, und eine gleichzeitig gute Stabilität bzw. mechanische Festigkeit auszeichnen.

[0010] Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, (auch erste Ausführungsvariante der Erfindung genannt) gefunden, umfassend das Vermischen von zerkleinertem Bastpflanzenmaterial mit Getreidestroh und einem Bindemittel, das Beaufschlagen der Mischung mit Wasserdampf und/oder das Aktivieren des Bindemittels und gegebenenfalls Beaufschlagen der Mischung mit Druck sowie das Vereinzeln der verfestigten Mischung zu Faserwerkstoffen.

[0011] Das Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, nach der ersten Ausführungsvariante der Erfindung genannt) umfasst insbesondere die Schritte:

a) Zurverfügungstellung von, vorzugsweise zumindest in Teilen vorzerkleinertem, insbesondere in der Länge verkürztem, gegebenenfalls getrocknetem, Getreidestroh,

b) Zurverfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,

c) Zurverfügungstellung einer, bezogen auf die Menge an Getreidestroh, Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind,

g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben gemäß c) mit dem Getreidestroh gemäß a) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,

j) Austragung der Mischung gemäß g) auf ein Förderband, insbesondere unter Ausbildung eines Faserflors,

n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen der Mischung mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder, sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen der Mischung mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

q) Beaufschlagen der Mischung mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder

r) Aktivieren des Bindemittels und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen der Mischung mit Druck,

s) gegebenenfalls Kalandrieren der gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Mischung,

t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, zumindest partielles Abkühlen der gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Mischung und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u) Vereinzeln der verfestigten Mischung zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.



[0012] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sieht das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung auch die folgenden Schritte nach Schritt b) oder gegebenenfalls c) vor:

d) Herstellung einer ersten Materiallage aus dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben in einer ersten Zuführvorrichtung,

e) Herstellung mindestens einer zweiten Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß a) in einerzweiten Zuführvorrichtung,

f) gegebenenfalls Versetzen der ersten und/oder zweiten Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß a) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid,

g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben mit dem Getreidestroh gemäß a) und/oder e) oder f) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser. insbesondere im Luftstrom.



[0013] In einer Weiterentwicklung kann das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung auch nach Schritt g) und vor Schritt k) Gebrauch machen von den Schritten:

h) Abscheiden von Staub- und/oder Fremdteilchen aus der erhaltenen Mischung, insbesondere mittels mindestens eines Zyklonabscheiders und/oder Kondensers, insbesondere Kondensers, und/oder

i) Zwischenlagerung der nach Schritt g) bzw. h) erhaltenen Mischung,

j) Austragung der Mischung gemäß g), h) oder i) auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors.



[0014] Als besonders vorteilhaft haben sich auch solche Ausführungsvarianten der ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens erwiesen, bei denen ferner nach Schritt j) die Schritte vorgesehen sind:

k) gegebenenfalls Behandeln des Faserflors mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Faserflors von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

l) Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,

m) gegebenenfalls Behandeln des Vorvlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vorvlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

o) Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt 1), m) oder n) mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,

p) gegebenenfalls Behandeln dieses Vlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

q) Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder

r) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o), p) oder q) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,

s) gegebenenfalls Kalandrieren des gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Vlieses,

t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, Abkühlen des gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u) Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faservlieswerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.



[0015] Die Vorteile der vorliegenden Erfindung stellen sich insbesondere auch mit einer Ausführungsform der ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassend die folgenden Schritte ein:
  1. a) Zunerfügungstellung von, vorzugsweise zumindest in Teilen vorzerkleinertem, insbesondere in der Länge verkürztem, gegebenenfalls getrocknetem, Getreidestroh,
  2. b) Zurverfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,
  3. c) Zunerfügungstellung einer, bezogen auf die Menge an Getreidestroh, Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind,
  4. d) Herstellung einer ersten Materiallage aus dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und Schäben in einer ersten Zuführvorrichtung,
  5. e) Herstellung mindestens einer zweiten Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß a) in einer zweiten Zuführvorrichtung,
  6. f) Versetzen der ersten und/oder zweiten Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß a) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid,
  7. g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben mit dem Getreidestroh gemäß a) und/oder e) oder f) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,
  8. h) gegebenenfalls Abscheiden von Staub- und/oder Fremdteilchen aus der erhaltenen Mischung, insbesondere mittels mindestens eines Zyklonabscheiders und/oder Kondensers, insbesondere Kondensers,
  9. i) gegebenenfalls Zwischenlagerung der nach Schritt g) bzw. h) erhaltenen Mischung,
  10. j) Austragung des Getreidestrohs gemäß a) oder f) oder der zweiten Materiallage gemäß e) oder f) oder Austragung der Mischung gemäß g), h) oder i) auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors,
  11. k) gegebenenfalls Behandeln des Faserflors mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Faserflors von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,
  12. l) Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,
  13. m) gegebenenfalls Behandeln des Vorvlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vorvlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,
  14. n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,
  15. o) Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt 1), m) oder n) mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwralze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,
  16. p) gegebenenfalls Behandeln dieses Vlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,
  17. q) Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder
  18. r) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o), p) oder q) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,
  19. s) gegebenenfalls Kalandrieren des gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Vlieses,
  20. t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, Abkühlen des gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und
  21. u) Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faservliesiwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.


[0016] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird des Weiteren gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, (auch zweite Ausführungsvariante der Erfindung genannt) umfassend das zumindest partielle Längszerfasern und gegebenenfalls auch Kürzen von Getreidestroh, Vermischen des zerkleinerten Getreidestrohs mit einem Bindemittel, Aktivieren des Bindemittels und gegebenenfalls Beaufschlagen der Fasermischung mit Druck sowie Vereinzeln der verfestigten Fasermischung zu Faserwerkstoffen.

[0017] Das Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, nach der zweiten Ausführungsvariante umfasst insbesondere die Schritte:
  1. A) Zunerfügungstellung von, insbesondere trockenem, Getreidestroh,
  2. B) Zunerfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,
  3. C) zumindest partielles Längszerfasern und gegebenenfalls auch Kürzen mindestens eines Teils, insbesondere der Hauptmenge, des Getreidestrohs,
  4. D) gegebenenfalls Herstellung mindestens einer Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß C) in einer Zuführvorrichtung,
  5. E) gegebenenfalls Versetzen der Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß C) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid,
  6. F) Vermischen des zerkleinerten Getreidestrohs gemäß C) und/oder D) oder E) mit dem mindestens einen Bindemittel gemäß B), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,
  7. G) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen der Fasermischung mit Druck,
  8. H) gegebenenfalls Kalandrieren der gemäß Schritt G) erhaltenen Fasermischung, und
  9. I) Vereinzeln der verfestigten Fasermischung zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.


[0018] Im Sinne der vorliegenden Erfindung soll eine Längszerfaserung von Getreidestroh im Wesentlichen gleichbedeutend sein mit einem Aufschlitzen, Aufreißen oder Aufschneiden von Getreidestrohhalmen entlang der longitudinalen Ausrichtung der Halme. Eine solche Längszerfaserung bzw. Schlitzen kann dabei selbstverständlich nicht nur parallel zu dieser longitudinalen Ausrichtung der Halme verlaufen, sondern beispielsweise auch in einem spitzen Winkel hierzu. Mit einer solchen Längszerfaserung bzw. Längsschlitzung von Getreidestrohhalmen geht nicht zwangsläufig auch eine Verkürzung der Halme einher, kann jedoch gleichwohl Folge einer solchen Längszerfaserung, wenn beispielsweise quer verlaufend, sein. Beispielsweise kann eine solche Längszerfaserung gemäß Schritt C) bereits in einer Ballenpresse, die zusätzlich mit einem entsprechenden Schneid- oder Schlitzwerkzeug ausgestattet ist, herbeigeführt werden. Eine Hauptmenge an zumindest partiell längszerfasertem Getreidestroh liegt im Sinne der Erfindung vor, wenn mehr als 50 Gewichtprozent der Gesamtmenge an eingesetztem Getreidestroh diese zumindest partielle Längszerfaserung aufweisen. Bevorzugt liegen in dem eingesetzten Getreidestroh mindestens 60 Gewichtsprozent Getreidestroh zumindest partiell längszerfasert vor.

[0019] Das zumindest partiell längszerfaserte und insbesondere auch gekürzte Getreidestroh gemäß Schritt C) wird vorzugsweise auf eine durchschnittliche Länge, insbesondere absolute Länge, im Bereich von 20 mm bis 100 mm und bevorzugt im Bereich von 30 mm bis 85 mm eingestellt.

[0020] Mit den erfindungsgemäßen Verfahren gelingt ein völlig unproblematischer Materialtransport von Getreidestroh auch in herkömmlichen Compoundieranlagen, so dass dämmtechnisch qualitativ hochwertige Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, in gleichbleibend hoher Qualität reproduzierbar herstellbar sind. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird gegenwärtig vermutet, dass bei der ersten Ausführungsvariante der Erfindung die Oberflächen der Bastpflanzenmaterialien über eine hinreichende Griffigkeit verfügen, welche beim Transport auch die glatten Getreidestrohbestandteile mitnimmt, und zwar ohne dass es zu einem sogenannten Sedimentationsprozess kommt, und das bei der zweiten Ausführungsvariante der Erfindung die Oberflächen der Faserränder des längsgefaserten Getreidestrohs für eine entsprechende hinreichende Griffigkeit verantwortlich sein könnte.

[0021] In einer zweckmäßigen Ausführungsform der ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst dieses

a) die Zurverfügungstellung von Getreidestroh,

b) die Zunerfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,

c) die Zurverfügungstellung einer, bezogen auf die Menge an Getreidestroh, Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind,

g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben mit dem Getreidestroh gemäß a) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,

j) Austragung der Mischung gemäß g) auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors,

l) Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,

n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

o) Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt 1) oder n) mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,

r) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o), p) oder q) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,

t) Abkühlen des gemäß Schritt r) verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u) Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faservlieswerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.



[0022] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung die Schritte:
  1. a) die Zunerfügungstellung einer Hauptmenge an Getreidestroh,
  2. b) Zurverfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,
  3. c) die Zurverfügungstellung einer Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind,
  4. d) Herstellung einer ersten Materiallage aus dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben in einer ersten Zuführvorrichtung,
  5. e) gegebenenfalls Herstellung mindestens einer weiteren, zweiten Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß a) in einer weiteren, zweiten Zuführvorrichtung,
  6. f) gegebenenfalls Versetzten der ersten und/oder zweiten Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß a) mit mindestens einem Flammschutzmittel, mindestens einem Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel, mindestens ein Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens ein Biozid,
  7. g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben mit dem Getreidestroh gemäß a) und/oder e) und dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,
  8. h) gegebenenfalls Abscheiden von Staub- und/oder Fremdteilchen aus der erhaltenen Mischung, insbesondere mittels mindestens eines Zyklonabscheiders und/oder Kondensers, insbesondere Kondensers,
  9. i) gegebenenfalls Zwischenlagerung der nach Schritt g) bzw. h) erhaltenen Mischung,
  10. j) Austragung der Mischung auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors,
  11. k) Behandeln des Faserflors mit mindestens einem Flammschutzmittel, mindestens einem Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Faserflors von der Oberseite mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel, mindestens ein Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens ein Biozid,
  12. l) Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,
  13. m) gegebenenfalls Behandeln des Vorvlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel, mindestens einem Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vorvlieses von der Oberseite und/oder Unterseite mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel, mindestens ein Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens ein Biozid,
  14. n) gegebenenfalls Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,
  15. o) Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt 1), m) oder n) mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,
  16. p) gegebenenfalls Behandeln dieses Vlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel, mindestens einem Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vlieses von der Oberseite und/oder Unterseite mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel, mindestens ein Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens ein Biozid,
  17. q) gegebenenfalls Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird,
  18. r) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o), p) oder q) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,
  19. s) gegebenenfalls Kalandrieren des gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Vlieses,
  20. t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, Abkühlen des gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und
  21. u) Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, z.B. Dämmstoffmatten.


[0023] In einer pragmatischen Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der zweiten Ausführungsvariante der Erfindung, die ohne die Beimengung einer Mindermenge an Bastpflanzenmaterial auskommt, die folgenden Schritte

a') Zurverfügungstellung von, insbesondere einer Hauptmenge, an zumindest partiell längszerfasertem und gegebenenfalls auch gekürzten Getreidestroh (A)) und (C)),

b') Zurverfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser (B)),

f') gegebenenfalls Versetzen der Materiallage (D)) und/oder des Getreidestrohs gemäß a') (A), C)) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, (E))

j') Austragung des Getreidestrohs gemäß a') (A), C)) oder der zweiten Materiallage gemäß e') oder der Mischung gemäß f') auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors,

l') Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,

n') Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, (F))

o') Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt l') oder n') mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,

q') Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n') ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder

r') Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o') erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck, (G))

t') Abkühlen des gemäß Schritt q') und/oder r') verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u') Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faserrrlieswerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten (I)).



[0024] Diese Verfahrensvariante, die ohne die Beimengung einer Mindermenge an Bastpflanzenmaterial auskommt, bedient sich insbesondere der folgenden Verfahrensschritte:

A') Zurverfügungstellung von, insbesondere einer Hauptmenge, an zumindest partiell längszerfasertem und gegebenenfalls auch gekürzten Getreidestroh,

b') Zunerfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,

e') gegebenenfalls Herstellung mindestens einer zweiten Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß a') in einer zweiten Zuführvorrichtung,

f') gegebenenfalls Versetzen der zweiten Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß a') mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid,

h') gegebenenfalls Abscheiden von Staub- und/oder Fremdteilchen aus der erhaltenen Mischung, insbesondere mittels mindestens eines Zyklonabscheiders und/oder Kondensers, insbesondere Kondensers,

i') gegebenenfalls Zwischenlagerung der nach Schritt h') erhaltenen Mischung,

j') Austragung des Getreidestrohs gemäß a') oder der zweiten Materiallage gemäß e') oder der Mischung gemäß f'), h') oder i') auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors,

k') gegebenenfalls Behandeln des Faserflors mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Faserflors von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

l') Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,

m') gegebenenfalls Behandeln des Vorvlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vorvlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

n') Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem partikulären Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

o') Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt l'), m') oder n') mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,

p') gegebenenfalls Behandeln dieses Vlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

q') gegebenenfalls Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n') ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird,

r') gegebenenfalls Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o'), p') oder q') erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,

s') gegebenenfalls Kalandrieren des gemäß Schritt q') oder r') erhaltenen Vlieses,

t') sofern in Schritt q'), r') und/oder s') eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, Abkühlen des gemäß Schritt q'), r') und/oder s') verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u') Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faservlieswerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.



[0025] Bei Getreidestroh im Sinne der Erfindung handelt es sich um ausgedroschene trockene Halme und Blätter von Getreide. In einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird dieses Getreidestroh zunächst in zu Ballen verpresster Form zur Verfügung gestellt. Bei der Bearbeitung, z.B. dem Ausdreschen von Getreidestroh, und insbesondere überdies auch beim Pressen zu Ballen wird Getreidestroh regelmäßig geknickt, zerrissen und/oder geschnitten, d.h. zumindest in Teilen vorzerkleinert. Bei Getreidestroh handelt es sich demgemäß um zumindest in Teilen vorzerkleinertes Pflanzenmaterial, obwohl ein ausdrücklicher Zerkleinerungsschritt nicht stattgefunden hat. Dabei kann das Getreidestroh bevorzugt ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus Weizenstroh, Gerstenstroh, Roggenstroh, Dinkelstroh, Haferstroh, Reisstroh und beliebigen Mischungen hiervon. Für die erfindungsgemäßen Verfahren wird bevorzugt auf Weizenstroh zurückgegriffen.

[0026] Getreidestroh zeichnet sich dadurch aus, dass es insbesondere an seinen Halmen mit einer ausgeprägten Kutikula ausgestattet ist. Bei der Kutikula der Pflanzen handelt es sich regelmäßig um einen wachsartigen Überzug, dessen hydrophobe Eigenschaften Wasserverluste verringern helfen. Die Kutikula ist dabei im Allgemeinen auf Blättern und Stängeln von Pflanzen zu finden. Die Rhizodermis von Pflanzen weist hingegen keine Kutikula auf, um die Wasser- und Nährstoffaufnahme nicht zu behindern. Insbesondere beim Stroh von Getreide führt die Kutikula zu einer sehr glatten und ebenen Fläche, die verhindert, dass diese Bestandteile des Strohs aneinander oder an anderen Gegenständen haften bleiben.

[0027] Mit den erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht mehr notwendig, dass Getreidestroh vor der Verarbeitung zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, in einem Behandlungsschritt zu unterziehen, bei dem es gegenüber seinem Zustand vor diesem Behandlungsschritt in einen Zustand höherer Flexibilität überführt und/oder bei dem die Kutikula ganz oder teilweise entfernt wird. Demgemäß wird für die erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt solches Getreidestroh eingesetzt, das nicht mit Wärme und Wasser behandelt worden ist, insbesondere nicht einer Nassdampf-, Sattdampf- und/oder Heißdampfatmosphäre ausgesetzt oder in einem wässrigen System gekocht worden ist. Nassdampf bildet sich z.B. regelmäßig durch Sieden des Wassers in einem geschlossenen Behälter in einer dichten Dampfatmosphäre, wobei während der Verdampfung vom Dampf kleine Wassertröpfchen mitgerissen werden und sich ebenfalls in der Dampfatmosphäre befinden. Sobald sich bei diesem Vorgang ein Gleichgewicht zwischen dem Verdampfungsdruck des Wassers und dem Druck des Wasserdampfs einstellt, spricht man von Sattdampf. Erhitzt man einen vom (siedenden) Wasser abgetrennten Sattdampf weiter, erhält man sogenannten Heißdampf. Mit den erfindungsgemäßen Verfahren entfällt die Notwendigkeit, Behandlungsschritte vorzusehen, mit denen die Kutikula teilweise oder vollständig entfernt werden kann.

[0028] Demgemäß wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung, bevorzugt solches Getreidestroh eingesetzt, das im Wesentlichen unzerkleinert und chemisch wie auch thermisch unbehandelt zur Verfügung gestellt wird. Unzerkleinert im Sinne der vorliegenden Erfindung liegt Getreidestroh dann vor, wenn es abgesehen von dem Dreschvorgang und einem etwaigen Verpressvorgang zum Herstellen von Ballen, die zu einer gewissen Vorzerkleinerung beitragen können, keinem weiteren expliziten Zerkleinerungsschritt, beispielsweise mittels Mahlaggregaten wie Refinern, unterworfen worden ist.

[0029] Das Getreidestroh für die erste wie auch die zweite Ausführungsform der Erfindung verfügt im Allgemeinen über eine Restfeuchte im Bereich von 5 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise im Bereich von 7 bis 20 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 Gewichtsprozent.

[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung greift dabei regelmäßig auf solches zerkleinertes Getreidestroh zurück, das über eine durchschnittliche Länge, insbesondere absolute Länge, im Bereich bis 25 cm, z.B. von 0,5 bis 25 cm oder 4 bis 25 cm, bevorzugt im Bereich bis 20 cm, z.B. von 1 bis 20 cm oder 5 bis 20 cm, und besonders bevorzugt im Bereich bis 12 cm, z.B. von 1,5 bis 12 cm oder von 6 bis 12 cm, aufweist.

[0031] Besonders zufriedenstellende Resultate werden auch dadurch erreicht, dass man gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung den Anteil an Getreidestroh auf oder oberhalb von 70 Gew.-%, vorzugsweise auf oder oberhalb von 80 Gew.-% und besonders bevorzugt auf oder oberhalb von 90 Gew.-% einstellt. Zusätzlich oder alternativ kann insbesondere auch vorgesehen sein, dass der Anteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial im Bereich bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-% liegt. Eine Hauptmenge an Getreidestroh liegt im Sinne der ersten Ausführungsvariante der Erfindung in den erfindungsgemäßen Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, dann vor, wenn diese mehr als 50 Gew.-% an Getreidestroh enthalten. Der vorangehend genannte Anteil an Getreidestroh berechnet sich auf der Basis der Gesamtmenge an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben. In gleiche Weise ergibt sich der Anteil an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial auf der Basis der Gesamtmenge an diesem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial und an Getreidestroh. D.h. eine Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial liegt in den erfindungsgemäßen Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, dann vor, wenn diese weniger als 50 Gewichtsprozent an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthalten. Grundsätzlich wird demgemäß bei der Bestimmung von Haupt- und Mindermenge abgestellt auf einen Vergleich der Menge an Getreidestroh einerseits und der Menge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial andererseits.

[0032] Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung zum Einsatz kommende zerkleinerte Bastpflanzenmaterial, insbesondere Hanf- und/oder Flachspflanzenmaterial, wird vor dem Zerkleinerungsschritt vorzugsweise einem Rösteprozess, insbesondere einer Feldröste, unterzogen. Dabei weist das zerkleinerte Bastpflanzenmaterial, insbesondere Hanf- und/oder Flachspflanzenmaterial, in einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung einen Röstgrad im Bereich von 1 bis 8 auf. Hierbei wird für die Bestimmung des Röstgrads die folgende Skala zugrunde gelegt: 1 = nicht geröstet und 9 = Röste abgeschlossen, mit 1 - 3 = olivgrün bis hellgrün, 4 - 6 = hellblond bis beige mit einsetzender Verpilzung, 7 - 9 = ockerbraun bis dunkelbraun mit zunehmender Verpilzung (gemäß IfPP (Informationen für die Pflanzenproduktion) Heft 7/1998, "Untersuchungen zu pflanzenbaulichen, erntetechnischen und ökononmischen Fragen des Anbaus von Faser- und Körnerhanf', Landesanstalt für Pflanzenbau Forchheim, ISSN 0937 - 6712, 7/1998).

[0033] In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung weist das zerkleinerte Bastpflanzenmaterial, insbesondere Hanf- und/oder Flachspflanzenmaterial, einen Schäbenanteil kleiner 50 Gew.-%, insbesondere kleiner 45 Gew.-%, und besonders bevorzugt kleiner 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials, auf. Die durchschnittliche Länge, insbesondere die absolute, Länge der Fasern des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials, insbesondere Flachspflanzenmaterials, liegen vorzugsweise im Bereich von 15 mm bis 150 mm, insbesondere im Bereich von 30 mm bis 130 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 50 mm bis 90 mm.

[0034] Für das zerkleinerte Bastpflanzenmaterial greift man bevorzugt auf solche Materialien zurück, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Hanf, Jute, Nessel, Flachs, Kenaf, Ramie und Miscanthus oder beliebigen Mischungen hiervon.

[0035] In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Zuführstation ein Wiegemodul, eine Vorrichtung zur Auflockerung des Getreidestrohs und/oder Bastpflanzenmaterials aufweist. Durch die Einbindung eines Wiegemoduls lässt sich, vorzugsweise automatisiert, sicherstellen, dass die erhaltenen Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, keine signifikanten Dicken-, Festigkeits- und/oder Dichteschwankungen aufweisen. Dies wäre einer einheitlichen, guten Wärmedämmung wie auch einer guten Stabilität abträglich. Dicken-, Festigkeits- und/oder Dichteschwankungen lassen sich auch dadurch nochmals erheblich reduzieren, dass zwischen Vorvlies- und Vliesbildung (Schritte m) und p)) ein Wiegemodul vorgesehen ist zur Bestimmung der Menge an Vorvlies. Indem man das Wiegemodul mit einer Steuereinheit verbindet, kann man die pro Zeiteinheit dem zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildner zuzuführende Materialmenge gezielt einstellen.

[0036] Ferner hatte sich für viele Zwecke als bevorzugt erwiesen, für die erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls eine Vorrichtung zur Beaufschlagung des Bastpflanzenmaterials und/oder des Getreidestrohs mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder mindestens einem Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens einem Biozid vorzusehen. Hier haben sich derartige Vorrichtungen als besonders geeignet erwiesen, mit denen sich das Bastpflanzenmaterial und/oder das Getreidestroh mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder mindestens ein Hydrophobierungsmittel und/oder mindestens ein Biozid, besprühen lässt. Demgemäß kann ein hinreichender Flammschutz für die erfindungsgemäßen Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, dadurch erhalten werden, dass man den Faserflor und/oder das Vorvlies und/oder das Vlies mit mindestens einem Flammschutzmittel, insbesondere mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel, beaufschlagt.

[0037] Geeignete Flammschutzmittel können hierbei ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus stickstoffhaltigen Phosphaten, insbesondere Ammonium-, Melamin- oder Guanidinphosphat, Aluminiumphosphaten, Aluminiumhydroxide, Blähgraphit, Boraten, insbesondere Ammonium-, Melamin-, Guanidin-, Kalium- oder Natriumboraten, Borsäure, Borphosphorsäureestern, prä-oxidierten Viskosefasern, prä-oxidierten Polyacrylnitril-Fasern, Kohlenstofffasern und Reisschalen oder deren beliebige Mischungen. Hierbei lassen sich stickstoffhaltige Phosphate, insbesondere Ammonium-, Melamin- oder Guanidinphosphate, Aluminiumphosphate, Aluminiumhydroxide, Borate, insbesondere Ammonium-, Melamin-, Guanidin-, Kalium- oder Natriumborate, Borsäure oder Borphosphorsäureester oder deren beliebige Mischungen sehr wirksam in Form von wässrigen Systemen, beispielsweise wässrigen Lösungen, in das als Materiallage, Faserflor, Vorvlies oder Vlies vorliegende Material eintragen.

[0038] Weiterhin ist es bevorzugt, dass der erste und/oder zweite Vliesbildner eine mit Unterdruck beaufschlagte bzw. beaufschlagbare Siebtrommel zur Abscheidung von Staubteilchen umfasst. Auf diese Weise lässt sich ebenfalls Förderluft absaugen. Das Abschneiden von Staub und gegebenenfalls auch Förderluft tragen zu nochmals verbesserten Eigenschaften der erhaltenen Faserwerkstoffe bei, zum Beispiel in Bezug auf Stabilität und Festigkeit.

[0039] Als Bindemittel greift man bei den erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt auf Bindefasern (auch Bindemittelfasern genannt) zurück. Hierbei können thermoplastische Mono- oder Multikomponentenfasern zum Einsatz kommen, wobei Bikomponentenfasern regelmäßig bevorzugt sind. Geeignete Bikomponentenfasern können zum Beispiel auf Polyestern, Polylactiden und/oder Polyolefinen basieren. Das Bindemittel kann grundsätzlich in Form von Fasern, Granulat oder Pulver oder als beliebige Mischung dieser Bindemittelformen eingesetzt werden. Bevorzugt sind thermoplastische Bindemittel. Bevorzugt werden für das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren Bindemittel in Form von Bindemittelfasern eingesetzt. Das Bindemittel basiert regelmäßig auf thermoplastischen Polymeren. Diese Materialien verfügen über eine Erweichungstemperatur, auch Glasübergangstemperatur genannt, oberhalb der sie eine verformbare, schmelzeähnliche Konsistenz annehmen. Demgemäß wird bei der als Thermobonding bekannten Verfestigung der in dem Vorvlies bzw. Vlies vorliegenden Mischung an Pflanzenfasern und Bindemitteln eine Verbindung einzelnen Fasern oder Faserbündel über das temporär erweichte Bindemittel erreicht. Denn beim Abkühlen erstarren die thermoplastischen Bindemittel wieder.

[0040] Als Bindemittel kann ebenfalls auf Phenolharzfasern zurückgegriffen werden. Des Weiteren kommen als geeignete Bindemittel, insbesondere auch für die Herstellung von MDF-Komponenten aus den erfindungsgemäßen Faserwerkstoffen, Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melamin-Harnstoff-Formaldehydharze, Phenol-Formaldehyd-Harze, phenolmodifizierte Melamin-Formaldehyd-Leimharze, Tannin-Formaldehydharze, polymeres Methandiphenyl-diisocyanat und/oder Phenolresorcinharze in Betracht.

[0041] Geeignete Bindemittel, die für die Verfestigung von Faservliesen geeignet sind, sind dem Fachmann bekannt. Dieses trifft insbesondere auch zu auf geeignete Bindemittelfasern.

[0042] Der Schritt des Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß einem der Schritte m) oder p) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, kann in einer geeigneten Ausführungsform auch das Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf umfassen. Auf das Beaufschlagen mit Wasserdampf wird insbesondere auch dann zurückgegriffen, wenn in Schritt o) ein partikuläres Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, eingesetzt wird. Das Beaufschlagen mit Wasserdampf kann in einer Ausführungsform, insbesondere wenn das Beaufschlagen mit Wasserdampf für eine Aktivierung des Bindemittels nicht hinreichend ist, dem Aktivierungsschritt vorgeschaltet werden. Es dient dann vornehmlich zum Konditionieren des Vlieses.

[0043] Beim bzw. während des Aktivierens geht das Bindemittel eine feste Verbindung mit dem Getreidestroh und/oder Bastpflanzenmaterial ein. Dieses gelingt bei thermoplastischen Bindemitteln regelmäßig besonders zweckmäßig durch Behandlung mit Wärme. Hierbei wird das reversible Erweichungsvcrhalten der thermoplastischen Materialien ausgenutzt.

[0044] Der Anteil an dem Bindemittel, insbesondere der Bindefaser, liegt vorzugsweise im Bereich von 2 bis 25 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 5 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 Gew.-% liegt, bezogen auf das Gesamtgewicht des hergestellten Faserwerkstoffs.

[0045] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Ausführungsform nach Schritt p) ergänzt werden durch den Schritt des Kaschierens der Ober- und/oder der Unterseite des Vlieses mit mindestens einem Deckvlies.

[0046] Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung löst die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe auch dann besonders zufriedenstellend, wenn das Bastpflanzenmaterial enthaltend Pflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben hauptsächlich Pflanzenfasern und/oder Schäben mit einer durchschnittlichen Länge, insbesondere absoluten Länge, im Bereich von 2 bis 15 cm, insbesondere im Bereich von 3 bis 12 cm und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 cm, aufweist. Besonders geeignete Längen an zerkleinerten Bastpflanzenmaterialien, insbesondere Fasern/oder Schäben, vorzugsweise Fasern und Schäben, kann man auch dadurch erhalten, dass die Breite der Schneidscheiben der Rotorschere oder des Rotorreißers im Bereich von 4 cm bis 15 cm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 12 cm und besonders bevorzugt im Bereich von 7 bis 10 cm liegt und/oder dass der Durchmesser der Schneidscheiben im Bereich von 300 mm bis 900 mm, vorzugsweise im Bereich von 400 mm bis 800 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 600 mm bis 700 mm liegt. Die Rotorschere oder der Rotorreißer weisen regelmäßig zwei, insbesondere gegenläufig arbeitende, Schneidwellen auf. Geeignete Rotorscheren bzw. Rotorreißer sind dem Fachmann z.B. aus der WO2013/ 167497 bekannt.

[0047] Bei den zerkleinerten Bastpflanzenmaterialien, enthaltend Pflanzenfasern und Schäben, zugrundeliegenden Pflanzenstängeln greift man bevorzugt auf solche mit einer durchschnittlichen Dicke, vorzugsweise maximalen Dicke, bis 10 mm, vorzugsweise bis 6 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 3 mm bis 5 mm zurück.

[0048] Die Einstellung der gewünschten Länge an Bastpflanzenfasern und Schäben gelingt gemäß einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform auch dann besonders zuverlässig, wenn man einen Guillotinenschneider einsetzt, der ein im Wesentlichen quer zur Förderrichtung des Stroms an Bastpflanzenmaterial, insbesondere linear, bewegbares oder bewegtes Schneidmesser umfasst. Auf diese Weise gelingt es besonders gut, die Bastpflanzenfasern und Schäben auf eine vorbestimmte durchschnittliche Länge zu bringen, ohne eine besonders große Streubreite der erhaltenen Längen in Kauf nehmen zu müssen.

[0049] Zu einer besonders homogenen Verteilung der Komponenten innerhalb der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung erhaltenen Faserwerkstoffe sowie zu einem besonders anlagenschonenden und komplikationsfreien Verfahrensablauf gelangt man insbesondere auch dadurch, dass die dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Pflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben zugrundeliegenden Pflanzenstängel vor der Zerkleinerung eine durchschnittliche Dicke, vorzugsweise maximale Dicke, bis 5 cm, vorzugsweise bis 4,5 cm und besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 cm bis 3,5 cm aufweisen.

[0050] Für das erfindungsgemäße Verfahren gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung greift man bevorzugt auf solche zerkleinerte Bastpflanzenmaterialien zurück mit einem Faseranteil im Bereich von 10 bis 90 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 20 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 60 Gew.-%, und/oder einem Schäbenanteil im Bereich von 10 bis 60 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 20 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 20 bis 45 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgemischt an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial.

[0051] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung des Weiteren gelöst durch Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, insbesondere Dämmstoffmatten, insbesondere erhältlich gemäß der ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens, umfassend eine Hauptmenge an Getreidestroh und eine Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind, sowie mindestens ein Bindemittel, insbesondere Bindefaser, und gegebenenfalls mindestens ein Flammschutzmittel, Hydrophobierungsmittel und/oder Biozid.

[0052] Bevorzugte Faserwerkstoffe, gemäß der ersten Ausführungsvariante der Erfindung, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, zeichnen sich dadurch aus, dass darin der Anteil an dem Getreidestroh bei oder oberhalb von 70 Gew.-%, vorzugsweise bei oder oberhalb von 80 Gew.-% und besonders bevorzugt bei oder oberhalb von 90 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an Getreidestroh berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, und/oder dass der Anteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial im Bereich von 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben.

[0053] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird des Weiteren gelöst durch einen Faserwerkstoff gemäß der zweiten Ausführungsvariante der Erfindung, insbesondere Faservliesmatte oder Faservliesplatte, insbesondere erhältlich gemäß dem Verfahren gemäß der zweiten Ausführungsvariante der Erfindung, umfassend oder bestehend aus längszerfasertem und insbesondere gekürztem Getreidestroh und mindestens einem Bindemittel, insbesondere mindestens einer Bindefaser, sowie gegebenenfalls einer Mindermenge an nicht-längszerfasertem Getreidestroh und/oder gegebenenfalls mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid.

[0054] Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Faserwerkstoffe, insbesondere Dämmstoffmatten oder Dämmstoffplatten, in dieser zweiten Ausführungsvariante der Erfindung, insbesondere wenn neben dem Getreidestroh kein Bastpflanzenmaterial zugegen ist, enthalten mindestens eine Nut und/oder mindestens eine Feder oder korrespondierende Fügekomponenten, um benachbarte Faserwerkstoffe wie Dämmstoffmatte oder Dämmstoffplatten bündig miteinander zu kombinieren. Demgemäß lassen sich diese erfindungsgemäl3en Faserwerkstoffe, insbesondere Dämmstoffmatten oder Dämmstoffplatten, vorzugsweise wenn ausschließlich aus dem Getreidestroh gebildet, ohne weiteres, das heißt in der Regel mit herkömmlichen Werkzeugen, mechanisch bearbeiten, beispielsweise fräsen. Auf diese Weise können Faserwerkstoffe, insbesondere Dämmstoffmatten oder Dämmstoffplatten, z.B. mit Nuten und/oder Federn ausgestattet werden.

[0055] Geeignete Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, zeichnen sich durch eine Dichte im Bereich größer oder gleich 15 kg/m3, vorzugsweise größer oder gleich 40 kg/m3 und besonders bevorzugt im Bereich von 20 bis 600 kg/m3, aus. In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung verfügen die erfindurxgsgemäßen Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, über eine Dichte im Bereich größer oder gleich 60 kg/m3 und vorzugsweise größer oder gleich 150 kg/m3.

[0056] Die erfindungsgemäßen Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, zeichnen sich in einer bevorzugten Ausgestaltung auch dadurch aus, dass sie im Wesentlichen keine Strohspäne aufweisen bzw. dass keine Strohspäne zugesetzt werden. Auch sind solche Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, bevorzugt, die im Wesentlichen kein Getreidestroh enthalten, bei dem die Kutikula teilweise oder vollständig entfernt worden ist. Des Weiteren sind auch solche Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten bevorzugt, die - alternativ oder zusätzlich - im Wesentlichen kein refiniertes Getreidestroh enthalten.

[0057] Auch können insbesondere hörverdichtete Produkt im Möbelbau, beispielsweise als Wandbild nach eingesetzt werden.

[0058] In einer besonders zweckmäßigen Ausführungsvariante liegen die erfindungsgemäßen Faserwerkstoffe in Form von MDF-Platten, Gebäudedämmmatten zur Wärme und / oder Schalldämmung, als Substrat für hydroponische Systeme oder als Möbelbestandteile vor.

[0059] Die erfindungsgemäßen Faserwerkstoffe, insbesondere in Form von Dämmmatten oder Dämmplatten, können vorzugsweise für die Geräusch- und/oder Wärmedämmung eingesetzt werden.

[0060] Der vorliegenden Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass sich Getreidestroh auch unzerkleinert in herkömmlichen Anlagen für die Herstellung von Faservliesstorfmatten transportieren lässt, wenn eine Mindermenge an einem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial zugesetzt wird. Während beispielsweise Getreidestroh als solches sich zuweilen gar nicht über Transportwalzen oder Steiglattenbänder transportieren lässt, gelingt dieses bei vorheriger Vermengung mit zerkleinertem Bastpflanzenmaterial ohne weiteres. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass das Getreidestroh als solches auf kostengünstige Weise zu qualitativ hochwertigen Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, verarbeitet werden kann, ohne dass das Getreidestroh zuvor Zerkleinerungsschritten und/oder einer chemischen Behandlung zur Ablösung der Kutikula zu unterwerfen ist. Überraschend ist auch die hohe Transportgeschwindigkeit, mit der Getreidestroh, insbesondere im Wesentlichen unzerkleinertes Getreidestroh auf herkömmlichen Anlagen mittels Thermobonding zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, verarbeitet werden kann. Mit den erfindungsgemäßen Verfahren erhält man auf Weise Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, in denen die eingesetzten Materialien sehr homogen verteilt vorliegen. Dies bringt eine sehr gleichmäßige Dämmung mit sich, und zwar sowohl Wärmedämmung wie auch Schalldämmung. Demgemäß sind auch die Dichteunterschiede innerhalb der nach den erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, zu vernachlässigen bzw. nicht existent. Die nach diesem Verfahren erhältlichen Produkte verfügen daher über eine ausgeprägte Stabilität und können beispielsweise für die Außenfassadendämmung eingesetzt werden. Außerdem gestattet das erfindungsgemäße Verfahren die flexible Eintragung von sowohl Bindemittel wie auch Flammschutzmittel an verschiedenen Stellen des Verfahrensverlaufs. Hierdurch können Produkte für ganz bestimmte Anwendungen gezielt und zuverlässig hergestellt werden. Schließlich können mit den erfindungsgemäßen Verfahren auch Faserwerkstoffe, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, mit stark unterschiedlichen Dichten erhalten werden. Demgemäß gestattet das erfindungsgemäße Verfahren sowohl die Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, für die Gefachdämmung als auch für die Fassadendämmung auf ein und derselben Anlage.

[0061] Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln aus auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, umfassend

a) Zurverfügungstellung von, vorzugsweise zumindest in Teilen vorzerkleinertem, insbesondere in der Länge verkürztem, gegebenenfalls getrocknetem, Getreidestroh, insbesondere Weizenstroh,

b) Zurverfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,

c) Zurverfügungstellung einer, bezogen auf die Menge an Getreidestroh, Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind,

g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben gemäß c) mit dem Getreidestroh gemäß a) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,

j) Austragung der Mischung gemäß g) auf ein Förderband, insbesondere unter Ausbildung eines Faserflors,

n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen der Mischung mit mindestens einem, insbesondere partikulären, Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder, sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen der Mischung mit mindestens einem, insbesondere partikulären, Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

q) Beaufschlagen der Mischung mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein, insbesondere partikuläres, Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder

r) Aktivieren des Bindemittels und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen der Mischung mit Druck,

s) gegebenenfalls Kalandrieren der gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Mischung,

t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, zumindest partielles Abkühlen der gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Mischung und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u) Vereinzeln der verfestigten Mischung zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, ferner umfassend nach Schritt b) oder gegebenenfalls c) die Schritte

d) Herstellung einer ersten Materiallage aus dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben in einer ersten Zuführvorrichtung,

e) Herstellung mindestens einer zweiten Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß a) in einerzweiten Zuführvorrichtung,

f) gegebenenfalls Versetzen der ersten und/oder zweiten Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß a) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen der Materiallagen von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid,

g) Vermischen des zerkleinerten Bastpflanzenmaterials enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben mit dem Getreidestroh gemäß a) und/oder e) oder f) und gegebenenfalls dem mindestens einen Bindemittel gemäß b), insbesondere der mindestens einen Bindefaser. insbesondere im Luftstrom.


 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, ferner umfassend nach Schritt g) und vor Schritt k)

h) Abscheiden von Staub- und/oder Fremdteilchen aus der erhaltenen Mischung, insbesondere mittels mindestens eines Zyklonabscheiders und/oder Kondensers, insbesondere Kondensers, und/oder

i) Zwischenlagerung der nach Schritt g) bzw. h) erhaltenen Mischung und/oder

j) Austragung der Mischung gemäß g), h) oder i) auf ein Förderband unter Ausbildung eines Faserflors.


 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend nach Schritt j) die Schritte:

k) gegebenenfalls Behandeln des Faserflors mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Faserflors von der Oberseite und/oder der Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

l) Bilden eines Vorvlieses mittels mindestens eines ersten Vliesbildners, insbesondere ausgestattet mit Nadeln oder Stiften, beispielsweise aerodynamischen Vliesbildners, enthaltend mindestens eine Nadelwalze oder einen Tambour, und/oder mittels mindestens eines Vliesstreuers, insbesondere umfassend oder bestehend aus mindestens einer Stiftwalze, wobei die Mischung vorzugsweise vermittels einer ersten Transporteinheit, insbesondere enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder eine Oberwalze und einem Muldentisch, dem Vliesbildner oder Vliesstreuer zugeführt wird,

m) gegebenenfalls Behandeln des Vorvlieses, mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vorvlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

n) sofern in Schritt g) kein Bindemittel zugegeben wird, Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem, insbesondere partikulären, Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon, oder sofern in Schritt g) Bindemittel zugegeben wird, gegebenenfalls Beaufschlagen des Vorvlieses, insbesondere Bestreuen des Vorvlieses, mit mindestens einem, insbesondere partikulären, Bindemittel, insbesondere in Form von Pulver, Granulat oder Fasern oder einer beliebigen Mischung hiervon,

o) Bilden eines Vlieses aus dem Vorvlies gemäß Schritt 1), m) oder n) mittels eines zweiten, insbesondere aerodynamischen, Vliesbildners, insbesondere enthaltend einen Tambour, insbesondere ausgestattet mit einem Sägezahndraht und/oder einer Stiftwalze, wobei das Vorvlies vorzugsweise vermittels einer zweiten Transporteinheit, enthaltend mindestens ein Walzenpaar aus Ober- und Unterwalze oder enthaltend eine Oberwalze und einen Zuführtisch, dem zweiten Vliesbildner, insbesondere Tambour, zugeführt wird,

p) gegebenenfalls Behandeln dieses Vlieses mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid, insbesondere Beaufschlagen des Vlieses von der Oberseite und/oder Unterseite, insbesondere der Oberseite, mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens ein Flammschutzmittel und/oder ein Hydrophobierungsmittel und/oder ein Biozid, jeweils insbesondere mindestens ein Flammschutzmittel,

q) Beaufschlagen des Vlieses mit Wasserdampf, insbesondere wenn in Schritt n) ein, insbesondere partikuläres, Bindemittel, vorzugsweise in Pulverform, zugegeben wird, und/oder

r) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln des gemäß Schritt o), p) oder q) erhaltenen Vlieses mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen des Vlieses mit Druck,

s) gegebenenfalls Kalandrieren des gemäß Schritt q) oder r) erhaltenen Vlieses,

t) sofern in Schritt q), r) und/oder s) eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, Abkühlen des gemäß Schritt q, r) und/oder s) verfestigten Vlieses und gegebenenfalls Beaufschlagen mit Druck und

u) Vereinzeln des verfestigten Vlieses zu Faservlieswerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.


 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an dem Getreidestroh auf oder oberhalb von 70 Gew.-%, vorzugsweise auf oder oberhalb von 80 Gew.-% und besonders bevorzugt auf oder oberhalb von 90 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an Getreidestroh berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, und/oder dass der Anteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial im Bereich bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, und/oder dass
das zerkleinerte Bastpflanzenmaterial einen Faseranteil im Bereich von 10 bis 90 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 20 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 60 Gew.-%, und/oder einen Schäbenanteil im Bereich von 10 bis 60 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 20 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 20 bis 45 Gew.-%, aufweist.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das zerkleinerte Bastpflanzenmaterial enthaltend Pflanzenfasern und Schäben hauptsächlich Pflanzenfasern und/oder Schäben mit einer durchschnittlichen Länge, insbesondere absoluten Länge, im Bereich von 2 bis 15 cm, insbesondere im Bereich von 3 bis 12 cm und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 cm, aufweist und/oder dass die dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial enthaltend Pflanzenfasern und Schäben zugrundeliegenden Pflanzenstängel eine durchschnittliche Dicke, vorzugsweise maximale Dicke, bis 10mm, vorzugsweise bis 6 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 3 mm bis 5 mm aufweist.
 
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Getreidestroh über eine Restfeuchte im Bereich von 5 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise im Bereich von 7 bis 20 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 Gewichtsprozent verfügt.
 
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bindefasern thermoplastische Mono- oder Multikomponentenfasern darstellen, insbesondere Bikomponentenfasern.
 
9. Faserwerkstoff, insbesondere Faservliesmatte oder Faservliesplatte, insbesondere erhältlich gemäß dem Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend eine Hauptmenge an Getreidestroh, insbesondere Weizenstroh, und
eine Mindermenge an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, insbesondere von der die Bastpflanzenfasern liefernden Bastpflanze, wobei vorzugsweise die Bastpflanzenfasern und Schäben zumindest in Teilen miteinander verbunden sind, sowie
mindestens ein Bindemittel, insbesondere Bindefaser, und
gegebenenfalls mindestens ein Flammschutzmittel, Hydrophobierungsmittel und/oder Biozid.
 
10. Faserwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
darin der Anteil an dem Getreidestroh bei oder oberhalb von 70 Gew.-%, vorzugsweise bei oder oberhalb von 80 Gew.-% und besonders bevorzugt bei oder oberhalb von 90 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an Getreidestroh berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, und/oder dass der Anteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial im Bereich von 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-% liegt, wobei sich der genannte Gewichtsanteil an dem zerkleinerten Bastpflanzenmaterial berechnet auf der Basis des Gesamtgewichts an Getreidestroh und an zerkleinertem Bastpflanzenmaterial enthaltend Bastpflanzenfasern und gegebenenfalls Schäben, und/oder dass
der Anteil an dem Bindemittel, insbesondere der Bindefaser, im Bereich von 2 bis 25 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 5 bis 20 Gew.-% und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 Gew.-% liegt, bezogen auf das Gesamtgewicht des hergestellten Faserwerkstoffs, und/oder dass
das Getreidestroh eine durchschnittliche Länge, insbesondere absolute Länge, im Bereich von 5 mm bis 250 mm, bevorzugt im Bereich von 10 bis 200 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 20 mm bis 120 mm, aufweist.
 
11. Verfahren zur Herstellung von Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten, umfassend

A) Zunerfügungstellung von, insbesondere trockenem, Getreidestroh, insbesondere Weizenstroh,

B) Zunerfügungstellung mindestens eines Bindemittels, insbesondere Bindefaser,

C) zumindest partielles Längszerfasern und gegebenenfalls auch Kürzen mindestens eines Teils, insbesondere der Hauptmenge, des Getreidestrohs,

D) gegebenenfalls Herstellung mindestens einer Materiallage aus dem Getreidestroh gemäß C) in einer Zuführvorrichtung,

E) gegebenenfalls Versetzen der Materiallage und/oder des Getreidestrohs gemäß C) mit mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid,

F) Vermischen des zerkleinerten Getreidestrohs gemäß C) und/oder D) oder E) mit dem mindestens einen Bindemittel gemäß B), insbesondere der mindestens einen Bindefaser, insbesondere im Luftstrom,

G) Aktivieren des Bindemittels, insbesondere Behandeln mit Wärme zwecks Thermobonding des Bindemittels, insbesondere der Bindefasern, und gegebenenfalls gleichzeitiges oder zeitlich versetztes Beaufschlagen der Fasermischung mit Druck,

H) gegebenenfalls Kalandrieren der gemäß Schritt G) erhaltenen Fasermischung, und

I) Vereinzeln der verfestigten Fasermischung zu Faserwerkstoffen, insbesondere Faservliesmatten oder Faservliesplatten.


 
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
das zumindest partiell längszerfaserte und insbesondere auch gekürzte Getreidestroh gemäß Schritt C) eine durchschnittliche Länge, insbesondere absolute Länge, im Bereich von 20 mm bis 100 mm und bevorzugt im Bereich von 30 mm bis 85 mm aufweist.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass
das Getreidestroh, insbesondere Weizenstroh, über eine Restfeuchte im Bereich von 5 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise im Bereich von 7 bis 20 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 Gewichtsprozent verfügt.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bindefasern thermoplastische Mono- oder Multikomponentenfasern darstellen, insbesondere Bikomponentenfasern.
 
15. Faserwerkstoff, insbesondere Faservliesmatte oder Faservliesplatte, insbesondere erhältlich gemäß dem Verfahren nach Anspruch 11 oder nach einem der Ansprüche 12 bis 14, sofern und soweit direkt oder indirekt auf Anspruch 11 rückbezogen, umfassend oder bestehend aus
längszerfasertem und insbesondere gekürztem Getreidestroh, insbesondere Weizenstroh, und mindestens einem Bindemittel, insbesondere mindestens einer Bindefaser, sowie gegebenenfalls einer Mindermenge an nicht-längszerfasertem Getreidestroh und/oder gegebenenfalls mindestens einem Flammschutzmittel und/oder einem Hydrophobierungsmittel und/oder einem Biozid.
 
16. Faserwerkstoff nach einem der Ansprüche 9, 10 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass dieser eine MDF-Platte, eine Gebäudedämmmatte zur Wärme- und Schalldämmung, ein Substrat für hydroponische Systeme oder einen Möbelbestandteil darstellt.
 
17. Faserwerkstoff nach einem der Ansprüche 9, 10, 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass
dieser eine Dichte im Bereich größer oder gleich 60 kg/m3, vorzugsweise größer oder gleich 100 kg/m3 aufweist.
 
18. Verwendung der Faserwerkstoffe nach einem der Ansprüche 9, 10, 15,16 oder 17 als oder für die Herstellung von MDF-Platten, Gebäudedämmmatten zur Wärme- und Schalldämmung, Substraten für hydroponische Systeme oder Möbelbestandteilen.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente