[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verdichterwalze für einen Bodenverdichter
mit einem eine Walzendrehachse konzentrisch umgebenden und einen Walzeninnenraum umschließenden
Walzenmantel.
[0002] Um bei der Verdichtung von Untergrund, wie zum Beispiel Asphalt, Erdreich oder Kies,
ein besseres Verdichtungsergebnis erzielen zu können, ist es bekannt, der statischen
Belastung des zu verdichtenden Untergrundes durch das Gewicht einer auf diesem abrollenden
Verdichterwalze bzw. des über diese auf dem Untergrund abgestützten Verdichters dynamische
Zustände der Verdichterwalze zu überlagern. So kann eine Verdichterwalze zum Erzeugen
eines sogenannten Vibrationszustandes im Wesentlichen vertikal, also in einer Richtung
im Wesentlichen orthogonal zur Oberfläche des zu verdichtenden Untergrunds, periodisch
auf und ab beschleunigt werden. Zur Erzeugung eines sogenannten Oszillationszustandes
kann ein eine Verdichterwalze periodisch in Umfangsrichtung um eine Walzendrehachse
hin und her beaufschlagendes Oszillationsdrehmoment generiert werden.
[0003] Ein Bodenverdichter mit einer Verdichterwalze, bei welcher ein derartiger Oszillationszustand
hervorgerufen werden kann, ist aus der
EP 2 504 490 B1 bekannt. Diese Verdichterwalze, allgemein auch als Oszillationswalze bezeichnet,
umfasst in dem von einem Walzenmantel umschlossenen Innenraum eine Oszillationsanordnung
mit insgesamt vier Oszillationsmasseneinheiten. Diese Oszillationsmasseneinheiten
sind einander paarweise zugeordnet bezüglich der Walzendrehachse einander gegenüberliegend,
also mit einem Winkelabstand von 180° angeordnet. Alle Oszillationsmasseneinheiten
werden über eine gemeinsame Antriebswelle und einen gemeinsamen Oszillationsantriebsmotor
zur Drehung um jeweilige Oszillationsdrehachsen angetrieben. Aufgrund des gemeinsamen
Antriebs erzeugt jedes der in axialem Abstand in Richtung der Walzendrehachse zueinander
angeordneten Paare von Oszillationsmasseneinheiten gleichphasig ein den Walzenmantel
periodisch in Umfangsrichtung um die Walzendrehachse hin und her beaufschlagendes
Oszillationsdrehmoment.
[0004] Die
EP 2 881 516 B1 offenbart einen Bodenverdichter mit einer Verdichterwalze in deren von einem Walzenmantel
umschlossenen Walzeninnenraum zwei Unwuchtmasseneinheiten um zur Walzendrehachse in
Abstand angeordnete Unwuchtdrehachsen drehbar angeordnet sind. Die beiden Unwuchtmasseneinheiten
bzw. deren zur Drehung antreibbare Wellen liegen nebeneinander, mit der Folge, dass
die Unwuchtmasseneinheiten bzw. deren Massenschwerpunkte in Richtung der Walzendrehachse
nicht zueinander versetzt sind, also in einer gemeinsamen zur Walzendrehachse orthogonalen
Ebene liegen. Jeder dieser Unwuchtmasseneinheiten ist ein ausschließlich diese zur
Drehung um die jeweilige Unwuchtdrehachse antreibender Unwuchtantriebsmotor zugeordnet.
Durch entsprechende Ansteuerung der Unwuchtantriebsmotoren können die nebeneinander
liegenden Unwuchtmasseneinheiten so angetrieben werden, dass sie zusammen wie eine
Oszillationsmassenanordnung wirken und ein den Walzenmantel in Umfangsrichtung um
die Walzendrehachse hin und her beaufschlagendes Oszillationsdrehmoment erzeugen.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verdichterwalze für einen Bodenverdichter
vorzusehen, bei welcher eine erhöhte Variabilität bei der Erzeugung eines Oszillationsdrehmoments
besteht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Verdichterwalze für einen Bodenverdichter,
umfassend einen eine Walzendrehachse konzentrisch umgebenden und einen Walzeninnenraum
umschließenden Walzenmantel sowie zwei wenigstens teilweise in dem Walzeninnenraum
angeordnete Oszillationsanordnungen zur Erzeugung eines den Walzenmantel beaufschlagenden
Oszillationsdrehmoments bezüglich der Walzendrehachse, wobei jede Oszillationsanordnung
wenigstens zwei um eine jeweilige Oszillationsdrehachse drehbare Oszillationsmasseneinheiten
und wenigstens einen Oszillationsantriebsmotor zum Antreiben ausschließlich der Oszillationsmasseneinheiten
dieser Oszillationsanordnung umfasst.
[0007] Anders als bei der aus der
EP 2 881 516 B1 bekannten Verdichterwalze, bei welcher zwei separat angetriebene Unwuchtmasseneinheiten,
abhängig vom Antriebszustand, zusammenwirken können, um die Oszillationswirkung einer
Oszillationsanordnung bereitzustellen, sind bei einer erfindungsgemäß aufgebauten
Verdichterwalze zwei grundsätzlich voneinander separat aufgebaute Oszillationsanordnungen
vorgesehen, die voneinander unabhängig betreibbar sind und in ihrer Drehzahl und in
ihrer Phasenlage zueinander einstellbare Oszillationsdrehmomente erzeugen können.
Somit können die durch die verschiedenen Oszillationsanordnungen bereitgestellten
Drehmomente einander konstruktiv oder destruktiv überlagernd erzeugt werden, wodurch
das auf die Verdichterwalze bzw. den Walzenmantel einwirkende Gesamt-Oszillationsdrehmoment
sowohl hinsichtlich seiner Größe, als auch hinsichtlich seiner Frequenz entsprechend
variierbar ist, wobei Größe des Oszillationsdrehmoments und Frequenz des Oszillationsdrehmoments
voneinander unabhängig einstellbar sind.
[0008] Dabei können die Oszillationsmasseneinheiten verschiedener Oszillationsanordnungen
in Richtung der Walzendrehachse zueinander versetzt sein, vorzugsweise derart, dass
sie einander in Richtung der Walzendrehachse nicht überlappen.
[0009] Für eine kompakte Bauweise wird vorgeschlagen, dass bei wenigstens einer, vorzugsweise
jeder Oszillationsanordnung wenigstens zwei Oszillationsmasseneinheiten einer Oszillationsmassenanordnung
in Richtung der Walzendrehachse nicht zueinander versetzt sind. Dies bedeutet insbesondere,
dass die Massenschwerpunkte dieser Oszillationsmasseneinheiten in Richtung der Walzendrehachse
im Wesentlichen nicht zueinander versetzt sind, also beispielsweise in einer zur Walzendrehachse
orthogonalen gemeinsamen Ebene liegen.
[0010] Um zu gewährleisten, dass bei den Oszillationsanordnungen in Umfangsrichtung bezüglich
der Walzendrehachse wirkende Drehmomente generiert werden, wird vorgeschlagen, dass
bei wenigstens einer, vorzugsweise jeder Oszillationsanordnung wenigstens zwei Oszillationsmasseneinheiten
einander paarweise zugeordnet bezüglich der Walzendrehachse einander gegenüberliegend
angeordnet sind, vorzugsweise mit einem Winkelabstand von 180°.
[0011] Um im Walzeninnenraum einen im Wesentlichen symmetrischen Aufbau bereitzustellen
und somit auch eine definierte Zusammenwirkung der Oszillationsanordnungen unterstützen
zu können, wird vorgeschlagen, dass die Oszillationsmasseneinheiten verschiedener
Oszillationsmassenanordnungen derart bezüglich einander angeordnet sind, dass zu wenigstens
einer, vorzugsweise jeder Oszillationsmasseneinheit einer Oszillationsmassenanordnung
eine dazu koaxial angeordnete Oszillationsmasseneinheit der anderen Oszillationsanordnung
vorgesehen ist.
[0012] Um im Betrieb einer erfindungsgemäß aufgebauten Verdichterwalze bzw. eines damit
ausgestatteten Bodenverdichters die Wirkung der Oszillationsanordnungen definiert
aufeinander abstimmen zu können, kann in Zuordnung zu jeder Oszillationsanordnung
ein Drehlagesensor zur Bereitstellung von Information bezüglich der Drehlage der Oszillationsmasseneinheiten
dieser Oszillationsanordnung vorgesehen sein. Ferner kann eine Ansteueranordnung vorgesehen
sein zum Ansteuern der Oszillationsantriebsmotoren beruhend auf der durch die Drehlagesensoren
bereitgestellten Information.
[0013] Insbesondere dann, wenn bei jeder Oszillationsanordnung ein einziger Oszillationsantriebsmotor
vorgesehen ist, um die Oszillationsmasseneinheiten dieser Oszillationsanordnung zur
Drehung anzutreiben, wird zur antriebsmäßigen Kopplung vorgeschlagen, dass bei wenigstens
einer, vorzugsweise jeder Oszillationsanordnung ein Riementrieb zum Antreiben der
Oszillationsmasseneinheiten dieser Oszillationsanordnung zur Drehung um deren Oszillationsdrehachsen
vorgesehen ist.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform wird vorgeschlagen, dass eine
der Oszillationsanordnungen im Wesentlichen in einem Längenhälftenbereich des Walzeninnenraums
angeordnet ist und die andere Oszillationsanordnung im anderen Längenhälftenbereich
des Walzeninnenraums angeordnet ist. Somit erzeugt jede der Oszillationsanordnungen
das von dieser bereitzustellende Oszillationsdrehmoment in dem diese jeweils aufnehmenden
Längenhälftenbereich des Walzeninnenraums, also in unterschiedlichen axialen Bereichen
der Verdichterwalze. Da der mit den so erzeugten Oszillationsdrehmomenten beaufschlagte
Walzenmantel in sich sehr steif ist, führt die Beaufschlagung mit beispielsweise phasenverschoben
wirkenden Drehmomenten in unterschiedlichen axialen Bereichen des Walzenmantels nicht
zu einer Beeinträchtigung der Funktionalität bzw. der Betriebscharakteristik des Walzenmantels
bzw. der Verdichterwalze.
[0015] Um eine gegenseitige Beeinträchtigung zu vermeiden, wird vorgeschlagen, dass die
Oszillationsanordnungen einander in Richtung der Walzendrehachse nicht überlappen.
[0016] Die Erfindung betrifft ferner einen Bodenverdichter, umfassend wenigstens eine Verdichterwalze
mit einem vorangehend beschriebenen Aufbau.
[0017] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung mit Bezug auf die beiliegenden Figuren
detailliert beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Bodenverdichter in Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine Längsschnittansicht einer erfindungsgemäß aufgebauten Verdichterwalze eines Bodenverdichters
in prinzipieller Darstellung;
- Fig. 3
- in perspektivischer Darstellung zwei Oszillationsanordnungen der Verdichterwalze der
Fig. 2.
[0018] In Fig. 1 ist ein zum Verdichten eines Untergrunds 10 einzusetzender Bodenverdichter
allgemein mit 12 bezeichnet. Der Bodenverdichter 12 umfasst an einem Hinterwagen 14
ein Antriebsaggregat und durch dieses angetriebene Antriebsräder 16. Ferner ist am
Hinterwagen 14 ein Bedienstand 18 für eine den Bodenverdichter 10 betreibende Bedienperson
vorgesehen.
[0019] An einem bezüglich des Hinterwagens 14 um eine im Wesentlichen vertikale Achse verschwenkbaren
Vorderwagen 20 ist eine allgemein mit 22 bezeichnete Verdichterwalze an einem Verdichterwalzenrahmen
24 um eine zur Zeichenebene der Fig. 1 orthogonal stehende Walzendrehachse drehbar
getragen.
[0020] In dem in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltungsbeispiel wird der Bodenverdichter 12
durch die Antriebsräder 16 zur Bewegung über den Untergrund 10 angetrieben, wobei
im Verlaufe dieser Bewegung die Verdichterwalze 22 mit einem die Walzendrehachse konzentrisch
umgebenden Walzenmantel 26 auf dem Untergrund 10 abrollt und dabei diesen durch die
vermittels der Verdichterwalze 22 übertragene statische Last verdichtet. Um den Verdichtungsgrad
erhöhen zu können bzw. ein besseres Verdichtungsergebnis erzielen zu können, wird,
wie im Folgenden mit Bezug auf die Fig. 2 und 3 dargelegt, die Verdichterwalze auch
mit einem Oszillationsdrehmoment, also einem diese periodisch in Umfangsrichtung um
die Walzendrehachse hin und her beschleunigenden Drehmoment, beaufschlagt.
[0021] Bevor im Folgenden mit Bezug auf die Fig. 2 und 3 die Erzeugung eines derartigen
Oszillationsdrehmomentes erläutert wird, sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich
der Bodenverdichter 12 auch in anderer Weise ausgeführt sein kann. So könnte beispielsweise
auch am Hinterwagen 14 eine Verdichterwalze vorgesehen sein, welche beispielsweise
hinsichtlich der Erzeugung eines Oszillationsdrehmomentes so aufgebaut sein könnte,
wie nachfolgend mit Bezug auf die Fig. 2 und 3 beschrieben. Das heißt, es könnten
auch beide an einem Bodenverdichter vorgesehene Verdichterwalzen so aufgebaut sein,
dass diese mit einem Oszillationsdrehmoment beaufschlagt werden können, wobei dann
zusätzlich zumindest eine der Verdichterwalze auch durch einen oder mehrere Antriebsmotoren
zum Antreiben des Bodenverdichters mit einem Antriebsdrehmoment beaufschlagt werden
kann. Auch könnte der Bodenverdichter ein kleineres, handgeführtes Gerät sein, bei
welchem eine Bedienperson nicht in einem Bedienstand Platz nimmt, sondern während
des Verdichtungsvorgangs sich z.B. vor oder hinter dem Bodenverdichter befindet.
[0022] Die Fig. 2 zeigt in prinzipieller Darstellung und im Längsschnitt eine Verdichterwalze
22 mit ihrem zur Walzendrehachse W konzentrisch angeordneten Walzenmantel 26. Der
Walzenmantel 26 bzw. die Verdichterwalze 22 kann grundsätzlich in zwei Längenhälftenbereiche
L
1 und L
2 aufgeteilt betrachtet werden, wobei zu betonen ist, dass diese beiden Längenhälftenbereiche
L
1, L
2 baulich nicht voneinander getrennt sind, also Längenhälftenbereiche ein- und derselben
Verdichterwalze 22 bzw. ein- und desselben Walzenmantels 26 bilden. Die erfindungsgemäß
aufgebaute Verdichterwalze 22 bzw. der Walzenmantel 26 derselben erstreckt sich somit
in Richtung der Walzendrehachse D unterbrechungsfrei durch, anders als bei einer geteilten
Verdichterwalze, welche zwei unmittelbar nebeneinanderliegende, baulich getrennte
und beispielsweise auch voneinander unabhängig zur Drehung antreibbare Verdichterwalzenbereiche
umfasst.
[0023] In jedem der beiden Längenhälftenbereiche L
1, L
2 ist jeweils eine Oszillationsanordnung 28, 30 angeordnet. Die beiden Oszillationsanordnungen
28, 30 können zueinander im Wesentlichen baugleich sein und umfassen einen zur Walzendrehachse
W beispielsweise konzentrisch angeordneten Oszillationsantriebsmotor 32, 34 jeweils
mit einer zur Walzendrehachse W vorzugsweise konzentrischen Antriebswelle 36, 38.
Beispielsweise können die beiden Oszillationsantriebsmotoren 32, 34 als Hydraulikmotoren
ausgebildet sein.
[0024] Jede Oszillationsanordnung 28, 30 umfasst ferner zwei bezüglich der Walzendrehachse
exzentrisch angeordnete Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 bzw. 44, 46. Jede Oszillationsmasseneinheit
40, 42, 44, 46 umfasst, wie nachfolgend mit Bezug auf die Fig. 3 noch detaillierter
beschrieben, zumindest eine um eine jeweilige Oszillationsdrehachse O
1 bzw. O
2 drehbare Unwuchtmasse. Dabei sind die Oszillationsmasseneinheiten 40, 42, 44, 46
derart angeordnet, dass die bei jeder der Oszillationsanordnungen 28, 30 einander
paarweise zugeordneten Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 bzw. 44, 46 einander bezüglich
der Walzendrehachse W gegenüberliegen, also einen Winkelabstand von 180° zueinander
aufweisen. Zu jeder der Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 bzw. 44, 46 einer der Oszillationsanordnungen
28, 30 ist eine Oszillationsmasseneinheit der jeweils anderen Oszillationsanordnung
derart angeordnet, dass diese um eine gemeinsame Oszillationsdrehachse O
1 bzw. O
2 rotieren können. So rotieren beispielsweise die Oszillationsmasseneinheiten 40, 44
der Oszillationsanordnungen 28, 30 um die gemeinsame Oszillationsdrehachse O
1, während die Oszillationsmasseneinheiten 42, 46 der beiden Oszillationsanordnungen
28, 30 um die gemeinsame Oszillationsdrehachse O
2 rotieren.
[0025] Zum Antrieb der jeweiligen Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 bzw. 44, 46 kann jede
der Oszillationsanordnungen 28, 30 einen allgemein mit 48 bzw. 50 bezeichnete Riementrieb
umfassen. Dieser kann jeweils einen oder mehrere über jeweilige Riemenscheiben mit
der jeweiligen Antriebswelle 36, 38 bzw. den Oszillationsmasseneinheiten 40, 42, 44,
46 zusammenwirkende Antriebsriemen, beispielsweise Zahnriemen, umfassen.
[0026] In Zuordnung zu jeder Oszillationsanordnung 28, 30 ist zumindest ein Drehlagesensor
52, 54 vorgesehen. Dieser kann beispielsweise am jeweiligem Oszillationsantriebsmotor
32 bzw. 34 vorgesehen sein und die Drehlage eines Rotors, beispielsweise der jeweiligen
Antriebswelle 36, 38, erfassen, wodurch auch Information über die Drehlage der jeweiligen
Unwuchtmasseneinheiten 40, 42 bzw. 44, 46 bzw. der daran jeweils vorgesehenen Unwuchtmassen
erhalten wird. Diese Drehlageinformation wird in eine allgemein mit 56 bezeichnete
Ansteueranordnung eingespeist. Die Ansteueranordnung 56 kann unter Berücksichtigung
dieser Drehlageinformation die Oszillationsantriebsmotoren 32, 34 der beiden Oszillationsanordnungen
28, 30 ansteuern, um diese mit bestimmter Drehzahl und bestimmter Phasenlage bezüglich
einander zu betreiben. Dabei wird durch jede der Oszillationsanordnungen 28, 30 ein
die Verdichterwalze 22 bzw. den Walzenmantel 26 in Umfangsrichtung um die Walzendrehachse
W beaufschlagendes bzw. beschleunigendes Oszillationsdrehmoment generiert. Je nach
Phasenlage der durch die beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 erzeugten Oszillationsdrehmomente
können diese einander konstruktiv oder destruktiv überlagert werden, um somit beispielsweise
bei maximaler konstruktiver Überlagerung der beiden durch die Oszillationsanordnungen
28, 30 generierten Oszillationsdrehmomente ein Gesamt-Oszillationsdrehmoment auf den
Walzenmantel 22 auszuüben, welches der Summe der beiden Oszillationsdrehmomente entspricht,
also beispielsweise dem Doppelten von dem durch eine jeweilige Oszillationsanordnung
28, 30 generierten Oszillationsdrehmoment, wenn die durch die beiden Oszillationsanordnungen
28, 30 generierten Oszillationsdrehmomente im Wesentlichen gleich groß sind. Bei maximaler
destruktiver Überlagerung liegt das resultierende Gesamt-Oszillationsdrehmoment im
Bereich von Null. Durch Einstellung bzw. Veränderung der Phasenlage der Oszillationsdrehmomente
der beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 bezüglich einander wird somit das erreichbare
Gesamt-Oszillationsdrehmoment in diesem Spektrum einstellbar.
[0027] Die Fig. 2 zeigt, dass die beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 jeweils in einem
der beiden Längenhälftenbereiche L
1, L
2 angeordnet sind und im Wesentlichen nicht in den jeweils anderen Längenhälftenbereich
eingreifen bzw. sich in Richtung der Walzendrehachse W nicht überlappen. Somit ist
eine klare bauliche Trennung der beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 vorgesehen,
so dass eine gegenseitige Behinderung derselben weder im Betrieb, noch beim Einbau
in den vom Walzenmantel 26 umschlossenen Walzeninnenraum 58 entsteht. Beispielsweise
kann jede der beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 an einem im Walzeninnenraum 58
vorgesehenen und auch an den Walzenmantel 26 angebundenen, vorzugsweise scheibenartigen
Träger 60, 62, allgemein auch als Ronde bezeichnet, getragen sein. Selbstverständlich
können für eine stabile Halterung insbesondere die Oszillationsmasseneinheiten 40,
42 bzw. 44, 46 auch an mehreren bzw. zwischen zwei derartigen Trägern 60, 61 bzw.
62, 63 getragen sein, um auf diese Art und Weise das durch diese generierte Unwuchtmoment
auf den bzw. die Träger 60, 61, 62, 63 und über diese auf den Walzenmantel 26 zu übertragen.
[0028] Es sei darauf hingewiesen, dass, abhängig von der Baugröße der Oszillationsanordnungen
28, 30 bzw. der Verdichterwalze 22, beispielsweise die Oszillationsantriebsmotoren
32, 34 in Richtung der Walzendrehachse axial über den Walzeninnenraum 58 bzw. den
Walzenmantel 26 hervorstehen können, insbesondere mit Bereichen, in welchen diese
an ein Hydrauliksystem eines Bodenverdichters anzuschließen sind. Dies bedeutet jedoch
im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht, dass eine derartige Oszillationsanordnung
dann nicht im Wesentlichen in einem jeweils zugeordneten Längenhälftenbereich des
Walzeninnenraums bzw. der Verdichterwalze angeordnet wäre.
[0029] Die Fig. 3 zeigt ein Beispiel einer konstruktiven Ausgestaltung zweier Oszillationsanordnungen
28, 30. Diese sind, wie vorangehend mit Bezug auf die Fig. 2 bereits erläutert, zueinander
im Wesentlichen baugleich, könnten grundsätzlich aber bezüglich einer zur Walzendrehachse
W im Wesentlichen orthogonalen Symmetrieebene spiegelsymmetrisch aufgebaut sein.
[0030] Da die beiden Oszillationsanordnungen 28, 30 zueinander im Wesentlichen baugleich
sind, wird nachfolgend der Aufbau derselben nur mit Bezug auf die Oszillationsanordnung
28 detailliert erläutert.
[0031] Die Antriebswelle 38 des Oszillationsantriebsmotors 52 kann über zwei diese drehbar
aufnehmende Lagerscheiben 64 an im Walzeninnenraum vorgesehenen Trägern, wie sie vorangehend
mit Bezug auf die Fig. 2 bereits erläutert wurden, drehbar getragen werden. An der
Antriebswelle 38 sind Riemenscheiben 66, 68 getragen, welche in Antriebseingriff mit
Riemen 70, 72 des Riemenantriebs 48 stehen. Diese Riemen 70, 72 stehen ferner in Antriebseingriff
mit Riemenscheiben 74, 76 an jeweiligen Unwuchtwellen 78, 80 der beiden Oszillationsmasseneinheiten
40, 42 der Oszillationsanordnung 28. Auch diese Unwuchtwellen 78, 80 können über diese
drehbar tragende Lagerscheiben 82, 84 an den bereits angesprochenen Trägern im Walzeninnenraum
drehbar getragen sein, so dass sie grundsätzlich um die zur Walzendrehachse W parallelen
Oszillationsdrehachsen O
1 bzw. O
2 rotieren können.
[0032] Im Antriebszustand wird das durch den Oszillationsantriebsmotor 32 generierte Antriebsdrehmoment
über die Antriebswelle 38 und die beiden Riemen 70, 72 auf die Unwuchtwellen 78, 80
der beiden Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 übertragen, so dass die Unwuchtwellen
78, 80 um die Oszillationsdrehachsen O
1, O
2 rotieren.
[0033] Jede der beiden Oszillationsmasseneinheiten 40, 42 umfasst an der jeweiligen Unwuchtwelle
78, 80 zwei in axialem Abstand zueinander angeordnete Unwuchtmassen 86, 88. Deren
Massenschwerpunkt liegt zur jeweiligen Oszillationsdrehachse O
1 bzw. O
2 exzentrisch, wobei beispielsweise bei jeder der Unwuchtmasseneinheiten 40, 42 die
dort jeweils vorgesehenen Unwuchtmassen 86, 88 so angeordnet sein können, dass deren
Massenschwerpunkte in Bezug auf die jeweilige Oszillationsdrehachse O
1 bzw. O
2 im gleichen Umfangsbereich liegen. Somit ergibt sich bei jeder Oszillationsmasseneinheit
40, 42 ein Gesamt-Massenschwerpunkt der beiden Unwuchtmassen 86, 88, der in Richtung
der jeweiligen Oszillationsdrehachse O
1, O
2 näherungsweise mittig zwischen den beiden Unwuchtmassen 86, 88 der jeweiligen Oszillationsmasseneinheit
40, 42 liegen kann. Dabei ist die Anordnung vorzugsweise derart, dass die beiden Gesamt-Massenschwerpunkte
der beiden Unwuchtmasseneinheiten 40, 42 in einer zur Walzendrehachse W orthogonalen,
gemeinsamen Ebene liegen. Es sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich bei den
Unwuchtmasseneinheiten 40, 42 jeweils eine andere Anzahl an Unwuchtmassen vorgesehen
sein könnte. So könnte beispielsweise eine einzige Unwuchtmasse vorgesehen sein, deren
Massenschwerpunkt dann im Wesentlichen auch die axiale Lage des Massenschwerpunkts
einer jeweiligen Unwuchtmasseneinheit definiert.
[0034] Man erkennt in Fig. 3 ferner, dass die Unwuchtmassen 86, 88 der beiden Unwuchtmasseneinheiten
40, 42 derart angeordnet sind, dass sie zueinander um 180° phasenverschoben sind.
Im Rotationsbetrieb überlagern sich die Unwuchtmomente der beiden Oszillationsmasseneinheiten
40, 42 derart, dass ein Oszillationsdrehmoment entsteht, also ein die die Unwuchtmasseneinheiten
40, 42 tragenden Träger und somit auch die damit gekoppelten Baugruppen, insbesondere
auch den Walzenmantel 26, in Umfangsrichtung um die Walzendrehachse W periodisch hin-
und her beschleunigendes Drehmoment. Da, wie vorangehend bereits ausgeführt, die beiden
Oszillationsanordnungen 28, 30 voneinander unabhängig betreibbar sind und somit insbesondere
auch hinsichtlich der Phasenlage des durch diesen jeweils erzeugbaren Oszillationsdrehmoments
bezüglich einander einstellbar sind, kann durch die bereits beschriebene Überlagerung
der Oszillationsdrehmomente das so erhaltene Gesamt-Oszillationsdrehmoment in einem
großen Variationsspektrum eingestellt werden, wobei auch die Drehzahl der Unwuchtmassen
einen variierbaren Parameter darstellt.
[0035] Es sei abschießend darauf hingewiesen, dass, ohne von den Prinzipien der vorliegenden
Erfindung abzuweichen, die vorangehend beschriebene Verdichterwalze in verschiedenster
Weise variiert werden kann. So könnten bei entsprechender Baugröße der Verdichterwalze
auch mehr als zwei voneinander unabhängig betreibbare und beispielsweise in Richtung
der Walzendrehachse aufeinanderfolgende Oszillationsanordnungen vorgesehen sein. Jede
Oszillationsanordnung könnte auch mehr als zwei Oszillationseinheiten aufweisen, beispielsweise
vier Oszillationseinheiten, wobei dann jeweils paarweise einander zugeordnet zwei
Oszillationseinheiten bezüglich der Walzendrehachse einander gegenüberliegend mit
einem Winkelversatz von 180° angeordnet sind. Derartige Paare von Oszillationseinheiten
einer Oszillationsanordnung können im gleichen axialen Bereich, also nebeneinander
liegend, angeordnet sein, könnten aber auch axial zueinander versetzt bzw. axial aufeinander
folgend angeordnet sein. Ferner könnten bei den Oszillationsanordnungen insbesondere
dann, wenn diese mehr als zwei Oszillationseinheiten aufweisen, mehrere Oszillationsantriebsmotoren
vorgesehen sein, so dass beispielsweise bei jeder Oszillationsanordnung jede Oszillationseinheit
oder zumindest jedes Paar von Oszillationseinheiten einen nur diese bzw. dieses zur
Drehung antreibenden Oszillationsantriebsmotor aufweist. Auch dabei wird die erfindungsgemäße
Anordnung beibehalten, bei welcher verschiedene Oszillationsanordnungen grundsätzlich
baulich und funktional voneinander getrennt sind, also für sich eigenständig antreibbar
sind, selbstverständlich in Abstimmung aufeinander. Ein jeweiliger Oszillationsantriebsmotor
kann grundsätzlich auch als Elektromotor ausgebildet sein. Ferner können die Oszillationsmassenanordnungen
auch über andere Getriebeanordnungen, beispielsweise Zahnradgetriebe, vermittels eines
jeweils zugeordneten Oszillationsantriebsmotors zur Drehung angetrieben werden.
[0036] Bei einer weiteren, den Prinzipien der vorliegenden Erfindung unterzuordnen Ausgestaltung
könnten die Oszillationsmasseneinheiten verschiedener Oszillationsanordnungen nebeneinander,
somit einander axial überlappend angeordnet sein, so dass beispielsweise ein Paar
von bezüglich der Walzendrehachse sich einander gegenüberliegenden Oszillationsmasseneinheiten
einer der Oszillationsanordnungen bezüglich einem Paar bezüglich der Walzendrehachse
sich einander gegenüberliegender Oszillationsmasseneinheiten der anderen Oszillationsanordnung
einen Winkelabstand von beispielsweise 90° aufweist. Die den verschiedenen Oszillationsanordnungen
zugeordneten Oszillationsmasseneinheiten sind wiederum durch ausschließlich diese
zur Drehung antreibende, separate Oszillationsantriebsmotoren zur Drehung antreibbar,
so das jede der Oszillationsanordnungen das durch diese bereitzustellende Oszillationsdrehmoment
unabhängig von der jeweils anderen Oszillationsanordnung erzeugen kann.
1. Verdichterwalze für einen Bodenverdichter, umfassend einen eine Walzendrehachse (W)
konzentrisch umgebenden und einen Walzeninnenraum (58) umschließenden Walzenmantel
(26) sowie zwei wenigstens teilweise in dem Walzeninnenraum (58) angeordnete Oszillationsanordnungen
(28, 30) zur Erzeugung eines den Walzenmantel (26) beaufschlagenden Oszillationsdrehmoments
bezüglich der Walzendrehachse (W), wobei jede Oszillationsanordnung (28, 30) wenigstens
zwei um eine jeweilige Oszillationsdrehachse (O1, O2) drehbare Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44, 46) und wenigstens einen Oszillationsantriebsmotor
(32, 34) zum Antreiben ausschließlich der Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44,
46) dieser Oszillationsanordnung (28, 30) umfasst, vorzugsweise wobei die Oszillationsmasseneinheiten
(40, 42, 44, 46) verschiedener Oszillationsanordnungen (28, 30) in Richtung der Walzendrehachse
(W) zueinander versetzt sind.
2. Verdichterwalze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44, 46) verschiedener Oszillationsanordnungen
(28, 30) in Richtung der Walzendrehachse (W) zueinander versetzt sind, vorzugsweise
einander in Richtung der Walzendrehachse (W) nicht überlappen, oder/und dass bei wenigstens
einer, vorzugsweise jeder Oszillationsanordnung (28, 30) wenigstens zwei Oszillationsmasseneinheiten
(40, 42, 44, 46) einer Oszillationsmassenanordnung (28, 30) in Richtung der Walzendrehachse
(W) nicht zueinander versetzt sind.
3. Verdichterwalze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens einer, vorzugsweise jeder Oszillationsanordnung (28, 30) wenigstens
zwei Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44, 46) einander paarweise zugeordnet bezüglich
der Walzendrehachse (W) einander gegenüberliegend angeordnet sind, vorzugsweise mit
einem Winkelabstand von 180°.
4. Verdichterwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44, 46) verschiedener Oszillationsmassenanordnungen
(28, 30) derart bezüglich einander angeordnet sind, dass zu wenigstens einer, vorzugsweise
jeder Oszillationsmasseneinheit (40, 42) einer Oszillationsmassenanordnung (28) eine
dazu koaxial angeordnete Oszillationsmasseneinheit (44, 46) der anderen Oszillationsanordnung
(30) vorgesehen ist.
5. Verdichterwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in Zuordnung zu jeder Oszillationsanordnung (28, 30) ein Drehlagesensor (52, 54)
zur Bereitstellung von Information bezüglich der Drehlage der Oszillationsmasseneinheiten
(40, 42, 44, 46) dieser Oszillationsanordnung (28, 30) vorgesehen ist, und dass eine
Ansteueranordnung (56) vorgesehen ist zum Ansteuern der Oszillationsantriebsmotoren
(32, 34) beruhend auf der durch die Drehlagesensoren (52, 54) bereitgestellten Information.
6. Verdichterwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens einer, vorzugsweise jeder Oszillationsanordnung (28, 30) ein Riementrieb
(48, 50) zum Antreiben der Oszillationsmasseneinheiten (40, 42, 44, 46) dieser Oszillationsanordnung
(28, 30) zur Drehung um deren Oszillationsdrehachsen (O1, O2) vorgesehen ist.
7. Verdichterwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine der Oszillationsanordnungen (28, 30) im Wesentlichen in einem Längenhälftenbereich
(L1) des Walzeninnenraums (58) angeordnet ist und die andere Oszillationsanordnung (28,
30) im anderen Längenhälftenbereich (L2) des Walzeninnenraums (58) angeordnet ist.
8. Verdichterwalze nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oszillationsanordnungen (28, 30) einander in Richtung der Walzendrehachse (W)
nicht überlappen.
9. Bodenverdichter, umfassend wenigstens eine Verdichterwalze (22) nach einem der vorangehenden
Ansprüche.