[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Auslegungsverfahren zum Auslegen einer Außenkontur
einer Schließnocke eines Türschließers, wobei die Außenkontur im Türschließer eine
Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen Öffnungswinkelbereich
steuert, wobei ferner ein Drehwinkel der Schließnocke durch einen Öffnungswinkel der
Tür bestimmt wird, und wobei der Türschließer in zumindest einer ersten und einer
zweiten unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar ist. Ferner betrifft
die Erfindung ein Computerprogrammprodukt zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke
eines Türschließers, wobei das Computerprogrammprodukt zur Verwendung in einer Rechnereinheit
ausgestaltet ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Schließnocke für einen
Türschließer, aufweisend eine Außenkontur, wobei die Außenkontur im Türschließer eine
Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen Öffnungswinkelbereich
steuert, wobei ferner im montierten Zustand des Türschließers ein Drehwinkel der Schließnocke
durch einen Öffnungswinkel der Tür bestimmt ist, und wobei der Türschließer in zumindest
einer ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar
ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Türschließer aufweisend eine Schließnocke
mit einer Außenkontur, wobei die Außenkontur im Türschließer eine Erzeugung eines
Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen Öffnungswinkelbereich steuert, wobei
ferner im montierten Zustand des Türschließers ein Drehwinkel der Schließnocke durch
einen Öffnungswinkel der Tür bestimmt ist, und wobei der Türschließer in zumindest
einer ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar
ist.
[0002] In der modernen Technik sind Türschließer grundsätzlich bekannt. Türschließer werden
verwendet, um eine Schließfunktionalität von Türen bereitzustellen. Oftmals werden
in derartigen Türschließern Schließnocken eingesetzt, die eine Außenkontur aufweisen.
Die Außenkontur der Schließnocke bestimmt insbesondere ein als Schließmoment bezeichnetes
Drehmoment, das vom Türschließer ausgehend auf die Tür wirkt um diese zu schließen.
Für die Kraftübertragung zwischen dem Türschließer und der Tür können insbesondere
beispielsweise Hebelarme und/oder Gleitschienen eingesetzt werden. Über diese mechanische
Verbindung ist insbesondere auch ein Drehwinkel der Schließnocke mit einem Öffnungswinkel
der Tür direkt korreliert, sodass das für einen bestimmten Öffnungswinkel der Tür
bereitgestellte Schließmoment ebenfalls mit diesen Öffnungswinkeln der Tür korreliert
ist.
[0003] Ferner ist bekannt, dass Türschließer in verschiedenen Montageorientierungen angeordnet
sein können, um eben das oben beschriebene Schließen von Türen bereitstellen zu können.
So kann der Türschließer beispielsweise an einem Türblatt oder an einem Türsturz angeordnet
sein. Auch eine Anordnung an der Bandseite oder der Bandgegenseite einer Tür ist für
Türschließer möglich. Bereits diese Möglichkeiten ergeben vier verschiedene Montageorientierungen
eines Türschließers in Bezug auf die zu schließende Tür. Zusätzlich können Türschließer
selbstverständlich auch bei links- und/oder rechtsanschlagenden Türen verwendet werden,
sodass sich insgesamt hieraus acht verschiedene Montageorientierungen ergeben. Je
nach eingesetzter Montageorientierung kann durch den selben Türschließer, und damit
der selben Schließnocke beziehungsweise deren Außenkontur, ein in Bezug auf den Öffnungswinkel
der Tür teilweise völlig unterschiedlicher Verlauf des Schließmoments erzeugt werden.
Dies ist beispielsweise durch die unterschiedlichen mechanischen Gegebenheiten der
Verbindungen zwischen dem Türschließer und der Tür begründet.
[0004] Unabhängig von der eingesetzten Montageorientierung soll durch den Türschließer ein
Schließen der Tür sicher bereitgestellt werden. Gemäß dem Stand der Technik ist es
bekannt, für verschiedene Montageorientierungen spezielle Schließnocken mit unterschiedlichen,
insbesondere angepassten, Außenkonturen zu verwenden. Auch eine Nachjustage nach einer
Anordnung des Türschließers in einer Montageorientierung zum Bereitstellen einer ausreichenden
Schließfunktionalität kann gemäß dem Stand der Technik durchgeführt werden. Insgesamt
sind diese Lösungen jedoch aufwendig, insbesondere bzgl. der für eine Montage des
Türschließers benötigte Zeit- und/oder Arbeitsaufwand, wodurch insbesondere Kosten
verursacht werden.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, oben genannte Probleme grundsätzlich zu lösen oder
zumindest zu verbessern. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, ein Auslegungsverfahren
zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke eines Türschließers, ein Computerprogrammprodukt,
eine Schließnocke eines Türschließers sowie einen Türschließer bereitzustellen, durch
die auf besonders einfache und kostengünstige Weise eine Sicherstellung einer geforderten
Schließfunktionalität eines Türschließers unabhängig von der verwendeten Montageorientierung
bereitstellbar ist.
[0006] Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Auslegungsverfahren zum Auslegen einer
Außenkontur einer Schließnocke eines Türschließers mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 1. Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Computerprogrammprodukt mit
den Merkmalen des nebengeordneten Anspruches 12, durch eine Schließnocke für einen
Türschließer mit den Merkmalen des nebengeordneten Anspruches 13 sowie durch einen
Türschließer mit den Merkmalen des nebengeordneten Anspruches 14. Merkmale und Vorteile
der Erfindung, die in Bezug auf ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren beschrieben
sind, gelten dabei auch in Bezug auf ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt,
auf eine erfindungsgemäße Schließnocke sowie auf einen erfindungsgemäßen Türschließer,
sodass auf die einzelnen Erfindungsaspekte stets wechselseitig Bezug genommen wird
bzw. werden kann.
[0007] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Auslegungsverfahren
zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke eines Türschließers, wobei die Außenkontur
im Türschließer eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen
Öffnungswinkelbereich steuert, wobei ferner ein Drehwinkel der Schließnocke durch
einen Öffnungswinkel der Tür bestimmt wird, und wobei der Türschließer in zumindest
einer ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar
ist.
[0008] Ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren ist durch folgende Schritte gekennzeichnet:
- a) Ermitteln eines minimalen Schließmoments in Abhängigkeit des Öffnungswinkels der
Tür,
- b) Auswahl zumindest eines Öffnungswinkelabschnitts im Öffnungswinkelbereich,
- c) Festlegen eines minimalen Sollschließmoments für den zumindest einen in Schritt
b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt durch Multiplikation des in Schritt a) ermittelten
minimalen Schließmoments mit einem ersten Sicherheitsfaktor größer 1 für die erste
Montageorientierung,
- d) Festlegen einer Basisaußenkontur der Schließnocke und Simulieren eines durch die
Basisaußenkontur der Schließnocke erzeugten Basisschließmoments für den zumindest
einen in Schritt b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt für jede der Montageorientierungen,
- e) Iteratives Durchführen der Schritte c) und d) bis das in Schritt d) simulierte
Basisschließmoment in allen Montageorientierungen größer ist als das in Schritt a)
ermittelte minimale Schließmoment,
- f) Auslegen der Außenkontur der Schließnocke entsprechend der letzten in Schritt d)
festgelegten Basisaußenkontur.
[0009] Durch ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren kann eine Außenkontur einer Schließnocke
eines Türschließers ausgelegt werden. Die Außenkontur der Schließnocke steuert dabei
eine Erzeugung eines Schließmoments, bevorzugt ausgebildet als ein Drehmoment, zum
Schließen der Tür, wobei die Tür durch den Türschließer, in der die Schließnocke eingesetzt
wird, durch Einwirkung dieses Schließmoments über einen Öffnungswinkelbereich geschlossen
werden kann. Über eine nicht näher beschriebene Mechanik, die beispielsweise Hebelarme
und/oder Gleitschienen umfassen kann, ist ein Drehwinkel der Schließnocke mit einem
Öffnungswinkel der Tür korreliert. Auf diese Weise ist das durch die Schließnocke
erzeugte Schließmoment ebenfalls mit einem Öffnungswinkel der Tür korreliert.
[0010] Ferner ist insbesondere der Türschließer in zumindest einer ersten und einer zweiten
unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar. Dadurch kann auftreten,
dass je nach eingesetzter Montageorientierung bei gleichem Öffnungswinkel der Tür
das durch die Schließnocke über die Außenkontur erzeugte Schließmoment unterschiedlich
ausgebildet ist, beispielsweise hinsichtlich einer Größe des Schließmoments. Durch
ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren kann insbesondere sichergestellt werden,
dass unabhängig von der gewählten Montageorientierung ein minimales Schließmoment
für zumindest einen ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt durch den Türschließer bereitgestellt
werden kann.
[0011] Dafür wird in einem ersten Schritt a) ein minimales Schließmoment in Abhängigkeit
des Öffnungswinkels der Tür ermittelt. In diesem Schritt kann dieses minimale Schließmoment,
das insbesondere unabhängig von einer gewählten Montageorientierung bereitgestellt
werden soll, für einige ausgewählte Öffnungswinkel oder aber für den gesamten Öffnungswinkelbereich
ermittelt werden. Das Schließmoment kann dabei konstant oder aber beispielsweise auch
für unterschiedliche Öffnungswinkel verschieden ermittelt werden. Insgesamt liegt
somit nach Ausführung des Schritts a) eines erfindungsgemäßen Auslegungsverfahrens
zumindest für einen, bevorzugt für alle Öffnungswinkel der Tür ein minimal erforderliches
Schließmoment vor, das durch den Türschließer bereitgestellt werden soll.
[0012] Im folgenden Schritt b) wird zumindest ein Öffnungswinkelabschnitt im Öffnungswinkelbereich
ausgewählt. Dieser Öffnungswinkelabschnitt wird im Folgenden verwendet, um für diesen
Öffnungswinkelabschnitt die Außenkontur der Schließnocke auszulegen. Ein Öffnungswinkelabschnitt
im Sinne der Erfindung ist dabei insbesondere ein zusammenhängender Teilbereich des
Öffnungswinkelbereichs. Bevorzugt ist für den gesamten Öffnungswinkelabschnitt jeweils
im Schritt a) das minimale Schließmoment in Abhängigkeit des jeweiligen Öffnungswinkels
ermittelt worden.
[0013] Schritt c) eines erfindungsgemäßen Auslegungsverfahrens umfasst ein Festlegen eines
minimalen Sollschließmoments für den zumindest einen in Schritt b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt.
Dieses Sollschließmoment stellt dabei ein Drehmoment dar, das durch die Schließnocke
im Türschließer mindestens erzeugt werden soll. Ferner wird dieses Festlegen in Schritt
c) für die erste Montageorientierung des Türschließers durchgeführt. Das Sollschließmoment
wird insbesondere über eine Multiplikation des in Schritt a) ermittelten minimalen
Schließmoments mit einem ersten Sicherheitsfaktor erzeugt. Der erste Sicherheitsfaktor
wird dabei größer 1 gewählt, sodass das Sollschließmoment ist als das in Schritt a)
ermittelte minimale Schließmoment.
[0014] Im nächsten Schritt d) eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Basisaußenkontur
der Schließnocke festgelegt. Weiter wird in diesem Schritt d) ein durch die Basisaußenkontur
der Schließnocke erzeugtes Basisschließmoment simuliert, wobei diese Simulation für
den zumindest einen Schritt e) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt durchgeführt wird
und insbesondere ferner die Simulation für jede der Montageorientierungen durchgeführt
wird. Nach Durchführung des Schritts e) eines erfindungsgemäßen Verfahrens liegt somit
eine Information darüber vor, welches Schließmoment der Türschließer in jeder der
vorhandenen Montageorientierungen im ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt bereitstellen
würde, wenn die Schließnocke mit der Basisaußenkontur ausgestattet wäre.
[0015] Schritt e) ist auf ein iteratives Durchführen der Schritte c) und d) gerichtet. Dies
bedeutet insbesondere, dass die Schritte c) und d) zumindest einmal, wenn nötig auch
mehrmals durchgeführt werden. Das Durchführen der Schritte c) und d) wird vorgenommen,
bis das in Schritt d) simulierte Basisschließmoment in allen Montageorientierungen
zumindest im ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt größer ist als das in Schritt a)
ermittelte minimale Schließmoment. Somit ist hierbei auch ein Vergleichen der in Schritt
d) simulierten Basisschließmomente mit dem in Schritt a) ermittelten minimalen Schließmoments
für alle Montageorientierungen enthalten. Wird bei diesem Vergleich festgestellt,
dass im ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt zumindest für eine Montageorientierung
das simulierte Basisschließmoment kleiner ist als das in Schritt a) ermittelte minimale
Schließmoment, wird dies beim erneuten Ausführen des Schritts c) verwendet, um den
ersten Sicherheitsfaktor entsprechend anzupassen. Iterativ im Sinne der Erfindung
bedeutet somit insbesondere, dass ein Ergebnis des in Schritt e) durchgeführten Vergleichs
bei der erneuten Ausführung insbesondere des Schrittes c) berücksichtigt wird. Bei
der folgenden erneuten Durchführung des Schritts d) wird somit zumeist ein entsprechend
größeres Basisschließmoment simuliert, sodass, im erfolgreichen Fall, im Schritt e)
durch den oben beschriebenen Vergleich erkannt werden kann, dass das in Schritt e)
simulierte Basisschließmoment in allen Montageorientierungen größer ist als das in
Schritt a) ermittelte minimale Schließmoment.
[0016] Wenn diese Bedingung erfüllt ist, wird der letzte Schritt f) eines erfindungsgemäßen
Auslegungsverfahrens durchgeführt, in dem für die Außenkontur der Schließnocke entsprechend
der letzten in Schritt e) festgelegten Basisaußenkontur ausgelegt wird. Dadurch, dass
im Schritt e) festgestellt wurde, dass das im Schritt d) simulierte Basisschließmoment
in allen Montageorientierungen größer ist als das in Schritt a) ermittelte minimale
Schließmoment, kann sichergestellt werden, dass die derart fest ausgelegte Außenkontur
der Schließnocke eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen der Tür derart
steuert, dass unabhängig von der Montageorientierung des Türschließers an der Tür
im ausgewählten Öffnungswinkelbereich größer ist als das ermittelte minimale Schließmoment.
[0017] Zusammenfassend kann somit durch ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren eine Außenkontur
einer Schließnocke eines Türschließers derart ausgelegt werden, dass der Türschließer
in verschiedenen Montageorientierungen, insbesondere zumindest zwei Montageorientierungen,
an der Tür anordenbar ist, und dennoch sichergestellt ist, dass wenigstens in einem
ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt ein minimales Schließmoment durch den Türschließer
bereitgestellt werden kann. Ein Nachjustieren des Türschließers ist somit nicht nötig.
Eine Montage eines derartigen Türschließers mit einer durch ein erfindungsgemäßes
Auslegungsverfahrens ausgelegten Außenkontur einer Schließnocke kann somit schneller
oder einfacher und insbesondere auch kostengünstiger durchgeführt werden.
[0018] Ferner kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass in Schritt
a) rechtliche Vorgaben für das minimale Schließmoment berücksichtigt werden. Derartige
rechtliche Vorgaben können insbesondere Normen wie beispielsweise eine DIN-Norm oder
eine Euro-Industrie-Norm sein. Auch gesetzliche Vorgaben, beispielsweise bzgl. Sicherheitsaspekte
beim Schließen von Türen, können als rechtliche Vorgaben im Sinne der Erfindung berücksichtigt
werden. Insgesamt kann durch die Berücksichtigung von rechtlichen Vorgaben auch eine
Steigerung bzw. Sicherstellung einer Betriebssicherheit eines Türschließers, aufweisend
eine Schließnocke mit einer durch ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren ausgelegten
Außenkontur, sichergestellt werden.
[0019] Darüber hinaus kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend ausgebildet sein,
dass das in Schritt a) ermittelte minimale Schließmoment im zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt
konstant ist. Durch ein derartiges konstantes minimales Schließmoment, das beispielsweise
dann durch eine entsprechend ausgelegte Schließnocke durch den Türschließer auch bereitgestellt
werden kann, kann ein Schließvorgang der Tür durch einen Türschließer für einen Benutzer
der Tür leicht abgeschätzt werden. Plötzliche und unvorhersehbare Bewegungen der Tür,
beispielsweise eine plötzliche Beschleunigung der Tür, können dadurch vermieden werden.
Auch auf diese Weise kann eine Sicherheit beim Schließen einer Tür durch einen Türschließer
weiter gesteigert werden.
[0020] Ferner kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend ausgebildet sein, dass in
Schritt a) und/oder c) eine Größe und/oder Art des Türschließers bei Ermitteln des
minimalen Schließmoments und/oder beim Festlegen des minimalen Sollschließmoments
berücksichtigt werden. Eine Größe und/oder Art des Türschließers kann beispielsweise
umfassen, für welche Türgröße, beispielsweise bezüglich einer Größe und/oder eines
Gewichts des Türblatts der zu schließenden Tür, der Türschließer letztendlich vorgesehen
ist. So wird ein Türschließer, der eine kleine Tür, beispielsweise eine Wohnungstür,
schließen soll, anders und insbesondere kleiner dimensioniert ausgebildet sein, als
ein Türschließer, der eine große Tür, beispielsweise ein Garagentor einer Werkhalle,
schließen soll. Das durch den Türschließer bereitgestellte Schließmoment wird sich
dabei ebenfalls abhängig von der Größe der zu schließenden Tür ändern. Insbesondere
können auch rechtliche Vorgaben von der Größe und/oder Art der zu schließenden Tür
und damit des Türschließers abhängig sein. Durch eine Berücksichtigung der Größe und/oder
Art des Türschließers kann dies berücksichtigt werden, wodurch ein erfindungsgemäßes
Verfahren insgesamt weiter verbessert wird.
[0021] Darüber hinaus kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend ausgebildet sein,
dass in Schritt b) der gesamte Öffnungswinkelbereich durch zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt,
bevorzugt durch zwei oder mehr Öffnungswinkelabschnitte, abgedeckt wird. Der gesamte
Öffnungswinkelbereich umfasst dabei insbesondere den gesamten Bereich von einem maximalen
Öffnungswinkel der Tür bis zur geschlossenen Tür, bevorzugt bei Öffnungswinkel 0°.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass bei der Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens kein Öffnungswinkelabschnitt bzw. kein Teilbereich des Öffnungswinkelbereichs
unbeachtet bleibt. Somit kann ein sicheres Schließen der Tür unabhängig von der Montageorientierung
des Türschließers zu jeder Zeit und für jeden möglichen Öffnungswinkel der Tür sichergestellt
werden.
[0022] Bevorzugt kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend ausgebildet sein, dass
durch den zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt ein zusammenhängender Bereich, insbesondere
von 0° bis 180°, überdeckt wird. Durch den zusammenhängenden Bereich kann insbesondere
sichergestellt werden, dass eben auch für diesen zusammenhängenden Bereich an Öffnungswinkelabschnitten
ein Schließmoment durch eine durch ein erfindungsgemäßes Verfahren ausgelegte Schließnocke
bereitgestellt werden kann, das, unabhängig von der Montageorientierung des Türschließers,
ein minimales Schließmoment übersteigt. Besonders bevorzugt kann dabei vorgesehen
sein, dass der zusammenhängende Bereich von 0° bis 180° reicht, wie es beispielsweise
für eine vollständig öffnende Tür mit 180° maximalem Öffnungswinkel der Fall ist.
[0023] Darüber hinaus kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass in
Schritt b) mehrere Öffnungswinkelabschnitte ausgewählt werden und dass in Schritt
c) für jeden der in Schritt b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitte ein minimales
Sollschließmoment und ein erster Sicherheitsfaktor festgelegt werden. Insbesondere
kann auch vorgesehen sein, dass für die jeweiligen Öffnungswinkelabschnitte auch unterschiedliche
Sicherheitsfaktoren festgelegt werden. Durch die Aufteilung in mehrere Öffnungswinkelabschnitte
kann eine besonders gute Einstellung des bereitzustellenden Sollschließmoments und
damit der Auslegung der Außenkontur durchgeführt werden. Eine besonders gute Anpassung
der ausgelegten Außenkontur an Vorgaben und minimale Schließmomente kann dadurch bereitgestellt
werden.
[0024] Darüber hinaus kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend weiterentwickelt
sein, das zumindest eine, bevorzugt alle, Kombination der folgenden Öffnungswinkelabschnitte
und erste Sicherheitsfaktoren in den Schritten b) und c) verwendet werden:
Öffnungswinkelabschnitt |
erster Sicherheitsfaktor |
0°-5° |
1,1, |
5°-70° |
1,3, |
70°-75° |
2,3, |
75°-88° |
2,6, |
88°-92° |
1,8, und |
92°-180° |
1,3. |
[0025] Jede dieser Kombinationen aus Öffnungswinkelabschnitt und erstem Sicherheitsfaktor
stellt dabei für sich eine als besonders passend gefundene Kombination dar. Besonders
bevorzugt werden sämtliche dieser Kombinationen bei der Auslegung der Außenkontur
der Schließnocke bei Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet. Insbesondere
für einen auf verschiedene Größen einstellbaren Türschließer, der auf die Größe EN5
eingestellt ist, beziehungsweise einen Türschließer, der explizit als ein Türschließer
der Größe EN5 ausgebildet ist, haben sich diese Kombinationen als geeignet herausgestellt,
um eine Montage in allen Montageorientierungen, d. h. Türblatt oder Türsturz und/oder
Bandseite und Bandgegenseite, zu ermöglichen.
[0026] Ferner kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass in Schritt
a) zusätzlich ein maximales Öffnungsmoment ermittelt wird, wobei ferner in Schritt
c) zusätzlich ein maximales Sollöffnungsmoment durch Multiplikation des in Schritt
a) ermittelten maximalen Öffnungsmoments mit einem zweiten Sicherheitsfaktor, wobei
der zweite Sicherheitsfaktor gleich oder kleiner 1, festgelegt wird und wobei im Schritt
e) das in Schritt c) festgelegte maximale Sollöffnungsmoment beim Auslegen der Basisaußenkontur
der Schließnocke berücksichtigt wird. Auch das Öffnen der Tür kann durch die Schließnocke
beeinflusst werden, beispielsweise wenn durch das Öffnen der Tür ein mechanischer
Kraftspeicher im Türschließer aufgeladen wird und/oder durch die Schließnocke beispielsweise
mit einer Dämpfungsvorrichtung des Türschließers in mechanischer Wirkverbindung steht.
In diesem Fall wird durch einen Türschließer auch ein Öffnungsmoment bereitgestellt
oder zumindest beeinflusst, das bei einer Öffnungsbewegung der Tür durch einen Benutzer
überwunden werden muss. Durch die Berücksichtigung eines maximalen Öffnungsmoments
kann somit eine Sicherstellung eines vorgabegemäßen Öffnens der Tür durch einen Türschließer
mit einer Schließnocke, die durch ein erfindungsgemäßes Verfahren ausgelegt ist, bereitgestellt
werden. Dafür wird im Schritt a) zusätzlich ein maximales Öffnungsmoment ermittelt,
das im Schritt c) verwendet wird, um ein maximales Sollöffnungsmoment durch Multiplikation
mit einem zweiten Sicherheitsfaktor kleiner 1 festzulegen. Bei der Simulation im Schritt
d) wird neben dem Basisschließmoment nun auch ein Basisöffnungsmoment berechnet, das
im Schritt e) ebenfalls mit dem im Schritt a) ermittelten maximalen Öffnungsmoment
für alle Montageorientierungen verglichen wird. Erst wenn neben dem Erfüllen der Bedingung
des Schließmoments auch das durch die Basisaußenkontur in der Simulation erzeugte
Basisöffnungsmoment die Bedingung erfüllt, dass sie kleiner ist als das in Schritt
a) ermittelte maximale Öffnungsmoment, wird das iterative Durchführen der Schritte
c) und d) beendet und im letzten Schritt f) eines erfindungsgemäßen Verfahrens durch
das Verwenden der letzten festgelegten Basisaußenkontur berücksichtigt.
[0027] Ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren kann dahingehend weiterentwickelt sein,
dass in Schritt c) zur Festlegung eines maximalen Sollöffnungsmoments ein zweiter
Sicherheitsfaktor verwendet wird, der 0,95 beträgt. In dieser Ausgestaltungsform eines
erfindungsgemäßen Auslegungsverfahrens ist der zweite Sicherheitsfaktor konstant 0,95,
wodurch das maximale Sollöffnungsmoment somit stets konstant kleiner ist als das maximale
Öffnungsmoment, das in Schritt a) ermittelt wurde. Dies stellt eine erste, besonders
einfache und oftmals bevorzugte Variante dar, um einen zweiten Sicherheitsfaktor festzulegen.
[0028] Alternativ oder zusätzlich kann ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren dahingehend
weiterentwickelt sein, dass in Schritt c) zur Festlegung des maximalen Sollöffnungsmoments
ein zweiter Sicherheitsfaktor verwendet wird, der von einem Öffnungswinkel von 0°
bis zu einem Öffnungswinkel von 60° kontinuierlich von 1 auf 0,6 abnimmt. Auf diese
Weise kann ein Sollöffnungsmoment bereitgestellt werden, das in Bezug auf das maximale
Öffnungsmoment bis hin zu einem Öffnungswinkel von 60° immer mehr abnimmt, d. h. immer
noch kleiner wird. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass ein Öffnen der
Tür mit zunehmendem Öffnungswinkel immer leichter wird. Beispielsweise für die Bereitstellung
von Türen, die eine hohe Barrierefreiheit aufweisen sollen, kann dies von Vorteil
sein.
[0029] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Computerprogrammprodukt
zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke eines Türschließers, wobei das Computerprogrammprodukt
zur Verwendung in einer Rechnereinheit ausgestaltet ist und zum Ausführen eines Auslegungsverfahrens
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung konfiguriert ist. Ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt
kann somit sämtliche Vorteile bereitstellen, die bereits ausführlich in Bezug auf
ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung beschrieben
worden sind.
[0030] Ferner kann gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung die Aufgabe gelöst werden durch
eine Schließnocke für einen Türschließer, aufweisend eine Außenkontur, wobei die Außenkontur
im Türschließer eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen
Öffnungswinkelbereich steuert, wobei ferner im montierten Zustand des Türschließers
ein Drehwinkel der Schließnocke durch einen Öffnungswinkel der Tür bestimmt ist, und
wobei der Türschließer in zumindest einer ersten und einer zweiten unterschiedlichen
Montageorientierung an der Tür anordenbar ist. Eine erfindungsgemäße Schließnocke
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Außenkontur der Schließnocke durch ein Auslegungsverfahren
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und/oder unter Verwendung eines Computerprogrammprodukts
gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung ausgelegt ist. Eine Schließnocke gemäß dem
dritten Aspekt der Erfindung weist somit sämtliche Vorteile auf, die bereits ausführlich
in Bezug auf ein Auslegungsverfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung bzw. in
Bezug auf ein Computerprogrammprodukt gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung beschrieben
worden sind.
[0031] Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch einen Türschließer
aufweisend eine Schließnocke mit einer Außenkontur, wobei die Außenkontur im Türschließer
eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen einer Tür über einen Öffnungswinkelbereich
steuert, wobei ferner im montierten Zustand des Türschließers ein Drehwinkel der Schließnocke
durch einen Öffnungswinkel der Tür bestimmt ist, und wobei der Türschließer in zumindest
einer ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung an der Tür anordenbar
ist. Ein erfindungsgemäßer Türschließer ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schließnocke
gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung ausgebildet ist. Eine Schließnocke gemäß dem
dritten Aspekt der Erfindung weist eine Außenkontur auf, die durch ein Auslegungsverfahren
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und/oder unter Verwendung eines Computerprogrammprodukts
gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung ausgelegt ist. Somit weist ein erfindungsgemäßer
Türschließer gemäß dem vierten Aspekt der Erfindung sämtliche Vorteile auf, die bereits
ausführlich in Bezug auf ein Auslegungsverfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung,
ein Computerprogrammprodukt gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung und/oder eine Schließnocke
gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind.
[0032] Ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren, ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt,
eine erfindungsgemäße Schließnocke sowie ein erfindungsgemäßer Türschließer sowie
deren weiterbildende Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Elemente mit gleichen Funktionen und Wirkungsweisen sind in den Figuren 1 bis 9 jeweils
mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Türschließer in einer ersten Montageorientierung und einen Drehmomentverlauf
gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- einen Türschließer in einer zweiten Montageorientierung und einen Drehmomentverlauf
gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 3
- ein erfindungsgemäßes Verfahren,
- Fig. 4
- die Schritte a) bis f) eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 5
- eine weitere Ausgestaltungform der Schritte a) bis f) eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 6
- ein Drehmomentverlauf eines erfindungsgemäßen Türschließers in einer ersten Montageorientierung,
- Fig. 7
- ein Drehmomentverlauf eines erfindungsgemäßen Türschließers in einer zweiten Montageorientierung,
- Fig. 8
- ein Drehmomentverlauf eines erfindungsgemäßen Türschließers in einer dritten Montageorientierung
und
- Fig. 9
- ein Drehmomentverlauf eines erfindungsgemäßen Türschließers in einer vierten Montageorientierung.
[0033] Fig. 1 zeigt in den oberen Abbildungen einen Türschließer 1 in einer ersten Montageorientierung
2. Dabei ist in der linken oberen Abbildung eine Draufsicht und in der rechten oberen
Abbildung eine Seitenansicht der Tür 70 und des Türschließers 1 gezeigt. In dieser
Montageorientierung 2 ist der Türschließer 1 am Türblatt 72 einer Tür 70 angeordnet.
Ferner ist der Türschließer 1 auf einer Bandseite der Tür 70 angeordnet, was durch
die Sichtbarkeit des Türbandes 74 deutlich wird. Im Inneren des Türschließers 1 ist
eine Schließnocke 10 angeordnet, die zum Steuern einer Bereitstellung eines Drehmoments
60 während einer Schließbewegung 80 und einer Öffnungsbewegung 81 (jeweils nicht mit
abgebildet) der Tür 70 ausgebildet ist. Über einen Hebelarm 75 und eine Gleitschiene
76, die an einem Türsturz 73 der Tür 70 angeordnet ist, wird das Drehmoment 60 zwischen
dem Türschließer 1 am Türblatt 72 der Tür 70 und dem Türsturz 73 der Tür 70 übertragen.
Im unteren Teil der Fig. 1 ist das Drehmoment 60 abgebildet, das während einer Schließbewegung
80 bzw. einer Öffnungsbewegung 81 durch den im oberen Teil der Fig. 1 gezeigten Türschließer
1 bereitgestellt wird. Das Drehmoment 60 ist auf der Hochwertachse aufgetragen, wobei
auf der Rechtswertachse der jeweilige Öffnungswinkel 71 der Tür 70 angetragen ist.
Ferner ist in diese Grafik ein minimales Schließmoment 20 mit eingezeichnet. Deutlich
sichtbar ist, dass in dieser Montageorientierung 2 für sämtliche Öffnungswinkel 71
während der Schließbewegung 80 das Drehmoment 60 oberhalb des minimalen Schließmoments
20 liegt.
[0034] Fig. 2 zeigt denselben Türschließer 1, wie er in Fig. 1 abgebildet ist. Jedoch ist
in Fig. 2, wie in den oberen beiden Abbildungen sichtbar, der Türschließer 1 in einer
anderen Montageorientierung 2 angeordnet. So ist hier der Türschließer 1 mit seiner
Schließnocke 10 am Türsturz 73 angeordnet. Ferner ist der Türschließer 1 nun auf der
Bandgegenseite angeordnet, d. h. dass sich der Türschließer 1 und das Türband 74 auf
verschiedenen Seiten des Türblatts 72 der Tür 70 befinden. Da der Türschließer 1 am
Türsturz 73 angeordnet ist, ist nur die Gleitschiene 76 am Türblatt 72 angeordnet.
Ein Hebelarm 75 wiederum stellt eine mechanische Verbindung zwischen der Schließnocke
10 und der Gleitschiene 76 dar. In der unteren Abbildung der Fig. 2 ist nun das Drehmoment
60 gezeigt, welches der Türschließer 1 in dieser Montageorientierung 2 erzeugt, sowohl
für die Schließbewegung 80 als auch für die Öffnungsbewegung 81. Derselbe Türschließer,
dessen bereitgestelltes Drehmoment 60 in der in Fig. 1 gezeigten Montageorientierung
2 dem minimalen Schließmoment 20 vollständig entspricht, stellt jedoch, gesteuert
durch die unveränderte Schließnocke 10, in der in Fig. 2 gezeigten Montageorientierung
2 an mehreren Öffnungswinkeln 71 während der Schließbewegung 80ein Drehmoment 60 bereit,
das deutlich unterhalb des minimalen Schließmoments 20 liegt. Ein Austausch der Schließnocke
10 bzw. ein Nachjustieren der Schließnocke 10 ist somit bei diesem Türschließer 1
gemäß dem Stand der Technik erforderlich. Dies ist zeit- und/oder arbeitsaufwendig,
wodurch Kosten verursacht werden.
[0035] Fig. 3 zeigt schematisch die Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei sind
die einzelnen Schritte a) bis f) jeweils mit A bis F bezeichnet. Die einzelnen Schritte
werden in Bezug auf Fig. 4 näher beschrieben. So wird in einem ersten Schritt a) ein
minimales Schließmoment 20 in Abhängigkeit des Öffnungswinkels 71 der Tür 70 ermittelt.
Das minimale Schließmoment 20 kann dabei bevorzugt beispielsweise eine rechtliche
Vorgabe wie z. B. eine Industrienorm sein. Im nächsten Schritt b) wird zumindest ein
Öffnungswinkelabschnitt 50 im Öffnungswinkelbereich 40 ausgewählt. Bevorzugt werden
mehrere Öffnungswinkelabschnitte 50 im Öffnungswinkelbereich 40 ausgewählt, wobei
besonders bevorzugt die Öffnungswinkelabschnitte 50 den gesamten Öffnungswinkelbereich
40 überdecken. Auch erstreckt sich der durch Öffnungswinkelabschnitte 50 überdeckte
Bereich zwischen 0° und 180°, um ein vollständiges Öffnen der Tür 70 (nicht mit abgebildet)
abzudecken. Im nächsten Schritt c) wird ein minimales Sollschließmoment 21 festgelegt,
wobei das minimale Sollschließmoment 21 für die einzelnen Öffnungswinkelabschnitte
50 durch Multiplikation des jeweiligen minimalen Schließmoments 20 mit einem Sicherheitsfaktor
22 erfolgt. Der Sicherheitsfaktor 22 wird größer 1 gewählt. Zusätzlich kann auch bereits
im Schritt a) ein maximales Öffnungsmoment 30 ermittelt werden, das im Schritt c)
zum Festlegen eines maximalen Sollöffnungsmoment 31 verwendet wird, wobei in dieser
Ausgestaltungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens das maximale Sollöffnungsmoment
31 durch Multiplikation des maximalen Öffnungsmoments 30 mit einem zweiten Sicherheitsfaktor
32, der kleiner 1 ist, erzeugt wird. Im nächsten Schritt d) wird eine Basisaußenkontur
der Schließnocke 10 (nicht mit abgebildet) festgelegt. Dies kann, beispielsweise bei
Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Computerprogrammprodukt,
durch eine Rechnereinheit durchgeführt werden. Basierend auf dieser Basisaußenkontur
der Schließnocke 10 wird im Schritt d) eines erfindungsgemäßen Auslegungsverfahrens
ein Basisschließmoment simuliert. Diese Simulation wird insbesondere für jede der
Montageorientierungen 2 des Türschließers 1 (jeweils nicht mit abgebildet) durchgeführt.
Im nächsten Schritt e) wird durch einen Vergleich überprüft, ob das in Schritt e)
simulierte Basisschließmoment für jede der Montageorientierungen 2 größer ist als
das in Schritt a) ermittelte minimale Schließmoment 20. Ferner kann auch ein Überprüfen
ob das durch die Basisaußenkontur der Schließnocke 10 erzeugte Basisöffnungsmoment
kleiner ist als das in Schritt a) ermittelte maximal Öffnungsmoment 30 durchgeführt
werden. Erst wenn diese Bedingungen für alle Montageorientierungen 2 erfüllt sind
wird das iterative Durchführen der Schritte c) und e) das insbesondere ein schrittweises
Anpassen des ersten Sicherheitsfaktors 22 und des zweiten Sicherheitsfaktors 32 umfasst,
beendet und im letzten Schritt f) die Außenkontur der Schließnocke 10 entsprechend
der letzten in Schritt e) festgelegten Basisaußenkontur ausgelegt. Auf diese Weise
kann sichergestellt werden, dass das durch die Außenkontur der Schließnocke 10 des
Türschließers 1 bereitgestellte Schließmoment für alle möglichen Montageorientierungen
2 größer ist als das minimale Schließmoment 20. Auch, dass das durch die Außenkontur
der Schließnocke 10 des Türschließers 1 bereitgestellte Öffnungsmoment kleiner ist
als das maximale Öffnungsmoment 30, kann ebenfalls sichergestellt werden. Ein nachträgliches
Nachjustieren oder ein Austauschen der Schließnocke 10 kann auf diese Weise vermieden
werden. Der erfindungsgemäße Türschließer 1, dessen Schließnocke 10 eine durch ein
erfindungsgemäße Auslegungsverfahren ausgelegte Außenkontur aufweist, kann somit in
allen möglichen Montageorientierungen 2 eingesetzt werden, ohne dass ein Nacharbeiten
an der Schließnocke 10 nötig ist.
[0036] Fig. 5 zeigt dasselbe Auslegungsverfahren, wie es bereits in Fig. 4 abgebildet ist.
Ein einziger Unterschied besteht darin, dass das maximale Öffnungsmoment 30 derart
in ein maximales Sollöffnungsmoment 31 umgerechnet wird, dass der zweite Sicherheitsfaktor
30 über einen Bereich von 0° bis 60° von 1 auf 0,6 abnimmt. Auf diese Weise kann beispielsweise
sichergestellt werden, dass das Drehmoment 60, das während einer Öffnungsbewegung
81 der Tür 70 (nicht mit abgebildet), dass durch einen Türschließer 1 (nicht mit abgebildet)
erzeugt wird, zu jeder Zeit zum einen kleiner ist als das maximale Öffnungsmoment
30 und zusätzlich noch mit steigendem Öffnungswinkel 71 deutlich abnimmt. Ein besonders
barrierefreies Öffnen der Tür 70 kann dadurch bereitgestellt werden.
[0037] Die Fig. 6 bis 9 zeigen jeweils ein Drehmoment 60 einer Tür 70 (nicht mit abgebildet)
während einer Schließbewegung 80 und einer Öffnungsbewegung 81. Das Drehmoment 60
wird dabei jeweils von einem erfindungsgemäßen Türschließer 1 (nicht mit abgebildet)
bereitgestellt, wobei der Türschließer 1 und insbesondere dessen Schließnocke 10 (nicht
mit abgebildet), die eine durch ein erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren ausgelegte
Außenkontur aufweist, in allen vier Fig.6 bis 9 identisch ausgebildet ist. Die Fig.6
bis 9 unterscheiden sich dabei jeweils nur in der Montageorientierung 2 (nicht mit
abgebildet) in der der Türschließer 1 an der Tür 70 angeordnet ist. So zeigt Fig.
6 das Drehmoment 60 einer bandseitigen Montage des Türschließers 1 an einem Türblatt
72 der Tür 70. Fig. 7 zeigt das Drehmoment 60 einer bandseitigen Montageorientierung
2 des Türschließers 1 an einem Türsturz 73 der Tür 70. In Fig. 8 ist das Drehmoment
60 einer bandgegenseitigen Montageorientierung 2 des Türschließers 2 an einem Türsturz
73 und schließlich in Fig. 9 das Drehmoment 60 einer bandgegenseitigen Montageorientierung
2 des Türschließers 1 an einem Türblatt 72 der Tür 70 gezeigt. Deutlich sichtbar ist,
dass sich die Verläufe der Drehmomente 60 sowohl bei der Schließbewegung 80 als auch
bei der Öffnungsbewegung 81 für alle Montageorientierungen 2 deutlich unterscheiden.
Jedoch ist ebenfalls deutlich erkennbar, dass durch die Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens sämtliche Drehmomente 60 sowohl oberhalb des jeweiligen minimalen Schließmoments
20 als auch unterhalb des maximalen Öffnungsmoments 30 liegen. Dies kann bereitgestellt
werden, ohne dass eine Nachjustage oder Austausch der Schließnocke 10 des Türschließers
1 nötig wäre. Ein erfindungsgemäßer Türschließer 1, dessen Schließnocke 10 durch ein
erfindungsgemäßes Auslegungsverfahren ausgelegt ist, kann somit ohne weitere Justierung
in allen gezeigten Montageorientierungen 2 angeordnet und eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Türschließer
- 2
- Montageorientierung
- 10
- Schließnocke
- 20
- minimales Schließmoment
- 21
- minimales Sollschließmoment
- 22
- erster Sicherheitsfaktor
- 30
- maximales Öffnungsmoment
- 31
- maximales Sollöffnungsmoment
- 32
- zweiter Sicherheitsfaktor
- 40
- Öffnungswinkelbereich
- 50
- Öffnungswinkelabschnitt
- 60
- Drehmoment
- 70
- Tür
- 71
- Öffnungswinkel
- 72
- Türblatt
- 73
- Türsturz
- 74
- Türband
- 75
- Hebelarm
- 76
- Gleitschiene
- 80
- Schließbewegung
- 81
- Öffnungsbewegung
1. Auslegungsverfahren zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke (10) eines Türschließers
(1), wobei die Außenkontur im Türschließer (1) eine Erzeugung eines Schließmoments
zum Schließen einer Tür (70) über einen Öffnungswinkelbereich (40) steuert, wobei
ferner ein Drehwinkel der Schließnocke (10) durch einen Öffnungswinkel (71) der Tür
(70) bestimmt wird, und wobei der Türschließer (1) in zumindest einer ersten und einer
zweiten unterschiedlichen Montageorientierung (2) an der Tür (70) anordenbar ist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Ermitteln eines minimalen Schließmoments (20) in Abhängigkeit des Öffnungswinkels
(71) der Tür (70),
b) Auswahl zumindest eines Öffnungswinkelabschnitts (50) im Öffnungswinkelbereich
(40),
c) Festlegen eines minimalen Sollschließmoments (21) für den zumindest einen in Schritt
b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt (50) durch Multiplikation des in Schritt a)
ermittelten minimalen Schließmoments (20) mit einem ersten Sicherheitsfaktor (22)
größer 1 für die erste Montageorientierung (2),
d) Festlegen einer Basisaußenkontur der Schließnocke (10) und Simulieren eines durch
die Basisaußenkontur der Schließnocke (10) erzeugten Basisschließmoments für den zumindest
einen in Schritt b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitt (50) für jede der Montageorientierungen
(2),
e) Iteratives Durchführen der Schritte c) und d) bis das in Schritt d) simulierte
Basisschließmoment in allen Montageorientierungen (2) größer ist als das in Schritt
a) ermittelte minimale Schließmoment (20),
f) Auslegen der Außenkontur der Schließnocke (10) entsprechend der letzten in Schritt
d) festgelegten Basisaußenkontur.
2. Auslegungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt a) rechtliche Vorgaben für das minimale Schließmoment (20) berücksichtigt
werden.
3. Auslegungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das in Schritt a) ermittelte minimale Schließmoment (20) im zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt
(50) konstant ist.
4. Auslegungsverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt a) und/oder c) eine Größe und/oder Art des Türschließers (1) beim Ermitteln
des minimalen Schließmoments (20) und/oder beim Festlegen des minimalen Sollschließmoments
(21) berücksichtigt werden.
5. Auslegungsverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt b) der gesamte Öffnungswinkelbereich (40) durch zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt
(50), bevorzugt durch zwei oder mehr Öffnungswinkelabschnitte (50), abgedeckt wird.
6. Auslegungsverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch den zumindest einen Öffnungswinkelabschnitt (50) ein zusammenhängender Bereich,
insbesondere von 0° bis 180°, überdeckt wird.
7. Auslegungsverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt b) mehrere Öffnungswinkelabschnitte (50) ausgewählt werden und dass in
Schritt c) für jeden der in Schritt b) ausgewählten Öffnungswinkelabschnitte (50)
ein minimales Sollschließmoment (21) und ein erster Sicherheitsfaktor (22) festgelegt
werden.
8. Auslegungsverfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine, bevorzugt alle, Kombination der folgenden Öffnungswinkelabschnitte
(50) und ersten Sicherheitsfaktoren (22) in den Schritten b) und c) verwendet werden:
Öffnungswinkelabschnitt(50) |
erster Sicherheitsfaktor (22) |
0°-5° |
1,1, |
5°-70° |
1,3, |
70°-75° |
2,3, |
75°-88° |
2,6, |
88°-92° |
1,8, und |
92°-180° |
1,3. |
9. Auslegungsverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt a) zusätzlich ein maximales Öffnungsmoment (30) ermittelt wird, wobei
ferner in Schritt c) zusätzlich ein maximales Sollöffnungsmoment (31) durch Multiplikation
des in Schritt a) ermittelten maximalen Öffnungsmoments (30) mit einem zweiten Sicherheitsfaktor
(32), wobei der zweite Sicherheitsfaktor (32) gleich oder kleiner 1 ist, festgelegt
wird und wobei in Schritt d) das in Schritt c) festgelegte maximale Sollöffnungsmoment
(31) beim Auslegen der Basisaußenkontur der Schließnocke (10) berücksichtigt wird.
10. Auslegungsverfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt c) zur Festlegung des maximalen Sollöffnungsmoments (31) ein zweiter Sicherheitsfaktor
(32) verwendet wird, der 0,95 beträgt.
11. Auslegungsverfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt c) zur Festlegung des maximalen Sollöffnungsmoments (31) ein zweiter Sicherheitsfaktor
(32) verwendet wird, der von einem Öffnungswinkel (71) von 0° bis zu einem Öffnungswinkel
(71) von 60° kontinuierlich von 1 auf 0,6 abnimmt.
12. Computerprogrammprodukt zum Auslegen einer Außenkontur einer Schließnocke (10) eines
Türschließers (1), wobei das Computerprogrammprodukt zur Verwendung in einer Rechnereinheit
ausgestaltet ist und zum Durchführen eines Auslegungsverfahrens nach einem das vorangegangenen
Ansprüchen konfiguriert ist.
13. Schließnocke (10) für einen Türschließer (1), aufweisend eine Außenkontur, wobei die
Außenkontur im Türschließer (1) eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen
einer Tür (70) über einen Öffnungswinkelbereich (40) steuert, wobei ferner im montierten
Zustand des Türschließers (1) ein Drehwinkel der Schließnocke (10) durch einen Öffnungswinkel
(71) der Tür (70) bestimmt ist, und wobei der Türschließer (1) in zumindest einer
ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung (2) an der Tür (70)
anordenbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenkontur der Schließnocke (10) durch ein Auslegungsverfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 11 und/oder unter Verwendung eines Computerprogrammprodukts nach Anspruch
12 ausgelegt ist.
14. Türschließer (1) aufweisend eine Schließnocke (10) mit einer Außenkontur, wobei die
Außenkontur im Türschließer (1) eine Erzeugung eines Schließmoments zum Schließen
einer Tür (70) über einen Öffnungswinkelbereich (40) steuert, wobei ferner im montierten
Zustand des Türschließers (1) ein Drehwinkel der Schließnocke (10) durch einen Öffnungswinkel
(71) der Tür (70) bestimmt ist, und wobei der Türschließer (1) in zumindest einer
ersten und einer zweiten unterschiedlichen Montageorientierung (2) an der Tür (70)
anordenbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließnocke (10) nach Anspruch 13 ausgebildet ist.