[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Darstellung von bildlichen Informationen
in Einkaufsstätten auf einem oder mehreren Bildschirmen.
[0002] Es ist allgemeiner Stand der Technik, das Kaufverhalten durch Werbung positiv zu
beeinflussen, indem Produkte als besonders vorteilhaft, für bestimmte Zwecke als besonders
geeignet, besonders günstig in der Handhabung oder besonders preisgünstig dargestellt
werden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es hingegen, das Kaufverhalten durch die Art
der Darstellung von Informationen positiv zu beeinflussen.
[0004] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch Darstellung von bildlichen
Informationen in im Abstand angeordneten Informationsbereichen, das Kaufverhalten
positiv beeinflusst werden kann.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Darstellung von bildlichen Informationen
in Einkaufsstätten auf einem oder mehreren Bildschirmen, dass dadurch gekennzeichnet
ist, dass die bildlichen Informationen auf dem oder den Bildschirmen in im räumlichen
Abstand voneinander angeordneten Informationsbereichen aufeinanderfolgend wiedergegeben
werden.
[0006] Unter bildlichen Informationen werden jede Art von bildhaft darzustellenden Informationen
verstanden, wie Bilder, Zeichen oder Schrift und dies in Form eines stehenden, zumindest
für einen gewissen Zeitraum stehendes Bild oder eines bewegten Bildes, wie eines Videos
oder Films.
[0007] Gleiche oder vorzugsweise wechselnde bildliche Informationen werden in Folge, aufeinanderfolgend
in den verschiedenen Informationsbereichen gezeigt.
[0008] Unter Einkaufsstätten werden jegliche Geschäfte in denen Käufer Waren kaufen verstanden.
Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren geeignet für große Geschäfte mit in
Regalen angeordneten Waren, insbesondere Supermärkte, aber auch für Einkaufszentren.
[0009] Die Art der Bildschirme ist beliebig. Es können TFT oder e-ink Technologien verwendet
werden. Es kommt lediglich darauf an, dass die bildlichen Informationen auf den Bildschirmen
abgebildet werden.
[0010] Die bildlichen Informationen werden in Informationsbereichen wiedergegeben, die vorzugsweise
jeweils getrennt voneinander sind und im räumlichen Abstand voneinander angeordnet
sind.
[0011] Unter Informationsbereich wird der Bereich am Bildschirm verstanden, auf dem die
Information wiedergegeben wird.
[0012] Sind die Informationsbereiche auf denen die Information zu sehen sind im Abstand
geordnet, dann wird die Information dezentralisiert angeboten, das heißt nicht im
Zentrum des Blickfeldes. Dadurch ist der Käufer gezwungen, sein Gesichtsfeld zu erweitern,
er verbreitert seinen Aufmerksamkeitsfokus auch in Folgesituationen, wodurch das Kaufverhalten
positiv beeinflusst wird. Der nachfolgende Versuch zeigt dies deutlich.
[0013] In Einkaufsstätten werden schon Bildschirme als Werbe- bzw. Präsentationsflächen
und Signage Screens verwendet. Dabei wird jedoch jegliche Information so dargeboten,
dass der Betrachter aufeinanderfolgende Informationen nicht dezentralisiert erhält
und somit auch keine Wirkung im Hinblick auf den Aufmerksamkeitsfokus gegeben ist.
[0014] Die Informationsbereiche sind vorzugsweise so angeordnet, dass sie vom Betrachter
gleichzeitig wahrgenommen werden können.
[0015] Vorzugsweise liegt der Abstand der Begrenzungen der Informationsbereiche bei mindestens
5 cm, weiter bevorzugt mehr als 10 cm bzw. mehr als 20 cm bzw. mehr als 30 cm.
[0016] Verständlicherweise ist der Abstand der Informationsbereiche von der Größe des Bildschirmes
und der Entfernung des Betrachters zum Bildschirm ausschlaggebend. Das Wesentliche
ist, dass eine zentrische Wahrnehmung der Information durch den Betrachter vermieden
wird und vielmehr die Information dezentral dargestellt wird, denn dadurch wird das
Blickfeld erweitert.
[0017] Es wird davon ausgegangen, dass durch die Erweiterung des Blickfeldes der Käufer
in der Einkaufsstätte mehr Waren wahrnimmt und deshalb auch mehr Waren einkauft. Vorzugsweise
werden aufeinanderfolgende bildliche Informationen ausschließlich in im räumlichen
Abstand voneinander angeordneten Informationsbereichen wiedergegeben. Vorzugsweise
werden in den im Abstand angeordneten Informationsbereichen unterschiedliche Informationen
wiedergegeben. Dabei ist es vorteilhaft gleichzeitig unterschiedliche Informationen
wiederzugeben. Es kommt auch in Betracht, Informationen abwechselnd in den Informationsbereichen
wiederzugeben.
[0018] Es wird weiter bevorzugt, produktbezogenen Informationen, das heißt Informationen
bezüglich der in der Einkaufsstätte angebotenen Waren wiederzugeben. Es ist dabei
festzuhalten, dass die positive Wirkung auf das Einkaufsverhalten gemäß der Erfindung
aber auch gegeben ist, wenn eine völlig andere Informationen, wie über Urlaubsorte
oder Comics dargeboten werden.
[0019] Um die Effekte üblicher Werbung mit einzubeziehen können sich vorzugsweise die Informationen
auf Sonderangebote, Rabatte oder besondere Produkte beziehen.
[0020] Für Supermärkte mit ihrem großen Warenangebot ist die vorliegende Erfindung von besonderer
Bedeutung, da durch die Erweiterung des Blickfeldes vom Käufer viel mehr Waren in
den Regalen des Supermarktes wahrgenommen werden und deshalb Waren gekauft werden,
die ursprünglich nicht in der Intention des Käufers lagen. Gleiches trifft auch auf
Einkaufszentren zu.
[0021] Bevorzugt wird die Darstellung der bildlichen Information im Eingangsbereich der
Einkaufsstätte, beispielsweise des Supermarktes, dargeboten, damit der Käufer mit
erweitertem Blickfeld den Einkaufsvorgang startet.
Versuch
[0022] Der folgende Versuch zeigt eindrucksvoll, in welchem überraschenden Ausmaß das erfindungsgemäße
Verfahren das Kaufverhalten von Käufern in einem Supermarkt positiv beeinflusst.
[0023] 190 Käufer mit einem mittleren Alter von 45 Jahren, wobei 69% weiblich waren, wurden
für diese Studie rekrutiert und einer von drei Vergleichsgruppen per Zufall zugeteilt,
nämlich "Aufmerksamkeit eng", "Aufmerksamkeit breit" und "Kontrollgruppe".
[0024] Vor dem Betreten des Supermarktes gaben die Käufer ihre geplanten Einkäufe auf Kategorieebene
an, z.B. Butter, Schokolade oder Wein. Dann wurden die Teilnehmer der beiden Aufmerksamkeitsgruppen
gebeten, eine kurze Produktpräsentation zu bewerten. Hierbei wurden 20 gewöhnliche
Produkte auf einem iPad in sequenzieller Folge gezeigt, wie Nudeln, Schreibblock,
Milch. Die Darstellung der Produkte hatte ungefähr einen Durchmesser von 3,5 cm. Die
Produkte wurden für jeweils zwei Sekunden gezeigt. Für die Gruppe mit enger Aufmerksamkeit
wurden die Produkte im Zentrum des iPads gezeigt. Hingegen für die Gruppe mit breiter
Aufmerksamkeit in einer der vier Ecken des iPads, und zwar zufallsgesteuert. Danach
gaben die Käufer ihre Bewertung zu den Produktdarstellungen ab und gingen einkaufen.
Nach dem Bezahlen an der Kasse wurden die Käufer erneut kontaktiert und die tatsächlichen
Einkäufe und Ausgaben notiert. Die Kontrollgruppe unterschied sich lediglich dadurch,
dass in der Eingangsphase des Versuchs keine Produktpräsentation gezeigt wurde.
[0025] In der Analyse zeigte sich, dass die Gruppe "Aufmerksamkeit breit" signifikant mehr
Produkte ungeplant eingekauft hatte, im Mittelwert 5,00 als die Gruppe "Aufmerksamkeit
eng", im Mittelwert 3,56. Der Wert bei der Kontrollgruppe betrug im Mittel 2,99. Dieser
Effekt war auch im Ausgabenbereich signifikant. Die Gruppe "Aufmerksamkeit breit"
gab signifikant ungeplant mehr Geld aus, im Mittel EUR 14,75 als die Gruppe "Aufmerksamkeit
eng", im Mittel EUR 8,20 und die Kontrollgruppe im Mittel EUR 8,12. Die Mehrausgaben
bei der Versuchsgruppe "Aufmerksamkeit breit" waren somit um 82% höher als bei der
Kontrollgruppe.
[0026] Es lässt sich festhalten, dass ein werbliches Anzeigenformat ausreicht, wenn die
Darstellung der Information im räumlichen Abstand erfolgt. Dadurch wird ein breites
Aufmerksamkeitsmuster erzeugt, welches die Wahrnehmung und den Kauf von Produkten
positiv beeinflusst. Der Effekt ist nicht auf die vorige Wahrnehmung bestimmter Produkte
zurückzuführen, da beide Aufmerksamkeitsgruppen identische Produkte sahen, sondern
nur die unterschiedliche Darstellung, nämlich zentriert gegenüber räumlich im Abstand.
Der Effekt ist originär, da der Kaufanstieg auch im Vergleich zur Kontrollgruppe eintrat.
1. Verfahren zur Darstellung von bildlichen Informationen in Einkaufsstätten auf einem
oder mehreren Bildschirmen, dadurch gekennzeichnet, dass die bildlichen Informationen auf dem oder den Bildschirmen in im räumlichen Abstand
voneinander angeordneten Informationsbereichen aufeinanderfolgend wiedergegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationsbereiche so angeordnet sind, dass sie vom Betrachter gleichzeitig
wahrgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzungen der Informationsbereiche im Abstand von mindestens 5 cm, vorzugsweise
10 cm, vorzugsweise 20 cm oder vorzugsweise 30 cm angeordnet sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die bildlichen Informationen auf dem oder den Bildschirmen ausschließlich in räumlichen
Abstand voneinander angeordneten Informationsbereichen wiedergegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf den im Abstand angeordneten Informationsbereichen gleichzeitig bildliche Informationen
wiedergegeben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf den im räumlichen Abstand angeordneten Informationsbereichen gleichzeitig unterschiedliche
bildliche Informationen wiedergegeben werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf den im räumlichen Abstand angeordneten Informationsbereichen abwechselnd bildliche
Informationen wiedergegeben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bildlichen Informationen sich auf in der Einkaufsstätte angebotene Waren beziehen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die bildlichen Informationen auf Sonderangebote, Rabatte, besondere Produkte
beziehen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Darstellung der bildlichen Informationen in Supermärkten erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Darstellung der bildlichen Informationen im Eingangsbereich von Supermärkten
erfolgt.