[0001] Die Erfindung betrifft eine Montagevorrichtung für eine Schraubverbindung sowie ein
Verfahren zum Anzieheneiner Schraubverbindung gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs der jeweiligen Kategorie.
[0002] Schraubverbindungen werden sehr häufig genutzt, um zwei Bauteile in wieder lösbarer
Weise miteinander zu verbinden. Als ein Beispiel seien hier Pumpen für industrielle
Zwecke genannt, insbesondere solche Zentrifugalpumpen, wie sie in der energieerzeugenden
Industrie, in der Wasserindustrie oder auch in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt
werden. Solche Pumpen umfassen üblicherweise ein Gehäuse, das als druckfestes Gehäuse
ausgestaltet ist und aus mehreren Bauteilen bzw. Gehäuseteilen zusammengesetzt ist.
Dabei ist es für die zuverlässige Funktion und den sicheren Betrieb der Pumpe unerlässlich,
dass die Gehäuseteile so sicher und dichtend miteinander verbunden sind, dass diese
Verbindungen auch den höchsten Förderdrücken und Förderraten zuverlässig standhalten
können. Bei industriellen Anwendungen können Förderhöhen von 2000 m, oder noch mehr,
bei Förderraten von 800 m3/h, oder noch mehr, notwendig sein.
[0003] Damit das druckfeste Gehäuse der Pumpe und insbesondere die Verbindungen zwischen
den Gehäuseteilen diesen enormen Belastungen dauerhaft und zuverlässig gewachsen sind,
werden üblicherweise die Gehäuseteile über eine Vielzahl von Schraubverbindungen miteinander
verbunden, wobei die Schraubverbindungen -je nach Bauart der Pumpe - beispielsweise
um die Welle der Pumpe herum angeordnet sind, sodass sich die Längsachsen der Schraubverbindungen
jeweils in Richtung der Welle erstrecken.
[0004] Bei Mantelgehäusepumpen (barrel casing pumps) weist beispielsweise das Mantelgehäuse
eine Vielzahl von Gewindebolzen auf, die um die Welle der Pumpe herum angeordnet sind.
Nach Aufsetzen des Deckels auf das Mantelgehäuse durchgreifen die Gewindebolzen den
Deckel. Anschliessend werden Gewindemuttern auf die Gewindebolzen aufgeschraubt, um
den Deckel druckfest und dichtend mit dem Mantelgehäuse zu verbinden.
[0005] Bei Gliederpumpen (ring section pumps), die üblicherweise mehrere Pumpenstufen umfassen,
ist typischerweise eine Mehrzahl von Stufengehäusen vorgesehen, welche in Richtung
der Welle der Pumpe hintereinander zwischen einem eingangsseitigen Sauggehäuse und
einem ausgangsseitigen Druckgehäuse angeordnet sind. Als Schraubverbindungen sind
dann eine Mehrzahl von Zugbolzen oder Zugankern vorgesehen, die sich jeweils parallel
zur Welle der Pumpe durch das Sauggehäuse und durch das Druckgehäuse hindurch erstrecken.
Auf jeden Zuganker wird dann beidseitig, also am Druckgehäuse und am Sauggehäuse,
jeweils eine Gewindemutter aufgeschraubt, wodurch das Druckgehäuse und das Sauggehäuse
sowie die dazwischen angeordneten Stufengehäuse miteinander verspannt werden, sodass
druckfeste und dichte Schraubverbindungen zwischen den Bauteilen realisiert werden.
[0006] Es versteht sich, dass die Schraubverbindungen nach einem vorgegebenen Schema, das
heisst insbesondere in einer vorgegebenen Reihenfolge, und mit vorgegebenen Drehmomenten
angezogen werden.
[0007] Für das Anziehen jeder Schraubverbindung ist es notwendig, dass dieses möglichst
torsionsfrei und möglichst genau mit dem vorgegebenen Drehmoment erfolgt. Dazu ist
es bekannt, dass der Gewindebolzen, also beispielsweise der Gewindebolzen einer Schraube
oder ein Zuganker, vorgespannt werden, um dann den Gewindebolzen durch das Festschrauben
bzw. das Anziehen der Gewindemutter zu fixieren. Auch dieses Vorspannen des Gewindebolzens
soll möglichst torsionsfrei und mit einer vorgebbaren Vorspannung erfolgen. Dabei
wird angestrebt, dass sich das gewünschte Drehmoment, mit welchem die Schraubverbindung
angezogen werden soll, möglichst reproduzierbar in eine entsprechende Vorspannkraft
für die Schraubverbindung umsetzen lässt.
[0008] Es sind mittlerweile einige mechanische Spanneinrichtungen kommerziell erhältlich,
welche die herkömmlichen Gewindemuttern, also beispielsweise Sechskantmuttern, ersetzen,
und mit denen das torsionsfreie Vorspannen einer Schraubverbindung mit einer gewünschten
Vorspannkraft ermöglicht wird. Dabei sind mechanischen Spanneinrichtungen bekannt
als auch hydraulische Spanneinrichtungen, bei welchen die Vorspannung für die Schraubverbindung
mit hydraulischen Kräften generiert wird.
[0009] Als ein Beispiel sei hier das unter dem Handelsnamen Hytorc bzw. Hytorc Clamp erhältliche
Spannsystem genannt, welches in einer Schraubverbindung die herkömmliche Gewindemutter
ersetzt. Die Hytorc Clamp ist ein an sich mechanisches Spannelement, das mit Hilfe
einer hydraulischen Montagevorrichtung montiert bzw. demontiert wird. Ein weiteres
Beispiel ist das von der Nord-Lock Gruppe unter dem Handelsnamen Superbolt vertriebene
Spannelement, das eine rein mechanische Spanneinrichtung ist und in einer Schraubverbindung
die herkömmliche Gewindemutter ersetzt. Superbolt ist ein Spannelement mit Vielfachschrauben,
welche mit herkömmlichen Werkzeugen mechanisch oder pneumatisch angezogen oder gelöst
werden können. Für das Montieren bzw. das Demontieren eines Superbolt Spannelements
bedarf es keiner hydraulischen Montagewekzeuge. Ein weiteres kommerziell erhältliches
Spannelement ist die von der Firma devotec GmbH unter dem Handelsnamen CLAMP vertriebene
Dehnmutter.
[0010] Auch wenn sich solche Spanneinrichtungen in der Praxis bewährt haben, so haben sie
doch auch Nachteile. Die Spanneinrichtungen sind im Vergleich zu herkömmlichen Gewindemuttern
deutlich teurer, sodass das Ersetzen jeder Gewindemutter durch jeweils eine solches
Spanneinrichtung einen ganz erheblichen Kostenfaktor darstellt. Zudem ist es möglich,
dass für die Schraubverbindungen, beispielsweise in einer Pumpe, bezüglich des Materials
spezielle Anforderungen gestellt werden, welche von der Umgebung oder den Betriebsbedingungen
abhängen können, in welcher bzw. unter welchen die Pumpe betrieben wird (z. B. korrosive
Umgebung oder Umgebungen, die einen Explosionsschutz verlangen). Wenn die bekannten
Spanneinrichtungen dann nicht aus Materialien erhältlich sind, die für solche Umgebungen
zertifiziert oder zugelassen sind, bedarf es zumindest zusätzlicher und aufwendiger
Materialtests oder Zertifizierungen.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher eine Aufgabe der Erfindung, eine
möglichst einfache und kostengünstige Montagevorrichtung für eine Schraubverbindung
vorzuschlagen, die ein torsionsfreies und möglichst genaues Vorspannen der Schraubverbindung
ermöglicht. Die Montagevorrichtung soll insbesondere auch für grössere Schraubverbindungen
geeignet sein, welche mindestens der Gewindenorm M48 entsprechen. Ferner ist es eine
Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren zum Anziehen einer Schraubverbindung
vorzuschlagen.
[0012] Die diese Aufgabe lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des
unabhängigen Patentanspruchs der jeweiligen Kategorie gekennzeichnet.
[0013] Erfindungsgemäss wird also eine Montagevorrichtung vorgeschlagen für eine Schraubverbindung
mit einem Gewindebolzen und einer mit dem Gewindebolzen zusammenwirkenden mehrkantigen
Gewindemutter zum aneinander Befestigen zweier Bauteile, welche Montagevorrichtung
einen Drehring zum Drehen der Gewindemutter umfasst, eine gewindefreie Hülse zum Aufnehmen
des Drehrings, sowie eine Spanneinrichtung zum torsionsfreien Vorspannen des Gewindebolzens,
wobei der Drehring eine mehrkantige zentrale Öffnung zum Umschliessen der Gewindemutter
aufweist, welche Öffnung derart ausgestaltet ist, dass die Gewindemutter durch ein
Drehen des Drehrings drehbar ist, wobei die Hülse in einer axialen Richtung ein Länge
aufweist, die grösser ist als eine Länge des Drehrings in axialer Richtung, wobei
die Hülse eine erste axiale Endfläche zum Aufsetzen auf eines der Bauteile aufweist,
eine zweite axiale Endfläche, auf welche mit der Spanneinrichtung eine Kraft ausübbar
ist, eine durchgängige zentrale Ausnehmung zum Aufnehmen des Drehrings, sowie eine
die Endflächen verbindende Mantelfläche, welche die zentrale Ausnehmung umgibt, wobei
die zentrale Ausnehmung im Bereich der ersten axialen Endfläche einen Durchmesser
aufweist, der grösser ist als der Aussendurchmesser des Drehrings, derart, dass der
Drehring relativ zur Hülse um die axiale Richtung drehbar ist, und wobei die Mantelfläche
der Hülse einen Längsschlitz aufweist, um ein Drehen des Drehrings in der Hülse zu
ermöglichen.
[0014] Die erfindungsgemässe Montagevorrichtung ermöglicht es in einfacher und kostengünstiger
Weise, eine Schraubverbindung torsionsfrei und mit einer hohen Vorspanngenauigkeit
vorzuspannen. Die vorgespannte Schraubverbindung kann dann durch einfaches Drehen
der Gewindemutter angezogen und damit gesichert werden. Nachdem die Gewindemutter
angezogen ist, kann die gesamte Montagevorrichtung, also einschliesslich des Drehrings,
der Hülse und der Spanneinrichtung wieder von der Schraubverbindung gelöst werden
und für das Anziehen weiterer Schraubverbindungen genutzt werden. Somit können für
die Schraubverbindung konventionelle Gewindemuttern verwendet werden, ohne dass dafür
Zugeständnisse an die torsionsfreie Vorspannung oder an die Genauigkeit der Vorspannung
notwendig sind. Es bedarf also keiner speziellen Spanneinrichtungen mehr, die permanenter
Bestandteil der Schraubverbindung sind. Im Prinzip reicht eine einzige Spanneinrichtung
aus, um eine beliebige oder zumindest eine sehr grosse Anzahl von Schraubverbindungen
torsionsfrei vorzuspannen. Dies bedeutet insbesondere für Vorrichtungen, beispielsweise
Pumpen, welche eine grosse Anzahl von Schraubverbindungen aufweisen, die torsionsfrei
vorgespannt werden müssen, eine ganz erhebliche Reduktion der Kosten. Als Spanneinrichtung
für die erfindungsgemässe Montagevorrichtung eignen sich alle an sich bekannten Spanneinrichtungen
zum torsionsfreien Vorspannen einer Schraubverbindung, also insbesondere auch die
eingangs erwähnten Spanneinrichtungen, die unter den Handelsnamen Hytorc Clamp bzw.
Superbolt bzw. CLAMP-Dehnmutter (von der Firma devotc) kommerziell erhältlich sind,
oder ähnliche oder äquivalente Spanneinrichtungen. Die Spanneinrichtung kann dabei
als rein mechanische ausgestaltet sein oder auch als hydraulische Spanneinrichtung
bzw. als hydraulisch betätigte Spanneinrichtung.
[0015] Die Tatsache, dass die Spanneinrichtung der erfindungsgemässen Montagevorrichtung
nach dem Schliessen bzw. dem Anziehen der Schraubverbindung wieder von dieser getrennt
wird, hat ferner den Vorteil, dass für die Montagevorrichtung und insbesondere für
die Spanneinrichtung hinsichtlich des Materials keine Zertifizierungen notwendig sind.
Selbst wenn die Schraubverbindungen bzw. die Vorrichtung mit den Schraubverbindungen,
beispielsweise eine Pumpe, in Umgebungen oder unter Bedingungen betrieben wird, die
spezielle Anforderungen an das Material stellen, beispielsweise hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit
oder Explosionsschutz, so ist es nicht erforderlich, dass die Montagevorrichtung die
entsprechenden Zertifizierungen oder Qualifikationen aufweist, weil die Montagevorrichtung
selbst nicht Teil dieser Vorrichtung (Pumpe) ist, sondern lediglich für das Anziehen
oder das Lösen der Schraubvervindungen genutzt wird und anschliessend, also insbesondere
während des Betriebs der Vorrichtung (Pumpe) nicht Bestandteil der Schraubverbindung
ist, sondern von dieser getrennt ist.
[0016] Mittels der erfindungsgemässen Montagevorrichtung können an sich bekannte mechanische
und/oder hydraulische Spanneinrichtungen als Montagewerkzeug genutzt werden und sind
nicht mehr permanenter Bestandteil der Schraubvervindung.
[0017] Es versteht sich natürlich, dass die erfindungsgemässe Montagevorrichtung sowohl
für das Anziehen als auch für das Lösen einer Schraubverbindung geeignet ist.
[0018] Vorzugsweise ist die Montagevorrichtung für die Verwendung konventioneller Gewindemuttern
ausgestaltet. Dazu ist insbesondere der Drehring für das Zusammenwirken mit einer
sechskantigen Gewindemutter ausgestaltet.
[0019] Besonders geeignet ist die erfindungsgemässe Montagevorrichtung für grosse Schraubverbindungen,
die erhebliche Kräfte zum Anziehen der Schraubverbindung erfordern. Daher ist es bevorzugt,
wenn der Drehring für das Zusammenwirken mit einer Gewindemutter ausgestaltet ist,
welche der Gewindenorm M48 oder grösser entspricht. Die Montagevorrichtung kann auch
für deutlich grössere Gewindemuttern ausgelegt sein, beispielsweise für Gewindemuttern
der Grösse M95.
[0020] Vorzugsweise ist in der Aussenfläche des Drehrings eine Mehrzahl von Bohrungen vorgesehen,
von denen jede für das Zusammenwirken mit einem Werkzeug zum Drehen des
[0021] Drehrings ausgestaltet ist. Durch diese Massnahme ist es besonders einfach, den Drehring
in der Hülse mit einem Werkzeug durch den Längsschlitz in der Hülse hindurch zu drehen.
[0022] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die zentrale Ausnehmung an der zweiten axialen Endfläche
einen Durchmesser aufweist, der kleiner ist als ein maximaler Innendurchmesser der
zentralen Öffnung des Drehrings. Durch diese Massnahme lässt sich eine besonders grosse
Ansatzfläche für die Spanneinrichtung realisieren, mit welcher eine Vorspannkraft
auf die Hülse generiert wird.
[0023] Es ist bevorzugt, wenn die zentrale Ausnehmung im Bereich der ersten axialen Endfläche
einen Durchmesser aufweist, welcher derart an den Drehring angepasst ist, dass die
Hülse den Drehring mit geringem Spiel umschliesst. Dabei ist das Spiel so bemessen,
dass sich der Drehring noch problemlos innerhalb der Hülse drehen lässt,
[0024] Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, Eine weitere vorteilhafte
Massnahme besteht darin, dass die Mantelfläche der Hülse eine Mehrzahl von Längsschlitzen
zum Drehen des Drehrings in der Hülse aufweist, von denen sich jeder in Umfangsrichtung
der Hülse erstreckt. Somit ist eine besonders gute Zugänglichkeit zum Drehen des Drehrings
in der Hülse gewährleistet.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Spanneinrichtung als eine mechanische
Spanneinrichtung zum torsionsfreien Vorspannen des Gewindebolzens ausgestaltet.
[0026] Durch die Erfindung wird ferner ein Verfahren vorgeschlagen zum Anziehen einer Schraubverbindung
mit einem Gewindebolzen und einer mit dem Gewindebolzen zusammenwirkenden mehrkantigen
Gewindemutter zum aneinander Befestigen zweier Bauteile, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
- Bereitstellen einer Montagevorrichtung, welche erfindungsgemäss ausgestaltet ist,
- Aufschrauben der Gewindemutter auf den Gewindebolzen,
- Aufsetzen des Drehrings auf die Gewindemutter, sodass die Gewindemutter und der Drehring
ineinandergreifen,
- Aufsetzen der gewindefreien Hülse auf eines der Bauteile, sodass die erste axiale
Endfläche der Hülse auf dem Bauteil aufliegt,
- Verbinden der Spanneinrichtung mit dem Gewindebolzen derart, dass die Spanneinrichtung
auf der zweiten axialen Endfläche der Hülse aufliegt,
- Vorspannen des Gewindebolzens mittels der Spanneinrichtung,
- Anziehen der Gewindemutter durch Drehen des Drehrings,
- Entfernen der Spanneinrichtung und der Hülse und des Drehrings.
[0027] Vorzugsweise erfolgt das Vorspannen des Gewindebolzens mit einer mechanischen Spanneinrichtung
oder mit einer mechanischen Spanneinrichtung, die hydraulisch betätigt wird. Es ist
aber auch möglich das Vorspannen mit einer hydraulichen Spanneinrichtung durchzuführen.
[0028] Das erfindungsgemässe Verfahren ist insbesondere auch für Schraubverbindungen in
einer Pumpe geeignet. Daher ist es eine bevorzugte Ausführungsform, wenn die beiden
Bauteile, die aneinander befestigt werden, Gehäuseteile einer Pumpe sind.
[0029] Im Speziellen kann eines der Bauteile ein Mantelgehäuse einer Pumpe sein.
[0030] Ferner ist es bevorzugt, wenn eines der Bauteile ein Sauggehäuse oder ein Druckgehäuse
einer Gliederpumpe ist.
[0031] Das erfindungsgemässe Verfahren ist insbesondere auch für solche Schraubverbindungen
geeignet, bei denen der Gewindebolzen einen Gewindedurchmesser von mindestens 48 mm
aufweist.
[0032] Weitere vorteilhafte Massnahmen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen.
[0033] Im Folgenden wird die Erfindung in apparativer und in verfahrenstechnischer Hinsicht
anhand von Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung näher erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung einer Pumpe mit Schraubverbindungen zum aneinander Befestigen
zweier Bauteile,
- Fig. 2:
- eine Explosionsdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen Montagevorrichtung,
und
- Fig. 3:
- eine Schnittdarstellung das Ausführungsbeispiel aus Fig. 2 im zusammengesetzten Zustand
und aufgesetzt auf eine Schraubverbindung.
[0034] Fig. 2 zeigt in einer Explosionsdarstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
Montagevorrichtung, die gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet ist. Zum besseren
Verständnis zeigt Fig. 3 noch eine Schnittdarstellung dieser Montagevorrichtung 1
im zusammengesetzten Zustand und aufgesetzt auf eine Schraubverbindung 10. Die Montagevorrichtung
1 ist geeignet für das Anziehen oder das Lösen der Schraubverbindung 10, welche einen
Gewindebolzen 11 und eine mit dem Gewindebolzen 11 zusammenwirkende mehrkantige Gewindemutter
12 umfasst, und welche dazu dient, zwei Bauteile (siehe Fig 1) aneinander zu befestigen.
In an sich bekannter Weise ist der Gewindebolzen 11 zumindest in den Bereichen, in
denen er in Wirkverbindung mit der oder den Gewindemutter(n) 12 tritt, mit einem Aussengewinde
versehen, und die Gewindemutter 12 ist mit einem entsprechenden Innengewinde versehen,
welches zum Zusammenwirken mit dem Aussengewinde ausgestaltet ist. Das Aussengewinde
und das Innengewinde, die in den Fig. 2 und Fig. 3 nicht näher dargestellt sind, sind
vorzugsweise Standardgewinde, die gemäss einer der üblichen Gewindenormen ausgestaltet
sind, beispielsweise als metrische ISO-Gewinde.
[0035] Im Rahmen dieser Anmeldung werden Gewindemuttern 12 oder auch Gewindebolzen 11, die
mit Gewinden gemäss einer der üblichen Gewindenormen ausgestaltet sind, beispielsweise
mit metrischen ISO-Gewinden, als "konventionell" bezeichnet. Ferner sind mit der Bezeichnung
"Gewindebolzen" allgemein solche Bestandteile einer Schraubverbindung gemeint, die
ein Aussengewinde aufweisen, also beispielsweise Schrauben, Bolzen, Gewindestangen,
Stangen oder Bolzen, die nur über einen Teil ihrer Länge mit einem Aussengewinde versehen
sind.
[0036] Mit beispielhaftem Charakter wird in der folgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemässen Montagevorrichtung und des erfindungsgemässen Verfahrens auf
einen für die Praxis wichtigen Anwendungsfall Bezug genommen, nämlich dass die Schraubverbindung
10 Teil einer Pumpe für industrielle Anwendungen ist, genauer gesagt, dass die Schraubverbindung
10 zum aneinander Befestigen zweier Bauteile, insbesonderer zweier Gehäuseteile einer
Pumpe dient.
[0037] Zum besseren Verständnis veranschaulicht Fig. 1 in einer sehr schematischen Darstellung
ein Ausführungsbeispiel eine Pumpe, die gesamthaft mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet
ist, und welche als Zentrifugalpumpe ausgestaltet ist. Die Pumpe 100 ist als mehrstufige
Gliederpumpe (ring section pump) ausgestaltet, im Speziellen als eine Hochdruck-Stufengehäusepumpe.
Derartige Pumpen 100 werden beispielsweise in der energieerzeugenden Industrie als
Speisewasserpumpen in industriellen Kraftwerksanlagen eingesetzt. Sie können für Förderleistungen
von bis zu 800 m
3/h (oder sogar mehr) und Förderhöhen von 2000 m (oder mehr) ausgelegt sein, und können
Wasserdrücke von einigen hundert bar, beispielsweise 300 bar generieren. Es versteht
sich, dass das Gehäuse einer solchen Pumpe 100 als druckfestes Gehäuse ausgestaltet
sein muss, welches diesen enormen Belastungen sicher und zuverlässig standhält.
[0038] Wie dies Fig. 1 zeigt, umfasst die Pumpe 100 ein Sauggehäuse 101, an welchem ein
Einlass 103 für das zu fördernde Fluid, z. B. Wasser, vorgesehen ist und ein Druckgehäuse
102, an welchem ein Auslass 104 für das Fluid vorgesehen ist. Zwischen dem Sauggehäuse
101 und dem Druckgehäuse 102 ist eine Mehrzahl von Stufengehäusen 106 (stage casing)
vorgesehen, die hintereinander angeordnet sind. Typischerweise ist in dem Sauggehäuse
101 und in jedem der Stufengehäuse 106 jeweils ein Laufrad (nicht dargestellt) zum
Fördern des Fluids vorgesehen. Alle Laufräder sind auf einer gemeinsamen Welle 105
angeordnet, die in Fig. 1 nur durch eine Linie angedeutet ist, wobei jedes Laufrad
drehfest mit der Welle 105 verbunden ist. Die Welle 105 wird durch eine nicht dargestellte
Antriebseinheit, beispielsweise einen Elektromotor, zur Rotation angetrieben, wie
dies der Pfeil D in Fig. 1 andeutet. Durch die Rotation der Welle 105 werden alle
Laufräder zur Rotation angetrieben.
[0039] Das druckfeste Gehäuse der Pumpe 100 umfasst hier also das Sauggehäuse 101, das Druckgehäuse
102, sowie die zwischen diesen angeordneten Stufengehäuse 106. Um die verschiedenen
Gehäuseteile 101, 102, 106 druckfest und dichtend miteinander zu verbinden, ist eine
Mehrzahl von Schraubverbindungen 10 vorgesehen, von denen jede einen Gewindebolzen
11 umfasst, der als Zugbolzen ausgestaltet ist. In Fig. 1 ist nur einer der Gewindebolzen
11 dargestellt. Der Gewindebolzen 11 erstreckt sich parallel zur Welle 105 und durchgreift
sowohl das Druckgehäuse 101 als auch das Saugegehäuse 102. Auf der jeweils den Stufengehäusen
106 abgewandten Seite des Sauggehäuses 101 und des Druckgehäuses 102 ist der Gewindebolzen
11 jeweils durch eine Gewindemutter 12 fixiert. Durch das Anziehen der Gewindemuttern
12 kann der Gewindebolzen 11 gespannt werden, wodurch das Sauggehäuse 101, das Druckgehäuse
102 sowie die dazwischenliegenden Stufengehäuse 106 miteinander verspannt werden,
um so gemeinsam ein druckfestes Gehäuse der Pumpe 100 zu bilden. Wie bereits erwähnt,
ist eine Mehrzahl von derartigen Schraubverbindungen 10 vorgesehen, wobei sich jeder
Gewindebolzen 11 jeweils parallel zur Welle 105 erstreckt, und wobei die Gewindebolzen
11 um die Welle herum angeordnet sind.
[0040] Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf Schraubverbindungen in einer derartig
ausgestalteten Pumpe beschränkt ist. Die Erfindung ist insbesondere auch für Schraubverbindungen
in anders ausgestalteten Pumpen geeignet, für Schraubverbindungen zwischen druckfesten
Gehäuseteilen anderer Vorrichtungen und für Schraubverbindungen im Allgemeinen. Speziell
geeignet ist die Erfindung auch für Schraubverbindungen in Zentrifugalpumpen, die
als Mantelgehäusepumpen (barrel casing pump) ausgestaltet sind. Bei Mantelgehäusepumpen
sind die Gewindebolzen 11 üblicherweise an einem axialen Ende des Mantelgehäuses vorgesehen,
wobei die Gewindebolzen 11 sich jeweils parallel zur Welle der Pumpe erstrecken, und
um die Welle herum angeordnet sind. Auf diese Gewindebolzen 11 in der Endfläche des
Mantelgehäuses wird dann ein Deckel aufgesetzt, der anschliessend mit Gewindemuttern
12 am Mantelgehäuse befestigt wird, bzw. mit diesem verspannt wird.
[0041] Für das Anziehen solcher Schraubverbindungen 10 insbesondere in Pumpen 100 ist es
wesentlich, dass die Gewindebolzen 11 möglichst torsionsfrei und mit einer möglichst
genau einstellbaren Kraft gespannt werden, bzw. möglichst torsionsfrei und mit einer
möglichst genau einstellbaren Vorspannkraft vorgespannt werden, bevor die Gewindemuttern
12 angezogen werden. In aller Regel ist ein solches torsionsfreies Spannen der Gewindebolzen
11 mit einer genauen Spannkraft durch einfaches Anziehen einer konventionellen Gewindemuttern
12, beispielsweise mit einem Drehmomentschlüssel, nicht mehr realisierbar. Dies trifft
insbesondere für grössere Gewindebolzen 11 zu, beispielsweise solche der Gewindenorm
M48 oder grösser.
[0042] Im Folgenden wird nun anhand der Fig. 2 und Fig. 3 das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen
Montagevorrichtung 1 sowie eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
näher erläutert.
[0043] Die in Fig. 2 und Fig.3 ebenfalls dargestellte Schraubverbindung 10 ist beispielsweise
eine solche wie sie anhand von Fig. 1 erläutert wurde. Der Gewindebolzen 11 ist zumindest
an seinem Ende mit einem Aussengewinde versehen, welches gemäss der metrischen ISO-Norm
ausgestaltet ist. Dabei ist der Gewindebolzen 11 mindestens von der Grösse M48, kann
aber auch deutlich dicker sein, beispielsweise M95. Die Längsrichtung, in welcher
sich der Gewindebolzen 11 erstreckt, legt eine Richtung fest, die als axiale Richtung
A bezeichnet wird.
[0044] Die Gewindemutter 12 ist als konventionelle sechskantige Gewindemutter ausgestaltet
und entspricht natürlich von ihrer Grösse bzw. ihrem Innengewinde der gleichen Gewindenorm
und -grösse wie der Gewindebolzen 11, d.h. auch die Gewindemutter 12 ist mindestens
von der Grösse M48.
[0045] Optional kann die Schraubverbindung 10 noch eine Ringscheibe 13 umfassen, die zwischen
der Gewindemutter 12 und dem Bauteil, auf welchem sich die Gewindemutter 12 abstützt,
also beispielsweise das Sauggehäuse 101 oder das Druckgehäuse 102, angeordnet ist.
[0046] Die Montagevorrichtung 1 umfasst einen Drehring 2 zum Drehen der Gewindemutter 12,
eine gewindelose Hülse 3, welche den Drehring 2 aufnimmt, sodass der Drehring 2 von
der Hülse 3 umgeben wird und vollständig innerhalb der Hülse 3 angeordnet ist, sowie
eine Spanneinrichtung 4 zum torsionsfreien Vorspannen des Gewindebolzens 11.
[0047] Der Drehring 2 umfasst eine mehrkantige zentrale Öffnung 21 zum Umschliessen der
Gewindemutter 12, wobei die Öffnung 21 so ausgestaltet ist, dass die Gewindemutter
12 durch ein Drehen des Drehrings 2 drehbar ist. Da in der hier beschriebenen Ausführungsform
die Gewindemutter 12 als sechskantige Gewindemutter 12 ausgestaltet ist, ist auch
die zentrale Öffnung 21 in dem Drehring 2 sechskantig ausgestaltet. Dabei ist der
Innendurchmesser der zentralen Öffnung 21 so bemessen, dass der Drehring 2 auf die
Gewindemutter 12 aufgesetzt werden kann, diese umschliesst und dabei die sechskantige
Aussenkontur der Gewindemutter 12 eine Wirkverbindung eingeht mit der sechskantigen,
die zentrale Öffnung 21 begrenzenden Innenkontur des Drehrings 2, sodass mittels des
Drehrings 2 ein Drehmoment auf die Gewindemutter 12 ausübbar ist. Im aufgesetzten
Zustand umschliesst der Drehring 2 die Gewindemutter 12 nach dem Prinzip eines Ringschlüssels
mit ringförmigen Sechskant-Profil.
[0048] Vorzugsweise ist die Länge L2 des Drehrings 2 in axialer Richtung A kleiner als die
Länge LM der Gewindemutter 12 in axialer Richtung A. Der Drehring 2 hat eine ringförmige
Aussenfläche, die als glatte Kreisringfläche ausgestaltet ist. In der Aussenfläche
des Drehrings 2 ist eine Mehrzahl von Bohrungen 22 vorgesehen, wobei die Bohrungen
22 über den Umfang der Aussenfläche verteilt sind. In diese Bohrungen 22 kann ein
stiftförmiges Element eines Werkzeugs eingesetzt werden, um den Drehring 2 um die
axiale Richtung A zu drehen.
[0049] Die gewindefreie Hülse 3 hat eine im Allgemeinen zylindrische Form und weist in axialer
Richtung A eine Länge L3 auf, die grösser ist als die Länge L2 des Drehrings 2 in
axialer Richtung A und grösser als die Länge LM der Gewindemutter 12 in axialer Richtung
A. Bezüglich der axialen Richtung A wird die Hülse 3 von einer ersten axialen Endfläche
31 und von einer zweiten axialen Endfläche 32 begrenzt, die jeweils als kreisringförmige
Flächen ausgestaltet sind. Die erste axiale Endfläche 31 ist als Kontaktfläche ausgestaltet,
mit welcher die Hülse 3 eines der Bauteile kontaktiert, welche durch die Schraubverbindung
10 aneinander befestigt werden. Im Beispiel der Fig. 1 liegt also während der Montage
die erste axiale Endfläche 31 auf dem Sauggehäuse 101 oder auf dem Druckgehäuse 102
auf. Auf die zweite axiale Endfläche 32 wird während des Anziehens der Schraubverbindung
10 mit der Spanneinrichtung 4 eine Kraft ausgeübt.
[0050] Die Hülse 3 weist ferner eine durchgängige zentrale Ausnehmung 33 zum Aufnehmen des
Drehrings 2 auf, welche sich von der ersten axialen Endfläche 31 bis zur zweiten axialen
Endfläche 32 erstreckt. Im Bereich der ersten axialen Endfläche 31 weist die zentrale
Ausnehmung 33 einen Durchmesser D1 auf, der etwas grösser ist als der Aussendurchmesser
des Drehrings 2, sodass der Drehring 2 in die zentrale Ausnehmung 33 eingesetzt werden
kann und im eingesetzten Zustand relativ zur Hülse 3 um die axiale Richtung drehbar
ist. Vorzugsweise ist der Durchmesser D1 der zentralen Ausnehmung 33 im Bereich der
ersten axialen Endfläche 31 derart an den Drehring 2 angepasst, dass die Hülse 3 den
Drehring 2 mit geringem Spiel umschliesst. Im eingesetzten Zustand soll der Drehring
2 noch leichtgängig relativ zur Hülse 3 drehbar sein.
[0051] Der Bereich, in welchem die zentrale Ausnehmung 33 den Durchmesser D1 aufweist, hat
in axialer Richtung A eine Erstreckung die grösser ist als die Länge L2 des Drehrings
2 in axialer Richtung A. Die Erstreckung dieses Bereichs in axialer Richtung A ist
so bemessen, dass der Drehring 2 und die optionale Ringscheibe 13 bezüglich der axialen
Richtung A vollständig von der Ausnehmung 33 der Hülse 3 aufgenommen werden können
und zudem noch ein Freiraum 34 existiert, sodass der Drehring 2 sich auch in axialer
Richtung A in der Hülse 3 und relativ zur Hülse 3 verschieben kann.
[0052] Der Bereich der Ausnehmung 33, welcher den Durchmesser D1 aufweist, wird bezüglich
der axialen Richtung A durch eine ringförmige Schulter 35 begrenzt, welche den Durchmesser
der Ausnehmung 33 auf einen Wert reduziert, der kleiner als D1 ist. Dieser Wert ist
so bemessen, dass er einerseits grösser ist als der maximale Aussendurchmesser der
Gewindemutter 12 und andererseits kleiner als der Aussendurchmesser des Drehrings
2. Dadurch bildet die Schulter 35 einen Anschlag, welcher die Verschiebung des Drehrings
2 in axialer Richtung A relativ zur Hülse 3 begrenzt.
[0053] An der zweiten axialen Endfläche 32 weist die zentrale Ausnehmung 33 einen Durchmesser
D2 auf, der kleiner ist als der maximale Innendurchmesser der zentralen Öffnung 21
des Drehrings 2. Vorzugsweise ist der Durchmesser D2 so bemessen, dass einerseits
der Gewindebolzen 11 noch problemlos durch die zweite axiale Endfläche 32 hindurchgeführt
werden kann, und dass andererseits die zweite axiale Endfläche 32 möglichst nahe an
den Gewindebolzen 11 heranreicht, den Gewindebolzen 11 also mit einem möglichst kleinen
Durchmesser D2 umgibt.
[0054] Die Hülse 3 weist ferner eine äussere Mantelfläche 36 auf, welche die erste und die
zweite axiale Endfläche 31, 32 verbindet, und welche die zentrale Ausnehmung 33 umgibt.
In der Mantelfläche 36 ist mindestens ein Längsschlitz 37 vorgesehen, welcher sich
in Umfangsrichtung der Hülse 3 erstreckt, und welcher ein Drehen des Drehrings 2 relativ
zur Hülse 3 ermöglicht, wenn der Drehring 2 von der Hülse 3 umgeben ist. Durch den
Längsschlitz 37 hindurch kann das stiftförmiges Element eines Werkzeugs mit einer
der Bohrungen 22 in Eingriff gebracht werden, um so den Drehring 2 um die axiale Richtung
A zu drehen. Vorzugsweise ist in der Mantelfläche 36 der Hülse 3 eine Mehrzahl von
Längsschlitzen 37 vorgesehen, von denen sich jeder in Umfangsrichtung der Hülse 3
erstreckt.
[0055] Optional kann in der Hülse 3 noch ein Sicherungsring 38 vorgesehen sein, der beispielsweise
als Seegerring ausgestaltet ist, und welcher ein Herausrutschen des Drehrings 2 aus
der Hülse 3 durch die erste axiale Endfläche 31 hindurch verhindert. Der Sicherungsring
38 ist vorzugsweise in eine Umfangsnut im Inneren der Hülse 3 eingesetzt, wobei die
Umfangsnut bezüglich der axialen Richtung A zwischen dem Drehring 2 und der ersten
axialen Endfläche 31 der Hülse 3 angeordnet ist. Der Innendurchmesser des Sicherungsrings
38 ist so bemessen, dass er einerseits kleiner ist als der Aussendurchmesser des Drehrings
2 und dass andererseits die Gewindemutter 12 durch den Sicherungsring 38 hindurchpasst.
[0056] Als Spanneinrichtung 4 ist jede an sich bekannte Spanneinrichtung 4 geeignet, mit
welcher ein torsionfreies Vorspannen des Gewindebolzens 11 möglich ist. Die Spanneinrichtung
4 kann beispielsweise eine rein mechanische Spanneinrichtung 4 sein, oder eine mechanische
Spanneinrichtung 4, die hydraulisch betätigt wird, oder eine hydraulische Spanneinrichtung
4.
[0057] Insbesondere sind die eingangs beschriebenen Spanneinrichtungen, welche unter den
Handelsnamen Superbolt, Hytorc Clamp, CLAMP (Firma devotec) kommerziell erhältlich
sind, oder Spanneinrichtungen die nach dem gleichen oder einem ähnlichen Prinzip funktionieren,
als Spanneinrichtung 4 für die erfindungsgemässe Montagevorrichtung 1 geeignet. Da
solche Spanneinrichtungen 4 an sich hinlänglich bekannt sind, bedürfen sie hier keiner
weiteren Erläuterung.
[0058] Zum Anziehen der Schraubverbindung 10 mittels der Montagevorrichtung 1 wird vorzugsweise
wie folgt verfahren:
Zunächst werden der Gewindebolzen 11 bzw. die beiden aneinander zu befestigenden Bauteile
so platziert, dass sie durch den Gewindebolzen 11 verbunden werden. Im Falle des in
Fig. 1 dargestellten Beispiels wird also der Gewindebolzen 11 so platziert, dass er
sowohl das Sauggehäuse 101 als auch das Druckgehäuse 102 durchgreift und auf beiden
Seiten in axialer Richtung über das Sauggehäuse 101 und das Druckgehäuse 102 hinausragt.
Im Falle einer Mantelgehäusepumpe wird der Deckel auf die am Mantelgehäuse vorgesehenen
Gewindebolzen aufgesetzt, sodass der Deckel von den Gewindebolzen 11 durchgriffen
wird.
[0059] Zum Anziehen der Schraubverbindung 10 wird zunächst die optional vorgesehene Ringscheibe
13 über den Gewindebolzen 11 geschoben. Die Gewindemutter 12 wird auf den Gewindebolzen
11 aufgeschraubt, bis die Gewindemutter 12 bzw. die Ringscheibe 13 an dem Bauteil,
also beispielsweise an dem Sauggehäuse 101 oder an dem Druckgehäuse 102, anliegt.
Nun wird die Hülse 3 mit dem darin befindlichen Drehring 2 auf die Gewindemutter 12
aufgesetzt, sodass die Gewindemutter 12 und der Drehring 2 , genauer gesagt die zentrale
Öffnung 21 des Drehrings 2, ineinandergreifen, und die erste axiale Endfläche 31 der
Hülse 3 an dem entsprechenden Bauteil anliegt. Der Gewindebolzen 11 wird dabei von
der zentralen Ausnehmung 33 aufgenommen und ragt dann über die zweite axiale Endfläche
32 der Hülse 3 hinaus. Nun wird die Spanneinrichtung 4 mit dem Gewindebolzen 11 derart
in Verbindung gebracht, dass die Spanneinrichtung 4 auf der zweiten axialen Endfläche
32 der Hülse 3 aufliegt, und dass eine Wirkverbindung zwischen der Spanneinrichtung
4 und dem Gewindebolzen 11 generiert wird. Falls die Spanneinrichtung 4 beispielsweise
in Form eines Superbolt oder einer Hytorc Clamp oder einer CLAMP-Dehnmutter der Firma
devotec ausgestaltet ist, wird die Spanneinrichtung 4 auf den Gewindebolzen 11 aufgeschraubt,
bis die Spanneinrichtung 4 an der zweiten axialen Endfläche 32 der Hülse 3 anliegt.
[0060] Durch Betätigen der Spanneinrichtung 4 wird dann der Gewindebolzen 11 mit einer vorgebbaren
Vorspannkraft vorgespannt, wobei sich die Spanneinrichtung 4 auf der zweiten axialen
Endfläche 32 der Hülse 3 abstützt, und die Hülse 3 sich mit der ersten axialen Endfläche
31 auf dem Bauteil abstützt. Durch das Vorspannen entfernt sich die Gewindemutter
12 wieder etwas von dem entsprechenden Bauteil. Durch den Längsschlitz 37 hindurch
wird nun das stiftförmiges Element eines Werkzeugs mit einer der Bohrungen 22 in der
Aussenfläche des Drehrings 2 in Eingriff gebracht, und durch Drehen des Drehrings
2 wird die Gewindemutter 12 angezogen, bis sie bzw. die Ringscheibe 13 wieder an dem
entsprechenden Bauteil anliegt. Dabei ist es möglich, dass der Vorgang des Vorspannens
des Gewindebolzens 11 mittels der Spanneinrichtung 4 und das Anziehen der Gewindemutter
12 mehrmals wechselweise durchgeführt wird. Das heisst, zunächst wird der Gewindbolzen
11 vorgespannt, dann wird die Gewindemutter 12 über den Drehring 2 angezogen, anschliessend
wird die Vorspannung des Gewindebolzens 11 erhöht und die Gewindemutter 12 wird wieder
angezogen, usw. Es ist natürlich auch möglich, dass in nur einem Schritt direkt die
vorgegebene Vorspannung des Gewindebolzens 11 torsionsfrei mittels der Spanneinrichtung
4 generiert wird und dann die Gewindemutter 12 angezogen wird.
[0061] Nachdem die vorgegebene Vorspannung des Gewindebolzens 11 erzeugt worden ist und
die Gewindemutter 12 angezogen ist, wird die Montagevorrichtung 1, also die Spanneinrichtung
4 und die Hülse 3 mit dem darin angeordneten Drehring 2 von der Schraubverbindung
10 entfernt und steht für das Anziehen der nächsten Schraubverbindung 10 zur Verfügung.
[0062] Die Erfindung kombiniert somit in vorteilhafterweise die Vorzüge der torsionsfreien
Vorspannung mit einer genau einstellbaren Vorspannkraft mittels einer Spanneinrichtung
4 mit der Möglichkeit, konventionelle Gewindemuttern 12 für die Schraubverbindung
10 zu verwenden.
[0063] So ist es beispielsweise möglich, eine Pumpe 100 zusammen mit nur einem Exemplar
einer erfindungsgemässen Montagevorrichtung 1 an den Kunden auszuliefern, und es bedarf
im Prinzip nur noch einer einzigen Spanneinrichtung 4, um sämtliche Schraubverbindungen
10 am Gehäuse der Pumpe anzuziehen (oder zu lösen). Besonders vorteilhaft ist dabei
auch, dass die Montagevorrichtung 1 mit der Spanneinrichtung 4 nicht dauerhaft an
der Pumpe 100 verbleibt, sondern lediglich für die Montage (oder Demontage), genauer
gesagt für das Anziehen (oder Lösen) der Schraubverbindungen 10, benötigt und anschliessend
wieder entfernt wird. Da somit die Montagevorrichtung 1 nicht permanenter Bestandteil
der Pumpe 100 ist, bedarf es für die Materialen, aus welchen die Montageeinrichtung
1 besteht, auch keiner Qualifizierung oder Zertifizierung.
1. Montagevorrichtung für eine Schraubverbindung mit einem Gewindebolzen (11) und einer
mit dem Gewindebolzen (11) zusammenwirkenden mehrkantigen Gewindemutter (12) zum aneinander
Befestigen zweier Bauteile, dadurch gekennzeichnet, dass die Montagevorrichtung einen Drehring (2) zum Drehen der Gewindemutter (12) umfasst,
eine gewindefreie Hülse (3) zum Aufnehmen des Drehrings (2), sowie eine Spanneinrichtung
(4) zum torsionsfreien Vorspannen des Gewindebolzens (11), wobei der Drehring (2)
eine mehrkantige zentrale Öffnung (21) zum Umschliessen der Gewindemutter (12) aufweist,
welche Öffnung (21) derart ausgestaltet ist, dass die Gewindemutter (12) durch ein
Drehen des Drehrings (2) drehbar ist, wobei die Hülse (3) in einer axialen Richtung
(A) ein Länge (L3) aufweist, die grösser ist als eine Länge (L2) des Drehrings (2)
in axialer Richtung (A), wobei die Hülse (3) eine erste axiale Endfläche (31) zum
Aufsetzen auf eines der Bauteile (101, 102) aufweist, eine zweite axiale Endfläche
(32), auf welche mit der Spanneinrichtung (4) eine Kraft ausübbar ist, eine durchgängige
zentrale Ausnehmung (33) zum Aufnehmen des Drehrings (2), sowie eine die Endflächen
(31, 32) verbindende Mantelfläche (36), welche die zentrale Ausnehmung (33) umgibt,
wobei die zentrale Ausnehmung (33) im Bereich der ersten axialen Endfläche (31) einen
Durchmesser (D1) aufweist, der grösser ist als der Aussendurchmesser des Drehrings
(2), derart, dass der Drehring (2) relativ zur Hülse (3) um die axiale Richtung (A)
drehbar ist, und wobei die Mantelfläche (36) der Hülse (3) einen Längsschlitz (37)
aufweist, um ein Drehen des Drehrings (2) in der Hülse (3) zu ermöglichen.
2. Montagevorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Drehring (2) für das Zusammenwirken
mit einer sechskantigen Gewindemutter (12) ausgestaltet ist.
3. Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Drehring (2)
für das Zusammenwirken mit einer Gewindemutter (12) ausgestaltet ist, welche der Gewindenorm
M48 oder grösser entspricht.
4. Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei in der Aussenfläche
des Drehrings (2) eine Mehrzahl von Bohrungen (22) vorgesehen ist, von denen jede
für das Zusammenwirken mit einem Werkzeug zum Drehen des Drehrings (2) ausgestaltet
ist.
5. Montagevorrichtung nach einem der vorangehemden Ansprüche, wobei die zentrale Ausnehmung
(33) an der zweiten axialen Endfläche (32) einen Durchmesser (D2) aufweist, der kleiner
ist als ein maximaler Innendurchmesser der zentralen Öffnung (21) des Drehrings (2).
6. Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die zentrale Ausnehmung
(33) im Bereich der ersten axialen Endfläche (31) einen Durchmesser (D1) aufweist,
welcher derart an den Drehring (2) angepasst ist, dass die Hülse (3) den Drehring
(2) mit geringem Spiel umschliesst.
7. Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wobei die Mantelfläche
(36) der Hülse (3) eine Mehrzahl von Längsschlitzen (37) zum Drehen des Drehrings
(2) in der Hülse (2) aufweist, von denen sich jeder in Umfangsrichtung der Hülse (3)
erstreckt.
8. Montagevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Spanneinrichtung
(4) als eine mechanische Spanneinrichtung (4) zum torsionsfreien Vorspannen des Gewindebolzens
(11) ausgestaltet ist.
9. Verfahren zum Anziehen einer Schraubverbindung (10) mit einem Gewindebolzen (11) und
einer mit dem Gewindebolzen (11) zusammenwirkenden mehrkantigen Gewindemutter (12)
zum aneinander Befestigen zweier Bauteile,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen einer Montagevorrichtung (1), welche gemäss einem der vorangehenden
Ansprüche ausgestaltet ist,
- Aufschrauben der Gewindemutter (12) auf den Gewindebolzen (11)
- Aufsetzen des Drehrings (2) auf die Gewindemutter (12), sodass die Gewindemutter
(12) und der Drehring (2) ineinandergreifen,
- Aufsetzen der gewindefreien Hülse (2) auf eines der Bauteile, sodass die erste axiale
Endfläche (31) der Hülse (3) auf dem der Bauteil aufliegt,
- Verbinden der Spanneinrichtung (4) mit dem Gewindebolzen (11) derart, dass die Spanneinrichtung
(4) auf der zweiten axialen Endfläche (32) der Hülse (3) aufliegt,
- Vorspannen des Gewindebolzens (11) mittels der Spanneinrichtung (4),
- Anziehen der Gewindemutter (12) durch Drehen des Drehrings (2),
- Entfernen der Spanneinrichtung (4) und der Hülse (3) und des Drehrings (2).
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei welchem das Vorspannen des Gewindebolzens (11) mit
einer mechanischen Spanneinrichtung (4) erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, bei welchem die beiden Bauteile, die
aneinander befestigt werden, Gehäuseteile (101, 102, 106) einer Pumpe (100) sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei welchem eines der Bauteile ein Mantelgehäuse einer
Pumpe ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11, bei welchem eines der Bauteile ein Sauggehäuse (101) oder
ein Druckgehäuse (102) einer Gliederpumpe (100) ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9-13, wobei der Gewindebolzen (11) einen Gewindedurchmesser
von mindestens 48 mm aufweist.