[0001] Die Erfindung betrifft einen Datenträger, insbesondere ein Wert- oder Sicherheitsdokument,
mit einem im sichtbaren Spektralbereich transluzenten Substrat mit gegenüberliegenden
ersten und zweiten Hauptflächen und mit sowohl auf der ersten als auch der zweiten
Hauptflächen angeordneten lumineszierenden Motivbereichen.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit des Datenträgers gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. In diesem Zusammenhang ist es seit längerem
bekannt, Lumineszenzstoffe zur Absicherung von Wert- oder Ausweisdokumenten einzusetzen.
Hierzu sind verschiedene Lumineszenzstoffe und Lumineszenzfarben bekannt, wobei der
Begriff Lumineszenzstoff Fluoreszenzstoffe, Phosphoreszenzstoffe und Anti-Stokes-Stoffe
einschließt. Lumineszenzstoffe werden auch für den Produktschutz und in Form von Phosphoreszenzstoffen
beispielsweise zur Absicherung von Notausgängen eingesetzt.
[0003] Fluoreszierende Sicherheitselemente für Wertdokumente sind beispielsweise aus den
Druckschriften
GB 2 300 596 A und
EP 2 028 017 A2 bekannt. Die dort beschriebenen Sicherheitsmerkmale sind allerdings in ihren gestalterischen
Möglichkeiten begrenzt. Unter anderem können Motive mit Textbestandteilen oder Ziffern
nicht sinnvoll verwendet werden, da sie in zumindest einer der Prüfsituationen seitenverkehrt
dargestellt werden und daher den Nutzer leicht verwirren.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Datenträger der eingangs
genannten Art mit einem attraktiven Erscheinungsbild und hoher Fälschungssicherheit
anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Datenträger vorgesehen, dass
- auf der ersten Hauptfläche ein erster lumineszierender Motivbereich angeordnet ist,
der bei UV-Anregung in einer ersten Lumineszenzfarbe luminesziert,
- auf der zweiten Hauptfläche ein zweiter lumineszierender Motivbereich angeordnet ist,
der bei UV-Anregung in einer zweiten, unterschiedlichen Lumineszenzfarbe luminesziert,
- zwischen dem ersten und zweiten lumineszierender Motivbereich ein UV-Absorber angeordnet
ist, und
- überlappend zum ersten lumineszierenden Motivbereich auf der zweiten Hauptfläche ein
farbiger Motivbereich angeordnet ist, der die erste Lumineszenzfarbe absorbiert.
[0007] Da der erste lumineszierende Motivbereich und der farbige absorbierende Motivbereich
auf gegenüberliegenden Hauptflächen des Datenträgers angeordnet sind, bezieht sich
der Begriff "überlappend" auf die senkrechte Projektion der von den Bereichen jeweils
bedeckten Fläche in eine gemeinsame Ebene. In gleicher Weise bezieht sich auch der
Begriff "deckungsgleich" auf eine Projektion der beteiligten Bereiche in eine gemeinsame
Ebene.
[0008] Grundsätzlich wird durch den UV-Absorber zumindest in Teilbereichen verhindert, dass
bei Beaufschlagung des Datenträgers mit UV-Strahlung auf einer Hauptfläche der auf
der gegenüberliegenden Hauptfläche angeordnete lumineszierende Motivbereich zur Lumineszenz
angeregt wird. Der UV-Absorber absorbiert zumindest die Anregungswellenlängen eines
der lumineszierenden Motivbereiche, vorzugsweise sogar die Anregungswellenlängen beider
lumineszierender Motivbereiche. Die Anregungswellenlängenbereiche der beiden lumineszierenden
Motivbereiche können gleich oder auch verschieden sein.
[0009] Der UV-Absorber kann dabei Bestandteil eines faserbasierten Substrates, beispielsweise
in Form von TiO
2 sein, Bestandteil einer Farbannahmeschicht eines an sich transparenten Foliensubstrates
sein, beispielsweise auf Basis von TiO
2, oder als Druckschicht auf einem transluzenten Substrat vorliegen.
[0010] Durch den zusätzlichen farbigen absorbierenden Motivbereich und seine mögliche Abstimmung
auf den zweiten lumineszierenden Motivbereich können mannigfaltige Wechselwirkungen
zwischen den Motiven der lumineszierenden Motivbereiche bei UV-Anregung von gegenüberliegenden
Seiten des Datenträgers erzeugt werden. Bei Beaufschlagung der ersten Hauptfläche
des Datenträgers mit UV-Strahlung wird der erste lumineszierende Motivbereich zur
Emission der ersten Lumineszenzfarbe angeregt, welche nicht nur bei Betrachtung der
ersten Hauptfläche sichtbar ist, sondern wegen der Transluzenz des Substrats auch
bei Betrachtung der zweiten Hauptfläche in Erscheinung tritt. Dort wird die erste
Lumineszenzfarbe allerdings an den Stellen, an denen der farbige absorbierende Motivbereich
vorliegt, von diesem absorbiert und beispielsweise durch die Eigenfarbe und/oder eine
weitere Lumineszenzfarbe des farbigen absorbierenden Motivbereichs ersetzt, wie nachfolgend
genauer erläutert.
[0011] In einer vorteilhaften Gestaltung ist vorgesehen, dass der erste und zweite lumineszierende
Motivbereich einander zumindest teilweise überlappen. Mit besonderem Vorteil sind
der erste und zweite lumineszierende Motivbereich sogar deckungsgleich zueinander
ausgebildet.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der farbige absorbierende Motivbereich nicht-lumineszierend.
Die Eigenfarbe des farbigen absorbierenden Motivbereichs entspricht in einer vorteilhaften
Ausgestaltung im Wesentlichen der Lumineszenzfarbe des zweiten lumineszierenden Motivbereichs.
Bei Beaufschlagung der zweiten Hauptfläche des Datenträgers mit UV-Strahlung und gleichzeitigem
Vorliegen von Umgebungslicht erzeugen der zweite lumineszierende Motivbereich und
der farbige absorbierende Motivbereich dann im Wesentlichen denselben Farbeindruck,
so dass das Vorliegen des farbigen absorbierenden Motivbereichs in dieser Beleuchtungssituation
kaum auffällt.
[0013] Alternativ kann der farbige absorbierende Motivbereich auch lumineszierend sein.
Er kann dabei nach UV-Anregung die gleiche Lumineszenzfarbe wie der zweite lumineszierende
Motivbereich emittierten und dadurch wieder sein Vorliegen bei UV-Beaufschlagung der
zweiten Hauptfläche tarnen. Alternativ kann der farbige absorbierende Motivbereich
auch eine andere Lumineszenzfarbe als der zweite lumineszierende Motivbereich emittierten.
Der erste und/oder zweite lumineszierende Motivbereich ist mit Vorteil visuell nicht
erkennbar, und ist insbesondere transparent oder mit einer weißen Körperfarbe ausgebildet.
[0014] Der farbige absorbierende Motivbereich kann vom Substrat ausgesehen über dem zweiten
lumineszierenden Motivbereich angeordnet sein, er kann aber auch in einer Aussparung
des zweiten lumineszierenden Motivbereichs vorliegen, oder unterhalb des zweiten lumineszierenden
Motivbereichs und sogar unterhalb des UV-Absorbers angeordnet sein. Im letzteren Fall
kann der UV-Absorber das Vorliegen des farbigen absorbierenden Motivbereichs bei Betrachtung
von der zweiten Hauptfläche her tarnen.
[0015] Der farbige absorbierende Motivbereich enthält mit Vorteil als Absorber einen Farbstoff
oder ein organisches oder anorganisches Buntpigment, dessen Eigenfarbe komplementär
zur ersten Lumineszenzfarbe ist. Mit Vorteil absorbiert der farbige absorbierende
Motivbereich nicht breitbandig, sondern insbesondere selektiv im Wesentlichen nur
die erste Lumineszenzfarbe.
[0016] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der farbige absorbierende
Motivbereich als Absorber einen thermochromen oder photochromen Stoff enthält. Der
thermochrome oder photochrome Stoff zeigt seine Wirkung vorteilhaft nur dann, wenn
er visuell sichtbar ist. Ein photochromer Stoff muss hierfür also mittels UV-Anregung
aktiviert werden, ein thermochromer Stoff je nach Typ durch Hitzebeaufschlagung oder
Abkühlung in den visuell sichtbaren Zustand überführt werden.
[0017] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist zusätzlich zum bereits beschriebenen farbigen
absorbierenden Motivbereich ein weiterer farbiger Motivbereich vorgesehen, der überlappend
zum zweiten lumineszierenden Motivbereich auf der ersten Hauptfläche angeordnet ist,
und der die zweite Lumineszenzfarbe absorbiert.
[0018] Die lumineszierenden Motivbereiche zeigen in gegenwärtig bevorzugten Gestaltungen
bei UV-Anregung und Betrachtung von derselben Seite jeweils ein einfarbiges Motiv.
Es ist allerdings auch möglich, dass zumindest ein lumineszierender Motivbereich mehrfarbige
lumineszierende Motive zeigt. Beispielsweise kann zumindest ein lumineszierender Motivbereich
ein Fluoreszenzweiß enthalten, das aus drei Fluoreszenz-Grundfarben Rot, Grün, und
Blau gebildet ist. Der farbige absorbierende Motivbereich kann dann einen Teil des
lumineszierenden Farbenspektrums auf der gegenüberliegenden Seite herausfiltern und
so den Farbeindruck dort gezielt verändern.
[0019] Der UV-Absorber enthält mit Vorteil Titandioxid in der Anatas oder Rutil-Modifikation,
Tinuvin 400 oder Tinuvin 460. Der UV-Absorber kann auf jeder der Hauptflächen des
Substrats angeordnet oder auch im Substrat selbst vorgesehen sein.
[0020] Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind die lumineszierenden Motivbereiche gerastert
und bestehen aus einer Vielzahl gleichartiger Rasterelemente. Nur in Ausgestaltungen
sind auch die farbigen absorbierenden Motivbereiche (identisch) gerastert. Als Rasterelemente
kommen beispielsweise Kacheln aus Quadraten, Dreiecken oder Kreisen in Betracht. Die
Kantenlänge der Rasterelemente bzw. der Rasterabstand liegt vorteilhaft im Bereich
von 100 µm bis 5000 µm, vorzugsweise im Bereich von 200 µm bis 3000 µm.
[0021] Das Substrat ist transluzent, aber bevorzugt nicht transparent. Im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung bedeutet Transluzenz Lichtdurchlässigkeit, während Transparenz Bild-
oder Blickdurchlässigkeit bezeichnet. Ein transluzentes, aber nicht transparentes
Substrat lässt daher Licht durch, streut aber so stark, dass hinter bzw. unter ihm
befindliche Objekte von der Gegenseite nicht erkennbar sind. Das transluzente, aber
nicht transparente Substrat kann beispielsweise ein Papiersubstrat oder ein Hybridsubstrat
mit einer Papierlage sein.
[0022] Der Datenträger enthält mit Vorteil zusätzlich zumindest ein ohne Anregung sichtbares
Referenzmotiv, dessen Erscheinungsbild dem Erscheinungsbild eines der lumineszierenden
Motivbereiche nach UV-Anregung entspricht, und das daher vom Betrachter als Referenz
für das Erscheinungsbild der Motivbereiche genutzt werden kann.
[0023] Der Datenträger ist vorteilhaft eine Banknote, ein Pass, eine Identifikationskarte,
eine Steuerbanderole, ein Gutschein, ein Zertifikat, ein Zeugnis, eine Urkunde oder
eine Produktabsicherung.
[0024] In allen Gestaltungen kann es sich bei den genannten Lumineszenzfarben jeweils um
Fluoreszenzfarben, Phosphoreszenzfarben oder Anti-Stokes-Farben handeln.
[0025] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zum Herstellen eines Datenträgers der beschriebenen
Art, bei dem
- ein transluzentes Substrat mit gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen
bereitgestellt wird,
- das transluzente Substrat auf der ersten Hauptfläche mit einem ersten lumineszierenden
Motivbereich versehen wird, welcher bei UV-Anregung in einer ersten Lumineszenzfarbe
luminesziert,
- das transluzente Substrat auf der zweiten Hauptfläche mit einem zweiten lumineszierenden
Motivbereich versehen wird, welcher bei UV-Anregung in einer zweiten, unterschiedlichen
Lumineszenzfarbe luminesziert,
- zwischen dem ersten und zweiten lumineszierender Motivbereich ein UV-Absorber angeordnet
wird, und
- überlappend zum ersten lumineszierenden Motivbereich auf der zweiten Hauptfläche ein
farbiger Motivbereich angeordnet wird, der die erste Lumineszenzfarbe absorbiert.
[0026] Zur Echtheitsprüfung des Datenträgers kann eine UV-Handlampe eingesetzt werden, oder
auch eine Sensorik, bei der mittels eines Bildsensors mindestens eine Bildaufnahme
bei UV-Anregung auf einer ersten Seite und eine Bildaufnahme bei UV-Anregung auf einer
zweiten Seite vergleichend ausgewertet werden.
[0027] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch das Erscheinungsbild einer erfindungsgemäß ausgestatteten Banknote nach
Anregung mit UV-Strahlung, in (a) bei Betrachtung der Vorderseite der Banknote bei
UV-Anregung von der Vorderseite, in (b) bei Betrachtung der Rückseite der Banknote
bei UV-Anregung von der Rückseite, und in (c) bei Betrachtung der Rückseite der Banknote
bei UV-Anregung von der Vorderseite,
- Fig. 2
- schematisch einen Querschnitt der Banknote der Fig. 1 im Merkmalsbereich zur Erläuterung
des Aufbau der Banknote und des Zustandekommens des geschilderten Effekts bei UV-Bestrahlung
der Banknotenrückseite, und
- Fig. 3
- eine Darstellung wie Fig. 2 bei UV-Bestrahlung der Banknotenvorderseite.
[0029] Die Erfindung wird nun am Beispiel der Absicherung von Banknoten erläutert. Figur
1 zeigt hierzu schematisch das Erscheinungsbild einer erfindungsgemäß ausgestatteten
Banknote 10 nach Anregung mit UV-Strahlung.
[0030] Zunächst zeigt Fig. 1(a) das Erscheinungsbild der Banknote 10 bei Betrachtung der
Vorderseite 10V der Banknote bei UV-Anregung von derselben Seite, also der Vorderseite
10V. In diesem Fall ist in einem Merkmalsbereich 12 ein fluoreszierendes Motiv 14,
hier in Form einer segmentierten Kugel sichtbar, wobei die einzelnen Segmente 16 im
Ausführungsbeispiel alle mit roter Fluoreszenzfarbe leuchten. Ohne Anregung ist das
fluoreszierende Motiv 14 auf der Vorderseite 10V nicht sichtbar, da die Segmente 16
jeweils eine weiße Körperfarbe aufweisen und daher vor dem Hintergrund des weißen
Banknotenpapiers nicht sichtbar sind.
[0031] Figur 1(b) zeigt das Erscheinungsbild der Banknote 10 bei Betrachtung der Rückseite
10R der Banknote bei UV-Anregung von derselben Seite, also der Rückseite 10R. In diesem
Fall ist in dem Merkmalsbereich 12 als fluoreszierendes Motiv 18 zwar ebenfalls das
Kugelmotiv der Vorderseite sichtbar, allerdings nunmehr durchgehend in blauer Farbe.
Trotz des durchgehend blauen Farbeindrucks besteht ein Unterschied im Erscheinungsbild:
Während die Segmente 20A mit blauer Fluoreszenzfarbe leuchten, treten die Segmente
20B mit blauer (bzw. cyan-farbener) Eigenfarbe in Erscheinung. Ohne UV-Anregung sind
nur die Segmente 20B mit ihrer blauen Eigenfarbe sichtbar, während die Segmente 20A
eine weiße Körperfarbe aufweisen und vor dem Hintergrund des weißen Banknotenpapiers
nicht erkennbar sind. Das Motiv 18 ist auf der Rückseite 10R ohne Anregung daher teilweise
sichtbar.
[0032] Ein überraschendes Erscheinungsbild ergibt sich nun, wenn die Banknote 10 von der
Rückseite 10R betrachtet wird, die UV-Anregung aber von der gegenüberliegenden Seite,
also der Vorderseite 10V erfolgt, wie in Fig. 1(c) gezeigt. In diesem Fall ist in
dem Merkmalsbereich 12 als fluoreszierendes Motiv 22 wieder das Kugelmotiv sichtbar,
allerdings nun mit einem zweifarbigen Farbeindruck. Während die Segmente 20A mit roter
Fluoreszenzfarbe leuchten, treten die Segmente 20B mit blauer Farbe in Erscheinung.
Diese Zweifarbigkeit wirkt für den Nutzer überraschend, da bei gleichseitiger UV-Anregung
auf jeder Seite jeweils nur eine Farbe sichtbar wird. Das Sicherheitsmerkmal weist
daher einen hohen Aufmerksamkeits- und Wiedererkennungswert auf.
[0033] Der Aufbau der Banknote 10 im Merkmalsbereich 12 und das Zustandekommen des geschilderten
Effekts werden nunmehr mit Bezug auf Figuren 2 und 3 genauer erläutert.
[0034] Zunächst zeigt Fig. 2 schematisch einen Querschnitt der Banknote 10 im Merkmalsbereich
12, wobei in der gezeigten Orientierung die Rückseite 10R der Banknote nach oben weist.
Das Banknotenpapier 30 der Banknote 10 ist für UV-Strahlung und für sichtbares Licht
jeweils transluzent aber nicht transparent. Zumindest ist das Banknotenpapier für
die gewählte Wellenlänge oder den gewählten Wellenlängenbereich transluzent. Im Merkmalsbereich
ist auf der Vorderseite 10V der Banknote 10 auf das Banknotensubstrat 30 ein erster
lumineszierender Motivbereich 32 angeordnet, der bei UV-Anregung in einer ersten Lumineszenzfarbe,
im Ausführungsbeispiel in roter Lumineszenzfarbe luminesziert. Auf der gegenüberliegenden
Rückseite 10R ist deckungsgleich zum ersten Motivbereich 32 ein zweiter lumineszierender
Motivbereich 34 angeordnet, der bei UV-Anregung in einer zweiten, unterschiedlichen
Lumineszenzfarbe luminesziert, nämlich im Ausführungsbeispiel in blauer Lumineszenzfarbe.
Die Form der Motivbereiche 32, 34 entspricht dabei den Segmenten 16 bzw. 20A, 20B
des Kugelmotivs der Fig. 1.
[0035] Zwischen den beiden lumineszierenden Motivbereichen 32, 34 ist auf der Rückseite
10R eine UV-Absorberschicht 36 vorgesehen, die verhindert, dass von der Vorderseite
10V oder Rückseite 10R einfallende UV-Anregungsstrahlung den auf der jeweils gegenüberliegenden
Seite angeordneten Motivbereich erreicht. Dadurch wird sichergestellt, dass von der
Vorderseite 10V einfallende UV-Anregungsstrahlung nur den ersten Motivbereich 32 und
von der Rückseite 10R einfallende UV-Anregungsstrahlung nur den zweiten Motivbereich
34 zur Lumineszenz anregt.
[0036] Schließlich ist auf dem zweiten lumineszierenden Motivbereich 34 in einem Teilbereich
ein farbiger Motivbereich 38 in Form der Segmente 20B angeordnet, welcher die erste
(also vorliegende rote) Lumineszenzfarbe des ersten lumineszierenden Motivbereichs
32 absorbiert. Der farbige Motivbereich 38 weist eine ohne Anregung sichtbare Eigenfarbe,
im Ausführungsbeispiel eine blaue Eigenfarbe auf, welche im Wesentlichen der blauen
Lumineszenzfarbe des zweiten lumineszierenden Motivbereichs 34 entspricht.
[0037] Noch mit Bezug auf Fig. 2 wird bei UV-Bestrahlung 40 der Banknotenrückseite 10R der
zweite lumineszierende Motivbereich 34 zur Lumineszenz 42 mit blauer Lumineszenzfarbe
angeregt. Der UV-Absorber 36 verhindert, dass die UV-Strahlung 40 den auf der Vorderseite
10V angeordneten Merkmalsbereich 32 erreicht und zur Lumineszenz anregt. Da der Motivbereich
38 eine ebenfalls blaue Eigenfarbe 44 aufweist, tritt das Kugelmotiv 18 bei Anregung
und Betrachtung von der Banknotenrückseite 10R her nur mit blauer Farbe in Erscheinung,
wie in Fig. 1(b) gezeigt. Dabei ist unterstellt, dass neben der UV-Strahlung 40 wie
üblich auch Umgebungslicht im sichtbaren Spektralbereich (Tages- oder Kunstlicht)
vorliegt, welches von dem Motivbereich 38 reflektiert wird und dessen Eigenfarbe 44
sichtbar macht.
[0038] Bei UV-Bestrahlung und Betrachtung der Banknotenvorderseite 10V wird andererseits
der erste lumineszierende Motivbereich 32 zur Lumineszenz mit roter Lumineszenzfarbe
angeregt. Der UV-Absorber 36 verhindert dabei, dass die UV-Strahlung den auf der Rückseite
10R angeordneten Merkmalsbereich 34 erreicht und zur Lumineszenz anregt. Das Kugelmotiv
14 tritt bei Anregung und Betrachtung von der Banknotenvorderseite 10V her somit nur
mit roter Farbe in Erscheinung. Der UV-Absorber 36 kann in nicht dargestellten Varianten
auf der Vorderseite 10V, unterhalb des Motivbereichs 32, auf beiden Seiten 10R und
10V des Substrates 30, im Substrat 30 oder in Kombinationen der vorgenannten Varianten
vorliegen.
[0039] Figur 3 illustriert nun entsprechend der Situation der Fig. 1(c) die Verhältnisse
bei UV-Bestrahlung der Banknotenvorderseite 10V und Betrachtung von der gegenüberliegenden
Banknotenrückseite 10R her. Durch die UV-Bestrahlung 50 der Banknotenvorderseite 10V
wird der erste lumineszierende Motivbereich 32 zur Lumineszenz 52 mit roter Lumineszenzfarbe
angeregt. Aufgrund der Transluzenz des Banknotenpapiers 30 ist die rote Lumineszenzstrahlung
52 auch auf der Banknotenrückseite 10R sichtbar.
[0040] Der UV-Absorber 36 verhindert zwar, dass die UV-Strahlung 50 den auf der Rückseite
10R angeordneten Merkmalsbereich 34 erreicht, er blockiert jedoch nicht die im sichtbaren
Spektralbereich liegende rote Lumineszenzstrahlung 52. Allerdings wird die rote Lumineszenzstrahlung
52 von dem Motivbereich 38 absorbiert, so dass in den Bereichen, in denen der Motivbereich
38 mit dem ersten lumineszierende Motivbereich 32 überlappt, nicht die rote Lumineszenzstrahlung
52, sondern statt dessen die blaue Eigenfarbe 44 des Motivbereichs 38 sichtbar wird.
Auch hier ist natürlich angenommen, dass neben der UV-Strahlung 50 wie üblich auch
Tageslicht vorhanden ist, welches von dem Motivbereich 38 reflektiert wird und dessen
Eigenfarbe 44 sichtbar macht.
[0041] Im Ergebnis entsteht so bei Vorderseitenanregung und Rückseitenbetrachtung das in
Fig. 1(c) dargestellte, überraschenderweise zweifarbige Erscheinungsbild des Kugelmotivs
18.
[0042] Der farbige Motivbereich 38 ist im Ausführungsbeispiel nicht-lumineszierend ausgebildet,
er kann in anderen Ausgestaltungen aber auch selbst einen Lumineszenzstoff enthalten.
Dabei kann es sich beispielsweise um einen blauen leuchtenden Lumineszenzstoff handeln,
so dass sich bei der in Fig. 1(b) gezeigten Situation ein homogenes blau lumineszierendes
Erscheinungsbild des Kugelmotivs 18 ergibt. Alternativ kann der Lumineszenzstoff des
Motivbereichs 38 auch in einer anderen Lumineszenzfarbe leuchten.
[0043] In einer anderen Ausgestaltung ist der farbige Motivbereich 38 nicht auf dem zweiten
Motivbereich 34, sondern in einer Aussparung des zweiten Motivbereichs 34 - in Fig.
2 also ebenso auf dem UV-Absorber 36 - angeordnet. Bei UV-Anregung 50 von der Rückseite
10R her ist auch bei dieser Ausgestaltung die rote Lumineszenzstrahlung 52 nur in
den außerhalb des Motivbereichs 38 liegenden Bereichen sichtbar, während im Motivbereich
38 die rote Lumineszenzstrahlung absorbiert wird und stattdessen die Eigenfarbe des
Motivbereichs 38 sichtbar wird. Der Motivbereich 38 kann nicht-lumineszierend oder
auch lumineszierend sein, wobei die Lumineszenzfarbe gleich oder unterschiedlich zu
der Lumineszenzfarbe des zweiten Motivbereichs 34 sein kann.
[0044] Bei einer weiteren Variante ist der absorbierende Motivbereich 38 unterhalb des UV-Absorbers
36 angeordnet, so dass dieser den zweiten Motivbereich 34 auf der Rückseite 10R visuell
verbergen kann. Der Motivbereich 38 ist dann bei UV-Anregung von der Vorderseite 10V
und Betrachtung von der Rückseite 10R sichtbar. Beispielsweis kann der UV-Absorber
36 hierzu aus TiO
2 mit einer für die visuelle Abdeckdung ausreichenden Schichtdicke bestehen. Der Motivbereich
38 kann auch in diesem Fall nicht-lumineszierend oder lumineszierend mit beliebiger
Lumineszenzfarbe sein. Der UV-Absorber 36 kann auch nur eine Teilfläche des zweiten
Motivbereichs 34 abdecken und/oder der UV-Absorber kann auf beiden Seiten der Banknote
oder im Banknotenpapier 30 vorliegen.
[0045] Es versteht sich, dass auch mehrere farbige Motivbereiche mit Absorptionswirkung
für zumindest eine der Lumineszenzstrahlungen vorgesehen sein können. Beispielsweise
kann neben dem auf der Rückseite 10R angeordneten rot-absorbierenden Motivbereich
38 auch ein blau-absorbierender Motivbereich auf der Vorderseite 10V angeordnet sein,
der beispielsweise eine rote Eigenfarbe aufweist. Durch das Zusammenwirken der lumineszierenden
Motivbereiche und der absorbierenden Motivbereiche lassen sich komplexe Gestaltungen
mit hoher Sicherungswirkung erzeugen.
[0046] Weiterhin kann der Motivbereich 32 auch aus mehr als einem Fluoeszenzfarbstoff bestehen
bzw. mit mehr als einer Fluoreszenzfarbe lumineszieren. Dabei wird der farbig absorbierende
Motivbereich 38 bevorzugt nur eine der mehreren Fluoreszenzfarben absorbieren.
[0047] In einer nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann der zweite Bereich 34 entfallen.
Für den Betrachter entsteht ebenfalls ein unterschiedlicher Eindruck (jedoch nur)
bei UV-Anregung von der Vorderseite 10V unter Betrachtung von der Vorderseite 10V
oder der Rückseite 10R.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 10
- Banknote
- 10V,10R
- Vorderseite, Rückseite
- 12
- Merkmalsbereich
- 14
- fluoreszierendes Motiv
- 16
- Segmente
- 18
- fluoreszierendes Motiv
- 20A,20B
- Segmente
- 22
- fluoreszierendes Motiv
- 30
- Banknotenpapier
- 32
- erster lumineszierender Motivbereich
- 34
- zweiter lumineszierender Motivbereich
- 36
- UV-Absorberschicht
- 38
- farbiger absorbierender Motivbereich
- 40
- UV-Strahlung
- 42
- Lumineszenz
- 44
- Eigenfarbe
- 50
- UV-Strahlung
- 52
- Lumineszenz
1. Datenträger, insbesondere Wert- oder Sicherheitsdokument, mit einem im sichtbaren
Spektralbereich transluzenten Substrat mit gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen
und mit sowohl auf der ersten als auch der zweiten Hauptflächen angeordneten lumineszierenden
Motivbereichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- auf der ersten Hauptfläche ein erster lumineszierender Motivbereich angeordnet ist,
der bei UV-Anregung in einer ersten Lumineszenzfarbe luminesziert,
- auf der zweiten Hauptfläche ein zweiter lumineszierender Motivbereich angeordnet
ist, der bei UV-Anregung in einer zweiten, unterschiedlichen Lumineszenzfarbe luminesziert,
- zwischen dem ersten und zweiten lumineszierender Motivbereich ein UV-Absorber angeordnet
ist, und
- überlappend zum ersten lumineszierenden Motivbereich auf der zweiten Hauptfläche
ein farbiger Motivbereich angeordnet ist, der die erste Lumineszenzfarbe absorbiert.
2. Datenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite lumineszierende Motivbereich einander zumindest teilweise überlappen.
3. Datenträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite lumineszierende Motivbereich deckungsgleich zueinander ausgebildet
sind.
4. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der farbige absorbierende Motivbereich nicht-lumineszierend ist.
5. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der farbige absorbierende Motivbereich lumineszierend ist und nach UV-Anregung die
gleiche Lumineszenzfarbe wie der zweite lumineszierende Motivbereich emittiert.
6. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der farbig absorbierende Motivbereich die zweite Lumineszenzfarbe nicht absorbiert,
vorzugsweise als schmalbandiger Absorber nur die erste Lumineszenzfarbe absorbiert.
7. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder zweite lumineszierender Motivbereich visuell nicht erkennbar ist,
und insbesondere transparent oder mit einer weißen Körperfarbe ausgebildet ist.
8. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der farbige absorbierende Motivbereich in einer Aussparung des zweiten lumineszierenden
Motivbereichs angeordnet ist.
9. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der farbige absorbierende Motivbereich als Absorber einen Farbstoff oder ein organisches
oder anorganisches Buntpigment enthält, dessen Eigenfarbe komplementär zur ersten
Lumineszenzfarbe ist.
10. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der farbige absorbierende Motivbereich als Absorber einen thermochromen oder photochromen
Stoff enthält.
11. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass überlappend zum zweiten lumineszierenden Motivbereich auf der ersten Hauptfläche
ein weiterer farbiger Motivbereich angeordnet ist, der die zweite Lumineszenzfarbe
absorbiert; und/oder der erste lumineszierende Motivbereich in zumindest zwei Lumineszenzfarben
luminesziert, wobei der farbige absorbierende Motivbereich eine der zumindest zwei
Lumineszenzfarben nicht absorbiert.
12. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der UV-Absorber Titandioxid in der Anatas oder Rutil-Modifikation, Tinuvin 400 oder
Tinuvin 460 enthält.
13. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierenden Motivbereiche und die farbigen absorbierenden Motivbereiche
jeweils gerastert sind und aus einer Vielzahl gleichartiger Rasterelemente bestehen.
14. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger zumindest ein ohne Anregung sichtbares Referenzmotiv enthält, dessen
Erscheinungsbild dem Erscheinungsbild eines der lumineszierenden Motivbereiche nach
UV-Anregung entspricht.
15. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger eine Banknote, einen Pass, eine Identifikationskarte, eine Steuerbanderole,
ein Gutschein, ein Zertifikat, ein Zeugnis, eine Urkunde oder eine Produktabsicherung
ist.
16. Verfahren zum Herstellen eines Datenträgers nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei
dem
- ein transluzentes Substrat mit gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen
bereitgestellt wird,
- das transluzente Substrat auf der ersten Hauptfläche mit einem ersten lumineszierenden
Motivbereich versehen wird, welcher bei UV-Anregung in einer ersten Lumineszenzfarbe
luminesziert,
- das transluzente Substrat auf der zweiten Hauptfläche mit einem zweiten lumineszierenden
Motivbereich versehen wird, welcher bei UV-Anregung in einer zweiten, unterschiedlichen
Lumineszenzfarbe luminesziert,
- zwischen dem ersten und zweiten lumineszierender Motivbereich ein UV-Absorber angeordnet
wird, und
- überlappend zum ersten lumineszierenden Motivbereich auf der zweiten Hauptfläche
ein farbiger Motivbereich angeordnet wird, der die erste Lumineszenzfarbe absorbiert.