[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein System zur Steuerung des
Auf- bzw. Abwickelns eines Seilabschnittes auf eine bzw. von einer Drehtrommel.
[0002] Es ist im Stand der Technik bekannt eine Drehtrommel zu verwenden, um ein Seil darauf
auf- bzw. davon abzuwickeln. Solche Drehtrommeln weisen üblicherweise eine kreiszylinderförmige
Wickelfläche auf, auf die das Seil durch Drehung der Trommel aufgewickelt und so platzsparend
gelagert und bei Bedarf wieder abgewickelt werden kann. Das Abwickeln erfolgt durch
eine entgegengesetzte Drehung der Drehtrommel. Solche Drehtrommeln werden beispielsweise
eingesetzt, um ein Zugseil, an dem ein zum Ausfliegen ausgebildetes Windangriffselement
gehalten ist, zu fieren (abzuwickeln) und zu holen (aufzuwickeln). Das Einholen und
Fieren des Zugseils muss bei solchen Anwendungen mit möglichst hoher Präzision erfolgen.
Dies gilt insbesondere beim Einholen des Zugseils zur Vorbereitung einer Landung des
Windangriffselements, bei der das Windangriffselement durch das Einholen an eine Landevorrichtung
angedockt wird.
[0003] Im Stand der Technik ist es üblich, die Länge eines von der Drehtrommel ab- bzw.
auf die Drehtrommel aufgewickelten Seilabschnittes über den Drehwinkel der Drehtrommel
während des Wickelns zu bestimmen. Da das Seil auf der Drehtrommel üblicherweise kreisförmig
aufgewickelt ist, kann die Länge L des auf- bzw. abgewickelten Seilabschnitts mit
Hilfe der Formel
L=

bestimmt werden, wobei
α den jeweiligen Drehwinkel und
r den "Radius des Wickelbildes" bezeichnet, also den Abstand zwischen der Drehachse
der Drehtrommel und dem Punkt, an dem das Seil in die Wicklung übergeht. Es hat sich
jedoch gezeigt, dass diese Art der Bestimmung des ab- bzw. aufgewickelten Seilabschnitts
häufig nicht die gewünschte Genauigkeit liefert.
[0004] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
sowie ein System zur Steuerung des Auf- bzw. Abwickelns eines Seilabschnittes auf
eine bzw. von einer Drehtrommel bereitzustellen, welches eine größere Genauigkeit
liefert. Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Erfindungsgemäß umfasst
das Verfahren die nachfolgenden Schritte:
- a. Bereitstellen eines zumindest teilweise auf eine Drehtrommel aufgewickelten Seils,
wobei das Seil von der Drehtrommel entlang einer definierten Bahn bis zu einem Holepunkt
geführt ist, wobei jenseits des Holepunkts eine Zugkraft auf das Seil wirkt;
- b. Abwickeln oder Aufwickeln des Seils unter Durchführung einer Drehung der Drehtrommel,
so dass ein definierter Seilabschnitt entlang der definierten Bahn bewegt wird;
- c. Bestimmen der Länge des definierten Seilabschnitts im Bereich der definierten Bahn;
- d. Bestimmen einer zu der in Schritt b. durchgeführten Drehung korrespondierenden
Winkeldifferenz;
- e. Steuerung der Drehtrommel zum weiteren Auf- bzw. Abwickeln unter Berücksichtigung
der in den Schritten c. und d. bestimmten Größen.
[0005] Zunächst werden einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Der
Holepunkt ist im Rahmen der Erfindung ein Punkt, an dem das Seil insoweit in seiner
Bewegbarkeit eingeschränkt ist, dass das Seil bei Wirken einer jenseits des Holepunkts
angreifenden Zugkraft zwischen der Seilaustrittsposition der Drehtrommel (also einem
Punkt an dem das Seil die Drehtrommel verlässt) und dem Holepunkt auf der definierten
Bahn verläuft, also zwischen der Trommel und dem Holepunkt gespannt wird. Dadurch
wird das Seil entlang der definierten Bahn geführt, auch wenn eine Zugkraft am Seil
angreift, deren Richtung einen Winkel mit der definierten Bahn einschließt. Der Holepunkt
kann beispielsweise ein Umlenkpunkt sein, welcher beispielsweise durch eine Umlenkrolle
gebildet ist. Die definierte Bahn verläuft üblicherweise geradlinig von der Seilaustrittsposition
der Drehtrommel bis zum Holepunkt. Möglich ist auch, dass das Seil entlang der definierten
Bahn beispielsweise durch Rollen umgelenkt wird.
[0006] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die aus dem Stand der Technik bekannte
einfache Zuordnung des Drehwinkels zu einem abgewickelten bzw. aufgewickelten Seillängenabschnitt
häufig zu fehlerbehafteten Ergebnissen führt. Dies ist unter anderem darin begründet,
dass sich das Seil während der Benutzung plastisch und / oder elastisch dehnen kann
und somit einer Längenänderung unterliegt. Eine plastische Dehnung führt zu einer
permanenten Verlängerung des Seils. Eine solche tritt beispielsweise bei Kunstfaserseilen
auf und insbesondere zu Beginn der Benutzungsdauer solcher Seile. Zusätzlich kann
eine lastabhängige elastische Längenänderung auftreten, bei der sich das Seil bei
angreifender Zugkraft verlängert und bei nachlassender Zugkraft wieder auf reversible
Weise verkürzt.
[0007] Die genannten Längenänderungen können dazu führen, dass ein Drehwinkel der Drehtrommel
einem ab- bzw. aufgewickelten Zugseilabschnitt nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
[0008] Im Rahmen der Erfindung wurde weiterhin erkannt, dass der effektive Trommelumfang
eines Wickelbildes, welches durch Aufwickeln des Seils auf die Drehtrommel erzeugt
wird, davon abhängen kann, welche Zugkraft während des Aufwickelns wirkt. Der effektive
Trommelumfang bezeichnet dabei die Länge eines bei einer 360°-Umdrehung der Drehtrommel
ab- bzw. aufgewickelten Seilabschnittes. Wenn das Seil aufgrund starker Zugkräfte
während des Aufwickelns elastisch gedehnt wird, kann dies insbesondere bei mehrlagiger
Wicklung zu einer Verringerung des effektiven Trommelumfangs führen, da der Seildurchmesser
aufgrund der Dehnung abnimmt. Alternativ oder zusätzlich kann der effektive Trommelumfang
auch durch die Art der Wicklung oder beispielsweise durch Wickelfehler beeinflusst
werden.
[0009] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung vor, ein Seil von der Drehtrommel
entlang einer definierten Bahn bis zu einem Holepunkt zu führen, so dass das Seil
beim Abwickeln bzw. Aufwickeln zwischen der Drehtrommel und dem Holepunkt entlang
der definierten Bahn verläuft. Dadurch wird es auf einfache Weise möglich, im Bereich
der definierten Bahn die Länge eines durch die Drehung der Drehtrommel ab- bzw. aufgewickelten
definierten Seilabschnittes und gleichzeitig die damit einhergehende Winkeldifferenz
zu bestimmen. Durch die Erfindung kann also während der Benutzung der Drehtrommel
eine Messung durchgeführt werden, welche bei der weiteren Steuerung der Drehtrommel
unmittelbar berücksichtigt werden kann, um die Genauigkeit der Steuerung zu verbessern.
Während der Verwendung beim Ab- bzw. Aufwickeln erfolgende (insbesondere zugkraftabhängige)
Längenänderungen des Seils können durch das erfindungsgemäße Verfahren unmittelbar
berücksichtigt werden und es kann während der Benutzung eine Kalibrierung erfolgen
um die Drehtrommel mit erhöhter Genauigkeit zu steuern.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Seil eine erste Markierung und eine
von der ersten beabstandete zweite Markierung auf, wobei die definierte Bahn eine
Sensorposition aufweist. Vorzugsweise wird in Schritt b. das Seil so ab- oder aufgewickelt,
dass die erste Markierung die Sensorposition passiert und die zweite Markierung die
Sensorposition passiert oder zumindest erreicht, wobei die erste Markierung und die
zweite Markierung beim Passieren bzw. Erreichen der Sensorposition erfasst werden.
Bevorzugt wird die Länge in Schritt c. durch den Abstand der Markierungen bestimmt,
wobei die Winkeldifferenz zwischen der Winkelposition der Drehtrommel bei Erfassung
der ersten Markierung und der Winkelposition der Drehtrommel bei Erfassung der zweiten
Markierung bestimmt wird. In dieser Ausführungsform schlägt die Erfindung somit vor,
ein Seil mit zwei voneinander beabstandete Markierungen zu verwenden. Beim Ab- bzw.
Aufwickeln des Seils durch Drehung der Drehtrommel können die Markierungen auf definierte
Weise, nämlich entlang der definierten Bahn, an der Sensorposition vorbei geführt
werden und dort erfasst werden. Gleichzeitig kann die zwischen der Erfassung der ersten
Markierung und der Erfassung der zweiten Markierung von der Drehtrommel ausgeführte
Winkeldifferenz bestimmt werden. Diese Winkeldifferenz kann dann in Beziehung zum
Abstand der beiden Markierungen zueinander gesetzt werden und so bei der weiteren
Steuerung berücksichtigt werden. Da der Abstand der Markierungen bekannt ist, kann
durch das erfindungsgemäße Verfahren somit eine Kalibrierung vorgenommen werden, so
dass ein Seilabschnitt gewünschter Länge durch eine entsprechende Drehung der Drehtrommel
auf exakte Weise ab- bzw. aufgewickelt werden kann.
[0011] Da während des Abwickelns bzw. Aufwickelns des Seils eine Zugkraft auf das Seil wirkt,
kann das Seil wie oben erläutert einer zugkraftabhängigen elastischen Dehnung unterliegen,
welche den Abstand zwischen den Markierungen beeinflusst. Dadurch kann sich bei der
oben erläuterten Kalibrierung ein Fehler ergeben, wenn die Länge des definierten Seilabschnitts
durch den Abstand der Markierungen bestimmt wird. Es kann daher vorgesehen sein, dass
der Abstand zwischen den Markierungen unter Berücksichtigung einer Seildehnung korrigiert
wird. Beispielsweise kann der Abstand zwischen den Markierungen nachgemessen werden,
beispielsweise in einem Zustand, in dem keine Zugkraft an das Seil angreift. Eine
plastische Dehnung des Seils im Bereich zwischen den Markierungen kann auf diese Weise
festgestellt werden. Eine elastische Dehnung des Seils kann beispielsweise darüber
abgeschätzt werden, wie stark während der Erfassung der Markierungen die am Seil wirkende
Zugkraft ist. Es kann dazu ein Kraftsensor zur Messung der am Seil wirkenden Zugkraft
vorgesehen sein, wobei aus der Zugkraft eine elastische Seildehnung abgeschätzt werden
kann.
[0012] Um den oben genannten Fehler zu vermeiden, kann in einer alternativen Ausführungsform
erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Seil eine Markierung aufweist, wobei die
definierte Bahn eine erste Sensorposition und eine von der ersten beabstandete zweite
Sensorposition aufweist, wobei in Schritt b. das Seil so ab- oder aufgewickelt wird,
dass die Markierung die erste Sensorposition passiert und die zweite Sensorposition
passiert oder zumindest erreicht. Die Markierung wird vorzugsweise beim Passieren
bzw. Erreichen der Sensorpositionen erfasst, wobei die Länge in Schritt c. durch den
Abstand der Sensorpositionen (gemessen entlang der definierten Bahn) bestimmt wird
und wobei die Winkeldifferenz zwischen der Winkelposition der Drehtrommel bei Erfassung
der Markierung an der ersten Sensorposition und der Winkelposition der Drehtrommel
bei Erfassung der Markierung an der zweiten Sensorposition bestimmt wird. In dieser
Ausführungsform sind also zwei Sensorpositionen vorgesehen, wobei das Seil nicht zwangsläufig
zwei Markierungen aufweisen muss, eine einzelne Markierung ist ausreichend, um das
erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Der oben genannte Messfehler kann dadurch
vermieden werden. Allerdings ist es kostengünstiger, lediglich eine Sensorposition
(und zwei Markierungen) zu verwenden, da dann ein Sensor eingespart werden kann.
[0013] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Zugkraft durch ein zum Ausfliegen
ausgebildetes und am Seil befestigtes Windangriffselement ausgeübt. Bevorzugt ist
das Windangriffselement aus dem Ausfliegen heraus unter Einholen des Seils an einen
Andockadapter andockbar, wobei die Erfassung der Markierung bzw. der Markierungen
bevorzugt während des Einholens des Seils durchgeführt wird und wobei das Windangriffselement
unter Berücksichtigung der in den Schritten c. und d. bestimmten Größen angedockt
wird. Ein entsprechendes Windangriffselement, welches zum Andocken an einen Andockadapter
ausgebildet ist, ist beispielsweise aus der
WO 2005/100150 A1 bekannt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist eine besonders exakte Einholung
des Zugseils möglich, so dass das Seil auf einfache Weise genau so weit eingeholt
werden kann, wie es zum Andocken des Windangriffselements erforderlich ist. Der Andockvorgang
kann dadurch deutlich beschleunigt werden, zudem wird die Gefahr einer Kollision mit
dem Andockadapter reduziert bzw. vermieden.
[0014] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein System zur Steuerung des
Auf- bzw. Abwickelns eines Seilabschnittes auf eine bzw. von einer Drehtrommel, umfassend
eine Drehtrommel mit einem auf die Drehtrommel auf- bzw. von der Drehtrommel abwickelbaren
Seil und mit einem Winkelsensor zur Erfassung eines Drehwinkels der Drehtrommel und
zur Abgabe eines Winkelsignals, dadurch gekennzeichnet, dass das System weiterhin
einen Holepunkt, eine Längenmesseinrichtung und eine Steuereinheit aufweist, wobei
das Seil von der Drehtrommel entlang einer definierten Bahn zum Holepunkt geführt
ist, wobei die Längenmesseinrichtung dazu ausgebildet ist, die Länge eines durch Drehung
der Drehtrommel entlang der definierten Bahn verlaufenden definierten Seilabschnittes
zu bestimmen und ein Längensignal abzugeben, wobei die Steuereinheit zum Empfang des
Winkelsignals und des Längensignals sowie zur Steuerung der Drehtrommel unter Berücksichtigung
des Längensignals und des Winkelsignals ausgebildet ist.
[0015] In einer Ausführungsform weist die Längenmesseinrichtung einen Sensor auf, wobei
das Seil eine erste Markierung und eine von der ersten beabstandete zweite Markierung
aufweist, wobei der Sensor zur Erfassung der Markierungen im Bereich der definierten
Bahn angeordnet und zur Abgabe eines ersten Längensignals bei Erfassung der ersten
Markierung und zur Abgabe eines zweiten Längensignals bei Erfassung der zweiten Markierung
ausgebildet ist, wobei die Steuereinheit zur Bestimmung einer Winkeldifferenz anhand
des Winkelsignals und der Längensignale ausgebildet ist.
[0016] In einer alternativen Ausführungsform umfasst die Längenmesseinrichtung einen ersten
Sensor und einen vom ersten beabstandeten zweiten Sensor, wobei das Seil eine Markierung
aufweist, wobei der erste Sensor zur Erfassung der Markierung im Bereich der definierten
Bahn angeordnet und zur Abgabe eines ersten Längensignals ausgebildet ist, wobei der
zweite Sensor zur Erfassung der Markierung im Bereich der definierten Bahn angeordnet
und zur Abgabe eines zweiten Längensignals ausgebildet ist, wobei die Steuereinheit
zur Bestimmung einer Winkeldifferenz anhand des Winkelsignals und der Längensignale
ausgebildet ist.
[0017] Das erfindungsgemäße System kann durch weitere Merkmale, welche bereits in Verbindung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden, fortgebildet werden. Insbesondere
kann das System zur Ausführung des Verfahrens ausgestaltet sein.
[0018] Die Erfassung der Markierungen durch den Sensor kann beispielsweise auf optische,
elektromagnetische oder mechanische Weise erfolgen. In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist die zumindest eine Markierung durch ein in das Seil integriertes metallisches
Element gebildet, wobei der Sensor als Induktivsensor ausgebildet ist.
[0019] Das System kann ein mit dem Seil verbundenes zum Ausfliegen ausgebildetes Windangriffselement
aufweisen. Bevorzugt ist das Windangriffselement aus dem Ausfliegen heraus unter Einholen
des Seils an einen Andockadapter andockbar.
[0020] Der Abstand zwischen der ersten Markierung und der zweiten Markierung kann beispielsweise
zwischen 1 m und 30 m, bevorzugt zwischen 2 m und 20 m weiter bevorzugt zwischen 5
m und 15 m liegen. Es hat sich gezeigt, dass Abstände in diesem Bereich insbesondere
bei der Verwendung des Systems zum Bergen (also zum Landen und Andocken) eines Windangriffselements
von Vorteil sind, da eine ausreichende Genauigkeit bei der Steuerung der Drehtrommel
erzielt werden kann.
[0021] Für den Fall, dass das System zwei Sensoren aufweist, können diese (gemessen entlang
der definierten Bahn) einen Abstand zwischen 0,1 m und 5 m, bevorzugt zwischen 0,2
m und 3 m, weiter bevorzugt zwischen 1 m und 2 m haben.
[0022] Zusätzlich zur Verbesserung der Steuerungsgenauigkeit können die Markierung bzw.
die Markierungen erfindungsgemäß als Indikatoren dafür verwendet werden, wie weit
das Seil bereits eingeholt wurde. Dazu kann vorgesehen sein, dass die Markierung bzw.
die Markierungen an einer definierten Position des Seils angeordnet sind. Beispielsweise
können die Markierungen in der Nähe des von der Drehtrommel entfernten Endes des Seils
angeordnet sein, um so beim Einholen des Seils eine Indikation dafür zu geben, dass
das Seil nahezu vollständig eingeholt wurde. Bei der Verwendung mit einem Windangriffselement
kann die Markierung bzw. können die Markierungen einen definierten Abstand von einem
Befestigungspunkt haben, an dem das Seil mit dem Windangriffselement verbunden ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Markierung bzw. (im
Falle von zwei Markierungen) die von der Drehtrommel entfernt liegende Markierung
einen Abstand von einem Befestigungspunkt, an dem das Seil mit dem Windangriffselement
verbunden ist, aufweist, welcher zwischen 5 m und 40 m, bevorzugt zwischen 10 m und
30 m und weiter bevorzugt zwischen 15 m und 25 m liegt. Je näher die Markierungen
an dem Befestigungspunkt liegen, desto genauer kann nach Erfassung der Markierungen
ein nachfolgender Andockvorgang an den Andockadapter erfolgen.
[0023] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Abstand zwischen der von der Drehtrommel
entfernt liegenden Markierung und der Sensorposition mindestens 2 m, bevorzugt mindestens
4 m, weiter bevorzugt mindestens 5 m beträgt, wenn das Windangriffselement an den
Andockadapter angedockt ist. Der Abstand wird dabei entlang des Seils gemessen. Bei
dieser Ausgestaltung ist gewährleistet, dass beim Einholen des Windangriffselements
bereits ausreichend vor Erreichen der Andockposition die entfernt liegende Markierung
durch den Sensor erfasst wird. Das Windangriffselement kann in dieser Ausgestaltung
mit hoher Geschwindigkeit eingeholt und nach Erfassung der entfernt liegenden Markierung
durch den Sensor abgebremst werden, wobei die oben genannten Mindestabstände es ermöglichen,
dass das Windangriffselement noch vor Erreichen des Andockadapters sicher abgebremst
werden kann.
[0024] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform;
- Figur 2:
- eine alternative Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer schematischen
Darstellung.
[0025] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems zur Steuerung
einer Drehtrommel in einer schematischen Ansicht. Das System umfasst eine als Seilwinde
13 ausgebildete Drehtrommel. Auf die Seilwinde 13 ist ein Kunstfaserseil 14 teilweise
aufgewickelt. Die Seilwinde 13 weist einen Antrieb 31 auf, welcher die Seilwinde 13
zur Ausführung einer Wickelbewegung antreibt. Der Antrieb ist mit einem Steuergerät
30 verbunden, so dass das Steuergerät 30 die Seilwinde 13 steuern kann, um das Seil
14 auf- bzw. abzuwickeln. Das System weist außerdem einen Winkelsensor 32 auf, welcher
mit der Seilwinde 13 verbunden ist. Der Winkelsensor erfasst die Winkelstellung der
Seilwinde und ist dazu ausgebildet ein entsprechendes Winkelsignal an das Steuergerät
30 abzugeben.
[0026] Von einer Seilaustrittsposition 15 der Seilwinde 13 bis zu einer Umlenkrolle 16 ist
das Seil entlang einer definierten Bahn 17 geführt. Die Umlenkrolle 16 bildet einen
Holepunkt im Sinne der vorliegenden Erfindung. Am der Zugseilwinde 13 gegenüberliegenden
Ende des Seils 14 ist ein Windangriffselement 18 befestigt. Das Windangriffselement
18 steht unter Windeinwirkung, so dass es eine Zugkraft auf das Seil 14 ausübt. Das
Windangriffselement 18 weist eine Steuergondel 23 auf, von der aus sich das Seil 14
in eine Mehrzahl von Steuerleinen auffächert, welche mit dem Windangriffselement 18
verbunden sind. Die Steuergondel 23 ist auf grundsätzlich bekannte Weise dazu ausgebildet,
die Steuerleinen zur Steuerung des Windangriffselements 18 zu verkürzen oder zu verlängern.
Die Steuergondel 23 empfängt über eine drahtlose Verbindung Steuerbefehle von der
Steuereinheit 30.
[0027] Das Seil 14 ist mit einer ersten Markierung 20a sowie mit einer von der ersten Markierung
beabstandeten zweiten Markierung 20b versehen. Der Abstand zwischen den Markierungen
20a, 20b beträgt etwa 19 m. Im Bereich der definierten Bahn 17 ein Sensor 22 angeordnet,
welcher mit der Steuereinheit verbunden ist. Durch ein entsprechendes Ab- bzw. Aufwickeln
des Seils 14 können die Markierungen 20a, 20b am Sensor 22 vorbei geführt werden.
Der Sensor 22 ist dazu ausgebildet, das Passieren der Markierungen 20a, 20b zu erfassen
und bei Erfassung der Markierungen ein Längensignal an die Steuereinheit abzugeben.
Dazu sind die Markierungen 20a, 20b durch metallische Elemente gebildet, welche in
das Kunstfaserseil 14 integriert sind, wobei der Sensor als Induktivsensor ausgebildet
ist.
[0028] Ausgehend von der in Figur 1 gezeigten Situation wird nachfolgend die Funktionsweise
des Systems beim Einholen und Andocken des Windangriffselements 18 erläutert. Zum
Einholen des Windangriffselements wird das Seil 14 durch entsprechende Ansteuerung
des Antriebs 31 aufgewickelt. Die Markierung 20a nähert sich dabei dem Sensor 22.
Wenn die Markierung 20a den Sensor passiert, gibt der Sensor 22 ein erstes Längensignal
an die Steuereinheit 30 ab, woraufhin die Steuereinheit 30 über den Winkelsensor 32
die momentane Winkelstellung der Seilwinde 13 abfragt. Wenn nach weiterem Einholen
des Seils 14 die zweite Markierung 20b den Sensor passiert, gibt dieser ein zweites
Längensignal an die Steuereinheit 30 ab, woraufhin die Steuereinheit 30 über den Winkelsensor
32 erneut die momentane Winkelstellung der Seilwinde 13 abfragt. Anhand der beiden
abgefragten Winkelstellungen errechnet die Steuereinheit 30 anschließend eine Winkeldifferenz.
Diese Winkeldifferenz wird anschließend in Beziehung gesetzt zu dem bekannten Abstand
zwischen den Markierungen 20a, 20b, um einen "effektive Trommelumfang" zu ermitteln.
Beim weiteren Einholen des Seils 14 zum Andocken des Windangriffselements 18 an einen
in Figur 1 nicht gezeigten Andockadapter wird der ermittelte "effektive Trommelumfang"
berücksichtigt. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Systems kann auf diese Weise das Andocken
mit großer Genauigkeit erfolgen.
[0029] Das Einholen kann bis zur Erfassung der Markierung 20b durch den Sensor 22 mit hoher
Geschwindigkeit erfolgen. Wenn die Markierung 20b von Sensor 22 erfasst wird, ist
das Windangriffselement noch etwa 5 m von seiner Andockposition entfernt. Dieser Abstand
ist ausreichend, um das Windangriffselement "abzubremsen", um es anschließend unter
Berücksichtigung des ermittelten "effektiven Trommelumfangs" sicher anzudocken.
[0030] Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. Die zweite Ausführungsform unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform
dadurch, dass das Seil 14 lediglich eine Markierung 20 aufweist. Außerdem sind entlang
der definierten Bahn 17 im Unterschied zur ersten Ausführungsform zwei voneinander
beabstandete Sensoren 22a, 22b angeordnet. Die Sensoren 22a, 22b sind zur Erfassung
der Markierung 20 ausgebildet und zur Abgabe eines Längensignals an die Steuereinheit
30. Im Unterschied zur ersten Ausführungsform wird die Winkeldifferenz ermittelt durch
eine Abfrage der Winkelstellung bei Erfassung der Markierung 20 durch den ersten Sensor
22a und eine anschließende Abfrage der Winkelstellung bei Erfassung der Markierung
20 durch den zweiten Winkelsensor 22b. Zur Ermittlung des effektiven Trommelumfangs
wird die Winkeldifferenz anschließend in Beziehung zum Abstand der Sensoren 22a, 22b
entlang der definierten Bahn 17 gesetzt. Im Übrigen entspricht die Funktionsweise
dieser Ausführungsform derjenigen der Figur 1.
1. Verfahren zur Steuerung des Auf- bzw. Abwickelns eines Seilabschnittes auf eine bzw.
von einer Drehtrommel (13), umfassend die nachfolgenden Schritte:
a. Bereitstellen eines zumindest teilweise auf eine Drehtrommel (13) aufgewickelten
Seils (14), wobei das Seil (14) von der Drehtrommel (13) entlang einer definierten
Bahn (17) bis zu einem Holepunkt (16) geführt ist, wobei jenseits des Holepunkts (16)
eine Zugkraft auf das Seil (14) wirkt;
b. Abwickeln oder Aufwickeln des Seils (14) unter Durchführung einer Drehung der Drehtrommel
(13), so dass ein definierter Seilabschnitt entlang der definierten Bahn (17) bewegt
wird;
c. Bestimmen der Länge des definierten Seilabschnitts im Bereich der definierten Bahn
(17);
d. Bestimmen einer zu der in Schritt b. durchgeführten Drehung korrespondierenden
Winkeldifferenz;
e. Steuerung der Drehtrommel (14) zum weiteren Auf- bzw. Abwickeln unter Berücksichtigung
der in den Schritten c. und d. bestimmten Größen.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem das Seil (14) eine erste Markierung (20a) und
eine von der ersten beabstandete zweite Markierung (20b) aufweist, wobei die definierte
Bahn (17) eine Sensorposition aufweist und wobei in Schritt b. das Seil (14) so ab-
oder aufgewickelt wird, dass die erste Markierung (20a) die Sensorposition passiert
und die zweite Markierung (20b) die Sensorposition passiert oder zumindest erreicht,
wobei die erste Markierung (20a) und die zweite Markierung (20b) beim Passieren bzw.
Erreichen der Sensorposition erfasst werden, wobei die Länge in Schritt c. durch den
bekannten Abstand der Markierungen (20a, 20b) bestimmt wird und wobei die Winkeldifferenz
zwischen der Winkelposition der Drehtrommel (13) bei Erfassung der ersten Markierung
(20a) und der Winkelposition der Drehtrommel (13) bei Erfassung der zweiten Markierung
(20b) bestimmt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, bei dem der bekannte Abstand zwischen den Markierungen
(20a, 20b) unter Berücksichtigung einer Seildehnung korrigiert wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem das Seil (14) eine Markierung (20) aufweist, wobei
die definierte Bahn (17) eine erste Sensorposition und eine von der ersten beabstandete
zweite Sensorposition aufweist, wobei in Schritt b. das Seil (14) so ab- oder aufgewickelt
wird, dass die Markierung (20) die erste Sensorposition passiert und die zweite Sensorposition
passiert oder zumindest erreicht, wobei die Markierung (20) beim Passieren bzw. Erreichen
der Sensorpositionen erfasst werden, wobei die Länge in Schritt c. durch den Abstand
der Sensorpositionen bestimmt wird und wobei die Winkeldifferenz zwischen der Winkelposition
der Drehtrommel (13) bei Erfassung der Markierung (20) an der ersten Sensorposition
und der Winkelposition der Drehtrommel (13) bei Erfassung der Markierung an der zweiten
Sensorposition bestimmt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Zugkraft durch ein zum Ausfliegen
ausgebildetes am Seil (14) befestigtes Windangriffselement (18) ausgeübt wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, bei dem das Windangriffselement (18) aus dem Ausfliegen
heraus unter Einholen des Seils (14) an einen Andockadapter andockbar ist, wobei die
Erfassung der Markierung (20) bzw. der Markierungen (20a, 20b) bevorzugt während des
Einholens des Seils (14) durchgeführt wird und wobei das Windangriffselement (18)
unter Berücksichtigung der in den Schritten c. und d. bestimmten Größen angedockt
wird.
7. System zur Steuerung des Auf- bzw. Abwickelns eines Seilabschnittes auf eine bzw.
von einer Drehtrommel (13), umfassend eine Drehtrommel (13) mit einem auf die Drehtrommel
(13) auf- bzw. von der Drehtrommel abwickelbaren Seil (14) und mit einem Winkelsensor
(32) zur Erfassung eines Drehwinkels der Drehtrommel (13) und zur Abgabe eines Winkelsignals,
dadurch gekennzeichnet, dass das System weiterhin einen Holepunkt (16), eine Längenmesseinrichtung und eine Steuereinheit
(30) aufweist, wobei das Seil (14) von der Drehtrommel (13) entlang einer definierten
Bahn (17) zum Holepunkt (16) geführt ist, wobei die Längenmesseinrichtung dazu ausgebildet
ist, die Länge eines durch Drehung der Drehtrommel (13) entlang der definierten Bahn
(17) verlaufenden definierten Seilabschnittes zu bestimmen und ein Längensignal abzugeben,
wobei die Steuereinheit (30) zum Empfang des Winkelsignals und des Längensignals sowie
zur Steuerung der Drehtrommel (13) unter Berücksichtigung des Längensignals und des
Winkelsignals ausgebildet ist.
8. System gemäß Anspruch 7, bei dem die Längenmesseinrichtung einen Sensor (22) aufweist,
wobei das Seil (14) eine erste Markierung (20a) und eine von der ersten beabstandete
zweite Markierung (20b) aufweist, wobei der Sensor (22) zur Erfassung der Markierungen
(20a, 20b) im Bereich der definierten Bahn (17) angeordnet und zur Abgabe eines ersten
Längensignals bei Erfassung der ersten Markierung und zur Abgabe eines zweiten Längensignals
bei Erfassung der zweiten Markierung (20a, 20b) ausgebildet ist, wobei die Steuereinheit
(30) zur Bestimmung einer Winkeldifferenz anhand des Winkelsignals und der Längensignale
ausgebildet ist.
9. System gemäß Anspruch 7, bei dem die Längenmesseinrichtung einen ersten Sensor (22a)
und einen vom ersten beabstandeten zweiten Sensor (22b) aufweist, wobei das Seil (14)
eine Markierung (20) aufweist, wobei der erste Sensor (22a) zur Erfassung der Markierung
(20) im Bereich der definierten Bahn (17) angeordnet und zur Abgabe eines ersten Längensignals
ausgebildet ist, wobei der zweite Sensor (22b) zur Erfassung der Markierung im Bereich
der definierten Bahn (17) angeordnet und zur Abgabe eines zweiten Längensignals ausgebildet
ist, wobei die Steuereinheit (30) zur Bestimmung einer Winkeldifferenz anhand des
Winkelsignals und der Längensignale ausgebildet ist.
10. System gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, welches weiterhin ein mit dem Seil (14)
verbundenes und zum Ausfliegen ausgebildetes Windangriffselement (18) aufweist, wobei
das Windangriffselement (18) bevorzugt aus dem Ausfliegen heraus unter Einholen des
Seils (14) an einen Andockadapter andockbar ist.
11. System gemäß Anspruch 10, bei dem der Abstand zwischen der ersten Markierung (20a)
und der zweiten Markierung (20b) zwischen 1 m und 30 m, bevorzugt zwischen 2 m und
20 m weiter bevorzugt zwischen 5 m und 15 m liegt oder bei dem der Abstand zwischen
den Sensoren (22a, 22b) zwischen 0,1 m und 5 m, bevorzugt zwischen 0,2 m und 3 m,
weiter bevorzugt zwischen 1 m und 2 m liegt.
12. System gemäß Anspruch 10 oder 11, bei dem die Markierung (20) bzw. die von der Drehtrommel
(13) entfernt liegende Markierung (20b) einen Abstand von einem Befestigungspunkt,
an dem das Seil (14) mit dem Windangriffselement (18) verbunden ist, aufweist, welcher
zwischen 5 m und 40 m, bevorzugt zwischen 10 m und 30 m und weiter bevorzugt zwischen
15 m und 25 m liegt.
13. System gemäß einem der Ansprüche 10 bis 12, bei dem der Abstand zwischen der von der
Drehtrommel (13) entfernt liegenden Markierung (20b) und dem Sensor (22) bzw. der
Abstand zwischen der von der Drehtrommel (13) entfernt liegenden Sensorposition (22a)
und der Markierung (20) mindestens 2 m, bevorzugt mindestens 4 m, weiter bevorzugt
mindestens 5 m beträgt, wenn das Windangriffselement (18) an den Andockadapter angedockt
ist.
14. Verwendung des Systems gemäß einem der Ansprüche 7 bis 13 zum Andocken eines Windangriffselements
(18) an einen Andockadapter.