[0001] Die Erfindung betrifft härtbare Zusammensetzungen zur Herstellung von Beschichtungen
mit anti-adhäsiver Eigenschaft, deren Verwendung sowie ein Verfahren zur deren Aufbringung.
[0002] Beschichtungen werden auf Oberflächen zu dekorativen, funktionellen Zwecken oder
zu Schutzzwecken aufgebracht. Dabei nimmt die Nachfrage nach Oberflächenschutz in
unterschiedlichen Industriebereichen, wie Flugzeug, Automobil, Schienenfahrzeug, Schiffbau
und Windenergie, stetig zu.
[0003] Bei der Funktionalisierung von Oberflächen und Beschichtungen werden verschiedene
Technologien eingesetzt. Aus der Literatur ist der Ansatz der Oberflächenfunktionalisierung
durch Mikro- und Nanostrukturierung von Beschichtungen, abgeleitet von der Schuppenstruktur
von Haien, bekannt. Derartige Oberflächen werden bei Bauteilen von Schiffen, Flugzeugen,
Rotorblättern von Windenergieanlagen oder Pipeline angewandt, um den Strömungswiderstand
zu reduzieren. Auch selbstheilende Beschichtungen wurden entwickelt, bei denen eingekapselte
funktionelle Wirkstoffe bei mechanischer Beschädigung des Systems freigesetzt werden
und dann ihre heilende Wirkung entfalten. Diese selbstheilenden Oberflächen sind für
den Korrosionsschutz interessant.
[0004] Eine weitere Entwicklung ist die Bereitstellung von Oberflächen mit verminderter
Eishaftung bzw. Eisbildung, die nicht nur für die Flugzeug- und Windenergieindustrie
sondern auch für den Bereich Kältetechnik von besonderem Interesse sind. Hier werden
beispielsweise hochelastische Beschichtungen mit sehr niedriger Oberflächenenergie
(z.B.
US20060281861A1) oder Flüssigkeits-imprägnierte Beschichtungen (
WO2012100099A2) eingesetzt.
[0005] Des Weiteren sind Antifouling-Beschichtungen bzw. Foul-Release-Beschichtungen bekannt,
bei denen der Algen- und Muschelbewuchs von Oberflächen, die im ständigen Kontakt
mit Wasser stehen, zu verhindern oder zumindest deutlich zu erschweren.
Besonders auf permanenter Bewässerung ausgesetzten Strukturen, wie z. B. bei Schiffsrümpfen,
Bojen, Fischnetzen, Zug- und Abflussrohren zum Kühlen, off-shore-Bohranlagen oder
Wassertanks, die dem Meerwasser und/oder Süßwasser ausgesetzt sind, verursacht das
Anhaften und das Wachstum von Organismen (Bio-Fouling) beträchtliche ökonomische Verluste.
Diese resultieren im Falle von Schiffen z.B. aus der erhöhten Reibung und damit einhergehend
des erhöhten Treibstoffverbrauchs. Auch erleiden Oberflächen durch den erhöhten Widerstand
gegenüber Wellen oder Strömungen bei statischen Strukturen mechanischen Schaden, was
zu kürzeren Wartungszyklen führt und somit auch zur verringerten Betriebszeit.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind biofilmverhindernde Beschichtungen in technischen
Wassersystemen und Produktion unter Verwendung von bioziden Wirkstoffen bekannt.
[0007] Aus dem Stand der Technik sind Oberflächenbeschichtungen bekannt, deren Oberfläche
selbstpolierende Eigenschaften aufweist. Die selbstpolierende Eigenschaft lässt sich
u.a. durch den Einsatz von degradierbaren Polymerbeschichtungen erreichen, welche
durch ihr kontinuierliches Abbauverhalten die Oberfläche stets erneuern. Eine derartige
Polymereigenschaft kann dazu führen, dass Anschmutzungen verschiedenster Art mitabgelöst
werden und so die Oberfläche frei von Schmutz sowie Unebenheiten bleibt.
In Kombination mit Substanzen, wie Kupferoxid, TBT und anderen Bioziden, konnten die
Wirksamkeit dieser Beschichtungen verstärkt werden, beschrieben in
EP 0 646 630,
EP 0 802 243. Jedoch ist die Verwendung von Bioziden durch immer strengeren Richtlinien Grenzen
aufgesetzt.
[0008] Foul-Release Beschichtungen basieren oft auf Polysiloxanen oder Silikon-Elastomeren.
Der Wirkmechanismus ist die Ausbildung einer Antihaft-Oberfläche, auf der Wasserorganismen
nicht anhaften können oder die Haftkräfte so niedrig sind, dass sie durch die Bewegung
im Wasser abgelöst werden.
[0009] Es ist daher bekannt, Beschichtungen Polysiloxane zuzusetzen, um bestimmte Eigenschaften
zu erzielen. Der Einsatz der Polysiloxane ist weit gestreut und sehr vielschichtig.
Auch Polyhydroxyfunktionelle Polysiloxane sind im Prinzip aus zahlreichen Patentschriften
bekannt.
[0010] Beispielsweise ist aus der
US 2008/0213599 und
WO 2009/025924 die Verwendung von linearen Polyorganosiloxanen in Beschichtungen auf Basis von Polyurethanen
bekannt. Die linearen Polysiloxane werden in
WO 2009/025924 mit dendritischen Polyethern umgesetzt, so dass "star-like" Strukturen erhalten werden,
wobei die linearen Polysiloxane strahlenartig an dem Polyether verbunden sind. Die
mit solchen Strukturen hergestellten Beschichtungen weisen jedoch eine geringe Härte
auf, so dass derartige Beschichtungen bei mechanischer Belastung nicht beständig sind.
[0011] Somit sind aus dem Stand der Technik zahlreiche verschiedene Beschichtungsformulierungen
entwickelt worden, die für eine bestimmte Schutzfunktion, für eine bestimmte BindemittelKomponente
und ggf. für eine bestimmte Vernetzer-Komponente bestimmt sind. Diese sind demnach
maßgeschneidert mit einer oder zwei Oberflächenfunktionen.
[0012] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Zusammensetzung bereitzustellen,
die eine verbesserte anti-adhäsive Wirkung aufweisen, wobei sie in verschiedenen Beschichtungen
einsetzbar ist, ohne dass die übrigen Eigenschaften signifikant beeinträchtigt werden.
[0013] Überraschenderweise wurde gefunden, dass mit einer härtbaren Zusammensetzung enthaltend
mindestens ein filmbildendes Polymer und mindestens ein organomodifiziertes, verzweigtes
Siloxan der Formel (I)
M
a M'
a1 D
b D'
b1 T
c Q
d Formel (I)
mit
- M
- = (R13SiO1/2)
- M'
- = (R2R12SiO1/2)
- D
- = (R12SiO2/2)
- D'
- = (R2R1SiO2/2)
- T
- = (R3SiO3/2)
- Q
- = (SiO4/2)
- a
- = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 12
- a1
- = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 12, mit der Maßgabe, dass a + a1 > 2,
- b
- = 10 bis 1000, bevorzugt 30 bis 900, insbesondere 50 bis 800;
- b1
- = 0 bis 30, bevorzugt 1 bis 15, mit der Maßgabe, dass a1 + b1 > 0,
- c
- = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 20,
- d
- = 0 bis 15, bevorzugt 0 bis 12, mit der Maßgabe dass, c + d >= 1,
- R1
- = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene lineare oder verzweigte, gegebenenfalls
aromatische Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Methyl,
Ethyl, Phenyl, Dodecyl oder Hexadecyl insbesondere Methyl,
- R2
- = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene organische Alkyl-, Polyether-,
Hydroxy-, Amin-, Carboxy-, Alkoxy, Epoxy-, Alkylalkoxysilylalkyl- oder Alkoxysilylalkyl-Reste,
- R3
- = R1 oder R2, bevorzugt Methyl-, Phenyl- oder Alkoxyreste, insbesondere Methylreste.
oder Mischungen davon,
Beschichtungen hergestellt werden können, die eine anti-adhäsive Eigenschaft aufweisen.
[0014] Unter dem Begriff "anti-adhäsive Eigenschaft" wird die Eigenschaft von Beschichtungen
verstanden, die das Anhaften von Schmutz jeglicher Art verhindern oder zumindest reduzieren.
[0015] Bei Schmutz handelt es sich im Sinne der vorliegenden Erfindung um alle Arten unerwünschter
Kontamination von Oberflächen mit festen und/oder flüssigen Stoffen, organischen und/oder
anorganischen Stoffen. Beispiele von Schmutz umfassen Fette, Öle, Eiweiße, Lebensmittel,
Staub oder Erde, aber auch Eis, Bio-fouling, Algen, Mikroorganismen, Graffiti, Ruß,
färbende Flüssigkeiten wie Rotwein, Sonnencreme.
[0016] Es wurde in den Versuchen festgestellt, dass die mit der erfindungsgemäßen härtbaren
Zusammensetzung hergestellten Beschichtungen Schmutzanhaftungen jeglicher Art verhindern
oder reduzieren und zeigen keine Beeinträchtigung sonstiger Eigenschaften auf.
[0017] Die in der erfindungsgemäßen härtbaren Zusammensetzung enthaltenen Siloxane der Formel
(I) können vorzugsweise dadurch erhalten werden, dass zunächst flüssige (betrachtet
bei einer Temperatur von 25 °C und einem Druck von 101325 Pa), verzweigte SiH-funktionelle
Siloxane hergestellt werden, in dem zunächst eine Mischung, enthaltend
- a) ein oder mehrere SiH-funktionelle Siloxane,
- b) ein oder mehrere SiH-Funktion-freie Siloxane und
- c) ein oder mehrere Tetraalkoxysilane
und/oder
d) ein oder mehrere Trialkoxysilane
[0018] unter Zugabe von Wasser und in Anwesenheit von mindestens einem festen Brönstedt-sauren
Katalysator, welcher ausgewählt ist aus den sauren Ionenaustauschern, in einem Verfahrensschritt
umgesetzt wird. Die Umsetzung kann in Anlehnung an das in
EP 2 159 248 B1 oder
EP 2 176 319 B1 beschriebene Verfahren erfolgen. Auf die genannten Dokumente wird ausdrücklich verwiesen.
[0019] Das Verfahren muss dabei so durchgeführt werden, dass die Umsetzung nicht vollständig
ist, so dass verzweigte Siloxan-Produkte erhalten werden, die noch Alkoxygruppen aufweisen.
Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, dass die Umsetzung vor Erreichen des vollständigen
Umsatzes abgebrochen wird, oder dass die Einsatzstoffe in unterstöchiometrischen Verhältnissen
eingesetzt werden, so dass nicht alle Alkoxygruppen der Alkoxysilane umgesetzt werden
können. Insbesondere wird ein molares Verhältnis von Wasser zu Alkoxygruppen von kleiner
1 zu 1 verwendet, besonders bevorzugt ist ein molares Verhältnis von Wasser zu Alkoxygruppen
von kleiner 0,5 zu 1.
[0020] Das bevorzugte Verfahren verzichtet vorzugsweise vollständig auf die Gegenwart von
Lösungsmitteln, die mit Wasser in gleichen Gewichtsteilen nicht ohne Phasentrennung
mischbar sind. Insbesondere werden in dem Verfahren keine Alkane oder aromatische
Verbindungen als Lösungsmittel eingesetzt.
[0021] Es kann vorteilhaft sein, wenn in dem Verfahren statt Wasser eine Mischung aus Wasser
und einem oder mehreren, mit Wasser in gleichen Gewichtsteilen ohne Phasentrennung
mischbaren organischen Lösungsmitteln zugegeben wird. Auf diese Weise kann eine bessere
Kompatibilisierung und damit bessere Durchmischung des Wassers mit den Siloxanen und
Silanen erreicht werden. Eine gute Durchmischung kann aber auch dadurch erreicht werden,
dass das Wasser unter einer besonders guten mechanischen Durchmischung zugegeben wird
oder der Mischung aus Silanen und Siloxanen in Form von Dampf zugeführt wird, z. B.
durch Einperlen von Wasserdampf in die Mischung.
[0022] Als mit Wasser in gleichen Gewichtsteilen ohne Phasentrennung mischbare organische
Lösungsmittel, werden vorzugsweise Alkohole, insbesondere Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
bevorzugt einwertige Alkohole und besonders bevorzugt Methanol oder Ethanol, insbesondere
Ethanol eingesetzt. Vorzugsweise wird eine so große Menge dieses Lösungsmittels zugegeben,
dass das Wasser ganz oder teilweise in der Reaktionsmischung homogenisiert ist. Wird
eine Mischung von Wasser und einem entsprechenden Lösungsmittel, wie insbesondere
Ethanol eingesetzt, beträgt das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Lösungsmittel in
dieser Mischung vorzugsweise von 1 zu 1 bis 10 zu 1, vorzugsweise 2 zu 1 bis 5 zu
1.
[0023] Bevorzugt weisen die Siloxane der Formel (I) gleiche oder verschiedene Reste R
2, ausgewählt aus der Gruppe

mit
- m
- = 6 bis 20, bevorzugt 8 bis 18,
- n
- = 2 bis 18, bevorzugt 4 bis 8,
- o
- = 0 bis 30, bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 5 bis 15,
- p
- = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 10,
- q
- = 0 bis 30, bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 5 bis 15,
- r
- = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 10,
- s
- = 0 bis 10, bevorzugt 1 bis 5,
- t
- = 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10,
- u
- = 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 4,
- v
- = 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 5,
- w
- = 1 bis 6, bevorzugt 1 bis 3,
auf.
[0024] Die verschiedenen Fragmente der in der Formel (I) angegebenen Siloxanketten können
statistisch verteilt sein. Statistische Verteilungen können blockweise aufgebaut sein
mit einer beliebigen Anzahl an Blöcken und einer beliebigen Sequenz oder einer randomisierten
Verteilung unterliegen, sie können auch alternierend aufgebaut sein oder auch über
die Kette einen Gradienten bilden, insbesondere können sie auch alle Mischformen bilden.
[0025] Die hier wiedergegebenen Indexzahlen und die Wertbereiche der angegebenen Indizes
können als Mittelwerte der möglichen statistischen Verteilung der tatsächlichen vorhandenen
Strukturen und/oder deren Mischungen verstanden werden. Dies gilt auch für als solche
an sich exakt wiedergegebene Strukturformeln, wie beispielsweise für Formel (I).
[0026] Das Wortfragment "Poly" umfasst im Zusammenhang mit dieser Erfindung nicht nur ausschließlich
Verbindungen mit zumindest 3 Wiederholungseinheiten eines oder mehrerer Monomere im
Molekül, sondern insbesondere auch solche Zusammensetzungen von Verbindungen, die
eine Molekulargewichtsverteilung aufweisen und dabei ein mittleres Molekulargewicht
von mindestens 200 g/mol besitzen. Bei dieser Definition ist dem Umstand Rechnung
getragen, dass es auf dem betrachteten Gebiet der Technik üblich ist, solche Verbindungen
bereits als Polymere zu bezeichnen, auch wenn sie nicht einer Polymerdefinition analog
OECD- oder REACH-Richtlinien zu genügen scheinen.
[0027] Bei Prozentangaben handelt es sich, wenn nicht anders angegeben, um Angaben in Gewichtsprozent.
[0028] Sind nachfolgend Messwerte angegeben, so sind diese Messungen, wenn nicht anders
angegeben, bei Normalbedingungen (25 °C und 1013 mbar) durchgeführt worden.
[0029] Werden nachfolgend Mittelwerte angegeben, so handelt es sich, wenn nicht anderes
angegeben, um Gewichtsmittel.
[0030] Bevorzugt handelt es sich bei den Siloxanen der Formel (I) um organomodifizierte,
im Siloxanteil einfach verzweigte oder mehrfachverzweigte Siloxane.
[0031] Die für die erfindungsgemäße härtbare Zusammensetzung gewählte Siloxane der Formel
(I) besitzen sowohl seitenständig modifizierte Siloxane als auch α,ω-modifizierte
Siloxane. Somit ist ein höherer Modifikationsgrad im Sinne einer größeren Anzahl an
Substitutionsmöglichkeiten gegeben, im Vergleich zu rein linearen Strukturen. Hierdurch
sind Strukturen mit langem ungestörten Siloxanrückgrat zugänglich, Die höhere Anzahl
an funktionellen Gruppen in den Siloxanen vermag in Beschichtungen zu einer höheren
Vernetzungsdichte und damit zu einer höheren Beständigkeit mit dem filmbildenden Polymer
führen. Es wurde auch beobachtet, dass die Verträglichkeit mit dem filmbildenden Polymer
verbessert wurde. Durch den ungestörten, verzweigten Silikonkern vermögen die mit
der erfindungsgemäßen härtbaren Zusammensetzung hergestellten Beschichtungen zudem
eine ausgeprägte anti-adhäsive Wirkung zu verleihen.
[0032] Vorzugsweise weisen die Siloxane der Formel (I) endständige und/oder seitenständige
organische Reste, ausgewählt aus OH-Gruppen tragenden organischen Resten, Carboxylat-Gruppen,
Allylglycidylethergruppen, Hydroxyethylpropylgruppen, Alkoxysilylalkylgruppen, Dodecylgruppen
oder Aminoalkylgruppen, auf.
[0033] Bevorzugt handelt es sich bei den Siloxanen der Formel (I) um modifizierte einfach
verzweigte (sog. mono-T- oder mono-Q-Strukturen) oder mehrfachverzweigte (sog. multi-T-oder
multi-Q-Strukturen) Polysiloxane, wobei diese mit endständigen oder seitständigen
OH-Gruppentragenden organische Reste oder Carboxylat-Gruppen oder Allylglycidylethergruppen
oder Hydroxyethylpropylgruppen oder Alkoxysilylalkylgruppen oder Dodecylgruppen oder
Aminoalkylgruppen modifiziert sein können. Derartige Strukturen und ihre Herstellung
werden z.B. in
WO 2011/088937 A1,
EP 2 176 319 B1 und
EP 2 159 248 B1 beschrieben und können eingesetzt werden.
[0034] Unter dem mittleren Verzweigungsgrad K wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
das Verhältnis der Anzahl von M- und M'-Einheiten zu T- und Q-Einheiten (M + M')/(T+Q)
verstanden. Die Bezeichnung der Einheiten entspricht der international anerkannten
Nomenklatur, wie sie z. B. auch in
Thieme Römpp Online, Georg Thieme Verlag, 2008 nachzulesen ist. Die Bestimmung des Verzweigungsgrads erfolgt durch in Verhältnis
setzen der Flächenintegrale der Peaks in einem 29Si-NMR-Spektrum, die den jeweiligen
Einheiten zugeordnet sind.
[0035] Bevorzugt ist der mittlere Verzweigungsgrad K der Siloxane gemäß Formel (I) größer
als 1, bevorzugt größer als 1,25.
[0036] Unter dem Faktor F1 wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die direkt aufeinander
folgenden D-Einheiten (D + D')/(1+T*2+Q*3) verstanden. Sie gibt den Silikoncharakter
der Siloxane gemäß Formel (I) an. Die Bestimmung von F1 erfolgt durch in Verhältnis
setzen der Flächenintegrale der Peaks in einem 29Si-NMR-Spektrum, die den jeweiligen
Einheiten zugeordnet sind.
[0037] Vorzugsweise weisen die Siloxane der Formel (I) eine mittlere Anzahl direkt aufeinander
folgenden D-Einheiten F1 von mindestens 5, bevorzugt mindestens 10 auf.
[0038] Ebenfalls bevorzugt weisen die Siloxane nach Formel (I) ein mittleres Molekulargewicht
von 2.500 - 70.000 g/Mol, bevorzugt 5.000 - 50.000 g/mol, besonders bevorzugt 7.000
- 35.000 g/mol auf.
[0039] Bevorzugt weisen die Siloxane nach Formel (I) eine Viskosität von 50 - 2000 mPa s
(25°C), vorzugsweise von 100 - 1500 mPa s (25°C), besonders bevorzugt von 150 - 1000
mPa s (25°C) auf, gemessen nach DIN 53015, auf.
[0040] Die organischen endständigen oder seitständigen Modifizierungen werden bevorzugt
ausgewählt aus der Gruppe der Propylglycidylethergruppen, Hydroxyethylpropylgruppen,
Alkoxysilylalkylgruppen, Dodecylgruppen oder Aminopropylgruppen.
[0041] Bevorzugt enthält das filmbildende Polymer funktionelle Gruppen, welche mit einem
isocyanathaltigen Härter, einem aminhaltigen Härter oder mit einem Katalysator reaktiv
sind.
[0042] Vorzugsweise ist das filmbildende Polymer ausgewählt aus der Gruppe der hydroxyfunktionellen
Acrylatpolymere, Polyesterpolymere, Polyurethanpolymere und/oder Polyetherpolymere,
hydroxyfunktionellen Polysiloxane oder hydroxyfunktionellen fluorhaltigen Polymere,
Polyoxypropylenamine, aminofunktionellen Acrylat-Polymere oder Polyesterpolymere sowie
Polycarbamate, das mit einem isocyanathaltigen Härter reagiert
[0043] Typischerweise besitzen solche Polymere reaktive Hydroxy- oder Amingruppen. Besonders
bevorzugt werden Polymere mit mehreren hydroxyfunktionellen Gruppen eingesetzt. Hydroxyfunktionelle
Acrylate sind u.a. von der Firma Allnex unter dem Handelsnamen MACRYNAL® oder SETALUX®
erhältlich. Fluorhaltige hydroxyfunktionelle filmbildende Polymere sind kommerziell
erhältlich unter dem Markennamen LUMIFLON® oder FLUORAD®. Beispiele für hydroxyfunktionelle
Polyester sind unter anderem kommerziell erhältlich unter dem Markennamen DESMOPHEN®
oder SETAL®. Verwendbare und kommerziell erhältliche hydroxyfunktionelle Polyether
sind u.a. erhältlich unter dem Markennamen TERATHANE® oder POLYMEG®.
[0044] Bevorzugt sind filmbildende aminfunktionelle Polymere, die ebenfalls zur Aushärtung
mit isocyanathaltigen Härtern geeignet sind. Beispiele für kommerziell erhältliche
Produkte sind u.a. Polyoxypropylenamine, erhältlich unter dem handelsnamen JEFFAMINE®.
Weitere aminfunktionelle Polymere, wie z.B. aminofunktionelle Acrylat-Polymere oder
Polyesterpolymere sowie Polycarbamate sind ebenfalls verwendbar und dem Fachmann bekannt.
[0045] Vorzugsweise handelt es sich bei den isocyanathaltigen Härtern um mono-, di- und/oder
trifunktionelle Isocyanate.
[0046] Beispiele für isocyanathaltige Härter sind monomere Isocyanate, polymere Isocyanate
und Isocyanat-Prepolymere. Polyisocyanate werden gegenüber monomeren Isocyanaten aufgrund
ihrer geringeren Toxizität bevorzugt. Beispiele für Polyisocyanate sind Isocyanurate,
Uretdione und Buirete basierend auf Diphenylmethan Diisocyanat (MDI), Toluol Diisocyanat
(TDI), Hexamethylen Diisocyanate (HDI) and Isophoron Diisocyanat (IPDI). Beispiele
für kommerziell erhältliche Produkte sind unter dem Markennamen DESMODUR® von Covestro
oder VESTANAT von der Evonik Industries. Beispiele für Polyisocyanate sind DESMODUR®
N3400, DESMODUR® N3300, DESMODUR® N3600 DESMODUR® N75, DESMODUR® XP2580, DESMODUR®
Z4470, DESMODUR® XP2565 and DESMODUR® VL, von Covestro. Weitere Beispiele sind VESTANAT®
HAT 2500 LV, VESTANAT® HB 2640 LV oder VESTANAT® T 1890E von der Evonik Industries.
Beispiele für Isocyanat-Prepolymere sind DESMODUR® E XP 2863, DESMODUR® XP 2599 oder
DESMODUR® XP 2406 von Covestro. Weitere dem Fachmann bekannte Isocyanat-Prepolymere
können eingesetzt werden.
[0047] Vorzugsweise ist das filmbildende Polymer ausgewählt aus der Gruppe der epoxyfunktionellen
Silan bzw. Siloxan, aromatischen oder aliphatischen Glycidylether oder deren Kondensate
oder Mischungen daraus ausgewählt ist, das mit einem aminhaltigen Härter reagiert.
[0048] Bevorzugte epoxyfunktionellen Verbindungen sind die von Epichlorhydrin abgeleiteten
Glycidylether, Glycidylester und Glycidylamine, besonders bevorzugt Bisphenol A Diglycidylether,
Bisphenol F Diglycidylether, Glycidylether von Novolaken (Epoxy-Novolak-Harze), hydrierter
Bisphenol A Diglycidylether, hydrierter Bisphenol F Diglycidylether, Phenylglycidylether,
Kresylglycidylether, tert-Butylglycidylether, Diglycidylanilin, Tetraglycidylmethylendianilin,
Triglycidylaminophenol, 1,6-Hexandiglycidylether, 1,4-Butandiglycidylether, Cyclohexandimethyldiglycidylether,
Alkylglycidylether, Benzylglycidylether, Trimethylolpropantriglycidylether, Pentaerythritoltetraglycidylether,
bromierte Glycidylether wie Tetrabrombisphenol A Diglycidylether, Alkylglycidylester,
Triglycidylisocyanurat, Allylglycidylether, Poly(alkylenglykol)diglycidylether sowie
Epoxidverbindungen von ungesättigten Kohlenwasserstoffen und ungesättigten Fetten
bzw. Fettsäuren. Ebenfalls besonders bevorzugt sind oligomere und polymere Epoxidverbindungen
ausgewählt aus Epoxidgruppen tragenden Polyolefinen und Siloxanen oder Epoxidverbindungen,
die durch eine Kettenverlängerung bevorzugt aus Diglycidylethern mit OH-funktionellen
Verbindungen entstanden sind. Besonders bevorzugt sind Epoxidverbindungen mit zwei
oder mehr als zwei Epoxidgruppen pro Molekül.
[0049] Epoxyfunktionelle Siloxane sind im Markt erhältlich u.a. von Evonik Industries unter
dem Handelsnamen TEGOMER® E-Si 2330 oder von ShinEtsu unter den Handelsnamen KF-105,
X22-163 a, X22-163 b, X22-163 c, X22 - 169 As, X22-169 B oder Dow Corning Toray AY
42-119, BY 16-760, BY 16-839, BY 16-869, BY 16-870, BY 16-877. Epoxyverbindungen sind
im Markt u.a. von Momentive/Hexion unter den Handelsnamen Epon, Eponex, Epalloy bzw.
Ipox Chemicals unter den Handelsnamen ipox ER, ipox CL und ipox RD. Chemisch verbundene
Epoxy-Siloxan Harze sind u.a. unter dem Markennamen SILIKOPON® von Evonik Industries
erhältlich.
[0050] Vorzugsweise handelt es sich bei den aminhaltigen Härtern um aminofunktionelle Alkoxysilane
oder um organische aminofunktionelle Verbindungen oder Mischungen davon.
[0051] Bevorzugte aminofunktionelles Alkoxysilane sind aminofunktionelle Mono-, Di- oder
Trialkoxysilane. Derartige aminofunktionelle Alkoxysilane sind im Markt verfügbar,
beispielsweise unter den Handelsnamen Dynasylan® (Fa. Evonik Industries AG), Silquest®
(Fa. Momentive), KBE903, KBM903, KBM603, KBE603, KBM602 (Fa. ShinEtsu), Geniosil®
(Fa. Wacker Chemie) oder Z-6011, AZ-720, Z-6610, Z-6015, Z-6020Z, Z-6094, Z-6021,
1-6436Z-6023, AY43-009 (Fa. Dow Corning).
[0052] Bevorzugte organische aminofunktionelle Verbindungen können beispielsweise aliphatische
Amine, aliphatische Aminaddukte, Polyamidoamine, cycloaliphatische Amine, cycloaliphatische
Aminaddukte, aromatische Amine, Mannich Basen oder Ketimine sein. Beispiele für verwendbare
aminohaltige Härter sind kommerziell unter den Markennamen D.E.H.® von Olin oder ANCAMINE®
und ANCAMIDE® von Evonik Industries erhältlich.
[0053] Vorzugsweise ist das filmbildende Polymer ein filmformendes alkoxysilylgruppenhaltiges
Polymer, das durch den Mechanismus der Hydrolyse-Kondensation aushärtet. Besonders
bevorzugt kann die Hydrolyse-Kondensation in Kombination mit mindestens einem Katalysator
beschleunigt werden.
[0054] Typischerweise handelt es sich bei diesen Polymeren um Silikonharze, Silikonharzintermediate
oder silanmodifizierte organische Harze.
[0055] Beispiele für alkoxyfunktionelle verzweigte Methyl- und Methyl-/Phenyl-Silikonharze
sind erhältlich von Dow Corning unter den Handelsnamen Dow Corning® US-CF 2403 Resin,
US-CF 2405 Resin, 3037 Intermediate, 3074 Intermediate. Silanolfunktionelle Methyl-/Phenylharze
werden unter dem Handelsnamen RSN-0409 HS Resin, RSN-0431 HS Resin, RSN-0804 Resin,
RSN-0805 Resin, RSN-0806 Resin, RSN-0808 Resin, RSN-0840 Resin vertrieben.
[0056] Bevorzugt handelt es sich bei den silanmodifizierte organischen Harzen um Silan-terminierte
Polyether, Polyurethane oder Silan-Urethan-hybridharze. Beispiele für Silan-terminierte
Polyether sind u.a. unter dem Handelsnamen TEGOPAC® Bond oder Polymer ST bei der Firma
Evonik Industries erhältlich. Silan-terminierte Polyurethane sind kommerziell unter
dem Markennamen DESMOSEAL® S XP von Covestro erhältlich. Beispiele für Silan-Urethan-Hybridharze
sind Produkte mit dem Markennamen VESTANAT® EP-M oder VESTANAT® EP-MF, erhältlich
bei Evonik Industries.
[0057] Weitere filmbildende Polymere sind Polyester-, Alkyd-, Kollophonium-, Maleinat-,
Epoxid- und Melamin-Formaldehyd- und Polyharnstoff-, Silikon-, Epoxyacrylat-, Acryl-,
Methacryl, Silylacrylat- und Silylmethacrylatcopolymere, Fluorpolymere, und Bitumen,
wobei diese als Dispersion, Emulsion, Lösung oder Konzentrat vorliegen können. Es
ist vorstellbar, diese auch für die erfindungsgemäße härtbare Zusammensetzung zu verwenden.
Dem Fachmann ist ebenfalls bekannt, geeignete weitere Komponenten zur Unterstützung
der Filmbildung auszuwählen.
[0058] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen weitere Zusatzstoffe
ausgewählt aus der Gruppe der Katalysatoren, Vernetzer, Weichmacher, Füllstoffe, Lösungsmittel,
Haftvermittler, Rheologieadditive, Stabilisatoren und Trocknungsmittel, insbesondere
chemische Feuchtigkeitstrocknungsmittel.
[0059] Bevorzugt werden Katalysatoren ausgewählt aus der Gruppe der Organozinnkatalysatoren,
Titanate oder Zirkonate, metallorganische Verbindungen des Aluminiums, Eisens, Calciums,
Magnesiums, Zinks oder Bismuths, Lewis-Säuren oder organische Säuren/Basen, lineare
oder zyklische Amidine, Guanidine oder Amine oder eine Mischung daraus eingesetzt.
[0060] Vorzugseise werden als Härtungs-Katalysatoren organische Zinnverbindungen, wie z.B.
[0061] Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndiacetylacetonat, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndioctoat,
oder Dioctylzinndilaurat, Dioctylzinndiacetylacetonat, Dioctylzinndiketanoat, Dioctylstannoxan,
Dioctylzinndicarboxylat, Dioctylzinnoxid, bevorzugt Dioctylzinndiacetylacetonat, Dioctylzinndilaurat,
Dioctylzinndiketanoat, Dioctylstannoxan, Dioctylzinndicarboxylat, Dioctylzinnoxid,
besonders bevorzugt Dioctylzinndiacetylacetonat und Dioctylzinndilaurat eingesetzt.
Des Weiteren können auch Zinksalze, wie Zinkoctoat, Zinkacetylacetonat und Zink-2-ethylcaproat,
oder Tetraalkylammoniumverbindungen, wie N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropyl-ammonium-hydroxid,
N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropylammonium-2-ethylhexanoat oder Cholin-2-ethylhexanoat
verwendet werden. Bevorzugt ist die Verwendung von Zinkoctoat (Zink-2-ethylhexanoat)
und der Tetraalkylammoniumverbindungen, besonders bevorzugt diejenige von Zinkoctoat.
Weiter bevorzugt sind Bismutkatalysatoren, z.B. TIB Kat (TIB Mannheim) oder Borchi®-Katalysatoren,
Titanate, z.B. Titan(IV)isopropylat, Eisen(III)-Verbindungen, z.B. Eisen(III)-acetylacetonat,
Aluminiumverbindungen, wie Aluminiumtriisopropylat, Aluminiumtri-sec-butylat und andere
Alkoholate sowie Aluminiumacetylacetonat, Calciumverbindungen, wie Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat
oder Calciumdiacetylacetonat, oder auch Amine, z.B. Triethylamin, Tributylamin, 1,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan,
1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en, 1,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-en, N,N-Bis-(N,N-dimethyl-2-aminoethyl)-methylamin,
N,N-Dimethylcyclohexylamin, N,N-Dimethylphenylamin, N-Ethylmorpholin etc.. Auch organische
oder anorganische Brönstedsäuren wie Essigsäure, Trifluoressigsäure, Methansulfonsäure,
p-Toluolsulfonsäure oder Benzoylchlorid, Salzsäure, Phoshorsäure deren Mono- und/oder
Diester, wie z.B. Butylphosphat, (Iso-)Propylphosphat, Dibutylphosphat etc., sind
als Katalysatoren bevorzugt. Weiter bevorzugt sind Guanidin-Gruppen tragende organische
und Silicium-organische Verbindungen. Selbstverständlich können auch Kombinationen
mehrerer Katalysatoren eingesetzt werden. Darüber hinaus können auch photolatente
Basen als Katalysatoren verwendet werden, wie sie in der
WO 2005/100482 beschrieben sind.
[0062] Der Härtungskatalysator wird in Mengen von 0,01 bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis
4,0 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmasse der
härtbaren Zusammensetzung eingesetzt.
[0063] Es kann vorteilhaft sein, dass die härtbare Zusammensetzung einen Vernetzer aufweist,
gemäß der Formel (II)
R
4eSi(OR
5)
f Formel (II)
mit der Maßgabe 0 ≤ e ≤ 2, 0 ≤ f ≤ 4 und e + f = 4,
R4 = unabhängig voneinander eine Alkylgruppe oder Cycloalkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder eine aromatische Gruppe mit 6 bis 20 Kohlenstoffatomen, oder eine Aminoalkylgruppe
R5 = unabhängig voneinander eine Alkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, bevorzugt
eine Methyl-, Ethyl-, Propyl- oder Isopropylgruppe.
[0064] Alkylgruppen können beispielweise sein Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-,
sec-Butyl-, t-Butyl-gruppe. Eine aromatische Gruppierung kann beispielsweise eine
Phenyl-Gruppierung sein. Bevorzugte Substituenten R
5 sind Methyl- oder Phenyl- bzw. Mischungen aus Methyl- und Phenyl, bei denen das Ph
: Me.-Verhältnis im Bereich von 0 : 1 bis 1 : 0 liegen kann.
[0065] Der Anteil der Vernetzer den erfindungsgemäßen härtbaren Zusammensetzung beträgt
vorzugsweise von größer 0 bis 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,2 bis 3 Gew.-% bezogen auf
die Einsatzmenge der Alkoxysilylgruppen tragenden Polymere.
[0066] Es kann vorteilhaft sein, dass die härtbare Zusammensetzung ein Trocknungsmittel
aufweist, z. B. zum Binden von durch Formulierungskomponenten eingetragenen, oder
nachträglich durch den Abfüllprozess oder die Lagerung eingebrachten Wassers oder
Feuchtigkeit. Als Trocknungsmittel können in den härtbaren Zusammensetzungen prinzipiell
alle aus dem Stand der Technik bekannten Trocknungsmittel eingesetzt werden. Bevorzugt
sind als chemisches Trocknungsmittel Vinyltrimethoxysilan (Dynasylan® VTMO, Evonik
oder Geniosil® XL 10, Wacker), Vinyltriethoxysilan (Dynasylan® VTEO, Evonik oder Geniosil®
GF 56, Wacker), N-Trimethoxysilylmethyl-O-methyl-carbamat (Geniosil® XL 63, Wacker),
N-Dimethoxy(methyl)silylmethyl-O-methyl-carbamat, N-Methyl[3-(Trimethoxysilyl)-propyl]carbamat
(Geniosil® GF 60, Wacker), Vinyldimethoxymethylsilan (Geniosil® XL 12, Wacker), Vinyltris(2-methoxyethoxy)silan
(Geniosil® GF 58, Wacker) Bis(3-triethoxysilylpropyl)amin (Dynasylan® 1122, Evonik),
Bis(3-trimethoxysilylpropyl)amin (Dynasylan® 1124), N-Dimethoxy(methyl)silylmethyl-O-methyl-carbamat
(Geniosil® XL 65, Wacker) oder oligomere Vinylsilane wie beispielsweise Dynasylan®
6490 und Dynasylan® 6498 (beide zu beziehen von Evonik) alleine oder deren Mischungen.
Mehr bevorzugt sind die Trocknungsmittel ausgewählt aus Vinyltrimethoxysilan (Dynasylan®
VTMO, Evonik oder Geniosil® XL 10, Wacker AG), Vinyltriethoxysilan (Dynasylan® VTEO,
Evonik oder Geniosil® GF 56, Wacker). Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn zusätzlich
oder alternativ zur chemischen Trocknung ein physikalisches Trocknungsmittel, wie
bevorzugt Zeolith, Molsieb, wasserfreies Natriumsulfat oder wasserfreies Magnesiumsulfat
verwendet werden.
[0067] Der Anteil der Trocknungsmittel in den erfindungsgemäßen härtbaren Zusammensetzung
beträgt vorzugsweise von größer 0 bis 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,2 bis 3 Gew.-% bezogen
auf die Einsatzmenge der Alkoxysilylgruppen tragenden Polymere.
[0068] Auch kann die Verwendung von Lösungsmitteln sinnvoll sein. Die Lösungsmittel können
dabei beispielsweise der Erniedrigung der Viskosität des unvernetzten Bindemittels
dienen oder das Aufziehen auf die Oberfläche begünstigen. Als Lösungsmittel kommen
prinzipiell sämtliche Lösungsmittel sowie Lösemittelmischungen in Betracht. Die Wahl
eines geeigneten Lösungsmittels kann dabei erfolgen aus der Gruppe der Alkane, Alkene,
Alkine, Benzol und Aromaten mit aliphatischen und aromatischen Substituenten, Carbonsäureester,
lineare und cyclische Ether und bei hohen Drücken auch Kohlenstoffdioxid, halogenierte
aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, Ketone oder Aldehyde, Lactone (γ-Butyrolacton),
Lactame (z.B. N-Methyl-2-pyrrolidon), Nitrile, Nitroverbindungen, tertiäre Carbonsäureamide
(Dimethylformamid), Harnstoffderivate wie Tetramethylharnstoff oder Dimethylpropylenharnstoff
(DMPU), Sulfoxide wie Dimethylsulfoxid (DMSO), Sulfone wie Sulfolan, Kohlensäureester
wie Dimethylcarbonat oder Ethylencarbonat. Auch seien protische Lösungsmittel genannt
wie Wasser, Methanol, Ethanol, n- und Isopropanol und andere Alkohole, primäre und
sekundäre Amine, Carbonsäuren und deren Ester wie auch Anhydride, primäre und sekundäre
Amide wie Formamid. Bevorzugt sind im Bereich der Coatinganwendungen akzeptierte Lösungsmittel
wie Ether z.B. t-Butyl-methylether, Ester, wie z.B. Ethylacetat oder n-Butylacetat,
tert-Butylacetat oder Diethylcarbonat sowie Alkohole, wie z.B. Ethanol und die verschiedenen
Regioisomeren des Propanols und Butanols. Weiterhin sind bevorzugte Lösungsmittel
aromatische und/oder aliphatische Lösemittel wie Benzol, Toluol oder Napthaschnitte.
[0069] Bei Bedarf können außerdem eine oder mehrere Substanzen zugefügt werden, ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Co-Vernetzer, Flammschutzmittel, Entlüfter, Härtungsbeschleuniger
für die Amin-Epoxid-Reaktion, antimikrobielle und konservierende Stoffe, Farbstoffe,
Färbemittel und Pigmente, Frostschutzmittel, Fungizide und/oder Reaktivverdünner sowie
Komplexbildner, Sprühhilfsmittel, Netzmittel, Duftstoffe, Lichtschutzmittel, Radikalfänger,
UV-Absorber und Stabilisatoren, insbesondere Stabilisatoren gegen thermische und/oder
chemische Belastungen und/oder Belastungen durch ultraviolettes und sichtbares Licht.
[0070] UV-Stabilisatoren sind bevorzugt bekannte Produkte auf Basis gehinderter phenolischer
Systeme oder Benzotriazole. Als Licht-Stabilisatoren können z. B. sogenannte HALS-Amine
eingesetzt werden. Als Stabilisatoren können z. B. die dem Fachmann bekannten Produkte
oder Produktkombinationen aus z.B. Tinuvin®-Stabilisatoren (BASF), wie z. B. Tinuvin®-Stabilisatoren
(BASF), beispielsweise Tinuvin® 1130, Tinuvin® 292 oder auch Tinuvin® 400, bevorzugt
Tinuvin® 1130 in Kombination mit Tinuvin® 292 eingesetzt werden. Ihre Einsatzmenge
richtet sich nach dem Grad der erforderlichen Stabilisierung.
[0071] Für die Farbgebung bei Beschichtungen eignen sich Pigmente auf Basis von Titandioxid
und andere Weißpigmenten, Anorganische Farbpigmente wie z.B. Eisenoxide, Chrompigmente,
Ultramarinpigmente, Organische Farbpigmente wie Azopigmenten, Phthalocyaninpigmenten,
Perylenpigmenten, Quinacridonpigmenten, darüberhinaus Ruße. Für die Verbesserung des
Korrosionsschutzes kommen noch die typischen Korrosionsschutzpigmente wie z.B. Zinkphoshat
zum Einsatz.
[0072] Füllstoffe sind bevorzugt gefällte oder gemahlene Kreide, anorganische Carbonate
im allgemeinen, gefällte oder gemahlene Silikate, gefällte oder pyrogene Kieselsäuren,
Glaspulver, Glashohlkugeln (sog. Bubbles), Metalloxide, wie z.B. TiO
2, Al
2O
3, natürliche oder gefällte Bariumsulfate, Quarzmehle, Sand, Aluminiumtrihydrate, Talkum,
Glimmer, Christobalitmehle, verstärkende Fasern, wie Glasfasern oder Kohlefasern,
lang oder kurzfaserige Wollastonite, Kork, Ruß oder Graphit. Vorteilhaft können hydrophobierte
Füllstoffe eingesetzt werden, da diese Produkte einen geringeren Wassereintrag aufweisen
und die Lagerstabilität der Formulierungen verbessern.
[0073] Es ist vorstellbar, die erfindungsgemäße Zusammensetzung als 2K-Systeme bereitzustellen.
Hierbei werden die filmbildenden Polymere getrennt von den Härtern oder Katalysatoren
bereitgestellt. Die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann dem
bereits bestehenden Herstellungsverfahren der jeweiligen Beschichtung adaptiert werden.
[0074] Dem Fachmann ist bekannt, dass weitere Varianten der Zusammensetzung möglich sind.
Sie sind jeweils den prozessualen Gegebenheiten bei der Herstellung und Verwendung
anzupassen.
[0075] Bevorzugt werden die Siloxane gemäß Formel (I) in Konzentrationen von 0,1 Gew.- %
bis 40 Gew.- %, bevorzugt 1 Gew.- % bis 35 Gew.- % und besonders bevorzugt 2 Gew.-
% bis 20 Gew.- %, bezogen auf die härtbare Zusammensetzung, eingesetzt werden.
[0076] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der härtbaren Zusammensetzung
zur Herstellung von Beschichtungen mit anti-adhäsiven Eigenschaften, wie z. B. anti-soiling-Eigenschaften
bzw. easy-to-clean Eigenschaften, anti-graffiti-Eigenschaften, anti-icing-Eigenschaften
oder Antifouling Eigenschaften.
[0077] Auch die Verwendung von organomodifizierten, verzweigten Siloxanen der Formel (I)
oder Mischungen davon als universelles anti-adhäsiv Additiv, vorzugsweise als Antifouling
Additiv, anti-soiling Additiv bzw. easy-to-clean Additiv, anti-icing-Additiv oder
anti-graffiti Additiv ist eine weitere Erfindung.
[0078] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bildung einer anti-adhäsiven
Beschichtung auf einem Substrat, umfassend das Aufbringen einer härtbaren filmbildenden
Zusammensetzung auf das Substrat, umfassend:
- (a) mindestens ein filmbildendes Polymer, das funktionelle Gruppen enthält, welche
mit einem isocyanathaltigen Härter, mit einem aminhaltigen Härter oder mit einem Katalysator
reaktiv sind,
- (b) mindestens ein organomodifiziertes, verzweigtes Siloxan gemäß der Formel (I) oder
Mischungen davon und
- (c) einen Härter, enthaltend isocyanatfunktionelle oder aminofunktionelle Gruppen,
oder einen Katalysator.
[0079] Bevorzugt weist das Siloxan (b) ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 2.500 -
70.000 g/Mol, bevorzugt 5.000 - 50.000 g/mol, besonders bevorzugt 7.000 - 35.000 g/mol
auf.
[0080] Bevorzugt ist das Siloxan (b) in der härtbaren filmbildenden Zusammensetzung in einer
Menge von 0,1 Gew.- % bis 40 Gew.- %, bevorzugt 1 Gew.- % bis 35 Gew.- % und besonders
bevorzugt 2 Gew.- % bis 20 Gew.- %, vorhanden.
[0081] Bevorzugt wird die härtbare filmbildende Zusammensetzung bei Umgebungstemperatur
gehärtet.
[0082] Bevorzugt enthält das Substrat Metall, Beton, Holz, Kunststoff und/oder Glasfaser
und/oder Kohlenstofffaserverbundwerkstoff.
[0083] Bevorzugt umfasst das Substrat einen Schiffsrumpf, unterwasserliegende Strukturen,
und/oder Ölbohrplattformen.
[0084] Bevorzugt wird eine Grundier- und/oder filmbildende Decklackzusammensetzung auf das
Substrat vor der Auftragung der härtbaren filmbildenden Zusammensetzung aufgetragen.
Die im Verfahren eingesetzten Komponenten, wie filmbildende Polymere, Härter, Katalysatoren,
Siloxanen beziehen sich auf die gleiche Komponente wie in der erfindungsgemäßen härtbaren
Zusammensetzung.
[0085] Des Weiteren sind Beschichtungen enthaltend mindestens ein organomodifiziertes, verzweigtes
Siloxan gemäß der Formel (I) als universelles anti-adhäsiv Additiv, vorzugsweise als
Antifouling Additiv, anti-soiling Additiv, anti-icing Additiv oder anti-graffiti Additiv
ebenso Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0086] Die erfindungsgemäßen Gegenstände werden nachfolgend beispielhaft beschrieben, ohne
dass die Erfindung auf diese beispielhaften Ausführungsformen beschränkt sein soll.
Beispiele:
Allgemeine Bedingungen
[0087] Werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung %-Angaben gemacht, so handelt es sich,
wenn nicht anderes angegeben, um Angaben in Gewichts-%. Bei Zusammensetzungen beziehen
sich die %-Angaben, wenn nicht anderes angegeben, auf die Gesamtzusammensetzung. Werden
nachfolgend Mittelwerte angegeben, so handelt es sich, wenn nicht anderes angegeben,
um Zahlenmittel. Werden nachfolgend Messwerte angegeben, so wurden diese Messwerte,
wenn nicht anderes angegeben, bei einem Druck von 101325 Pa, einer Temperatur von
23 °C und der umgebenden relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 40 % ermittelt.
Applikation
[0088] Die Applikation der Zusammensetzungen findet im Allgemeinen durch Spritzapplikation
statt, kann aber auch durch andere Applikationstechniken wie z. B. Streichen, Rollen,
Fluten, Tauchen, Wischen, Gießen aufgetragen werden. Als Substrate eignen sich metallische
Untergründe wie z. B. Stahl, Stahlguss, Edelstahl, Aluminium, Aluminiumguss oder feuerverzinkter
Stahl. Für eine bessere Haftung kann das Substrat durch Sandstrahlen oder Anschleifen
angeraut werden. Auch der Auftrag eines Voranstriches, auf Primer genannt ist möglich,
um die Haftung zu verbessern. Auch nichtmetallische Substrate wie Glas, Kunststoffe
oder anorganische Substrate wie Keramiken, Steinzeug, Beton etc. können zum Einsatz
kommen.
[0089] Die auf das Substrat aufgebrachten erfindungsgemäßen Zusammensetzungen und Vergleichszusammensetzungen
härten dann unter Reaktion der jeweiligen reaktiven Gruppen bzw. unter Zutritt von
Luftfeuchtigkeit aus. Eine kombinierte forcierte Trocknung bei erhöhter Temperatur
und gleichzeitig stattfindender chemische Vernetzung ist ebenfalls möglich.
Verwendete Chemikalien und Rohstoffe:
[0090] Tabellen 1 und 2 führen die verwendeten Materialien auf.
Alle Siloxane A1 - A8 wurden nach einem Verfahren gemäß der Beschreibung auf den Seiten
4, Zeile 14 - Seite 5, Zeile 19, angelehnt an
EP 2 176 319 B1 oder
EP 2 159 248 B1 hergestellt.
Die Merkmale der erfindungsgemäßen Siloxane sind aus Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1: Verwendete Siloxane nach Formel (I)
| Nr. |
Struktur |
Modifizierung |
R2 |
Anzahl |
Faktoren |
Viskosität* |
Molekulargewicht** |
| a |
a1 |
b |
b1 |
c |
d |
F1 |
K |
| A1 |
Mono-T |
Endständig |
Propylglycidylether |
0 |
3 |
96 |
0 |
1 |
0 |
32 |
3 |
165 |
7.700 |
| A2 |
Mono-T |
Seitständig |
Hydroxyethylpropylether |
3 |
0 |
150 |
6 |
1 |
0 |
52 |
3 |
172 |
12.400 |
| A3 |
Mono-Q |
Endständig |
Ethyltrimethoxysilyl |
0 |
4 |
95 |
0 |
0 |
1 |
23,8 |
4 |
110 |
8.000 |
| A4 |
Mono-Q |
Seitständig |
Dodecyl |
4 |
0 |
187 |
8 |
0 |
1 |
48,8 |
4 |
124 |
15.500 |
| A5 |
Multi-T |
Endständig |
Propylglycidylether |
0 |
9 |
184 |
0 |
7 |
0 |
12,3 |
1,3 |
92 |
15.600 |
| A6 |
Multi-T |
Seitständig |
Ethyltrimethoxysilyl |
9 |
0 |
375 |
9 |
7 |
0 |
25,6 |
1,3 |
677 |
30.800 |
| A7 |
Multi-Q |
Endständig |
Hydroxyethylpropylether |
0 |
9 |
388 |
0 |
0 |
3,5 |
33,7 |
2,6 |
248 |
30.400 |
| A8 |
Multi-Q |
Seitständig |
Aminopropyl |
9 |
0 |
366 |
20 |
0 |
4 |
29,7 |
2,5 |
450 |
30.500 |
| R1 in A1 bis A8 = Methyl |
*Werte in mPa-s (25 °C), gemessen nach DIN 53015
**Werte in g/Mol, gerundet |
Tabelle 2: Weitere verwendete Chemikalien und Materialien
| Handelsnamen |
Hersteller |
Verwendung |
| SILIKOPON® EF |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Filmbildendes Polymer |
| SILIKOTOP® E901 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Filmbildendes Polymer |
| VESTANAT® EP-MF 201 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Filmbildendes Polymer |
| Araldite® GZ 7071 |
Huntsman Corporation |
Filmbildendes Polymer |
| SETAL® 1603 |
Allnex SA/NV |
Filmbildendes Polymer |
| Aradur® 450 |
Huntsman Corporation |
Härter |
| DYNASYLAN AMEO |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Härter |
| VESTANAT® HT 2500 LV |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Härter |
| DESMODUR N 3600 |
Covestro AG |
Härter |
| DMS-C21 |
Gelest Inc. |
lineares, hydroxyterminiertes Siloxan |
| DMS-E21 |
Gelest Inc. |
lineares, epoxyterminiertes Siloxan |
| Methoxypropylacetat |
Sigma Aldrich |
Lösemittel |
| Propylenglykol |
Sigma Aldrich |
Lösemittel |
| Butylacetat |
Sigma Aldrich |
Lösemittel |
| Xylol |
Sigma Aldrich |
Lösemittel |
| Hydrosol A 170 |
DHC Solvent Chemie GmbH |
Lösemittel |
| TIB KAT® 218/318/716 |
TIB Chemicals AG |
Katalysator |
| TEGO® Airex 900/990 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Entschäumer |
| TEGO® Dispers 670 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Dispergieradditiv |
| TEGO® Glide 100 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Oberflächenadditiv |
| TEGO® Flow 425 |
Evonik Industries AG oder eine ihrer Tochtergesellschaften |
Oberflächenadditiv |
| THIXATROL® ST |
Elementis Specialities, Inc. |
Rheologie Additiv |
| KRONOS® 2360 |
Kronos Titan GmbH |
Pigment |
| Blanc Fix Micro |
Sachtleben Chemie GmbH |
Füllstoff |
| Tinuvin® 400 |
BASF SE |
Lichtstabilisator |
| Tinuvin® 292 |
BASF SE |
Lichtstabilisator |
Beispiel 1: Herstellung der Beschichtungen
Erfindungsgemäße Klarlack-Beschichtunqen (B1 - B5, B7 - B10):
[0091] Die Bestandteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen B1 bis B5 und B7 bis B10
wurden mit den in Tabelle 3 aufgeführten Mengen, außer den Härtern und Katalysatoren,
in eine 185 ml PP Schraubdose (Dürrmann GmbH & Co KG, 85664 Hohenlinden) eingewogen
und mittels eines Speedmixers für 1 Minute bei 2000 Umdrehungen pro Minute (Fa. Hauschild
Engineering, Typ DAC 150 FVZ) untergerührt. Nach einer Standzeit von 10 Minuten wurden
die Härter und Katalysatoren zugegeben und mittels eines Speedmixers ein weiteres
Mal für 1 Minute bei 2000 Umdrehungen pro Minute untergerührt.
Erfindungsgemäße Weißlack-Beschichtung (B6):
[0092] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Weißlack-Beschichtung wurden in einer 250
ml Glasflasche 30 g SILIKOPON EF sowie die Komponenten A2, A5, Tego Airex 900, Tego
Dispers 670, Thixatrol ST, Kronos 2360, Blanc fix micro und Xylol gemäß Tabelle 3
eingewogen und mittels Skandex Disperser (Modell DAS 200, Fa. Lau) für 2h dispergiert.
Anschließend wurden weitere 25 g SILIKOPON EF sowie die Komponenten Butylacetat, Tinuvin
292 und Tinuvin 400 gemäß Tabelle 3 mit einem Speedmixer (Fa. Hauschild Engineering,
Typ DAC 150 FVZ) für 1 Minute bei 2000 Umdrehungen pro Minute eingerührt. Nach einem
Tag Reifung wurde die Farbpaste mit Dynasylan AMEO und TibKat 318 gemischt.
Vergieichsbeschichtungen (VB1 -VB7):
[0093] Die Vergleichsbeschichtungen VB1 bis VB4 sowie VB6 und VB7 werden analog zu den erfindungsgemäßen
Klarlackbeschichtungen hergestellt. VB5 wird analog zur erfindungsgemäßen Weißlackbeschichtung
hergestellt. VB1, VB2, VB5 und VB6 sind Standard-Lacksysteme ohne Zugabe von Siloxanen.
Bei VB3, VB4 und VB7 wurde ein lineares difunktionelles Siloxan hinzugegeben. Die
Mengen der Komponente sind in Tabelle 4 aufgeführt.
Applikation:
[0094] Nach kurzer Ruhezeit von 5 Minuten wurden die erfindungsgemäßen Beschichtungen B1
bis B10 sowie Vergleichsbeschichtungen VB1 bis VB7 zur Beurteilung der Filmeigenschaften
mittels Kasten-Rakel (100µm, Fa. Simex) bei RT auf mit Isopropanol gereinigten Glasplatten
(Fa. Gläserei Glänzer, Maße: 90 x 150 x 5mm) aufgezogen und bei RT getrocknet; Darüber
hinaus wurden mittels Sprühapplikation PVC Panels (PVC - Platten, 200x400x5mm, Art.Nr:4364002858,
KVG Kunststoff Betriebs GmbH) beschichtet, die zuvor mit einem Primer zur besseren
Adhäsion vorbehandelt wurden. Weiterhin wurden Aluminiumprüfbleche (Q-PANEL Typ A,
152 x 102 x 0,64 mm) mittels Sprühapplikation beschichtet, die zuvor mit einem Primer
zur besseren Adhäsion vorbehandelt wurden. Zur Messung der Eisanhaftung wurden Edelstahlplatten
mit den Abmaßen 100 x 40 x 15 mm (Eigenanfertigung) mittels Sprühapplikation beschichtet,
die zuvor mit einem Primer zur besseren Adhäsion vorbehandelt wurden.
[0095] Um die nötigen Spritzviskositäten zu erreichen, wurden diese durch Verdünnung mit
Xylol (Isomerengemisch) oder Butylglykol eingestellt. Die Trocknung erfolgte abschließend
für 24 Stunden in dafür vorgesehenen Trockenschränken bei RT. Alle weiteren Messungen
und Versuche wurden nach mindestens sieben Tagen Lagerung bei Raumtemperatur durchgeführt.
Tabelle 3: Rezeptur zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungen B1 bis B10
| |
B1 |
B2 |
B3 |
B4 |
B5 |
B6 |
B7 |
B8 |
B9 |
B10 |
| A1 (g) |
|
|
|
|
|
|
|
|
3 |
|
| A2 (g) |
|
|
5 |
|
|
5 |
|
2,5 |
|
|
| A3 (g) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
2,5 |
| A4 (g) |
10 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| A5 (g) |
|
|
|
5 |
|
4 |
|
|
|
|
| A6 (g) |
|
|
4 |
|
|
|
|
|
|
|
| A7 (g) |
|
9 |
|
|
|
|
8 |
|
|
|
| A8 (g) |
|
|
|
|
10 |
|
|
|
|
|
| SILIKOPON® EF (g) |
93,6 |
|
|
|
93,6 |
55 |
|
|
93,6 |
|
| SILIKOTOP E901 (g) |
|
81,9 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| VESTANAT® EP-MF 201 (g) |
|
|
89 |
|
|
|
|
|
|
89 |
| ARALDITE® GZ 7071 (g) |
|
|
|
80 |
|
|
|
|
|
|
| SETAL® 1603 (g) |
|
|
|
|
|
|
72,2 |
72,2 |
|
|
| ARADUR® 450 (g) |
|
|
|
14,4 |
|
|
|
|
|
|
| DYNASYLAN AMEO (g) |
22 |
|
|
|
22 |
13 |
|
|
2,9 |
|
| VESTANAT® HT 2500 LV (g) |
|
55 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| DESMODUR N3600 (g)*** |
|
|
|
|
|
|
39,7 |
39,7 |
|
|
| Methoxypropylacetat (g) |
|
3,2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Propylenglykol (g) |
|
0,5 |
|
|
|
|
|
|
4,9 |
|
| Butylacetat (g) |
6,8 |
5,4 |
|
|
6,8 |
2 |
|
|
|
|
| Xylol (g) |
|
|
10 |
5,6 |
|
1 |
15,3 |
15,3 |
|
10 |
| Hydrosol A170 |
|
|
|
|
|
|
1,4 |
1,4 |
|
|
| TEGO® Glide 100** (g) |
|
1 |
0,5 |
|
|
|
|
|
|
0,5 |
| TIB KAT® 218* (g) |
|
6,5 |
|
|
|
|
|
|
22 |
|
| TIB KAT® 716* (g) |
|
|
|
|
|
|
11 |
11 |
|
|
| TIB KAT® 318 (g) |
1 |
|
|
|
1 |
1,65 |
|
|
|
|
| TEGO® Airex 900 (g) |
|
|
|
|
|
1 |
|
|
|
|
| TEGO®Dispers 670 (g) |
|
|
|
|
|
1 |
|
|
|
|
| THIXATROL® ST (g) |
|
|
|
|
|
1 |
|
|
|
|
| Blanc Fix Micro (g) |
|
|
|
|
|
7 |
|
|
0,5 |
|
| Tinuvin® 292 (g) |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
|
0,5 |
0,5 |
|
|
1,0 |
0,5 |
| Tinuvin® 400 (g) |
1,0 |
1,0 |
|
|
1,0 |
1,0 |
|
|
|
|
| KRONOS® 2360 (g) |
|
|
|
|
|
30,5 |
|
|
|
|
| TEGO® Airex 990 (g) |
|
1,15 |
|
|
|
|
0,1 |
0,1 |
|
|
*1% gelöst in Butylacetat
**10% gelöst in Butylacetat
***90% gelöst in Butylacetat |
Tabelle 4: Rezeptur zur Herstellung der Vergleichsbeschichtungen VB1 - VB7
| |
VB1 |
VB2 |
VB3 |
VB4 |
VB5 |
VB6 |
VB7 |
| SILIKOPON® EF (g) |
93,6 |
|
93,6 |
|
55 |
|
|
| DMS-C21 (g) |
|
|
|
10 |
|
|
10 |
| DMS-E21 (g) |
|
|
10 |
|
|
|
|
| VESTANAT® EP-MF 201 (g) |
|
81,9 |
|
81,9 |
|
|
|
| SETAL 1603 (g) |
|
|
|
|
|
72,2 |
72,2 |
| Methoxypropylacetat (g) |
|
3,2 |
|
3,2 |
|
|
|
| Propylenglykol (g) |
|
0,5 |
|
0,5 |
|
|
|
| Butylacetat (g) |
6,8 |
5,4 |
6,8 |
5,4 |
2 |
|
|
| Xylol (g) |
|
|
|
|
2 |
15,3 |
15,3 |
| Hydrosol A170 |
|
|
|
|
|
1,4 |
1,4 |
| TEGO® Glide 100** (g) |
|
1 |
|
1 |
|
|
|
| TIB KAT® 218* (g) |
|
6,5 |
|
6,5 |
|
|
|
| TIB KAT® 716* (g) |
|
|
|
|
|
11 |
11 |
| DANYSYLAN AMEO (g) |
22 |
|
22 |
|
13 |
|
|
| TibKat318 (g) |
1 |
|
1 |
|
0,65 |
|
|
| VESTANAT® HT 2500 LV (g) |
|
55 |
|
55 |
|
|
|
| DESMODUR N3600 (g)*** |
|
|
|
|
|
39,7 |
39,7 |
| TEGO® Airex 900 (g) |
|
|
|
|
1 |
|
|
| TEGO®Dispers 670 (g) |
|
|
|
|
1 |
|
|
| THIXATROL® ST (g) |
|
|
|
|
1 |
|
|
| Blanc Fix Micro (g) |
|
|
|
|
7 |
|
|
| Tinuvin® 292 (g) |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
|
|
| Tinuvin® 400 (g) |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
|
|
| KRONOS® 2360 (g) |
|
|
|
|
30,5 |
|
|
| TEGO® Airex 990 (g) |
|
1,15 |
|
1,15 |
|
0,1 |
0,1 |
*1% gelöst in Butylacetat
**10% gelöst in Butylacetat
***90% gelöst in Butylacetat |
Beispiel 2: Beurteilung der Beschichtung
2.1 Trockenzeitmessungen
[0096] Es wurde die Trockenzeit mittels eines Drying Recorders Typ BK3 (The Mickle Laboratory
Engineering Co. Ltd., Goose Green, Gomshall, Guildford, Surrey GU5 9LJ., U.K.) nach
ASTM D5895 durchgeführt. Dabei wurden die hergestellten Beschichtungen auf Standardglasstreifen
(30 x 2,5 cm x 2 mm) mittels eines Kastenrakels (Erichsen Model 360, Nassfilmschichtdicke
100 µm) aufgetragen. Die Standardglasstreifen wurden zuvor mit Aceton und nachfolgend
einer Ethanol/VE-Wasser-Mischung von Staub, Schmutz- und Fettanhaftungen befreit.
Es wurde sodann der Schieber mittels eines Hebels auf der Rückseite, nach links in
Startposition verschoben. Dann wurden die Ritznägel auf die Probenglasplatten runtergeklappt.
Die Prüfdauer wurde auf 6, 12 bzw. 24 Stunden eingestellt und die Messung gestartet.
Nach Ablauf der Prüfdauer wurden die Ritznägel hochgeklappt und die Glasplatten zur
Beurteilung herausgenommen. Die An- und Durchtrocknungszeitpunkte wurden anhand der
angebrachten Zeitskala abgelesen.
2.2 Härtemessung
[0097] Zur Beurteilung der Härte der erfindungsgemäßen Beschichtungen und der Vergleichsbeschichtungen
eignet sich die Pendeldämpfung nach König oder Persoz, definiert in DIN EN ISO 1522.
Analog dieser Prüfmethode wurden die Härtegrade mittels eines Pendelhärtemessgeräts
(Modell 299/300, Erichsen GmbH & Co. KG) durchgeführt. Hierfür wurden Aluminiumprüfbleche
(Q-PANEL Typ A, 152 x 102 x 0,64 mm) mittels Sprühapplikation mit der jeweiligen Beschichtungen
beschichtet, die zuvor mit einem Primer zur besseren Adhäsion vorbehandelt wurden
Die beschichtete Aluminiumprüfbleche wurden in das Pendelhärtemessgerät eingespannt
und das Pendel schwingen gelassen. Nach Beendigung der Versuche wurde der vom Gerät
ermittelte Wert abgelesen.
[0098] Tabelle 5 zeigt die Auswertung der Beschichtungen hinsichtlich der Trockenzeit, Aussehen
und Härte.
Tabelle 5: Bewertung der Trockenzeit, Aussehen und Härte
| |
Trockenzeit [h] |
Aussehen |
Härte* |
|
Trockenzeit [h] |
Aussehen |
Härte* |
| B1 |
< 12 |
2 |
128 |
VB1 |
< 12 |
1 |
132 |
| B2 |
< 12 |
2 |
71 |
VB2 |
< 12 |
1 |
80 |
| B3 |
< 6 |
2 |
113 |
VB3 |
< 12 |
2 |
83 |
| B4 |
< 12 |
2 |
105 |
VB4 |
< 12 |
2 |
35 |
| B5 |
< 24 |
2 |
117 |
VB5 |
< 12 |
1 |
121 |
| B6 |
< 12 |
1 |
108 |
VB6 |
< 12 |
1 |
128 |
| B7 |
< 12 |
2 |
113 |
VB7 |
< 12 |
3 |
69 |
| B8 |
< 12 |
1 |
120 |
|
|
|
|
| B9 |
< 12 |
1 |
126 |
|
|
|
|
| B10 |
< 6 |
1 |
134 |
|
|
|
|
| *Anzahl Schwingungen, gemessen nach DIN EN ISO 1522 |
[0099] Visuelle Beurteilung der Beschichtung:
- 1 = sehr gut, gleichmäßiger Aufzug, defektfrei, klar;
- 2 = gut gleichmäßiger Aufzug, größtenteils defektfrei, klar oder trüb,
- 3 = nicht ok, ungleichmäßiger Aufzug, viele Defektstellen
[0100] Im Hinblick auf die Trockenzeit zeigen die erfindungsgemäßen Beschichtungen wenig
Unterschied zu den Vergleichsbeispielen. Zudem zeigen sie eine höhere Härte im Vergleich
zu den Vergleichsbeschichtungen VB3, VB4 und VB7 auf, so dass sie bei mechanischer
Belastung beständiger sind.
Beispiel 3: Messung und Beurteilung der Beschichtung im Hinblick auf die anti-adhäsive
Eigenschaft
3.1 Bestimmung der Antifoulingeigenschaft
[0101] Zur Prüfung der Zusammensetzungen hinsichtlich deren Wirksamkeit zur Verhinderung
von Biofouling im Meerwasser wurden die unter Beispiel 1 hergestellten Beschichtungen
auf PVC-Panels, analog wie oben beschrieben, appliziert, welche zu statischen Auslagerungsexperimenten
in die Nordsee (Hooksiel bzw. Norderney) verbracht wurden.
[0102] Die Auslagerung der beschichteten PVC- Testpanels (erfindungsgemäße Beschichtungen
B1 - B7, Vergleichsbeschichtungen VB1 - VB7) der Abmaße 20 x 40 cm erfolgte dabei
im Zeitraum von Anfang März 2017 bis Anfang Oktober 2017 in einer Tiefe von 20 cm
unter der Wasseroberfläche. Alle 2 Monate wurden die Testpanels visuell untersucht
und hinsichtlich des Bewuchses bewertet. Es wurde ferner mit einem handelsüblichen
Gummiwischer (Fenstergummilippe) im unteren Bereich des Testpanels ein Streifen von
10 cm drucklos, je einmal von rechts nach links und sodann von links nach rechts,
gewischt, um die Entfernbarkeit des Bewuchses zu erfassen.
[0103] Die Gesamtbewertung erfolgte mittels einer wie folgt dargestellten Skala von
0 = kein Bewuchs
1 = minimaler Bewuchs, sehr leicht zu entfernbar
2 = leichter Bewuchs, sehr leicht zu entfernen
3 = mittelstarker Bewuchs, deutliche Rückstände
4 = starker Bewuchs, starke Rückstände
5 = sehr starker Bewuchs, nicht zu entfernen
Tabelle 6: Ergebnisse der Auslagerungsexperimente
| Beschichtung |
März |
Mai |
Juli |
September |
Oktober |
| B1 |
0 |
0 |
0 |
1 |
1 |
| B2 |
0 |
0 |
1 |
2 |
2 |
| B3 |
0 |
0 |
1 |
2 |
2 |
| B4 |
0 |
0 |
1 |
1 |
2 |
| B5 |
0 |
0 |
0 |
1 |
2 |
| B6 |
0 |
0 |
1 |
2 |
2 |
| B7 |
0 |
0 |
1 |
1 |
2 |
| VB1 |
0 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| VB2 |
0 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| VB3 |
0 |
1 |
1 |
2 |
3 |
| VB4 |
0 |
1 |
1 |
2 |
3 |
| VB5 |
0 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| VB6 |
0 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| VB7 |
0 |
1 |
1 |
2 |
3 |
[0104] Die Beschichtungen mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen B1 - B7 zeigten einen
leichten Bewuchs nach Ende des Prüfzeitraums auf, der sehr leicht zu entfernen war.
3.2 Bestimmung des Wasserkontaktwinkels
[0105] Zur Ermittlung des Wasserkontaktwinkels eignet sich die Bestimmung mittels eines
Kontaktwinkelmessgeräts. Zur Bestimmung des Wasserkontaktwinkels der erfindungsgemäßen
Beschichtungen und der Vergleichsbeschichtungen wurden Messungen mittels eines Kontaktwinkelmessgeräts
OCA 20 (Firma DataPhysics Instruments GmbH, Raiffeisenstraße 34, 70794 Filderstadt,
Deutschland) unter Zuhilfenahme der Software SCA 20 vom selben Hersteller durchgeführt.
Dabei wurden beschichtete Aluminiumprüfbleche mit den Beschichtungen B1 - B10 bzw.
VB1 bis VB7 in das Kontaktwinkelmessgerät eingespannt und Tropfen von 5 µl auf die
Beschichtung aufgetropft. Der Kontaktwinkel wurde mittels der Software direkt nach
dem Auftropfen und nach einer Minute Wartezeit gemessen.
Tabelle 7: Ergebnisse des Wasserkontaktwinkeltests
| |
WCA |
WCA' |
|
WCA |
WCA' |
| B1 |
98 |
95 |
VB1 |
81 |
79 |
| B2 |
99 |
95 |
VB2 |
78 |
76 |
| B3 |
93 |
91 |
VB3 |
89 |
86 |
| B4 |
97 |
94 |
VB4 |
91 |
87 |
| B5 |
100 |
98 |
VB5 |
78 |
75 |
| B6 |
95 |
92 |
VB6 |
70 |
68 |
| B7 |
93 |
90 |
VB7 |
85 |
83 |
| B8 |
89 |
87 |
|
|
|
| B9 |
95 |
94 |
|
|
|
| B10 |
88 |
86 |
|
|
|
WCA (engl. Water contact angle) = Wasserkontaktwinkel direkt nach dem Auftropfen in
°
WCA' = Wasserkontaktwinkel eine Minute nach Auftropfen in ° |
[0106] Es hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Beschichtungen einen größeren WCA-Wert
aufweisen als die von den Vergleichsbeschichtungen. Die erfindungsgemäßen Beschichtungen
weisen somit eine höhere anti-haftende Wirkung auf.
3.3 Bestimmung der anti-graffiti-Eigenschaft mittels des Edding-Tests
[0107] Zur Prüfung der anti-graffiti-Eigenschaft der Beschichtungen wurden die applizierten
Aluminiumprüfbleche mit den jeweiligen Beschichtungen B8 bis B10 sowie die Vergleichsbeschichtungen
VB1, VB3, VB5, VB6, und VB7 mit einem Edding 400 Permanent-Marker beschrieben. Es
wurde geprüft, ob die Tinte die Beschichtungen benetzt oder sich zu Tröpfchen zusammenzieht.
Nach dem Trocknen der Tinte wurde versucht, diese mit einem trockenen Papiertuch zu
entfernen.
[0108] Die Gesamtbewertung erfolgte mittels einer wie folgt dargestellten Skala von:
- 1 = Tinte benetzt Substrat nicht und bildet Tröpfchen, kann mit einem Papiertuch rückstandslos
entfernt werden.
- 2 = Tinte benetzt Substrat teilweise und bildet Tröpfchen, kann mit einem Papiertuch
rückstandslos entfernt werden.
- 3 = Tinte benetzt Substrat vollständig, kann mit einem Papiertuch rückstandslos entfernt
werden.
- 4 = Tinte benetzt Substrat vollständig, kann mit einem Papiertuch nur teilweise entfernt
werden.
- 5 = Tinte benetzt Substrat vollständig, kann nicht entfernt werden.
Tabelle 8: Ergebnisse des Edding-Tests
| |
Edding-Test |
|
Edding-Test |
| B8 |
1 |
VB1 |
4 |
| B9 |
1 |
VB3 |
2 |
| B10 |
1 |
VB5 |
4 |
| |
|
VB6 |
5 |
| |
|
VB7 |
3 |
[0109] Die erfindungsgemäßen Beschichtungen zeigen eine anti-graffiti-Eigenschaft auf.
3.4 Bestimmung der easy-to-clean Eigenschaft
[0110] Zur Ermittlung der easy-to-clean Eigenschaft eignet sich die Prüfung der erfindungsgemäßen
Beschichtungen mit einer 2%igen Rußlösung in VE-Wasser. Die Rußlösung wurde aus 98
Teilen Vollentsalztem Wasser und 2 Teilen Spezialschwarz 4 von Orion Engineered Carbons
hergestellt und diese Mischung für 5 Minuten bei Spritzgrenze unter dem Dispermaten
dispergiert. Auf die beschichteten Aluminiumprüfbleche mit den Beschichtungen B8 bis
B10 bzw. VB1, VB3, VB5, VB6, und VB7 wurde die Rußlösung mittels Flachpinsel mit Chinaborsten
Größe 1" mit leichtem Druck in 5 Hüben aufgetragen. Die so vorbereiteten Bleche wurden
bei 50°C für 1 h im Ofen getrocknet. Anschließend wurden die Bleche mit der langen
Kante stark auf den Tisch geschlagen, um zu ermitteln, wieviel Schmutz abgeklopft
werden kann. Der verbleibende Schmutz wurde mit einem trockenen Papiertuch von Torck
abgewischt, danach der Glanzverlust und die Verfärbung visuell beurteilt.
[0111] Die Gesamtbewertung erfolgte mittels einer wie folgt dargestellten Skala von
- 1 = Nach Abklopfen verbleibt kein Ruß auf dem Blech. Es ist kein Glanzverlust oder
Verfärbung sichtbar
- 2 = Nach Abklopfen verbleibt wenig Ruß auf dem Blech. Der Ruß kann rückstandlos mit
dem Papiertuch entfernt werden. Es ist kein Glanzverlust oder Verfärbung sichtbar
- 3 = Nach Abklopfen verbleibt Ruß auf dem Blech. Der Ruß kann bis auf wenige Rückstände
mit dem Papiertuch entfernt werden. Ein leichter Glanzverlust oder Verfärbung ist
sichtbar
- 4 = Nach Abklopfen verbleibt Ruß auf dem Blech. Nach Reinigung mit dem Papiertuch
sind deutliche Rußrückstände sichtbar. Ein starker Glanzverlust oder Verfärbung ist
sichtbar.
- 5 = Der Ruß kann nicht abgeklopft und nicht mit dem Papiertuch abgewischt werden.
Ein starker Glanzverlust oder Verfärbung ist sichtbar.
Tabelle 9: Ergebnisse easy-to-clean Tests
| |
Ruß Anhaftung |
|
Ruß-Anhaftung |
| B8 |
1 |
VB1 |
4 |
| B9 |
2 |
VB3 |
3 |
| B10 |
1 |
VB5 |
4 |
| |
|
VB6 |
5 |
| |
|
VB7 |
3 |
3.5 Bestimmung der anti-icing-Eigenschaft
Messmethode für Eishaftung
[0112] Die Anhaftung von Eis auf beschichteten Substraten wird quantitativ über die Kraft
F, die erforderlich ist, um auf dem beschichteten Substrat anhaftendes Eis mit der
Kontaktfläche
A zwischen Eis und Substrat zu entfernen, bestimmt. Die Adhäsion
τ berechnet sich nach der Formel
τ =
F/
A, wobei
τ die Einheit der mechanischen Spannung (Pa) hat. Benötigt für diese Bestimmung werden
ein Substrat, das die zu testende Beschichtung aufweist, eine Kühlung zur Herstellung
und Beibehaltung des Eises aus Wasser, ein Behälter, der einzufrierendes Wasser und
hernach das gefrorene Eis enthält, sowie eine Apparatur, die die Kraft
F in Abhängigkeit der Zeit
t ausübt und misst.
Fig. 1 zeigt ein Schnittbild durch die Adhäsionsstelle
[0113] Im vorliegenden Aufbau 1 wird die Beschichtung über eine Edelstahlplatte 13 mit den
Abmaßen 100 x 40 x 15 mm
3 realisiert. Die Edelstahlplatte 13 verfügt über vier Bohrlöcher zur Befestigung der
Edelstahlplatte 13 auf einem Kühlkörper 11. Die zu testende Beschichtung wird mit
dem Fachmann bekannten Methoden auf der Edelstahlplatte 13 appliziert. Methoden können
beispielsweise Sprühapplikation, Rakeln oder Rollen sein.
Die Kühlung wird über ein Peltierelement 12 mit einer Fläche von 40 x 40 mm
2 realisiert. Die beschichtete Edelstahlplatte 13 wird unter Nutzung der Bohrlöcher
mit Schrauben und Mutter am o.g. Kühlkörper 11 befestigt, dergestalt dass das o.g.
Peltierelement 12 zwischen Edelstahlplatte 13 und Kühlkörper 11 eingeklemmt wird.
Das Peltierelement 12 wird derart verschaltet, dass die Kaltseite des Elementes 12
Kontakt mit der Edelstahlplatte 13 hat, und die Warmseite Kontakt mit dem Kühlkörper
11 hat. Der Wärmeübergang zwischen den beiden genannten Kontaktflächen wird mit einer
Wärmeleitpaste hergestellt. Im vorliegenden Aufbau 1 handelt es sich bei dem Peltierelement
12 um ein Element des Typs QC-127-1.4-8.5MS der Fa. Quick-Ohm Küpper & Co. GmbH Wuppertal
mit einer maximalen Betriebsspannung von 15,5 V, einer maximalen Betriebsstromstärke
von 8,5 A und einer spezifizierten maximalen Leistung von 72 W.
[0114] Ein Behälter 14 wird über eine laborübliche Pipettenspitze aus transparentem Kunststoff
realisiert. Die Pipettenspitze verfügt an der breiten Öffnung über einen Durchmesser
von 13,5 mm. Die schmale Öffnung wird abgetrennt, so dass ein hohler Kegelstumpf von
ca. 30 mm Länge verbleibt. Der nun entstandene Behälter wird mit der breiten Öffnung
auf die Edelstahlplatte 13 gelegt und bis zu einem Füllstand von ca. 10 mm mit Wasser,
bevorzugt vollentsalzt oder vollentsalzt und deionisiert, gefüllt. Sobald das Peltierelement
12 mit einer Stromquelle verbunden wird, kühlt die kalte Seite des Peltierelements
12 und vermittels der Wärmeleitpaste die Edelstahlplatte 13 und damit auch die zu
testende Beschichtung auf eine Temperatur von ca. -10°C bis -20°C im Bereich der Pipettenspitze
ab. Durch den Einfluss der Wärmepumpenfunktion des Peltierelements 12 kühlt das Wasser
im Behälter 14 ab und geht in die Eisphase über. Das dabei entstehende Eis haftet
an der zu testenden Beschichtung, es friert fest.
[0115] Die Apparatur zur Messung von
F(
t) (nicht dargestellt) wird über ein Universal-Materialprüfungsgerät Typ 1446 der Fa.
Zwick GmbH & Co. KG Ulm realisiert. Die Messapparatur ist im vorliegenden Aufbau 1
mit einer Wägezelle (nicht dargestellt) bis zu einer maximalen Kraftaufnahme von 10
kN sowie einem verfahrbaren Balken versehen. Die Wägezelle wird am verfahrbaren Balken
montiert und mit einem ebenen Metallkörper versehen.
[0116] Die mechanisch feste Verbindung aus Kühlkörper 11, sich in Betrieb befindlichem Peltierelement
12, Edelstahlplatte 13, Behälter 14 und Eis wird in den Verfahrweg des Balkens verbracht,
dergestalt, dass vermittels des Metallkörpers an der Wägezelle das Eis und der Behälter
parallel zur Oberfläche der Edelstahlplatte 13 und der zu testenden Beschichtung abgeschert
werden (Kraftausübung gemäß 15). Dabei vermisst die Wägzelle den Kraftverlauf in Abhängigkeit
der Zeit
F(
t).
[0117] Die über der Zeit maximal gemessene Kraft
Fmax entspricht der Kraft, die benötigt wird, um das Eis parallel zur Oberfläche abzuscheren.
Aus dem o.g. Durchmesser
d des Behälters 14 errechnet sich die Kontaktfläche
A zwischen Eis und zu testender Beschichtung zu

Der quantitative Wert der Eisadhäsion berechnet sich gemäß Formel (II). Der Versuch
wird mehrfach (vier- bis neunfach) wiederholt. Die Werte sind Mittelwerte aus fünf
bis zehn Messwerten.
[0119] Zur Prüfung der anti-icing-Eigenschaft der Beschichtungen wurden die Beschichtungen
B1, B3, B5 und B6 sowie die Vergleichsbeschichtungen VB1, VB2, VB3, VB4 und VB7, alle
appliziert auf den vorher grundierten Edelstahlplatten mit den Abmaßen 100 x 40 x
15 mm, mit der oben beschriebenen Methode geprüft.
Tabelle 10: Ergebnisse des Tests zur Prüfung der Eis-Anhaftung
| |
τ [kPa] |
|
τ [kPa] |
| B1 |
47 |
VB1 |
431 |
| B3 |
32 |
VB2 |
321 |
| B5 |
18 |
VB3 |
87 |
| B6 |
29 |
VB4 |
118 |
| |
|
VB7 |
96 |
[0120] Mittels der oben beschriebenen Messmethode für Eishaftung wurde die Adhäsion der
Beschichtungen gemäß Formel (II)

wobei die Adhäsion die Einheit der mechanischen Spannung (Pa) hat, ermittelt.
[0121] Ein Adhäsionswert von unter 50 kPa zeigt eine sehr gute anti-icing Eigenschaft auf.
3.6 Bestimmung der biofilmverhindernden Wirkung
[0122] Zur Prüfung der Zusammensetzungen hinsichtlich deren Wirksamkeit zur Verhinderung
von Biofilmen unter Laborbedingungen wurden die unter Beispiel 1 hergestellten Beschichtungen
B1 - B6 bzw. B1* - B6* sowie die Vergleichsbeschichtungen VB1 - VB6 bzw. VB1* - VB6*
auf Glas-Objektträgern, analog wie oben beschrieben, appliziert.
[0123] Als Referenzorganismen für die Bakteriensuspension wurden Trinkwasserbakterien verwendet.
3.6.1 Herstellung der Bakteriensuspension-Stammlösung
[0124] Es handelte sich um die autochthone Mikroflora, die sich aus dem Trinkwasser unter
Zugabe von Caso-Bouillon (3 g/l steriles Trinkwasser, Fa. Merck KGaA Millipore) innerhalb
von 24 ± 4 Stunden bei 30°C bildete. Der Zelltiter dieser Bakteriensuspension-Stammlösung
wurde mit Hilfe einer Thoma-Zählkammer bestimmt.
3.6.2 Herstellung der Bakteriensuspension-Arbeitslösung
[0125] Die Bakteriensuspension-Stammlösung wurde derart verdünnt, dass in 1,8 L Caso-Boullion
(1,5 g/l steriles Trinkwasser) eine Zellzahl von 5 x 10
6 Bakterien/ ml enthalten war.
[0126] Die derart hergestellte Bakteriensuspension-Arbeitslösung wurde in ein 2 L Becherglas
gefüllt, das 24 beschichtete Glas-Objektträger (erfindungsgemäße Beschichtungen B1
- B6 bzw. B1* - B6*, Vergleichsbeschichtungen VB1 - VB6 bzw. VB1* - VB6*) senkrecht
in einem Stahlring fixiert enthielt. In der Mitte befand sich ein Magnetrührstab,
der die Bakteriensuspension-Arbeitslösung durchmischte. Das Becherglas stand auf einer
Magnetheizplatte, die so eingestellt war, dass die Bakteriensuspension-Arbeitslösung
eine Temperatur von 30°C aufwies.
[0127] Die beschichteten Glas-Objektträger wurden nach 3 und 7 Tagen entnommen. Die lose
adherierenden Bakterien wurden mit deionisiertem Wasser unter dem laufenden Wasserhahn
abgewaschen. Die abgewaschenen beschichteten Glas-Objektträger wurden anschließend
hinsichtlich ihrer Biofilmbildung untersucht. Die visuelle Bewertung erfolgte im Rasterelektronenmikroskop
(Hitachi Tabletopmikroskop TM4000Plus) bei 200 und 2000facher Vergrößerung.
[0128] Die Gesamtbewertung erfolgte mittels einer wie folgt dargestellten Skala von
0 = kein Biofilm
1 = minimaler Biofilm
2 = leichter Biofilm
3 = mittelstarker Biofilm
4 = starker Biofilm
Tabelle 6: Ergebnisse der biofilmverhindernden Wirkung
| Beschichtung |
0 Tage |
3 Tage |
7 Tage |
| B1 |
0 |
0 |
|
| B1* |
|
|
1 |
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| B4* |
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| B5 |
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| B5* |
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2 |
| B6 |
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| B6* |
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| VB2 |
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4 |
[0129] Die beschichteten Glas-Objektträger mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen B1
- B6 bzw. B1* - B6* zeigten einen leichten Biofilm nach 3 bzw. 7 Tagen auf.
1. Härtbare Zusammensetzung zur Herstellung von Beschichtungen mit anti-adhäsiver Eigenschaft
enthaltend mindestens ein filmbildendes Polymer und mindestens ein organomodifiziertes,
verzweigtes Siloxan der Formel (I) oder Mischungen davon:
M
a M'
a1 D
b D'
b1 T
c Q
d Formel (I)
mit
M = (R13SiO1/2)
M' = (R2R12SiO1/2)
D = (R12SiO2/2)
D' = (R2R1SiO2/2)
T = (R3SiO3/2)
Q = (SiO4/2)
a = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 12
a1 = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 12, mit der Maßgabe, dass a + a1 > 2,
b = 10 bis 1000, bevorzugt 30 bis 900, insbesondere 50 bis 800;
b1 = 0 bis 30, bevorzugt 1 bis 15, mit der Maßgabe, dass a1 + b1 > 0,
c = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 20,
d = 0 bis 15, bevorzugt 0 bis 12, mit der Maßgabe dass, c + d >= 1,
R1 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene lineare oder verzweigte, gegebenenfalls
aromatische Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Methyl,
Ethyl, Phenyl, Dodecyl oder Hexadecyl insbesondere Methyl,
R2 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene organische Polyether-, Hydroxy-,
Amin-, Carboxy-, Alkoxy, Epoxy-, Alkylalkoxysilylalkyl- oder Alkoxysilylalkyl-Reste,
R3 = R1 oder R2, bevorzugt Methyl-, Phenyl- oder Alkoxyreste, insbesondere Methylreste.
2. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Siloxane der Formel (I) gleiche oder verschiedene Reste R
2, ausgewählt aus der Gruppe

mit
m = 6 bis 20, bevorzugt 8 bis 18,
n = 2 bis 18, bevorzugt 4 bis 8,
o = 0 bis 30, bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 5 bis 15,
p = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 10,
q = 0 bis 30, bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 5 bis 15,
r = 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 10,
s = 0 bis 10, bevorzugt 1 bis 5,
t = 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10,
u = 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 4,
v = 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 5,
w = 1 bis 6, bevorzugt 1 bis 3
aufweisen.
3. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Siloxanen der Formel (I) um organomodifizierte, im Siloxanteil einfach
verzweigte oder mehrfachverzweigte Siloxane handelt.
4. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 3,dadurch gekennzeichnet, dass die Siloxane der Formel (I) endständige und/oder seitenständige organische Reste,
ausgewählt aus OH-Gruppen tragenden organischen Resten, Carboxylat-Gruppen, Allylglycidylethergruppen,
Hydroxyethylpropylgruppen, Alkoxysilylalkylgruppen, Dodecylgruppen oder Aminoalkylgruppen,
aufweisen.
5. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Verzweigungsgrad K der Siloxane gemäß Formel (I) größer als 1, bevorzugt
größer als 1,25 ist.
6. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Siloxane der Formel (I) eine mittlere Anzahl direkt aufeinander folgender D-Einheiten
F1 = (D + D')/(1+T*2+Q*3) = von mindestens 5, bevorzugt mindestens 10 aufweisen.
7. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Siloxane der Formel (I) eine Viskosität, gemessen nach DIN 53015, von 50 - 2000
mPa s (25°C), vorzugsweise von 100 - 1500 mPa s (25°C), besonders bevorzugt von 150
- 1000 mPa s (25°C) aufweisen.
8. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das filmbildende Polymerfunktionelle Gruppen enthält, welche mit einem isocyanathaltigen
Härter, einem aminhaltigen Härter oder mit einem Katalysator reaktiv sind.
9. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das filmbildende Polymer aus der Gruppe der hydroxyfunktionellen Acrylatpolymere,
Polyesterpolymere, Polyurethanpolymere und/oder Polyetherpolymere, hydroxyfunktionellen
Polysiloxane oder hydroxyfunktionellen fluorhaltigen Polymere, Polyoxypropylenamine,
aminofunktionellen Acrylat-Polymere oder Polyesterpolymere sowie Polycarbamate ausgewählt
ist, das mit einem isocyanathaltigen Härter reagiert.
10. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das filmbildende Polymer aus der Gruppe der epoxyfunktionellen Silan bzw. Siloxan,
aromatischen oder aliphatischen Glycidylether oder deren Kondensate oder Mischungen
daraus ausgewählt ist, das mit einem aminhaltigen Härter reagiert.
11. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das filmbildende Polymer ein filmformendes alkoxysilylgruppenhaltiges Polymer ist,
das durch den Mechanismus der Hydrolyse-Kondensation aushärtet, optional in Kombination
mit mindestens einem Katalysator.
12. Härtbare Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Siloxane gemäß Formel (I) in Konzentrationen von 0,1 Gew.- % bis 40 Gew.- %,
bevorzugt 1 Gew.- % bis 35 Gew.- % und besonders bevorzugt 2 Gew.- % bis 20 Gew.-%,
bezogen auf die härtbare Zusammensetzung, eingesetzt werden.
13. Verwendung der härtbaren Zusammensetzung nach einem der vorgenannten Ansprüche zur
Herstellung von Beschichtungen mit anti-adhäsiv-Eigenschaften, anti-soiling-Eigenschaften,
anti-graffiti-Eigenschaften, anti-icing Eigenschaften oder Antifouling Eigenschaften.
14. Verwendung von organomodifizierten, verzweigten Siloxanen der Formel (I) oder Mischungen
davon als universelles anti-adhäsiv Additiv, vorzugsweise als Antifouling Additiv,
anti-soiling Additiv, anti-icing Additiv oder anti-graffiti Additiv.
15. Verfahren zur Bildung einer anti-adhäsiven Beschichtung auf einem Substrat, umfassend
das Aufbringen einer härtbaren filmbildenden Zusammensetzung auf das Substrat, umfassend:
(a) mindestens ein filmbildendes Polymer, das funktionelle Gruppen enthält, welche
mit einem isocyanathaltigen Härter, mit einem aminhaltigen Härter oder mit einem Katalysator
reaktiv sind,
(b) mindestens ein organomodifiziertes, verzweigtes Siloxan gemäß der Formel (I) oder
Mischungen davon und
(c) einen Härter, enthaltend isocyanatfunktionelle oder aminofunktionelle Gruppen,
oder einen Katalysator.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Siloxan (b) ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 2.500 - 70.000 g/Mol, bevorzugt
5.000 - 50.000 g/mol, besonders bevorzugt 7.000 - 35.000 g/mol aufweist.
17. Verfahren nach Anspruch 15, wobei das Siloxan (b) in der härtbaren filmbildenden Zusammensetzung
in einer Menge von 0,1 Gew.- % bis 40 Gew.- %, bevorzugt 1 Gew.-% bis 35 Gew.- % und
besonders bevorzugt 2 Gew.- % bis 20 Gew.- %, vorhanden ist.
18. Verfahren nach Anspruch 15, wobei die härtbare filmbildende Zusammensetzung bei Umgebungstemperatur
gehärtet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 15, wobei das Substrat Metall, Beton, Holz, Kunststoff und/oder
Glasfaser und/oder Kohlenstofffaserverbundwerkstoff enthält.
20. Verfahren nach Anspruch 19, wobei das Substrat einen Schiffsrumpf, unterwasserliegende
Strukturen, und/oder Ölbohrplattformen umfasst.
21. Verfahren nach Anspruch 15, wobei eine Grundier- und/oder filmbildende Decklackzusammensetzung
auf das Substrat vor der Auftragung der härtbaren filmbildenden Zusammensetzung aufgetragen
wird.
22. Beschichtungen gemäß Anspruch 13 enthaltend mindestens ein organomodifiziertes, verzweigtes
Siloxan gemäß der Formel (I).
23. Universelles anti-adhäsiv Additiv, vorzugsweise ein Antifouling Additiv, ein anti-soiling
Additiv, ein anti-icing Additiv oder ein anti-graffiti Additiv enthaltend mindestens
ein organomodifiziertes, verzweigtes Siloxan gemäß der Formel (I).