[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, eine
zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignete Brennkraftmaschine sowie ein Kraftfahrzeug
mit einer solchen Brennkraftmaschine.
[0002] Eine Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug weist in der Regel ein Kühlsystem auf,
in dem ein Kühlmittel mittels einer oder mehrerer Kühlmittelpumpen in mindestens einem
Kühlkreis gefördert wird und dabei Wärmeenergie von in den Kühlkreis integrierten
Komponenten, u.a. einem Verbrennungsmotor, aufnimmt. Diese Wärmeenergie wird, sofern
ein Betriebstemperaturbereich der Brennkraftmaschine bereits erreicht wurde, anschließend
in einem Umgebungswärmetauscher, insbesondere dem sogenannten Hauptkühler, sowie zeitweise
in einem Heizungswärmetauscher an die Umgebungsluft, im Fall des Heizungswärmetauschers
an die zur Klimatisierung eines Innenraums des Kraftfahrzeugs vorgesehene Umgebungsluft,
abgegeben.
[0003] Eine Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug kann weiterhin eine Abgasrückführung
aufweisen, mittels der ein Teil des von einem Verbrennungsmotor der Brennkraftmaschine
erzeugten Abgases aus einem Abgasstrang der Brennkraftmaschine in einen Frischgasstrang
der Brennkraftmaschine und über diesen in den Verbrennungsmotor zurückgeführt werden
kann, wodurch insbesondere bestimmte Schadstoffemissionen im Betrieb der Brennkraftmaschine
gering gehalten werden sollen. Bekannt ist der Einsatz einer sogenannten Hochdruck-Abgasrückführung,
bei der die dazugehörige Abgasrückführleitung stromauf einer in den Abgasstrang integrierten
Turbine eines Abgasturboladers aus dem Abgasstrang abzweigt und stromab eines in den
Frischgasstrang integrierten Verdichters des Abgasturboladers in den Frischgasstrang
mündet. Weiterhin ist der Einsatz einer sogenannten Niederdruck-Abgasrückführung bekannt,
bei der die dazugehörige Abgasrückführleitung stromab der Turbine eines Abgasturboladers
aus dem Abgasstrang abzweigt und stromauf des Verdichters des Abgasturboladers in
den Frischgasstrang mündet. Um eine zu hohe Temperatur des dem Verbrennungsmotor zugeführten
Frischgases, bei dem es sich bei aktivierter Abgasrückführung um ein Luft-Abgas-Gemisch
handelt, zu vermeiden, kann vorgesehen sein, dass in eine Abgasrückführung ein (AGR-)Kühler
integriert ist, der als Wärmetauscher einen Übergang von Wärmeenergie von dem rückzuführenden
Abgas auf ein den Wärmetauscher ebenfalls durchströmendes Kühlmittel ermöglicht. Üblicherweise
ist ein derartiger AGR-Kühler in ein auch Kühlkanäle des Verbrennungsmotors umfassendes
Kühlsystem der Brennkraftmaschine integriert.
[0004] Für den Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeugs kann weiterhin eine automatische Stoppfunktion
beziehungsweise Stopp-/Startfunktion vorgesehen sein, bei der der Verbrennungsmotor
automatisch abgeschaltet wird, sofern von diesem keine Antriebsleistung erzeugt werden
soll. Dies kann einerseits im Stillstand des Kraftfahrzeugs, beispielsweise an einer
Ampel, oder beim Ausrollen des Kraftfahrzeugs der Fall sein. Der Verbrennungsmotor
wird dann automatisch wieder gestartet, sobald die Motorsteuerung davon ausgeht, dass
mittels des Verbrennungsmotors wieder Antriebsleistung erzeugt werden soll. Dies kann
beispielsweise dadurch ermittelt werden, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs im Stillstand
des Kraftfahrzeugs und bei aktivierter Stoppfunktion und demnach bei abgeschaltetem
Verbrennungsmotor ein Bremspedal des Kraftfahrzeugs entlastet und/oder ein Kupplungspedal
betätigt.
[0005] Brennkraftmaschinen, die zum Antrieb von Kraftfahrzeugen vorgesehen sind, werden
üblicherweise aufgeladen, um die spezifische Leistung zu erhöhen und den spezifischen
Kraftstoffverbrauch zu senken. Weit verbreitet ist eine Aufladung von Brennkraftmaschinen
mittels eines oder mehrerer Abgasturbolader. Diese umfassen eine Turbine mit einem
Turbinenlaufrad, das von Abgas, das von einem Verbrennungsmotor der Brennkraftmaschine
ausgestoßen wurde, angeströmt und dadurch drehend angetrieben wird. Das Turbinenlaufrad
treibt über eine Welle ein Verdichterlaufrad eines Verdichters an, der in einen Frischgasstrang
des Verbrennungsmotors integriert ist und dadurch das Frischgas verdichtet. Alternativ
kann ein solcher Verdichter auch mittels eines anderen Antriebs, beispielsweise von
dem Verbrennungsmotor selbst oder von einem elektrischen Antriebsmotor, angetrieben
werden. Durch die Verdichtung kann u.a. die Menge des in die Brennräume des Verbrennungsmotors
eingebrachten Frischgases und damit die Menge des in einem Arbeitsspiel in dem Brennraum
umsetzbaren Kraftstoffs erhöht werden. Gleichzeitig wird jedoch durch die Verdichtung
die Temperatur und damit das spezifische Volumen des verdichteten Frischgases erhöht,
was der durch die Verdichtung beabsichtigten Erhöhung der Füllung der Brennräume entgegenwirkt.
Um dies zu vermeiden, werden üblicherweise in den Frischgasstrang stromab des Verdichters
Ladeluftkühler integriert, die eine zumindest teilweise Rückkühlung des durch die
Verdichtung erwärmten Frischgases (Ladeluft) bewirken. Ein solcher Ladeluftkühler
kann auch in das Kühlsystem der Brennkraftmaschine integriert sein, so dass dessen
Kühlwirkung auf einem Wärmeübergang von dem Frischgas auf den Ladeluftkühler durchströmendes
Kühlmittel des Kühlsystems beruht.
[0006] Die
DE 196 28 576 A1 offenbart ein Kühlergebläse für ein Kraftfahrzeug, bei dem das Lüfterrad einerseits
durch einen Verbrennungsmotor des Kraftfahrzeugs und andererseits durch einen in das
Kühlergebläse integrierten Elektromotor antreibbar ist.
[0007] Die
DE 10 2013 111 455 A1 beschreibt ein Verfahren und Systeme zum Verringern der Korrosion eines Ladeluftkühlers.
Als Reaktion auf einen Bereich der Kondensatbildung in einem Ladeluftkühler wird ein
Kühlergrill-Verschlusssystem eingestellt, wobei der Bereich der Kondensatbildung zu
einem anderen Ort in dem Ladeluftkühler bewegt wird. Die Ausrichtung des Kühlergrill-Verschlusssystems
kann außerdem als Reaktion auf die Betriebsbedingungen des Kraftfahrzeugs und die
Kondensat bildenden Wetterbedingungen eingestellt werden.
[0008] Die
DE 10 2015 113 476 A1 offenbart einen durch flüssiges Kühlmittel gekühlten Ladeluftkühler für eine Brennkraftmaschine,
wobei das flüssige Kühlmittel mittels einer elektromotorisch angetriebenen Kühlmittelpumpe
durch den Ladeluftkühler gefördert wird. Die Förderleistung der Kühlmittelpumpe wird
dabei in Abhängigkeit von den Temperaturen des in den Ladeluftkühler eintretenden
und austretenden Luftstroms gesteuert.
[0009] Die
DE 10 2015 210 615 A1 beschreibt ein Hybridfahrzeug mit einem aufgeladenen Verbrennungsmotor und einem
in ein Kühlsystem des Hybridfahrzeugs integrierten Ladeluftkühler, der während eines
rein elektromotorischen Fahrantriebs des Hybridfahrzeugs nicht von Kühlmittel durchströmt
wird.
[0010] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, bei einer Brennkraftmaschine mit einem Verbrennungsmotor,
für den eine automatische Stoppfunktion vorgesehen ist, negative Auswirkungen, die
aus einer Aktivierung der automatischen Stoppfunktion resultieren, möglichst zu vermeiden.
[0011] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine gemäß
dem Patentanspruch 1 gelöst. Eine zur automatisierten Durchführung eines solchen Verfahrens
geeignete Brennkraftmaschine sowie ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Brennkraftmaschine
sind Gegenstände der Patentansprüche 4 und 9. Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und bevorzugte Ausgestaltungsformen der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine
und damit auch des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs sind Gegenstände der weiteren
Patentansprüche und/oder ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
[0012] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine vorgesehen,
wobei die (erfindungsgemäße) Brennkraftmaschine zumindest einen Verbrennungsmotor
(insbesondere einen Dieselmotor oder einen Ottomotor oder eine Kombination daraus,
d.h. z.B. einen Verbrennungsmotor mit homogener Kompressionszündung), für den eine
automatische Stoppfunktion vorgesehen ist, einen Frischgasstrang, einen Abgasstrang
und ein Kühlsystem aufweist. Weiterhin ist
- in den Frischstrang ein Verdichter und zwischen dem Verdichter und dem Verbrennungsmotor
ein Ladeluftkühler integriert, der zudem in einen Kühlkreis des Kühlsystems integriert
ist, und/oder
- mindestens ein Kühlkreis des Kühlsystems vorgesehen, der
- einen Kühlkanal des Verbrennungsmotors und/oder
- einen Kühler für einen Abgasturbolader und/oder
- einen AGR-Kühler, der in eine (aus dem Abgasstrang abgehende und in den Frischgasstrang
mündende) Abgasrückführleitung integriert ist, umfasst.
Zudem ist vorgesehen, dass (zumindest zweitweise) während aktivierter Stoppfunktion
und folglich in einem Nichtbetrieb des Verbrennungsmotors Kühlmittel in dem Kühlkreis
oder, bei unterschiedlichen Kühlkreisen, in zumindest einem der Kühlkreise gefördert
wird.
[0013] Um eine Durchführung eines solchen erfindungsgemäßen Verfahrens zu ermöglichen, weist
eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine zudem eine Steuerungsvorrichtung auf, die
derart ausgebildet ist, dass diese ein erfindungsgemäßes Verfahren (automatisiert)
ausführen kann.
[0014] In dem ersten Fall, d.h. wenn in den Abgasstrang ein Verdichter und zwischen dem
Verdichter und dem Verbrennungsmotor ein Ladeluftkühler integriert ist, dient die
Förderung des Kühlmittels in dem entsprechenden Kühlkreis dazu, ein zu starkes Erwärmen
des Ladeluftkühlers, insbesondere aufgrund eines noch andauernden Wärmeübergangs von
der Ladeluft auf den Ladeluftkühler, zu vermeiden. Würde das Kühlmittel in dem den
Ladeluftkühler integrierenden Kühlkreis während aktivierter Stoppfunktion des Verbrennungsmotors
nicht weiter gefördert, würde sich dieser aufgrund des Wärmeübergangs von der Ladeluft
relativ stark erwärmen, was nach einer erneuten Inbetriebnahme des Verbrennungsmotors
dazu führen könnte, dass die dem Verbrennungsmotor zugeführte Ladeluft infolge einer
zunächst unzureichenden Kühlleistung des Ladeluftkühlers temporär wärmer als vorgesehen
ist, worauf gegebenenfalls mit einer Rücknahme der AGR-Rate, d.h. des Mengenstromanteils
des über die Abgasrückführleitung in den Frischgasstrang geführten Abgases an dem
insgesamt über den Abgasstrang geführten Abgases, reagiert würde, was wiederum zu
einer temporären Verschlechterung des Schadstoffgehalts und insbesondere zu einer
Erhöhung der Stickoxide (NO
X) in dem aus dem Verbrennungsmotor austretenden Abgas führen könnte. Diese Problematik
wird erfindungsgemäß durch die während aktivierter Stoppfunktion andauernde Förderung
von Kühlmittel durch den den Ladeluftkühler umfassenden Kühlkreis des Kühlsystems
vermieden.
[0015] Im (alternativen oder zusätzlichen) zweiten Fall, d.h. wenn mindestens ein Kühlkreis
des Kühlsystems, der einen Kühlkanal des Verbrennungsmotors und/oder einen Kühlkanal
der Abgasturbine und/oder einen AGR-Kühler umfasst, vorgesehen ist, dient die Förderung
des Kühlmittels in diesem Kühlkreis dazu, einen Hitzestau in dem Kühlsystem zu vermeiden,
der sich anderenfalls einstellen könnte, da verschiedene in das Kühlsystem der Brennkraftmaschine
integrierte Komponenten der Brennkraftmaschine, insbesondere der Verbrennungsmotor
(und dabei insbesondere ein Zylinderkopf des Verbrennungsmotors), die Abgasturbine
und der AGR-Kühler (insbesondere ein AGR-Kühler für eine Niederdruck-Abgasrückführung),
aufgrund des vorausgegangenen Betriebs der Brennkraftmaschine eine hohe Bauteiltemperatur
aufweisen können und dann aufgrund der thermischen Trägheit auch noch während aktivierter
Stoppfunktion des Verbrennungsmotors eine erhebliche thermische Leistung in das Kühlmittel
des Kühlsystems eintragen. Sofern dann das Kühlmittel in dem Kühlsystem aufgrund der
aktivierten Stoppfunktion und damit des Nichtbetriebs des Verbrennungsmotors nicht
mehr in dem Kühlsystem gefördert und dadurch auch nicht in dem Hauptkühler gekühlt
würde, könnte es lokal zu einer Überhitzung bis hin zu einem Sieden des Kühlmittels
kommen, was erfindungsgemäß durch den andauernden Betrieb des Kühlsystems in zumindest
dem oder den genannten Kühlkreis(en) vermeiden werden kann.
[0016] Um eine Förderung von Kühlmittel in dem oder den Kühlkreisen auch während aktivierter
Stoppfunktion und demnach während eines Nichtbetriebs des Verbrennungsmotors zu ermöglichen,
kann in den Kühlkreis oder, bei verschiedenen Kühlkreisen, in zumindest einen der
Kühlkreise des Kühlsystems (gegebenenfalls jeweils) mindestens eine elektromotorisch
oder auf andere Weise unabhängig von dem Verbrennungsmotor antreibbare Kühlmittelpumpe
integriert sein.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen
sein, dass eine Kühlung des Kühlmittels in dem oder den genannten Kühlkreisen, in
dem/denen Kühlmittel während aktivierter Stoppfunktion gefördert wird, mittels eines
Umgebungswärmetauschers bewirkt wird. Dadurch kann eine wirkungsvolle Rückkühlung
des Kühlmittels erreicht werden. Eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine kann dazu
(gegebenenfalls jeweils) einen Umgebungswärmetauscher umfassen, der in den Kühlkreis
oder, bei unterschiedlichen Kühlkreisen, in zumindest einen der genannten Kühlkreise,
integriert ist. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass dem Umgebungswärmetauscher ein
Gebläse zugeordnet ist, so dass ein Wärmeübergang in ausreichendem Maße von dem den
Umgebungswärmetauscher durchströmenden Kühlmittel auf Luft, die den Umgebungswärmetauscher
ebenfalls durch und/oder umströmt, auch dann sichergestellt werden kann, wenn ein
eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine umfassendes (erfindungsgemäßes) Kraftfahrzeug
bei aktivierter Stoppfunktion steht, d.h. nicht fährt. Zwingend erforderlich ist eine
solche Integration eines Umgebungswärmetauschers in den oder die genannten Kühlkreise
jedoch nicht, da gegebenenfalls bereits durch die Förderung des Kühlmittels in dem
oder den Kühlkreisen das erfindungsgemäß angestrebte Vermeiden eines zu starken Erwärmens
des Ladeluftkühlers und/oder einer lokalen thermischen Überbelastung des Kühlsystems
und insbesondere des Kühlmittels vermieden werden kann, weil dadurch die von den genannten
Komponenten in das Kühlmittel eingebrachte Wärmeenergie innerhalb des gesamten Kühlsystems
oder zumindest in den Abschnitten davon, die den oder die genannten Kühlkreise umfassen,
verteilt werden kann, so dass bereits dadurch eine ausreichende Kühlwirkung erreicht
und die Entstehung von Temperaturspitzen im Kühlmittel vermieden werden können.
[0018] Gemäß einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens
kann vorgesehen sein, dass eine Kühlung des Kühlmittels
- in dem den Ladeluftkühler integrierenden Kühlkreis während aktivierter Stoppfunktion
derart bewirkt wird, dass sich eine Temperatur des Kühlmittels an einem Austritt des
Ladeluftkühlers im Bereich zwischen 70°C und 80°C einstellt, und/oder
- in dem den Kühlkanal des Verbrennungsmotors und/oder den Kühler für den Abgasturbolader
und/oder den AGR-Kühler integrierenden Kühlkanal während aktivierter Stoppfunktion
derart bewirkt wird, dass sich eine Temperatur des Kühlmittels an zumindest einem
Austritt einer dieser Komponenten im Bereich zwischen 95°C und 105°C einstellt.
Diese Temperaturbereiche sind dabei derart gewählt, dass die negativen Effekte, die
sich bei unterbrochener Förderung des Kühlmittels in dem oder den genannten Kühlkreisen
bei aktivierter Stoppfunktion einstellen würden, in ausreichendem Maße vermieden oder
gering gehalten werden und gleichzeitig die für den erfindungsgemäß andauernden Betrieb
des Kühlsystems aufzubringende Leistung, die insbesondere zur Förderung des Kühlmittels
und gegebenenfalls zum Betrieb eines Gebläses erforderlich ist, gering gehalten wird.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltungsform einer erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine
kann vorgesehen sein, dass die genannten Kühlkreise separiert sind, wobei der den
Kühlkanal des Verbrennungsmotors und/oder den Kühlkanal der Abgasturbine und/oder
den AGR-Kühler integrierende Kühlkreis für einen höheren Betriebsbereich der Kühlmitteltemperatur
ausgelegt ist als der den Ladeluftkühler integrierende Kühlkreis. Der erstgenannte
Kühlkreis kann demnach insbesondere Bestandteil eines Hochtemperatur-Kühlsystems und
der zweitgenannte Kühlkreis Bestandteil eines von dem Hochtemperatur-Kühlsystem separierten
Niedertemperatur-Kühlsystems, die jeweils Abschnitte des (Gesamt-) Kühlsystems darstellen,
sein. Als "separate" oder "separierte" Ausbildung der Kühlkreise beziehungsweise der
(Teil-)Kühlsysteme wird dabei verstanden, dass diese keinen integralen Abschnitt,
d.h. keinen Abschnitt, der sowohl Teil des einen Kühlkreises oder Kühlsystems als
auch Teil des anderen Kühlkreises oder Kühlsystems ist, umfassen. Die separierten
Kühlkreise oder Kühlsysteme können dabei jedoch mit einem gemeinsamen Ausgleichsbehälter,
insbesondere über jeweils mindestens eine Ausgleichsleitung sowie jeweils eine Entlüftungsleitung,
indirekt verbunden sein. Als "Ausgleichsbehälter" wird dabei ein Reservoir für das
Kühlmittel des Kühlsystems verstanden, das dazu dient, insbesondere temperaturbedingte
Ausdehnungen des Kühlmittels durch eine Veränderung des Füllstands des Kühlmittels
in dem Ausgleichsbehälter auszugleichen. Dazu kann ein solcher Ausgleichsbehälter
insbesondere teilweise mit dem Kühlmittel und teilweise mit einem Gas, insbesondere
Luft, gefüllt sein. Eine dazugehörige Entlüftungsleitung kann vorzugsweise in einen
Abschnitt des Ausgleichsbehälters münden, in dem das Gas vorhanden ist, während eine
dazugehörige Ausgleichsleitung in einen das Kühlmittel aufnehmenden Abschnitt mündet,
um ein Überströmen von Kühlmittel zwischen dem/den Kühlkreis(en) und dem Ausgleichsbehälter
mit dem primären Ziel der Kompensation einer temperaturbedingten Ausdehnung des Kühlmittels,
gegebenenfalls auch für ein erstmaliges oder im Rahmen von Wartungstätigkeiten vorgesehenes
Befüllen des (Gesamt-)Kühlsystems oder zumindest der verbundenen Kühlkreise mit dem
Kühlmittel, zu ermöglichen.
[0020] Bei dem Kühlkanal des Verbrennungsmotors kann es sich insbesondere um einen Kühlkanal
eines Zylinderkopfs des Verbrennungsmotors handeln, weil der Zylinderkopf im Betrieb
des Verbrennungsmotors in der Regel thermisch besonders hoch beansprucht ist, dadurch
eine relativ hohe Bauteiltemperatur aufweist und folglich die Gefahr einer lokalen
thermischen Überlastung für das innerhalb des Kühlkanals des Zylinderkopfs enthalten
Kühlmittel bei aktivierter Stoppfunktion und unterbrochener Förderung des Kühlmittels
besonders hoch sein kann.
[0021] Eine weitere Möglichkeit, eine lokale thermische Überlastung bis hin zu einem Sieden
des Kühlmittels zu vermeiden, die grundsätzlich unabhängig von den übrigen hier beschriebenen
Maßnahmen ist, mit diesem jedoch vorzugsweise kombiniert zur Anwendung kommt, liegt
darin, im Betrieb des Kühlsystems ein definiertes Druckniveau für das Kühlmittel aufrecht
zu halten, weil die Siedetemperatur druckabhängig ist und dabei mit zunehmendem Druck
ansteigt. Bei einem geschlossenen Kühlsystem, wie es derzeit vielfach bei Brennkraftmaschinen
für Kraftfahrzeuge zum Einsatz kommt, erhöht sich der Druck ausgehend von einem Kaltstart
der Brennkraftmaschine bis zum Erreichen des vorgesehenen Betriebstemperaturbereichs
für das Kühlmittel, wobei durch das Vorsehen eines geschlossenen Ausgleichsbehälters
der Druckanstieg begrenzt, infolge der Komprimierung des darin befindlichen Gases
jedoch nicht vollständig entlastet wird, wie dies bei einem offenen Kühlsystem beziehungsweise
Ausgleichsbehälter der Fall ist. Weist das Kühlmittel beispielsweise kurz nach einem
Kaltstart der Brennkraftmaschine noch eine relativ niedrige Temperatur auf, ist auch
dessen Druck im Kühlsystem noch relativ niedrig. Wird dann, beispielsweise durch eine
sehr hohe Lastanforderung an den Verbrennungsmotor, lokal und insbesondere in einem
Zylinderkopf des Verbrennungsmotors eine hohe thermische Leistung in das Kühlmittel
eingetragen, besteht dort lokal die Gefahr des Siedens des Kühlmittels, wodurch dieses
geschädigt werden kann. Um dies zu vermeiden, kann vorgesehen sein, dass in einem
Zustand des Kühlsystems während eines Betriebs der Brennkraftmaschine ein definiertes
Druckniveau, das infolge einer noch zu geringen Temperatur des Kühlmittels noch nicht
erreicht ist, aktiv durch eine oder mehrere geeignete Druckerzeugungsvorrichtungen
zu erzeugen. Eine solche Druckerzeugungsvorrichtung kann dabei insbesondere in Abhängigkeit
von dem Messsignal eines Drucksensors, der vorzugsweise den Gasdruck in einem Ausgleichsbehälter
des Kühlsystems ermittelt, angesteuert werden. Eine solche aktive Beeinflussung des
Drucks des Kühlmittels kann insbesondere durch eine entsprechende Ansteuerung einer
oder mehrerer Kühlmittelpumpen des Kühlsystems, die insbesondere elektromotorisch
oder auf sonstige Weise unabhängig von dem Verbrennungsmotor antreibbar sind, gegebenenfalls
in Kombination mit ansteuerbaren Drosseln oder sonstigen Strömungswiderständen erreicht
werden. Alternativ oder ergänzend kann vorzugsweise auch eine Druckerzeugungsvorrichtung
vorgesehen sein, durch die der Druck des in dem Ausgleichsbehälter enthaltenen Gases
beeinflusst werden kann. Hierzu kann eine solche Druckerzeugungsvorrichtung eine Gasfördervorrichtung,
insbesondere einen Verdichter, umfassen, durch den zusätzliches Gas mit dem Ziel der
Erhöhung des Gasdrucks in den Ausgleichsbehälter einbringbar ist. Eine solche Druckerzeugungsvorrichtung
kann weiterhin bevorzugt ein ansteuerbares Ventil aufweisen, wodurch der Gasdruck
in dem Ausgleichsbehälter auch wieder gezielt reduziert werden kann. Alternativ oder
ergänzend kann eine entsprechende Druckerzeugungsvorrichtung auch Mittel vorsehen,
durch die das Volumen und damit der Druck des in dem Ausgleichsbehälter enthaltenen
Gases beeinflusst werden kann. Derartige Mittel können beispielsweise eine das Gasvolumen
zumindest teilweise begrenzende Wand, insbesondere in Form einer Membran, aufweisen,
die mittels einer Betätigungsvorrichtung verschiebbar ist, um das Gasvolumen zu verändern.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug umfasst zumindest eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine,
die vorzugsweise zur Erzeugung einer Fahrantriebsleistung für das Kraftfahrzeug vorgesehen
ist. Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich insbesondere um ein radbasiertes Kraftfahrzeug
(vorzugsweise PKW oder LKW) handeln.
[0023] Die unbestimmten Artikel ("ein", "eine", "einer" und "eines"), insbesondere in den
Patentansprüchen und in der die Patentansprüche allgemein erläuternden Beschreibung,
sind als solche und nicht als Zahlwörter zu verstehen. Entsprechend damit konkretisierte
Komponenten sind somit so zu verstehen, dass diese mindestens einmal vorhanden sind
und mehrfach vorhanden sein können.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausgestaltungsbeispiels
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1:
- ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug; und
- Fig. 2:
- eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine schematisch in einem Schaltbild.
[0025] Die Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen
Brennkraftmaschine 10.
[0026] Eine solche erfindungsgemäße Brennkraftmaschine 10 kann gemäß der Fig. 2 einen Verbrennungsmotor
12 aufweisen, der insbesondere als nach dem Diesel-Prinzip arbeitender Hubkolben-Verbrennungsmotor
ausgebildet sein kann und der ein Zylindergehäuse 14 mit darin ausgebildeten Zylindern
16 sowie einen Zylinderkopf 18 umfasst. Weiterhin weist die Brennkraftmaschine 10
gemäß der Fig. 2 noch ein Hauptkühlsystem und ein Nebenkühlsystem auf.
[0027] Das Hauptkühlsystem dient einer (direkten) Kühlung des Verbrennungsmotors 12, von
Motoröl zur Schmierung des Verbrennungsmotors 12, von (Getriebe-)Öl eines dem Verbrennungsmotor
12 zugeordneten (manuellen oder automatischen) Schaltgetriebes (nicht dargestellt),
eines Abgasturboladers 20, insbesondere eines Lagerstuhls oder einer Abgasturbine
96 des Abgasturboladers 20, sowie von Abgas, das entweder über eine Abgasrückführleitung
22 einer Niederdruck-Abgasrückführung oder eine Abgasrückführleitung 24 einer Hochdruck-Abgasrückführung
rückgeführt wird. Das Hauptkühlsystem umfasst hierzu Kühlkanäle 26, 28 des Zylindergehäuses
14 und des Zylinderkopfs 18, einen Motorölkühler 30, einen Getriebeölkühler 32, einen
Kühler für den Abgasturbolader 20, konkret einen Kühlkanal der Abgasturbine 96 des
Abgasturboladers (ATL-Kühler) 34, einen Kühler für ein (bzw. einen Kühlkanal in einem)
Abgasrückführventil 36 sowie jeweils einen AGR-Kühler in der Abgasrückführleitung
22 der Niederdruck-Abgasrückführung (ND-AGR-Kühler 38) und der Abgasrückführleitung
24 der Hochdruck-Abgasrückführung (HD-AGR-Kühler 40). Weiterhin umfasst das Hauptkühlsystem
einen Hauptkühler 42, drei Kühlmittelpumpen 46, 48, 50 sowie einen Heizungswärmetauscher
44. Der Hauptkühler 42 dient dazu, das diesen durchströmende Kühlmittel durch den
Übergang von Wärmeenergie auf Umgebungsluft, die den Hauptkühler 42 ebenfalls durchströmt,
rückzukühlen. Der Heizungswärmetauscher 44 dient dagegen dazu, bei Bedarf Umgebungsluft,
die zur Klimatisierung eines Innenraums eines die Brennkraftmaschine 10 umfassenden
Kraftfahrzeugs (gemäß beispielsweise der Fig. 1) vorgesehene Luft aufzuwärmen und
dadurch zu temperieren. Von den drei Kühlmittelpumpen 46, 48, 50 des Hauptkühlsystems
ist eine als Hauptkühlmittelpumpe 46 vorgesehen, die entweder elektromotorisch oder,
vorzugsweise, direkt oder indirekt von einer Abtriebswelle (insbesondere einer Kurbelwelle;
nicht dargestellt) des Verbrennungsmotors 12, d.h. mechanisch, angetrieben sein kann.
Auch bei einem solchen mechanischen Antrieb der Hauptkühlmittelpumpe 46 kann diese
hinsichtlich der spezifischen (d.h. jeweils auf die Antriebsdrehzahl bezogenen) Förderleistung
steuerbar oder regelbar sowie zudem abschaltbar (d.h. dann trotz Drehantriebs ohne
relevante Förderleistung erzeugend) ausgebildet sein. Dabei kann vorgesehen sein,
dass im abgeschalteten Zustand der Hauptkühlmittelpumpe 46 deren Durchströmung verhindert
oder ermöglicht ist. Die zwei weiteren (Zusatz-)Kühlmittelpumpen 48, 50 des Hauptkühlsystems
sind dagegen elektromotorisch angetrieben.
[0028] Die verschiedenen Wärmetauschkomponenten sowie die Kühlmittelpumpen 46, 48, 50 sind
in verschiedene Kühlkreise des Hauptkühlsystems integriert. Ein Hauptkühlkreis umfasst
die Kühlkanäle 26, 28 des Zylinderkopfs 18 und des Zylindergehäuses 14, den Hauptkühler
42, einen den Hauptkühler 42 umgehenden Bypass 52 und die Hauptkühlmittelpumpe 46.
Die Kühlkanäle 26, 28 des Zylinderkopfs 18 und des Zylindergehäuses 14 sind dabei
parallel in den Hauptkühlkreis integriert. Mittels einer ersten Steuervorrichtung
54 in Form eines (selbsttätig regelnden) Thermostatventils (Öffnungstemperatur: 105
°C) sowie mittels einer zweiten Steuervorrichtung 56 in Form eines mittels einer Steuerungsvorrichtung
58 ansteuerbaren Steuerventils kann beeinflusst werden, ob und in welchem Ausmaß auch
der Kühlkanal 26 des Zylindergehäuses 14 von dem Kühlmittel durchströmt wird, wenn
der Kühlkanal 28 des Zylinderkopfs 18 durchströmt wird. Mittels einer dritten Steuervorrichtung
60, die ebenfalls in Form eines mittels der Steuerungsvorrichtung 58 ansteuerbaren
Steuerventils ausgebildet ist, kann beeinflusst werden, ob und, wenn ja, in welchem
Ausmaß Kühlmittel, das u.a. in dem Hauptkühlkreis strömt, über den Hauptkühler 42
oder den dazugehörigen Bypass 52 geführt wird. Die erste, zweite und dritte Steuervorrichtung
54, 56, 60 sowie eine vierte Steuervorrichtung 62 stellen jeweils Teil eines Kühlmittelverteilermoduls
108 dar.
[0029] Weiterhin ist ein erster Nebenkühlkreis vorgesehen, der eine Nebenstrecke umfasst,
die unmittelbar stromab (bezogen auf eine vorgesehene Strömungsrichtung des Kühlmittels
in dem Hauptkühlkreis) eines Auslasses des Kühlkanals 28 des Zylinderkopfs 18 aus
einem Abschnitt des Hauptkühlkreises abgeht und stromauf der dritten Steuervorrichtung
60 wieder in einen Abschnitt des Hauptkühlkreises mündet. Der Abschnitt des Hauptkühlkreises
zwischen dem Abzweig und der Mündung dieser Nebenstrecke des ersten Nebenkühlkreises
ist mittels der vierten Steuervorrichtung 62, die in Form eines mittels der Steuerungsvorrichtung
58 ansteuerbaren Steuerventils ausgebildet ist, verschließbar, so dass bedarfsweise
mittels dieser vierten Steuervorrichtung 62 eine Durchströmung dieses Abschnitts des
Hauptkühlkreises (und damit des Hauptkühlkreises insgesamt) unterbunden werden kann.
In den ersten Nebenkühlkreis ist eine erste (48) der Zusatzkühlmittelpumpen 48, 50
integriert. Stromab bezüglich dieser ersten Zusatzkühlmittelpumpe 48 teilt sich der
erste Nebenkühlkreis in zwei parallel verlaufende Stränge auf, wobei in einen ersten
dieser Stränge der ND-AGR-Kühler 38 und stromab davon der Heizungswärmetauscher 44
integriert sind, und in den zweiten Strang der ATL-Kühler 34 integriert ist. Die zwei
Stränge der Nebenstrecke des ersten Nebenkühlkreises werden vor deren Mündung in den
Hauptkühlkreis wieder zusammengeführt.
[0030] Das Hauptkühlsystem umfasst weiterhin einen zweiten Nebenkühlkreis. Eine Nebenstrecke
des zweiten Nebenkühlkreises, in die der Kühler (Kühlkanal) für das Abgasrückführventil
36 integriert ist, geht in der Nähe des Auslasses des Kühlkanals 28 des Zylinderkopfs
18 ab, wobei in diesen Abzweig eine Drossel 64 zur Begrenzung der Menge des den zweiten
Nebenkühlkreis durchströmenden Kühlmittels integriert ist. Die Nebenstrecke des zweiten
Nebenkühlkreises mündet stromauf der Hauptkühlmittelpumpe 46 (sowie stromab des Hauptkühlers
42 und stromauf der Mündung des zu dem Hauptkühler 42 gehörenden Bypasses 52) in einen
Abschnitt des Hauptkühlkreises.
[0031] Ein dritter Nebenkühlkreis umfasst eine Nebenstrecke, die im Bereich der Verzweigung
zwischen den Kühlkanälen 26, 28 des Zylinderkopfs 18 und des Zylindergehäuses 14 abgeht
und stromauf der Hauptkühlmittelpumpe 46 (sowie stromab des Hauptkühlers 42 und der
Mündung des zu dem Hauptkühler 42 gehörenden Bypasses 52) wieder in einen Abschnitt
des Hauptkühlkreises mündet. In diese Nebenstrecke ist der Motorölkühler 30 integriert.
[0032] Ein vierter Nebenkühlkreis umfasst eine Nebenstrecke, die aus der Nebenstrecke des
dritten Nebenkühlkreises abgeht und die eine fünfte Steuervorrichtung 66 in Form eines
Thermostatventils (Öffnungstemperatur: z.B. 75 °C) sowie den Getriebeölkühler 32 integriert.
Die Nebenstrecke des vierten Nebenkühlkreises mündet ebenfalls stromauf der Hauptkühlmittelpumpe
46 (sowie stromab des Hauptkühlers 42 und stromauf der Mündung des zu dem Hauptkühler
42 gehörenden Bypasses 52) in einen Abschnitt des Hauptkühlkreises.
[0033] Ein fünfter Nebenkühlkreis des Hauptkühlsystems umfasst eine Nebenstrecke, die stromauf
der ersten Zusatzkühlmittelpumpe 48 aus der Nebenstrecke des ersten Nebenkühlkreises
abgeht und die die zweite Zusatzkühlmittelpumpe 50 sowie stromab davon den HD-AGR-Kühler
40 integriert. Stromab des HD-AGR-Kühlers 40 ist eine sechste Steuervorrichtung 68
in Form eines Thermostatventils (Umschalttemperatur z.B. zwischen 70°C und 80°C) angeordnet.
Mittels dieser sechsten Steuervorrichtung kann Kühlmittel, das den HD-AGR-Kühler 40
durchströmt hat, temperaturabhängig auf entweder einen Endabschnitt der Nebenstrecke
des AGR-Kühlkreises oder auf eine Kurzschlussleitung 70, die stromauf der zweiten
Zusatzkühlmittelpumpe 50 in einen Anfangsabschnitt der Nebenstrecke des fünften Nebenkühlkreises
mündet, aufgeteilt werden.
[0034] Das Nebenkühlsystem dient einer Kühlung des mittels eines Verdichters 98 des Abgasturboladers
20 aufgeladenen Frischgases (Ladeluft), das dem Verbrennungsmotor 12 über einen Frischgasstrang
74 der Brennkraftmaschine 10 zugeführt wird, sowie eines Dosierventils 72, mittels
dessen ein Reduktionsmittel in Abgas, das einen Abgasstrang 76 der Brennkraftmaschine
10 durchströmt, eingebracht werden kann, um mittels selektiver katalytischer Reduktion
eine Verringerung von Schadstoffen, insbesondere von Stickoxiden, des Abgases zu erreichen.
Der zur Kühlung der Ladeluft vorgesehene Ladeluftkühler 78 einerseits und der zur
Kühlung des Dosierventils 72 vorgesehene Kühlkanal andererseits sind in parallele
Stränge eines Kühlkreises des Nebenkühlsystems integriert. Weiterhin ist in diesen
Kühlkreis (in demjenigen Abschnitt, der nicht in die zwei Stränge aufgeteilt ist)
eine elektromotorisch antreibbare Kühlmittelpumpe 80 sowie ein Zusatzkühler 82, der
der Rückkühlung des den Kühlkreis des Nebenkühlsystems durchströmenden Kühlmittels
durch einen Übergang von Wärmeenergie auf den Zusatzkühler 82 durchströmende Umgebungsluft
dient, integriert. Der Zusatzkühler 82 ist mittels eines Bypasses 84 umgehbar, wobei
eine Aufteilung des den Kühlkreis des Nebenkühlsystems durchströmenden Kühlmittels
auf entweder den Zusatzkühler 82 oder den dazugehörigen Bypass 84 mittels einer siebten
Steuervorrichtung 86, die als Thermostatventil oder als mittels einer Steuerungseinheit
ansteuerbares Steuerventil ausgebildet sein kann, veränderbar ist.
[0035] Die Temperatur des Kühlmittels kann während eines regulären Betriebs der Brennkraftmaschine
10 in dem Hauptkühlsystem zumindest abschnittsweise deutlich höher als in dem Nebenkühlsystem
sein, so dass ersteres auch als Hochtemperaturkühlsystem und letzteres als Niedertemperaturkühlsystem
bezeichnet werden kann.
[0036] Das Kühlsystem umfasst weiterhin einen Ausgleichsbehälter 88, der teilweise mit dem
Kühlmittel und teilweise mit Luft gefüllt ist. Über eine Verbindungsleitung 90, die
aus einem das Kühlmittel aufnehmenden (unteren) Abschnitt des Ausgleichsbehälters
88 abgeht, ist der Ausgleichsbehälter 88 sowohl mit dem Hauptkühlkreis des Hauptkühlsystems
als auch mit dem Kühlkreis des Nebenkühlsystems fluidleitend verbunden. Weiterhin
verbinden Entlüftungsleitungen 92, unter Zwischenschaltung entweder einer oder mehrerer
Rückschlagventile 94 oder einer Drossel 64, den HD-AGR-Kühler 40, den Hauptkühler
42, den Kühlkanal 28 des Zylinderkopfs 18 sowie den Ladeluftkühler 78 mit dem die
Luft aufnehmenden (oberen) Abschnitt des Ausgleichsbehälters 88.
[0037] Das Hauptkühlsystem des Kühlsystems gemäß der Fig. 1 kann beispielsweise folgendermaßen
betrieben werden.
[0038] Während einer Warmlaufphase, insbesondere nach einem Kaltstart des Verbrennungsmotors,
wenn folglich das Kühlmittel im gesamten Kühlsystem eine relativ niedrige Temperatur
aufweist, kann vorgesehen sein, die Hauptkühlmittelpumpe 46 nicht zu betreiben, wodurch
oder wobei diese zudem abgeschaltet ist und folglich nicht durchströmt werden kann.
Gleichzeitig kann während dieser Warmlaufphase die erste Zusatzkühlmittelpumpe 48
(mit variabler Förderleistung) betrieben werden, wodurch Kühlmittel (in Verbindung
mit einer unterbrechenden Stellung der vierten Steuervorrichtung 62) in dem ersten
Nebenkühlkreis gefördert wird. Das Kühlmittel durchströmt dabei den in die Nebenstrecke
des ersten Nebenkühlkreises integrierten ATL-Kühler 34, den ND-AGR-Kühler 38 und den
Heizungswärmetauscher 44. Weiterhin durchströmt dieses Kühlmittel (vollständig) den
ebenfalls einen Abschnitt des ersten Nebenkühlkreises darstellenden Bypass 52 zu dem
Hauptwasserkühler 42 (infolge einer entsprechenden Stellung der dritten Steuervorrichtung
60), weiterhin die Nebenstrecke des dritten Nebenkühlkreises (in einer Strömungsrichtung,
die zu derjenigen in einem Regelbetrieb entgegengesetzt ist; vgl. Pfeilspitze ohne
Füllung), wobei eine Durchströmung des Motorölkühlers 30 optional durch die Integration
eines entsprechenden Bypasses (nicht dargestellt) in diese Nebenstrecke verhindert
sein kann, sowie den Kühlkanal 28 des Zylinderkopfs18. Eine Durchströmung auch des
Kühlkanals 26 des Zylindergehäuses 14, mit Ausnahme einer relativ kleinen Pilotströmung
zur Temperierung der als Thermostatventil ausgebildeten ersten Steuervorrichtung 54,
ist dabei in der Regel durch entsprechende Stellungen der ersten Steuervorrichtung
54 und der zweiten Steuervorrichtung 56 verhindert. In Ausnahmesituationen, insbesondere
wenn trotz der Warmlaufphase ein Betrieb des Verbrennungsmotors 12 mit hohen Lasten,
insbesondere Volllast, vorgesehen ist, kann aber auch vorgesehen sein, die zweite
Steuervorrichtung 56 mittels der Steuerungsvorrichtung 58 in eine freigebende Stellung
zu verstellen, um auch eine Durchströmung des Kühlkanals 26 des Zylindergehäuses 14
zu gewährleisten. In Abhängigkeit von der Temperatur des den ersten Nebenkühlkreis
durchströmenden Kühlmittels wird während der Warmlaufphase mittels der fünften Steuervorrichtung
66 eine Durchströmung der Nebenstrecke des vierten Nebenkühlkreises und folglich des
Getriebeölkühlers 32 zumindest anfangs verhindert.
[0039] Infolge der Durchströmung des ebenfalls einen Abschnitt des ersten Nebenkühlkreises
darstellenden Kühlkanals 28 des Zylinderkopfs 18 wird auch der zweite Nebenkühlkreis
mit dem darin integrierten Kühler (Kühlkanal) für das Abgasrückführventil 36 durchströmt.
[0040] Während der Warmlaufphase ist weiterhin vorgesehen, dass die sechste Steuervorrichtung
68 derart eingestellt ist, dass Kühlmittel mittels der hierzu betriebenen zweiten
Zusatzkühlmittelpumpe 50 in dem im Übrigen lediglich noch den HD-AGR-Kühler 40 sowie
die Kurzschlussleitung 70 umfassenden Kurzschlusskreis gefördert wird.
[0041] Während eines Regelbetriebs der Brennkraftmaschine 10 wird die Hauptkühlmittelpumpe
46 (mit variabler spezifischer Förderleistung) betrieben und Kühlmittel zumindest
zeitweise in sämtlichen der Kühlkreise des Hauptkühlsystems gefördert. Die zwei Zusatzkühlmittelpumpen
48, 50 des Hauptkühlsystems können dabei bedarfsweise zur Unterstützung der Hauptkühlmittelpumpe
46 ebenfalls betrieben werden. Für die zweite Zusatzkühlmittelpumpe 50 gilt dies jedoch
erst, nachdem die sechste Steuervorrichtung 68 derart umgeschaltet hat, dass eine
Strömung von Kühlmittel in dem fünften Kühlkreis zugelassen ist. Bevor dies vorgesehen
ist, wird die zweite Zusatzkühlmittelpumpe 50 betrieben, um Kühlmittel (auch noch
während eines Regelbetriebs der Brennkraftmaschine 10) innerhalb des Kurzschlusskreises
zu fördern.
[0042] Während eines Regelbetriebs der Brennkraftmaschine 10 wird der Hauptkühlkreis permanent
durchströmt, wobei stets eine Durchströmung des Kühlkanals 28 des Zylinderkopfs 18
vorgesehen ist, wohingegen eine Durchströmung auch des Kühlkanals 26 des Zylindergehäuses
14 (sofern nicht in Ausnahmesituationen die zweite Steuervorrichtung 56 in die freigebende
Stellung verstellt ist) erst mittels der ersten Steuervorrichtung 54 freigegeben wird,
wenn die Temperatur des Kühlmittels in dem Kühlkanal 26 des Zylindergehäuses 14 die
Temperatur von ca. 105°C erreicht hat.
[0043] Mittels der dritten Steuervorrichtung 60 erfolgt während des Regelbetriebs der Brennkraftmaschine
10 weiterhin eine variable Aufteilung des den Hauptkühlkreis durchströmenden Kühlmittels
auf entweder den Hauptkühler 42 oder den dazugehörigen Bypass 52, wodurch eine Solltemperatur
für das den Kühlkanal 28 des Zylinderkopfs 18 verlassende Kühlmittel von ca. 90°C
eingestellt werden kann.
[0044] Während des Regelbetriebs der Brennkraftmaschine 10 wird zudem der erste Nebenkühlkreis
mit dem darin integrierten ATL-Kühler 34, dem ND-AGR-Kühler 38 und dem Heizungswärmetauscher
44 permanent durchströmt. Durch einen angepassten Betrieb der ersten Zusatzkühlmittelpumpe
48 kann dabei der Volumenstrom des Kühlmittels durch den Nebenstrang des ersten Nebenkühlkreises
auch in Überlagerung zu der Förderleistung der Hauptkühlmittelpumpe 46 angepasst werden.
Dies kann insbesondere zur Erzielung eines ausreichenden Wärmeübergangs in dem Heizungswärmetauscher
44 und damit einer ausreichenden Heizfunktionalität für die Innenraumheizung eines
die Brennkraftmaschine 10 umfassenden Kraftfahrzeugs relevant sein.
[0045] Auch der zweite Nebenkühlkreis mit dem darin integrierten Kühler (Kühlkanal) für
das Abgasrückführventil 36 und der dritte Nebenkühlkreis mit dem darin integrierten
Motorölkühler 30 werden permanent durchströmt.
[0046] Für den vierten Nebenkühlkreis mit dem darin integrierten Getriebeölkühler 32 gilt
dies dagegen nur dann, sofern die Temperatur des an der ebenfalls in die Nebenstrecke
des vierten Nebenkühlkreises integrierten fünften Steuervorrichtung 66 anliegenden
Kühlmittels mindestens 75°C beträgt, so dass dann die fünfte Steuervorrichtung 66
(temperaturabhängig variabel) eine Durchströmung auch des Getriebeölkühlers 32 zulässt.
Auch hier kann in der verschließenden Stellung eine relativ kleine Pilotströmung zur
Temperierung der als Thermostatventil ausgebildeten fünften Steuervorrichtung 66 vorgesehen
sein.
[0047] Auch der fünfte Nebenkühlkreis wird nur dann durchströmt, wenn die Temperatur des
zuvor in dem Kurzschlusskreis geförderten Kühlmittels mindestens die dazugehörige
Grenztemperatur, die zwischen 70°C und 80°C liegen kann, erreicht hat. Sobald die
sechste Steuervorrichtung 68 eine zumindest teilweise Durchströmung des fünften Kühlkreises
freigegeben hat, wird der HD-AGR-Kühler 40 permanent mit Kühlmittel beaufschlagt,
dessen Temperatur im Wesentlichen derjenigen entspricht, die im Auslass des Kühlkanals
28 des Zylinderkopfs 18 erreicht wurde und die insbesondere ca. 90°C betragen kann.
[0048] Für den Kühlkanal 26 des Zylindergehäuses 14, für die Nebenstrecke des vierten Nebenkühlkreises
und damit den Getriebeölkühler 32 sowie für die Nebenstrecke des AGR-Kühlkreises gilt,
dass die jeweilige Durchströmung mittels der entsprechenden Steuervorrichtungen 54,
66, 68 wieder unterbrochen werden kann, sofern die jeweils zugehörige Grenz- beziehungsweise
Öffnungstemperatur unterschritten worden ist.
[0049] Eine Durchströmung des Kühlkreises des Nebenkühlsystems wird mittels der darin integrierten
Kühlmittelpumpe 80 bedarfsgerecht und unabhängig von den Steuerungen/Regelungen des
Hauptkühlsystems bewirkt.
[0050] Das Kühlsystem der Brennkraftmaschine 10 ermöglicht auch eine Nachheizfunktionalität
bei nicht mehr betriebenem Verbrennungsmotor 12, indem Kühlmittel mittels der ersten
Zusatzkühlmittelpumpe 48 in dem dann gegebenenfalls auch den Hauptkühler 42 umfassenden
ersten Nebenkühlkreis gefördert wird, wodurch die noch in insbesondere dem Hauptkühler
42, dem Zylinderkopf 18 und dem ND-AGR-Kühler 38 enthaltene Wärmeenergie in dem Heizungswärmetauscher
44 zur Temperierung des Innenraums eines die Brennkraftmaschine 10 umfassenden Kraftfahrzeugs
genutzt werden kann.
[0051] Weiterhin ermöglicht das Kühlsystem auch eine Nachkühlfunktionalität bei nicht mehr
betriebenem, zuvor thermisch hoch belastetem Verbrennungsmotor 12, indem Kühlmittel
mittels der ersten Zusatzkühlmittelpumpe 48 in dem dann auch den Hauptkühler 42 umfassenden
ersten Nebenkühlkreis gefördert wird, wodurch die thermisch kritischen Komponenten
des Kühlsystems, insbesondere der Zylinderkopf 18 und der Abgasturbolader 20 (mittels
des ATL-Kühlers 34) und der ND-AGR-Kühler 38, nachgekühlt werden können.
[0052] Diese Nachkühlfunktionalität kann insbesondere in Verbindung mit einer automatischen
Stoppfunktion für den Verbrennungsmotor 12 relevant sein. Durch die automatische Stoppfunktion
wird der Verbrennungsmotor 12 im Betrieb der Brennkraftmaschine 10 beziehungsweise
des die Brennkraftmaschine 10 umfassenden Kraftfahrzeugs automatisch abgeschaltet,
sofern von diesem keine Antriebsleistung erzeugt werden soll. Um während einer aktivierten
Stoppfunktion und folglich im Nichtbetrieb des Verbrennungsmotors 12 eine lokale thermische
Überlastung des Hauptkühlsystems und der darin integrierten Komponenten, insbesondere
des Verbrennungsmotors 12, des ND-AGR-Kühlers 38 und des ATL-Kühlers 34, die im besonderen
Maße in dem vorausgegangenen Betrieb des Verbrennungsmotors 12 thermisch hoch belastet
gewesen sein können, zu vermeiden, ist vorgesehen, Kühlmittel durch einen Betrieb
der ersten Zusatzkühlmittelpumpe 48 in dem ersten Nebenkühlkreis zu fördern. Je nach
Stellungen der Steuervorrichtungen 66, 68 und der Schaltstellung für die Durchlässigkeit
der Hauptkühlmittelpumpe 46 können dabei auch der Getriebeölkühler 32, der Motorölkühler
30, die Hauptkühlmittelpumpe 46 sowie die Kühlkanäle 26 des Zylindergehäuses 14 durchströmt
werden. Teilweise ist die Richtung der Durchströmung (vgl. Richtungspfeile ohne Füllung
in der Fig. 2) dabei umgekehrt im Vergleich zu der Richtung der Durchströmung (vgl.
Richtungspfeile mit Füllung in der Fig. 2) während eines Betriebs des Verbrennungsmotors
12. Während des Nachkühlens kann vorgesehen sein, das gesamte in dem ersten Nebenkühlkreis
strömende Kühlmittel über den Hauptkühler 42 zu führen. Mittels der dritten Steuervorrichtung
60 kann jedoch auch ein variabler Anteil (bis hin zur Gesamtmenge) dieses Kühlmittel
über den Bypass 52 geführt werden. Dadurch kann insbesondere ein zu starkes Auskühlen
des Kühlmittels bei einem länger andauernden Nichtbetrieb des Verbrennungsmotors 12
infolge einer aktivierten Stoppfunktion vermieden werden.
[0053] Alternativ oder ergänzend ist vorgesehen, dass das Kühlmittel während eines Nichtbetriebs
des Verbrennungsmotors 12 infolge einer aktivierten Stoppfunktion mittels der Kühlmittelpumpe
80 auch in dem Kühlkreis des Nebenkühlsystems gefördert wird, wodurch eine zu starke
Erwärmung des Ladeluftkühlers 78 vermieden wird. Bei einer erneuten Inbetriebnahme
des Verbrennungsmotors 12 infolge einer manuellen oder automatischen Deaktivierung
der automatischen Stoppfunktion kann der Ladeluftkühler 78 dadurch wieder unmittelbar
eine ausreichende Kühlleistung für die dem Verbrennungsmotor 12 zuzuführende Ladeluft
aufbringen, so dass diese den Brennräumen des Verbrennungsmotors 12 in dem dafür vorgesehenen
Temperaturbereich zugeführt wird. Mittels der siebten Steuervorrichtung 86 kann dabei
variiert werden, welcher Anteil des in dem Kühlkreis des Nebenkühlsystems strömenden
Kühlmittels über den Zusatzkühler 82 oder über den dazugehörigen Bypass 84 geführt
wird, um einerseits eine ausreichende Kühlleistung für insbesondere den Ladeluftkühler
78 zu erreichen und andererseits ein zu starkes Auskühlen des Kühlmittels zu vermeiden.
[0054] Weiterhin ist für die Brennkraftmaschine 10 vorgesehen, dass bei bestimmten instationären
Betriebszuständen des Verbrennungsmotors 12, konkret bei einer Erhöhung der Lastanforderung,
die an den Betrieb des Verbrennungsmotors 12 gestellt wird, um mindestens 20% bezogen
auf die Volllast, die Temperatur des in dem Kühlkreis des Nebenkühlsystems strömenden
Kühlsystems um beispielsweise ca. 20°C im Vergleich zu dem vorausgegangenen stationären
Betrieb abgesenkt wird, um mittels einer so realisierten Erhöhung der Kühlleistung
des Ladeluftkühlers 78 eine verbesserte Füllung der Brennräume des Verbrennungsmotors
12 und daraus folgend einen verbesserten Laderdruckaufbau zu erzielen, wodurch das
dynamische Betriebsverhalten des Verbrennungsmotors 12 verbessert wird.
[0055] Um die Temperatur des in dem Kühlkreis des Nebenkühlsystems strömenden Kühlmittels
zu senken, wird, sofern dies möglich ist, ein erhöhter Anteil des an der siebten Steuervorrichtung
86 ankommenden Kühlmittels über den Zusatzkühler 82 geführt. Weiterhin kann vorgesehen
sein, ein dem Zusatzkühler 82 zugeordnetes Gebläse 106 in Betrieb zu nehmen oder dessen
Antriebsleistung zu erhöhen, wodurch die Kühlleistung des Zusatzkühlers 82 gesteigert
werden kann.
[0056] In den Abgasstrang 76 der Brennkraftmaschine 10 ist weiterhin ein NO
x-Speicherkatalysator 100 sowie ein Partikelfilter 102 integriert. Der NOx-Speicherkatalysator
100 dient dazu, im Abgas enthaltene Stickoxide zu speichern, wenn diese nicht in ausreichendem
Maße durch das eingebrachte Reduktionsmittel in Kombination mit einem nicht dargestellten
Reduktionsbeziehungsweise SCR-Katalysator reduziert werden können. Dies kann beispielsweise
nach einem Kaltstart der Brennkraftmaschine 10 oder bei einem relativ lange andauernden
Betrieb des Verbrennungsmotors 12 mit niedrigen Lasten und Drehzahlen der Fall sein,
wodurch der SCR-Katalysator noch nicht oder nicht mehr eine für eine ausreichende
Reduktion erforderliche Betriebstemperatur aufweist. Der Partikelfilter 102 dient
dagegen dazu, Partikel aus dem Abgas herauszufiltern.
[0057] Sowohl für den NO
x-Speicherkatalysator 100 als auch für den Partikelfilter 102 gilt, dass diese beim
Erreichen einer definierten Beladungsgrenze regeneriert werden müssen, um deren Funktionsfähigkeit
aufrecht zu erhalten. Bei einem NO
X-Speicherkatalysator 100 kommt hinzu, dass dieser in regelmäßigen Abständen entschwefelt
werden muss, weil der üblicherweise im Kraftstoff enthaltene Schwefel mit dem Speichermaterial
des NO
X-Speicherkatalysators 100 reagiert, wodurch die für die Speicherung der Stickoxide
verfügbare Menge an Speichermaterial abnimmt. Zur Entschwefelung muss der NO
X-Speicherkatalysator 100 unter anderem durch gezielte Maßnahmen auf eine Temperatur,
die zwischen 600°C und 650°C liegt, aufgeheizt werden. Vergleichbare Temperaturen
sind auch für eine Regeneration des Partikelfilters 102 erforderlich.
[0058] Das Aufheizen des NO
X-Speicherkatalysators 100 und des Partikelfilters 102 auf die für eine Entschwefelung
beziehungsweise Regeneration erforderlichen Temperaturen erfolgt durch eine entsprechende
Erhöhung der Temperatur des Abgases, wofür verschiedene, grundsätzlich bekannte, insbesondere
innermotorische Maßnahmen vorgesehen sind.
[0059] Während die Temperatur des Abgases in entsprechender Weise erhöht ist, um die Entschwefelung
NO
x-Speicherkatalysators 100 und die Regeneration des Partikelfilters 102 zu bewirken,
wird eine im relevanten Ausmaß erhöhte thermische Leistung in den Verbrennungsmotor
12 (insbesondere direkt aufgrund der die Erhöhung der Temperatur des Abgases bewirkenden
innermotorischen Maßnahmen) sowie in das gesamte Hauptkühlsystem oder zumindest in
einen oder mehrere Abschnitte davon, nämlich einerseits über den Verbrennungsmotor
12 und andererseits über die beiden AGR-Kühler 38, 40, eingebracht.
[0060] Um eine lokale thermische Überlastung des Kühlsystems insbesondere im Bereich des
Verbrennungsmotors 12 zu vermeiden (dabei soll insbesondere ein Sieden des Kühlmittels
vermieden werden), ist vorgesehen, kurzzeitig vor sowie zumindest zeitweise während
einer für die Entschwefelung des NO
X-Speicherkatalysators 100 und/oder der Regeneration des Partikelfilters 102 vorgesehenen
Erhöhung der Temperatur des Abgases eine Temperatur des Kühlmittels, konkret desjenigen
Kühlmittels, das anschließend über die Hauptkühlmittelpumpe 46 in den Verbrennungsmotor
12 geleitet werden soll, abzusenken, um die erhöhte thermische Belastung des Verbrennungsmotors
12 sowie des Hauptkühlsystems infolge der Erhöhung der Temperatur des Abgases zu kompensieren.
Die Temperatur des Kühlmittels wird dabei mittels eines Temperatursensors 104, der
in den Austritt des Kühlkanals 28 des Zylinderkopfs 18 integriert ist, gemessen.
[0061] Um die Temperatur des in den Verbrennungsmotor 12 einströmenden Kühlmittels zu senken,
wird, sofern dies möglich ist, ein erhöhter Anteil des an der dritten Steuervorrichtung
60 ankommenden Kühlmittels über den Hauptkühler 42 geführt. Weiterhin kann vorgesehen
sein, ein dem Hauptkühler 42 zugeordnetes Gebläse 106 in Betrieb zu nehmen oder dessen
Antriebsleistung zu erhöhen, wodurch die Kühlleistung des Hauptkühlers 42 gesteigert
werden kann.
[0062] Kurzzeitig vor, zeitgleich oder kurzfristig nachdem die als Maßnahme für die Entschwefelung
des NO
X-Speicherkatalysators 100 und/oder für die Regeneration des Partikelfilters 102 vorgesehene
Erhöhung der Temperatur des Abgases beendet wird, wird auch die Absenkung der Temperatur
des Kühlmittels beendet beziehungsweise rückgängig gemacht, um eine zu starke Kühlung
der in das Hauptkühlsystem integrierten Komponenten durch das Kühlmittel zu vermeiden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0063]
- 10
- Brennkraftmaschine
- 12
- Verbrennungsmotor
- 14
- Zylindergehäuse
- 16
- Zylinder
- 18
- Zylinderkopf
- 20
- Abgasturbolader
- 22
- Abgasrückführleitung der Niederdruck-Abgasrückführung
- 24
- Abgasrückführleitung der Hochdruck-Abgasrückführung
- 26
- Kühlkanal des Zylindergehäuses
- 28
- Kühlkanal des Zylinderkopfs
- 30
- Motorölkühler
- 32
- Getriebeölkühler
- 34
- ATL-Kühler
- 36
- Abgasrückführventil
- 38
- ND-AGR-Kühler
- 40
- HD-AGR-Kühler
- 42
- Umgebungswärmetauscher/Hauptkühler
- 44
- Heizungswärmetauscher
- 46
- Hauptkühlmittelpumpe
- 48
- erste Zusatzkühlmittelpumpe
- 50
- zweite Zusatzkühlmittelpumpe
- 52
- Bypass zum Hauptkühler
- 54
- erste Steuervorrichtung
- 56
- zweite Steuervorrichtung
- 58
- Steuerungsvorrichtung
- 60
- dritte Steuervorrichtung
- 62
- vierte Steuervorrichtung
- 64
- Drossel
- 66
- fünfte Steuervorrichtung
- 68
- sechste Steuervorrichtung
- 70
- Kurzschlussleitung
- 72
- Dosierventil
- 74
- Frischgasstrang
- 76
- Abgasstrang
- 78
- Ladeluftkühler
- 80
- Kühlmittelpumpe des Nebenkühlsystems
- 82
- Umgebungswärmetauscher/Zusatzkühler
- 84
- Bypass zum Zusatzkühler
- 86
- siebte Steuervorrichtung
- 88
- Ausgleichsbehälter
- 90
- Verbindungsleitung
- 92
- Entlüftungsleitung
- 94
- Rückschlagventil
- 96
- Abgasturbine des Abgasturboladers
- 98
- Verdichter des Abgasturboladers
- 100
- NOX-Speicherkatalysator
- 102
- Partikelfilter
- 104
- Temperatursensor
- 106
- Gebläse
- 108
- Kühlmittelverteilermodul
1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (10) mit einem Verbrennungsmotor
(12), für den eine automatische Stoppfunktion vorgesehen ist, einem Frischgasstrang
(74), einem Abgasstrang (76) und einem Kühlsystem, wobei
- in den Frischstrang (74) ein Verdichter (98) und zwischen dem Verdichter (98) und
dem Verbrennungsmotor (12) ein Ladeluftkühler (78) integriert ist, der zudem in einen
Kühlkreis des Kühlsystems integriert ist, und/oder
- ein Kühlkreis des Kühlsystems, der
- einen Kühlkanal (26, 28) des Verbrennungsmotors (12) und/oder
- einen Kühler (34) für einen Abgasturbolader (20) und/oder
- einen AGR-Kühler (38, 40), der in eine Abgasrückführleitung (22, 24) integriert
ist, umfasst, vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass während aktivierter Stoppfunktion Kühlmittel in dem Kühlkreis oder, bei unterschiedlichen
Kühlkreisen, in zumindest einem der Kühlkreise gefördert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kühlung des Kühlmittels in dem oder den Kühlkreisen, in dem/denen Kühlmittel
während aktivierter Stoppfunktion gefördert wird, mittels eines Umgebungswärmetauschers
(42, 82) bewirkt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Kühlung des Kühlmittels
- in dem den Ladeluftkühler (78) integrierenden Kühlkreis während aktivierter Stoppfunktion
derart bewirkt wird, dass sich eine Temperatur des Kühlmittels an einem Austritt des
Ladeluftkühlers (78) im Bereich zwischen 70°C und 80°C einstellt, und/oder
- in dem den Kühlkanal (26, 28) des Verbrennungsmotors (12) und/oder den Kühler (34)
für den Abgasturbolader (20) und/oder den AGR-Kühler (38, 40) integrierenden Kühlkreis
während aktivierter Stoppfunktion derart bewirkt wird, dass sich eine Temperatur des
Kühlmittels an zumindest einem Austritt einer dieser Komponenten im Bereich zwischen
95°C und 105°C einstellt.
4. Brennkraftmaschine (10) mit einem Verbrennungsmotor (12), einem Frischgasstrang (74),
einem Abgasstrang (76) und einem einen Umgebungswärmetauscher umfassenden Kühlsystem,
wobei
- in den Frischgasstrang ein Verdichter (98) und zwischen dem Verdichter (98) und
dem Verbrennungsmotor (12) ein Ladeluftkühler (78) integriert ist, der zudem in einen
Kühlkreis des Kühlsystems integriert ist, und/oder
- mindestens ein Kühlkreis, der
- einen Kühlkanal (26, 28) des Verbrennungsmotors (12) und/oder
- einen Kühler (34) für einen Abgasturbolader (20) und/oder
- einen AGR-Kühler (38, 40), der in eine Abgasrückführleitung (22, 24) integriert
ist, umfasst, vorgesehen ist,
gekennzeichnet durch eine Steuerungsvorrichtung (58), die derart ausgebildet ist, dass diese ein Verfahren
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausführen kann.
5. Brennkraftmaschine (10) gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den Kühlkreis oder, bei unterschiedlichen Kühlkreisen, in zumindest einen der
Kühlkreise, ein Umgebungswärmetauscher (42, 82) integriert ist.
6. Brennkraftmaschine (10) gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass in den Kühlkreis oder, bei verschiedenen Kühlkreisen, in zumindest einen der Kühlkreise,
eine elektromotorisch antreibbare Kühlmittelpumpe (48, 50, 80) integriert ist.
7. Brennkraftmaschine (10) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlkreise separiert sind, wobei der den Kühlkanal (26, 28) des Verbrennungsmotors
(12) und/oder den Kühler (34) des Abgasturboladers (20) und/oder den AGR-Kühler (38,
40) integrierende Kühlkreis für einen höheren Betriebsbereich der Kühlmitteltemperatur
ausgelegt ist als der den Ladeluftkühler (78) integrierende Kühlkreis.
8. Brennkraftmaschine (10) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlkanal (26, 28) des Verbrennungsmotors (12) ein Kühlkanal (28) eines Zylinderkopfs
(18) des Verbrennungsmotors (12) ist.
9. Kraftfahrzeug mit einer Brennkraftmaschine (10) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 8.