[0001] Die Erfindung betrifft ein Einschienentransfersystem mit mindestens einem an einer
Fahrschiene geführten und gelagerten Transportwagen.
[0002] Aus der
WO 2012/150036 A1 ist ein Laufwagen mit einem Bremsmodul für einen Schwerkrafthängeförderer bekannt.
Der zwischen zwei Schienen geführte Laufwagen hat eine Vorderachse, die zwischen den
Rädern von einem Gehäuse umgeben ist, in dem ein Bremsmodul angeordnet ist. Im Bremsmodul
sitzen zwei miteinander kämmende Zahnräder, von denen eines auf der Vorderachse befestigt
ist. Die Zahnräder pumpen als Zahnradpumpe das Hydrauliköl über eine Drosselstelle
in einen Kreislauf um. Derartige Bremsmodule können nicht in Laufwagen verwendet werden,
die in Reinsträumen oder lebensmittelverarbeitenden Anlagen eingesetzt werden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, ein Einschienentransfersystem
für u.a. Gefälle aufweisende Strecken zu schaffen, in dem Transportwagen für Werkstücke
so ökonomisch wie möglich Werkstücke oder andere Nutzlasten sicher transportieren.
[0004] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Dabei ist
die Fahrschiene entlang einer Bahnkurve verlegt, die Horizontalabschnitte, Neigungsabschnitte
und/oder Hebeabschnitte aufweist. Der Transportwagen hat die Fahrschiene kontaktierende
Räder, von denen mindestens eines über Kraft- oder Formschluss mit der Fahrschiene
in Wirkverbindung steht. Das mindestens eine Rad weist einen elektrischen Antrieb
mit mindestens einem elektrischen Antriebsaggregat auf. Das Antriebsaggregat ist für
einen Motor- und einen Generatorbetrieb ausgelegt. Der Transportwagen hat einen Energiespeicher,
der zum einen durch das im Generatorbetrieb geschaltete Antriebsaggregat auf fallenden
Neigungsabschnitten geladen und zum anderen zumindest auf Horizontalabschnitten der
Bahnkurve durch das im Motorbetrieb geschaltete Antriebsaggregat entladen wird. Der
Transportwagen weist eine Antriebsaggregatregelung, eine Rechen- und Speichereinheit
und mindestens einen Sensor auf.
[0005] Das Einschienentransfersystem hat eine einspurige Fahrschiene. Letztere besteht aus
einem Stahl- oder einem Aluminiumprofil, das je nach Aufgabenstellung aus geraden
Stücken, aus Bögen, aus Weichen oder aus Kreuzungen zusammengesetzt ist. Ggf. werden
die einzelnen Schienenstücke über Dilatationselemente miteinander verbunden, um so
die Auswirkung der Schienenwärmedehnung zu vermindern. Je nach Bauart kann die Fahrschiene
geeignet sein, Transportwagen zu tragen und zu führen, die oben auf der Fahrschiene
aufsitzen oder die unter der Fahrschiene hängen.
[0006] Entlang der Horizontalabschnitte und der Steigungsabschnitte werden die Transportwagen
über ihr Antriebsaggregat elektromotorisch angetrieben. Das Antriebsaggregat wird
in der Regel aus mitgeführten Energiespeichern mit Energie versorgt. Ggf. oder auch
abschnittsweise kann - zur elektrischen Versorgung des Antriebsaggregats - die Fahrschiene
mit einer, z.B. eine Niederspannung führenden Stromschiene ausgestattet sein.
[0007] Innerhalb des Einschienentransfersystems wird die potentielle Energie des Transportwagens
und der transportierten Werkstücke - beim Eintritt in ein Gefälle des Transportweges
- in Teilen des Systems zunächst in kinetische Energie und dadurch zumindest teilweise
bis großteils im Antriebsaggregat in elektrische Energie umgewandelt. Dabei wird die
Abwärtsfahrt des Werkstücks geregelt oder ungeregelt abgebremst.
[0008] Die Umwandlung in kinetische Energie erfolgt bei dem schienengebundenen Transport
in dem Antriebsstrang des das Werkstück tragenden Transportwagens. Dazu weist der
Antriebsstrang mindestens ein an der Fahrschiene abrollendes mittels Kraft-, Reib-
und/oder Formschluss in Rotation versetztes Transportwagenrad auf. Dieses Rad treibt
das hier als Generator verwendete Antriebsaggregat mit ggf. vorgeschaltetem Getriebe
an. Der erzeugte Generatorstrom wird dann in einem Energiespeicher gesammelt, um damit
den Antrieb des Transportwagens - zumindest auf den Horizontalstrecken unterstützend
- anzutreiben. So können die Verweilzeiten in ggf. im Schienenweg eingebauten Ladestationen
verkürzt werden.
[0009] In der Regel ist das Einschienentransfersystems ein autark und weitgehend verschleißfrei
arbeitendes System.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung mindestens einer schematisch dargestellten Ausführungsform.
- Figur 1:
- perspektivische Ansicht eines an einer Fahrschiene hängenden Transportwagens;
- Figur 2:
- perspektivische Ansicht einer Fahrschiene entlang einer geschlossen Bahnkurve;
- Figur 3:
- wie Figur 2, jedoch entlang einer offenen Bahnkurve;
- Figur 4:
- vereinfachter Funktionsplan der Regelung des Einschienentransfersystems als Fließbild.
[0011] Die Figur 1 zeigt einen kurzen Abschnitt einer Fahrschiene (10), in der ein z.B.
achträdriger Transportwagen eingehängt ist. Nach den Figuren 2 und 3 ist die Fahrschiene
(10) jeweils der reale Teil einer geometrischen Bahnkurve (30), die im Wesentlichen
- abgesehen von kürzeren Steigungs- oder Gefällestrecken (23, 22) - in mindestes einer
horizontalen Ebene (31, 32) liegt.
[0012] Die Fahrschiene (10) ist hier beispielsweise ein I-Profil-Stahlträger nach DIN 1025.
Er besteht aus einem untenliegenden Zugflansch (11), einem obenliegenden Druckflansch
(13) und einem beide Flansche (11, 13) auf Abstand haltenden Steg (12). Die beiden
Flansche (11, 13) sind parallel zueinander ausgerichtet und sind jeweils plattenförmig
ausgebildet, so dass die Oberseite und die Unterseite des einzelnen Flansches zueinander
in parallelen Ebenen liegen. Der Steg (12) ist senkrecht ausgerichtet und mittig zwischen
den beiden Flanschen (11, 13) angeordnet. Die geometrische Mitte des I-Profilquerschnitts
(14) wird senkrecht von der Seele (15) der Fahrschiene (10) geschnitten. Die Seele
(15) ist dabei Teil einer abstrakten Bahnkurve (30), vgl. Figuren 2 und 3. Bei der
Verlegung der Fahrschiene (10) ist der Steg (12) des I-Profils (10) in der Regel vertikal
ausgerichtet. Eine Abweichung der Stegneigung von bis zu drei Winkelgraden gegenüber
der Vertikalen ist denkbar.
[0013] Die Figur 2 zeigt eine Fahrschiene (10) eines Einschienentransfersystem, die z.B.
in Form eines geschlossenen Ovals verlegt ist, das bereichsweise auf zwei verschiedenen
Horizontalebenen liegt. Das Einschienentransfersystem ist als Hängebahn ausgebildet.
Dazu ist die Fahrschiene (10) z.B. mittels vertikal orientierter Tragrohre (26) aufgehängt,
wie das beispielhaft für die in der oberen Ebene halbkreisförmig gebogene Fahrschiene
(10) dargestellt ist. Die Fahrschiene (10) weist am Druckflansch (13) befestigte Tragrohre
(26) auf, die für eine Deckenmontage z.B. mit quadratischem Flansch (27) ausgestattet
sind. Die Seele (15) der Tragschiene (10) bildet eine geschlossene Bahnkurve (30)
mit stetigen Übergängen zwischen den Bahnkrümmungen im dreidimensionalen Raum.
[0014] Die Seele (15) umfasst bereichsweise im tiefer gelegenen Bereich der Bahnkurve eine
untere Ebene (31) und im höher gelegenen Bahnabschnitt eine obere Ebene (31). Zwischen
beiden Ebenen (31, 32) befindet sich beispielsweise eine dritte, schiefe Ebene (33)
die theoretisch die beiden Ebenen (31, 32) in zwei parallelen Geraden, die quer zum
Oval liegen, schneidet. Die schiefe Ebene (33) wird zudem durch zwei z.B. parallele,
geradlinige Abschnitte der Seele (15) begrenzt, vgl. Figur 2. Die Flächen zwischen
den Ebenen (31, 33) und (33, 32) sind Teile eines Zylindermantels, dessen jeweiliger
Bogen tangential in die ihn einschließenden Ebenen (31, 33) und (33, 32) übergeht.
Dabei gehen die geraden Abschnitte der Fahrschiene (10) beispielsweise stetig mittels
z.B. in Vertikalebenen gelegenen Kreisbogenabschnitten (24) ineinander über.
[0015] Die vordere der beiden entlang der Seele (15) gelegenen Geraden der Ebene (33) stellt
nach Figur 3 eine Gefällestrecke (22) dar, während die hinten gelegene Gerade eine
Steigungsstrecke (23) ist.
[0016] Die Figur 1 zeigt schematisch einen Transportwagen (60), der auf der Fahrschiene
(10) des Einschienentransfersystems geführt bewegt wird. Der Transportwagen (60) besteht
im Wesentlichen aus einem Fahrgestell (61) und einer eine Nutzlast (9) aufnehmenden
Basisplatte (77). Die Basisplatte (77) ist hier z.B. eine ebene rechteckige, unter
der Fahrschiene (10) hängende Platte. An den beiden Längsseiten (78) der Basisplatte
(77) sind jeweils zwei nach oben ragende Tragstäbe (79) befestigt.
[0017] Je zwei Tragstäbe (79) einer Längsseite (78) der Basisplatte (77) tragen einen Längsholm
(63, 64). Jeder Längsholm (63, 64) lagert vorn und hinten ein Transportwagenrad (67,
78). Die Mittellinien (69) der einzelnen tragenden Transportwagenräder (67, 78) sind
im Idealfall senkrecht zum Steg (12) der Fahrschiene (10) ausgerichtet. Die Tragräder
(67, 68) stehen auf dem Zugflansch (11) der Fahrschiene (10) auf. Bis auf das in Figur
1 vorn liegende Tragrad, das ein Antriebsrad (68) ist, sind alle Tragräder (67) -
z.B. wälzgelagert - auf einer im jeweiligen Längsholm (63, 64) befestigten Tragachse
(65) gelagert.
[0018] Auf dem einzelnen Längsholm (63, 64) sind in dem jeweils zwischen den Tragrädern
(67, 68) gelegenen Bereich jeweils zwei Abstützräder (73) angeordnet, die zumindest
zeitweise bei fahrenden Transportwagen (60) den Steg (12) der Fahrschiene (10) abrollend
kontaktieren. Die Mittellinien (74) der Abstützräder (73) sind - zumindest auf einem
geraden Abschnitt der Fahrschiene (10) - senkrecht zum Zugflansch (11) der Fahrschiene
(10) orientiert. Dazu sitzen die Abstützräder (73) z.B. wälzgelagert auf starren Abstützachsen
(72). Letztere werden jeweils von einem zum Steg (12) der Fahrschiene (10) hin ausgerichteten
Kragarm (71) getragen. Je zwei Kragarme (71) sind an einem Längsholm (63, 64) befestigt.
[0019] Die Abstützräder (73) sind am Fahrgestell (61) in der Regel so angeordnet, dass der
lichte Abstand zweier - durch den Steg (12) getrennter - sich spiegelbildlich gegenüberliegender
Abstützräder (73) einige zehntel Millimeter größer ist als die maximale Wandstärke
des Stegs (12) der Fahrschiene (10). Folglich liegt der Transportwagen (60) quer zur
Fahrtrichtung (5) mit Spiel am Steg (12) an.
[0020] Alternativ können die Abstützräder (73) elastisch vorgespannt am Steg (12) anliegen
und so den Transportwagen (60) ohne seitliches Spiel führen. Die elastische Vorspannung
kann zum einem durch ein federndes Abstützen der Abstützräder (73) oder eines Teils
der Abstützräder am Fahrgestell (61) erfolgen. Zum anderen können die Abstützräder
(73) bei starrer Montage am Fahrgestell (61) z.B. aufgrund einer elastischen Bereifung
geringfügig vorgespannt am Steg (12) anliegen.
[0021] Nach Figur 1 ist das vorn liegende Antriebsrad (68) mittels einer Antriebswelle (85)
im Längsholm (64) gelagert. Die Antriebswelle (85) trägt an ihrem freien Ende ein
Antriebswellenzahnrad (84).
[0022] Das Antriebsrad (68) ist somit ein Antriebselement des nachgeschalteten Antriebsaggregats
(80).
[0023] Im Ausführungsbeispiel ist parallel zur Antriebswelle (85) oberhalb dieser das Antriebsaggregat
(80) am Längsholm (64) gelagert. Auf der Welle des Antriebsaggregats (80) sitzt ein
Aggregatezahnrad (83), das mit dem Antriebswellenzahnrad (84) kämmt. Hier ist das
Aggregatezahnrad (83) nur beispielhaft größer als das Antriebswellenzahnrad (84).
Das Antriebsaggregat (80) und die beiden Zahnräder (83, 84) werden von einem eine
Art Gehäuse bildenden Schutzbügel (86) umgeben.
[0024] Das Antriebsaggregat (80) ist beispielsweise mit einem Tachogenerator (82) ausgestattet.
Der Tachogenerator erzeugt eine zur Geschwindigkeit weitgehend proportionale Gleichspannung.
Diese Spannung repräsentiert dabei einen Geschwindigkeitswert. Anstelle des Tachogenerators
kann auch ein Drehmelder, ein inkrementaler Geber oder ein Wechselstromgenerator genutzt
werden.
[0025] Benutzen mehrere Transportwagen (60) gleichzeitig die Fahrschiene (10), werden die
einzelnen Transportwagen vorn und hinten mit Auffahrpuffern ausgestattet, um einzelne
Transportwagen auch im Schiebebetrieb zu verwenden. U.a. für diesen Fall ist es denkbar,
das Antriebsaggregat (80) z.B. mittels einer elektromechanischen, einer elektromagnetischen,
einer drehzahlabhängigen Viskosekupplung oder dergleichen vom Antriebselement (68)
abzukuppeln, um auf diese Weise die Fahrwiderstände des geschobenen Transportwagens
(60) zu verringern.
[0026] Um den Transportwagen (60) beispielsweise an Steigungsstrecken (23) ggf. zur Unterstützung
des eigenen Antriebs hochschleppen zu können, weist er einen Schleppbügel auf. Letzterer
besteht aus einem Schlepparm (75) und einem Schleppbolzen (76). Der Schlepparm (75)
ist nach Figur 1 am rechten Längsholm (64) senkrecht nach oben abstehend befestigt.
An seinem oberen Ende ist der horizontal ausgerichtete, zylindrisch geformte Schleppbolzen
(76) starr angeordnet. Der Schleppbolzen (76) ist dabei senkrecht zur Fahrtrichtung
(5) des Transportwagens (10) orientiert.
[0027] Der Schleppbügel (75, 76) wird für einen Schleppaufzug (40) benötigt, wie er parallel
zur Steigungsstrecke (23) der Bahnkurve (30) nach Figur 2 dargestellt ist. Dort ist
ein Schleppaufzug (40) abgebildet. Der Schleppaufzug (40) besteht im Wesentlichen
aus einem angetriebenen Zugmittel (46), das entlang der Fahrschiene (10) im Bereich
einer Steigungsstrecke (23) angeordnet ist. Das Zugmittel (46) ist z.B. ein Zahnriemen,
ein Flachriemen, ein Keilriemen oder eine Gliederkette, an deren Last- und Leertrum
(47,48) jeweils nach außen abstehende Mitnahmestege (49) angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel
ist das Zugmittel (46) um eine Antriebsrolle (42) und eine Umlenkrolle (44) geschlungen.
Beide Rollen (42, 44) haben den gleichen Durchmesser und liegen in einer Ebene. Die
Mittellinien der Rollen (42, 44) sind quer zur Fahrtrichtung (5) des Transportwagens
(10) und parallel zum Schleppbolzen (67) des Schleppflügels ausgerichtet. Die Rollen
(42, 44) sind - quer zur Fahrtrichtung (5) gesehen - ca. mittig oberhalb des Druckflansches
(13) der Fahrschiene (10) positioniert. Der Lasttrum (47) verläuft parallel zum Druckflansch
(13). Der Abstand zwischen dem Schleppbolzen (76) und dem Lasttrum (47) ist so gewählt,
dass der Lasttrum (47) mit geringem Spiel von z.B. 0,1 bis 0,5 mm auf dem Schleppbolzen
(76) aufliegt. Ggf. wird die zum Leertrum (48) hin orientierte Rückseite des Lasttrums
(47) entlang einer Gleitschiene geführt, die ein Wegdrücken des Lasttrums (47) nach
oben verhindert.
[0028] Die Antriebsrolle (42) sitzt drehfest auf der Getriebewelle eines beispielsweise
elektromechanischen Zugmittelantriebs (41), der in einem unteren Flansch (43) gelagert
ist. Die Umlenkrolle (44) ist in einem oberen Flansch (45) z.B. wälzgelagert und ggf.
parallel zum Druckflansch (13) der Fahrschiene (10) - zum Spannen des Zugmittels (46)
- federbelastet verschiebbar angeordnet.
[0029] In einer einfachen Ausführungsvariante erkennt der Schleppaufzug (40) mithilfe spezieller
Sensoren das Herannahen des Transportwagens (60), was ein Anfahren des Zugmittels
(46) auslöst. Der Transportwagen (60) wird automatisch eingespurt und nach oben gezogen.
Sobald der Transportwagen (60) den Bereich des Schleppaufzugs (40) verlassen hat,
schaltet der Zugmittelantrieb (41) ebenfalls sensorgesteuert wieder ab.
[0030] Die Figur 3 zeigt eine Führungsschiene (10), die entlang einer quasigeschlossenen
Bahnkurve (30) verlegt ist. Bei einer quasigeschlossenen Bahnkurve (30) hat die Führungsschiene
(10) keinen Anfang und kein Ende. Allerdings hat sie eine Unstetigkeitsstelle, z.B.
in Form eines Aufzugs (50). Zwischen einem ankommenden und einem weiterführenden Schienenabschnitt
liegt ein z.B. durch den Aufzug (50) beabstandeter beispielsweise vertikaler Schienenversatz.
In Figur 3 ist die obere Ebene (32) nur über eine - im vorderen Bereich gelegene -
Gefällestrecke (22) direkt mit der unteren Ebene (31) verbunden. Im räumlich hinten
gelegenen Bereich der Bahnkurve (30) liegt die Fahrschiene (10) sowohl in der unteren
Ebene (31) als auch in der oberen Ebene (32) vor einer Hubschiene (51) des Aufzugs
(50). Die Hubschiene (51), als zentrales Bauteil des Aufzugs (50), ist entlang eines
z.B. vertikal orientierten Führungsrahmens (52) zwischen den beiden Ebenen (31, 32)
auf- und abbewegbar ist. Die Hubschiene (51) hat das gleiche Querschnittsprofil wie
die Fahrschiene (10). Ihre Länge ist im Ausführungsbeispiel so gewählt, dass sie einen
Transportwagen (60) aufnehmen kann.
[0031] Auf dem ortsfesten Führungsrahmen des Aufzugs (50) sind zwei zueinander parallele
Führungsschienen (53) montiert. Auf diesen Führungsschienen (53) ist ein Führungsschlitten
(57) auf- und abfahrbar gelagert. Der Führungsschlitten (57) weist eine - hier nicht
dargestellte - Spindelmutter auf. In Letztere ist eine Gewindespindel (55) eingeschraubt,
die zwischen den beiden Führungsschienen (57) am Führungsrahmen (52) gelagert ist.
Im oberen Bereich des Führungsrahmens (52) ist ein Getriebekasten (54) angeordnet,
indem ein auf die Gewindespindel (55) wirkendes Getriebe untergebracht ist. Auf dem
Getriebekasten (54) sitzt ein elektromotorischer Hubantrieb (56), der am Getriebe
der Gewindespindel (55) angekoppelt ist.
[0032] Anstelle der Kombination aus Elektromotor, Getriebe und Gewindespindel ist auch ein
zwischen zwei festen Endpositionen belegbarer pneumatischer oder hydraulischer Hubzylinder
denkbar.
[0033] Im Bereich der unteren Ebene (31) ist neben der Fahrschiene (10) vor dem Aufzug (50)
ein Stoppsensor (59) angeordnet. Der Stoppsensor (59) kommuniziert mit einem der beiden
Sensoren (122) des Transportwagens (60), um den Transportwagen (60) zu stoppen und
die Hubschiene (51) - wenn nicht schon geschehen - in die untere Position zu verfahren.
Sobald die Hubschiene (51) ihre untere Andockposition erreicht hat, fährt der Transportwagen
(60) selbsttätig auf die Hubschiene (51), um sich auf das obere Niveau (32) heben
zu lassen.
[0034] In Figur 4 ist ein vereinfachter Funktionsplan der Regelung des Einschienentransfersystems
als Fließbild mit graphischen Symbolen dargestellt. Im linken Bereich des Funktionsplans
sind die rotierenden Teile des Fahrwerks, also das Antriebsrad (68), das Getriebe
(83,84) und das Antriebsaggregat (80) zusammen mit seinem Drehgeber (82) dargestellt.
[0035] Das Antriebsaggregat (80) ist beispielsweise ein Gleichstromantrieb, der ohne Änderung
der Verschaltung bedarfsweise als Motor oder als Generator für die Rekuperation arbeitet
und somit ein treibendes oder ein bremsendes Drehmoments zur Verfügung stellt. Im
Motorbetrieb, z.B. eines Gleichstrom-Nebenschlussmotors, dient das Antriebsaggregat
(80) der Beschleunigung und der Fahrtaufrechterhaltung des Transportwagens (60), während
es im Bremsbetrieb, z.B. beim Hinabfahren in einer Gefällestrecke (22), als Generator
zur Stromrückspeisung genutzt wird.
[0036] Wird der Transportwagen (60) nur in einer Richtung der Bahnkurve bewegt, so kann
als Betriebsart des Antriebsaggregats (80) ein Zweiquadrantenbetrieb angestrebt werden.
Für die Schaltung verwendet man hier z.B. Einfachstromrichter in vollgesteuerter Ausführung.
Beim Generatorbetrieb wird die in elektrische Energie umgewandelte mechanische Energie
über einen als Wechselrichter arbeitenden Stromrichter in einen Energiespeicher (113)
oder ein Netz eingespeist.
[0037] Wird stattdessen der Transportwagen (60) auf der Fahrschiene (10) in beide Richtungen
elektromotorunterstützt bewegt und wird zugleich das Antriebsaggregat (80) in entgegengesetzt
geneigten Gefällen als Generator verwendet, wird das Aggregat im Vierquadrantenbetrieb
angesteuert. Dazu benötigt man z.B. eine Umkehrstromrichterschaltung, bei der zwei
vollgesteuerte Stromrichter antiparallel geschaltet werden. Zur Kurzschlussvermeidung
werden die beiden Stromrichter mit einer Sperrlogik gegeneinander verriegelt. Die
zitierten Schaltungen sind im Funktionsplan nach Figur 4 Teil des Motorreglers (112).
[0038] Mit dem im Generatorbetrieb bereitgestellten Strom wird vorzugsweise ein im Transportwagen
(60) untergebrachter Energiespeicher (113) aufgeladen. Letzterer, dem ggf. zur Unterstützung
der Transportwagenreichweite eine Batterie parallelgeschaltet wird, ist in der Regel
ein Akkumulator, ein hochkapazitiver Kondensator oder eine Kombination aus beiden.
[0039] Neben oder anstelle der Verwendung einer Batterie kann der Transportwagen (60) über
einen Empfänger (115), z.B. in Form einer Kopplungsspule, verfügen, die Teil einer
drahtlosen Energieübertragung im Nachfeld darstellt. In einem Akkumulatorladebereich
entlang oder parallel der Bahnkurve (30), z.B. auf einem Neben- oder Abstellgleis,
werden als Sender (117) einer Einspeisungsbaugruppe (116) dienende Kopplungsspulen
installiert, über denen der Transportwagen (60) mit seinem Empfänger (115) für eine
bestimmte Ladezeit abgestellt wird. Die beiden nahe beabstandeten Kopplungsspulen
werden induktiv gekoppelt, wobei der vom Sender erzeugte magnetische Fluss in der
empfängerseitigen Kopplungsspule eine Wechselspannung induziert. Die Wechselspannung
wird gleichgerichtet einem transportwagenseitigen Laderegler (114) zugeführt, der
wiederum die Energiespeicher (113) auflädt.
[0040] Dem Energiespeicher (113) ist ein transportwageneigenes Netzteil (118) nachgeschaltet,
das für die Stromversorgung einer Rechen- und Speichereinheit (111), der Sensoren
(121, 122, 127) und aller übrigen Elektronikbaugruppen sowie für eine ggf. vorhandene
Kommunikation mit dem systemeigenen Umfeld die jeweils erforderliche Spannung und
Stromart bereitstellt.
[0041] Um den automatisch fahrenden Transportwagen (60) steuern und/oder regeln zu können,
ist die Elektronik (110) des Transportwagens (60) mit einer Rechen- und Speichereinheit
(CPU) ausgestattet. Die Rechen- und Speichereinheit (111) hat die Aufgabe, die Daten
des Motorreglers (112), des Ladereglers (114) und der am Transportwagen angebauten
Sensoren (121, 122, 127), einschließlich der Daten des Tachogenerators (82), auszulesen
und der Weiterverarbeitung zuzuführen.
[0042] Die Rechen- und Speichereinheit (111) startet und bremst das Antriebsaggregat (80)
an den Werkstückbe- und -entladestationen, vor Aufzügen (50), vor Prellböcken und
an möglicherweise vorhandenen Weichen der Fahrschiene (10). Die entsprechenden Haltestellen
werden beispielsweise mit den Positionserkennungssensoren (122), vgl. Figur 1, erkannt.
Für das positive Beschleunigen stehen Beschleunigungsrampen und für das negative Bremsrampen
und Nothaltrampen zur Verfügung. Die Rechen- und Speichereinheit (111) regelt zudem
die Geschwindigkeit des Transportwagens (60) auf der freien Strecke, sowohl beim Antreiben
als auch beim Bremsen. Zugleich steuert sie den Ladevorgang des Energiespeichers (113).
Dazu gehört auch das selbsttätige Ansteuern einer ggf. vorhandenen Akkumulatorladestation.
[0043] Um auf der Fahrschiene (10) der Einschienenbahn mehrere Transportwagen (60) hintereinander
fahren zu lassen, ist es wünschenswert, den Abstand zu einem vorausfahrenden Transportwagen
(60) messen zu können, um eine Kollision zu vermeiden. Dazu ist vorn am Transportwagen
(60) ein Abstandsmesssensor (127) angeordnet. Der Sensor (127) arbeitet z.B. nach
dem Ultraschall-Messverfahren. Dabei strahlt ein erstes im Sensor (127) integriertes
Piezoelement nach vorn in Fahrtrichtung (5) kurze Ultraschallimpulse ab. Ein zweites
Piezoelement des Sensors (127) registriert die an dem vorausfahrenden Transportwagen
(60) reflektierenden Impulse. Eine Elektronik errechnet aus der Laufzeit die jeweilige
Entfernung. Um am vorausfahrenden Transportwagen (60) eine geeignete Reflektionsfläche
zu haben, ist an Letzterem, nach Figur 1, am hinteren Ende des Längsholms (64) eine
Reflektorplatte (128) angeordnet.
[0044] Anstelle der Ultraschallsensoren können auch Radarsensoren, IR-Sensoren oder dergleichen
verwendet werden.
[0045] Für eine Steuerung der Transportwagen (60) von außen, kann die Elektronik (110) des
einzelnen Transportwagens (60) eine Sende- und Empfangseinheit (131) für die drahtlose
Kommunikation aufweisen.
[0046] Kombinationen der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind denkbar.
Bezugszeichenliste:
[0047]
- 5
- Fahrtrichtung des Transportwagens oder des Werkstücks
- 9
- Werkstück, scheibenförmig; Nutzlast; Transportgut
- 10
- Fahrschiene
- 11
- Zugflansch, unten
- 12
- Steg
- 13
- Druckflansch, oben
- 14
- Querschnitt, I-Profilquerschnitt
- 15
- Seele
- 21
- Horizontalstrecke, Horizontalabschnitte
- 22
- Gefällestrecke, Neigungsabschnitt, fallend; Hangabtriebsabschnitt
- 23
- Steigungsstrecke, Neigungsabschnitt, steigend; Steigungsabschnitt
- 24
- Kreisbogenabschnitte, Übergangsstellen, Knickstellen
- 26
- Tragrohre
- 27
- Flansche, z.B. quadratisch
- 30
- Bahnkurve
- 31
- Ebene, untere; unteres Niveau
- 32
- Ebene, obere; oberes Niveau
- 33
- Ebene, schief
- 40
- Schleppaufzug
- 41
- Zugmittelantrieb
- 42
- Antriebsrolle
- 43
- Flansch, unten
- 44
- Umlenkrolle
- 45
- Flansch, oben
- 46
- Zugmittel, Zahnriemen
- 47
- Lasttrum
- 48
- Leertrum
- 49
- Mitnahmestege von (46)
- 50
- Aufzug, Hebeabschnitt
- 51
- Hubschiene, Fahrbahnabschnitt, Führungsschiene
- 52
- Führungsrahmen
- 53
- Führungsschienen
- 54
- Getriebekasten
- 55
- Spindel
- 56
- Hubantrieb
- 57
- Führungsschlitten mit Spindelmutter
- 59
- Stoppsensor, Stoppmarkierung
- 60
- Transportwagen
- 61
- Fahrgestell
- 63, 64
- Längsholm, rechts, links
- 65
- Tragachse
- 67
- Tragräder, Räder, Transportwagenräder
- 68
- Antriebsrad, Rad, Transportwagenrad, Antriebselement
- 69
- Mittellinien
- 71
- Kragarme, vorn, hinten
- 72
- Abstützachsen
- 73
- Abstützräder, Räder
- 74
- Mittellinien
- 75
- Schlepparm, Teil des Schleppbügels
- 76
- Schleppbolzen, Teil des Schleppbügels
- 77
- Basisplatte
- 78
- Längsseite
- 79
- Tragstäbe
- 80
- Antriebsaggregat, Motor, Generator
- 82
- Tachogenerator
- 83
- Aggregatezahnrad, Zahnrad
- 84
- Antriebswellenzahnrad, Zahnrad
- 85
- Antriebswelle
- 86
- Schutzbügel
- 110
- Antriebsaggregatregelung, Elektronik
- 111
- Rechen- und Speichereinheit (CPU)
- 112
- Motorregler, Bremsregler
- 113
- Energiespeicher; Akkumulator, Batterie, Kondensator
- 114
- Laderegler, Lademanagement
- 115
- Empfänger, Kopplungsspule
- 116
- Einspeisungsbaugruppe; induktives Ladesystem
- 117
- Sender, Kopplungsspule
- 118
- Netzteil
- 121
- Neigungssensor, Sensor für die Bahnneigungsmessung, Inklinometer
- 122
- Sensoren für die Bahnpositionserkennung
- 127
- Abstandsmesssensor
- 128
- Reflektorplatte
- 131
- Sende- und Empfangseinheit für drahtlose Kommunikation
1. Einschienentransfersystem mit mindestens einem an einer Fahrschiene (10) geführten
und gelagerten Transportwagen (60),
- wobei die Fahrschiene (10) entlang einer Bahnkurve (30) verlegt ist, die Horizontalabschnitte
(21), Neigungsabschnitte (22, 23) und/oder Hebeabschnitte (40) aufweist,
- wobei der Transportwagen (60) die Fahrschiene (10) kontaktierende Räder (67, 68,
73) hat, von denen mindestens eines über Kraft- oder Formschluss mit der Fahrschiene
(10) in Wirkverbindung steht,
- wobei mindestens ein Rad (67) einen elektrischen Antrieb mit mindestens einem elektrischen
Antriebsaggregat aufweist,
- wobei das Antriebsaggregat (80) für einen Motor- und einen Generatorbetrieb ausgelegt
ist,
- wobei der Transportwagen (60) einen Energiespeicher (113) hat, der zum einen durch
das im Generatorbetrieb geschaltete Antriebsaggregat (80) auf fallenden Neigungsabschnitten
(22) geladen und zum anderen zumindest auf Horizontalabschnitten (21) der Bahnkurve
(30) durch das im Motorbetrieb geschaltete Antriebsaggregat (80) entladen wird und
- wobei der Transportwagen (60) eine Antriebsaggregatregelung (110), eine Rechen-
und Speichereinheit (111) und mindestens einen Sensor (122, 127) aufweist.
2. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrschiene (10) das Querschnittsprofil eines warmgewalzten, mittelbreiten I-Trägers
nach DIN 1025 hat.
3. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnkurve (30) geschlossen oder quasigeschlossen ist und der Steg (12) der Fahrschiene
(10) vertikal ausgerichtet ist.
4. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Transportwagen (60) mindestens ein Sensor (122) für die Bahnpositionserkennung
und mindestens ein in Transportwagenfahrtrichtung (5) messender Abstandssensor (127)
angeordnet ist.
5. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportwagen (60) ein Fahrgestell (61) und mindestens eine ein Transportgut
oder Transportgüter aufnehmende Basisplatte (77) aufweist, wobei die Basisplatte (77)
unterhalb der Fahrschiene (10) angeordnet ist.
6. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigungsabschnitte (22, 23) Steigungs- oder Gefälleabschnitte sind.
7. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hebeabschnitt (50) ein Aufzug oder ein Schrägaufzug ist, über den ein Fahrbahnabschnitt
(51) zwischen einem tiefliegenden (31) und einem hochliegenden Niveau (32) der Bahnkurve
(30) verschiebbar ist.
8. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsaggregat (80) einen Drehgeber (82) aufweist.
9. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Bahnkurve (30) oder in Abzweigstellen der Bahnkurve (30) ein induktives
Ladesystem (116) zur Aufladung der oder des Energiespeichers (113) der einzelnen Transportwagen
(60) angeordnet ist.
10. Einschienentransfersystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der einzelne Transportwagen (60) eine Sende- und Empfangseinrichtung (131) zur drahtlosen
Kommunikation mit einer externen Steuereinrichtung aufweist.