[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Changiereinheit zum Changieren eines Garns
gegenüber einem Abzugswalzenpaar einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine mit einer
Garnführeinheit, mit einem Changiereinzelantrieb zum Antreiben der Garnführeinheit,
und mit einem Umsetzelement, mittels welchem eine Drehbewegung des Changiereinzelantriebs
in eine lineare, hin- und hergehende Bewegung der Garnführeinheit umsetzbar ist. Außerdem
betrifft die Erfindung eine Arbeitsstelle mit einer Changiereinheit. Des Weiteren
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Changiereinheit.
[0002] Aus der
DE 10 2006 004 894 A1 ist ein Hilfsfadenführer zum Changieren eines laufenden Fadens im Bereich einer Fadenabzugseinrichtung
einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine bekannt. Der Hilfsfadenführer ist an
einen reversibel betreibbaren Einzelantrieb angeschlossen. Der Einzelantrieb ist als
Schrittmotor ausgebildet, so dass bei entsprechender Ansteuerung des Schrittmotors
die Lage und der Abstand der Umkehrpunkte definiert eingestellt werden kann. Nachteilig
daran ist es, dass der reversibel betreibbare Einzelantrieb zur Changierung des Fadens
aufwändig angesteuert werden muss.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, den Nachteil des Stands der Technik
zu beheben.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Changiereinheit, ein Verfahren zum Betreiben der
Changiereinheit sowie eine Arbeitsstelle mit einer Changiereinheit mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0005] Vorgeschlagen wird eine Changiereinheit zum Changieren eines Garns gegenüber einem
Abzugswalzenpaar einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine. Die Changiereinheit umfasst
eine Garnführeinheit, die eine Changierbewegung auf das Garn überträgt. Die Changiereinheit
umfasst ferner einen Changiereinzelantrieb, mit welchem die Garnführeinheit angetrieben
wird. Außerdem umfasst die Changiereinheit ein Umsetzelement, mittels welchem eine
Drehbewegung des Changiereinzelantriebs in eine lineare, hin- und hergehende Bewegung
der Garnführeinheit umsetzbar ist. Die lineare, hin- und hergehende Bewegung ist die
Changierung bzw. Changierbewegung, die auf das Garn übertragen wird. Durch die Changierung
des Garns wird das Abzugswalzenpaar auf einem breiten Bereich durch das dazwischen
laufende Garn beansprucht, so dass ein Einschneiden des Garns in die Mantelflächen
der Abzugswalzen verhindert wird.
[0006] Erfindungsgemäß ist der Changiereinzelantrieb als umlaufender Motor ausgebildet.
Der umlaufende Motor kann ein sogenannter Rundläufer sein, der lediglich in einer
Drehrichtung verfahrbar ist, bzw. lediglich eine Laufrichtung aufweist. Dadurch kann
der Changiereinzelantrieb - im Gegensatz zu einem Reversiermotor, der in beide Richtungen
drehen kann - günstiger ausgebildet werden. Zudem weist der umlaufende Motor im Gegensatz
zu einem Reversiermotor auch eine wesentlich geringere Störanfälligkeit auf, so dass
die Changiereinrichtung wirtschaftlich betrieben werden kann. Außerdem kann dadurch
auch die Ansteuerung des Changiereinzelantriebs vereinfacht werden, da dieser lediglich
eine permanent umlaufende Bewegung ausführen muss. Die Lage der Umkehrpunkte wird
dabei mittels des Umsetzelements festgelegt.
[0007] Zusätzlich kann zumindest eine Mittenposition der Garnführeinheit mittels eines Sensors
erkannt werden. Die Mittenposition kann dabei beispielsweise eine Position mittig
zu den Abzugswalzen sein. Hierdurch kann erkannt werden, ob die Garnführeinheit korrekt
in Bezug auf die Abzugswalzen positioniert ist, so dass eine gleichmäßige Abnutzung
über die Breite der Abzugswalzen erfolgen kann. Die Mittenposition kann aber auch
die Position sein, an der das Garn aus der Arbeitsstelle, insbesondere einem Abzugsröhrchen,
kommt. Diese Austrittsstelle des Garns ist in der Regel mittig an der Arbeitsstelle
positioniert. Dadurch kann, beispielsweise wenn bei einem Garnriss ein Garnende wieder
in das Abzugsröhrchen eingeführt werden soll, festgestellt werden, ob sich die Garnführeinheit
in der Mittenposition und somit direkt über dem Abzugsröhrchen befindet. Dadurch wird
das Einführen vereinfacht, da dadurch nicht auf einen seitlichen Versatz zwischen
der Garnführeinheit und dem Abzugsröhrchen geachtet werden muss.
[0008] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst das Umsetzelement ein
Exzenterelement, welches mit wenigstens einem Führungselement zusammenwirkt. Das Exzenterelement
kann beispielsweise eine Exzenterscheibe sein. Das Führungselement kann beispielsweise
als ein Langloch ausgebildet sein, in dem das Exzenterelement drehbar angeordnet ist.
Das wenigstens eine Führungselement kann beispielsweise an der Garnführeinheit vorgesehen
sein. Die Drehung des Exzenterelements verschiebt das Führungselement linear hin und
her und erzeugt dadurch die Changierbewegung. Durch das Exzenterelement und das Führungselement
wird auf einfache Weise die Drehung des Changiereinzelantriebs in eine Richtung in
eine lineare hin- und hergehende Bewegung umgesetzt. Vorzugsweise ist das Führungselement
direkt an der beweglichen Garnführeinheit angeordnet.
[0009] Von Vorteil ist es auch, wenn das wenigstens eine Führungselement der Garnführeinheit
zwei Führungskanten umfasst, zwischen welchen das Exzenterelement geführt ist. Die
Führungskanten können beispielsweise parallel zueinander ausgerichtet sein. Durch
die Drehung des Exzenterelements zwischen den beiden vorzugsweise parallelen Führungskanten
können diese in einer Axialrichtung der Abzugswalzen hin und her verschoben werden,
so dass die Garnführeinheit in Axialrichtung verschoben werden kann.
[0010] Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn der Sensor benachbart zum Umsetzelement, insbesondere
dem Exzenterelement, angeordnet ist. Der Sensor ist hierdurch beispielsweise in der
Lage, zu erkennen, welche Seite des Exzenterelements ihm zugewandt ist. Ist beispielsweise
das Exzenterelement so angeordnet, dass in der Mittenposition der Garnführeinheit
die dicke, bauchige Seite des Exzenterelements dem Sensor zugewandt ist, so kann der
Sensor daraus die Mittenposition erkennen.
[0011] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn der Sensor ein Hallsensor ist. Zusätzlich oder
alternativ kann das Umsetzelement auch ein Magnetelement umfassen, das von dem Sensor,
insbesondere dem Hallsensor, erkannt werden kann. Das Magnetelement kann direkt am
Exzenterelement angeordnet sein. Ist am Umsetzelement das Magnetelement angeordnet,
so kann bei einem Vorbeidrehen des Umsetzelements bzw. Exzenterelements am Hallsensor
das Magnetfeld des Magnetelements erkannt werden. Dadurch kann die Orientierung des
Umsetzelements erkannt werden. Ein Vorteil des Hallsensors ist, dass die Orientierung
bzw. Stellung des Umsetzelements und/oder des Exzenterelements berührungslos erkannt
werden kann.
[0012] Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Garnführeinheit eine Schneideinheit umfasst,
mittels der das Garn trennbar ist. Wenn beispielsweise die Arbeitsstelle gestoppt
werden soll oder ein Garnfehler im Garn vorliegt, kann das Garn getrennt werden, um
ein definiertes Garnende zu erhalten oder um den Garnfehler zu entfernen. Zusätzlich
oder alternativ kann die Garnführeinheit auch eine Blaseinheit umfassen, mittels der
ein Garnende in die Arbeitsstelle einblasbar ist. An das Garnende kann das Garn wieder
angesponnen werden, so dass beispielsweise ein Spinnvorgang fortgesetzt werden kann.
Die Schneideinheit und die Garnführeinheit können auch zusammen als eine Schneid-/Blaseinheit
ausgebildet sein, so dass die Changiereinheit kompakter ausgebildet ist.
[0013] Vorteilhaft ist es, wenn die Garnführeinheit eine Messeinheit umfasst, mittels der
ein Zustand des Garns erkennbar ist. Die Messeinheit kann beispielsweise die oben
genannten Garnfehler erkennen. Durch die Messeinheit wird die Garnqualität erhöht.
Des Weiteren kann die Messeinheit der Schneid- und/oder Blaseinheit in Flussrichtung
des Garns nachgeordnet sein. Dadurch muss beispielsweise die Blaseinheit beim Garnansetzen
das Garn nicht durch die Messeinheit blasen, sondern kann dieses direkt in die Arbeitsstelle
zurück fördern.
[0014] Vorteilhaft ist es außerdem, wenn der Changiereinzelantrieb fest an der Arbeitsstelle
angeordnet ist und das wenigstens eine Führungselement gegenüber der Arbeitsstelle
mit Hilfe des Exzenterelements verschiebbar ist. Im Allgemeinen weist der Changiereinzelantrieb
ein höheres Gewicht auf, als das wenigstens eine Führungselement, so dass bei feststehendem
Changierantrieb und verschiebbarem Führungselement die beweglichen Massen gering gehalten
werden. Dadurch wird auch der Energieverbrauch des Changiereinzelantriebs gering gehalten.
Grundsätzlich wäre es aber auch denkbar, den Changiereinzelantrieb mit der Garnführungseinheit
verfahrbar anzuordnen und das wenigstens eine Führungselement fest an der Arbeitsstelle
vorzusehen.
[0015] Vorteilhafterweise ist der Sensor und/oder das Umsetzelement derart an der Changiereinheit
angeordnet, dass zumindest eine fluchtende Position der Garnführeinheit zu einem Abzugsröhrchen
der Arbeitsstelle erkennbar ist. Durch die fluchtende Position der Changiereinheit
zum Abzugsröhrchen kann die Blaseinheit das Garnende leichter in das Abzugsröhrchen
einblasen.
[0016] Des Weiteren wird eine Arbeitsstelle mit einer Changiereinheit vorgeschlagen. Die
Changiereinheit ist dabei gemäß einem oder mehreren der in der vorangegangenen und/oder
nachfolgenden Beschreibung beschriebenen Merkmale ausgebildet.
[0017] Ferner wird ein Verfahren zum Betreiben einer Changiereinheit einer Arbeitsstelle
einer Textilmaschine vorgeschlagen. Die Changiereinheit kann dabei gemäß einem oder
mehreren der in der vorangegangenen und/oder nachfolgenden Beschreibung beschriebenen
Merkmale ausgebildet sein.
[0018] Bei dem Verfahren wird ein laufendes Garn in einer Garnführeinheit der Changiereinheit
geführt. Die Garnführeinheit wird zum Changieren des Garns gegenüber einem Abzugswalzenpaar
der Arbeitsstelle linear mittels eines Changiereinzelantriebs und eines Umsetzelements
hin- und hergehend bewegt. Die lineare hin- und hergehende Bewegung wird als Changierbewegung
bezeichnet. Das Garn, welches sich beim Abzug zwischen zwei Walzen des Abzugswalzenpaares
befindet, wird dadurch in Axialrichtung der Walzen bzw. senkrecht zu seiner Abzugsrichtung
hin- und hergehend bewegt. Dadurch wird eine gleichmäßige Abnutzung der Abzugswalzen
erreicht und verhindert, dass das Garn an einer Stelle in die Abzugswalzen einschneidet.
[0019] Erfindungsgemäß wird der Changiereinzelantrieb als umlaufender Motor betrieben. Der
umlaufende Motor kann beispielsweise als ein Rundläufermotor ausgebildet sein. Der
umlaufende Motor dreht sich lediglich in eine Drehrichtung, so dass dieser günstiger
und einfacher ausgebildet sein kann als ein Motor, der sich in beide Drehrichtungen
drehen kann. Außerdem kann der umlaufende Motor, der sich lediglich in eine Richtung
dreht, einfacher angesteuert werden als ein Motor, der sich abwechselnd in beide Richtungen
dreht, um bei der Changierbewegung den Richtungswechsel auszubilden.
[0020] Zusätzlich wird bei dem Verfahren zumindest eine Mittenposition der Garnführeinheit
mittels eines Sensors erkannt. Dadurch kann erkannt werden, ob das Garn zu einer Mittenposition
der Arbeitsstelle ausgerichtet ist.
[0021] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird bei einer Unterbrechung des
laufenden Garns die Garnführeinheit derart an der Arbeitsstelle positioniert, dass
die Garnführeinheit zum Abzugsröhrchen der Arbeitsstelle fluchtend ausgerichtet ist.
Dadurch kann ein bei der Unterbrechung gebildetes Garnende in das Abzugsröhrchen eingeblasen
werden und ein Anspinnvorgang gestartet werden, um die Produktion des Garns wieder
aufzunehmen. Vorzugsweise entspricht die Mittenposition der Garnführeinheit zugleich
der Position, in der das Garn bzw. die Mitte der Garnführeinheit fluchtend zum Abzugsröhrchen
der Arbeitsstelle ausgerichtet ist. Dadurch kann ein Wiederansetzen des Garns, wenn
ein Garnriss vorliegt, vereinfacht werden, da nicht auf einen seitlichen Versatz zwischen
Garnführeinheit und Abzugsröhrchen geachtet werden muss.
[0022] Außerdem ist es vorteilhaft, wenn zur Positionierung der Garnführeinheit an der Arbeitsstelle
eine Stellung des Umsetzelements mittels des Sensors erfasst wird. Dadurch kann der
Sensor, der vorzugsweise als Hallsensor ausgebildet ist, im Bereich des Umsetzelements
angeordnet werden, so dass die Konstruktion der Changiereinheit vereinfacht wird.
[0023] Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn ein Geschwindigkeitsprofil
für den Changiereinzelantrieb vorgegeben wird und der Changiereinzelantrieb entsprechend
dem vorgegebenen Geschwindigkeitsprofil angetrieben wird. Dabei ist es wiederum vorteilhaft,
wenn das Geschwindigkeitsprofil für eine ganze Umdrehung vorgegeben wird und der Changiereinzelantrieb
bei jeder Umdrehung das Geschwindigkeitsprofil abfährt. Wird dabei die Geschwindigkeit
des Antriebs derart variiert, dass die Verweilzeit des Fadens an jeder Stelle der
Berührungslinie zwischen den beiden Walzen des Abzugswalzenpaars ungefährt gleich
ist, so kann eine sehr gleichmäßige Abnutzung des Abzugswalzenpaars, insbesondere
der Druckwalze des Abzugswalzenpaars, erreicht werden.
[0024] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematischen Seitenansicht einer Arbeitsstelle mit einer Changiereinheit und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Changiereinheit.
[0025] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle 2 einer Textilmaschine
mit einer Changiereinheit 1. In der Arbeitsstelle 2 wird ein Garn 3 von einer Liefereinheit
4 geliefert und auf eine Spule 10 aufgewickelt. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
wird das Garn 3 von der Liefereinheit 4 gebildet. Die Liefereinheit 4 ist in diesem
Ausführungsbeispiel eine Rotorspinneinheit, könnte jedoch ebenso eine Luftspinneinheit,
sonstige Spinneinheit oder eine Ablaufspule einer Spulmaschine sein.
[0026] Um das Garn 3 zu bilden, umfasst die Liefereinheit 4 eine Auflöseeinheit 6, die aus
einem Faserband 5 einzelne Fasern 7 bildet. Die Fasern 7 werden in einen Rotor 8 geführt,
der das Garn 3 erzeugt. Das Garn 3 wird mit Hilfe eines Abzugswalzenpaars 9 aus einem
Abzugsröhrchen 19 der Liefereinheit 4 abgezogen. Das Garn 3 wird schließlich auf die
Spule 10 aufgewickelt. Die Spule 10 ist von einer Spulwalze 11 angetrieben.
[0027] Um ein Einschneiden des Garns 3 in das Abzugswalzenpaar 9 zu verhindern, ist das
Garn 3 mit Hilfe der Changiereinheit 1 changierbar. Das Garn 3 steht hierdurch während
seines Abzugs in einem breiteren Bereich mit den Mantelflächen der Abzugswalzen des
Abzugswalzenpaars 9 in Kontakt wodurch das Einschneiden verhindert wird.
[0028] Die Changiereinheit 1 umfasst einen Changiereinzelantrieb 13, der eine Garnführeinheit
12 antreibt. Die Garnführeinheit 12 ist in diesem Ausführungsbeispiel mittels einer
Halterung 17 auf einer Führung 16 in einer Axialrichtung X (siehe Fig. 2, hier nicht
erkennbar) des Abzugswalzenpaars 9 verschiebbar. Vorliegend ist weiterhin die Garnführeinheit
12 mit einer Schneid-/Blaseinheit 20 und einer Messeinheit 21 verbunden. Diese ist
gemäß Figur 1 der Schneid-/Blaseinheit 20 in Flussrichtung F des Garns 3 nachgeordnet.
Mit Hilfe der Messeinheit 21 kann die Garnqualität überwacht werden bzw. können mittels
der Messeinheit 21 Garnfehler erkannt werden. Weiterhin beinhaltet die Changiereinheit
1 einen Sensor 18.
[0029] Durch die Verschiebung der Garnführeinheit 12 entlang der Axialrichtung X des Abzugswalzenpaars
9 kann eine lineare hin- und hergehende Bewegung, eine Changierbewegung C, ausgebildet
werden, mittels welcher das Einschneiden des Garns verhindert werden kann. Die Changierbewegung
C ist in Figur 1 senkrecht zur Zeichenebene orientiert und daher hier nicht bezeichnet.
[0030] Die Funktionsweise der Changiereinheit 1 wird nun in Verbindung mit Figur 2 beschrieben,
die eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Changiereinheit 1 zeigt. Die Changiereinheit
1 umfasst neben den bereits zu Fig. 1 beschriebenen Komponenten ein Umsetzelement
14, mittels welchem eine Drehbewegung ω des Changiereinzelantriebs 13 in die lineare
hin- und hergehende Bewegung, die Changierbewegung C, umgesetzt wird.
[0031] Der Changiereinzelantrieb 13 ist als umlaufender Motor ausgebildet. Derartige umlaufende
Motoren sind auch als Rundläufermotoren bekannt und weisen im Gegensatz zu Reversiermotoren
lediglich eine Drehrichtung auf, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Drehrichtung
ω ist. Dadurch kann der Changiereinzelantrieb 13 einfacher aufgebaut und angesteuert
werden. Eine Drehrichtungsumkehr des Changiereinzelantriebs 13, wenn die Changierbewegung
C umgekehrt werden soll, ist damit nicht nötig.
[0032] Mittels des Sensors 18 kann zumindest eine Mittenposition M der Garnführeinheit 12
detektiert werden, wodurch beispielsweise erkannt werden kann, ob die Garnführeinheit
12 fluchtend zum Rotor 8 bzw. zu dem Abzugsröhrchen 19 ausgerichtet ist. Die Mittenposition
M der Garnführeinheit 12 ist in diesem Falle die Position, in der die Garnführeinheit
12 fluchtend zu dem Abzugsröhrchen 19 steht. Hierdurch kann bei einem Garnbruch die
Garnführeinheit 12 zur Mittenposition M verfahren werden und somit fluchtend zu dem
Abzugsröhrchen 19 ausgerichtet werden. Das Anspinnen oder Verspleißen des Garns ist
hierdurch erleichtert, da das Garnende sich in einer definierten Position gegenüber
der Liefereinheit 4 befindet, aus welcher es in die Liefereinheit, im vorliegenden
Fall in das Abzugsröhrchen 19, zurückgeführt werden kann.
[0033] Die Garnführeinheit 12 kann vorteilhafterweise, wie bereits zu Figur 1 beschrieben,
eine Schneideinheit und/oder eine Blaseinheit umfassen. In diesem Ausführungsbeispiel
sind diese beiden Einheiten zu einer Schneid-/Blaseinheit 20 zusammengefasst. Mittels
der Schneideinheit der Schneid-/Blaseinheit 20 kann beispielsweise bei einem Lieferstopp
des Garns 3 dieses getrennt werden, um ein definiertes Garnende zu erhalten. Außerdem
kann mit der Schneideinheit ein Garnfehler entfernt werden. Mit Hilfe der Blaseinheit
der Schneid-/Blaseinheit 20 kann das Garnende und/oder das Garn 3 in das Abzugsröhrchen
19 bzw. in den Rotor 8 eingeblasen werden. Auch daher ist es wichtig, dass die Schneid-/Blaseinheit
20 der Garnführeinheit 12 fluchtend zum Abzugsröhrchen 19 ausgerichtet ist. Dadurch
wird das Einblasen des Garns 3 vereinfacht.
[0034] Weiterhin ist in Figur 2 das Umsetzelement 14 erkennbar. Das Umsetzelement 14 ist
in diesem Ausführungsbeispiel als ein Exzenterelement, insbesondere als Exzenterscheibe,
ausgebildet. Das Umsetzelement 14 ist um einen Drehpunkt 15 drehbar und wird durch
den Changiereinzelantrieb 13 angetrieben, so dass das Umsetzelement 14 in die Drehbewegung
ω versetzt wird.
[0035] Das Umsetzelement 14 wirkt mit wenigstens einem Führungselement 22a, 22b zusammen,
die in diesem Ausführungsbeispiel als zwei parallele Führungskanten ausgebildet sind.
Das Umsetzelement 14 ist zwischen den Führungselementen 22a, 22b geführt. Alternativ
können die Führungselemente 22a, 22b auch beispielsweise als ein Langloch ausgebildet
sein. Durch das Zusammenwirken zwischen dem Umsetzelement 14 und den Führungselementen
22a, 22b kann die Halterung 17 auf der Führung 16 in die Changierbewegung C versetzt
werden, so dass das Garn 3 entlang der Axialrichtung X des Abzugswalzenpaars 9, das
hier lediglich schematisch dargestellt ist, changierbar ist. Die Changierbewegung
C ist dabei parallel zur Axialrichtung X des Abzugswalzenpaares 9 ausgerichtet.
[0036] Die Garnführeinheit 12 befindet sich in dem in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel
in einer Mittenposition M. Das Exzenterelement ist in der Mittenposition M dem Sensor
18 mit seiner bauchigen Seite, die hier als Exzenterbauch 23 bezeichnet wird, zugewandt.
Alternativ kann in der Mittenposition M auch die Exzenterscheibe um 180° gedreht angeordnet
sein, so dass in der Mittenposition die dünnere Seite des Exzenterelements, die hier
als Exzenterrücken 24 bezeichnet wird, dem Sensor 18 zugewandt ist.
[0037] Um die Changierbewegung C auszubilden, kann beispielsweise, wie in diesem Ausführungsbeispiel
gezeigt, das Umsetzelement 14, hier die Exzenterscheibe, mittels des Changiereinzelantriebs
13 in die in Figur 2 gezeigte Drehrichtung ω um den Drehpunkt 15 gedreht werden. Dadurch
wird der Exzenterbauch 23 in Richtung des Führungselements 22a gedreht. Der Exzenterrücken
24 wird dagegen in Richtung des Führungselements 22b gedreht. Der Exzenterbauch 23
drückt dabei das Führungselement 22a weg, so dass sich die Halterung 17 mit der Garnführeinheit
12 gemäß Figur 2 nach links verschiebt. Wenn sich die Exzenterscheibe um 90° gegenüber
der in Figur 2 gezeigten Orientierung gemäß der Drehbewegung ω weiter bewegt hat,
ist die maximale Auslenkung der Halterung 17 und der Garnführeinheit 12 nach der ersten
Seite, hier der linken Seite, erreicht. Bei einer weiteren Drehung der Exzenterscheibe
wird die Halterung 17 zurück, gemäß Figur 2 nach rechts, verschoben, bis der Exzenterbauch
23 am Führungselement 22b angelangt ist. Dort hat die Halterung 17 die maximale Auslenkung
gemäß Figur 2 nach rechts erreicht. Dadurch kann die Changierbewegung C mit einer
permanent umlaufenden Drehbewegung des Changiereinzelantriebs 13 in einer einzigen
Drehrichtung ausgebildet werden. Der Changiereinzelantrieb 13 kann dadurch besonders
einfach ausgebildet werden und eine komplizierte Ansteuerung des Changiereinzelantriebs
13 wird dadurch vermieden.
[0038] Um eine Stellung des Umsetzelements 14 detektieren zu können, ist benachbart zu diesem
ein Sensor 18 angeordnet. Der Sensor 18 kann als Hallsensor ausgebildet sein, um die
Stellung des Umsetzelements 14 berührungslos messen zu können. Im Bereich des Exzenterbauchs
23 weist das Umsetzelement 14 hierzu ein Magnetelement 25 auf, das als Messpunkt für
den Hallsensor dient. Natürlich könnte das Magnetelement 25 auch im Bereich des Exzenterrückens
24 oder auch an einer beliebigen anderen Stelle vorgesehen sein. Wesentlich ist es
lediglich, dass bei der Montage der Changiervorrichtung das Umsetzelement 14 und die
Garnführeinheit 12 derart in Bezug zueinander positioniert werden, dass in der Mittenposition
der Garnführeinheit 12 das Magnetelement 25 dem Sensor 18 zugewandt ist. Je nach Ausführung
des Sensors 18 und des Umsetzelements 14 wäre es weiterhin auch denkbar, dass der
Sensor 18 lediglich den Exzenterbauch 23 oder -rücken 24 als solchen oder eine spezielle
Ausnehmung oder sonstige Kennzeichnung des Umsetzelements 14 detektiert.
[0039] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Changiereinheit
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Garn
- 4
- Liefereinheit
- 5
- Faserband
- 6
- Auflöseeinheit
- 7
- Fasern
- 8
- Rotor
- 9
- Abzugswalzenpaar
- 10
- Spule
- 11
- Spulwalze
- 12
- Garnführeinheit
- 13
- Changiereinzelantrieb
- 14
- Umsetzelement
- 15
- Drehpunkt
- 16
- Führung
- 17
- Halterung
- 18
- Sensor
- 19
- Abzugsröhrchen
- 20
- Schneid-/Blaseinheit
- 21
- Messeinheit
- 22
- Führungselement
- 23
- Exzenterbauch
- 24
- Exzenterrücken
- 25
- Magnetelement
- C
- Changierbewegung
- ω
- Drehbewegung
- X
- Axialrichtung
- F
- Flussrichtung des Garns
- M
- Mittenposition
1. Changiereinheit (1) zum Changieren eines Garns (3) gegenüber einem Abzugswalzenpaar
(9) einer Arbeitsstelle (2) einer Textilmaschine mit einer Garnführeinheit (12), mit
einem Changiereinzelantrieb (13) zum Antreiben der Garnführeinheit (12), und mit einem
Umsetzelement (14), mittels welchem eine Drehbewegung (ω) des Changiereinzelantriebs
(13) in eine lineare, hin- und hergehende Bewegung der Garnführeinheit (12) umsetzbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Changiereinzelantrieb (13) als umlaufender Motor ausgebildet ist und dass zumindest
eine Mittenposition (M) der Garnführeinheit (12) mittels eines Sensors (18) erkennbar
ist.
2. Changiereinheit nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Umsetzelement (14) ein Exzenterelement umfasst, welches mit wenigstens einem
Führungselement (22a, 22b) zusammenwirkt, wobei vorzugsweise das wenigstens eine Führungselement
(22a, 22b) an der Garnführeinheit (12) vorgesehen ist.
3. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Führungselement (22a, 22b) der Garnführeinheit (12) zwei, insbesondere
parallele, Führungskanten umfasst, zwischen welchen das Exzenterelement geführt ist.
4. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (18) benachbart zum Umsetzelement (14), insbesondere dem Exzenterelement,
angeordnet ist.
5. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (18) ein Hallsensor ist und/oder das Umsetzelement (14), insbesondere
das Exzenterelement, ein Magnetelement (25) umfasst.
6. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnführeinheit (12) eine Schneid- und/oder Blaseinheit (20) umfasst, mittels
der das Garn (3) trennbar und/oder ein Garnende in die Arbeitsstelle (2) einblasbar
ist.
7. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnführeinheit (12) eine Messeinheit (21) umfasst, mittels der ein Zustand des
Garns (3) erkennbar ist, wobei vorzugsweise die Messeinheit (21) der Schneid- und/oder
Blaseinheit (20) in Flussrichtung des Garns (3) nachgeordnet ist.
8. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Changiereinzelantrieb (13) fest an der Arbeitsstelle (2) angeordnet ist und das
wenigstens eine Führungselement (22a, 22b) gegenüber der Arbeitsstelle (2) mit Hilfe
des Exzenterelements verschiebbar ist.
9. Changiereinheit nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (18) und/oder das Umsetzelement (14) derart an der Changiereinheit (1)
angeordnet ist/sind, dass zumindest eine fluchtende Position der Garnführeinheit (12)
zu einem Abzugsröhrchen (19) der Arbeitsstelle (2) erkennbar ist.
10. Arbeitsstelle (2) einer Textilmaschine mit einer Changiereinheit (1), die gemäß einem
oder mehreren der vorherigen Ansprüche ausgebildet ist.
11. Verfahren zum Betreiben einer Changiereinheit (1) einer Arbeitsstelle (2) einer Textilmaschine,
wobei die Changiereinheit (1) insbesondere gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen
Ansprüche ausgebildet ist, bei dem ein laufendes Garn (3) in einer Garnführeinheit
(12) der Changiereinheit (1) geführt wird und bei dem die Garnführeinheit (12) zum
Changieren des Garns (3) gegenüber einem Abzugswalzenpaar (9) der Arbeitsstelle (2)
linear mittels eines Changiereinzelantriebs (13) und eines Umsetzelements (14) hin-
und hergehend bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Changiereinzelantrieb (13) als umlaufender Motor betrieben wird und dass zumindest
eine Mittenposition (M) der Garnführeinheit (12) mittels eines Sensors (18) erkannt
wird.
12. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Unterbrechung des laufenden Garns (3) die Garnführeinheit (12) derart an
der Arbeitsstelle (2) positioniert wird, dass die Garnführeinheit (12) zu einem Abzugsröhrchen
(19) der Arbeitsstelle (2) fluchtend ausgerichtet ist.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Positionierung der Garnführeinheit (12) an der Arbeitsstelle (2) eine Stellung
des Umsetzelements (14) mittels des Sensors (18) erfasst wird.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Geschwindigkeitsprofil für den Changiereinzelantrieb (13) vorgegeben wird und
der Changiereinzelantrieb (13) entsprechend dem vorgegebenen Geschwindigkeitsprofil
angetrieben wird.