[0001] Die Erfindung betrifft einen Mastarm für einen Großmanipulator, wobei der Mastarm
einen um eine Hochachse drehbaren Drehschemel und eine Mehrzahl von Mastarmsegmenten
aufweist, wobei die Mastarmsegmente an Knickgelenken jeweils um Knickachsen gegenüber
einem benachbarten Mastarmsegment oder dem Drehschemel mittels je eines Antriebsaggregates
verschwenkbar sind, wobei wenigstens eines der Antriebsaggregate an einem ersten Mastarmsegment
befestigt ist und über ein Hebelgetriebe auf ein zweites Mastarmsegment oder den Drehschemel
wirkt, wobei das Hebelgetriebe wenigstens einen Zweipunkthebel umfasst.
[0002] Mastarme für Großmanipulatoren sind aus dem Stand der Technik bekannt. Solche Mastarme
umfassen wenigstens zwei Mastarmsegmente, die an Knickgelenken um jeweils horizontale
Knickachsen gegenüber einem benachbarten Mastarmsegment mittels je eines Antriebselements,
insbesondere mittels eines Hydraulikzylinders, insbesondere begrenzt zwischen einer
Einfaltstellung und einer Arbeitsstellung verschwenkbar sind.
[0003] Die Anforderungen an die Reichweite von Großmanipulatoren wachsen immer weiter. Indem
jedoch die Maße bzw. das Gewicht der Großmanipulatoren aufgrund gesetzlicher Regelungen
bestimmte Grenzen nicht ohne weiteres überschreiten dürfen, bedarf es spezieller Überlegungen,
um den größeren Reichweitenanforderungen gerecht zu werden, ohne dabei gesetzliche
Bestimmungen zu verletzen.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind Großmanipulatoren, insbesondere Autobetonpumpen, bekannt,
bei denen die miteinander gelenkig verbundenen Mastarmsegmente über Hebelgeometrien
miteinander verbunden sind, so dass sie gegeneinander ein- bzw. ausgefaltet werden
können. Hierbei wirkt in der Regel ein Hydraulikzylinder über Umlenkhebel auf die
Mastarmsegmente. In der Regel sind die Hebel als gerade Stangen ausgebildet. Bei Autobetonpumpen
kann die Verlegung der Betonförderleitung durch die Knickgelenke vorgesehen sein.
Dann sind die Hebel oft gebogen ausgebildet, um beim Bewegen der Mastarmsegmente eine
Kollision zwischen Umlenkhebel und der Betonförderleitung zu verhindern. Die bekannten
Umlenkhebel weisen aber insgesamt das Problem auf, dass sie aufgrund der großen zu
übertragenden Belastungen und aufgrund der gekrümmten Form ein sehr hohes Eigengewicht
aufweisen.
[0005] Aus diesem Grund schlägt die
WO 2016/078706 A1 vor, Vertiefungen oder Durchbrüche in den Zweipunkthebeln vorzusehen. Allerdings
vergrößern die Vertiefungen oder Durchbrüche nicht die Knicksteifigkeit. Zur Vergrößerung
der Knicksteifigkeit müssten die Hebel dicker ausgeführt werden, wodurch sich deren
Gewicht erhöht.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Mastarm der oben genannten Art bereitzustellen,
der den gewachsenen Anforderungen an die Reichweite von Großmanipulatoren gerecht
wird, ohne dass damit Beeinträchtigungen in anderer Hinsicht einhergehen. Insbesondere
soll das Gewicht bzw. die Masse des Mastarms im Verhältnis zur Reichweite des Masts
verringert werden, ohne die Knicksteifigkeit des Zweipunkthebels zu reduzieren.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Mastarm mit den Merkmalen des Anspruchs 1,
sowie einen Großmanipulator mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
[0008] Dadurch, dass der Zweipunkthebel wenigstens einen Hohlraum umschließt, kann eine
Gewichtsersparnis erreicht werden, ohne die Knicksteifigkeit des Zweipunkthebels zu
reduzieren. Durch den Hohlraum im Zweipunkthebel kann zugleich die Außenabmessung
leicht vergrößert werden, wodurch sich das Flächenträgheitsmoment, also die Knicksteifigkeit,
des Hebels bei gleichem Gewicht erhöht. Andererseits lässt sich hierdurch das Gewicht
des Zweipunkthebels reduzieren, ohne die Knicksteifigkeit zu beeinträchtigen. Die
Zweipunkthebel an den Mastarmsegmenten sind hohen Zug und Druckkräften ausgesetzt.
Insbesondere durch die Druckbelastung und die daraus resultierende Knickgefahr, werden
die Zweipunkthebel in der Regel sehr breit ausgeführt und haben so ein hohes Gewicht.
Ein im Betrieb des Mastarmes weit vom Drehschemel verschwenkter Zweipunkthebel erzeugt
daher ein hohes Lastmoment auf den Großmanipulator, was die Gefahr des Kippens der
gesamten Maschine in sich birgt. Um dies zu verhindern, sind wiederum große Abstützweiten
an dem Fahrzeuggestell nötig, was die Aufstellung des Fahrzeugs bzw. Großmanipulators
am Einsatzort einschränkt. Mit einem hohl ausgeführten Zweipunkthebel kann eine Gewichtsersparnis
erreicht werden, die auch bei geringer Wandstärke des den Hohlraum umgebenden Zweipunkthebels
eine hohe Knicksteifigkeit bei Druckbelastungen sicherstellt und erforderliche Abstützweiten
reduziert. Besonders wenn die maximal wirkende Druckbelastung auf den Zweipunkthebel
wesentlich größer ist als die maximal wirkende Zugkraft kann durch einen hohl ausgeführten
Zweipunkthebel erheblich Gewicht eingespart werden. Die Wandstärke des hohl ausgeführten
Zweipunkthebels muss auf die maximal wirkende Zugkraft angepasst sein, da bei einer
Zugbelastung die Querschnittsfläche des Zweipunkthebels zwischen den Zugpunkten entscheidend
ist.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen einzeln
aufgeführten Merkmale auch in beliebiger und technologisch sinnvoller Weise miteinander
kombiniert werden können und somit weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Zweipunkthebel
aus mehreren Komponenten zusammengefügt ist, wobei die zusammengefügten Komponenten
den Hohlraum bilden. Das Zusammenfügen mehrerer Komponenten zu einem Zweipunkthebel
ermöglicht die einfache Bildung eines Gewicht einsparenden Hohlraumes im Zweipunkthebel.
Die Komponenten des Zweipunkthebels können mittels eines Schweißverfahrens miteinander
verbunden sein.
[0011] Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform, dass der Zweipunkthebel mindestens
zwei Lagerpunkte aufweist, wobei der Hohlraum in einem Abschnitt zwischen den Lagerpunkten
gebildet ist. Die Lagerpunkte des Zweipunkthebels sind vorzugsweise durch Lagerringe
bzw. Lageraugen gebildet, durch die jeweils ein Bolzen greift und den Zweipunkthebel
drehbar am Mastarmsegment, Umlenkhebel oder Drehschemel lagert. Zwischen diesen Lagerpunkten
ist ein Hohlraum bildender Abschnitt im Zweipunkthebel gebildet, der den gewichtseinsparenden
Hohlraum bildet. Dadurch, dass der Hohlraum zwischen den Lagerpunkten gebildet ist,
sind die Lagerpunkte selbst zur Aufnahme von Zug- und Druckkräften ausreichend stark
dimensioniert. Die die Lagerpunkte bildenden Lagerringe bzw. Lageraugen sind hierzu
vorzugsweise als massive Stahlringe ausgebildet.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der hohlraumausbildende
Abschnitt als Rohr ausgebildet ist. Ein solches Rohr, das üblicherweise gewalzt aber
auch gezogen oder geschweißt ist, kann einen runden oder eckigen Querschnitt aufweisen.
Ein Rohr als hohlraumausbildender Abschnitt zwischen den Lagerringen bzw. Lageraugen
ermöglicht, dass lediglich zwischen dem Rohr und den Lagerringen bzw. Lageraugen Schweißnähte
zur Bildung des Zweipunkthebels erforderlich sind, sodass die Schwachstellen insbesondere
für Zugbelastungen auf den Zweipunkthebel begrenzt sind.
[0013] Von besonderem Vorteil ist gemäß einer Ausgestaltung, dass der hohlraumausbildende
Abschnitt mindestens eine hohlraumbildende Ausfräsung aufweist. Der hohlraumausbildende
Abschnitt kann auch eine Ausbrennung aufweisen, bei der Material zur Bildung des Hohlraumes
aus einer Komponente des Zweipunkthebels herausgebrannt wurde. Die Bildung des Hohlraumes
durch Ausfräsung oder Ausbrennung stellt eine einfache Möglichkeit dar, das Gewicht
des Zweipunkthebels durch einen geometrisch genau vorgebbaren Hohlraum zu reduzieren.
[0014] Eine vorteilhafte Ausführung ist, dass der hohlraumausbildende Abschnitt mindestens
eine hohlraumbildende Bohrung aufweist. Mit der Bildung eines Hohlraumes durch eine
oder mehrere in den Zweipunkthebel eingebrachte Bohrungen kann das Gewicht des Zweipunkthebels
einfach reduziert werden, ohne die Knicksteifigkeit zu beeinträchtigen. Durch präzise
und geeignete Anordnung der hohlraumbildenden Bohrung lässt sich gezielt Gewicht an
dem Zweipunkthebel einsparen.
[0015] Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform, dass der hohlraumausbildende Abschnitt
angeschweißte Seitenbleche umfasst. Die Anschweißung von Seitenblechen im hohlraumausbildenden
Abschnitt erhöht die Knicksteifigkeit des Zweipunkthebels bei Druckbelastung durch
eine Versteifung an den Außenkanten des Zweipunkthebels.
[0016] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die angeschweißten
Seitenbleche durchgehend über die mindestens zwei Lagerpunkte hinaus ausgebildet sind.
Dadurch, dass die eingeschweißten Seitenbleche über die Lagerpunkte, insbesondere
die Lagerringe bzw. Lageraugen, hinausragen, werden diese durch eine zusammenhängende,
gewalzte Materialschicht miteinander verbunden. Zur Verbindung der Seitenbleche mit
den Lagerringen bzw. Lageraugen der Lagerpunkte sind vorteilhaft Verschweißungen vorgesehen.
[0017] Von besonderem Vorteil ist gemäß einer Ausgestaltung, dass der hohlraumausbildende
Abschnitt aus zusammengeschweißten Blechen gebildet ist. Durch das Verschweißen von
Blechen lässt sich ein hohlraumausbildender Abschnitt sehr einfach und kostengünstig
herstellen. Hierbei wird vorzugsweise ein Kastenprofil aus vier aneinander gesetzten
Blechen hergestellt, die über Schweißnähte miteinander verbunden sind.
[0018] Ferner betrifft die Erfindung einen Großmanipulator, der einen bereits zuvor und
im Folgenden näher beschriebenen Mastarm aufweist.
[0019] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aufgrund der
nachfolgenden Beschreibung sowie anhand der Zeichnungen. Ausführungsbeispiele der
Erfindung sind in den folgenden Zeichnungen rein schematisch dargestellt und werden
nachfolgend näher beschrieben. Einander entsprechende Gegenstände sind in allen Figuren
mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Figur 1
- erfindungsgemäßer Großmanipulator,
- Figur 2
- erfindungsgemäßer Mastarm,
- Figur 3a, 3b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus einem Rundrohr,
- Figur 4a, 4b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus einem Vierkantrohr,
- Figur 5a, 5b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus mehreren verschweißten Komponenten,
- Figur 6a, 6b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus mehreren verschweißten Komponenten,
- Figur 7a, 7b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus mehreren verschweißten Komponenten,
- Figur 8a, 8b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel aus mehreren verschweißten Komponenten,
- Figur 8c
- Detailansicht zu Zweipunkthebel aus mehreren verschweißten Komponenten,
- Figur 9a, 9b, 9c
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel mit Bohrung,
- Figur 10a, 10b
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel mit Ausfräsung,
- Figur 10c
- Detailansicht zu Zweipunkthebel mit Ausfräsung,
- Figur 11
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel mit Knickbelastung in Hebelebene,
- Figur 12
- erfindungsgemäßer Zweipunkthebel mit Knickbelastung senkrecht zur Hebelebene.
[0020] In den Figuren mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet ist ein erfindungsgemäßer Mastarm
dargestellt. Der Mastarm 1 ist in Figur 1 auf einem Großmanipulator 2 montiert dargestellt.
Die Darstellung gemäß Figur 1 zeigt einen Großmanipulator 2 mit Mastarm 1, der einen
um eine Hochachse 3 drehbaren Drehschemel 4 und eine Mehrzahl von Mastarmsegmenten
5, 5a, 5b aufweist. Die Mastarmsegmente 5, 5a, 5b lassen sich über Knickgelenke 6,
6a, 6b jeweils um Knickachsen gegenüber einem benachbarten Mastarmsegment 5, 5a, 5b
oder dem Drehschemel 4 mittels je eines Antriebsaggregates 7, 7a, 7b verschwenken.
In der gezeigten Darstellung ist der Mastarm 1 zusammengefaltet dargestellt, sodass
der als Fahrzeug ausgebildete Großmanipulator 2 im Straßenverkehr zum Einsatzort fahren
kann. Bei Ausfaltung des Mastarmes 1 entsteht ein Kippmoment, welches über die am
Fahrzeuggestell 17 angeordneten ausklappbaren und ausfahrbaren Stützen 18 abgestützt
wird. Zum Ein- und Ausfalten des Mastarmes 1 sind die Antriebsaggregate 7, 7a, 7b
an den Mastarmsegmenten 5, 5a, 5b befestigt und wirken über Hebelgetriebe 8 auf ein
anderes Mastarmsegment 5, 5a, 5b oder den Drehschemel 4. Hierzu weisen die Hebelgetriebe
8 wenigstens einen Zweipunkthebel 9 auf. Am ersten Knickgelenk 6 ist ein Zweipunkthebel
9 gezeigt, der zu Beginn des Ausfaltvorganges einer hohen Zugbelastung unterliegt.
Der gezeigte Zweipunkthebel 9 ist über Bolzen am ersten Mastarmsegment 5 und an dem
Umlenkhebel 19 gelagert, auf den das erste Antriebsaggregat 7 wirkt. Auch die weiteren
Knickgelenke 6a, 6b umfassen Hebelgetriebe 8 an denen Zweipunkthebel 9 vorgesehen
sind, um zwischen dem Mastarmsegment 5 und dem Umlenkhebel 19 am Antriebsaggregat
7a, 7b Zug- und Druckkräfte beim Ein- und Ausfaltvorgang des Mastarmes 1 zu übertragen.
[0021] Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Mastarmes 1 in einer
Ausführungsform. Der Mastarm 1 weist ein erstes 5 und ein zweites 5a Mastarmsegment
auf, die an einem Knickgelenk 6a um eine horizontale Knickachse gegenüber dem benachbarten
Mastarmsegment 5, 5a mittels eines Antriebsaggregates 7, 7a verschwenkbar sind. Das
Antriebsaggregat 7a, bei dem es sich bevorzugt um einen Hydraulikzylinder handelt,
ist an dem ersten Mastarmsegment 5 befestigt und wirkt über ein Hebelgetriebe 8 auf
das zweite Mastarmsegment 5a. Das Hebelgetriebe 8 weist bevorzugt zwei Hebel auf,
wobei ein Hebel als Zweipunkthebel 9 und der andere Hebel als Umlenkhebel 19 ausgebildet
ist. Auch zwischen dem ersten Mastarmsegment 5 und dem Drehschemel 4 ist ein Hebelgetriebe
8 vorgesehen, auf welches das erste Antriebsaggregat 7 wirkt. Das an dem ersten Knickgelenk
6 angeordnete Hebelgetriebe 8 weist neben dem Umlenkhebel 19 ebenfalls einen Zweipunkthebel
9 auf, der in der gezeigten Mastarmstellung dem maximalen Druck ausgesetzt ist, da
das erste Antriebsaggregat 7 auf den Umlenkhebel 19 am ersten Knickgelenk 6 in der
gezeigten Stellung eine starke Zugbelastung ausübt. In der gezeigten Stellung ist
der Zweipunkthebel 9 am zweiten Knickgelenk 6a derart durch den Mastarm 1 verschwenkt,
dass das Gewicht des Zweipunkthebels 9 ein großes Lastmoment auf den Drehschemel 4
ausübt. Durch Reduzierung des Gewichts am Zweipunkthebel 9 lässt sich das durch den
Zweipunkthebel 9 ausgeübte Lastmoment in der gezeigten Stellung reduzieren, sodass
die Stützen 18 (Figur 1) weniger weit ausgefahren werden müssen, um ein Umkippen des
Großmanipulators 2 (Figur 1) zu verhindern. Die Stützen 18 (Figur 1) können somit
auch kürzer dimensioniert werden. Dies macht die Aufstellung des Großmanipulators
(Figur 1) am Einsatzort außerdem flexibler, da eine geringere Abstützweite erforderlich
ist, um den Großmanipulator 2 sicher abzustützen.
[0022] Figur 3a zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Zweipunkthebels
9 in einer ersten Ausgestaltung. Ein solcher Zweipunkthebel 9, aber auch die im Folgenden
beschriebenen Zweipunkthebel, können in einem Hebelgetriebe 8 (Figur 1 und 2) eines
Mastarmes 1 (Figur 1 und 2) zum Einsatz kommen und hier Gewicht einsparen und das
Lastmoment reduzieren, welches durch das Gewicht der Zweipunkthebel 9 auf den Drehschemel
4 ausgeübt wird. In Figur 3a ist ein Zweipunkthebel 9 gezeigt, der aus mehreren Komponenten
zusammengefügt ist, um einen Hohlraum 10 zu bilden. Bei den zusammengefügten Komponenten
handelt es sich um zwei Lagerringe welche die Lagerpunkte 11, 12, des Zweipunkthebels
9 bilden. Durch diese Lagerringe 11, 12 wird jeweils ein Gelenkbolzen geführt, um
den Zweipunkthebel 9 an dem Umlenkhebel 19 (Figur 1 und 2) und dem Mastarmsegment
5, 5a, 5b (Figur 1 und 2) oder Drehschemel 4 drehbar zu lagern. Zwischen den Lagerringen
11, 12 ist ein Abschnitt 13 gebildet, der aus einem beispielsweise gewalztem Rundrohr
besteht. Dieses Rundrohr 13 bildet einen Hohlraum 10, der in Figur 3b zu sehen ist.
Durch Verschweißen der Lagerringe 11, 12 an dem Rundrohr 13 wird der Zweipunkthebel
9 aus den Komponenten 11, 12, 13, wie in Figur 3a gezeigt, zusammengefügt. Hierdurch
ist ein einfach herzustellender Zweipunkthebel 9 gegeben, der eine deutliche Gewichtsreduzierung
gegenüber üblichen Zweipunkthebeln 9 bietet.
[0023] Die Figur 4a zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Zweipunkthebels 9 aus einem beispielsweise
gewalzten Rohr 13. Der Abschnitt 13 zwischen den Lagerringen, welche die Lagerpunkte
11, 12 bilden, ist im hier gezeigten Ausführungsbeispiel durch ein Vierkantrohr 13
gebildet. In Figur 4b ist zu erkennen, dass das Vierkantrohr 13 einen Hohlraum 10
zwischen den beiden Lagerpunkten 11, 12 bildet. Hierdurch ist eine erhebliche Gewichtsreduzierung
erreichbar, wobei insbesondere die Vierkantquerschnittskontur des gewalzten Rohres
13 besonders geeignet ist, um eine ausreichende Knicksteifigkeit für Druckbelastungen
zu gewährleisten, da das Flächenträgheitsmoment des Hebels 9 durch die vergrößerten
Außenabmessungen erhöht ist. Auch in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist das
Rohr 13 mit den weiteren Komponenten, bzw. den Lageringen 11, 12 des Zweipunkthebels
9, vorzugsweise über Schweißverbindungen, verbunden.
[0024] Die Figur 5a zeigt eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Zweipunkthebels
9. Auch im hier gezeigten Beispiel ist der Zweipunkthebel 9 aus mehreren Komponenten
zusammengefügt, wobei die zusammengefügten Komponenten den Hohlraum 10 bilden. In
einer der Komponenten 20 ist im Hohlraum 10 ausbildenden Abschnitt 13 eine hohlraumbildende
Ausfräsung 14 vorgesehen. Der Hohlraum 10 kann beispielsweise auch durch Ausbrennen
von Material aus der Komponente 20 hergestellt werden. In Figur 5a ist zu erkennen,
dass die einteilige Mittelkomponente 20 des Zweipunkthebels 9 eine entsprechende hohlraumbildende
Ausfräsung 14 oder Ausbrennung 14 aufweist. Der hohlraumausbildende Abschnitt 13 umfasst
außerdem angeschweißte Seitenbleche 16, 16a die in Figur 5b separat gezeigt sind.
Die Seitenbleche 16 16a sind durchgehend über die Lagerpunkte 11, 12 hinaus ausgebildet
und bieten hierdurch eine zusätzliche Stabilität für den so gebildeten Zweipunkthebel
9. Zur Herstellung des in Figur 5a gezeigten Zweipunkthebels 9 werden die Seitenbleche
16, 16a auf die Mittelkomponente 20 aufgeschweißt, sodass die hohlraumbildende Ausfräsung
14 durch die Seitenbleche 16, 16a abgedeckt ist. Die Seitenbleche 16, 16a erhöhen
die Knicksteifigkeit des Zweipunkthebels 9.
[0025] Die Figur 6a zeigt einen erfindungsgemäßen Zweipunkthebel 9 in einer weiteren Ausgestaltung.
Auch hier ist eine Mittelkomponente 20 vorgesehen, die eine hohlraumausbildende Ausfräsung
14 oder Ausbrennung 14 im Bereich des hohlraumausbildenden Abschnitts 13 zwischen
den Lagerpunkten 11, 12 aufweist, wie es auch in Figur 6b zu erkennen ist. Die an
die Mittelkomponente 20 angeschweißten Seitenbleche 16 sind mehrteilig aufgebaut und
verfügen über einen Steg 21 sowie die Lagerringe 11, 12 abdeckende Blechringe 22.
Die Abdeckung der Seitenbleche 21, 22 erhöht die Knicksteifigkeit des Zweipunkthebels
9 und beugt der Korrosionen in der hohlraumausbildenden Ausfräsung 14 oder Ausbrennung
14 vor.
[0026] Auch der in den Figuren 7a und 7b gezeigte Zweipunkthebel 9 weist einen Hohlraum
10 auf, durch den der Zweipunkthebel 9 deutlich an Gewicht gegenüber Hebeln aus Vollmaterial
einspart. Wie an der Schnittdarstellung gemäß Figur 7a zu erkennen ist, ist der hier
gezeigte Zweipunkthebel 9 aus mehreren Komponenten 11, 12, 16, 16a, 16b, 16c zusammengefügt,
wobei die Komponenten 11, 12, 16, 16a, 16b, 16c zusammengefügt einen Hohlraum 10 einschließen,
der in einem Abschnitt 13 zwischen den Lagerpunkten 11, 12 gebildet ist. Der hohlraumausbildende
Abschnitt 13 ist aus zusammengeschweißten Blechen 16, 16a, 16b, 16c gebildet. Der
hohlraumausbildende Abschnitt 13 weist angeschweißte Seitenbleche 16, 16a auf, die
durchgehend über die mindestens zwei Lagerpunkte 11, 12 hinaus ausgebildet sind. Hierdurch
sind die Lagerringe 11, 12, die die Lagerpunkte 11, 12 bilden, von den eingeschweißten
Seitenblechen 16, 16a umfasst, wodurch ein stabiler und knickfester Zweipunkthebel
9 mit reduziertem Eigengewicht gegeben ist.
[0027] Die Figuren 8a und 8b zeigen einen Zweipunkthebel 9 der ebenfalls aus mehreren Komponenten
11, 12, 16, 16a, 16b, 16c zusammengefügt ist, wobei die Komponenten 11, 12, 16, 16a,
16b, 16c zusammen einen Hohlraum 10 bilden, der in einem Abschnitt 13 zwischen den
Lagerpunkten 11, 12 gebildet ist. Der hohlraumausbildende Abschnitt 13 weist angeschweißte
Seitenbleche 16, 16a auf, die durchgehend über die mindestens zwei Lagerpunkte 11,
12 hinaus ausgebildet sind. Hierdurch sind die Lagerringe 11, 12, welche die Lagerpunkte
11, 12 bilden, von den eingeschweißten Seitenblechen 16, 16a umfasst. Außerdem umfasst
der hohlraumausbildende Abschnitt 13 weitere Bleche 16b, 16c, die mit den Seitenblechen
16, 16a zu einem Kantenprofil zusammengeschweißt sind, um den Hohlraum 10 zu bilden.
Zusätzlich verfügen die Lagerringe 11, 12 der Lagerpunkte 11, 12 über einen Vorsprung
23 zur Verschraubung der Verdrehsicherung des in den Lagerringen 11, 12 aufgenommenen
Gelenksbolzens (nicht gezeigt). Diese Verdrehsicherung ist in Figur 8c detaillierter
dargestellt. Hier ist zu erkennen, dass der Lagerring 12 einen weiteren Vorsprung
24 zur Positionierung und zur Schweißbadsicherung aufweist. Außerdem ist eine Verdrehsicherung
25 des Bolzens gestrichelt angedeutet. Auch der weitere Lagerring 11 ist entsprechend
ausgestaltet.
[0028] Die Figuren 9a, 9b und 9c zeigen einen erfindungsgemäßen Zweipunkthebel 9, wobei
ein Hohlraum 10 in einem Abschnitt 13 zwischen den Lagerpunkten 11, 12 gebildet ist,
indem mehrere hohlraumbildende Bohrungen 15 in dem Abschnitt 13 vorgesehen sind. Diese
eingebrachten Bohrungen 13 sind in den Schnittdarstellungen gemäß der Figuren 9b und
9c sehr gut zu erkennen und verlaufen zwischen den beiden Lagerpunkten 11, 12 entlang
des hohlraumbildenden Abschnitts 13.
[0029] Die Figuren 10a, 10b und 10c zeigen einen erfindungsgemäßen Zweipunkthebel 9, wobei
auch hier ein Hohlraum 10 in einem Abschnitt 13 zwischen den Lagerpunkten 11, 12 gebildet
ist, wobei hierzu eine Ausfräsung 14 in dem hohlraumbildenden Abschnitt 13 vorgesehen
ist. Diese eingebrachte Ausfräsung 14 ist in den Schnittdarstellungen gemäß Figur
10b und 10c sehr gut zu erkennen und verläuft zwischen den beiden Lagerpunkten 11,
12 entlang des hohlraumbildenden Abschnitts 13.
[0030] Die Darstellung gemäß Figur 11 zeigt einen erfindungsgemäßen Zweipunkthebel 9, der
insbesondere für eine Knickbelastung in Hebelebene ausgelegt ist. Durch die Formgebung
des Hebels 9, insbesondere des hohlraumbildenden Abschnitts 13, ist der Hebel 9 seiner
Knickfigur besonders angepasst, so dass der Hebel 9 eine Knickbelastung in der Hebelebene
bei geringstmöglichem Materialeinsatz optimal aufnehmen kann. In diesem Fall wirkt
der Zweipunkthebel 9 wie ein Knickstab nach Euler Fall 2.
[0031] Die Darstellung gemäß Figur 12 zeigt einen erfindungsgemäßen Zweipunkthebel 9, der
insbesondere für eine Knickbelastung senkrecht zur Hebelebene ausgelegt ist. Die Beschreibung
zur Figur 11 gilt entsprechend. In diesem Fall wirkt der Zweipunkthebel 9 wie ein
Knickstab nach Euler Fall 4.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Mastarm
- 2
- Großmanipulator
- 3
- Hochachse
- 4
- Drehschemel
- 5
- 5a 5b Mastarmsegmente
- 6
- 6a 6b Knickgelenke
- 7
- 7a 7b Antriebsaggregate
- 8
- Hebelgetriebe
- 9
- Zweipunkthebel
- 10
- Hohlraum
- 11
- Lagerpunkt A
- 12
- Lagerpunkt B
- 13
- hohlraumausbildender Abschnitt
- 14
- Ausfräsung, Ausbrennung
- 15
- Bohrung
- 16
- 16a Seitenbleche, 16b 16c weitere Bleche
- 17
- Fahrzeuggestell
- 18
- Stützen
- 19
- Umlenkhebel
- 20
- Mittelkomponente
- 21
- Steg
- 22
- Blechringe
- 23
- Vorsprung (Verdrehsicherung)
- 24
- Vorsprung (Schweißbadsicherung)
- 25
- Verdrehsicherung
1. Mastarm (1) für einen Großmanipulator (2), wobei der Mastarm (1) einen um eine Hochachse
(3) drehbaren Drehschemel (4) und eine Mehrzahl von Mastarmsegmenten (5, 5a, 5b) aufweist,
wobei die Mastarmsegmente (5, 5a, 5b) an Knickgelenken (6, 6a, 6b) jeweils um Knickachsen
gegenüber einem benachbarten Mastarmsegment (5, 5a, 5b) oder dem Drehschemel (4) mittels
je eines Antriebsaggregates (7, 7a, 7b) verschwenkbar sind, wobei wenigstens eines
der Antriebsaggregate (7, 7a, 7b) an einem ersten Mastarmsegment (5, 5a, 5b) befestigt
ist und über ein Hebelgetriebe (8) auf ein zweites Mastarmsegment (5, 5a) oder den
Drehschemel (4) wirkt, wobei das Hebelgetriebe (8) wenigstens einen Zweipunkthebel
(9) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zweipunkthebel (9) wenigstens einen Hohlraum (10) umschließt.
2. Mastarm (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zweipunkthebel (9) aus mehreren Komponenten (9a, 9b, 9c, ...) zusammengefügt
ist, wobei die zusammengefügten Komponenten (9a, 9b, 9c, ...) den Hohlraum (10) bilden.
3. Mastarm (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zweipunkthebel (9) mindestens zwei Lagerpunkte (11, 12) aufweist, wobei der Hohlraum
(10) in einem Abschnitt (13) zwischen den Lagerpunkte (11, 12) gebildet ist.
4. Mastarm (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der hohlraumausbildende Abschnitt (13) als Rohr ausgebildet ist.
5. Mastarm (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der hohlraumausbildende Abschnitt (13) mindestens eine hohlraumbildende Ausfräsung
(14) aufweist.
6. Mastarm (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der hohlraumausbildende Abschnitt (13) mindestens eine hohlraumbildende Bohrung (15)
aufweist.
7. Mastarm (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der hohlraumausbildende Abschnitt (13) angeschweißte Seitenbleche (16, 16a, 16b,
16c) umfasst.
8. Mastarm (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die angeschweißten Seitenbleche (16, 16a, 16b, 16c) durchgehend über die mindestens
zwei Lagerpunkte (11, 12) hinaus ausgebildet sind.
9. Mastarm (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der hohlraumausbildende Abschnitt (13) aus zusammengeschweißten Blechen (16, 16a,
16b, 16c) gebildet ist.
10. Großmanipulator (2), insbesondere Autobetonpumpe, mit einem Mastarm (1) nach einem
der vorangehenden Ansprüche.