[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktbuchse für einen elektrischen Steckverbinder.
[0002] Die Erfindung geht von einem Stand der Technik aus, gemäß welchem elektrische Steckverbinder
üblicherweise einen Kontakteinsatzblock aufweisen, in welchem eine oder mehrere längliche
Kontaktbuchsen jeweils als Einzelkontakt angeordnet sind. Derartige elektrische Steckverbinder
sind mit komplementär ausgebildeten elektrischen Steckverbindern mechanisch und elektrisch
verbindbar, bei denen in einem Kontakteinsatzblock entsprechend ein oder mehrere längliche
Kontaktstifte als Einzelkontakte angeordnet sind.
[0003] Dementsprechend dienen die eingesetzten Kontaktbuchsen zur mechanischen und elektrischen
Kopplung mit einem jeweiligen komplementär ausgebildeten Kontaktstift. Ein länglicher
Kontaktstift wird also mit einer länglichen Kontaktbuchse mechanisch und elektrisch
gekoppelt, d.h. die Kontaktbuchse nimmt im Innern den Kontaktstift auf bzw. nimmt
der Kontaktstift über seinen äußeren Umfang die Kontaktbuchse auf.
[0004] Solche elektrischen Kontaktbuchsen, die auch als Einzelkontakte bezeichnet werden,
sind insbesondere in den Normen DIN EN 62196 und DIN EN 60309 beschrieben.
[0005] Derartige Kontaktbuchsen für einen elektrischen Steckverbinder bestehen somit ferner
im Wesentlichen aus einem elektrisch leitfähigen Material, herkömmlicherweise aus
einem Metall.
[0006] Derjenige Abschnitt einer Kontaktbuchse, der zur Kopplung bzw. zur Aufnahme eines
Kontaktstifts dient, wird nachfolgend und in den Ansprüchen auch als Aufnahmeabschnitt
bezeichnet.
[0007] Ein solcher Aufnahmeabschnitt erstreckt sich von einem ersten Endabschnitt, der üblicherweise
zur mechanischen und elektrischen Kopplung bzw. zur Aufnahme eines elektrischen Anschlussleiters
dient, beispielsweise eine Litze oder ein Draht bzw. ein Kabel. Ferner ist der Aufnahmeabschnitt
üblicherweise im Wesentlichen zylinderförmig geformt und definiert eine Längsachse
der Kontaktbuchse.
[0008] Der Aufnahmeabschnitt einer solchen Kontaktbuchse weist ferner entlang der Längsachse
einen von dem elektrisch leitfähigen Material ummantelten, zylinderartigen Innenraum
mit einem dem ersten Endabschnitt gegenüberliegenden offenen Ende auf, in welches
das elektrische Kontaktende eines Kontaktstifts, zur elektrischen und mechanischen
Kontaktierung der Oberflächen des Kontaktstifts mit der Oberflächen im Innenraum des
Aufnahmeabschnittes, einzuschieben bzw. einzustecken ist.
[0009] Zur Verbesserung der mechanischen und elektrischen Verbindung zwischen einer Kontaktbuchse
und einem Kontaktstift ist es bekannt, in dem zylinderartigen Innenraum der Kontaktbuchsen
einzelne Drähte oder Lamellenbänder oder dergleichen aus elektrisch leitendem Material,
vorzugsweise auch federnd anzuordnen. Häufig sind hierzu separate Einsätze vorgesehen,
an denen derartige Drähte oder Lamellen angebracht, das heißt fixiert oder angeordnet
sind. Ein komplementärer, zylinderförmiger Kontaktstift kann somit zwischen den Drähten
oder Lamellen sicher eingeschoben bzw. eingesteckt, das heißt aufgenommen und gehalten
werden. Die Oberflächen der Drähte oder Lamellen werden hierbei folglich mit der Oberfläche
des Kontaktstifts in einen mechanischen als auch elektrischen Kontakt gebracht.
[0010] Die Drähte oder Lamellen dienen somit zur Verbesserung sowohl des mechanischen und
des elektrischen Kontakts zwischen einer Kontaktbuchse und einem Kontaktstift und
bieten eine hohe Zahl an Berührungsflächen aufgrund der Vielzahl einzelner an dem
eingeschobenen Kontaktstift anliegenden Drähte oder Lamellen, welches folglich auch
einen niedrigen elektrischen Übergangswiderstand zu einem Kontaktstift wie auch zum
Innenraum der Kontaktbuchse bietet.
[0011] Es hat sich allerdings gezeigt, dass ein dauerhaft niedriger Übergangswiderstand
nicht immer gewährleistet werden kann, weil sich Oxidationsschichten, wie auch Schmutzschichten
zum einen an den Oberflächen der Drähte oder Lamellen als auch an den Kontaktstiften
bilden können, welche den elektrischen Übergangswiderstand mit der Zeit wesentlich
vergrößern können.
[0012] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung eine kostengünstige Kontaktbuchse der vorstehend
dargestellten gattungsgemäßen Art derart weiter und auszubilden, so dass diese auch
über eine sehr hohe Anzahl von Steckzyklen eine dauerhaft leistungsstarke, insbesondere
kontinuierliche, Stromübertragung zulässt, wobei die elektrischen Übergangswiderstände
vorzugsweise dauerhaft gering und die Reinigungswirkung vorzugsweise dauerhaft hoch
sind, bei dennoch möglichst kleinen aufzubringenden Steck- und Ziehkräften.
[0013] Die Aufgabe wird jeweils mit einem Gegenstand nach einem der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Die Aufgabe wird demgemäß durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Kontaktbuchse für
einen elektrischen Steckverbinder mit einem aus einem elektrisch leitfähigen Material
im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden, länglichen
Aufnahmeabschnitt, der sich von einem ersten Endabschnitt zu einem offenen Ende hin
erstreckt, gelöst. Der Aufnahmeabschnitt dient folglich zur Aufnahme und zur mechanischen
und elektrischen Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse
komplementär ausgebildeten und über das offene Ende einzuschiebenden Kontaktstifts
eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders. Der Aufnahmeabschnitt
stellt zum offenen Ende hin einen mit Kontaktierungsstegen am Innenumfang ausgebildeten
Innenraum bereit. Der Aufnahmeabschnitt ist ferner in einem Stanz-/Biegeverfahren
gefertigt und über eine Materialverzahnung derart beweglich in Form gehalten, dass
der mit den Kontaktierungsstegen am Innenumfang ausgebildete Innenraum sich federnd
auf spreizen lässt, insbesondere wenn der Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse
eingeschoben bzw. eingesteckt wird.
[0015] Somit ergibt sich der Vorteil, dass Steck- und Ziehkräfte äußerst geringgehalten
und Verunreinigungen und/oder Oxidationsschichten dennoch mittels der Kontaktierungsstege
und über die zwischen den Kontaktierungsstegen folglich befindlichen Zwischenräume
effektiv entfernt werden können, insbesondere bei bereits geringem Verdrehen eines
einzuführenden Kontaktstiftes, wobei über die Kontaktierungsstege definierte Kontaktflächen
für eine gute Kontaktierung vorgegeben sind. Ferner kann auf die definierten Kontaktflächen
bei der Stanzbiegebuchse besonders gut bereits beim Prägen Einfluss genommen werden
und Zwischenräume können vorzugsweise in Bezug auf den fertig gebogenen Zustand in
axialer, schräger oder auch gewindeartiger Ausrichtung ausgebildet sein. Folglich
kann in praktischer Umsetzung mittels der Kontaktierungsstege entfernter Schmutz sowohl
vom Kontaktstift als auch von den Stegen selbst, sich in einfacher Weise in den Zwischenräumen
ansammeln aber auch wieder leicht zum offenen Ende hinausfallen bzw. sich entfernen
lassen.
[0016] Insgesamt ist somit die Langlebigkeit einer Kontaktbuchse nach der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik verbessert und es müssen auch bei rauer Anwendungsumgebung weder
aufwändige Reinigungs- noch Schmierprozesse zur Wartung der Kontaktbuchse durchgeführt
werden.
[0017] Die Erfindung ermöglicht es somit, dass eine Kontaktbuchse kostengünstig gefertigt
werden kann, bei der eine unerwünschte Oxidschicht zwischen inneren Oberflächen der
Kontaktbuchse und der Oberfläche eines Kontaktstifts vermieden wird, so dass verschleißfreie
Oberflächen und ein dauerhaft niedriger Übergangswiderstand der erfindungsgemäßen
Kontaktbuchse, insbesondere auch bei einer hohen Anzahl von Steckzyklen gewährleistet
sind. Indem zur Materialverzahnung an den durch Biegung zueinander geführten Materialkanten
einerseits wenigstens ein Materialzapfen und andererseits eine hierzu korrespondierende
Fensteröffnung ausgebildet sind, in welcher der Materialzapfen zwischen zwei Positionen
beweglich gefangen ist, kann der Federweg insbesondere im Bereich des Kontaktbuchseneingangs
vorteilhafterweise so abgestimmt sein, dass bezogen auf den kleinsten und größten
möglichen Durchmesser stets niedrige Steck- und Ziehkräfte gewährleistet werden können.
[0018] Zur Bereitstellung einer über die im Aufnahmeabschnitt angeordneten Kontaktierungsstege
nochmals gesteigerten Klemmwirkung, kann der Aufnahmeabschnitt bei nicht eingeschobenem
Kontaktstift, d.h. im Ausgangszustand, zweckmäßig eine konkave innere Oberfläche ausbilden,
so dass dieser, insbesondere über die darin ausgebildeten Kontaktierungsstege, während
des gesamten Einsteckvorgangs an dem Kontaktstift federnd anliegen und seine Klemmwirkung
optimal entfalten kann.
[0019] Durch Verwendung eines speziellen Materials für den Aufnahmeabschnitt und/oder durch
eine Vergütung des Aufnahmeabschnittes, insbesondere von dessen innerer Oberfläche,
beispielsweise durch galvanische Behandlung und/oder Wärmebehandlung, kann der elektrische
Übergangswiderstand weiter verbessert sein und eine hohe Verschleißfestigkeit auch
bei einer hohen Anzahl von Steckzyklen erreicht werden.
[0020] Zweckmäßig ist zur Aufnahme eines Anschlussleiters an dem ersten Endabschnitt zusätzlich
eine spezielle Anschlussvorrichtung angeordnet, an welcher ein elektrischer Leiter
tatsächlich fixierbar ist, wobei der elektrische Leiter insbesondere entweder anzuschrauben
ist, oder durch Federtechnik, durch Crimptechnik und/oder durch eine Löt- oder Schweißtechnik
an der Anschlussvorrichtung fixierbar ist.
[0021] Die Erfindung umfasst auch Steckverbinder mit wenigstens einer Kontaktbuchse, welche
nach einer der vorbeschriebenen Ausführungsformen ausgeführt ist.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben, woraus vorstehend angesprochene
und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung nochmals offensichtlich werden. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1a
- eine erste Teilansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse
mit im Wesentlichen axial verlaufenden Kontaktierungsstegen,
- Fig. 1b
- eine zweite, gegenüber Fig. 1a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform nach
Fig. 1a,
- Fig. 2a
- eine erste Teilansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse
mit im Wesentlichen gewindeartig verlaufenden Kontaktierungsstegen,
- Fig. 2b
- eine zweite, gegenüber Fig. 2a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform nach
Fig. 2a,
- Fig. 3a
- eine erste Teilansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse
mit im Wesentlichen schräg verlaufenden Kontaktierungsstegen,
- Fig. 3b
- eine zweite, im Wesentlichen gegenüber Fig. 3a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform
nach Fig. 3a,
- Fig. 4a und Fig. 4b
- zwei Teilansichten einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse zur Veranschaulichung des
Mechanismus gemäß der Erfindung zum Definieren eines Kleinst- bzw. Größtmaßes des
Durchmessers der Kontaktbuchse,
- Fign. 5a bis 5e
- verschiedene Teilansichten des durch die erfindungsgemäße Kontaktbuchse gebildeten
Kontaktbereichs, und
- Fign. 6a bis 6c
- drei Teilansichten von möglichen, eine erfindungsgemäße Kontaktbuchse gegenüber zum
Kontaktbereich angeordneten Anschlussende.
[0023] Nachfolgend wird auf erfindungsgemäße Merkmale und Variationsmöglichkeiten bevorzugter
Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen skizzierten Ausführungsformen
detaillierter eingegangen.
[0024] Eine erfindungsgemäße Kontaktbuchse 100 für einen elektrischen Steckverbinder, wie
z.B. in den Fig. 1a und 1b skizziert, weist einen aus einem elektrisch leitfähigen
Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden,
länglichen Aufnahmeabschnitt 101 auf, der sich von einem ersten Endabschnitt 102 zu
einem offenen Ende 103 hin erstreckt. Der erste Endabschnitt 102 dient zum Anschluss
eines elektrischen Leiters (aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Zum
Fixieren des Leiters ist an dem ersten Endabschnitt 102 in zweckmäßiger Weise eine
Anschlussvorrichtung 200 angeordnet, die insbesondere, wie mit den Fign. 6a bis 6c
skizziert, als Federklemme (Fig. 6a), als Crimpklemme (Fig. 6b) oder als Schraubklemme
(Fig. 6c) ausgebildet sein kann. Anstelle den elektrischen Leiter anzuschrauben, durch
Feder- oder Crimptechnik zu fixieren, kann dieser je nach Ausführungsform auch durch
andere Arten an der Anschlussvorrichtung fixierbar sein, beispielsweise durch Anlöten
oder Anschweißen.
[0025] Der Aufnahmeabschnitt 101 dient zur Aufnahme und zur mechanischen und elektrischen
Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse komplementär ausgebildeten
und über das offene Ende 103 einzuschiebenden Kontaktstifts 108 (vgl. Fig. 5d, 5e)
eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders.
[0026] Hierzu stellt der Aufnahmeabschnitt 101 zum offenen Ende 103 hin einen mit Kontaktierungsstegen
110 am Innenumfang ausgebildeten Innenraum 104 bereit, in den das elektrische Kontaktende
des Kontaktstifts über das offene Ende 103 des Aufnahmeabschnitts 101 einzuschieben
ist. Wie den Figuren zu entnehmen, ist der Aufnahmeabschnitt 101 am offenen Ende 103
ferner bevorzugt mit einer Einführfase 105 ausgebildet, so dass beim Einschieben bzw.
beim Einstecken des Kontaktstiftes nicht sozusagen "stumpf" anzusetzen ist, sondern
leicht über die Einführfase 105 eingeführt werden kann. Wie den Figuren ferner zu
entnehmen ist, erstrecken sich die am Innenumfang ausgebildeten Kontaktierungsstege
110 somit bevorzugt bis zum offenen Ende 103, wobei bei einer am offenen Ende 103
ausgebildeten Einführfase 105, die Einführfase 105 auch frei von diesen Kontaktierungsstegen
110 sein kann (Fig. 3a, 3b). Die Kontaktierungsstege 110 verlaufen überdies in zweckmäßiger
Ausgestaltung axial (vgl. Fign. 1a, 1b, 4a, 4b, 5a bis 5e) oder alternativ auch schräg
(vgl. Fign. 3a, 3b) oder gewindeartig (vgl. Fign. 2a, 2b) am Innenumfang. Dies hat
den Vorteil, dass am Stift und/oder an den Kontaktierungsstegen anhaftender Schmutz,
der beim Einführvorgang des Stiftes in die Buchse in Folge gegenseitigen Kontaktierens
des Stiftes und der Kontaktierungsstege von diesen entfernt wird, in den folglich
vorhandenen Räumen zwischen den Stegen leicht aufgenommen werden kann und auch wieder
beim Ziehen des Stiftes aus der Buchse leicht entfernt werden kann, bzw. je nach spezieller
Ausführung auch von allein aus den Zwischenräumen nach "vorne" aus dem offenen Ende
103 heraus fallen kann. Derartiger Schmutz kann z.B. auf dem Stift und/oder den Kontaktierungsstegen
vorhanden sein und mittels geringem Verdrehen des Stiftes in der Buchse von diesem
und/oder den Stegen zu Zwecken der Reinigung und infolge verbesserten Kontaktierung
auf einfachste Weise entfernt werden.
[0027] Derartige Kontaktierungsstege 110 können in praktischer Umsetzung durch Prägen von
entsprechenden Zwischenräumen in das Material herausgearbeitet sein. Ferner kann hierbei
auf die somit auszubildenden Kontaktflächen bei der Stanzbiegehülse besonders beim
Prägen optimal Einfluss genommen werden nehmen und Zwischenräume können gezielt ausgebildet
werden, in welchen sich Schmutz ansammeln kann aber auch wieder leicht herausfällt
bzw. sich entfernen lässt. Auch kann mittels solcher Kontaktierungsstege und über
die zwischen den Kontaktierungsstegen folglich befindlichen Zwischenräume eine Entlüftung
und ein Ablauf von sich angesammelten Wasser erfolgen, sodass es insgesamt zu einer
geringeren Oxidation kommt.
[0028] Folglich sind mittels der Kontaktierungsstege 110 definierte Kontaktflächen für eine
gute Kontaktierung vorgegeben, wie man sie bisher lediglich bei gemäß Stand der Technik
beschriebenen Lamellen kennt. Drüber hinaus erfordern die Kontaktierungsstege 110
eine geringe Steck- und Ziehkraft beim Einführen bzw. Herausnehmen eines Kontaktstiftes
ohne, dass der Reinigungseffekt darunter leidet. Dies ist insbesondere auch auf die
verringerte Kontaktfläche zurückzuführen, da der auf die verbleibende Kontaktfläche
ausgeübte Druck entsprechend zunimmt und der Reinigungseffekt insofern erhalten bleibt
oder sogar zunimmt.
[0029] Darüber hinaus ist zumindest der Aufnahmeabschnitt 101 in einem Stanz-/Biegeverfahren
gefertigt und über eine Materialverzahnung 109 derart beweglich in Form gehalten ist,
dass der mit den Kontaktierungsstege 110 am Innenumfang ausgebildete Innenraum 104
sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn der Kontaktstift in das offene
Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird.
[0030] Anstelle eines herkömmlicherweise mittels eines Stanz-/Biegeverfahrens gefertigten
zylinderförmigen Aufnahmeabschnitts mit einem Innenraum, in welchen ein Kontaktstift
einzuschieben ist, weist der Aufnahmeabschnitt 101 gemäß Erfindung somit keinen Schnittstoß
auf, an welchen durch das Stanzen erzeugte und zueinander hin gebogene Kannten des
ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials, sogenannte Schnittkanten, dauerhaft
aneinanderstoßen.
[0031] Vielmehr werden federelastische Materialeigenschaften der durch das Stanz-/Biegeverfahren
voreingestellten Ruheform des Aufnahmeabschnittes gezielt ausgenutzt und es können
sich folglich derartige Schnittkanten gemäß der Erfindung bei entsprechend radial
nach außen gerichteter Kraftbeaufschlagung federnd voneinander wegbewegen, so dass
sich also der Innendurchmesser des Innenraum 104 vergrößert. Ohne entsprechende Kraftbeaufschlagung
verbleibt der Aufnahmeabschnitt in seiner voreingestellten Ruheform bzw. kehrt in
diese Ruheform aufgrund der federelastischen Materialeigenschaften wieder in diese
zurück. Kann eine Ruheform (vgl. z.B. Fig. 4a) somit grundsätzlich den kleinsten Innendurchmesser
des Innenraums 104 und somit den kleinsten Durchmesser eines korrekt in die Buchse
aufnehmbaren Kontaktstiftes vorgeben, können auch Kontaktstifte mit größerem Durchmesser
durch Weitung des Innendurchmessers des Innenraums 104 (vgl. z.B. Fig. 4b) noch in
die Kontaktbuchse aufgenommen werden. Insbesondere, um eine Begrenzung in Richtung
einer Überdehnung des Materials bei Weitung des Innendurchmessers des Innenraums 104
zu gewährleisten, ist vorgesehen, die durch das Stanzen erzeugten und zueinander hin
gebogenen Kannten des ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials zur Bildung eines
Überdehnungsanschlages wenigstens teilweise ineinander zu verzahnen.
[0032] So ist zweckmäßig vorgesehen, zur Verzahnung 109 an den durch Biegung zueinander
geführten Materialkanten einerseits wenigstens ein Materialzapfen 109' und andererseits
eine hierzu korrespondierende Fensteröffnung 109" auszubilden, wie insbesondere in
den Fign. 4a und 4b zu sehen. In Folge ist ein jeweiliger Materialzapfen 109' in der
korrespondierenden Fensteröffnung 109" zwischen zwei Positionen beweglich gefangen.
Wie in den Fign. 4a und 4b ersichtlich, bilden folglich auch ein jeweiliger Materialzapfen
109' und die hierzu korrespondierende Fensteröffnung aufgrund der durch Biegung mit
den Schnittflächen zueinander geführten Materialkanten des Aufnahmeabschnitts 101
weiterhin im Wesentlichen vollständig stets einen Teil des Innenraums 104 mit aus.
[0033] Wie ferner insbesondere den Fign. 4a und 4b zu entnehmen kann hierdurch auf zweckmäßige
Weise sowohl der Federweg als auch ein möglicher Zusammenfall der Kontaktbuchse durch
Anschläge 112 und 111 begrenzt werden.
[0034] Auf eine solche Weise ist somit in praktischer Umsetzung durch den Anschlag 112 eine
Begrenzung in Richtung einer Überdehnung und durch den Anschlag 111 in Richtung eines
Zusammenfalls der Kontaktbuchse gegeben. Durch den Anschlag 111 ist folglich gemäß
bevorzugter Ausführung (vgl. Fig. 4a) ferner ein definierter Kleinstdurchmesser vorgegeben,
um die Steckkräfte zu minimieren und durch den Anschlag 112 ein definiertes Größtmaß
eines Kontaktbuchsendurchmessers. Wie den Figuren den Figuren ferner zu entnehmen
ist, kann der Aufnahmeabschnitt 101 zum offenen Ende 103 hin, insbesondere jedoch
können die im Innenraum 104 ausgebildeten Kontaktierungsstege 110 eine konkave Oberfläche
ausbilden. Die Kontaktierungsstege 110 sind folglich in den zylindrischen Innenraum
104 hinein geformt und gewährleisten folglich dauerhaft eine gute Anlage an einem
eingeführten Kontaktstift für eine sichere Kontaktierung zwischen Kontaktstift und
Kontaktbuchse auch nach einer Vielzahl von Steck- und Ziehzyklen.
[0035] Zur weiteren Erhöhung der Elastizität der Federwirkung und definierten Einstellung
der beim Stecken und Ziehen aufzubringen Kräfte bzw. der auf einen eingeführten Kontaktstift
wirkenden Drücke, kann gemäß besonders bevorzugter Weiterbildung am Aufnahmeabschnitt
101 ein insbesondere axial verlaufender Schlitz 107 ausgebildet sein. Wie den Figuren
zu entnehmen, ist ein solcher Schlitz 107 insbesondere im Wesentlichen auf einer der
Materialverzahnung 109 abgewandten Seite und vom offenen Ende 103 herkommend partiell
am Aufnahmeabschnitt 101 axial verlaufend ausgebildet. Der größte Druck und folglich
die höchste Reinigungswirkung sind folglich in einem mittleren Bereich zwischen den
zueinander hin gebogenen Kannten des ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials
und dem Schlitz 107 gegeben. Andererseits kann durch die zusätzliche Ausbildung eines
solchen Schlitzes die Federwirkung vorzugsweise so abgestimmt werden, dass bezogen
auf den kleinsten und größten möglichen Durchmesser stets niedrige Steck- und Ziehkräfte
gewährleistet werden, ohne die Anlage der Kontaktierungsstege negativ zu beeinflussen.
[0036] Die erfindungsgemäße Kontaktbuchse kann als Teil eines Steckverbinders insbesondere
als Einzelkontakt in einem Kontakteinsatzblock eines Steckverbinders angeordnet sein.
Da solche Steckverbinder und Kontakteinsatzblöcke dem Fachmann an sich bekannt sind,
wurde auf eine entsprechende figürliche Darstellung verzichtet.
Bezugszeichen:
[0037]
- 100
- Kontaktbuchse,
- 101
- Länglicher Aufnahmeabschnitt,
- 102
- Erster Endabschnitt,
- 103
- Offenes Ende,
- 104
- Zylinderartiger Innenraum,
- 105
- Einführfase,
- 107
- Schlitz,
- 108
- Kontaktstift,
- 109.
- Verzahnung,
- 109'
- Materialzapfen,
- 109"
- Fensteröffnung,
- 110
- Kontaktierungsstege,
- 111, 112
- Anschläge
- 200
- Anschlussvorrichtung,
- L
- Längsachse.
1. Kontaktbuchse (100) für einen elektrischen Steckverbinder, mit einem aus einem elektrisch
leitfähigen Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse
definierenden, länglichen Aufnahmeabschnitt (101), der sich von einem ersten Endabschnitt
(102) zu einem offenen Ende (103) hin erstreckt, und zwar zur Aufnahme und zur mechanischen
und elektrischen Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse
komplementär ausgebildeten und über das offene Ende (103) einzuschiebenden Kontaktstifts
eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders,
wobei der Aufnahmeabschnitt (101) zum offenen Ende (103) hin einen mit axial, schräg
oder gewindeartig verlaufenden Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang ausgebildeten
Innenraum (104) bereitstellt, wobei sich die am Innenumfang ausgebildeten Kontaktierungsstege
(110) bis zum offenen Ende (103) erstrecken, und wobei der Aufnahmeabschnitt (101)
in einem Stanz-/Biegeverfahren gefertigt und über eine Materialverzahnung (109) derart
beweglich in Form gehalten ist, dass der mit den Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang
ausgebildete Innenraum (104) sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn der
Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird;
2. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach Anspruch 1, wobei der Aufnahmeabschnitt (101)
am offenen Ende 103) mit einer Einführfase (105) ausgebildet ist, welche auch frei
von den Kontaktierungsstegen (110) sein kann.
3. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Aufnahmeabschnitt
(101) im Wesentlichen auf einer der Materialverzahnung (109) abgewandten Seite und
vom offenen Ende (103) herkommend partiell mit einem axial verlaufenden Schlitz ausgebildet
ist.
4. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei an den durch
Biegung zueinander geführten Materialkanten einerseits wenigstens ein Materialzapfen
(109') und andererseits eine hierzu korrespondierende Fensteröffnung (109") ausgebildet
sind, wobei der Materialzapfen in der Fensteröffnung zwischen zwei Positionen beweglich
gefangen ist.
5. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an
dem ersten Endabschnitt (102) eine Anschlussvorrichtung (200) angeordnet ist, an welcher
ein elektrischer Leiter fixierbar ist, wobei der elektrische Leiter insbesondere entweder
anzuschrauben, durch Federtechnik, durch Crimptechnik und/oder durch eine Löt- oder
Schweißtechnik an der Anschlussvorrichtung (200) fixierbar ist.
6. Steckverbinder mit einer Kontaktbuchse (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6.