(19)
(11) EP 3 477 783 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.05.2019  Patentblatt  2019/18

(21) Anmeldenummer: 18201937.2

(22) Anmeldetag:  23.10.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01R 13/11(2006.01)
H01R 101/00(2006.01)
H01R 43/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 24.10.2017 DE 202017106421 U

(71) Anmelder: Bals Elektrotechnik GmbH & Co. Kg
57399 Kirchhundem-Albaum (DE)

(72) Erfinder:
  • Ramm, Andreas
    57399 Kirchhunden (DE)

(74) Vertreter: Blumbach · Zinngrebe Patent- und Rechtsanwälte 
PartG mbB Elisabethenstrasse 11
64283 Darmstadt
64283 Darmstadt (DE)

   


(54) KONTAKTBUCHSE FÜR EINEN ELEKTRISCHEN STECKVERBINDER


(57) Die Erfindung betrifft eine Kontaktbuchse (100) für einen elektrischen Steckverbinder, mit einem aus einem elektrisch leitfähigen Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden, länglichen Aufnahmeabschnitt (101), der sich von einem ersten Endabschnitt (102) zu einem offenen Ende (103) hin erstreckt. Der Aufnahmeabschnitt (101) ist zum offenen Ende (103) hin einen mit Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang ausgebildeten Innenraum (104) bereitstellt, wobei der Aufnahmeabschnitt (101) in einem Stanz-/Biegeverfahren gefertigt und über eine Materialverzahnung (109) derart beweglich in Form gehalten ist, dass der mit den Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang ausgebildete Innenraum (104) sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn ein Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktbuchse für einen elektrischen Steckverbinder.

[0002] Die Erfindung geht von einem Stand der Technik aus, gemäß welchem elektrische Steckverbinder üblicherweise einen Kontakteinsatzblock aufweisen, in welchem eine oder mehrere längliche Kontaktbuchsen jeweils als Einzelkontakt angeordnet sind. Derartige elektrische Steckverbinder sind mit komplementär ausgebildeten elektrischen Steckverbindern mechanisch und elektrisch verbindbar, bei denen in einem Kontakteinsatzblock entsprechend ein oder mehrere längliche Kontaktstifte als Einzelkontakte angeordnet sind.

[0003] Dementsprechend dienen die eingesetzten Kontaktbuchsen zur mechanischen und elektrischen Kopplung mit einem jeweiligen komplementär ausgebildeten Kontaktstift. Ein länglicher Kontaktstift wird also mit einer länglichen Kontaktbuchse mechanisch und elektrisch gekoppelt, d.h. die Kontaktbuchse nimmt im Innern den Kontaktstift auf bzw. nimmt der Kontaktstift über seinen äußeren Umfang die Kontaktbuchse auf.

[0004] Solche elektrischen Kontaktbuchsen, die auch als Einzelkontakte bezeichnet werden, sind insbesondere in den Normen DIN EN 62196 und DIN EN 60309 beschrieben.

[0005] Derartige Kontaktbuchsen für einen elektrischen Steckverbinder bestehen somit ferner im Wesentlichen aus einem elektrisch leitfähigen Material, herkömmlicherweise aus einem Metall.

[0006] Derjenige Abschnitt einer Kontaktbuchse, der zur Kopplung bzw. zur Aufnahme eines Kontaktstifts dient, wird nachfolgend und in den Ansprüchen auch als Aufnahmeabschnitt bezeichnet.

[0007] Ein solcher Aufnahmeabschnitt erstreckt sich von einem ersten Endabschnitt, der üblicherweise zur mechanischen und elektrischen Kopplung bzw. zur Aufnahme eines elektrischen Anschlussleiters dient, beispielsweise eine Litze oder ein Draht bzw. ein Kabel. Ferner ist der Aufnahmeabschnitt üblicherweise im Wesentlichen zylinderförmig geformt und definiert eine Längsachse der Kontaktbuchse.

[0008] Der Aufnahmeabschnitt einer solchen Kontaktbuchse weist ferner entlang der Längsachse einen von dem elektrisch leitfähigen Material ummantelten, zylinderartigen Innenraum mit einem dem ersten Endabschnitt gegenüberliegenden offenen Ende auf, in welches das elektrische Kontaktende eines Kontaktstifts, zur elektrischen und mechanischen Kontaktierung der Oberflächen des Kontaktstifts mit der Oberflächen im Innenraum des Aufnahmeabschnittes, einzuschieben bzw. einzustecken ist.

[0009] Zur Verbesserung der mechanischen und elektrischen Verbindung zwischen einer Kontaktbuchse und einem Kontaktstift ist es bekannt, in dem zylinderartigen Innenraum der Kontaktbuchsen einzelne Drähte oder Lamellenbänder oder dergleichen aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise auch federnd anzuordnen. Häufig sind hierzu separate Einsätze vorgesehen, an denen derartige Drähte oder Lamellen angebracht, das heißt fixiert oder angeordnet sind. Ein komplementärer, zylinderförmiger Kontaktstift kann somit zwischen den Drähten oder Lamellen sicher eingeschoben bzw. eingesteckt, das heißt aufgenommen und gehalten werden. Die Oberflächen der Drähte oder Lamellen werden hierbei folglich mit der Oberfläche des Kontaktstifts in einen mechanischen als auch elektrischen Kontakt gebracht.

[0010] Die Drähte oder Lamellen dienen somit zur Verbesserung sowohl des mechanischen und des elektrischen Kontakts zwischen einer Kontaktbuchse und einem Kontaktstift und bieten eine hohe Zahl an Berührungsflächen aufgrund der Vielzahl einzelner an dem eingeschobenen Kontaktstift anliegenden Drähte oder Lamellen, welches folglich auch einen niedrigen elektrischen Übergangswiderstand zu einem Kontaktstift wie auch zum Innenraum der Kontaktbuchse bietet.

[0011] Es hat sich allerdings gezeigt, dass ein dauerhaft niedriger Übergangswiderstand nicht immer gewährleistet werden kann, weil sich Oxidationsschichten, wie auch Schmutzschichten zum einen an den Oberflächen der Drähte oder Lamellen als auch an den Kontaktstiften bilden können, welche den elektrischen Übergangswiderstand mit der Zeit wesentlich vergrößern können.

[0012] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung eine kostengünstige Kontaktbuchse der vorstehend dargestellten gattungsgemäßen Art derart weiter und auszubilden, so dass diese auch über eine sehr hohe Anzahl von Steckzyklen eine dauerhaft leistungsstarke, insbesondere kontinuierliche, Stromübertragung zulässt, wobei die elektrischen Übergangswiderstände vorzugsweise dauerhaft gering und die Reinigungswirkung vorzugsweise dauerhaft hoch sind, bei dennoch möglichst kleinen aufzubringenden Steck- und Ziehkräften.

[0013] Die Aufgabe wird jeweils mit einem Gegenstand nach einem der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0014] Die Aufgabe wird demgemäß durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Kontaktbuchse für einen elektrischen Steckverbinder mit einem aus einem elektrisch leitfähigen Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden, länglichen Aufnahmeabschnitt, der sich von einem ersten Endabschnitt zu einem offenen Ende hin erstreckt, gelöst. Der Aufnahmeabschnitt dient folglich zur Aufnahme und zur mechanischen und elektrischen Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse komplementär ausgebildeten und über das offene Ende einzuschiebenden Kontaktstifts eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders. Der Aufnahmeabschnitt stellt zum offenen Ende hin einen mit Kontaktierungsstegen am Innenumfang ausgebildeten Innenraum bereit. Der Aufnahmeabschnitt ist ferner in einem Stanz-/Biegeverfahren gefertigt und über eine Materialverzahnung derart beweglich in Form gehalten, dass der mit den Kontaktierungsstegen am Innenumfang ausgebildete Innenraum sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn der Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird.

[0015] Somit ergibt sich der Vorteil, dass Steck- und Ziehkräfte äußerst geringgehalten und Verunreinigungen und/oder Oxidationsschichten dennoch mittels der Kontaktierungsstege und über die zwischen den Kontaktierungsstegen folglich befindlichen Zwischenräume effektiv entfernt werden können, insbesondere bei bereits geringem Verdrehen eines einzuführenden Kontaktstiftes, wobei über die Kontaktierungsstege definierte Kontaktflächen für eine gute Kontaktierung vorgegeben sind. Ferner kann auf die definierten Kontaktflächen bei der Stanzbiegebuchse besonders gut bereits beim Prägen Einfluss genommen werden und Zwischenräume können vorzugsweise in Bezug auf den fertig gebogenen Zustand in axialer, schräger oder auch gewindeartiger Ausrichtung ausgebildet sein. Folglich kann in praktischer Umsetzung mittels der Kontaktierungsstege entfernter Schmutz sowohl vom Kontaktstift als auch von den Stegen selbst, sich in einfacher Weise in den Zwischenräumen ansammeln aber auch wieder leicht zum offenen Ende hinausfallen bzw. sich entfernen lassen.

[0016] Insgesamt ist somit die Langlebigkeit einer Kontaktbuchse nach der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik verbessert und es müssen auch bei rauer Anwendungsumgebung weder aufwändige Reinigungs- noch Schmierprozesse zur Wartung der Kontaktbuchse durchgeführt werden.

[0017] Die Erfindung ermöglicht es somit, dass eine Kontaktbuchse kostengünstig gefertigt werden kann, bei der eine unerwünschte Oxidschicht zwischen inneren Oberflächen der Kontaktbuchse und der Oberfläche eines Kontaktstifts vermieden wird, so dass verschleißfreie Oberflächen und ein dauerhaft niedriger Übergangswiderstand der erfindungsgemäßen Kontaktbuchse, insbesondere auch bei einer hohen Anzahl von Steckzyklen gewährleistet sind. Indem zur Materialverzahnung an den durch Biegung zueinander geführten Materialkanten einerseits wenigstens ein Materialzapfen und andererseits eine hierzu korrespondierende Fensteröffnung ausgebildet sind, in welcher der Materialzapfen zwischen zwei Positionen beweglich gefangen ist, kann der Federweg insbesondere im Bereich des Kontaktbuchseneingangs vorteilhafterweise so abgestimmt sein, dass bezogen auf den kleinsten und größten möglichen Durchmesser stets niedrige Steck- und Ziehkräfte gewährleistet werden können.

[0018] Zur Bereitstellung einer über die im Aufnahmeabschnitt angeordneten Kontaktierungsstege nochmals gesteigerten Klemmwirkung, kann der Aufnahmeabschnitt bei nicht eingeschobenem Kontaktstift, d.h. im Ausgangszustand, zweckmäßig eine konkave innere Oberfläche ausbilden, so dass dieser, insbesondere über die darin ausgebildeten Kontaktierungsstege, während des gesamten Einsteckvorgangs an dem Kontaktstift federnd anliegen und seine Klemmwirkung optimal entfalten kann.

[0019] Durch Verwendung eines speziellen Materials für den Aufnahmeabschnitt und/oder durch eine Vergütung des Aufnahmeabschnittes, insbesondere von dessen innerer Oberfläche, beispielsweise durch galvanische Behandlung und/oder Wärmebehandlung, kann der elektrische Übergangswiderstand weiter verbessert sein und eine hohe Verschleißfestigkeit auch bei einer hohen Anzahl von Steckzyklen erreicht werden.

[0020] Zweckmäßig ist zur Aufnahme eines Anschlussleiters an dem ersten Endabschnitt zusätzlich eine spezielle Anschlussvorrichtung angeordnet, an welcher ein elektrischer Leiter tatsächlich fixierbar ist, wobei der elektrische Leiter insbesondere entweder anzuschrauben ist, oder durch Federtechnik, durch Crimptechnik und/oder durch eine Löt- oder Schweißtechnik an der Anschlussvorrichtung fixierbar ist.

[0021] Die Erfindung umfasst auch Steckverbinder mit wenigstens einer Kontaktbuchse, welche nach einer der vorbeschriebenen Ausführungsformen ausgeführt ist.

[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben, woraus vorstehend angesprochene und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung nochmals offensichtlich werden. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1a
eine erste Teilansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse mit im Wesentlichen axial verlaufenden Kontaktierungsstegen,
Fig. 1b
eine zweite, gegenüber Fig. 1a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform nach Fig. 1a,
Fig. 2a
eine erste Teilansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse mit im Wesentlichen gewindeartig verlaufenden Kontaktierungsstegen,
Fig. 2b
eine zweite, gegenüber Fig. 2a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform nach Fig. 2a,
Fig. 3a
eine erste Teilansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse mit im Wesentlichen schräg verlaufenden Kontaktierungsstegen,
Fig. 3b
eine zweite, im Wesentlichen gegenüber Fig. 3a um 180° gedrehte Teilansicht der Ausführungsform nach Fig. 3a,
Fig. 4a und Fig. 4b
zwei Teilansichten einer erfindungsgemäßen Kontaktbuchse zur Veranschaulichung des Mechanismus gemäß der Erfindung zum Definieren eines Kleinst- bzw. Größtmaßes des Durchmessers der Kontaktbuchse,
Fign. 5a bis 5e
verschiedene Teilansichten des durch die erfindungsgemäße Kontaktbuchse gebildeten Kontaktbereichs, und
Fign. 6a bis 6c
drei Teilansichten von möglichen, eine erfindungsgemäße Kontaktbuchse gegenüber zum Kontaktbereich angeordneten Anschlussende.


[0023] Nachfolgend wird auf erfindungsgemäße Merkmale und Variationsmöglichkeiten bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen skizzierten Ausführungsformen detaillierter eingegangen.

[0024] Eine erfindungsgemäße Kontaktbuchse 100 für einen elektrischen Steckverbinder, wie z.B. in den Fig. 1a und 1b skizziert, weist einen aus einem elektrisch leitfähigen Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden, länglichen Aufnahmeabschnitt 101 auf, der sich von einem ersten Endabschnitt 102 zu einem offenen Ende 103 hin erstreckt. Der erste Endabschnitt 102 dient zum Anschluss eines elektrischen Leiters (aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Zum Fixieren des Leiters ist an dem ersten Endabschnitt 102 in zweckmäßiger Weise eine Anschlussvorrichtung 200 angeordnet, die insbesondere, wie mit den Fign. 6a bis 6c skizziert, als Federklemme (Fig. 6a), als Crimpklemme (Fig. 6b) oder als Schraubklemme (Fig. 6c) ausgebildet sein kann. Anstelle den elektrischen Leiter anzuschrauben, durch Feder- oder Crimptechnik zu fixieren, kann dieser je nach Ausführungsform auch durch andere Arten an der Anschlussvorrichtung fixierbar sein, beispielsweise durch Anlöten oder Anschweißen.

[0025] Der Aufnahmeabschnitt 101 dient zur Aufnahme und zur mechanischen und elektrischen Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse komplementär ausgebildeten und über das offene Ende 103 einzuschiebenden Kontaktstifts 108 (vgl. Fig. 5d, 5e) eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders.

[0026] Hierzu stellt der Aufnahmeabschnitt 101 zum offenen Ende 103 hin einen mit Kontaktierungsstegen 110 am Innenumfang ausgebildeten Innenraum 104 bereit, in den das elektrische Kontaktende des Kontaktstifts über das offene Ende 103 des Aufnahmeabschnitts 101 einzuschieben ist. Wie den Figuren zu entnehmen, ist der Aufnahmeabschnitt 101 am offenen Ende 103 ferner bevorzugt mit einer Einführfase 105 ausgebildet, so dass beim Einschieben bzw. beim Einstecken des Kontaktstiftes nicht sozusagen "stumpf" anzusetzen ist, sondern leicht über die Einführfase 105 eingeführt werden kann. Wie den Figuren ferner zu entnehmen ist, erstrecken sich die am Innenumfang ausgebildeten Kontaktierungsstege 110 somit bevorzugt bis zum offenen Ende 103, wobei bei einer am offenen Ende 103 ausgebildeten Einführfase 105, die Einführfase 105 auch frei von diesen Kontaktierungsstegen 110 sein kann (Fig. 3a, 3b). Die Kontaktierungsstege 110 verlaufen überdies in zweckmäßiger Ausgestaltung axial (vgl. Fign. 1a, 1b, 4a, 4b, 5a bis 5e) oder alternativ auch schräg (vgl. Fign. 3a, 3b) oder gewindeartig (vgl. Fign. 2a, 2b) am Innenumfang. Dies hat den Vorteil, dass am Stift und/oder an den Kontaktierungsstegen anhaftender Schmutz, der beim Einführvorgang des Stiftes in die Buchse in Folge gegenseitigen Kontaktierens des Stiftes und der Kontaktierungsstege von diesen entfernt wird, in den folglich vorhandenen Räumen zwischen den Stegen leicht aufgenommen werden kann und auch wieder beim Ziehen des Stiftes aus der Buchse leicht entfernt werden kann, bzw. je nach spezieller Ausführung auch von allein aus den Zwischenräumen nach "vorne" aus dem offenen Ende 103 heraus fallen kann. Derartiger Schmutz kann z.B. auf dem Stift und/oder den Kontaktierungsstegen vorhanden sein und mittels geringem Verdrehen des Stiftes in der Buchse von diesem und/oder den Stegen zu Zwecken der Reinigung und infolge verbesserten Kontaktierung auf einfachste Weise entfernt werden.

[0027] Derartige Kontaktierungsstege 110 können in praktischer Umsetzung durch Prägen von entsprechenden Zwischenräumen in das Material herausgearbeitet sein. Ferner kann hierbei auf die somit auszubildenden Kontaktflächen bei der Stanzbiegehülse besonders beim Prägen optimal Einfluss genommen werden nehmen und Zwischenräume können gezielt ausgebildet werden, in welchen sich Schmutz ansammeln kann aber auch wieder leicht herausfällt bzw. sich entfernen lässt. Auch kann mittels solcher Kontaktierungsstege und über die zwischen den Kontaktierungsstegen folglich befindlichen Zwischenräume eine Entlüftung und ein Ablauf von sich angesammelten Wasser erfolgen, sodass es insgesamt zu einer geringeren Oxidation kommt.

[0028] Folglich sind mittels der Kontaktierungsstege 110 definierte Kontaktflächen für eine gute Kontaktierung vorgegeben, wie man sie bisher lediglich bei gemäß Stand der Technik beschriebenen Lamellen kennt. Drüber hinaus erfordern die Kontaktierungsstege 110 eine geringe Steck- und Ziehkraft beim Einführen bzw. Herausnehmen eines Kontaktstiftes ohne, dass der Reinigungseffekt darunter leidet. Dies ist insbesondere auch auf die verringerte Kontaktfläche zurückzuführen, da der auf die verbleibende Kontaktfläche ausgeübte Druck entsprechend zunimmt und der Reinigungseffekt insofern erhalten bleibt oder sogar zunimmt.

[0029] Darüber hinaus ist zumindest der Aufnahmeabschnitt 101 in einem Stanz-/Biegeverfahren gefertigt und über eine Materialverzahnung 109 derart beweglich in Form gehalten ist, dass der mit den Kontaktierungsstege 110 am Innenumfang ausgebildete Innenraum 104 sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn der Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird.

[0030] Anstelle eines herkömmlicherweise mittels eines Stanz-/Biegeverfahrens gefertigten zylinderförmigen Aufnahmeabschnitts mit einem Innenraum, in welchen ein Kontaktstift einzuschieben ist, weist der Aufnahmeabschnitt 101 gemäß Erfindung somit keinen Schnittstoß auf, an welchen durch das Stanzen erzeugte und zueinander hin gebogene Kannten des ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials, sogenannte Schnittkanten, dauerhaft aneinanderstoßen.

[0031] Vielmehr werden federelastische Materialeigenschaften der durch das Stanz-/Biegeverfahren voreingestellten Ruheform des Aufnahmeabschnittes gezielt ausgenutzt und es können sich folglich derartige Schnittkanten gemäß der Erfindung bei entsprechend radial nach außen gerichteter Kraftbeaufschlagung federnd voneinander wegbewegen, so dass sich also der Innendurchmesser des Innenraum 104 vergrößert. Ohne entsprechende Kraftbeaufschlagung verbleibt der Aufnahmeabschnitt in seiner voreingestellten Ruheform bzw. kehrt in diese Ruheform aufgrund der federelastischen Materialeigenschaften wieder in diese zurück. Kann eine Ruheform (vgl. z.B. Fig. 4a) somit grundsätzlich den kleinsten Innendurchmesser des Innenraums 104 und somit den kleinsten Durchmesser eines korrekt in die Buchse aufnehmbaren Kontaktstiftes vorgeben, können auch Kontaktstifte mit größerem Durchmesser durch Weitung des Innendurchmessers des Innenraums 104 (vgl. z.B. Fig. 4b) noch in die Kontaktbuchse aufgenommen werden. Insbesondere, um eine Begrenzung in Richtung einer Überdehnung des Materials bei Weitung des Innendurchmessers des Innenraums 104 zu gewährleisten, ist vorgesehen, die durch das Stanzen erzeugten und zueinander hin gebogenen Kannten des ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials zur Bildung eines Überdehnungsanschlages wenigstens teilweise ineinander zu verzahnen.

[0032] So ist zweckmäßig vorgesehen, zur Verzahnung 109 an den durch Biegung zueinander geführten Materialkanten einerseits wenigstens ein Materialzapfen 109' und andererseits eine hierzu korrespondierende Fensteröffnung 109" auszubilden, wie insbesondere in den Fign. 4a und 4b zu sehen. In Folge ist ein jeweiliger Materialzapfen 109' in der korrespondierenden Fensteröffnung 109" zwischen zwei Positionen beweglich gefangen. Wie in den Fign. 4a und 4b ersichtlich, bilden folglich auch ein jeweiliger Materialzapfen 109' und die hierzu korrespondierende Fensteröffnung aufgrund der durch Biegung mit den Schnittflächen zueinander geführten Materialkanten des Aufnahmeabschnitts 101 weiterhin im Wesentlichen vollständig stets einen Teil des Innenraums 104 mit aus.

[0033] Wie ferner insbesondere den Fign. 4a und 4b zu entnehmen kann hierdurch auf zweckmäßige Weise sowohl der Federweg als auch ein möglicher Zusammenfall der Kontaktbuchse durch Anschläge 112 und 111 begrenzt werden.

[0034] Auf eine solche Weise ist somit in praktischer Umsetzung durch den Anschlag 112 eine Begrenzung in Richtung einer Überdehnung und durch den Anschlag 111 in Richtung eines Zusammenfalls der Kontaktbuchse gegeben. Durch den Anschlag 111 ist folglich gemäß bevorzugter Ausführung (vgl. Fig. 4a) ferner ein definierter Kleinstdurchmesser vorgegeben, um die Steckkräfte zu minimieren und durch den Anschlag 112 ein definiertes Größtmaß eines Kontaktbuchsendurchmessers. Wie den Figuren den Figuren ferner zu entnehmen ist, kann der Aufnahmeabschnitt 101 zum offenen Ende 103 hin, insbesondere jedoch können die im Innenraum 104 ausgebildeten Kontaktierungsstege 110 eine konkave Oberfläche ausbilden. Die Kontaktierungsstege 110 sind folglich in den zylindrischen Innenraum 104 hinein geformt und gewährleisten folglich dauerhaft eine gute Anlage an einem eingeführten Kontaktstift für eine sichere Kontaktierung zwischen Kontaktstift und Kontaktbuchse auch nach einer Vielzahl von Steck- und Ziehzyklen.

[0035] Zur weiteren Erhöhung der Elastizität der Federwirkung und definierten Einstellung der beim Stecken und Ziehen aufzubringen Kräfte bzw. der auf einen eingeführten Kontaktstift wirkenden Drücke, kann gemäß besonders bevorzugter Weiterbildung am Aufnahmeabschnitt 101 ein insbesondere axial verlaufender Schlitz 107 ausgebildet sein. Wie den Figuren zu entnehmen, ist ein solcher Schlitz 107 insbesondere im Wesentlichen auf einer der Materialverzahnung 109 abgewandten Seite und vom offenen Ende 103 herkommend partiell am Aufnahmeabschnitt 101 axial verlaufend ausgebildet. Der größte Druck und folglich die höchste Reinigungswirkung sind folglich in einem mittleren Bereich zwischen den zueinander hin gebogenen Kannten des ausgestanzten bzw. ausgeschnittenen Materials und dem Schlitz 107 gegeben. Andererseits kann durch die zusätzliche Ausbildung eines solchen Schlitzes die Federwirkung vorzugsweise so abgestimmt werden, dass bezogen auf den kleinsten und größten möglichen Durchmesser stets niedrige Steck- und Ziehkräfte gewährleistet werden, ohne die Anlage der Kontaktierungsstege negativ zu beeinflussen.

[0036] Die erfindungsgemäße Kontaktbuchse kann als Teil eines Steckverbinders insbesondere als Einzelkontakt in einem Kontakteinsatzblock eines Steckverbinders angeordnet sein. Da solche Steckverbinder und Kontakteinsatzblöcke dem Fachmann an sich bekannt sind, wurde auf eine entsprechende figürliche Darstellung verzichtet.

Bezugszeichen:



[0037] 
100
Kontaktbuchse,
101
Länglicher Aufnahmeabschnitt,
102
Erster Endabschnitt,
103
Offenes Ende,
104
Zylinderartiger Innenraum,
105
Einführfase,
107
Schlitz,
108
Kontaktstift,
109.
Verzahnung,
109'
Materialzapfen,
109"
Fensteröffnung,
110
Kontaktierungsstege,
111, 112
Anschläge
200
Anschlussvorrichtung,
L
Längsachse.



Ansprüche

1. Kontaktbuchse (100) für einen elektrischen Steckverbinder, mit einem aus einem elektrisch leitfähigen Material im Wesentlichen zylinderförmig geformten und eine Längsachse definierenden, länglichen Aufnahmeabschnitt (101), der sich von einem ersten Endabschnitt (102) zu einem offenen Ende (103) hin erstreckt, und zwar zur Aufnahme und zur mechanischen und elektrischen Kopplung eines elektrischen Kontaktendes eines zu der Kontaktbuchse komplementär ausgebildeten und über das offene Ende (103) einzuschiebenden Kontaktstifts eines mit dem elektrischen Steckverbinder zu paarenden Steckverbinders,
wobei der Aufnahmeabschnitt (101) zum offenen Ende (103) hin einen mit axial, schräg oder gewindeartig verlaufenden Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang ausgebildeten Innenraum (104) bereitstellt, wobei sich die am Innenumfang ausgebildeten Kontaktierungsstege (110) bis zum offenen Ende (103) erstrecken, und wobei der Aufnahmeabschnitt (101) in einem Stanz-/Biegeverfahren gefertigt und über eine Materialverzahnung (109) derart beweglich in Form gehalten ist, dass der mit den Kontaktierungsstegen (110) am Innenumfang ausgebildete Innenraum (104) sich federnd auf spreizen lässt, insbesondere wenn der Kontaktstift in das offene Ende der Kontaktbuchse eingeschoben bzw. eingesteckt wird;
 
2. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach Anspruch 1, wobei der Aufnahmeabschnitt (101) am offenen Ende 103) mit einer Einführfase (105) ausgebildet ist, welche auch frei von den Kontaktierungsstegen (110) sein kann.
 
3. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Aufnahmeabschnitt (101) im Wesentlichen auf einer der Materialverzahnung (109) abgewandten Seite und vom offenen Ende (103) herkommend partiell mit einem axial verlaufenden Schlitz ausgebildet ist.
 
4. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei an den durch Biegung zueinander geführten Materialkanten einerseits wenigstens ein Materialzapfen (109') und andererseits eine hierzu korrespondierende Fensteröffnung (109") ausgebildet sind, wobei der Materialzapfen in der Fensteröffnung zwischen zwei Positionen beweglich gefangen ist.
 
5. Elektrische Kontaktbuchse (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an dem ersten Endabschnitt (102) eine Anschlussvorrichtung (200) angeordnet ist, an welcher ein elektrischer Leiter fixierbar ist, wobei der elektrische Leiter insbesondere entweder anzuschrauben, durch Federtechnik, durch Crimptechnik und/oder durch eine Löt- oder Schweißtechnik an der Anschlussvorrichtung (200) fixierbar ist.
 
6. Steckverbinder mit einer Kontaktbuchse (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht