[0001] Die Erfindung betrifft eine Kantenbearbeitungsanordnung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Entsprechende Kantenbearbeitungsanordnungen sind bekannt. Üblicherweise werden Kantenbänder
mit unterschiedlichen Dekoren in einer Kantenvorratseinrichtung in der Nähe einer
Kantenverarbeitungsmaschine vorgesehen. Diese unterschiedlichen Kantenbänder müssen
von der Rolle abgewickelt und in ein Kantenmagazin eingeführt werden. Von dort aus
wird dann die von der Maschinensteuerung der Kantenverarbeitungsmaschine vorgegebene
Kante aus dem Kantenmagazin gefördert und zur Schmalseite des zu bekantenden Werkstücks,
in der Regel ein plattenförmiges Werkstück aus Holz oder Holzersatzstoffen, geführt.
In der Vergangenheit ist schon vorgeschlagen worden, das Kantenband in einer Kantenbandkassette
zu bevorraten, die dann in der Kantenvorratseinrichtung bevorratet wird.
[0003] Üblicherweise müssen die Kantenbänder durch eine Bedienperson von den entsprechenden
Rollen abgezogen und händisch in das Kantenmagazin eingebracht werden. Dieses Procedere
ist zeitlich aufwendig, insbesondere wenn an der Kantenverarbeitungsmaschine hohe
Durchlaufraten erzielt werden sollen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kantenbearbeitungsanordnung der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass eine effektivere Kantenverarbeitung
möglich ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Kantenbearbeitungsanordnung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
[0006] Die erfindungsgemäße Kantenbearbeitungsanordnung weist eine Kantenbearbeitungsmaschine
auf, die dazu ausgelegt ist, die Schmalseiten von plattenförmige Erzeugnissen aus
Holz- oder Holzersatzstoffen mit einem Kantenband zu verbinden. Ferner umfasst die
Katenbearbeitungsanordnung ein an der Kantenbearbeitungseinrichtung angeordnetes Kantenmagazin
mit einer Kantenführungsvorrichtung, die dazu ausgelegt ist, ein Kantenband zu einem
Andruckbereich der Kantenverarbeitungsmaschine zu führen, in welchem das Kantenband
mit dem plattenförmigen Erzeugnis verbunden wird. Schließlich ist eine vom Kantenmagazin
separat angeordnete Kantenvorratseinrichtung vorgesehen, welche eine Mehrzahl Kantenbandkassetten
bevorraten kann. Die Kantenbandkassetten nehmen jeweils ein zu einer Rolle aufgewickeltes
Kantenband auf.
[0007] Erfindungsgemäß umfasst die Kantenbearbeitungsanordnung weiter eine automatisierte
Handlingvorrichtung, bevorzugt handelt es sich dabei um einen Roboter. Diese ist dazu
ausgelegt, ein in einer Kantenbandkassette bevorratetes Kantenband dem Kantenmagazin
zuzuführen. Auf diese Weise wird der gesamte Handlingprozess verbessert, da nun eine
weitgehende Automatisierung beim Wechsel von Kantenbändern ermöglicht wird. Insbesondere
ist das händische Ein- und Auswechseln von Kantenbändern nicht mehr erforderlich.
Die Kantenbandkassetten werden einfach in die Kantenkassettenvorratseinrichtung eingesetzt
und die Zufuhr zum Kantenmagazin geschieht von dort automatisch.
[0008] Dieser Prozess kann insbesondere mit Vorteil dadurch vereinfacht werden, dass die
Kantenbearbeitungsanordnung weiter eine Kantentransporteinrichtung umfasst. In vorteilhafter
Weise kann diese Kantentransporteinrichtung an der Handlingvorrichtung selbst angeordnet
sein und sogar durch diese betätigt werden. Diese Art des Kantentransports kann auf
unterschiedliche Weise erreicht werden. Insbesondere kommt hierbei in Betracht, dass
die Kantentransporteinrichtung wenigstens zwei parallel angeordnete, zum direkten
reibschlüssigen Interagieren mit dem Kantenband ausgelegte Einzugrollen oder Einzugwalzen
aufweist. Alternativ oder ergänzend hierzu kann auch ein Greifer an der Kantentransporteinrichtung
vorhanden sein. Wiederum als Alternative oder Ergänzung kann die Kantentransporteinrichtung
eine mit der Kantenbandkassette zusammenwirkende Antriebsrolle aufweisen. Diese Antriebsrolle
greift dann mit einem drehbaren Abschnitt innerhalb der Kantenbandkassette zusammen,
sodass die darin befindliche Rolle auf- oder abgewickelt wird.
[0009] Umfasst die Kantentransporteinrichtung einen Greifer, so kann insbesondere nach einer
bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, dass der Greifer um eine Achse schwenkbar
ausgebildet oder die Handlingvorrichtung so eingerichtet ist, dass die Handlingvorrichtung
ein durch den Greifer festgehaltenes Kantenband verdrehen kann. So kann insbesondere
auf die Anlagengeometrie Rücksicht genommen werden, sofern der Kantenkassettenvorrat
beispielsweise eine horizontale oder liegende Lagerung der Kassetten vorsieht, während
das Kantenband dem Werkstück üblicherweise aufrecht (d.h. mit der Schmalseite nach
oben) dem Werkstück zugeführt wird. Auf die geschilderte Weise kann beim Zuführen
des Kantenbandes aus der Kassette zum Kantenmagazin dieses Band um 90° gedreht werden,
damit es im Kantenmagazin aufrecht aufgenommen werden kann.
[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
die Kantenbearbeitungsanordnung eine Kantenerfassungseinrichtung auf. Das von der
Handlingvorrichtung aus der Kantenbandkassette entnommene Kantenband wird von der
Handlingvorrichtung bis zum Magazin geführt und muss dort festgehalten werden, damit
der Einzug des Kantenbandes in das Kantenmagazin möglich ist. Deshalb ist die Kantenerfassungseinrichtung,
die bevorzugt am Kantenmagazin angeordnet ist, dazu ausgelegt, in einem vom Andruckbereich
entfernten Endbereich des Kantenmagazins ein von der Handlingvorrichtung zugeführtes
Kantenband zu halten. Das Kantenband wird solange gehalten, bis eine Vorschubvorrichtung
das Kantenband einzieht.
[0011] Die Kantentransportvorrichtung kann natürlich nicht nur dazu verwendet werden, dass
Kantenband aus der Kassette in das Kantenmagazin zu führen. Ein nicht mehr verwendetes
Kantenband kann auch aus dem Magazin zurückgezogen werden und in die Kantenbandkassette
zurückgeführt werden. Nach einer weiteren Ausführungsform ist daher vorgesehen, die
Kantentransportvorrichtung bidirektional auszulegen, so dass sie das Kantenband zum
Kantenmagazin hin als auch aus diesem zurück in die Kantenbandkassette transportieren
kann.
[0012] Die erfindungsgemäße Handlingvorrichtung kann nicht nur die Zuführung und gegebenenfalls
das Zurückführen von Kantenbändern, sondern eine Reihe von anderen Funktionen übernehmen.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Handlingvorrichtung bevorzugt
ein Kassettentransportwerkzeug. Mit diesem Kassettentransportwerkzeug kann eine Kantenkassette
selbst transportiert werden, indem sie durch das Kassettentransportwerkzeug ergriffen
wird und sich damit durch die Handlingvorrichtung von einem Ort zu einem anderen Ort
bewegen lässt.
[0013] Aufgrund der Anforderungen, die an unterschiedliche Werkstücke zu stellen sind, entsteht
der Bedarf, unterschiedliche Kantenbänder zu bearbeiten. Die erfindungsgemäße Anordnung
kann daher nach einer bevorzugten Ausführungsform eine Reihe von unterschiedlichen
Kantenbändern, d.h. Kantenbänder mit unterschiedlichem Dekor, unterschiedlichen Dicken
und unterschiedlichen Breiten verarbeiten. Bevorzugt kann dazu vorgesehen sein, dass
das Kantenmagazin verstellbare Kantenbandführungen aufweist, die sich auf die Kantenbreite,
insbesondere die Breite quer zur Laufrichtung und quer zur Schmalseite, eines jeweils
in dem Kantenmagazin geführten Kantenbandes anpassen lassen. Dazu kann insbesondere
vorgesehen sein, dass die Handlingvorrichtung ein Verstellwerkzeug zum Verstellen
der Breite der Kantenbandführungen aufweist. Auf diese Weise kann die Handlingvorrichtung,
die eine bestimmte Kante zuführt, die entsprechenden Kantenbandzuführungen am Kantenmagazin
gleichzeitig auf das einzuziehende Kantenband anpassen.
[0014] Wie bereits erwähnt, kann die Handlingvorrichtung so ausgebildet sein, dass sie eine
ganze Reihe von zusätzlichen Aufgaben erfüllen kann. Dazu kann insbesondere vorgesehen
sein, dass die Handlingvorrichtung eine Werkzeugaufnahme aufweist, an der eins oder
eine Mehrzahl der folgenden Werkzeuge und/oder Einrichtungen angeordnet ist/sind:
- i) Ein Paar Einzugrollen zur reibschlüssgen Aufnahme eines zu fördernden Kantenbandes.
Hierdurch kann beispielsweise ein von der Kantenbanderfassungseinrichtung festgehaltenes
Kantenband sodann von der Handlingvorrichtung weiter in die Kantenbandführung vorgeschoben
werden.
- ii) Ein Kassettentransportwerkzeug zum Erfassen und Transportieren einer Kantenbandkassette.
Hiermit kann eine Kassette beispielsweise aus der Kantenkassettenvorratseinrichtung
entnommen und zum Beispiel auf einen Transportwagen verbracht werden, um die Kantenkassette
einzulagern. Auch der umgekehrte Vorgang ist dadurch möglich.
- iii) Ein Verstellwerkzeug, ausgelegt zum Verstellen der Breite einer Kantenbandführung
an dem Kantenmagazin. Wie bereits oben beschrieben, kann die Handlingvorrichtung so
die Führung auf die Art des zugeführten Kantenbandes anpassen.
- iv) Einen Greifer zum Greifen eines Kantenbandes. Durch diesen Greifer wird das Kantenband
zum Kantenmagazin bewegt und dabei aus der Kantenbandkassette herausgezogen.
- v) Ein Messer zum Ablängen des Kantenbandes. Dieses kann eingesetzt werden, wenn lediglich
eine begrenzte Länge eines Kantenstreifens erforderlich ist.
- vi) Ein Sensor oder eine Mehrzahl Sensoren, ausgelegt zum Messen und/oder Erfassen
von wenigstens einer der folgenden Kanteneigenschaften: Kantendicke, Kantenfarbe,
Kantenlänge, Kantenbreite, Kantenmasse. Durch das Erfassen unterschiedlicher Kantenparameter
kann die Maschinensteuerung Informationen über die Art der zugeführten Kante erhalten.
- vii) Eine Scaneinrichtung zum Erkennen von Codes, insbesondere Barcodes oder QR-Codes.
Solche Codes können insbesondere an der Kantenbandkassette oder am Kantenband angeordnet
sein, um der Steuerung der Maschine zu signalisieren, dass die richtige Kante eingelegt
wurde.
- viii) Eine Positionsbestimmungseinrichtung, welche die Vorderkante eines Kantenbandes
erfassen kann, wenn z. B. das Kantenband vorher abgerissen ist.
- ix) Ein freier Aufnahmeplatz zur Aufnahme von weiteren Einrichtungen, insbesondere
von Sonderwerkzeug. Auf diese Weise kann die Handlingvorrichtung noch flexibler gestaltet
werden, und es können weitere Werkzeuge untergebracht werden.
[0015] Nach einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Handlingvorrichtung
dazu ausgelegt sein, die Kantenkassettenvorratseinrichtung derart zu betätigen, dass
eine Bewegung der Handlingvorrichtung auf eine oder mehrere der in der Kantenkassettenvorratseinrichtung
bevorrateten Kantenbandkassetten so übertragen werden kann, dass die darin vorhandene
Kantenbandrolle gedreht wird. Auf diese Weise kann ein Aufspulen oder Abspulen des
Kantenbandes in der Kassette durch die Handlingvorrichtung bewerkstelligt werden.
[0016] Weiter kann nach einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Handlingvorrichtung
eine Bildaufnahmeeinrichtung, insbesondere eine Kamera, aufweist. So können insbesondere
der Verleimbereich und der Bereich des Kantenmagazins überwacht werden. Zum Beispiel
kann eine solche Überwachung dazu genutzt werden, etwaige Fehler zu beheben oder verbrauch-
oder verschleißbehaftete Komponenten oder Materialien zu ersetzen. Die Handlingvorrichtung
kann z. B. zu diesem Zweck - unabhängig von einer Bildaufnahmeeinrichtung - dazu ausgelegt
sein, den Verleimbereich der Kantenbearbeitungsmaschine zu befüllen oder Komponenten
aus dem Verleimbereich auszuwechseln.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsformen näher erläutert.
Erfindungsgemäße Details lassen sich den Figuren 1 bis 7 entnehmen.
Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht auf einen Teil der erfindungsgemäßen Kantenbearbeitungsanordnung.
Figur 2A zeigt eine Ausschnittvergrößerung einer Werkzeugaufnahme, die Teil der erfindungsgemäßen
Handlingvorrichtung ist.
Figur 2B zeigt ein beispielhaftes Wechselwerkzeug, welche sich mit einer Werkzeugschnittstelle
an der Handlingvorrichtung verbinden lässt.
Figur 3 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht auf einen Teil der erfindungsgemäßen
Kantenbearbeitungsanordnung.
Figur 4 zeigt eine vergrößerte Darstellung eines Greifers als Teil der Handlingvorrichtung.
Figur 5 zeigt einen Bereich der erfindungsgemäßen Kantenbearbeitungsanordnung zwischen
Handlingvorrichtung und Kantenmagazin.
Figur 6 zeigt einen weiteren Bereich der erfindungsgemäßen Kantenbearbeitungsanordnung
im Bereich einer Kantenbandkassette.
Figur 7 zeigt beispielhaft einige Kantenführungen am Kantenmagazin.
[0018] Die in Figur 1 gezeigte Kantenbearbeitungsanordnung weist eine Kantenbearbeitungsmaschine
1 auf, welche mit Kantenbändern 3 beschickt wird, die aus Kantenkassetten 5 in einer
Kantenkassettenvorratseinrichtung 4 bereitgestellt werden und einem Kantenmagazin
2 zugeführt werden. Die im Kantenmagazin 2 transportierten Kantenbänder 3 werden dann
einer Andruckzone 6 der Kantenbearbeitungsmaschine 1 zugeführt. Erfindungsgemäß erfolgt
die Übergabe des Kantenbandes 3 aus der Kantenkassette 5 zum Kantenmagazin 2 über
eine im gezeigten Beispiel als Roboter ausgebildete Handlingvorrichtung 7. Die Handlingvorrichtung
7 weist ein oder mehrere Werkzeuge auf, die bevorzugt an einem Abschnitt der Handlingvorrichtung
7, insbesondere einem Roboterarm 71, angeordnet sind. Dabei kann es sich um Einzelwerkzeuge
handeln (in Figur 2B ist beispielsweise ein Wechselwerkzeug 72 mit einer Schnittstelle
72a gezeigt), welche sich an einer entsprechenden Aufnahme am Abschnitt 71 der Handlingvorrichtung
7 aufnehmen lassen. Alternativ kann, wie in Figur 2A gezeigt, auch ein Mehrfachwerkzeug
72 vorgesehen sein, welches am Abschnitt 71 der Handlingvorrichtung 7 aufgenommen
ist.
[0019] Im gezeigten Beispiel ist das Mehrfachwerkzeug 72 in Gestalt eines Kreuzes ausgebildet,
welches sich am freien Ende 77 des Abschnitts 71 befindet. Das freie Ende 77 kann
insbesondere auch als Schwenkkopf ausgebildet sein, der sich um eine Achse B schwenken
lässt, um die Freiheitsgrade der Handlingvorrichtung 7 zu erhöhen. Das Mehrfachwerkzeug
72 kann seinerseits um eine zur Achse B senkrechte Achse A drehbar gelagert sein.
Auf diese Weise lassen sich die einzelnen Werkzeuge 73, 74, 75,76 durch Drehen entsprechend
positionieren.
[0020] Es können unterschiedliche Werkzeuge an der Werkzeugwechseleinrichtung vorgesehen
sein. Zum Beispiel:
Ein Greifer 74 zum Greifen eines Kantenbandes, beispielsweise um dieses aus der Kassette
zu ziehen und gegebenenfalls zum Kantenmagazin zu führen. Es kann sich anbieten, das
Kantenband zu drehen, sodass der Greifer 74 um eine Schwenkachse 74a verschwenkbar
ausgebildet sein kann. Das Verschwenken kann also durch die Schwenkachse 74a am Mehrfachwerkzeug
72 erfolgen, genauso lässt sich aber alternativ oder ergänzend auch der komplette
Abschnitt 71 der Handlingvorrichtung 7 verschwenken.
[0021] Ein weiteres beispielhaftes Werkzeug 73 dient der Aufnahme von Kantenbandkassetten.
Auch dieses kann als Greifer ausgebildet sein, um die Kantenbandkassetten beispielsweise
aus dem Kassettenvorrat herauszuheben und neue Kassetten in den Kassettenvorrat einzusetzen.
Weiter kann eine Transportvorrichtung 75 vorgesehen sein, die im gezeigten Beispiel
zwei parallel zueinander angeordnete Vorschubrollen umfasst, um über Reibschluss zwischen
ihnen ein Kantenband zu fördern.
[0022] Schließlich kann als weiteres Werkzeug beispielsweise eine Verstelleinrichtung 76
vorgesehen sein, um etwa Kantenstreifenführungen im Kantenmagazin auf die Breite des
Kantenbandes anzupassen. Wie bereits erwähnt, kann anstelle des Mehrfachwerkzeugs
72 auch lediglich eine Einzelaufnahme für ein Einzelwerkzeug am Abschnitt 71 vorgesehen
sein. Auch kann das Mehrfachwerkzeug 72 weitere freie Aufnahmen für weitere Werkzeuge
aufweisen.
[0023] In Figur 3 sind beispielhaft mehrere Manipulationsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
Handlingvorrichtung 7 gezeigt. Im gezeigten Beispiel ist die Handlingvorrichtung 7
ein Handlingroboter, der auf einem Sockel 80 benachbart zum Kantenkassettenvorrat
4 angeordnet ist. Auf dem Sockel 80 ist ein Drehteller 79 angeordnet, der sich um
die Achse B drehen lässt. An diesem Drehteller ist ein erster Roboterarm 78 um eine
Achse D schwenkbar gelagert. Gegenüber dem Arm 78 ist ein zweiter Roboterarm 71 um
eine Achse C schwenkbar gelagert. Am Kopfende des Arms 71 ist ein Schwenkkopf 77 angeordnet,
mit dessen Hilfe sich das Mehrfachwerkzeug 72 um die Achse B schwenken lässt. Gegenüber
dem Kopf 77 lässt sich überdies das Mehrfachwerkzeug 72 noch um die Achse A drehen.
Alle Achsen A bis E können vorhanden sein, müssen aber nicht. So können nur einige
der Achsen, allerdings in beliebiger Kombination, vorhanden sein. In Figur 3 ist außerdem
gezeigt, wie mithilfe des Wechselwerkzeugs 72 gerade eine Kantenbandkassette 5 angehoben
wird.
[0024] Soll ein Kantenstreifen 3 dem Kantenmagazin 2 zugeführt werden, so wird der Greifer
74 an den Kantenausgang der Kantenbandkassette 5 zugestellt und greift dort das Kantenband
3 und zieht es in Pfeilrichtung P heraus. Diese Situation ist in Figur 4 gezeigt.
Die Handlingvorrichtung 7 bewegt den Greifer 74 sodann in Richtung des auf der Seite
der Kantenbearbeitungsmaschine angeordneten Kantenmagazins 2, an dessen von der Maschine
entfernten Ende eine Klemmeinrichtung 25 vorgesehen ist, die das vom Greifer 74 übergebene
vordere Ende des Kantenbandes 3 fixiert. Sodann kann der Greifer 74 wieder vom Kantenband
3 gelöst werden. Als nächstes kommt das in Figur 2A gezeigte Transportwerkzeug 75
zum Einsatz, welches einen Vorschub des Kantenbandes 3 in die Kantenbandführungen
im Kantenmagazin 2 bewirkt.
[0025] Dies kann gegebenenfalls noch durch einen Antrieb 8 unterstützt werden, welcher an
einer Stelle in der Kantenbandkassette 5 angreift, um die darin befindliche Kantenbandrolle
anzutreiben, Figur 6. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Antrieb
8 mit einer Scheibe 51 zusammenwirkt, welche drehfest mit der Kantenbandrolle verbunden
ist. Auf diese Weise lässt sich auch nicht mehr benötigtes Kantenband aus der Führung
im Kantenmagazin 2 wieder in die Kassette 5 einziehen.
[0026] Ist das Kantenband 3 durch eine Fördereinrichtung der Handlingvorrichtung 7 in die
Führungen 21, 22 des Kantenmagazins 2 gelangt, so können die dortigen Führungen, die
aus unteren Abschnitten 22 und zugehörigen oberen Abschnitten 21 (die jeweils als
mit den Öffnungen aufeinander zu weisende C-Profile ausgebildet sein können) gebildet
sind, noch auf die Höhe des Kantenbandes 3 angepasst werden. Dazu kann über eine Stellmutter
24 ein (bevorzugt mit einer Druckfeder) vorgespanntes Andruckelement 23 über das Einstellwerkzeug
76 gegen die Vorspannung bewegt und die Führung auf die richtige Höhe eingestellt
werden. Dies ist in Figur 7 gezeigt.
1. Kantenbearbeitungsanordnung, aufweisend
- eine Kantenbearbeitungsmaschine (1), die dazu ausgelegt ist, die Schmalseiten von
plattenförmigen Erzeugnissen aus Holz- oder Holzersatzstoffen mit einem Kantenband
(3) zu verbinden,
- ein an der Kantenbearbeitungsmaschine(1) angeordnetes Kantenmagazin (2) mit einer
Kantenführungsvorrichtung, die dazu ausgelegt ist, ein Kantenband (3) zu einem Andruckbereich
(6) der Kantenverarbeitungsmaschine (1) zu führen, in welchem das Kantenband (3) mit
dem plattenförmigen Erzeugnis verbunden wird,
- eine vom Kantenmagazin (2) separat angeordnete Kantenkassettenvorratseinrichtung
(4), welche eine Mehrzahl Kantenbandkassetten (5) bevorratet, die jeweils ein zu einer
Rolle aufgewickeltes Kantenband (3) aufnehmen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kantenbearbeitungsanordnung weiter eine automatisierte Handlingvorrichtung (7)
umfasst, welche dazu ausgelegt ist, ein in einer Kantenbandkassette (5) bevorratetes
Kantenband (3) dem Kantenmagazin (2) zuzuführen.
2. Kantenbearbeitungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kantenbearbeitungsanordnung weiter eine, bevorzugt an der Handlingvorrichtung
(7) angeordnete und durch diese betätigte, Kantentransporteinrichtung (74, 75; 8)
umfasst.
3. Kantenbearbeitungsanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kantentransporteinrichtung wenigstens zwei parallel angeordnete, zum direkten
reibschlüssigen Interagieren mit dem Kantenband (3) ausgelegte Einzugrollen oder Einzugwalzen
(75) und/oder einen Greifer (74) und/oder eine mit der Kan-tenbandkassette (5) zusammenwirkende
Antriebsrolle (8) aufweist.
4. Kantenbearbeitungsanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Greifer (74) um eine Achse (74a) schwenkbar ausgebildet oder die Handlingvorrichtung
so eingerichtet ist, dass die Handlingvorrichtung ein durch den Greifer (74) festgehaltenes
Kantenband verdrehen kann.
5. Kantenbearbeitungsvorrichtung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Kantenerfassungseinrichtung (25) aufweist, die dazu ausgelegt ist, in einem
vom Andruckbereich (6) entfernten Endbereich des Kantenmagazins (2) ein von der Handlingvorrichtung
(7) zugeführtes Kantenband (3) zu halten.
6. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) einen Roboter umfasst.
7. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kantentransportvorrichtung bidirektional ausgelegt ist, so dass sie das Kantenband
(3) sowohl zum Kantenmagazin (2) hin als auch aus diesem zurück in die Kantenbandkassette
(5) transportieren kann.
8. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) ein Kassettentransportwerkzeug (73) umfasst, welches
dazu ausgelegt ist, eine Kantenkassette (5) zu greifen, so dass sie durch die Handlingvorrichtung
(7) bewegt werden kann.
9. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kantenmagazin (2) verstellbare Kantenbandführungen (21, 22) aufweist, die sich
auf die Kantenbreite, insbesondere die Breite quer zur Laufrichtung und quer zur Schmalseite,
eines jeweils in dem Kantenmagazin (2) geführten Kantenbandes (3) anpassen lassen.
10. Kantenbearbeitungsanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) ein Verstellwerkzeug (76) zum Verstellen der Breite der
Kantenbandführungen (21, 22) aufweist.
11. Kantenbandbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) eine Werkzeugaufnahme (72) aufweist, an der eins oder
eine Mehrzahl der folgenden Werkzeuge und/oder Einrichtungen angeordnet ist:
i) ein Paar Einzugrollen (75) zur reibschlüssigen Aufnahme eines zu fördernden Kantenbandes
(3);
ii) ein Kassettentransportwerkzeug (73) zum Erfassen und Transportieren einer Kantenbandkassette
(5);
iii) ein Verstellwerkzeug (76), ausgelegt zum Verstellen der Breite einer Kantenbandführung
(21, 22) an dem Kantenmagazin (2);
iv) einen Greifer (74) zum Greifen eines Kantenbandes (3);
v) ein Messer zum Ablängen des Kantenbandes;
vi) einer oder eine Mehrzahl Sensoren, ausgelegt zum Messen und/oder Erfassen von
wenigstens einer der folgenden Kanteneigenschaften: Kantendicke, Kantenfarbe, Kantenlänge,
Kantenbreite, Kantenmasse;
vii) eine Scaneinrichtung zum Erkennen von Codes, insbesondere Barcodes oder QR-Codes;
viii) eine Positionsbestimmungseinrichtung, welche die Vorderkante eines Kantenbandes
erfassen kann;
ix) ein freier Aufnahmeplatz zur Aufnahme von weiteren Einrichtungen, insbesondere
von Sonderwerkzeug.
12. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) weiter dazu ausgelegt ist, die Kantenkassettenvorratseinrichtung
(4) derart zu betätigen, dass eine Bewegung der Handlingvorrichtung (7) auf eine oder
mehrere der in der Kantenkassettenvorratseinrichtung (4) bevorrateten Kantenbandkassetten
(5) so übertragen werden, dass die darin vorhandene Kantenbandrolle gedreht wird.
13. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) weiter eine Bildaufnahmeeinrichtung, insbesondere eine
Kamera, aufweist.
14. Kantenbearbeitungsanordnung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handlingvorrichtung (7) weiter dazu ausgelegt ist, einen Verleimbereich der Kantenbearbeitungsmaschine
(1) zu befüllen oder Komponenten aus dem Verleimbereich auszuwechseln.