[0001] Sowohl im Bekleidungsbereich als auch im Bereich technischer Textilien werden bereits
seit Längerem Gestricke mit Dämpfungseigenschaften eingesetzt. Beispiele solcher Gestricke
sind Überzüge für Kraftfahrzeugsitze, Gelenkbandagen, gestrickte Kleidungsstücke mit
gepolsterten Gelenkbereichen und zunehmend auch Schuhe mit gestrickten Oberteilen.
In der Regel werden die Polsterbereiche durch Abstandsgestricke realisiert. Im Schuhbereich
beschreibt die
DE 10 2016 102 792 A1 ein Schuhoberteil, welches bereichsweise als Abstandsgestrick hergestellt wird und
dessen Polstereffekt durch die Wahl des Polfadens bestimmt wird. Außerdem können Schussfäden
in eine der Gestricklagen eingearbeitet werden, um die Elastizität des Schuhoberteils
in bestimmten Bereichen steuern zu können.
[0002] Insbesondere bei Schuhen sind jedoch nicht nur gepolsterte Bereiche im Schuhoberteil,
sondern ganz besonders auch im Sohlenbereich erwünscht. Es ist daher bereits in der
DE 10 2013 207 156 A1 vorgeschlagen worden, bei einem Schuh auch die Sohle beziehungsweise eine der Sohlen
zu stricken und dabei ebenfalls teilweise Abstandsgestricke einzusetzen, um den gewünschten
Dämpfungseffekt der Sohle zu erreichen. Diese Sohle bildet damit in erster Linie die
Einlegesohle eines herkömmlichen Schuhs nach, die der Dämpfung beziehungsweise der
bequemen Lagerung des Fußes dient. Üblicherweise wird eine Einlegesohle aus Schwerschaum
hergestellt. Dieser Schaumstoff kann dreidimensional geformt und auch bedruckt werden.
Außerdem lassen sich druckdämpfende Elemente wie Gelkissen, vorzugsweise im Fersenbereich,
einsetzen. Ein Schuh benötigt jedoch auch eine relativ steife Brandsohle als tragendes
Element. An ihr werden das Schuhoberteil und eine Laufsohle befestigt. Brandsohlen
sind in der Regel dünne, steife Sohlen aus Kunststoff oder Leder.
[0003] Bei einem Abstandsgestrick sind die beiden Gestricklagen stets durch die Polfäden
voneinander beabstandet und auch gegeneinander verschiebbar. Dies ist nicht in allen
Anwendungsfällen von Gestricken mit Dämpfungseigenschaften wünschenswert. Insbesondere
bei der Ausgestaltung einer Sohle als Abstandsgestrick kann zumindest die Funktion
einer Brandsohle durch ein Abstandsgestrick nicht erreicht werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gestrick bereitzustellen,
das an beliebigen Stellen mit beliebigen Dämpfungseigenschaften ausgestattet werden
kann, wobei auch Bereiche möglich sind, in denen keinerlei oder nur eine äußerst geringe
Dämpfung vorhanden ist. Das Gestrick soll sich insbesondere zur Herstellung von Sohlen
für Schuhe eignen, jedoch auch für andere Anwendungen einsetzen lassen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Gestrick mit Bereichen mit unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften,
insbesondere einer Schuhsohle, das als zweilagiges Gestrick ausgebildet ist und auf
dessen Maschenreihen in wenigstens einem Abschnitt mindestens ein Schussfaden eingelegt
ist, wobei die Gestricklagen in Bereichen mit keiner oder geringer Dämpfung miteinander
verbunden sind und in Bereichen mit einer höheren Dämpfung nicht miteinander verbunden
sind.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Gestrick sind keine Polfäden vorhanden. Dies bedeutet,
dass in denjenigen Bereichen in denen die Gestricklagen nicht miteinander verbunden
sind, ausschließlich die Schussfäden den Hohlraum zwischen den Gestricklagen ausfüllen.
In den anderen Bereichen sind dagegen die Gestricklagen fest miteinander verbunden
und daher nicht gegeneinander verschiebbar. Das Gestrick kann daher Bereiche unterschiedlicher
Dämpfungseigenschaften und auch Bereiche mit praktisch keiner Dämpfung und hoher Formstabilität
aufweisen. Diese Eigenschaften lassen sich mit einem Abstandsgestrick nicht erreichen.
Außerdem ist ein Abstandsgestrick durch das Einstricken der Polfäden in der Herstellung
aufwendiger.
[0007] Der Dämpfungsgrad der Bereiche des Gestricks kann dabei im Wesentlichen von der Anzahl
aufeinanderfolgender Maschenreihen mit Schussfadeneinlage, in denen die Gestricklagen
nicht miteinander verbunden sind, bestimmt werden. Sind in vielen aufeinanderfolgenden
Maschenreihen die beiden Gestricklagen nicht miteinander verbunden, so liegen eine
Vielzahl von Schussfäden in der zwischen den Gestricklagen ausgebildeten Tasche oder
Röhre und können dadurch in diesem Hohlraum die beiden Gestricklagen auseinanderdrücken.
Dies gelingt umso besser, je voluminöser die Schussfäden sind. Vorzugsweise kann daher
der Schussfaden oder mindestens einer der Schussfäden ein Füllfaden, insbesondere
ein texturierter Multifilamentfaden, sein. Diese Art von Fäden sind unter Zugspannung
sehr dünn und können daher einwandfrei auf einer Strickmaschine verarbeitet werden.
Lässt die Zugspannung nach und/oder wird das Fadenmaterial mit Wärme und/oder Feuchtigkeit
beaufschlagt, so nehmen diese Fäden ein Mehrfaches ihres Durchmessers an. Sie sind
daher sehr gut in der Lage, die erforderlichen Dämpfungseigenschaften in den gewünschten
Bereichen des Gestricks herzustellen.
[0008] Zur Vereinfachung der Fertigung des Gestricks können sich die Schussfäden jeweils
über die gesamte Länge der Maschenreihen erstrecken. Wenn innerhalb einer Maschenreihe
ein Bereich keine oder nur geringe Dämpfungseigenschaften haben soll, können in diesem
Bereich der Maschenreihen die beiden Gestricklagen miteinander verbunden werden, sodass
durch den Schussfaden kein unerwünschter Volumenbeziehungsweise Dämpfungseffekt entsteht.
[0009] Das Gestrick kann daher Maschenreihen aufweisen, in denen die Gestricklagen über
mehrere benachbarte Maschen nicht miteinander verbunden und davor und/oder danach
durch eine oder mehrere Maschen oder Fanghenkel miteinander verbunden sind. Auf diese
Weise lassen sich beliebig geformte Dämpfungsbereiche in das Gestrick einarbeiten.
Durch Verbinden der beiden Gestricklagen über die gesamte Länge der Maschenreihe können
auch Abschnitte im Gestrick erzeugt werden, die trotz eingelegtem Schussfaden über
die gesamte Breite des Gestricks keine oder nur sehr geringe Dämpfungseigenschaften
aufweisen.
[0010] An den Rändern des Gestricks können die Gestricklagen jedoch vorzugsweise stets verbunden
sein, sodass sich auch in Maschenreihen ohne gegenseitige Verbindung der Gestricklagen
ein in sich geschlossenes, schlauchförmiges Gestrick ergibt. Die Schussfäden lassen
sich dann ebenfalls auf einfache Weise an den Rändern des Gestricks an diesem festlegen.
[0011] Um auch sehr hohe Dämpfungseigenschaften in den verschiedenen Bereichen des Gestricks
erhalten zu können, kann in dem wenigstens einen Abschnitt des Gestricks ein Schussfaden
auf jeder oder mindestens jeder zweiten Maschenreihe eingelegt sein. Es ist jedoch
selbstverständlich auch möglich, in einem Bereich, in dem die beiden Gestricklagen
nicht miteinander verbunden sind, eine unterschiedliche Anzahl von Schussfäden beziehungsweise
Schussfäden mit anderen Volumeneigenschaften einzulegen, um die Dämpfung in diesem
Bereich zu regeln.
[0012] Weiter können die Gestricklagen aus dem gleichen oder aus einem unterschiedlichen
Fadenmaterial gefertigt sein. Insbesondere kann eine der Gestricklagen aus einem thermoplastischen
Material gefertigt sein. Dieses Material kann nach Fertigstellung des Gestricks angeschmolzen
werden. Durch das anschließende Aushärten entsteht eine steife und formstabile Schicht.
Insbesondere bei der Ausbildung des Gestricks als Sohle ist dies von Vorteil. Indem
die untere Gestricklage aus einem solchen thermoplastischen Material hergestellt wird,
lässt sich durch das Aufschmelzen und Erhärten im Prinzip eine Kombination aus einer
Brandsohle und einer Einlegesohle herstellen. Die ausgehärtete untere Gestricklage
bildet die Brandsohle, während die obere Gestricklage zusammen mit den Dämpfungsbereichen
die Einlegesohle bildet. Durch ein einziges Gestrick können somit zwei Sohlen eines
Schuhs hergestellt werden.
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn zumindest eine der Gestricklagen mit Fäden unterschiedlicher
Farbe gestrickt ist. Auf diese Weise lässt sich eine Sichtseite des Gestricks mit
beliebigen Farbmustern versehen, die außerdem abriebfest ist, was insbesondere bei
der Ausgestaltung des Gestricks als Sohle von Vorteil ist. Außerdem können die Bereiche
unterschiedlicher Dämpfungseigenschaften beliebige Konturen aufweisen, insbesondere
rechteckige, runde oder dreieckförmige Konturen. Die Bereiche lassen sich somit optimal
dem Einsatzzweck des Gestricks anpassen. Es können über die Formgebung der Dämpfungsbereiche
aber auch rein optische Effekte erzielt werden.
[0014] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit
Bereichen mit unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften, insbesondere einer Schuhsohle,
auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei Nadelbetten und mindestens einem
Stricksystem, das gekennzeichnet ist durch die Schritte:
- a. Bilden einer Maschenreihe auf dem vorderen und hinteren Nadelbett;
- b. Einlegen eines Schussfades;
- c. Wiederholen der Schritte a. und b. oder
- d. Bilden von Maschen auf nur einem der Nadelbetten über die gesamte Länge der Maschenreihe
oder nur in einem oder mehreren Abschnitten der Maschenreihe und zwischen den Abschnitten
auch Bilden von Fanghenkeln oder Maschen auf dem anderen Nadelbett;
- e. Bilden einer Maschenreihe auf dem anderen Nadelbett.
[0015] Durch dieses Verfahren lässt sich ein zweilagiges Gestrick herstellen, das Röhren
oder Taschen beliebiger Form und Größe und an beliebigen Stellen des Gestricks zwischen
den Gestricklagen aufweist. Die Taschen oder Röhren werden nur von Schussfäden, nicht
jedoch durch Verbindungsfäden zwischen den Gestricklagen ausgefüllt.
[0016] Durch mehrfaches Wiederholen der Schritte a. und b. im Höhenrapport des Gestricks
und über die Breite des Gestricks können Bereiche ohne oder nur geringer Dämpfung
hergestellt werden. In diesen Bereichen sind die beiden Gestricklagen dicht miteinander
verbunden. Die Schussfäden entfalten hier keine volumenvergrößernde Wirkung, sodass
diese Bereiche formstabil sind und keine oder nur eine geringfügige Dämpfung aufweisen.
[0017] Durch mehrfaches Wiederholen der Reihenfolge der Schritte b., d. und e. können dagegen
Bereiche mit hoher Dämpfung im Höhenrapport des Gestricks und über die Breite oder
Teilbereiche der Breite des Gestricks hergestellt werden. Es werden in jeder Maschenreihe
Schussfäden eingelegt, aber die Gestricklagen nicht miteinander verbunden. Es bilden
sich damit Taschen oder Röhren im Gestrick aus, die von den Schussfäden ausgefüllt
werden können.
[0018] Dabei ist es von Vorteil, wenn als Schussfaden ein texturierter Multifilamentfaden
eingelegt wird, der durch eine entsprechende Behandlung derart an Volumen zunimmt,
dass in denjenigen Bereichen, in denen die beiden Gestricklagen nicht miteinander
verbunden sind, der oder die Schussfäden die Hohlräume zwischen den Gestricklagen
ausfüllen.
[0019] Weiter kann eine der Gestricklagen mit einem thermoplastischen Fadenmaterial gestrickt
werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Gestrick eine formstabile
und nicht elastische Seite aufweisen soll, wie dies beispielsweise bei einer Sohle
gewünscht wird.
[0020] Nachfolgend wird ein erfindungsgemäßes Gestrick für ein erfindungsgemäßes Verfahren
zu seiner Herstellung mit Bezug auf die Zeichnung am Beispiel einer gestrickten Fußsohle
näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht von oben auf eine gestrickte Sohle;
- Fig. 2
- einen Teilschnitt durch das Gestrick aus Fig. 1 entlang der Linie II-II;
- Fig. 3a - 3c
- eine Fadenverlauf-Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Gestricks mit
unterschiedlichen Dämpfungsbereichen.
[0022] In Fig. 1 ist ein Gestrick 100 in Form einer Schuhsohle dargestellt. In der Ansicht
von oben ist eine obere Gestricklage 1 des doppelflächigen Gestricks 100 zu sehen.
Diese Gestricklage 1 weist dabei Bereiche 10, 20, 30, 40, 50 mit unterschiedlichen
Dämpfungseigenschaften und/oder Formgebungen auf. Der Bereich 50 hat dabei die größte
Dämpfungswirkung und der Bereich 30 die geringste. Dies ist insbesondere der Schnittdarstellung
aus Fig. 2 zu entnehmen. Dieser Teilschnitt durch das Gestrick 100 zeigt die Bereiche
20, 30, 10 unterschiedlicher Dämpfung. Außerdem ist in dieser Schnittdarstellung die
untere Gestricklage 2 zu sehen. Im dargestellten Beispiel ist diese Gestricklage aus
einem thermoplastischen Material gefertigt worden, das nach dem Stricken angeschmolzen
wurde und durch das anschließende Aushärten formstabil und steif geworden ist. Aus
diesem Grund wölben sich die Dämpfungsbereiche 10, 20, 30 nur nach oben, da nur die
obere Gestricklage 1 noch elastisch ist.
[0023] Wie die Schnittdarstellung aus Fig. 2 verdeutlicht, sind die Gestricklagen 1 und
2 nur jeweils in auch aus Fig. 1 ersichtlichen Maschenreihen 10.1, 20.1, 30.1, miteinander
verbunden. Die Maschenreihen 30.1 sind dabei enger beabstandet als die Maschenreihen
20.1 und diese wiederum enger als die Maschenreihen 10.1. Dies führt dazu, dass die
Dämpfungsbereiche 10 voluminöser sind als die Bereiche 20 und diese wiederum voluminöser
als die Bereiche 30. Der Abstand zwischen den Verbindungsmaschenreihen 10.1, 20.1,
30.1 bestimmt, wie viele Schussfäden 15 jeweils in den sich zwischen den Gestricklagen
1 und 2 ausbildenden Taschen oder Röhren eingelegt sind und somit das Volumen zwischen
den Gestricklagen 1 und 2 ausfüllen können. Werden als Schussfäden 15 texturierte
Multifilamentfäden eingesetzt, die durch eine entsprechende Behandlung ein Vielfaches
ihres Durchmessers annehmen können, so können bei größerer Beabstandung der verbindenden
Maschenreihen 10.1, 20.1, 30.1 ganz beachtliche Dämpfungseigenschaften erzielt werden.
Besonders hoch sind die Dämpfungseigenschaften in den Bereichen 40 und 50, das heißt
im Fersenbereich der Schuhsohle 100.
[0024] Die Fig. 3a - 3c beschreiben nun ein prinzipielles Verfahren, mit dem ein Gestrick
100 mit unterschiedlichen Dämpfungsbereichen 10 bis 50 ausgebildet werden kann.
[0025] In Fig. 3a wird in der Reihe R0 eine Startmaschenreihe auf den Nadeln A - Z eines
vorderen Nadelbetts V und den Nadeln a - z eines hinteren Nadelbetts H gestrickt.
Anschließend erfolgt in Reihe R1 nach einer Schlittenumkehr ein Einlegen eines Schussfadens
S auf die in Reihe R0 gebildeten Maschen. In Reihe R2 wird eine Maschenreihe auf dem
vorderen Nadelbett V auf Nadeln A - Z mit einem weiteren Stricksystem in der gleichen
Schlittenrichtung von rechts nach links gebildet, bevor in Reihe R3 mit einem dritten
Stricksystem unter Beibehaltung der Schlittenrichtung eine Maschenreihe auf dem hinteren
Nadelbett H auf den Nadeln a - z erzeugt wird. Die Maschenreihen R1 - R3 können anschließend
mehrfach wiederholt werden, um einen sich über die gesamte Breite des Gestricks 100
erstreckenden Dämpfungsbereich zu erzeugen.
[0026] In Reihe R4 erfolgt nach einer Schlittenumkehr das Einlegen eines weiteren Schussfadens
S. In Reihe R5 wird sodann eine Maschenreihe auf dem vorderen Nadelbett V auf Nadeln
A - Z gebildet. Gleichzeitig werden Fanghenkel auf Nadeln p - z des hinteren Nadelbetts
H erzeugt. In diesem Bereich werden daher die beiden Gestricklagen 1 und 2 miteinander
verbunden. Dies bedeutet, dass der zuvor durch Wiederholung der Maschenreihen R1 -
R3 gebildete Dämpfungsbereich im Nadelbereich p - z durch eine Verbindungsteilmaschenreihe
geschlossen ist. Im Bereich der Nadeln a - o wird der Dämpfungsbereich dagegen in
Maschenstäbchenrichtung fortgeführt.
[0027] In Reihe R6 wird eine Maschenreihe auf dem hinteren Nadelbett H auf allen Nadeln
a - z gebildet. Dabei werden die im Schritt R5 gebildeten Fanghenkel auf den Nadeln
p - z des hinteren Nadelbetts abgestrickt.
[0028] In Reihe R7 erfolgt ein erneutes Einlegen eines Schussfadens S, bevor in Reihe R8
eine Maschenreihe auf dem vorderen Nadelbett V auf allen Nadeln A - Z gebildet wird.
Anschließend folgt in Reihe R9 das Bilden einer Maschenreihe auf dem hinteren Nadelbett
H auf allen Nadeln a - z. In Reihe R10 wird erneut ein Schussfaden S eingelegt. Sodann
wird in Reihe R11 eine Maschenreihe auf dem vorderen Nadelbett V mit den Nadeln A
- Z gebildet und mit den Nadeln a - z des hinteren Nadelbetts H Fanghenkel gebildet.
In der Maschenreihe R11 werden somit die beiden Gestricklagen 1 und 2 miteinander
verbunden. Die Maschenreihe R11 zeigt daher eine der Verbindungsmaschenreihen 10.1,
20.1, 30.1 beispielhaft. Die Maschenreihe R11 schließt alle vorangegangenen Dämpfungsbereiche,
die durch Schussfadeneinlage und Nichtverbinden der beiden Gestricklagen 1 und 2 entstanden
sind, ab. In Reihe R12 werden dann noch die Fanghenkel auf dem hinteren Nadelbett
H mit den Nadeln a - z des hinteren Nadelbetts H abgestrickt.
[0029] Durch die Wahl, wo im Höhenrapport des Gestricks und in welchen Nadelbereichen einer
Maschenreihe die beiden auf dem vorderen und hinteren Nadelbett gebildeten Gestricklagen
miteinander verbunden werden, können beliebig geformte und unterschiedlich stark dämpfende
Dämpfungsbereiche 10 - 50 gebildet werden.
1. Gestrick mit Bereichen mit unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften, insbesondere
Schuhsohle (100), das als zweilagiges Gestrick ausgebildet ist und auf dessen Maschenreihen
in wenigstens einem Abschnitt mindestens ein Schussfaden (S) eingelegt ist, wobei
die Gestricklagen (1, 2) in Bereichen (10.1, 20.1, 30.1) mit keiner oder geringer
Dämpfung miteinander verbunden sind und in Bereichen (10 - 50) mit einer höheren Dämpfung
nicht miteinander verbunden sind.
2. Gestrick nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfungsgrad der Bereiche (10 - 50) im Wesentlichen von der Anzahl aufeinanderfolgender
Maschenreihen mit Schussfadeneinlage, in denen die Gestricklagen (1, 2) nicht miteinander
verbunden sind, bestimmt ist.
3. Gestrick nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfaden (S) oder mindestens einer der Schussfäden (S) ein Füllfaden, insbesondere
ein texturierter Multifilamentfaden ist.
4. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schussfäden (S) jeweils über die gesamte Länge der Maschenreihen erstrecken.
5. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es Maschenreihen (R5) aufweist, in denen die Gestricklagen (1, 2) über mehrere benachbarte
Maschen nicht miteinander verbunden und davor und/oder danach durch eine oder mehrere
Maschen oder Fanghenkel miteinander verbunden sind.
6. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestricklagen (1, 2) an den Rändern des Gestricks (100) miteinander verbunden
sind.
7. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem wenigsten einen Abschnitt ein Schussfaden (S) auf jeder oder mindestens jeder
zweiten Maschenreihe eingelegt ist.
8. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestricklagen (1, 2) aus dem gleichen oder aus einem unterschiedlichen Fadenmaterial
gefertigt sind.
9. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Gestricklagen (2) aus einem thermoplastischen Material gefertigt ist.
10. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Gestricklagen (1, 2) mit Fäden unterschiedlicher Farbe gestrickt
ist.
11. Gestrick nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche (10 - 50) unterschiedlicher Dämpfungseigenschaften beliebige Konturen
aufweisen, insbesondere rechteckige, runde oder dreieckförmige Konturen.
12. Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit Bereichen (10 - 50) mit unterschiedlichen
Dämpfungseigenschaften, insbesondere einer Schuhsohle (100), auf einer Flachstrickmaschine
mit mindestens zwei Nadelbetten (V, H) und mindestens einem Stricksystem,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Bilden einer Maschenreihe auf dem vorderen und hinteren Nadelbett;
b) Einlegen eines Schussfadens;
c) Wiederholen der Schritte a) und b) oder
d) Bilden von Maschen auf nur einem der Nadelbetten über die gesamte Länge der Maschenreihe
oder nur in einem oder mehreren Abschnitten der Maschenreihe und zwischen den Abschnitten
auch Bilden von Fanghenkeln oder Maschen auf dem anderen Nadelbett;
e) Bilder einer Maschenreihe auf dem anderen Nadelbett.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch mehrfaches Wiederholen der Schritte a) und b) im Höhenrapport des Gestricks
und über die Breite des Gestricks Bereiche ohne oder nur geringer Dämpfung hergestellt
werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass durch mehrfaches Wiederholen der Reihenfolge der Schritte b), d) und e) Bereiche
mit hoher Dämpfung (10, 20, 40, 50) im Höhenrapport des Gestricks (100) und über die
Breite oder Teilbereiche der Breite des Gestricks (100) hergestellt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass als Schussfaden (S) ein texturierter Multifilamentfaden eingelegt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine (2) der Gestricklagen (1, 2) mit einem thermoplastischen Fadenmaterial gestrickt
wird.