[0001] Die Erfindung betrifft eine Gleisbauvorrichtung zur Bearbeitung von Schienen, insbesondere
von Rillenschienen.
[0002] Aus dem allgemeinen Stand der Technik ist es bekannt, mittels entsprechender Bearbeitungsvorrichtungen
Schienen oder Schienenteile einer spanabhebenden Bearbeitung zu unterziehen, um beispielsweise
Schweißnähte oder dergleichen beim Gleisbau nachzubearbeiten.
[0003] Desweiteren ist es bekannt, unterschiedliche Schienenprofile einzusetzen, wobei sich
insbesondere im innerstädtischen Straßenbahnverkehr sogenannte Rillenschienen bewährt
haben. Rillenschienen werden allgemein in größeren Abständen mit entsprechenden Wasserkästen
versehen, die das im Bereich der Rille eintretende Wasser sammeln und der Kanalisation
zuführen. Um ein Ablaufen des Wassers am Boden der Rillenschiene zu ermöglichen, ist
es bisher üblich, entweder mittels einer Bohrmaschine in den Boden der Rillenschiene
Löcher zu bohren oder aber mittels eines Schweißbrenners entsprechende Schlitze in
der Rille brennen.
[0004] Derartige Vorgehensweisen sind jedoch nachteilhaft. So können die mittels einer Bohrmaschine
eingebrachten Löcher beispielsweise durch Laub oder durch Unrat verstopfen, so dass
das Wasser im Bereich der Rillenschiene nicht ablaufen kann. Die Bearbeitung einer
Rillenschiene mittels eines Schweißbrenners führt zu einer Veränderung des Metallgefüges,
so dass beispielsweise bei tiefen Temperaturen im Bereich derartiger Schlitze Gleisbruch
auftreten kann.
[0005] Zur Bearbeitung von Schienen wurden neben den bisher beschriebenen handgeführten
Geräten oftmals spezielle Vorrichtungen im Stand der Technik beschrieben, die eine
leichtere Bearbeitung ermöglichen sollen.
[0006] So ist bereits aus der
CH 40 417 A eine Maschine zum Bearbeiten von Schienenkopfflächen im Gleis mit einem auf einer
Leitspindel bewegten Werkzeugträger bekannt, wobei der Werkzeugträger auf der Leitspindel
und den Stangen gelagert ist, wobei Leitspindel und Stangen in zwei in Führungsrahmen
gelagerten und in der Höhe verschiebbaren Kopfstücken parallel zueinander gehalten
sind.
[0007] Aus der
DE 889 457 B ist ein abhebbares Oberbaugerät zur Bearbeitung von Unterlagsplatten für Schienen
durch Fräsen bei fahrbereitem Oberbau bekannt, das eine Fräsvorrichtung aufweist,
die an einem beiderseits der Schiene zur Anlage zu bringenden Gerüst längs- und höhenverschieblich
gelagert ist, wobei die Fräsvorrichtung mit zwei Frässcheiben ausgerüstet ist, die
so gelagert sind, dass sie beiderseits der Schiene aus dem diese festhaltenden Befestigungsmittel
Material herausfräsen können.
[0008] Derartige Vorrichtungen werden nur auf eine einzelne Schiene aufgesetzt, so dass
ein Umsetzen der Vorrichtung schwierig ist. Sobald die Bearbeitungsstelle seitlich
nicht zugänglich ist, müsste ein auf der Schiene fahrbarer Zweiwegebagger oder eine
andere Hebevorrichtung eingesetzt werden, was die Komplexität bei der Bearbeitung
deutlich erhöht.
[0009] Bearbeitungsvorrichtungen, die sich auf Schienen bewegen können, sind bereits aus
dem Stand der Technik bekannt. So ist aus der
DE 42 00 945 A1 ein Fahrwerk zur Schienenbearbeitung bekannt, das aus einer Räderanordnung besteht,
die auf dem Schienenkopf abrollt, wobei vom Fahrwerk aus Schleif- oder Fräsmaschinen
am Schienenkopf angreifen. Das Fahrwerk weist einen Hauptrahmen auf, an dem überhaupt
Drehgestelle an oberen und unteren Drehlagern in gegenseitigem Abstand Führungsfahrwerke
mit Hauptstützrollen und seitlichen Führungsrollen angeordnet sind und ausgehend von
den Hauptdrehgestellen an Auszugsfahrwerken den Führungsfahrwerken gegenüberliegend
Laufrollen in einer Laufrollenanordnung angeordnet sind.
[0010] Aus der
EP 2 412 871 B1 ist eine Vorrichtung zum materialabtragenden Bearbeiten von verlegten Schienen im
Gleis mit einem schienengebundenen, ein Fahrgestell und wenigstens zwei Achsen mit
wenigstens je zwei Schienenreifen aufweisenden Trägerfahrzeug und wenigstens einem
in dem Trägerfahrzeug angeordneten, ein Bearbeitungswerkzeug zum materialabtragenden
Bearbeiten einer Schiene aufweisenden Bearbeitungsgerät bekannt.
[0011] Desweiteren ist es aus dem Stand der Technik bekannt, Rillenschienen mit entsprechenden
Vorrichtungen zu bearbeiten. So ist in der
DE 10 2007 060 215 A1 eine Vorrichtung zum Bearbeiten einer Fahrkante oder eines Kopfs von Rillenschienen
bekannt, die eine Fräseinrichtung mit mindestens einem um eine im Wesentlichen vertikale
Achse rotierenden Fräskopf aufweist, der zum Fräsen der Fahrkante als Konturfräser
profiliert ausgebildet ist.
[0012] Ausgehend von diesem Stand der Technik hat sich der Erfinder nun die Aufgabe gestellt,
eine Gleisbauvorrichtung zu schaffen, die eine verbesserte Bearbeitung von Rillenschienen
ermöglicht.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche. Diese können
in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden. Die Beschreibung
insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung charakterisiert und spezifiziert die
Erfindung zusätzlich.
[0014] Gemäß der Erfindung wird eine Gleisbauvorrichtung zur Bearbeitung von Schienen, insbesondere
von Rillenschienen, geschaffen, die einen Rahmen aufweist, der mit einem entlang einer
ersten Schiene anordenbaren ersten Paar von Rädern und einem entlang einer zweiten
Schiene anordenbaren zweiten Paar von Rädern versehen ist, wobei zwischen dem ersten
Paar von Rädern eine Bearbeitungseinheit über Schwenkarme am Rahmen relativ zur ersten
Schiene verstellbar befestigt ist und über an der Bearbeitungseinheit angeordnete
Halteklemmen an der ersten Schiene festlegbar ist, wobei die Bearbeitungseinheit einen
Grundkörper aufweist, bezüglich dessen eine Fräsvorrichtung in drei zueinander senkrecht
angeordneten Raumrichtungen verschiebbar ist, so dass mittels eines Fräskopfs der
Fräsvorrichtung eine spanende Bearbeitung der Schiene, insbesondere ein Fräsen eines
Langlochs im Boden der Rillenschiene, durchführbar ist.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass die Gleisbauvorrichtung
mittels der Paare von Rädern fahrbar auf den Schienen ausgeführt ist. Demnach kann
die Position, an der der Fräskopf der Fräsvorrichtung eine spanende Bearbeitung der
Schiene durchführen kann, durch Verschieben auf der den Schienen frei gewählt werden.
Die Gleisbauvorrichtung lässt sich demnach typischerweise durch die Bearbeiter ohne
externe Hilfsmittel versetzen, so dass auch eine Vielzahl von Bearbeitungsstellen,
die in einem gewissen Abstand zueinander angeordnet sind, abarbeiten lassen. Insbesondere
beim Fräsen von Langlöchern im Boden von Rillenschienen werden derartige Bearbeitungspunkte
in Abständen zueinander vorliegen, nur an vorbestimmten Positionen Wasserkästen unterhalb
der Rillenschiene angeordnet sind. Nachdem ein Bearbeitungspunkt erreicht ist, kann
mittels der Halteklemmen die Bearbeitungseinheit an der ersten Schiene festgelegt
werden, so dass durch Verschieben des Fräskopfes die Position exakt beispielsweise
über dem Wasserkasten gewählt werden kann. Dazu muss die Bearbeitungseinheit in alle
drei Raumrichtungen verschiebbar sein, so dass der Fräskopf anschließend in Längsrichtung
der ersten Schiene zum Ausbilden des Langlochs typischerweise in nur einer Richtung
von einem Startpunkt zu einem Endpunkt verschoben werden muss, wobei nach Erreichen
des Endpunkts eine tiefere Stellung des Fräskopfes bewirkt werden kann. Durch das
Festlegen der Bearbeitungseinheit ist somit eine präzise Bearbeitung der Schiene möglich.
Eine geeignete Wahl des Fräskopfes ermöglicht auch die Bearbeitung von gehärteten
Schienen. Die Fräsvorrichtung kann mit einem gegebenenfalls auswechselbaren Schaftfräser
versehen sein, so dass ein Bearbeiten am Boden einer Rillenschiene oder in einem Herzstück
einer Weiche durchführbar ist. Die axiale Länge des Schaftfräsers kann dabei so gewählt
sein, dass die Bearbeitungsstelle am Boden der Rillenschiene oder im Herzstück der
Weiche erreicht wird, ohne dass der Fräskopf an der Oberseite der Schiene aufsetzt.
Neben dem Fräsen eines Langlochs im Boden einer Rillenschiene ist somit auch z. B.
ein Ausfräsen von Rissen an Herzstücken von Weichen möglich.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Rahmen zweiteilig mit einem ersten
Teilrahmen und einem zweiten Teilrahmen ausgeführt, so dass das erste Paar von Rädern
gegen das zweite Paar von Rädern senkrecht zu einer Fahrrichtung versetzbar ist. Der
zweite Teilrahmen kann dabei quer zur Längsrichtung in den ersten Teilrahmen einführbar
sein.
[0017] Demnach kann der Abstand des ersten Paars von Rädern zum zweiten Paar von Rädern
variiert werden, so dass die Gleisbauvorrichtung bei unterschiedlichen Spurweiten
variabel einsetzbar ist. Durch Einführen des zweiten Teilrahmens in den ersten Teilrahmen,
beispielsweise mittels teleskopartigen Einschiebens unterschiedlich dimensionierter
Rahmensegmente, kann nun eine Anpassung bei der Bearbeitung von Schienen in Normalspur,
Meterspur oder Breitspur erfolgen. Dazu können beispielsweise am zweiten Teilrahmen
an diskreten Positionen Aussparungen vorgesehen sein, die sich mit korrespondierenden
Aussparungen am ersten Teilrahmen in Überdeckung bringen lassen, so dass mittels eines
Führungsbolzens oder dergleichen die gewünschte standardisierte Spurbreite einstellen
lässt. In wiederum anderen Ausführungsformen kann die Spurbreite auch stufenlos einstellbar
sein.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst der erste Teilrahmen das
erste Paar von Rädern und eine gelenkige Aufnahme der Schwenkarme. Dabei kann über
dem ersten Teilrahmen eine Plattform ausgebildet sein.
[0019] Diese Vorgehensweise ermöglicht es, die oben beschriebene Einstellbarkeit der Spurweite
so durchführen zu können, dass zum einen die Orientierung der Bearbeitungseinheit
relativ zur ersten Schiene erhalten bleibt und zum anderen eventuell auf einer Plattform
angeordnete Objekte oberhalb der Räder bezüglich ihrer Lage von der Spuränderung nicht
betroffen sind. Auf diese Weise lässt sich ein Spurwechsel relativ einfach durchführen,
ohne dass dabei einzelne Bestandteile der Vorrichtung neu ausgerichtet werden müssen.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist ein Vorratsbehälter auf dem
Rahmen angeordnet, über den ein Kühlfluid, insbesondere Wasser, dem Fräskopf zuführbar
ist.
[0021] Mittels des Kühlfluids erfolgt eine Kühlung des Fräserkopfes, so dass sich die Standzeit
des Fräsers gegenüber einer ungekühlten Verwendung deutlich verlängert. Das Kühlfluid
kann dabei sowohl über einen entsprechend hochgestellten Vorratsbehälter lediglich
durch Einfluss der Schwerkraft zugeführt werden, aber auch mittels einer speziell
dafür vorgesehenen Pumpe. Mittels einer geeigneten Drosselung, beispielsweise mittels
eines Ventils oder einer anderen querschnittsverändernden Vorrichtung kann die zugeführte
Menge des Kühlfluids eingestellt werden. Der Vorratsbehälter ist dabei vorteilhafterweise
auf der Plattform angeordnet, kann aber auch direkt mit dem Rahmen verbunden sein.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist auf dem Rahmen ein Stromaggregat
angeordnet, das eine elektrische Versorgung wenigstens der Fräsvorrichtung ermöglicht.
[0023] Das beispielsweise mit einem Verbrennungsmotor ausgestattete Stromaggregat erlaubt
es, unabhängig von einem Netzanschluss eine Stromversorgung zumindest für die Fräsvorrichtung
zu schaffen. Weitere elektrische Verbraucher, beispielsweise eine Beleuchtungseinrichtung
bei Nachtbaustellen oder weitere Bearbeitungsgeräte können selbstverständlich ebenfalls
über das Stromaggregat betrieben werden. Das Stromaggregat ist wiederum vorteilhafterweise
auf der Plattform angeordnet, eine direkte Verbindung mit dem Rahmen ist jedoch ebenfalls
möglich.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Halteklemmen magnetisch
ausgeführt. Die Halteklemmen können dabei bezüglich ihrer Lage zum Rahmen verstellbar
ausgeführt sein.
[0025] Magnetische Halteklemmen ermöglichen eine zuverlässige Festlegung der Bearbeitungseinheit
bezüglich der ersten Schiene. Um vordem ersten Bearbeitungsvorgang die Gleisbauvorrichtung
bezüglich der relativen Lage zu justieren, kann es erforderlich sein, die Halteklemmen
verstellbar auszuführen. So ist beispielsweise bei einer eingelassenen Profilschiene
mit hohem Asphalt-überstand an der Oberseite die Halteklemme entsprechend weiter zur
Schienenmitte hin zu versetzen, so dass diese mit der Schiene direkt in Verbindung
steht.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Bewegen in den drei Raumrichtungen
mittels mechanischer Spindelantriebe durchführbar.
[0027] Somit ist sowohl der Vortrieb des Fräskopfes als auch das Positionieren des Fräskopfes
relativ zu der ersten Schiene mittels Spindelantriebe durchführbar, so dass keine
aufwändigen Steuerungen notwendig sind, wie sie beispielsweise mittels einer Verstellbarkeit
durch Stellmotoren erforderlich wären. Diese Vorgehensweise ermöglicht auch eine intuitive
Bedienung durch einen Benutzer.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind das erste Paar von Rädern
und/oder das zweite Paar von Rädern an ihren Laufflächen profiliert ausgeführt.
[0029] Demnach ist ein leichtes Versetzen der Gleisbauvorrichtung möglich, da mittels profilierter
Laufflächen ein Eingleisen der Gleisbauvorrichtung in den Schienen erfolgt.
[0030] Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Gleisbauvorrichtung in einer perspektivischen Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine weitere Seitenansicht der Gleisbauvorrichtung aus Fig. 1,
- Fig. 3
- die Gleisbauvorrichtung aus Fig. 1 in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- ein Detail der Gleisbauvorrichtung aus Fig. 1 in einer Seitenansicht,
- Fig. 5
- ein weiteres Detail der Gleisbauvorrichtung aus Fig. 1 in einer weiteren Seitenansicht.
[0031] In den Figuren sind gleiche oder funktional gleich wirkende Bauteile mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0032] In Fig. 1 wird nachfolgend eine erste Ausführungsform einer Gleisbauvorrichtung 2
gezeigt. Die Gleisbauvorrichtung 2 umfasst einen Rahmen 4, an dessen Unterseite ein
erstes Paar von Rädern 6 angeordnet ist. Das erste Paar von Rädern 6 ist entlang einer
ersten Schiene 8 verfahrbar, so dass die Gleisbauvorrichtung 2 zu einer Bearbeitungsstelle
verschoben werden kann. Im in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist die erste Schiene 8 als
Rillenschiene ausgeführt, wie dies typischerweise bei Straßenbahnschienen erfolgt.
Der Rahmen 4 kann auf seiner Oberseite mit einer Plattform 10 ausgeführt sein, so
dass weitere Gegenstände auf der Gleisbauvorrichtung 2 abgelegt werden können. Entgegen
der Darstellung in Fig. 1 kann die Plattform 10 den Rahmen 4 auch vollständig überdecken.
Die Gleisbauvorrichtung 2 weist des Weiteren eine Bearbeitungseinheit 12 auf, die
über Schwenkarme 14 mit dem Rahmen 4 verbunden ist. Die Bearbeitungseinheit 12 umfasst
eine Fräsvorrichtung 16, deren Fräskopf 18 beispielsweise in Form eines Schaftfräsers
ausgeführt ist.
[0033] Über die Schwenkarme 14 ist die Bearbeitungseinheit 12 relativ zum Rahmen 4 schwenkbar,
so dass nach einem Herabführen der Bearbeitungseinheit 12 ein Kontakt zwischen einer
Oberseite der ersten Schiene 8 und Halteklemmen 20 entsteht. Die Halteklemmen 20 dienen
somit zur Festlegung der Bearbeitungseinheit 12 auf der Oberseite der ersten Schiene
8.
[0034] Mittels mehrerer Spindelantriebe, deren Funktion nachfolgend noch näher erläutert
wird, lässt sich die Bearbeitungseinheit 12 nun bezüglich der ersten Schiene so in
alle drei Raumrichtungen verschieben, dass mittels des Fräskopfes 18 beispielsweise
ein Langloch im Boden der als Rillenschiene ausgeführten ersten Schiene 8 gefräst
werden kann. Die Fräsvorrichtung 16 wird typischerweise mittels eines Elektromotors
angetrieben werden, wobei hier vorzugsweise auf der Gleisbauvorrichtung 2 ein Stromaggregat
22 angeordnet ist, das die Fräsvorrichtung 16 mit elektrischer Energie versorgen kann.
[0035] Die Gleisbauvorrichtung ist in Fig. 2 in einer weiteren Seitenansicht nochmals so
gezeigt, dass die Bearbeitungseinheit 12 deutlicher hervortritt. Man erkennt, dass
die Bearbeitungseinheit 12 über die Schwenkarme 14 mit dem Rahmen 4 verbunden ist.
Die Bearbeitungseinheit 12 weist darüber hinaus einen Grundkörper 24 auf, an dem in
Längsrichtung bezüglich der ersten Schiene 8 beabstandet die beiden Halteklemmen 20
angeordnet sind. Der zwischen den beiden Halteklemmen 20 liegende Bereich kann somit
als Bearbeitungsbereich für die Fräsvorrichtung 16 herangezogen werden.
[0036] Über die Schwenkarme 14 erfolgt demnach eine Absenkung der Bearbeitungseinheit 12
auf die erste Schiene 8. Dazu kann beispielsweise ein nicht in Fig. 2 dargestellter
Hebelmechanismus vorgesehen sein. Die beiden Halteklemmen 20 sind im gezeigten Beispiel
als Permanentmagnete ausgeführt, die über seitlich angeordnete Kipphebel 26 wieder
von der Oberseite der ersten Schiene 8 entfernt werden können. Dazu können die Kipphebel
26 mit geeigneten Nocken oder dergleichen versehen sein.
[0037] Über einen ersten Spindelantrieb 28, der mit einem ersten Handrad 30 antreibbar ist,
kann die Fräsvorrichtung 16 relativ zum Grundkörper 24 entlang der Längsrichtung der
ersten Schiene 8 verschoben werden. Über einen zweiten Spindelantrieb 32, der mit
einem zweiten Handrad 34 versehen ist, kann die Fräsvorrichtung 16 entlang der axialen
Richtung des Fräskopfes 18 verschoben werden. Ein dritter Spindelantrieb (nicht in
Fig. 2 gezeigt), wird zur Verschiebung der Fräsvorrichtung 16 in einer Richtung senkrecht
zu den beiden soeben beschriebenen eingesetzt. Sobald nun die Fräsvorrichtung 16 über
einer Bearbeitungsstelle zu liegen kommt, kann mittels des Handrads 30 eine Verschiebung
zwischen Start- und Endpunkt einer Fräslinie erfolgen. Mittels des Handrads 34 wird
dabei die Frästiefe festgelegt. Somit kann durch wechselseitiges Verstellen der Handräder
30 bzw. 34 sukzessive zwischen dem Startpunkt und dem Endpunkt ein Langloch beispielsweise
in den Boden der Rillenschiene gefräst werden. Um den Fräskopf 18 standfester auszugestalten,
kann dieser über einen nicht dargestellten Vorratsbehälter mit einem Kühlfluid, beispielsweise
Wasser, versorgt werden.
[0038] In Fig. 3 ist die Gleisbauvorrichtung 2 nochmals in einer Draufsicht gezeigt, wobei
hier aus Gründen der Übersichtlichkeit das Stromaggregat 22 sowie die Plattform 10
nicht dargestellt sind. Man erkennt, dass der Grundkörper 24 über die Schwenkarme
14 an den Rahmen 4 angelenkt ist. Der Rahmen 4 ist im gezeigten Beispiel entlang der
Trennlinie 36 zweigeteilt, so dass der mit einem zweiten Paar von Rädern 38 versehene
zweite Teilrahmen 40 relativ zu einem ersten Teilrahmen 42 quer zu einer Fahrrichtung
der Gleisbauvorrichtung 2 verschiebbar ist, um den Abstand des ersten Paars von Rädern
6 zu dem zweiten Paar von Rädern 38 je nach verwendeter Spurbreite einstellbar ausgestalten
zu können. Die Bearbeitungseinheit 12 sowie die Schwenkarme 14 sind dabei dem ersten
Teilrahmen 42 zugeordnet, so dass bei einem Umstellen auf eine andere Spurbreite keine
Neujustage bezüglich des ersten Teilrahmens 42 vorgenommen werden muss.
[0039] In Fig. 4 ist nochmals in einer Vergrößerung der Bereich zwischen den Halteklemmen
20 dargestellt. Man erkennt, dass der Fräskopf 18 beispielsweise zum Fräsen von Langlöchern
ausgestaltet sein kann. In wiederum anderen Ausführungsformen ist es jedoch auch denkbar,
beispielsweise Risse an Herzstücken von Weichen mittels des Fräskopfes 18 zu Reparaturzwecken
heraus zu fräsen.
[0040] Das Haupteinsatzgebiet der erfindungsgemäßen Gleisbauvorrichtung 2 betrifft jedoch
das Fräsen von Langlöchern in einem Boden 44 einer als Profilschiene ausgeführten
ersten Schiene 8, wie dies unter Bezugnahme auf Fig. 5 nochmals detaillierter erläutert
wird. In Fig. 5 ist eine Detailansicht gewählt, die der Längsrichtung der ersten Schiene
8 folgt. Die Blickrichtung ist dabei so wie in Fig. 1 anhand des Bezugszeichens V
dargestellt. Nachdem die Bearbeitungseinheit 12 auf der ersten Schiene 8 mittels der
Halteklemmen 20 zu liegen kommt, wird nun über ein mit einem dritten Handrand 46 antreibbaren
Spindelantrieb 48 die Fräsvorrichtung 16 so positioniert, dass der Fräskopf 18 exakt
über dem Boden 44 der ersten Schiene 8 ausgerichtet ist. Mittels des zweiten Handrads
34 kann nun die Fräsvorrichtung 16 soweit in Richtung der ersten Schiene 8 geführt
werden, dass der Fräskopf 18 mit spanender Bearbeitung am Boden 44 der ersten Schiene
8 beginnt. Durch eine Verschiebung entlang der Längsrichtung der ersten Schiene 8,
beispielsweise mittels des ersten Handrads 30, wie in Fig. 2 beschrieben, erfolgt
nun das schrittweise Bearbeiten des Bodens 44, bis das Langloch entlang der gewünschten
Ausmaße fertig gestellt ist.
[0041] Die erfindungsgemäße Gleisbauvorrichtung 2 ermöglicht durch das Eingleisen des ersten
Paars von Rädern 6 bzw. des zweiten Paars von Rädern 38 ein leichtes Versetzen. Die
erfindungsgemäße Gleisbauvorrichtung 2 ist fahrbar auf der ersten Schiene 8 und einer
nicht in den Figuren dargestellten zweiten Schiene ausgeführt. Durch Umdrehen der
erfindungsgemäßen Gleisbauvorrichtung 2 kann die zweite Schiene ebenfalls einer Bearbeitung
unterzogen werden, da dann die Bearbeitungseinheit 12 über der zweiten Schiene zu
liegen kommt.
[0042] Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbildungen entnehmbaren
Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
Liste der Bezugszeichen:
[0043]
- 2
- Gleisbauvorrichtung
- 4
- Rahmen
- 6
- erstes Paar von Räder
- 8
- Schiene
- 10
- Plattform
- 12
- Bearbeitungseinheit
- 14
- Schwenkarme
- 16
- Fräsvorrichtung
- 18
- Fräskopf
- 20
- Halteklemmen
- 22
- Stromaggregat
- 24
- Grundkörper
- 26
- Kipphebel
- 28
- erster Spindelantrieb
- 30
- erstes Handrad
- 32
- zweiter Spindelantrieb
- 34
- zweites Handrad
- 36
- Trennlinie
- 38
- zweites Paar von Rädern
- 40
- zweiter Teilrahmen
- 42
- erster Teilrahmen
- 44
- Boden
- 46
- drittes Handrand
- 48
- dritter Spindelantrieb
1. Gleisbauvorrichtung zur Bearbeitung von Schienen (8), insbesondere Rillenschienen,
die einen Rahmen (4) aufweist, der mit einem entlang einer ersten Schiene (8) anordenbaren
ersten Paar von Rädern (6) und einem entlang einer zweiten Schiene anordenbaren zweiten
Paar von Rädern (38) versehen ist, wobei zwischen dem ersten Paar von Rädern (6) eine
Bearbeitungseinheit (12) über Schwenkarme (14) am Rahmen (4) relativ zur ersten Schiene
(8) verstellbar befestigt ist und über an der Bearbeitungseinheit (12) angeordnete
Halteklemmen (20) an der ersten Schiene (8) festlegbar ist, wobei die Bearbeitungseinheit
(12) einen Grundkörper (24) aufweist, bezüglich dessen eine Fräsvorrichtung (16) in
drei zueinander senkrecht angeordneten Raumrichtungen verschiebbar ist, so dass mittels
eines Fräskopfes (18) der Fräsvorrichtung (16) eine spanende Bearbeitung der Schiene
(8) zum Fräsen eines Langlochs im Boden (44) der Rillenschiene durchführbar ist.
2. Gleisbauvorrichtung nach Anspruch 1, bei der der Rahmen (4) zweiteilig mit einem ersten
Teilrahmen (42) und einem zweiten Teilrahmen (40) ausgeführt ist, so dass das erste
Paar von Rädern (6) gegen das zweite Paar von Rädern (38) senkrecht zu einer Fahrrichtung
versetzbar ist.
3. Gleisbauvorrichtung nach Anspruch 2, bei der der zweite Teilrahmen (40) quer zur Längsrichtung
in den ersten Teilrahmen (42) einführbar ist.
4. Gleisbauvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei der der erste Teilrahmen (42) zumindest
das erste Paar von Rädern (6) und eine gelenkige Aufnahme der Schwenkarme (14) umfasst.
5. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei der wenigstens über dem
ersten Teilrahmen (42) eine Plattform (10) ausgebildet ist.
6. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der ein Vorratsbehälter
auf dem Rahmen (4) angeordnet ist, über den ein Kühlfluid, insbesondere Wasser, dem
Fräskopf (18) zuführbar ist.
7. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der auf dem Rahmen (4) ein
Stromaggregat (22) angeordnet ist, das eine elektrische Versorgung wenigstens der
Fräsvorrichtung (16) ermöglicht.
8. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Halteklemmen (20)
magnetisch ausgeführt sind.
9. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der die Halteklemmen (20)
bezüglich ihrer Lage zum Rahmen (4) verstellbar ausgeführt sind.
10. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem das Bewegen der Bearbeitungseinheit
(12) in den drei Raumrichtungen mittels mechanischer Spindelantriebe (28, 32, 48)
durchführbar ist.
11. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der das erste Paar von
Rädern (6) und/oder das zweite Paar von Rädern (38) an ihren Laufflächen profiliert
ausgeführt sind.
12. Gleisbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei der die Fräsvorrichtung
(16) mit einem gegebenenfalls auswechselbaren Schaftfräser so ausgestaltet ist, dass
ein Bearbeiten am Boden (44) einer Rillenschiene oder in einem Herzstück einer Weiche
durchführbar ist.