[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schaltgerät nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1.
[0002] Ein gattungsgemäßes Schaltgerät weist zumindest eine Kontaktstelle, eine der Kontaktstelle
zugeordnete Lichtbogenlöschkammer, und eine der Kontaktstelle zugeordnete Lichtbogenblaseinrichtung
auf. Die Lichtbogenlöschkammer weist eine Austrittsöffnung auf, durch die Plasma,
das durch einen beim Öffnen der Kontaktstelle entstehenden Schaltlichtbogen innerhalb
des Schaltgeräts erzeugt wird, aus dem Schaltgerät austreten kann, wobei die Austrittsöffnung
ein lichtes Durchgangsmaß aufweist und eine Austrittsebene definiert. Die Lichtbogenblaseinrichtung
ist zur Erzeugung eines magnetischen Blasfelds vorgesehen, durch das der beim Öffnen
der Kontaktstelle entstehende Schaltlichtbogen von der Kontaktstelle weg zur Austrittsöffnung
hin geblasen wird. Das Schaltgerät weist ferner zumindest ein erstes Lichtbogenleitblech
auf, das sich von der Kontaktstelle zur Austrittsöffnung hin erstreckt und durch das
der Schaltlichtbogen auf dem Weg von der Kontaktstelle zur Austrittsöffnung geführt
und gestreckt wird, wobei das erste Lichtbogenleitblech zwischen der Kontaktstelle
und der Austrittsebene innerhalb der Lichtbogenlöschkammer einen ersten Abschnitt
und einen zweiten Abschnitt aufweist, wobei der erste Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs
proximal zur Kontaktstelle, und der zweite Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs
distal zur Kontaktstelle angeordnet ist.
[0003] Ein Schaltgerät nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1 ist beispielsweise
aus
EP 3048626 A1 bekannt.
[0004] Der beim Öffnen der Kontaktstelle entstehende Schaltlichtbogen wird innerhalb des
Schaltgeräts bzw. innerhalb der Lichtbogenlöschkammer gestreckt, um den Schaltlichtbogen
mithilfe der in der Austrittsöffnung der Lichtbogenlöschkammer üblicherweise vorgesehenen
Löschelemente zuverlässig zum Erlöschen zu bringen. Üblicherweise sind hierzu zwei
Lichtbogenleitbleche vorgesehen, die ausgehend von der Kontaktstelle relativ stark
auseinanderlaufen, um den Schaltlichtbogen schnell zu strecken. Üblicherweise wird
der Schaltlichtbogen dabei innerhalb des Schaltgeräts auf das lichte Durchgangsmaß
der Austrittsöffnung der Lichtbogenlöschkammer gestreckt. Aufgrund gewisser konstruktiver
Randbedingungen ist es zuweilen wünschenswert, die Austrittsöffnung kleiner halten
zu können, als den Abstand zwischen den austrittsseitigen Enden der beiden Lichtbogenleitbleche,
insbesondere wenn eines der beiden Lichtbogenleitbleche als Anschlusskontakt aus dem
Gehäuse des Schaltgeräts herausgeführt wird, so wie es bei einem Ausführungsbeispiel
der veröffentlichten europäischen Patentanmeldung
EP 3048626 A1 der Fall ist. Um den Schaltlichtbogen innerhalb des Schaltgeräts trotzdem nicht über
das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung hinaus zu strecken, ist das aus dem
Gehäuse herausgeführte Lichtbogenleitblech bei diesem Ausführungsbeispiel stufenförmig
gebogen, was bei besonders dicken Lichtbogenleitblechen entsprechend leistungsstarker
Schaltgeräte nur schwer und nur unter Inkaufnahme hoher Biegeradien und hoher Biegetoleranzen
möglich ist.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gestellt, ein Schaltgerät der
gattungsgemäßen Art anzugeben, dass eine zuverlässige Löschung des Schaltlichtbogens
ermöglicht und einfach und kostengünstig hergestellt werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1. Demnach
liegt bei einem Schaltgerät gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1 dann
eine erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe vor, wenn sich der zweite Abschnitt des ersten
Lichtbogenleitblechs in einer Richtung, die parallel zur Austrittsebene verläuft,
über die Austrittsöffnung hinaus erstreckt, so dass der Schaltlichtbogen durch den
zweiten Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs zumindest an einem Ende des Schaltlichtbogens
über das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung hinaus gestreckt wird, wobei vor
der Austrittsöffnung ein von dem zweiten Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs
abstehender Lichtbogenführungsstift angeordnet ist, durch welchen der Schaltlichtbogen
vor der Austrittsöffnung wieder verkürzt wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung bietet den Vorteil, dass der Schaltlichtbogen innerhalb
des Schaltgeräts besonders schnell und stark gestreckt werden kann, was eine zuverlässige
Löschung des Schaltlichtbogens begünstigt. Gleichzeitig kann das Lichtbogenleitblech
mit Abstand zur Austrittsöffnung der Lichtbogenlöschkammer aus dem Gehäuse des Schaltgeräts
herausgeführt werden, was aufgrund gewisser konstruktiver Randbedingungen zuweilen
notwendig sein kann. Die erfindungsgemäße Lösung verhindert dabei unerwünschte Plasmakonzentrationen
innerhalb des Schaltgeräts. Selbst Lichtbogenleitbleche mit erheblicher Materialstärke
können relativ einfach, kostengünstig und präzise hergestellt werden, da ein stufenförmiger
Verlauf des Lichtbogenleitblechs nicht notwendig ist. Der erfindungsgemäß vorgesehene
Lichtbogenführungsstift ist, ebenso wie das Lichtbogenleitblech, aus einem elektrisch
leitenden Material gefertigt. Der Lichtbogenführungsstift kann aus dem gleichen Material
bestehen wie das Lichtbogenleitblech. Lichtbogenleitblech und Lichtbogenführungsstift
können beispielsweise aus Kupfer bestehen.
[0008] Das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung der Lichtbogenlöschkammer wird in Richtung
der auf die Austrittsebene projizierten Längserstreckung des Schaltlichtbogens gemessen.
Der Schaltlichtbogen muss auf der dem ersten Lichtbogenleitblech gegenüberliegenden
Seite nicht zwangsweise ebenfalls über die Austrittsöffnung hinaus gestreckt werden.
Unter einer Streckung des Schaltlichtbogens über das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung
hinaus soll im Sinne der vorliegenden Anmeldung auch der Fall verstanden werden, dass
der Schaltlichtbogen lediglich auf der Seite des ersten Lichtbogenleitblechs so stark
gestreckt wird, dass er auf dieser Seite sozusagen nicht durch die Austrittsöffnung
passt.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Der Lichtbogenführungsstift kann besonders einfach und kostengünstig hergestellt
werden, wenn es sich bei dem Lichtbogenführungsstift um einen einfachen zylindrischen
Bolzen handelt. Der Lichtbogenführungsstift kann jedoch auch verschiedene andere Formen
aufweisen. Beispielsweise kann auch ein Bolzen mit einem sechseckigen Querschnitt
verwendet werden. Derartige Bolzen sind als Standardteile am Markt verfügbar und daher
ebenfalls kostengünstig. Als Lichtbogenführungsstift kann beispielsweise auch ein
länglicher Blechstreifen verwendet werden. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dem Lichtbogenführungsstift um einen
Bügel, der sich quer zum ersten Lichtbogenleitblech erstreckt, und dessen freie Enden
am ersten Lichtbogenleitblech befestigt sind. Der Bügel weist vorzugsweise eine U-Form
auf. Die beiden freien Enden des Bügels können beispielsweise mit dem ersten Lichtbogenleitblech
verschraubt sein. Der Bügel erstreckt sich vorzugsweise quer zum ersten Lichtbogenleitblech
über zumindest 50 % der Breite des ersten Lichtbogenleitblechs.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung steht der Lichtbogenführungsstift
senkrecht von dem zweiten Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs ab. Bei dieser
Ausführungsform ergeben sich eine einfache konstruktive Ausführung sowie eine wirksame
Verkürzung des Schaltlichtbogens unmittelbar bevor der Schaltlichtbogen in die Austrittsöffnung
geblasen wird.
[0012] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
endet der Lichtbogenführungsstift in einer Richtung, die parallel zur Austrittsebene
verläuft, etwa auf Höhe der Austrittsöffnung, sodass der Schaltlichtbogen durch den
Lichtbogenführungsstift auf das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung verkürzt
wird. Bei dieser Ausführungsform werden unerwünschte Plasmakonzentrationen im Inneren
des Schaltgeräts am wirksamsten vermieden, wobei der Schaltlichtbogen vor dem Eintritt
in die Austrittsöffnung trotzdem optimal gestreckt wird bzw. bleibt.
[0013] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
der Lichtbogenführungsstift ein leitblechseitiges Ende mit einem Gewindeabschnitt
auf, wobei der Gewindeabschnitt mit einem entsprechenden Innengewinde einer Bohrung
in dem ersten Lichtbogenleitblech verschraubt ist. Bei dieser Ausführungsform ergibt
sich eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung bzw. Montage.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
der Lichtbogenführungsstift an seinem dem ersten Lichtbogenleitblech abgewandten Ende
eine Fase auf. Die Fase verhindert, dass der Lichtbogenführungsstift am oberen Ende
durch den Schaltlichtbogen zerstört wird bzw. einem frühzeitigen Verschleiß unterliegt.
Bei dieser Ausführungsform ist der Lichtbogenführungsstift vorzugsweise als Bolzen,
weiter vorzugsweise als einfacher zylindrischer Bolzen ausgeführt.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
die Lichtbogenlöschkammer mehrere Löschelemente auf, die jeweils voneinander beanstandet
in der Austrittsöffnung angeordnet sind, wobei das Plasma, das durch den Schaltlichtbogen
innerhalb des Schaltgeräts erzeugt wird, zwischen den Löschelementen hindurch aus
der Austrittsöffnung austreten kann. Bei dieser Ausführungsform wird eine besonders
zuverlässige Löschung des Schaltlichtbogens gewährleistet. An dieser Stelle soll erwähnt
werden, dass die Austrittsöffnung bezogen auf die Hauptbewegungsrichtung des Schaltlichtbogens
nicht infinitesimal klein und sozusagen auf die Austrittsebene beschränkt ist sondern
eine gewisse Tiefe aufweist, die der Länge der Löschelemente entspricht.
[0016] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
weist das erste Lichtbogenleitblech einen an den zweiten Abschnitt anschließenden
dritten Abschnitt auf, der aus einem Gehäuse des Schaltgeräts herausgeführt ist und
gleichzeitig einen ersten Anschlusskontakt des Schaltgeräts bildet. Dabei ist ein
Anschlussbolzen des ersten Anschlusskontakts, in einer Richtung parallel zur Austrittsebene
betrachtet, vorzugsweise zwischen dem ersten Lichtbogenleitblech und der Austrittsöffnung
angeordnet. Diese Ausführungsform kennzeichnet ein erfindungsgemäßes Schaltgerät mit
besonders kompakter Bauform. Der Anschlussbolzen ist vorzugsweise unterhalb der Löschelemente
angeordnet, die sich in einer seitlich angeordneten Austrittsöffnung des Schaltgeräts
befinden. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist ein Festkontakt der Kontaktstelle Teil des ersten Lichtbogenleitblechs, wobei
der erste Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs direkt an den Festkontakt anschließt
und gegenüber dem Festkontakt abgewinkelt ist, sodass der Schaltlichtbogen durch den
ersten Abschnitt gestreckt wird, wobei zumindest ein Teil des zweiten Abschnitts des
ersten Lichtbogenleitblechs wiederum gegenüber dem ersten Abschnitt abgewinkelt ist
und im Wesentlichen parallel zu dem Festkontakt verläuft. Bei dieser Ausführungsform
ergibt sich eine besonders einfache und kostengünstige Konstruktion des erfindungsgemäßen
Schaltgeräts, insbesondere durch das integral mit dem Festkontakt ausgeführte Lichtbogenleitblech.
Im Wesentlichen parallel bedeutet in diesem Zusammenhang eine Abweichung von maximal
plus minus 5°. Es ist von besonderem Vorteil, wenn das erste Lichtbogenleitblech lediglich
zwei Abwinklungen aufweist. Weiter vorzugsweise ist das Lichtbogenleitblech mehr als
10 mm dick und weiter vorzugsweise breiter als 30 mm. Bei dieser Ausführungsform ist
es von besonderem Vorteil, wenn das erste Lichtbogenleitblech lediglich zweimal abgebogen
werden muss.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Schaltgerät
ferner ein zweites Lichtbogenleitblech auf, wobei erstes und zweites Lichtbogenleitblech
von der Kontaktstelle ausgehend derart auseinanderlaufen, dass der Schaltlichtbogen
zunächst auf eine Länge gestreckt wird, die über dem lichten Durchgangsmaß der Austrittsöffnung
liegt, wobei der Schaltlichtbogen vor der Austrittsöffnung aufgrund des Lichtbogenführungsstifts
wieder verkürzt wird.
[0018] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden im folgenden anhand von Zeichnungen
näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schrägansicht eines erfindungsgemäßen Schaltgeräts gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel mit aus Darstellungsgründen geöffnet gezeigtem Gehäuse,
- Figur 2
- das erfindungsgemäße Schaltgerät aus Figur 1 in einer Seitenansicht,
- Figur 3
- eine Detailansicht des ersten Lichtbogenleitblechs des erfindungsgemäßen Schaltgeräts
aus den Figuren 1 und 2 mit abgeschraubtem Lichtbogenführungsstift,
- Figur 4
- eine Abwandlung des erfindungsgemäßen Schaltgeräts aus den Figuren 1 bis 3 in einer
Seitenansicht, und
- Figur 5
- die Detailansicht aus Figur 3 mit einem alternativen Lichtbogenführungsstift.
[0020] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Schaltgerät 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung in einer Schrägansicht. Die dem Betrachter zugewandte Seite
des Gehäuses 20 des Schaltgeräts 1 ist nicht dargestellt, um einen Blick auf das Innenleben
des Schaltgeräts 1 zu ermöglichen.
[0021] Innerhalb des Gehäuses 20 ist eine Kontaktstelle 2 des Schaltgeräts 1 angeordnet.
Die Kontaktstelle 2 umfasst einen Festkontakt 18 und einen beweglichen Kontakt 21,
der sich auf einer Kontaktbrücke befindet und mittels eines nicht dargestellten Antriebs
des erfindungsgemäßen Schaltgeräts mit dem Festkontakt 18 in Kontakt gebracht werden
kann. Von dem Antrieb des Schaltgeräts ist in der Darstellung lediglich die mit der
Kontaktbrücke verbundene Ankerstange 22 dargestellt.
[0022] Der Kontaktstelle 2 ist eine Lichtbogenlöschkammer zugeordnet, die auf der linken
Gehäuseseite eine Austrittsöffnung 3 aufweist, durch die Plasma, das durch einen beim
Öffnen der Kontaktstelle entstehenden Schaltlichtbogen innerhalb des Schaltgeräts
erzeugt wird, aus dem Schaltgerät austreten kann. In Figur 2, die eine Seitenansicht
des erfindungsgemäßen Schaltgeräts zeigt, ist zu erkennen, dass die Austrittsöffnung
ein lichtes Durchgangsmaß 5 aufweist und eine Austrittsebene 6 definiert. Die Lichtbogenlöschkammer
weist mehrere Löschelemente 13 auf, die jeweils voneinander beanstandet in der Austrittsöffnung
angeordnet sind, sodass das Plasma, das durch den Schaltlichtbogen innerhalb des Schaltgeräts
erzeugt wird, zwischen den Löschelementen 13 hindurch aus der Austrittsöffnung 3 austreten
kann. Wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt ist, kann die Löschkammer an der Oberseite
des erfindungsgemäßen Schaltgeräts 1 eine weitere Austrittsöffnung aufweisen, in der
ebenfalls entsprechende Löschelemente 13 angeordnet ist. Die Austrittsöffnung an der
Oberseite des Gehäuses ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sowohl der dargestellten
Kontaktstelle 2 als auch einer nicht dargestellten zweiten Kontaktstelle auf der rechten
Seite der Kontaktbrücke zugeordnet.
[0023] Der Kontaktstelle 2 ist ferner eine Lichtbogenblaseinrichtung zur Erzeugung eines
magnetischen Blasfelds zugeordnet, durch das der beim Öffnen der Kontaktstelle entstehende
Schaltlichtbogen von der Kontaktstelle 2 weg hin zur Austrittsöffnung 3 geblasen wird.
Die Lichtbogenblaseinrichtung weist den in den Figuren 1 und 2 dargestellten Blasmagneten
7 und zwei parallel zueinander und parallel zur Bildebene der Figur 2 angeordnete
Polplatten auf.
[0024] Der beim Öffnen der Kontaktstelle entstehende Schaltlichtbogen ist in Figur 2 dargestellt
und dort mit dem Bezugszeichen 4 bezeichnet. Um den Schaltlichtbogen auf dem Weg von
der Kontaktstelle 2 zur Austrittsöffnung 3 zu führen und zu strecken, weist das Schaltgerät
ein erstes Lichtbogenleitblech 8 und ein zweites Lichtbogenleitblech 19 auf. Die beiden
Lichtbogenleitbleche 8 und 19 laufen von der Kontaktstelle ausgehend auseinander,
um die Streckung des Schaltlichtbogens herbeizuführen. Das erste Lichtbogenleitblech
8 ist einstückig mit dem Festkontakt 18 ausgeführt und verbindet diesen mit einem
Anschlusskontakt des Schaltgeräts 1. Es weist einen ersten unmittelbar an den Festkontakt
18 anschließenden Abschnitt 9, einen zweiten unmittelbar an den ersten Abschnitt anschließenden
Abschnitt 10 sowie einen an den zweiten Abschnitt anschließenden dritten Abschnitt
11 auf. Der Abschnitt 11 ist aus dem Gehäuse 20 des erfindungsgemäßen Schaltgeräts
herausgeführt und bildet gleichzeitig einen Anschlusskontakt des Schaltgeräts. Er
weist einen nach oben abstehenden Anschlussbolzen auf, der sich unmittelbar unter
der Austrittsöffnung 3 bzw. unter den in der Austrittsöffnung 3 angeordneten Löschelementen
13 befindet. Der Anschlussbolzen 17 weist nach oben, da unterhalb des dritten Abschnitts
11 des ersten Lichtbogenleitblechs 8 konstruktionsbedingt Platz für entsprechende
Anbauteile des erfindungsgemäßen Schaltgeräts 1 vorgesehen sein muss. Die Austrittsöffnung
3 erstreckt sich daher nach unten nicht bis zu dem dritten Abschnitt des ersten Lichtbogenleitblechs
8 sondern endet mit etwas Abstand kurz über dem Anschlussbolzen 17.
[0025] Figur 2 zeigt, dass der erste Abschnitt 9 des ersten Lichtbogenleitblechs 8 gegenüber
dem Festkontakt 18 abgewinkelt ist, damit der Schaltlichtbogen 4 auf dem Weg von der
Kontaktstelle zur Austrittsöffnung gestreckt werden kann. Ein erster Teil 10.1 des
zweiten Abschnitts 10 des ersten Lichtbogenleitblechs 8 bildet sozusagen eine reine
Verlängerung des ersten Abschnitts 9. Der Schaltlichtbogen wird durch den ersten Teil
10.1 des zweiten Abschnitts nach unten über das lichte Durchgangsmaß 8 der Austrittsöffnung
hinaus gestreckt. Dieser gestreckte Zustand des Schaltlichtbogens ist in Figur 2 mit
dem Bezugszeichen 4' gekennzeichnet. Ein zweiter Teil 10.2 des zweiten Abschnitts
10 des ersten Lichtbogenleitblechs 8 ist gegenüber dem ersten Teil 10.1 bzw. gegenüber
dem ersten Abschnitt 9 abgewinkelt und verläuft im rechten Winkel zur Austrittsebene
6. Der zweite Teil 10.2 des zweiten Abschnitts 10 verläuft somit parallel zum Festkontakt
18. Der untere Fußpunkt des Schaltlichtbogens wird auf dem zweiten Teil 10.2 des zweiten
Abschnitts 10 des Lichtbogenleitblechs 8 bis kurz vor die Austrittsöffnung geführt.
Kurz vor der Austrittsöffnung ist ein von dem zweiten Teil 10.2 abstehender Lichtbogenführungsstift
12 angeordnet, durch welchen der Schaltlichtbogen vor der Austrittsöffnung wieder
verkürzt wird. Der untere Fußpunkt des Schaltlichtbogens wandert auf die Spitze des
Lichtbogenführungsstifts 12 und bleibt dort stehen, wenn der Schaltlichtbogen in die
Löschelemente 13 getrieben wird. Die Position des Schaltlichtbogens unmittelbar vor
den Löschelementen 13 ist in Figur 2 mit dem Bezugszeichen 4" gekennzeichnet. Wie
die Darstellungen zeigen, endet der Lichtbogenführungsstift 12 in einer Richtung,
die parallel zur Austrittsebene 6 verläuft, etwa auf Höhe der unteren Austrittsöffnungsbegrenzung,
sodass der Schaltlichtbogen im unteren Bereich durch den Lichtbogenführungsstift auf
das lichte Durchgangsmaß der Austrittsöffnung verkürzt wird.
[0026] Der Lichtbogenführungsstift 12 ist als einfacher zylindrische Bolzen ausgeführt.
In Figur 3 ist zu erkennen, dass der Lichtbogenführungsstift 12 ein leitblechseitiges
Ende mit einem Gewindeabschnitt 14 aufweist, der mit einem entsprechenden Innengewinde
einer Bohrung 15 in dem ersten Lichtbogenleitblech 8 verschraubt werden kann. Der
Lichtbogenführungsstift 12 kann daher auf einfache Weise mit dem Leitblech 8 verschraubt
werden. An seinem oberen dem ersten Lichtbogenleitblech 8 abgewandten Ende weist der
Lichtbogenführungsstift 12 eine Fase 16 auf, um einen durch den Schaltlichtbogen verursachten
Abbrand des oberen Endes des Lichtbogenführungsstift 12 zu verhindern.
[0027] Figur 4 zeigt eine Abwandlung des erfindungsgemäßen Schaltgeräts 1 aus den Figuren
1 bis 3 in einer der Figur 2 entsprechenden Seitenansicht. Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist die obere Austrittsöffnung nicht vorgesehen. Das erste Lichtbogenleitblech 8 und
das zweite Lichtbogenleitblech 19 umschließen die seitliche Austrittsöffnung klammerartig,
wobei das erste Lichtbogenleitblech wie bei dem Ausführungsbeispiel aus den Figuren
1 und 2 vom unteren Ende der Austrittsöffnung beabstandet ist und das zweite Lichtbogenleitblech
19 direkt auf das obere Ende der Austrittsöffnung zuläuft. Auch hier wird der innerhalb
des Schaltgeräts gestreckte Schaltlichtbogen kurz vor dem Eintritt in die Löschelemente
auf das lichte Durchgangsmaß 5 der Austrittsöffnung verkürzt.
[0028] Figur 5 zeigt eine alternative Ausführungsform des Lichtbogenführungsstifts 12. Die
alternative Ausführungsform des Lichtbogenführungsstifts kann bei beiden zuvor beschriebenen
Ausführungsbeispielen der Erfindung zum Einsatz kommen. Bei dem alternativen Lichtbogenführungsstift
12 in Figur 5 handelt es sich um einen U-förmigen Bügel, der sich quer zum ersten
Lichtbogenleitblech 8 erstreckt, und dessen freie Enden am ersten Lichtbogenleitblech
befestigt sind. Die beiden freien Enden des Bügels am leitblechseitigen Ende des Lichtbogenführungsstifts
12 können beispielsweise mit dem ersten Lichtbogenleitblech verschraubt sein. Der
Bügel erstreckt sich quer zum ersten Lichtbogenleitblech über zumindest 50 % der Breite
des ersten Lichtbogenleitblechs
1. Schaltgerät (1) mit
- zumindest einer Kontaktstelle (2),
- einer der Kontaktstelle zugeordneten Lichtbogenlöschkammer mit einer Austrittsöffnung
(3), durch die Plasma, das durch einen beim Öffnen der Kontaktstelle entstehenden
Schaltlichtbogen (4, 4', 4") innerhalb des Schaltgeräts erzeugt wird, aus dem Schaltgerät
austreten kann, wobei die Austrittsöffnung ein lichtes Durchgangsmaß (5) aufweist
und eine Austrittsebene (6) definiert, und
- einer der Kontaktstelle (2) zugeordneten Lichtbogenblaseinrichtung zur Erzeugung
eines magnetischen Blasfelds, durch das der beim Öffnen der Kontaktstelle entstehende
Schaltlichtbogen (4, 4', 4") von der Kontaktstelle (2) weg zur Austrittsöffnung (3)
hin geblasen wird,
wobei das Schaltgerät (1) zumindest ein erstes Lichtbogenleitblech (8) aufweist, das
sich von der Kontaktstelle (2) zur Austrittsöffnung (3) hin erstreckt und durch das
der Schaltlichtbogen (4, 4', 4") auf dem Weg von der Kontaktstelle zur Austrittsöffnung
geführt und gestreckt wird, wobei das erste Lichtbogenleitblech (8) zwischen der Kontaktstelle
(2) und der Austrittsebene (6) innerhalb der Lichtbogenlöschkammer einen ersten Abschnitt
(9) und einen zweiten Abschnitt (10) aufweist, wobei der erste Abschnitt (9) des ersten
Lichtbogenleitblechs proximal zur Kontaktstelle, und der zweite Abschnitt (10) des
ersten Lichtbogenleitblechs distal zur Kontaktstelle angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass sich der zweite Abschnitt (10) des ersten Lichtbogenleitblechs (8) in einer Richtung,
die parallel zur Austrittsebene (6) verläuft, über die Austrittsöffnung (3) hinaus
erstreckt, so dass der Schaltlichtbogen (4, 4', 4") durch den zweiten Abschnitt (10)
des ersten Lichtbogenleitblechs (8) zumindest an einem Ende des Schaltlichtbogens
über das lichte Durchgangsmaß (5) der Austrittsöffnung (3) hinaus gestreckt wird,
wobei vor der Austrittsöffnung (3) ein von dem zweiten Abschnitt (10) des ersten Lichtbogenleitblechs
(8) abstehender Lichtbogenführungsstift (12) angeordnet ist, durch welchen der Schaltlichtbogen
vor der Austrittsöffnung wieder verkürzt wird.
2. Schaltgerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichtbogenführungsstift (12) senkrecht von dem zweiten Abschnitt (10) des ersten
Lichtbogenleitblechs absteht (8).
3. Schaltgerät (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichtbogenführungsstift (12) in einer Richtung, die parallel zur Austrittsebene
(6) verläuft, etwa auf Höhe der Austrittsöffnung (3) endet, so dass der Schaltlichtbogen
(4, 4', 4") durch den Lichtbogenführungsstift (12) auf das lichte Durchgangsmaß (5)
der Austrittsöffnung (3) verkürzt wird.
4. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichtbogenführungsstift (12) ein leitblechseitiges Ende mit einem Gewindeabschnitt
(14) aufweist, wobei der Gewindeabschnitt (14) mit einem entsprechenden Innengewinde
einer Bohrung (15) in dem ersten Lichtbogenleitblech (8) verschraubt ist.
5. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichtbogenführungsstift (12) an seinem dem ersten Lichtbogenleitblech (8) abgewandten
Ende eine Fase (16) aufweist.
6. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogenlöschkammer mehrere Löschelemente (13) aufweist, die jeweils voneinander
beabstandet in der Austrittsöffnung (3) angeordnet sind, wobei das Plasma, das durch
den Schaltlichtbogen (4, 4', 4") innerhalb des Schaltgeräts (1) erzeugt wird, zwischen
den Löschelementen (13) hindurch aus der Austrittsöffnung (3) austreten kann.
7. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Lichtbogenleitblech (8) einen an den zweiten Abschnitt (10) anschließenden
dritten Abschnitt (11) aufweist, der aus einem Gehäuse (20) des Schaltgeräts (1) herausgeführt
ist und gleichzeitig einen ersten Anschlusskontakt (11) des Schaltgeräts (1) bildet.
8. Schaltgerät (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anschlussbolzen (17) des ersten Anschlusskontakts (11) zwischen dem ersten Lichtbogenleitblech
(8) und der Austrittsöffnung (3) angeordnet ist.
9. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Festkontakt (18) der Kontaktstelle (2) Teil des ersten Lichtbogenleitblechs (8)
ist, wobei der erste Abschnitt (9) des ersten Lichtbogenleitblechs (8) direkt an den
Festkontakt (18) anschließt und gegenüber dem Festkontakt (18) abgewinkelt ist, so
dass der Schaltlichtbogen (4, 4', 4") durch den ersten Abschnitt (9) gestreckt wird,
wobei zumindest ein Teil (10.2) des zweiten Abschnitts (10) des ersten Lichtbogenleitblechs
(8) wiederum gegenüber dem ersten Abschnitt (9) abgewinkelt ist und im Wesentlichen
parallel zu dem Festkontakt (18) verläuft.
10. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltgerät (1) ferner ein zweites Lichtbogenleitblech (19) aufweist, wobei erstes
und zweites Lichtbogenleitblech (8, 19) von der Kontaktstelle (2) ausgehend derart
auseinanderlaufen, dass der Schaltlichtbogen (4, 4', 4") zunächst auf eine Länge gestreckt
wird, die über dem lichten Durchgangsmaß (5) der Austrittsöffnung (3) liegt, wobei
der Schaltlichtbogen (4, 4', 4") vor der Austrittsöffnung (3) aufgrund des Lichtbogenführungsstifts
(12) wieder verkürzt wird.
11. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Lichtbogenführungsstift (12) ein Bügel ist, der sich quer zum ersten Lichtbogenleitblech
(8) erstreckt, und dessen freie Enden am ersten Lichtbogenleitblech (8) befestigt
sind.