Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung für die Durchführung von Schneidoperationen
offener Formatkanten mindestens eines Druckproduktes, nämlich für die Beschneidung
mindestens einer Kopf-, Front-, Fusskante gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1, wie
beispielsweise aus
WO2016/168945 A1 hervorgeht.
[0002] Unter dem Begriff der "offenen Formatkanten" werden also Kopf- Front- und Fusspartien
des Druckproduktes verstanden, unabhängig davon, ob sich dieses aus individuellen
Seiten oder Signaturen zusammensetzt.
[0003] Für die industrielle Herstellung von Druckprodukten, vorzugsweise Buchblocks oder
Broschüren, in kleiner oder kleinster Auflage, operiert man mit einem sogenannten
Dreischneider, der in der Lage ist, Produkte mit gleichen oder variablen Formaten
und Dicken einander folgend mit hoher Taktleistung bei höchster Schnittqualität auf
die gewünschten Formate zu schneiden.
[0004] Bei drei Schneidstationen werden die Buchblocks oder Broschüren bei vorgegebener
Dicke am Kopf-, Fuss- sowie an der Frontseite auf das Endformat geschnitten. Die Buchblocks
oder Broschüren sind rückenseitig gebunden. Als Bindung kommen alle bekannten Methoden
in Betracht, wie beispielsweise; Fadenheftung, Klebebindung, Sammelheftung, etc.
[0005] Der Dreischneider lässt sich sowohl als Solomaschine, als auch als Maschine in einem
Linienverbund mit anderen Fertigungsmaschinen einsetzen.
Stand der Technik
[0006] Die Aufgabe der Einrichtung, im Folgenden Dreischneider genannt, besteht darin, die
beigebrachten Druckprodukte, also meistens Buchblocks und/oder Broschüren, an den
drei offenen Seiten zu schneiden. Dies erfolgt, indem der Buchblock oder die Broschüre
(im Folgenden nur noch Buchblock genannt) im Stillstand zwischen Pressleisten oder
Pressplatten geklemmt wird, und über drei Schneidvorrichtungen werden die drei obengenannten
Seiten des Buchblocks beschnitten. Die Schneidvorrichtungen können als Gegenmessereinheiten
ausgebildet sein, bei denen zwei Messer wie eine Schere gegeneinander schneiden oder
als Messereinheiten mit Schneidleisten, bei denen ein Messer gegen eine feste Kunststoffleiste
schneidet, womit die Messerschneide in der Endlage zum Schutz leicht in die Kunststoffleiste
eindringt.
[0007] Bei derartigen Dreischneidern wird in der Regel in einer ersten Phase der Kopf- und
Fussschnitt und in einer zweiten Phase der Frontschnitt beschnitten. Die Reihenfolge
ist aber nicht zwingend, sie kann auch umgekehrt durchgeführt werden. Ferner ist es
möglich, am Buchblock nur den Kopf- und Fussschnitt oder nur den Frontschnitt auszuführen,
was zum Beispiel für die Herstellung von Englischen Broschüren benötigt wird.
[0008] Es gibt Dreischneiderausführungen, bei denen der Buchblock zwischen der ersten Schnittphase
(z.B.: Kopf- und Fussschnitt) und der zweiten Schnittphase (z.B.: Frontschnitt) still
stehen bleibt und es gibt Ausführungen, bei denen der Buchblock zwischen den Schnittphasen
transportiert wird.
[0009] Es sind ferner Dreischneider bekannt geworden, bei denen die Buchblocks für das Schneiden
zwischen Pressstempeln und Schneidkassetten gepresst und für die Schneidoperation(en)
festgehalten werden. Bei angehobenem Pressstempel wird der geschnittene Buchblock
ausgefördert und der neu zu schneidende Buchblock eingebracht. Durch eine Zentriereinrichtung
wird der Buchblock in seine Position gebracht und dann durch den herunterfahrenden
Pressstempel geklemmt. Die Messer bewegen sich in einem Schwingschnitt gegen das Buch
und schneiden die offenen Seiten. Nach dem Schnitt aller Seiten wird der Pressstempel
angehoben und der nächste Arbeitstakt kann beginnen. Diese Dreischneiderausführung
eignet sich aber nicht für eine rasche Formatumstellung. Der Pressstempel und auch
die Schneidkassette sind auf das zu verarbeitende Format zugeschnitten und können
somit nur durch ein Stoppen der Maschine ausgetauscht werden.
[0010] In der
DE102011105253 A1 wird ein Dreischneider offenbart, in dem die Messer gegen Schneidleisten oder Gegenmesser
schneiden, wobei der Buchblock bei Kopf- und Fussschnitt und beim Frontschnitt durch
Pressleisten neben den Messern gehalten wird. Im dem formatabhängig veränderbaren
freien Raum zwischen den Schneidleisten, bzw. Gegenmessern einerseits und dem Raum
zwischen den Pressleisten andererseits ist eine Mehrzahl von zickzackförmigen Tragstegen
zur Abstützung des Buchblocks während dem Schneiden angeordnet. Mit einem derartigen
Dreischneider kann eine gute Schnittqualität erreicht werden, weil der Buchblock mit
den Pressleisten und den zickzackförmigen Tragstegen während dem Schneiden gepresst
bzw. gestützt ist.
[0011] Allerdings gilt bei dieser Lösung zu bedenken, dass der Buchblock beim Ein- und Ausfördern
in die Schneidposition an den zickzackförmigen Tragstegen anhängen kann. Diesem Umstand
wird bei
DE102011105253 A1 entgegengewirkt, indem das Transportsystem aus einem Unterriemen und einem Oberriemen
besteht, wobei die beiden Riemen für den Buchblocktransport gegeneinander etwas zusammen
gefahren werden, so dass der Buchblock nicht an den Tragstegen der Schneidtischebene
bzw. der Pressebene anhängen kann. Mit einem derartigen Buchblocktransport ergibt
es sich jedoch, dass bei unterschiedlichen Buchblockdicken nur immer ein Buchblock
im Transportsystem transportiert werden kann. Dies schränkt die zulässige Dickendifferenz
von Buchblock zu Buchblock ein, weil sich mehrere Buchblocks in dem Transportsystem
befinden. Insbesondere bei Dreischneidern, bei denen der Schnitt in zwei Stationen
erfolgt, ist das Transportieren der in der Dicke stark variierenden Buchblocks mit
dem beschriebenen Transportsystem problematisch. Bei stark variierenden Buchblockdicken
ist es deshalb notwendig, innerhalb des Transportsystems immer nur einen Buchblock
zu transportieren. Dies schränkt aber bei einem solchen Dreischneider die Kapazität
ein, d.h. der Dreischneider kann nur mit geringer Taktzahl (Leistung) betrieben werden.
[0012] In der
DE102011105253 A1 sind weitere Dreischneider aufgeführt, die den Stand der Technik definieren. Sie
alle vermögen jedoch den Anforderungen an eine geringe Umstellzeit verbunden mit der
Anforderung einer hohen Schnittqualität, nicht zu genügen.
[0013] In
EP1504860 A1 wird ein Dreischneider offengelegt, in dem die zu beschneidenden Buchblocks von einer
Positioniereinrichtung erfasst und mit einer Zustellvorrichtung den Schneidvorrichtungen
zugeführt werden. Es sind mehrere, im Abstand zueinander angeordnete Schneidvorrichtungen
vorgesehen, in denen die Buchblocks von der Zustellvorrichtung nacheinander jeweils
für einen Seitenschnitt positioniert werden. In jeder Schneidvorrichtung wird am positionierten
Druckprodukt ein Seitenschnitt durchgeführt. Von der Positioniervorrichtung werden
die ausgerichteten Buchblocks mit einem Einlaufgreifer durch einen linearen Hub in
eine Übergangsposition gefahren, wobei die Ausrichtung der Buchblocks nicht geändert
wird. Die Zustellung der Buchblocks erfolgt mit einem mehrfachen Umlaufgetriebe. Zur
Positionierung der Buchblocks in den Schneidvorrichtungen sind verstellbare Steuerkulissen
vorgesehen. Die Einrichtung ermöglicht ein einfaches und schnelles Umstellen auf andere
Formate. Jede Schneidvorrichtung besteht aus einem gestellfesten Untermesser und einem
Obermesser, an welches über eine Führung und einen Pneumatikzylinder eine Pressplatte
angekoppelt ist. Die Pressplatte klemmt den Buchblock vor dem Schneiden zwischen der
Pressplatte und dem ortsfesten Untermesser ein. Dabei wird der Buchblock nicht grossflächig,
sondern nur im Schneidbereich durch die Pressplatte und das Untermesser, sowie der
Zustellvorrichtung gepresst. Die Bereiche des Buchblocks, die nicht gepresst sind,
neigen dazu, "durchzuhangen" und können deshalb zu einer ungenügenden Schnittqualität
führen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Buchblocks aus weichem und/oder
dünnem Papier bestehen.
[0014] Mit der
JP2012-218114 A wird ein Dreischneider vorgestellt, der unterschiedliche Buchformate in der Folge
bearbeiten kann und bei dem die äusseren Seiten des Buches nicht beschädigt werden.
An einem Bewegungsteil ist eine Einspanneinheit zum Greifen der Rückseite des Druckerzeugnisses
angebracht, wobei die Einspanneinheit eine Bezugsfläche zur Positionierung des Rückens
des Druckerzeugnisses aufweist. Mit einem Positionieraktuator wird das Bewegungsteil
durch eine Steuerung in einer vertikalen Ebene bewegt und für die Schneidvorgänge
an den drei offenen Seiten des Druckproduktes, jeweils formatrichtig positioniert,
so dass die, sich in der horizontalen Richtung bewegenden, Schneidmesser das Druckerzeugnis
schneiden können. An der Bezugsfläche der Einspanneinheit und einer vertikalen Anlagefläche
wird das Druckerzeugnis ausgerichtet, wodurch die Steuerung in die Lage versetzt wird
zusammen mit den Formatdaten, die für den jeweiligen Schnitt erforderliche Positionen
anzufahren und das Druckerzeugnis für den Schnitt richtig zu positionieren.
[0015] Nachteilig an diesem letztgenannten Dreischneider ist die eingeschränkte Möglichkeit,
das Buchformat zu variieren. Bedingt dadurch, dass die eine Einspanneinheit das Druckerzeugnis
für alle drei Schnitte hält, muss die Einspanneinheit wesentlich kleiner ausgeführt
sein, als das kleinste zu verarbeitende Druckerzeugnis. Hat das Druckerzeugnis ein
wesentlich grösseres Format, so müssen die Platten, die zur Stützung des Druckerzeugnisses
während dem Schneiden zusätzlich eingesetzt werden, mit einem grossen Ausnahmebereich
versehen werden. Ein grosser Ausnahmebereich wirkt sich jedoch nachteilig auf die
Schnittqualität aus.
[0016] Für den Frontschnitt kann die Einspanneinheit mehr oder weniger tief in den Ausnahmebereich
der Platten eintauchen. Das Druckerzeugnis wird nur dann richtig gestützt, wenn die
Einspanneinheit tief in den Ausnahmebereich der Platten eingeführt ist. Damit das
Druckprodukt, ohne einen Austausch der Platten, genügend gestützt werden kann, ist
nur ein geringer Buchbreitenunterschied mit dem Dreischneider bearbeitbar.
[0017] Aus
WO2016/168945 A1 geht eine Einrichtung für die Durchführung von Schneidoperationen an mindestens einer
offenen Formatkante mindestens eines Druckproduktes hervor, wobei die Einrichtung
in Wirkverbindung mit einer druckproduktbezogenen Zustellvorrichtung für die erste
Schneidoperation und mit einer nach der letzten Schneidoperation operierenden druckproduktbezogenen
Ausförderungsvorrichtung steht. Jede kantenbezogene Schneidoperation wird mit mindestens
einer Schneidvorrichtung durchgeführt. Das Druckprodukt ist von einem ersten Schneidort,
in welchem die Schneidoperation für eine erste Formatkante des Druckproduktes stattfindet,
zu einem zweiten Schneidort, in welchem die Schneidoperation für eine zweite Formatkante
stattfindet, überführbar. Das Druckprodukt ist nach der durchgeführten Schneidoperation
am zweiten Schneidort zu einem dritten Schneidort, in welchem die Schneidoperation
für eine dritte Formatkante stattfindet, überführbar. Die Überführung des Druckproduktes
von einem Schneidort zum nächsten wird durch mindestens eine Transporteinheit durchgeführt,
wobei die Transporteinheit mindestens ein Mittel aufweist, welches das Druckprodukt
rückenseitig erfasst und es von einem Schneidort zum nächsten hängend befördert.
Darstellung der Erfindung
[0018] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine als Dreischneider ausgebildete
Einrichtung zu schaffen; der vorliegenden Erfindung liegt des Weiteren die Aufgabe
zu Grunde, ein Verfahren zum Betreiben einer solchen als Dreischneider ausgebildeten
Einrichtung zu beschreiben. Die Aufgabe der Erfindung besteht sonach darin, bei hoher
Schneidleistung und Schnittqualität in der Lage zu sein, fortlaufend Druckprodukte
gleicher oder unterschiedlicher Formate und Dicken zu verarbeiten, also definitionsgemäss
auf Format zu schneiden. Der erfindungsgemässe Dreischneider und dessen Betrieb eignen
sich auch, gestapelte Broschüren nach der gleichen Vorgehensweise zu beschneiden,
wie dies bei einem Buchblock der Fall ist.
[0019] Der Dreischneider kommt demnach für die Beschneidung offener Formatkanten, auch Seitenkanten
der Druckprodukte genannt, wie beispielsweise Bücher, Broschüren, Zeitschriften zum
Einsatz, wobei im Folgenden der Einfachheit halber vorwiegend die Termini "Druckprodukt",
punktuell "Buchblock" oder "Broschüre", verwendet werden.
[0020] Durch den erfindungsgemässen Dreischneider lässt sich eine sichere Verarbeitung von
Kleinstauflagen bis zur Minimalstückzahl 1 realisieren, ohne Stillstände wegen einer
Umstellung von einem auf das nächste Format vorsehen zu müssen. So können dem Dreischneider
Buchblockformate in unterschiedlicher Grösse zugeführt werden und/oder die Erzeugung
von Buchblocks durch unterschiedliche abzuschneidende Abschnitte an den Kanten verarbeitet
werden.
[0021] Aufgabengemäss wird die Erfindung durch eine Vorrichtung gelöst, bei welchen das
Druckprodukt von einem ersten Schneidort, in welchem die Schneidoperation für eine
erste Seitenkante stattfindet, zu einem zweiten Schneidort, in welchem die Schneidoperation
für eine zweite Seitenkante stattfindet, überführt wird, wobei das Druckprodukt nach
der durchgeführten Schneidoperation am zweiten Schneidort einem dritten Schneidort,
in welchen die Schneidoperation für eine dritte Seitenkante stattfindet, zugeführt
wird, und dass die Überführung des Druckproduktes von einem Schneidort zum nächsten
durch mindestens eine Transporteinheit bewerkstelligt wird.
[0022] Um die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemässen Dreischneiders hoch zu halten, erfolgt
die Formatumstellung im Lauf der Maschine, vorzugsweise während der Zeitspanne, welche
für das Ein- und Ausfördern des Druckproduktes zur Verfügung steht.
[0023] Dabei muss die Umstellung von einem Format auf das Nächste massgenau erfolgen, damit
jedes der geschnittenen Druckprodukte den Anforderungen bezüglich seiner Masshaltigkeit
genügt.
[0024] Nachdem der erfindungsgemässe Dreischneider selbst bei einer Auflage von einem Druckexemplar
eingesetzt werden kann, muss das Ziel des erfindungsgemässen Dreischneiders darin
gesehen werden, dass das nur einmal vorhandene Exemplar 100%ig zuverlässig geschnitten
wird.
[0025] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass der Dreischneider
einfach aufgebaut und betriebssicher gestaltet ist, so dass dessen Bedienung selbst
durch Hilfspersonal erfolgen kann.
[0026] Durch den erfindungsgemässen Dreischneider wird sichergestellt, dass die Masshaltigkeit
des geschnittenen Druckproduktes sowie dessen gerade, parallele und rechtwinklige
Schnitte gegenüber der Front- und Rückenfläche eines jeden Druckproduktes gewährleistet
sind.
[0027] Der erfindungsgemässe Dreischneider sichert somit selbst bei grösseren Druckproduktdicken
eine hohe Schnittqualität, indem das Druckprodukt maximiert vollflächig durch mindestens
eine Pressvorrichtung zwischen der ersten und letzten Seite eingespannt wird, während
dem die Schneidoperationen bei den anstehenden offenen Seitenkanten erfolgt, so dass
bei dieser Schneidoperation die Gefahr einer qualitätsmindernden "Nasenbildung" beim
geschnittenen Buchblock ausgeschlossen werden kann. Die vollflächige Erfassung des
Druckproduktes kann bei Bedarf durch mehrere Pressplatten oder bespielweise durch
segmentierte Pressplatten oder individuell betreibbare Presselemente erzielt werden.
[0028] Dabei werden die Druckprodukte liegend, mit dem bindungsverarbeiteten Rücken voran
und mit ungefähr gleicher Teilung über ein Transportband dem Dreischneider zugeführt.
Die ungefähr gleichmässige Teilung ist entweder durch eine getaktete Zuführung der
Druckprodukte zum Transportband des Dreischneiders gegeben, oder eine solche Zuführung
wird durch an sich bekannte Vorrichtungen und Verfahren vor dem Transportband erzeugt.
[0029] Bei einer anderen Ausführungsform werden die Druckprodukte mit einer unregelmässigen
Teilung dem Transportband des Dreischneiders zugeführt. Eine Taktvorrichtung sorgt
dafür, dass Minimalteilungen (Abstand zwischen der vorauseilenden Buchrückenkante
gegenüber der Buchrückenkannte des nachfolgenden Produkts nicht unterschritten werden.
Durch einen Sensor wird erfasst, wann das Druckprodukt am Transportband des Dreischneiders
eintrifft.
[0030] Ist der Zwischenabstand der Druckprodukte nun grösser als die Minimalteilung, so
kann als erste Vorzugsvariante vorgesehen werden, dass die sich innerhalb des Dreischneiderprozesses
befindlichen Druckprodukte fertig produziert werden, und danach die Zustellung wieder
aufgenommen wird. Als weitere Option kann vorgesehen werden, dass durch die Steuerung
die Geschwindigkeit des Dreischneiders reduziert und der Dreischneider auf den Takt
des Druckproduktes synchronisiert wird. Überschreitet dann die Teilung ein Maximalmass,
so kann ebenfalls optional vorgesehen werden, dass die Steuerung Leertakte am Dreischneider
generiert.
[0031] Die Transporteinheit besteht im Wesentlichen aus mindestens einem Support, welcher
endseitig mit mindestens einem druckproduktbezogenen Greifer ausgestattet ist, wobei
der Greifer das zu beschneidende Druckprodukt buchrückenseitig erfasst, womit das
Druckprodukt hängend befördert wird, und wobei dem Support und Greifer gegenüber den
Schneidorten folgende steuerungsunterstützte Translationsbewegungen zugrunde liegen:
i) Übernahme des Druckproduktes durch den Greifer des Supports nach Abschluss der
ersten Schneidoperation am ersten Schneidort; ii) Überführung dieses Druckproduktes
durch den gleichen Support/Greifer zu dem zweiten Schneidort nach erfolgter Schneidoperation
am ersten Schneidort; iii) Überführung dieses Druckproduktes durch den gleichen Support/Greifer
zu dem dritten Schneidort für die dritte Schneidoperation nach erfolgter Schneidoperation
am zweiten Schneidort; und danach iv) Zurückfahren des Supports/Greifers in die Ausgangsposition
am ersten Schneidort für eine erneute Übernahme eines nachgelieferten Druckproduktes,
nachdem die erste Schneidoperation an diesem Schneidort durchgeführt und abgeschlossen
ist.
[0032] Als eine weitere Variante kann die Transporteinheit aus zwei druckproduktbezogenen
Supporten mit je einem Greifer bestehen, welche das zu beschneidende Druckprodukt
ebenfalls buchrückenseitig, also hängend, erfassen, wobei diese Supporte mit den dazugehörigen
Greifern in operativer Wirkverbindung zueinander stehen, und wobei den Supporten und
Greifern gegenüber den Schneidorten folgende steuerungsunterstützte Translationsbewegungen
zugrunde liegen:
i) Der erste Greifer des ersten Supports übernimmt das Druckprodukt nach erfolgter
erster Schneidoperation am ersten Schneidort: ii) Der erste Support/Greifer überführt
dieses Druckprodukt zu dem zweiten Schneidort, positioniert dort das Druckprodukt
für die Durchführung der zweiten Schneidoperation und kehrt anschliessend zur Ausgangsposition
am ersten Schneidort zurück, wo die erneute Übernahme eines nachgelieferten Druckproduktes
erfolgt, nachdem bei diesem die erste Schneidoperation am ersten Schneidort durchgeführt
wurde; iii) Zwischenzeitlich übernimmt der zweite Greifer des zweiten Supports das
Druckprodukt unmittelbar nach beendeter Schneidoperation am zweiten Schneidort und
überführt dieses zu dem dritten Schneidort, wo die dritte Schneidoperation stattfindet;
iv) Danach kehrt der zweite Support mit dem zweiten Greifer zu dem zweiten Schneidort
zurück, wo bereits wieder ein von dem ersten Support/Greifer nachgebrachtes und bereits
beschnittenes Druckprodukt zur Abholung und Überführung desselben zu dem dritten Schneidort.
[0033] Sowohl beim Betrieb mit einem als auch mit zwei Supporten wird beim ersten Schneidort
in der Regel die Kopfpartie, beim zweiten Schneidort die Frontpartie, und beim dritten
Schneidort die Fusspartie des Druckproduktes beschnitten.
[0034] Eine weitere Transporteinheit der Druckprodukte von einem Schneidort zum nächsten
besteht darin, dass mindestens zwei, drei Supporte entlang einer im Wesentlichen runden,
rundgestreckten, ellipsenähnlichen Strecke verkehren, wobei diese funktionale umlaufende
Strecke aus einer vorderen und einer im Wesentlichen parallel verlaufenden hinteren
Bahn besteht, wobei die beiden Bahnen durch je eine laterale Krümmung ineinander übergehen.
Die vordere Bahn dient dazu, die Supporte geradlinig oder quasi-geradlinig entlang
der Schneidorte zu führen. Die Anzahl Supporte entlang der Strecke steht in Abhängigkeit
zum maximal zulässigen Takt, d.h., jeder Support übernimmt federführend ein Druckprodukt,
und führt dieses ohne Übergabe im Sinne der obigen Ausführungen über die drei Schneidorte.
Produktionsmaximierend ist der Takt so ausgelegt, dass die Supporte eng aufeinander
folgen, und der Abstand zueinander von der beanspruchten Zeit für die einzelnen Schneidoperationen
abhängig ist, womit in der Regel mehr als zwei, drei Supporte im Einsatz sind. Eine
Reduzierung der Anzahl der Supporte lässt sich beispielsweise erreichen, wenn diese
entlang der hinteren Bahn zwischen der letzten und der ersten Schneidoperation eine
Beschleunigung erfahren. Somit lassen sich mit einer solchen Vorkehrung die intermediären
schneidortspezifischen Abgaben und Übernahmen des Druckproduktes durch hin und her
fahrende Supporte umgehen. Anderseits müssen in der Regel, um die Produktion hoch
zu halten, mehr umlaufende Supporte vorgesehen werden, und gleichzeitig fällt die
Infrastruktur der ellipsenähnlichen Strecke anforderungsreicher an.
[0035] Eine solche über eine ellipsenähnliche Strecke charakterisierte Transportvariante
lässt sich gut für eine zentrale Beschneidung der Druckprodukte zugrunde legen, wenn
also die drei Schneidoperationen an einem einzigen Schneidort vorgenommen werden,
also, wenn die Übernahme des Druckproduktes, dessen Zuführung zum zentralen Schneidort,
und dessen anschliessende Abgabe durch einen und demselben Support erfolgt. Vorteilhaft
fährt dann dieser Support nicht über die vordere Bahn wieder zurück, was den Produktionsfluss
hemmen würde, sondern unternimmt die Rückfahrt für die Übernahme eines neuen Druckproduktes
dann über die hintere Bahn.
[0036] Soweit eine Beschneidung aller Formatkanten des Druckproduktes an einem einzigen
zentralen Schneidort stattfindet, so sollen vorzugsweise folgende kinematische Abläufe
vorgesehen werden:
[0037] Sobald das Druckprodukt ordentlich formschlüssig innerhalb einer stationären Klemmvorrichtung
positioniert ist, wird es durch ein Pressaggregat, vorzugsweise einen Pressbalken,
gegen die feste Wand der Klemmvorrichtung endgültig gepresst und somit für die Schneidoperation
fixiert. Der Pressbalken ist vorzugsweise am unteren Ende einer Spindel angeordnet,
die mit einem durch einen Servoantrieb, über eine Leitung gesteuerten Servomotor,
antriebsverbunden ist. Der Servoantrieb ist über eine weitere Signalleitung mit einem
Sensor, der die Position des Pressbalkens erfasst, verbunden.
[0038] Durch Drehen der Spindel wird der Pressbalken Richtung Druckprodukt bewegt. Der Servoantrieb
ist überdies mit einer übergeordneten Steuerung verbunden. Ist das Druckprodukt einmal
endgültig fixiert, wird dieses anschliessend mit einem Schneidwerkzeug, kurz Messer
genannt, an der Front und darauf mit zwei Seitenmessern am Kopf sowie am Fuss beschnitten.
Die Reihenfolge der Schnitte kann auch umgekehrt, Kopf- und Fuss- vor Frontbeschnitt
sein. Es liegt auf der Hand, dass die Bewegung der Seitenmesser und der dazugehörigen
Pressbalken gegenüber der Bewegung des Frontmessers und des dazugehörigen Pressbalkens
phasenverschoben ausgelegt werden müssen, damit eine Kollision der Messer verhindert
werden kann. Sobald also das Schneiden durch die Seitenmesser erfolgt ist, werden
die örtlichen Pressungen (Klemmvorrichtung, Pressbalken) beendet, und das geschnittene
Druckprodukt wird wegbefördert.
[0039] Dieser Ablauf ist beim erfindungsgemässen Dreischneider an sich, insbesondere was
die Bearbeitungsfolge des ersten und dritten Schneidortes betrifft, nicht zwingend
vorgegeben, wonach es sich bei der ersten Beschneidung immer um die Kopfpartie handeln
muss, sondern es ist ohne weiteres möglich, am ersten Schneidort die Fusspartie und
am dritten Schneidort dann die Kopfpartie zu bearbeiten, wobei am zweiten Schneidort
nach wie vor die Beschneidung der Frontpartie des Druckproduktes erfolgt, dies um
die erfindungsgemäss zugrunde gelegten Translationsbewegungen optimal folgenbezogen
zu gestalten.
[0040] Ob die Kopf- oder Fusspartie am ersten Schneidort zur Bearbeitung kommt, ist davon
abhängig, wie die Zuleitung des Druckproduktes zum Dreischneider disponiert wird,
d.h., ob die Lesevorderseite des Druckproduktes auf dem Transportband nach oben oder
nach unten gerichtet ist. In beiden Fällen bleibt die Rückenkante des Druckproduktes
beim Transport zu dem Dreischneider vorangehend. Wird eine solche Umstellung (Kopf-/Fusspartie)
vorgenommen, so muss sichergestellt werden, dass für die abzuschneidenden Abschnitte
entsprechende steuerungstechnische Vorkehrungen getroffen werden, insbesondere dann,
wenn Kopf- und Fusspartie mit unterschiedlichen Abschnittlängen bearbeitet werden
sollen.
[0041] Die Translationsbewegungen des Greifers oder der Greifer erfassen demnach zwei resp.
drei Arbeitsebenen, nämlich:
- Eine erste Ebene (X), welche durch die Überführung des Druckproduktes von einem Schneidort
zum nächsten charakterisiert ist;
- Eine zweite Ebene (Y), welche durch die Ladung und Entladung des Druckproduktes am
jeweiligen Schneidort charakterisiert ist;
- Eine dritte Ebene (Z), welche durch eine laterale Anpassung (Offset-Bewegung) des
Supports/Greifers gegenüber den stationären druckproduktbezogenen Klemmvorrichtungen
am Schneidort charakterisiert ist, wobei diese laterale Anpassung fest vorgegeben
ist, oder optional gesteuert zur Einsatz gelangt kann.
[0042] Der Greifer selbst ist endseitig mit druckproduktbezogenen Klemmbacken ausgestattet,
wobei der genannte Greifer resp. der oder die Supporte bei den Schneidorten einen
zusätzlichen translatorischen Freiheitsgrad in allen oben genannten Ebenen (X, Y,
Z) aufweist. Dabei erfolgt die Ergreifung des jeweiligen Druckproduktes maximiert
an dessen Schwerpunkt, und/oder die Ergreifung des Druckproduktes in Abhängigkeit
der abzuschneidenden Abschnitte an den offenen Seitenkanten (Kopf, Front, Fuss) mit
dem bestmöglichen geometrischen Ort zusammenfällt, wobei bei letztgenannter Möglichkeit
eine mittlere bis starke Abweichung gegenüber dem theoretischen Schwerpunkt des Druckproduktes
möglich ist.
[0043] Grundsätzlich lässt sich eine Klemmvorrichtung nach folgenden Kriterien betreiben:
- a) Die einer Klemmvorrichtung zugehörigen Klemmbacken steht direkt oder indirekt in
Wirkverbindung mit einem für die kraftschlüssige Klemmwirkung operierenden Antrieb,
wobei die durch die Antriebe geführten Klemmbacken einstellbare und/oder prädiktiv
geregelte Hub- und Kraftschlussprofil aufweisen, welche auf eine beliebige Formatausprägung
des jeweils zu bearbeitenden Druckproduktes ausgerichtet sind. So lässt sich das Druckprodukt
durch das durch die Klemmbacken ausgeführte kraftschlüssige Bewegungsprofil gegenüber
der Mittellinie des Rückens des Druckproduktes symmetrisch oder quasi-symmetrisch
erfassen. Des Weiteren lässt sich erzielen, dass mit den Klemmbacken mindestens während
der operativen Phase eine Klemmkraft auf das Druckprodukt durch ein gegenseitig abgestimmtes
gleichförmiges, ungleichförmiges oder adaptives Geschwindigkeits- und/oder Bewegungsprofil
ausgeübt werden kann.
- b) Ein gegenseitig abgestimmtes gleichförmiges, ungleichförmiges oder adaptives Geschwindigkeits-
und/oder Bewegungsprofil beider Klemmelemente einer Klemmvorrichtung lässt sich auch
für eine einseitige Presskraftausübung eines einzelnen Presselementes vorsehen. Im
Sinne einer Qualitätssicherung der Schneidoperation betrifft dies den Pressbalken,
der in unmittelbarer Wirkverbindung mit den Messern steht, dergestalt, dass dessen
Presskraftausübung auf das Druckprodukt nach bestimmten Kriterien vonstatten gehen
muss. Das Geschwindigkeitsprofil des Pressbalkens kann unmittelbar nach der ersten
Kontaktnahme mit dem Druckprodukt in einen anderen Modus überführt werden. Dies betrifft
auch hinsichtlich der weiteren Kraftentfaltung auf das Druckprodukt, welche je nach
Vorgabe sukzessiv monoton oder quasi-monoton, ansteigend oder abfallend erfolgen kann.
Wenn also bei der Kraftentfaltung gegen Schluss der Pressung eine gewisse Flexion
verlangt ist, um beispielweise die allenfalls leicht verdickte Rückenpartie des Druckproduktes
zu schonen, so lässt sich dies mit der Aktivierung eines entsprechenden Steuerprofils
vorsehen, wonach beispielsweise die monoton ansteigende Kraftentfaltung in eine Kurve
nach dem Prinzip einer Kondensatoraufladung übergehen kann. Dementsprechend ist es
dann ohne weiteres möglich, eine exponentielle Kraftentfaltung vorzusehen, welche
intermediär oder übergreifend zum Einsatz kommt.
[0044] Die Schneidstationen des Dreischneiders stehen an jedem Schneidort in Wirkverbindung
mit mindestens einer stationären, quasi-stationären oder beweglichen kraftwirkenden
Klemmvorrichtung, welche für die grundsätzliche Erfassung und Erzeugung der Presskraft
auf das zu beschneidende Druckprodukt zuständig ist, wobei diese Klemmvorrichtung
auf die Formatgrösse des Druckproduktes abgestimmt ist, also eine optimierte feste
Anpressfläche aufweist, oder im Verlauf des Betriebs durch simultane Anpassungen auf
die jeweiligen Formatgrössen des Druckproduktes eingestellt werden kann.
[0045] Die Kraftausübung, also die einzuleitende Presskraft, einer solchen Klemmvorrichtung
auf das Druckprodukt während der Schneidoperation wirkt kräftemässig prädominant gegenüber
der von den Klemmbacken des Greifers ausübenden Schliesskraft auf das Druckprodukt,
dergestalt, dass dieses während der ganzen Schneidoperation durch die von der jeweiligen
Klemmvorrichtung ausgehende Presskraft fest positioniert bleibt.
[0046] Die Schliesskraft der Klemmbacken des Greifers, soweit dieser am Ort der Schneidoperation
verbleibt, beeinflusst die Presskraft der Klemmvorrichtung und deren Vektoren auf
das Druckprodukt nicht. Das bedeutet, dass sich die Presskraft der Klemmvorrichtung
gegenüber der Schliesskraft der Klemmbacken des Greifers absolut wirkungs- und kräfteprädominant
verhält.
[0047] Mindestens eine Klemmvorrichtung innerhalb des Dreischneiders kann aus zwei Klemmbacken
bestehen, welche zueinander mindestens eine kraftausübende Schliessbewegung ausführen.
Des Weiteren, mindestens eine weitere Klemmvorrichtung kann an einem geeigneten Schneidort
aus einzelnen im Verbund stehenden Pressleisten bestehen, welche die Presskraft auf
die Pressflächen des Druckproduktes ausüben, wobei diese Pressleisten in ihrer Gesamtheit
eine Pressleistenbatterie bilden.
[0048] Erfindungsgemäss steht zunächst eine Zustellvorrichtung (wegen ihrer Ausgestaltung
auch Einschubrad resp. sternförmiges Rad genannt) unmittelbar in Wirkverbindung mit
der ersten Schneidoperation am ersten Schneidort. Grundsätzlich weist diese Zustellvorrichtung
die Form eines vierteiligen Rades auf, wobei auch andere Einteilungen möglich sind.
Steht die Förderung eines zusammenhängenden Buchblocks an, so ist die Funktionsweise
einer solchen vielteiligen Zustellvorrichtung die Folgende:
[0049] Während einer ersten 90° Drehung der Zustellvorrichtung wird eine klappbare rechenartige
Führung gegen den Buchblock geschwenkt, dergestalt, dass dieser nach der 90° Drehung
auf dem Rücken liegt und gegen eine Auffächerung und/oder Umfallen geschützt ist.
Die rechenartige Führung ist mit einem innerhalb der Zustellvorrichtung wirkenden
Klemmaggregat gekoppelt, welches den Buchblock in einer auf dem Rücken liegenden Stellung
kurzfristig klemmt. Dieses Klemmaggregat ist bewegungskinematisch so gestaltet, dass
die rechenartige Führung in eine buchblockdickenabhängige Position überführt wird.
In dieser Lage vollführt das Klemmaggregat eine kleine Öffnung, so dass sich der Buchblock,
der Schwerkraft folgend, an seinem Rücken auf eine Anschlagfläche innerhalb der entsprechenden
Station der Zustellvorrichtung ausrichtet. Dann schliesst das Klemmaggregat erneut,
worauf der Buchblock in einer definierten Position für die weiteren Prozesse gehalten
wird.
[0050] Die Zustellvorrichtung, also das Einschubrad, dreht sich darauf um zwei Takte um
je 90° weiter und bringt den Buchblock in eine nun hängende Lage. Während dieser Drehbewegung
werden die erste rechenartige Führung und eine in Wirkverbindung stehende zweite Führung
vom Buchblock weg geschwenkt, dergestalt, dass die freistehenden Seiten oder Signaturen
des Buchblocks allein durch die Schwerkraft bedingt vertikal nach unten hängen, während
dem der Buchblock im Bereich seines Rückens durch das genannte Klemmaggregat gehalten
wird.
[0051] Die Zustellvorrichtung der erfindungsgemässen Einrichtung für Druckprodukte, welche
auch aus zwei oder mehreren Broschüren bestehen, kann ebenfalls durch eine solche
vierteilige Zustellvorrichtung gebildet sein, wobei die Funktionsweise dieser Zustellvorrichtung
dann die Folgende ist:
[0052] Während einer ersten 90° Drehung der Zustellvorrichtung wird eine klappbare rechenartige
Führung gegen die Broschüren geschwenkt, dergestalt, dass die Broschüren nach der
90° Drehung dann auf ihren Rücken liegen und so gegen eine Auffächerung und/oder Umfallen
geschützt sind. Die rechenartige Führung ist mit einem innerhalb der Zustelleinrichtung
wirkenden Klemmaggregat gekoppelt, welches die Broschüren in einer auf dem Rücken
liegenden Stellung kurzfristig klemmt; dieses Klemmaggregat ist kinematisch so gestaltet,
dass die rechenartige Führung in eine dickenabhängige Position überführt wird. Danach
öffnet das Klemmaggregat nochmals ein wenig, so dass sich die Broschüren der Schwerkraft
folgend, an ihren Rücken auf eine Anschlagfläche innerhalb der Zustellvorrichtung
ausrichten und/oder während dieses Vorganges zusätzliche mechanische und/oder vibrationsauslösende
Mittel eingreifen, welche die Broschüren zu einem formateinheitlichen Block ausrichten.
Dann schliesst das Klemmaggregat erneut, worauf die Broschüren in einer definierten
Position gehalten werden.
[0053] Die Zustellvorrichtung dreht sich darauf um zwei Takte um je 90° weiter und bringt
die Broschüren in eine nun hängende Lage. Während dieser Drehbewegung werden die erste
rechenartige Führung und eine in Wirkverbindung stehende zweite Führung von den Broschüren
weg geschwenkt, so dass die freistehenden Seiten oder Signaturen der Broschüren allein
durch die Schwerkraft vertikal nach unten hängen, während dem die Broschüren im Bereich
ihrer Rücken durch das Klemmaggregat gehalten sind.
[0054] Andererseits steht diese Zustellvorrichtung im Bereich des ersten Schneidortes in
operativer Wirkverbindung mit einer beweglichen mit Klemmbacken ausgestatteten Transportklammer,
welche die Funktion der Klemmvorrichtung ausübt, und welche das Druckprodukt von der
Zustellvorrichtung gemäss oben beschriebener Kinematik übernimmt, und dieses der ersten
Schneidoperation zuführt.
[0055] Ein Bündigschieber steht in Wirkverbindung mit der Zustellvorrichtung, und soll zu
den bereits erläuterten Massnahmen als Ergänzung dienen, um eine sichere Positionierung
des Buchblocks gegenüber dessen Anschlagflächen zu erzielen.
[0056] Eine Anschlagfläche wird zum einen sowohl bei Einzelbüchern als auch bei einem Stapel
von Broschüren für die Ausrichtung nach der Rückenseite der Druckprodukte gegenüber
einer fest vorgegebenen Auflagefläche innerhalb der Zustellvorrichtung zugrunde gelegt.
Zum anderen muss sichergestellt werden, dass kopf- und/oder fussseitig der Druckprodukte
vor der ersten Schneidoperation eine entsprechende hängende längliche Positionierung
der Druckprodukte in Flussrichtung sichergestellt wird.
[0057] Bei Einzelbüchern geschieht dies insoweit, als die formatmässige Übernahme des Einzelbuchs
von der Zustellvorrichtung durch die als Klemmvorrichtung ausgebildete Transportklammer
von einem Sensor geleitet wird, der auf die äussere Kante des überhängenden Umschlags
resp. des Buchblocks selbst im Bereich der kopf-, resp. fussseitigen Partie. Damit
wird erreicht, dass der dort geschnittene Span beim Buchblock eine abgestimmte Grösse
aufweist.
[0058] Bei einem gestapelten Paket aus einzelnen Broschüren müssen vor der ersten Schneidoperation
seitliche Mittel vorgesehen werden, welche eine einheitliche Ausrichtung der schneidortsseitigen
Kanten dieses Pakets sicherstellen.
[0059] Zusammenfassend besteht die Funktion der Zustellvorrichtung darin, eine klappbare,
rechenartig ausgeführte Führung gegen den Buchblock zu schwenken, so dass dieser nach
einer 90° Drehung, auf dem Rücken liegend, nicht auffächern und nicht umfallen kann.
Die rechenartige Führung ist an ein Klemmaggregat gekoppelt, welches den Buchblock
in einer auf dem Rücken liegenden Stellung kurzfristig klemmt und kinematisch so gestaltet
ist, dass diese rechenartige Führung in eine buchdickenabhängige Position überführt
werden kann. Danach öffnet das Klemmaggregat nochmals ein wenig, so dass der Buchblock
oder die Broschüren, der Schwerkraft folgend, die Möglichkeit erhält, sich mit seiner
Buchblockrückenseite nach der Anschlagfläche der Zustellvorrichtung auszurichten.
Dann schliesst das Klemmaggregat erneut, worauf der Buchblock in einer definierten
Position gehalten ist.
[0060] Diese an sich optimierte Vorgehensweise bietet sonach Gewähr, dass die Rückenseiten
der Druckprodukte eine definierte Position einnehmen, welche für die folgenden Schneidoperationen
ausschlaggebend ist.
[0061] Dessen ungeachtet ist es aus qualitativen Aspekten richtig, wenn zusätzliche Massnahmen
(Bündigschieber, in vertikaler und horizontaler Ebene wirkend) vorgesehen werden,
welche in jenen Fällen eingreifen sollen, wenn bei verschiedener Ausgestaltung des
Druckproduktes, insbesondere deren Buchblockrücken, die Nutzung der Schwerkraft allein
nicht genügt, um die angestrebte definierte Position der Buchblockrückenseite gegenüber
der zugehörigen Anschlagfläche sicher zu stellen.
[0062] Es muss in diesem Zusammenhang von der Tatsache ausgegangen werden, dass die Druckprodukte,
insbesondere die Buchblocks, in den meisten Fällen mit einem Umschlag konfektioniert
sind, der allseitig (Kopf-, Fuss-, Frontpartie) einen relativ grossen Überhang gegenüber
dem eingefassten Körper aufweist. Dieser Überhang bildet an sich für den Schneidvorgang
keine Einschränkungen, muss aber für die genaue Beschneidung des Druckproduktes innerhalb
der verschiedenen Schneidoperationen mit zusätzlichen Sensoren erfasst werden. Auf
Grund logistischer Aspekte wird vorteilhaft mit möglichst gleichen Umschlaggrössen
operiert, womit eine grosse Bandbreite verschiedener Buchblockformate erfasst werden
kann. Also ist davon auszugehen, dass mehrheitlich mit einem verhältnismässig grossen
Überhang operiert wird.
[0063] Um die sichere definierte Position zwischen Buchblockrückenseite und Anschlagfläche
innerhalb der Zustellvorrichtung auch bei Umschlägen mit einem grossen Überhang im
Bereich der Kopf-, Fuss- und Frontpartien zu bewerkstelligen, wird zur erfindungsgemässen
Bereicherung des Standes der Technik vorgeschlagen, während der kurzen Öffnung des
Klemmaggregates, um die Schwerkraft auf das Druckprodukt zu nutzen, zusätzlich mit
mindestens einem adäquaten Bündigschieber einzugreifen, der die nötige Andruckkraft
via die Umschlagüberhänge direkt oder indirekt auf das eingefasste Druckprodukt ausüben
kann, damit mindestens die Rückenseite des Druckproduktes sicher auf der zugehörigen
Anschlagfläche aufliegt.
[0064] Zu diesem Zweck werden die beiden frontseitigen Umschlagüberhänge des Buchblocks
von einem in der Andruckebene winklig optimal ausgerichteten Bürstenkamm oder durch
anderweitige flexible mechanische oder pneumatisch angesteuerte Mittel erfasst, so
dass sich die resultierende Andruckkraft via Umschlagüberhänge auf den Körper des
Druckproduktes überträgt, dergestalt, dass dieses dann sicher auf der innerhalb der
Zustellvorrichtung disponierten Anschlagfläche aufliegt.
[0065] Am Beispiel eines Bürstenkammes wird dessen materialmässige Flexibilität so ausgebildet,
dass der freie resultierende Teilbereich des Bürstenkammes zwischen den beiden Umschlagüberhängen
durch die vertikale oder quasi-vertikale Andruckbewegung zusätzlich bis zu der Frontpartie
des Buchblocks vordringen kann, um dort eine zusätzliche oder prädominante Andruckkraft
entfalten zu können.
[0066] Grundsätzlich lässt sich diese Vorgehensweise auch dann vorsehen, wenn es darum geht,
eine durch adäquate Mittel erfolgende seitliche Andruckkraft auf Kopf- oder Fusspartie
des Druckproduktes zur Bildung einer einheitlichen Ebene zu bilden, dies auch, wenn
das Paket aus verschiedenen Broschüren besteht, damit diese einheitliche Kante dann
durch einen Sensor jene optimale Positionierung innerhalb der Transportklammer erhält.
[0067] Bei der Klemmvorrichtung am zweiten Schneidort handelt es sich erfindungsgemäss,
wie bereits oben erwähnt, um Pressleisten, welche beidseitig der Pressflächen des
Druckproduktes angeordnet sind, und welche Pressleisten das Druckprodukt mindestens
von einer Seite her simultan oder subsequent anpressen.
[0068] Die Anzahl der operativ zum Einsatz kommenden Pressleisten auf beiden Seiten wird
jeweils in Abhängigkeit der Formatgrösse des zu bearbeitenden Druckproduktes steuerungstechnisch
festgelegt, wobei es auch möglich ist, dass die für den Einsatz freigegebenen Pressleisten
für die Ausübung der Presskraft auf das Druckprodukt gegeneinander gerichtete Bewegungen
ausführen, sei es mit gleicher Kraft, sei es durch eine gesteuerte abgestufte Kraftentfaltung.
[0069] Bei einer subsequenten Einwirkung der Pressleisten auf das Druckprodukt fängt die
Presswirkung, d.h. die Presskraftentfaltung, mit der ersten Pressleiste im Bereich
des Rückens des Druckproduktes an, um sich dann fortlaufend durch eine subsequenten
oder semi-subsequente Abfolge bis annähernd in den Bereich der zu schneidenden Frontkante
fortzusetzen.
[0070] Die subsequente Ansteuerung der Pressleisten entlang des Formats des Druckproduktes
bewirkt auch, dass durch die zwischen den Seiten oder Signaturen des Druckproduktes
eingefangene Luft kontinuierlich ausgepresst wird, bis eine vollkommene Dickenkonsistenz
des Buchblocks erreicht ist. Erst dann können insbesondere die auf die Frontkante
des Druckproduktes gerichteten Schneidoperationen erfolgreich durchgeführt werden.
Diese Vorgehensweise kann auch bei den übrigen Schneidoperationen mit dann entsprechenden
Klemmvorrichtungen durchgeführt werden.
[0071] Unabhängig davon, welche Klemmvorrichtungsart zum Einsatz gelangt, sei es anhand
von Klemmbacken oder Pressleisten, wird das Druckprodukt in unmittelbarem Bereich
der Schneidoperationen zusätzlich durch den Einsatz von Pressbalken abschliessend
angepresst, womit ultimative optimale Verhältnisse für die Schneidoperation erreicht
werden.
[0072] Im Bereich der dritten Schneidoperation am dritten Schneidort ist eine weitere kraftausübende
Klemmvorrichtung im Einsatz, welche nach einem Vierklammersystem aufgebaut ist, wobei
eine andere Unterteilung auch möglich ist. Um keine sprachlichen Konflikte gegenüber
den bereits behandelten Klemmvorrichtungen auszulösen, wird hier im Folgenden von
einem Vierklammersystem gesprochen. Dieses Vierklammersystem kann gleichzeitig, direkt
oder indirekt, die Funktion einer druckproduktbezogenen Ausförderungsvorrichtung erfüllen.
[0073] Nach der dritten Schneidoperation in direkter oder indirekter Wirkverbindung mit
der Ausförderungsvorrichtung wird noch zusätzlich eine Ausscheidungsvorrichtung vorgesehen,
welche dafür sorgt, dass erkannte fehlerhaft produzierte Druckprodukte ausgeschieden
werden können, wobei die Ausscheidung insoweit verfeinert werden kann, dass zwischen
definitiv und bedingt auszuscheidenden Druckprodukten unterschieden wird.
[0074] Eine Ausführungsvariante dieser Ausscheidungsvorrichtung liesse sich durch die Technik
eines Kreuzverteilers erreichen. Zum Durchfahren der "guten" Druckprodukte (Bücher)
sind die vorgesehenen für die Ausscheidung eingreifenden Rollen um einen gewissen
Betrag unterhalb einer mit Längsbändern ausgebildeten Fläche positioniert. Solange
"gute" Bücher ausgefördert werden, bleiben diese Rollen inaktiv. Wird aber durch eingebaute
Sensoren eine Qualitätseinbusse des Buches festgestellt, wird die Ausschleusung produktgenau
aktiviert. In einem solchen Fall greifen die bisher inaktiven Rollen ein, indem sie
für die betreffende Ausschleusung angehoben werden. Die Ausschleusung dieser Produkte
kann nach links oder rechts erfolgen, je nachdem, ob es sich um definitiv oder bedingt
auszuscheidende Produkte handelt. Bei bedingt ausgeschiedenen Druckprodukten geht
man davon aus, dass sie noch rekuperierbar sind. Diese Ausscheidungsvorrichtung ist
nicht auf einen solchen Kreuzverteiler beschränkt.
[0075] Dieses Vierklammersystem der erfindungsgemässen Einrichtung, welches sowohl Buchblocks
als auch Broschüren aufnehmen und die weitere Verarbeitung bereitstellen kann, wird
nach folgenden Kriterien betrieben:
Die für die dritte Schneidoperation in das Vierklammersystem eingebrachten Buchblocks
oder Broschüren werden während des Schneidvorganges am dritten Schneidort zwischen
einer zum Vierklammersystem gehörenden beweglichen Klemmbacke und einer festen Klemmbacke
gepresst.
[0076] Nach durchgeführter Schneidoperation an diesem dritten Schneidort bewegt sich das
drehbare Vierklammersystem während jedem Takt um 90° und damit auch eine Klammer mit
dem Buchblock oder den Broschüren, orthogonal zur Messerbewegung am dritten Schneidort,
vom Messer weg. In dieser Stellung werden dann der Buchblock oder die Broschüren von
dem Vierklammersystem ausgefördert und einem Transportband übergeben.
[0077] Die Schneidoperationen in den Schneidorten des Dreischneiders werden hinsichtlich
der Beschneidung der einzelnen offenen Seitenkanten des Druckproduktes mit je einer
individuell angetriebenen Schneidvorrichtung durchgeführt, wobei mindestens eine Schneidvorrichtung
mit einem einfachwirkenden Schneidmesser betrieben wird.
[0078] Diese Schneidvorrichtung ist vorzugsweise modular aufgebaut, und sie besteht aus
mindestens drei Schneidstationen für die Beschneidung der Kopf-, Front- und Fusskante
des Buchblocks, welche bei den Schneidstationen U-förmig mit der offenen Seite nach
unten angeordnet sind. Die Schneidoperationen stehen sodann in Wirkverbindung mit
jeweils mindestens einem örtlich angeordneten Pressbalken, wobei der Pressbalken gegen
die inneren Ebenen der U-Form wirkt. Durch diese nach unten gerichtete U-förmige Konfiguration
fallen die geschnittenen Abschnitte des Buchblocks oder der Broschüren allesamt nach
unten.
[0079] Darüber hinaus weist der erfindungsgemässe Dreischneider gegenüber den bekannten
Dreischneidern folgende Vorteile auf:
Während der einzelnen Schneidoperation wird das Druckprodukt durch verschiedentlich
ausgebildete Klemmvorrichtungen (Klemmbacken oder Pressleistenbatterien), unter zusätzlicher
Presseinwirkung durch die bereits erwähnten Pressbalken gepresst, so dass das Druckprodukt
bei jeder Schneidoperation nahezu vollflächig erfasst wird. Einzig im Bereich des
Rückens wird das Druckprodukt nicht erfasst. Dies ist unkritisch, weil die jeweils
zum Einsatz gelangenden Rückenbindung (Fadenheftung, Klebebindung, Sammelheftung,
etc.) das Druckprodukt in diesem Bereich genügend zusammenhält, während die zum Einsatz
gelangenden Klemmbacken oder Pressleisten das Druckprodukt integral genügend stützen.
Dieses vollflächige Pressen des Druckproduktes im Zusammenwirken mit den zum Einsatz
gelangenden Pressbalken sind die Voraussetzungen zur Erzielung einer hohen Schnittqualität.
[0080] Sonach wird die erfindungsgemässe fast vollflächige Pressung des Druckproduktes auf
einfachste Art und Weise erreicht. Es müssen keine formatabhängigen Stege, Abstützelemente
oder Stützleisten vorgesehen werden. Dadurch kann beim erfindungsgemässen Dreischneider
eine hohe Leistungsdichte bei hohen Taktzahlen erzielt werden.
[0081] Da mit dem erfindungsgemässen Dreischneider das Druckprodukt hängend zu den einzelnen
Schneidstationen der Schneidvorrichtung transportiert wird, ist bei den Übergabestellen
im Transportsystem kein Stützen der Seiten des Druckproduktes notwendig.
[0082] Weil also die Druckprodukte nicht liegend transportiert werden, biegen sich die Buchseiten
bei nicht vollflächigen Auflageflächen zwischen den Auflagestellen auch nicht durch,
und sie können somit an den vorgesehenen Übergabestellen nicht anhängen.
[0083] Die drei Schneidstationen der Schneidvorrichtung sind U-förmig mit der offenen Seite
des U's nach unten gerichtet. Die abzuschneidende Abschnittslänge an den Kanten, also
an den offenen Seiten des Druckproduktes erfolgt bei allen drei Schneidoperationen
(Kopf-, Fuss-, Frontseite) gegen das Innere der U-Form. Dadurch kann mit einer einzigen
Entsorgungseinrichtung operiert werden, wonach alle abfallenden Abschnitte gemeinsam
"ausgefördert" werden können. Die Abschnitte fallen durch die Schwerkraft ohne weitere
Hilfsmittel nach unten, wo sie global eingesammelt oder laufend wegtransportiert werden
können.
[0084] Eine gute Abschnittsentsorgung ist deshalb von grosser Bedeutung, weil bei der industriellen
Herstellung von einzelnen Druckprodukten (Buchblocks) die unterschiedlichen Formate
sehr oft erst am Dreischneider erzeugt werden. Dabei werden die Druckprodukte in einer
auf das grösste Endformat abgestimmten Grösse dem Dreischneider zugeführt, was bei
stark zu verkleinernden Endformaten naturgemäss zu grossen abzuschneidenden Abschnitten
führt.
[0085] Bei Dreischneidern mit Schneidkassetten und Pressstempeln ist es indessen üblich,
das Druckprodukt durch zwei rechtwinklige Anschläge in den Ecken von Buchrücken zur
Kopfseite und Buchrücken zur Fussseite sowie mit einem Anschlag von der Buchblockfrontseite
her auszurichten. Beim Herstellen von formatvariablen Druckprodukten (Buchblocks)
werden für einen bestimmten Formatbereich meistens Umschläge des gleichen Formats
verwendet.
[0086] Der genannte Pressbalken steht also unmittelbar in Wirkverbindung mit dem jeweiligen
Schneidmesser und sorgt dafür, dass jene Kraft auf das Druckprodukt ausgeübt wird,
welche für einen sauberen Schnitt unabdingbar ist.
[0087] Grundsätzlich stehen zwei Hauptvarianten im Vordergrund: Zum einen besteht eine kraftmässige
Kopplung zwischen Pressbalken und Schneidmesser, d.h. die Pressbalkenkraft weist sonach
einen festen Wert auf, wobei dann in der Regel auch das Geschwindigkeitsprofil (Pressgeschwindigkeit/Beschleunigung)
monoton verläuft.
[0088] Eine andere Variante besteht darin, die Kraftausübung von Schneidmesser und Pressbalken
voneinander zu entkoppeln, so dass der Pressbalken dann nach folgenden Kriterien operiert:
[0089] Der Aufbau einer bestimmten Kraft am Pressbalken erfolgt über den Aufbau eines entsprechenden
Drehmomentes am Servomotor durch einen Servoantrieb. Auf Grund einer Dickenmessung
wird die optimale Presskraft auf das Druckprodukt bestimmt, was leicht durch abgelegte
Steuerungsprofile erfolgen kann. In der Regel genügt eine einzige Eichung für die
Erfassung einer bestimmten Dickenvariabilität der Druckprodukte, soweit die zugrunde
gelegte Presskraftkennlinie als konstant betrachtet werden kann, weil die Differenzen
der Buchblockdicken innerhalb eines Jobs relativ klein sind.
[0090] Demgegenüber muss aber in Betracht gezogen werden, dass durch die Optimierung des
Presshubes vor allem bei steifen und/oder dünnen Druckprodukten eine wesentliche Reduktion
der Pressgeschwindigkeit und vor allem der Beschleunigung vorzusehen ist. Vorteilhaft
ist es aber bei diesem Konzept, dass unabhängig von der Produktionsgeschwindigkeit
die jeweiligen Schneidvorrichtung(en) immer mit der maximalen Geschwindigkeit arbeiten,
die hierbei nicht durch die Schnittgeschwindigkeit, sondern durch die von der Mechanik
bestimmten Grenzen limitiert ist. Wesentlich ist zudem, dass bei tiefer Maschinengeschwindigkeit
eine vergrösserte Zykluszeit, insbesondere für die Operationen Transportieren, Ausrichten
und Pressen, zur Verfügung steht, da für den Schneidvorgang immer gleich viel Zeit
benötigt wird.
[0091] Variiert nun die Dicke der Druckprodukte in einem bestimmten Rahmen und werden diese
durch eine Fixkantenverarbeitung hergestellt, so steht der Umschlag an der obersten
Seite des Druckproduktes nicht gleich viel vor, wie an der letzten Seite desselben.
Variiert die Höhe des Druckproduktes, so steht je nach dem der Umschlag gegenüber
dem Druckprodukt mehr oder weniger vor. In der Regel werden die Druckprodukte mit
einem festen Überstand des Umschlags auf der einen Seite und einem variablen Überstand
auf der anderen Seite hergestellt. Bei solchen Produkten ist die Ausrichtung des Buchblocks,
wie dies bei den Dreischneidern mit Schneidkassetten und Pressstempeln der Fall ist,
ungeeignet.
[0092] Demgegenüber, beim erfindungsgemässen Dreischneider wird das noch ungeschnittene
Druckprodukt an der Fuss- oder Kopfkante und der Rückenkante ausgerichtet. Damit spielen
die variablen Überstände des Umschlags hinsichtlich der Breite, allenfalls auch der
Höhe des Druckproduktes keine Rolle.
[0093] Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, die Schneidoperation bei mindestens einem
Schneidort so zu steuern, dass bei Bedarf an sich mehrere subsequent erfolgende Schneidoperationen
erfolgen, wenn also das Format nicht mit einem Einzelschnitt abgeschlossen werden
kann, sondern, beispielweise aus Qualitätsgründen, die Schneidoperation optional durch
mehrere subsequente Schnitte an der gleichen Druckproduktkante durchgeführt werden.
[0094] Für die angestrebte Qualitätserbringung bei diffizilen Schneidoperationen ist die
Steuerung der Einrichtung für die Durchführung von Schneidoperationen so ausgelegt,
dass der Betreiber der Einrichtung selbst steuerungstechnisch eingreifen kann, und
so unmittelbar die Implementierung einer subsequenten Schnittfolge einführt.
[0095] Also steht dem Betreiber optional zur Verfügung, ad hoc auf Doppel- oder Mehrfachschnitt
zu gehen, oder die Führung der Schneidoperation über abgelegte Steuerungsprofile erfolgen
zu lassen, wobei diese Steuerungsprofile auch in der Lage sind, adaptiv oder prädiktiv
einzugreifen.
[0096] Es liegt auf der Hand, dass Mehrfachschnitte immer dazu führen, dass der ursprüngliche
Takt der Einrichtung eine Reduzierung erfährt. Andererseits ist aber mit dieser erfindungsgemässen
Vorkehrung sichergestellt, dass die Schneidprozedur ununterbrochen abgewickelt werden
kann, somit keine Nachbeschneidungsoperationen vorgesehen werden müssen.
[0097] Die Abrufung der jeweils operativ zutreffenden Steuerungsprofile findet beispielweise
durch Informationen statt, welche von einer "Markierung" im Barcode auf dem Druckprodukt
vorgegeben sind. Demnach werden durch solche Markierungen Anweisungen an die Steuerung
über die Anzahl vorzunehmender Schnitte an einem Schneidort übermittelt werden. Weitere
abgelegte Steuerungsprofile können überdies im Spezialfall eingreifen, wenn aus einer
unmittelbar festgestellten qualitativen Einbusse auf Doppelschnitt resp. Mehrfachschnitt
übergegangen werden muss.
[0098] In jenen Fällen, bei welchen ein Einzelschnitt nicht zum Ziel führt, wird es sich
mit wenigen Ausnahmen um Doppelschnitte handeln, welche nur bei extremen abzuschneiden
Kantenbreiten zum Einsatz gelangen. Von daher wird im Folgenden der Einfachheit halber
von einem Doppelschnitt, also von einem ersten (Einzelschnitt) und einen zweiten (Doppelschnitt)
Schnitt die Rede sein, wenn optional eine erweiterte Schneidoperation zum Einzelschnitt
zum Einsatz gelangen wird.
[0099] Demnach, wenn vorliegend von einem Doppelschnitt die Rede ist, so ist damit nicht
gemeint, dass die Schneidoperation abschliessend nur auf zwei Schnitte beschränkt
ist. Im Folgenden wird also der Einfachheit halber von einem Doppelschnitt gesprochen,
und soll damit implizit auch eine subsequente Schnittfolge miteinbeziehen.
[0100] Die Grenzwertigkeit wann bei einem Druckprodukt auf einem Doppelschnitt umgestellt
werden soll, hängt in der Regel von der Gesamtbreite der abzuschneiden Kante, von
der Gesamtdicke und dem Format des Druckproduktes, von der Papierbeschaffenheit, von
der Dicke des Umschlages, etc., ab.
[0101] Die Durchführung des Doppelschnittes ist so ausgelegt, dass der zweite Schnitt tendenziell
minimiert werden soll. Es muss auf alle Fälle eine Balance zwischen den beiden Schnitten
gefunden werden, eingedenk der Tatsache, dass die Bildung von Quetschfalten tunlichst
vermieden werden soll, so dass die rückenseitige Belastung des Druckproduktes aus
dem ersten Schnitt nicht grösser sein darf als diejenige des zweiten Schnitts.
[0102] Die Durchführung von Mehrfachschnitten bei der erfindungsgemässen Einrichtung bedingt,
dass Zustellungsunterschiede bestehen, je nachdem, ob der erfolgende subsequente zweite
Schnitt an der Kopf- oder Fusskante oder an der Frontkante des Druckproduktes erfolgt.
[0103] Zum ersten wird nun dargelegt, wie die vorrichtungstechnischen Abläufe durchgeführt
werden, wenn Kopf- oder Fusskante zu beschneiden sind.
[0104] Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt wird das Druckprodukt kurzfristig durch
die Klemmmittel der Transporteinheit festgehalten, worauf die zu einer Klemmvorrichtung
gehörenden Klemmbacken leicht öffnen, so dass das Druckprodukt zwischen den Klemmbacken
druckfrei positioniert ist.
[0105] Intermediär üben nun die zu der Transporteinheit gehörenden Klemmbacken am Ort des
erfolgten ersten Teilschnitts einen Kraftschluss auf das Druckprodukt aus, welche
dem Druckprodukt bei geöffneten Klemmbacken der Klemmvorrichtung eine intertemporäre
örtliche Positionierung verleihen.
[0106] Während dieses Intervalls fahren die geöffneten Klemmbacken der Klemmvorrichtung
um einen Längenbetrag zurück oder vorwärts, der der Breite des zweiten Teilschnitts
entspricht. Die dann folgende vor- oder rückwärtsbezogene nachschiebende Bewegung
richtet sich zum örtlich positionierten Schneidort in der Einrichtung, der bei der
Kopfpartie vorzugsweise voranstellend und bei der Fusspartie nachstellend wirkt. Da
die Schneidorte festpositioniert sind, kann je nach Einlauf des Druckproduktes auch
der Fall auftreten, dass die vorwärtsbezogene Bewegung die Fusspartie und die rückwärtsbezogene
Bewegung die Kopfpartie des Druckproduktes betreffen. Demnach, die operative Nachschiebung
des Druckproduktes für den weiteren Teilschnitt geschieht immer zum Schneidmesser
hin.
[0107] In beiden Fällen, am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken der
Klemmvorrichtung, unter abgestimmter Öffnung der Backen der Transporteinheit einen
Kraftschluss auf das Druckprodukt wieder aus.
[0108] Diese Klemmbacken der Klemmvorrichtung verschieben nun das eingeklemmte Druckprodukt
um den betreffenden Längenbetrag für den zweiten Teilschnitt vor- oder rückwärts,
dergestalt, dass das Druckprodukt damit wieder in die Schneidposition überführt wird.
[0109] Es folgt dann unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts ein Andrücken des Druckproduktes
durch einen schneidortsbezogenen Pressbalken, der die ultimative Presskraft auf das
Druckprodukt ausübt.
[0110] Nach Beendigung des zweiten Teilschnitts fährt der Pressbalken in zeitlicher Abstimmung
mit dem Schneidwerkzeug zurück, worauf die Klemmbacken der Klemmvorrichtung öffnen,
und das Druckprodukt wird dann durch die Transporteinrichtung weiterbefördert, wenn
es sich um den ersten Schneidort handelt, oder über eine Ausschleusungsvorrichtung
weiter geleitet, welche der Ausförderungsvorrichtung nachgeschaltet ist, wenn es sich
um den dritten Schneidort handelt.
[0111] Was den zweiten Schneidort für die Durchführung eines zweiten subsequenten Teilschnitts
der Frontpartie betrifft, so wickeln sich die Verfahrensschritte wie folgt ab:
Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt wird das Druckprodukt kurzfristig durch
die Klemmmittel der Transporteinheit festgehalten, worauf die zu einer Klemmvorrichtung
gehörenden Klemmbacken oder Pressleisten leicht öffnen, so dass das Druckprodukt zwischen
den Klemmbacken oder Pressleisten druckfrei positioniert ist.
[0112] Intermediär üben nun die zu der Transporteinheit gehörenden Klemmbacken am Ort des
vorgängig erfolgten ersten Teilschnitts einen Kraftschluss auf das Druckprodukt aus,
welcher dem Druckprodukt bei geöffneten Klemmbacken oder Pressleisten der Klemmvorrichtung
eine intertemporäre örtlich bestimmte Positionierung verleihen.
[0113] Während dieses Intervalls fährt die Transporteinheit das Druckprodukt in vertikaler
Richtung um einen Längenbetrag nach unten, wobei diese Verschiebung dem Betrag des
zweiten Teilschnitts entspricht.
[0114] Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken oder Pressleisten der
Klemmvorrichtung, unter zeitlich abgestimmter Öffnung der zu der Transporteinheit
gehörenden Klemmbacken, wieder einen Kraftschluss auf das Druckprodukt aus.
[0115] Es folgt unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts ein Andrücken des Druckproduktes
durch einen schneidortsbezogenen Pressbalken.
[0116] Was die durch einen Servomotor ausübende Kraft auf den Pressbalken betrifft, hängt
diese im Wesentlichen von den verschiedenen Werten des Druckproduktes ab, so mindestens
aus
- Buchformat;
- Abschnittgrösse;
- Papierbeschaffenheit;
- Messerschärfe des Schneidwerkzeuges;
- Maschinengeschwindigkeit
[0117] Wird also aus Qualitätsgründen auf Mehrfachschnitt ausgewichen, soll die Bestrebung
im Vordergrunde stehen, möglichst kleine Kräfte auf das Druckprodukt einwirken zu
lassen. Da, wie gesagt, die ultimative Pressung bei der Schneidoperation von dem Pressbalken
ausgeübt wird, ist es eminent wichtig, dass die vorzugsweise von einem leicht regulierbaren
Servomotor erzeugte Presskraft von der benötigten Schnittkraft des Schneidwerkzeuges,
also des Messers, getrennt ist. Dass also beide Aggregate autonom arbeiten.
[0118] Nach Beendigung des zweiten Teilschnitts fahren der Pressbalken in zeitlicher Abstimmung
mit dem Schneidwerkzeug in die Ausgangsstellung zurück, worauf die Klemmbacken oder
Pressleisten der Klemmvorrichtung öffnen, und das Druckprodukt wird daraufhin durch
die Transporteinrichtung weiter befördert.
[0119] Eine weitere Ausführungsvariante bei der Beschneidung der offenen Kanten des Druckproduktes
besteht darin, dass mindestens die zweite subsequent erfolgende Schneidoperation unmittelbar
im Nachgang zur ersten Schneidoperation erfolgt, und dass der Betrag der zu schneidenden
Kantenbreite bezogen auf Kopf-, Front-, Fusspartie des Druckproduktes durch eine entsprechend
geführte Verschiebung des dort zum Einsatz gelangenden Schneidwerkzeugs und des für
die Pressung ausgelegten Mittels gegenüber dem an den Schneidorten fest eingespannten
und verharrenden Druckprodukt durchführbar ist. Dazu verharrt das Druckprodukt nach
dem durchgeführten ersten Teilschnitt eingespannt am jeweiligen Schneidort. Das Schneidwerkzeug
und das Pressaggregat vollführen interdependent zueinander nach Beendigung des ersten
Teilschnitts bei Kopf-, Fusskante des Druckproduktes eine seitliche und bei der Frontkante
eine vertikale abgestimmte Verschiebung, welche dem Betrag des jeweiligen subsequent
erfolgenden weiteren Teilschnitts entspricht. Anschliessend übernehmen zuständige
Supporte der Transporteinheit die weitere Beförderung des Druckproduktes von einem
Schneidort zum nächsten.
[0120] Die zu beschneidenden Abschnitte beim Druckprodukt, welche über einen einzigen Schnitt
erfasst werden können, betragen in der Regel:
- Kopfschnitt: ca. 60 mm;
- Frontschnitt: bis 125 mm;
- Fussschnitt: bis ca. 125 mm.
Demgemäss müssen alle grösseren zu beschneidenden Abschnitte zur Wahrung der Schnittqualität
durch einen zweiten resp. weiteren Teilschnitt verarbeitet werden.
[0121] Folglich ist die Abschnittgrösse bei der Beschneidung der offenen Kanten des Druckproduktes
von den Übergrössen des Formats des angelieferten Druckproduktes abhängig. Ausgehend
von dieser Ausgangslage entscheidet es sich dann, ob subsequente Teilschnitte zur
Steigerung der Schnittqualität (Schnittbeschaffenheit) vorgesehen werden müssen.
[0122] Die qualitätssichernde Überprüfung der Schnittbeschaffenheit ist gewichtig darauf
ausgerichtet, dass:
- a) Alle offenen Formatkanten des Druckproduktes einen perfekten, glatten Schnitt aufweisen.
- b) Die Buchrücken keine durch schnitttechnisch bedingte Anpressung, insbesondere durch
den Pressbalken, Imperfektionen aufweisen; demnach muss sichergestellt werden, dass
die Buchrücken perfekt glatt die Schneidoperation und die Einrichtung selbst verlassen.
- c) Die massliche Einhaltung der Endformate des Druckproduktes eingehalten werden.
- d) Insbesondere die Beschneidung der Kopf- und Fusskante streng im Rahmen der prädisponierten
Abschnittsgrössen erfolgt, dies zur Sicherstellung, dass die Impaginierung des Textes
gegenüber den Kanten des Druckproduktes perfekt korrespondiert.
[0123] Die beschriebenen Schneidoperationen lassen sich auch durch eine quasikinematische
Umkehrung der Kraft/Weg-Dynamik durchführen, indem die Nachschiebung des Druckproduktes
für den zweiten Teilschnitt allein durch die Transporteinheit ausgeführt wird. In
einem solchen Fall verharren die Klemmbacken der Klemmvorrichtung am Bestimmungsort,
und sie führen dann, bezogen auf die Schliesskraft, lediglich eine öffnende oder schliessende
Bewegung aus, demnach führen diese Klemmbacken nicht mehr eine vor- oder rückwärtsgerichtete
Bewegung aus, welche der Nachschiebung des Druckproduktes um einem bestimmten Betrag
zugrunde liegt. Dies setzt freilich voraus, dass die Transporteinheit entsprechende
Bewegungsfreiheitsgrade mindestens in X- und Y-Richtung aufweist.
[0124] Erfolgt nun die benötigte Nachschiebung des Druckproduktes gegenüber dem an einem
festen Ort operierenden Schneidwerkzeug (Messer) allein durch die Aktivierung der
Transporteinheit, dann findet im System auch keine vor- oder rückwärtsgerichtete Bewegung
der Klemmbacken der Klemmvorrichtung statt, sondern die Transporteinheit führt nun
diese restriktive Bewegungen gleichzeitig mit dem kraftschlüssig erfassten Druckprodukt
aus. Diese Bewegungen können deshalb als restriktiv bezeichnet werden, weil sie Teilbewegungen
der Wege sind, welche die Transporteinheit von einem Schneidort zum nächsten ausführt.
[0125] Eine weitere Alternative für den zweiten Teilschnitt besteht darin, dass bei diesem
Teilschnitt an Kopf- und/oder Fusspartie des Druckproduktes wie folgt vorgegangen
wird: i) Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt verharrt das Druckprodukt im eingespannten
Zustand am jeweiligen Schneidort; ii) Schneidwerkzeug, also Messer, und Pressbalken
vollführen nach Beendigung des ersten Teilschnitts bei Kopf- und/oder Fusspartie eine
abgestimmte seitliche Verschiebung, welche dem Betrag des zweiten Teilschnitts entspricht;
iii) Anschliessend übernimmt die Transporteinheit die weitere Beförderung des Druckproduktes
gemäss hier beschriebenen Abläufen. Was die Beschneidung der Frontpartie in diesem
Rahmen betrifft, so wird ähnlich vorgegangen, nämlich, iv) nach dem durchgeführten
ersten Teilschnitt verharrt das Druckprodukt wiederum in eingespannter Lage am jeweiligen
Schneidort; v) Schneidwerkzeug und Pressbalken vollführen bei der Frontpartie eine
vertikale Bewegung, welche dem Betrag des zweiten Teilschnitts entspricht; vi) Anschliessend
übernimmt die Transporteinheit die weitere Beförderung des Druckproduktes.
[0126] Für jedes zu schneidenden Druckprodukt müssen der Dreischneidersteuerung Produktdaten
bekannt sein, aus denen die notwendigen Bewegungen der Transportorgane berechnet werden
können, damit am Ende ein geschnittenes Druckprodukt entsteht, welches die gewünschten
Formatabmessungen aufweist.
[0127] Diese Daten können dabei auf verschiedenste Art und Weise der Steuerung übermittelt
werden. Nachfolgend sind beispielshaft einige Möglichkeiten aufgeführt:
[0128] Jedes Druckprodukt ist mit einem Identifikationsmerkmal ausgerüstet. Ein Merkmalleser
am Eingang des Dreischneiders liest das Identifikationsmerkmal (z.B.: ein- oder zweidimensionaler
Barcode, RFID Chip, Zeichen, Bild, etc.) und übermittelt die Informationen aus dem
Merkmal mit der Maschinentaktzuordnung an die Steuerung. Das Merkmal kann die notwendigen
Informationen, welche die geschnittenen Druckprodukt-Dimensionen abbilden, enthalten,
oder die fehlenden Informationen können aus in einer Datenbank abgelegten Steuerungsprofilen
ergänzt werden.
[0129] In einem anderen System werden die Druckprodukte getaktet dem Dreischneider zugeführt.
Mit jedem Takt wird der Dreischneidersteuerung die Information mitgeliefert, die notwendig
ist, um das Druckprodukt auf die richtige Dimension zu schneiden. Auch hier können
mit dem Druckprodukt gelieferte Daten durch Daten aus einer Datenbank ergänzt werden.
[0130] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass dem Dreischneider die Daten mit einer
Reihenfolge der Druckprodukte bekannt gemacht werden, bevor deren Zuführung stattfindet.
Der Dreischneider arbeitet mit jedem Druckprodukt, das zugeführt wird, den nächsten
Datensatz in der vorgegebenen Reihenfolge ab. Die Zuführung der Druckprodukte muss
dabei in der richtigen Reihenfolge erfolgen. Zur Kontrolle kann zusätzlich ein Merkmalleser
eingesetzt werden, der die Reihenfolge kontrolliert.
[0131] Wie oben bereits dargelegt, werden die Druckprodukte liegend, mit der durch Fadenheftung,
Klebebindung, Sammelheftung, etc., bearbeiteten Seite voran und mit ungefähr gleicher
Teilung über ein Transportband dem Dreischneider zugeführt. Die ungefähr gleichmässige
Teilung ist entweder gegeben durch eine getaktete Zuführung der Druckprodukte zum
Transportband des Dreischneiders, oder sie wird durch aus der Technik bekannte Vorrichtungen
und Verfahren vor dem Transportband erzeugt.
[0132] Bei einer anderen Ausführungsform werden die Druckprodukte mit einer unregelmässigen
Teilung dem Transportband des Dreischneiders zugeführt. Eine Taktvorrichtung sorgt
dafür, dass Minimalteilungen (Abstand von Buchrückenkante zur Buchrückenkannte des
nächsten Produkts) nicht unterschritten werden.
[0133] Durch einen Sensor wird erfasst, wann ein Buchblock am Transportband des Dreischneiders
eintrifft. Ist der Abstand der Buchblocks nun grösser als die Minimalteilung, so kann
als erste Vorzugsvariante vorgesehen werden, dass die sich innerhalb des Dreischneiderprozesses
befindlichen Druckprodukte fertig produziert werden, und danach die Zustellung wieder
aufgenommen wird.
[0134] Als weitere Option kann vorgesehen werden, dass durch die Steuerung die Geschwindigkeit
des Dreischneiders reduziert und der Dreischneider auf den Takt des Druckproduktes
synchronisiert wird. Überschreitet die Teilung ein Maximalmass, so kann ebenfalls
optional vorgesehen werden, dass die Steuerung Leertakte am Dreischneider generiert,
wie dies oben bereits im Zusammenhang mit dem Betrieb der Zustellvorrichtung dargelegt
worden ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0135] Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme der Zeichnung näher dargestellt.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Elemente sind
weggelassen worden. Im Folgenden wird das Druckprodukt allgemein als Buchblock bezeichnet,
womit dann Platz besteht, auch auf andere Druckproduktarten, beispielsweise auf Broschüren,
einzugehen.
[0136] In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- Translationsbewegungen der Supporte und Greifer innerhalb der X- und Y- Ebenen;
- Figur 2
- eine Gesamtansicht des Dreischneiders mit einer Momentaufnahme der Supporte;
- Figur 3
- eine weitere Ansicht des Dreischneiders mit einer weiteren Momentaufnahme der Supporte;
- Figur 4
- Einlaufvorrichtung für die Buchblocks in den Dreischneider;
- Figur 5
- ein Einschubrad als Zustellvorrichtung;
- Figur 6
- eine Transportklammer;
- Figur 7
- eine modulare Schneidvorrichtung beinhaltend die drei Schneidstationen;
- Figur 8
- eine Momentaufnahme beim Betrieb der Pressleisten;
- Figur 9
- eine weitere Momentaufnahme beim Betrieb der Pressleisten;
- Figur 10
- eine weitere Momentaufnahme während der Schneidoperation;
- Figur 11
- ein drehbares Vierklammersystem als Klemmvorrichtung und Ausförderungsvorrichtung;
- Figur 12
- die ultimative Anpressung des Buchblocks anlässlich der Schneidoperation;
- Figur 13
- Verlauf der Kräfteentfaltung verschiedener Klemmelemente während einer Schneidoperation;
- Figur 14
- einen Bündigschieber für die vertikale Druckausübung auf das Druckprodukt;
- Figur 15
- einen Bündigschieber für die horizontale Druckausübung auf das Druckprodukt;
- Figur 16
- eine weitere Transporteinrichtung der Druckprodukte;
- Figur 17
- ein Diagramm über die prozessualen Abläufe bei der Durchführung eines zweiten Teilschnitts,
subsequent zu einem ersten Teilschnitt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0137] Figur 1 zeigt schematisch die Translationsbewegungen einer zu einem Dreischneider
100 gehörenden Transporteinheit, deren Bewegungen aus zwei druckproduktbezogenen bewegbaren
Supporten 101, 102 ausgeführt werden, wobei diese Supporte, wie später bei der Beschreibung
der übrigen Figuren noch detailliert zur Darlegungen kommen wird, in operativer Wirkverbindung
zueinander stehen. Die Supporte weisen endseitig druckproduktbezogene Greifer 103,
104 mit Klemmbacken auf, welche das zu beschneidende Druckprodukt A buchrückenseitig
A
R nacheinander erfassen. Die Supporte selbst führen gegenüber den Schneidorten 1, 2,
3, auch Schneidstationen genannt, folgende abgestimmte steuerungsunterstützte Translationsbewegungen
aus:
[0138] Der erste Support 101 übernimmt aktiv das Druckprodukt A nach erfolgter erster Schneidoperation
am ersten Schneidort 1. Sodann überführt der erste Support dieses Druckprodukt A zu
dem zweiten Schneidort 2, und kehrt nach vollzogener Abgabe des Druckproduktes zur
Ausgangsposition am ersten Schneidort 1 für die erneute Übernahme eines nachgelieferten
Druckproduktes A zurück, dies nachdem die erste Schneidoperation am ersten Schneidort
1 durchgeführt worden ist. Zwischenzeitlich übernimmt der zweite Support 102 das Druckprodukt
A unmittelbar nach beendeter Schneidoperation am zweiten Schneidort 2 und überführt
dieses Druckprodukt zu dem dritten Schneidort 3, wo die dritte Schneidoperation stattfindet.
Danach kehrt der zweite Support 102 zu dem zweiten Schneidort 2 zurück, wo bereits
wieder ein von dem ersten Support beigebrachtes und bereits beschnittenes weiteres
Druckprodukt A zur Abholung und Überführung zu dem dritten Schneidort 3 bereit steht.
[0139] Die Translationsbewegungen der Supporte 101, 102, mit den angeschlossenen Greifern
103, 104, erfassen zwei resp. drei Ebenen, nämlich, in der ersten Ebene X wird durch
die Überführung des Druckproduktes von einem Schneidort zum nächsten durchgeführt;
in der zweiten Ebene Y wird die Ladung und Entladung des Druckproduktes am jeweiligen
Schneidort vollzogen. Optional kommt dann noch eine dritte Ebene Z (nicht näher gezeigt)
zum Einsatz, in welcher nach Bedarf eine laterale Anpassung (Offset-Bewegung) gegenüber
den druckproduktbezogenen stationären Klemmelementen am jeweiligen Schneidort des
Dreischneiders 100 stattfindet.
[0140] Im Folgenden wird die Wirkung der Translationsbewegungen der Supporte anhand der
Greifer beschrieben, da diese die Operationen innerhalb des Dreischneiders am besten
wiedergeben.
[0141] Figuren 2 und 3 zeigen den Dreischneider 100 in einer 3D Darstellung. Die Buchblocks
A
n werden liegend, mit dem Buchblockrücken voran und mit ungefähr gleicher Teilung,
über ein Transportband 110 dem Dreischneider 100 zugeführt. Die ungefähr gleichmässige
Teilung ist entweder gegeben durch eine getaktete Zuführung der Buchblocks zum Transportband
des Dreischneiders, oder sie wird durch aus dem Stand der Technik bekanntgewordene
Vorrichtungen vor dem Transportband erzeugt.
[0142] In einer anderen nicht näher dargestellten Ausführungsform werden die Buchblocks
mit einer unregelmässigen Teilung dem Transportband 110 des Dreischneiders 100 zugeführt.
Eine Taktvorrichtung sorgt dafür, dass Minimalteilungen (Abstand von einer vorauseilenden
Buchrückenkante zur Buchrückenkante des nächsten Buchblocks) nicht unterschritten
werden.
[0143] Durch einen nicht näher gezeigten Sensor wird jener Zeitpunkt erfasst, bei welchem
ein Buchblock am Transportband des Dreischneiders eintrifft. Ist der Abstand der Buchblocks
nun grösser als die Minimalteilung, so wird durch die Steuerung die Geschwindigkeit
der Translationsbewegungen des Dreischneiders reduziert, worauf der Dreischneider
auf den Takt des gelieferten Buchblocks synchronisiert wird. Überschreitet die Teilung
ein Maximalmass, so ist die Steuerung so programmiert, dass sie in der Lage ist, Leertakte
am Dreischneider zu generieren.
[0144] Die Buchblocks A
n werden auf dem Transportband 110 durch einen festen Anschlag an der Kopf- oder Fussseite
ausgerichtet. Dies kann durch eine Transportstrecke mit leicht schief stehenden Transportrollen,
oder durch andere aus dem Stand der Technik bekanntgewordene Methoden erfolgen.
[0145] Die übrigen Module des Dreischneiders gemäss den Hinweisen in den Figuren 2 und 3
werden detailliert in den folgenden Figuren beschrieben.
[0146] Ein Bündigschieber 125 (Siehe Figuren 3 und 14) steht in Wirkverbindung mit dem Einschubrad
120 (Zustellvorrichtung) und soll zu den bereits erläuterten Massnahmen als Ergänzung
dienen, um eine sichere Positionierung des Buchblocks gegenüber dessen Anschlagflächen
zu erzielen.
[0147] Eine Anschlagfläche wird zum einen sowohl bei Einzelbuchblocks als auch bei einem
Stapel von Broschüren für die Ausrichtung nach der Rückenseite der Druckprodukte gegenüber
einer fest vorgegebenen Auflagefläche innerhalb des Einschubrades 120 zugrunde gelegt.
Zum anderen muss sichergestellt werden, dass kopf- und/oder fussseitig der Druckprodukte
vor der ersten Schneidoperation eine entsprechende hängende längliche Positionierung
in Flussrichtung aufweisen.
[0148] Bei Buchblocks geschieht dies insoweit, als die formatmässige Übernahme des Einzelbuchs
von dem Einschubrad 120 durch die Transportklammer 130 von einem Sensor gesteuert
wird, der auf die äussere Kante des überhängenden Umschlags resp. des Buchblocks selbst
im Bereich der kopf-, resp. fussseitigen Partie anspricht. Damit wird erreicht, dass
die dort geschnittene Randzone beim Buchblock eine abgestimmte Grösse aufweist.
[0149] Bei einem gestapelten Paket aus einzelnen Broschüren sollten dann vorzugsweise vorder
ersten Schneidoperation seitliche Mittel vorgesehen werden, welche eine einheitliche
Ausrichtung der schneidortsseitigen Kanten dieses Pakets sicherstellen.
[0150] Die Funktion des Einschubrades 120 besteht demnach darin, eine klappbare, rechenartig
ausgeführte Führung gegen den Buchblock zu schwenken, so dass dieser nach einer 90°
Drehung, auf dem Rücken liegend, nicht auffächern und nicht umfallen kann. Die rechenartige
Führung ist mit dem Klemmaggregat gekoppelt, welches den Buchblock in einer auf dem
Rücken liegenden Stellung kurzfristig klemmt und kinematisch so gestaltet ist, dass
diese rechenartige Führung in eine buchdickenabhängige Position überführt werden kann.
Danach öffnet das Klemmaggregat nochmals ein wenig, so dass der Buchblock, durch die
Schwerkraft bedingt, die Möglichkeit erhält, sich mit seiner Buchblockrückenseite
nach der Anschlagfläche des Einschubrades auszurichten. Dann schliesst das Klemmaggregat
erneut, worauf der Buchblock in einer definierten Position gehalten ist.
[0151] Diese an sich optimierte Vorgehensweise bietet sonach Gewähr, dass die Buchblockrückenseite
eine definierte Position einnimmt, welche für die folgenden Schneidoperationen ausschlaggebend
ist.
[0152] Dessen ungeachtet ist es aus qualitativen Aspekten richtig, wenn zusätzliche Massnahmen
vorgesehen werden, welche in jenen Fällen eingreifen sollen, wenn bei verschiedenen
Ausgestaltungen des Buchblocks, insbesondere deren Buchblockrücken, die Heranziehung
der Schwerkraftkomponente allein nicht genügt, um die angestrebte definierte Position
der Buchblockrückenseite gegenüber der zugehörigen Anschlagfläche sicher zu stellen.
[0153] Es muss in diesem Zusammenhang von der Tatsache ausgegangen werden, dass die Buchblocks
in den meisten Fällen mit einem Umschlag konfektioniert werden, der allseitig (Kopf-,
Fuss-, Frontpartie) einen relativ grossen Überhang gegenüber dem ursprünglichen Buchblockskörper
aufweist. Dieser Überhang bildet an sich für den Schneidvorgang keine Einschränkungen,
der aber auf Grund einer Vereinheitlichung logistische Vorteile bietet, insofern,
als mit der gleichen Umschlaggrösse eine grosse Bandbreite verschiedener Buchblockformate
erfasst werden kann. Also ist davon auszugehen, dass der verhältnismässig grosse Überhang
mehrheitlich zum Einsatz kommen wird.
[0154] Um die sichere definierte Position zwischen Buchblockrückenseite und Anschlagfläche
innerhalb des Einschubrades 120 auch bei Umschlägen mit einem grossen Überhang im
Bereich der Kopf-, Fuss- und Frontpartien zu bewerkstelligen, wird zur erfindungsgemässen
Bereicherung des Standes der Technik vorgeschlagen, während der kurzen Öffnung des
Klemmaggregates, um die Schwerkraft auf den Buchblock einwirken zu lassen, mindestens
mit einem Bündigschieber 125, 126 (Siehe Figuren 14, 15) mit einer adäquaten Form
zu operieren, der die nötige Andruckkraft über die Umschlagüberhänge direkt oder indirekt
auf den Buchblock ausüben kann, damit die Buchblockrückenseite sicher auf der zugehörigen
Anschlagfläche aufliegt oder seitlich ausgerichtet wird.
[0155] Zu diesem Zweck werden die beiden frontseitigen Umschlagüberhänge des Buchblocks
von in der Andruckebene winklig optimal ausgerichteten Bürstenkämmen (Siehe Figuren
14, 15) oder durch anderweitige flexible mechanische oder pneumatisch angesteuerte
Mittel erfasst, so dass sich die resultierende Andruckkraft via Umschlagüberhänge
auf den Körper des Buchblocks A überträgt, dergestalt, dass dieser dann sicher auf
der innerhalb des Einschubrades 120 disponierten Anschlagfläche aufliegt oder sonst
horizontal positioniert ist.
[0156] Am Beispiel eines Bürstenkammes (Siehe Figuren 14, 15) wird dessen materialmässige
Flexibilität so erzielt, dass der freie resultierende Teilbereich des Bürstenkammes
zwischen den beiden Umschlagüberhängen durch die vertikale oder quasi-vertikale Andruckbewegung
zusätzlich bis zu der Frontpartie des Buchblocks vordringen kann, um dort eine zusätzliche
oder prädominante Andruckkraft entfalten zu können.
[0157] Grundsätzlich lässt sich diese Andruckkraft auch vorsehen, wenn es darum geht, eine
durch adäquate Mittel in Form eines weiteren Bündigschiebers 126 (siehe Figuren 3
und 15) eine seitliche Andruckkraft auf Kopf- oder Fusspartie des Druckproduktes allgemein
auszuüben, mit dem Ziel, die Bildung einer einheitlichen Ebene über alle Druckprodukte
des Pakets zu bewerkstelligen, damit diese Kante dann durch einen Sensor sicher erfasst
werden kann, um jene optimale Positionierung innerhalb der Transportklammer 130 erstellen
zu können, damit die nachfolgenden Schneidoperationen (Kopf und Fuss) massrichtig
durchgeführt werden können.
[0158] Wie diesbezüglich aus Figur 4 hervorgeht, werden die Buchblocks durch leicht schief
ausgerichtete Transportrollen 113 in Transportrichtung 112 gegen einen festen Anschlag
111 angedrückt und dann weiter zum Dreischneider 100 befördert. Der feste Anschlag
111 kann mit einem mitlaufenden nicht näher gezeigten Riemen oder auch nur als eine
feste Platte ausgebildet sein.
[0159] Die Buchblocks A
n gelangen danach in eine Übergabeposition, aus der sie beispielsweise durch ein rotierendes
Einschubrad 120 angehoben und durch Drehung in Position gebracht werden.
[0160] Wie diesbezüglich aus Figur 5 hervorgeht, wird während einer ersten 90° Drehung des
Einschubrades 120, das die Funktion einer Zustellvorrichtung gegenüber einer nachfolgenden
Operation erfüllt, eine klappbare, rechenartig ausgeführte Führung 121 gegen den Buchblock
A geschwenkt, so dass dieser nach einer 90° Drehung, auf dem Rücken liegend, nicht
auffächern und nicht umfallen kann. Die rechenartige Führung 121 ist mit einen Klemmaggregat
122 gekoppelt, welches den Buchblock in einer auf dem Rücken liegenden Stellung kurzfristig
klemmt, und welches kinematisch so gestaltet ist, dass die rechenartige Führung 121
in eine buchdickenabhängige Position überführt werden kann. Danach öffnet das Klemmaggregat
122 nochmals ein wenig, so dass der Buchblock A, der Schwerkraft folgend, die Möglichkeit
erhält, sich buchblockrückenseitig nach der Anschlagfläche 123 des Einschubrades 120
auszurichten. Dann schliesst das Klemmaggregat 122 erneut, worauf der Buchblock in
einer definierten Position fest gehalten ist. Das vierteilige Einschubrad 120 dreht
sich nun über zwei Takte um jeweils 90° weiter und stellt das Druckprodukt allgemein
in eine nun hängende Lage für die weitere Bearbeitung sicher. Während dieser Drehbewegung
werden die erste rechenartige Führung 121 und eine mit ihr in Wirkverbindung stehende
zweite rechenartige Führung 124 leicht vom Buchblock weg geschwenkt, so dass die Seiten
des Buchblocks, allein durch die Schwerkraft bedingt, vertikal nach unten hängen,
während dem der Buchblock am Buchblockrücken durch das Klemmaggregat 122 gehalten
wird.
[0161] In dieser Lage fährt eine geöffnete Transportklammer (gut ersichtlich in Figur 2,
Pos.130) horizontal in Richtung des Buchblockrückens über den Buchblock selbst und
übernimmt diesen grossflächig.
[0162] Wie diesbezüglich detailliert aus Figur 6 hervorgeht, besteht diese Transportklammer
130 aus zwei Klemmbacken 131, 132. Vorzugsweise operiert die Transportklammer so,
dass die eine Klemmbacke 131 keinen Hub ausführt, während die andere Klemmbacke 132
den ganzen Hub macht. Gemeinsam fahren die beiden Klemmbacken 131, 132 zwei verschiedene
Offsets, welche im Zusammenhang stehen, ob das Druckprodukt allgemein transportiert
wird oder eine Leerfahrt Macht.
[0163] Optional kann bei bestimmten variablen und/oder inkonsistenten Buchblockdicken vorgesehen
werden, dass der Hub der beiden Klemmbacken 131, 132 der Transportklammer 130 individuell
gestaltet wird, demnach gleiche oder unterschiedliche Wege bis zum Vollzug der Endpressstellung
gefahren werden.
[0164] Die Transportklammer 130 lässt sich durch eine Linearbewegungsvorrichtung 133 horizontal
bewegen. Ein nicht näher gezeigter gesteuerter Antrieb bewegt die Transportklammer
130 positionsgenau gegenüber einer buchblockkonformen Übernahmeposition. Diese Übernahmeposition
ist dabei immer von dem abzuschneidenden Abschnitt abhängig, der an der Kopf- oder
Fussseite des Buchblocks vorgenommen werden soll. Sodann, in der Übernahmeposition
schliesst die Transportklammer 130 und klemmt dabei den Buchblock zwischen dessen
Front- und Rückfläche grossflächig ein. Nur der Rückenbereich und der jeweils abzuschneidende
Abschnittbereich des Buchblocks bleiben frei. Hierzu wird auf die Beschreibung von
Figur 12 verwiesen.
[0165] Das Klemmaggregat 122 (siehe Figur 5) öffnet nun und gibt den Buchblockrücken frei.
Die Transportklammer 130 bewegt sich daraufhin horizontal und transportiert den Buchblock
in die erste Schneidposition (siehe auch Figur 1, Schneidort 1) einer modular aufgebauten
Mehrschneidvorrichtung.
[0166] Die beiden Klemmbacken 131, 132 können auch nach folgenden Kriterien betrieben werden:
Jede Klemmbacke steht direkt oder indirekt in Wirkverbindung mit einem für die kraftschlüssige
Klemmwirkung operierenden Antrieb. Die durch die Antriebe geführten Klemmbacken weisen
einstellbare und/oder prädiktiv geregelte Hub- und Kraftschlussprofil gegenüber einer
beliebigen Formatausprägung des vorgelegten Druckproduktes auf, so dass die durch
die Klemmbacken erfolgte kraftschlüssige Erfassung des Druckproduktes gegenüber dessen
Mittellinie auf Symmetrie oder quasi-Symmetrie ausgelegt ist. Die Klemmbacken führen
mindestens während der operativen Phase zur Ausübung der Klemmwirkung auf das Druckprodukt
ein gegenseitig abgestimmtes gleichförmiges, ungleichförmiges oder adaptives Geschwindigkeitsprofil
aus. Dieser Betrieb lässt sich für alle in Wirkverbindung zueinander stehenden Klemmbacken
vorsehen, welche Bestandteil dieser Anmeldung sind.
[0167] Wie diesbezüglich aus Figur 7 hervorgeht, umfasst die modulare Schneidvorrichtung
140 drei Schneidstationen, welche aus einer ersten Station 141 am Schneidort 1 (siehe
Figur 1), einer zweiten Station 142 am Schneidort 2 (siehe Figur 1) und einer dritten
Station 143 am Schneidort 3 (siehe Figur 1) bestehen. Für die jeweilige Schneidoperation
wird der Buchblock durch eine Pressplatte 145 und zusätzlich mit einem Pressbalken
144 angepresst, dergestalt, dass der Buchblock durch Pressbalken 144 und die bereits
erwähnten Pressplatten im Bereich zwischen der Transportklammer und der Schneidkante
während der Schneidoperation maximiert geklemmt resp. gepresst wird. Ein Messer 150b
bewegt sich vorzugsweise in einem schrägen Schnitt gegen eine an sich feststehende
Schneidleiste.
[0168] Der jeweilige Pressbalken 144 steht also unmittelbar in Wirkverbindung mit dem jeweiligen
Schneidmesser 150a, 150b, 150c, und sorgt dafür, dass jene Kraft auf das Druckprodukt
ausgeübt wird, welche für einen sauberen Schnitt unabdingbar ist.
[0169] Grundsätzlich stehen zwei Hauptvarianten im Vordergrund: Zum einen, wie dies Pos.
250 in Figur 7 symbolisieren will, besteht eine kraftmässige Kopplung zwischen Pressbalken
und Schneidmesser, d.h. die Pressbalkenkraft weist sonach einen festen Wert auf, wobei
dann in der Regel auch das Geschwindigkeitsprofil (Pressgeschwindigkeit/Beschleunigung)
monoton verläuft.
[0170] Eine andere Variante, wie dies Pos. 251 in Figur 7 symbolisieren will, besteht darin,
die Kraftausübung von Schneidmesser und Pressbalken zueinander zu entkoppeln, so dass
der Pressbalken 144 dann autonom nach folgenden Kriterien operiert:
[0171] Der Aufbau einer bestimmten Kraft am Pressbalken erfolgt über den Aufbau eines entsprechenden
Drehmomentes am Servomotor durch einen Servoantrieb. Auf Grund einer Dickenmessung
wird die optimale Presskraft auf das Druckprodukt bestimmt, was leicht durch abgelegte
Steuerungsprofile erfolgen kann. In der Regel genügt eine einzige Eichung für die
Erfassung einer bestimmten Dickenvariabilität der Druckprodukte, soweit die zugrunde
gelegte Presskraftkennlinie als konstant betrachtet werden kann, weil die Differenzen
der Buchblockdicken innerhalb eines Jobs relativ klein sind.
[0172] Demgegenüber muss aber in Betracht gezogen werden, dass durch die Optimierung des
Presshubes vor allem bei steifen und/oder dünnen Druckprodukten eine wesentliche Reduktion
der Pressgeschwindigkeit und vor allem der Beschleunigung erreichbar ist. Vorteilhaft
ist es aber bei diesem Konzept, dass unabhängig der Produktionsgeschwindigkeit die
jeweiligen Schneidvorrichtung(en) immer mit der maximalen Geschwindigkeit arbeiten,
die hierbei nicht durch die Schnittgeschwindigkeit, sondern durch die von der Mechanik
bestimmten Grenzen limitiert wird. Wesentlich ist zudem, dass bei tiefer Maschinengeschwindigkeit
eine vergrösserte Zykluszeit, insbesondere für die Operationen Transportieren, Ausrichten
und Pressen, zur Verfügung steht, da für den Schneidvorgang immer gleich viel Zeit
benötigt wird.
[0173] Die übrigen zwei Schneidorte werden durch die Messer 150a und 150c betrieben, welche
im Wesentlichen dieselbe Anpressung und Schneidphilosophie verfolgen. In der ersten
Schneidstation 141 wird der Kopfbereich des Buchblocks geschnitten (siehe auch Figur
1). Es ist aber nicht ausgeschlossen, die erste Schneidoperation mit dem Fussbereich
des Buchblocks zu beginnen, allerdings würde dies bei bestimmten Konfigurationen eine
Anpassung des Wirkungsortes der Klammer, allenfalls der Schneidvorrichtung 140 und
auch von der Breite der Abschnitte bedingen, ausgehend von der Beibehaltung des buchrückenseitigen
Klemmens A
R (siehe Figur 1).
[0174] Zurückkehrend auf Figuren 1, 2, 3 greift während der Schneidoperation in vertikaler
(Y-Ebene, siehe Figur 1) wie auch in horizontaler Richtung (X-Ebene, siehe Figur 1)
einen bewegbaren, geöffneten ersten Greifer 103 ein, wobei in vertikaler Richtung
der Greifer gegen den Buchblockrücken gerichtet ist. Nach dem ersten Schnitt übernimmt
der erste Greifer 103 den Buchblock am Rücken und die Transportklammer 130 öffnet
sich. Diese Transportklammer fährt danach in die Übernahmeposition für den nächsten
Buchblock. Der erste Greifer 103 transportiert den Buchblock von dieser ersten Schneidoperation
(Figur 1, Pos. 1) vertikal nach oben (Y-Ebene) und fährt dabei durch eine überlagerte,
horizontale Bewegung in die zweite Schneidposition (Figur 1, Schneidort 2) vor.
[0175] Die Bewegungsstrecke des ersten Greifers 103 in vertikaler Richtung wird durch die
Maschinensteuerung in Abhängigkeit der Breite des geschnittenen Buchblocks gesteuert,
wobei auch die Bewegungsstrecke des Greifers allgemein in horizontaler Richtung gegenüber
dem Buchblock individuell gesteuert werden kann, so wenn eine spezielle Greiflage
angestrebt wird. Beispielsweise, wenn das Format und die abzuschneidenden Abschnitte
beim jeweiligen Buchblock eine asymmetrische oder quasi-asymmetrische oder eine einseitig
schwerpunktbedingte Klemmwirkung nötig machen.
[0176] In der zweiten Schneidposition (Figur 1, Schneidort 2) wird der Buchblock durch eine
Mehrzahl von Pressleisten, die zu einer Pressleistenbatterie (Fig. 2, 3, Pos. 200)
gehören, mit welchen die Buchblocks zwischen der Frontseite und der Rückseite geklemmt
werden. In Figur 2 erscheint die Pressleistenbatterie in geschlossenem Zustand, während
in Figur 3 die Pressleistenbatterie in geöffnetem Zustand dargestellt ist.
[0177] Wie in den Figuren 8 und 9 ersichtlich ist, schliessen die einzelnen Pressleisten
200
1-n, beginnend am Buchbrücken, nacheinander, damit die Luft zwischen den einzelnen Blättern
in Richtung der Schneidkante gezielt ausgepresst werden kann, wobei zugleich eine
Glättung des Druckproduktes als Körper stattfindet. Wie aus Figur 9 dann gut hervorgeht,
schliessen immer nur so viele Pressleisten, wie zwischen der Position des Greifers
103 mit den jeweiligen Klemmbacken 103a, 103b und der zweiten Schneidstation 142 am
zweiten Schneidort 2 (siehe Figur 1) Platz finden können. Die gleichen Klemmbacken
104a und 104b (nicht näher gezeigt) sind dem anderen Greifer 104 (siehe Figur 1) zugehörig.
Damit wird wiederum eine grossflächige Pressung des Buchblocks erreicht. In der zweiten
Schneidstation 142 wird nun die Frontseite des Buchblocks geschnitten, dies geschieht
in analoger Weise wie in der ersten und die dritten Schneidstationen 141, 143 für
Kopf- resp. Fussseite.
[0178] Nachdem die zum Einsatz kommenden Pressleisten 200
1-n der Pressleistenbatterie 200 den betreffenden Buchblock am zweiten Schneidort 2 (siehe
Figur 1, Pos. 2) geklemmt haben, wie dies aus Figur 10 hervorgeht, kann der erste
Greifer 103 den Buchblock los lassen und in seine Übernahmeposition (Schneidort 1,
Figur 1) für den nächsten Buchblock zurück bewegt werden.
[0179] Des Weiteren geht aus Figur 10 jene ultimative kraftbezogene Halterung des Buchblocks
A anlässlich der Schneidoperation hervor, um sicher zu stellen, dass der Schnitt mit
Hilfe des gezeigten Messers 150b hochqualitativ ausgeführt werden kann. Wenn also
die zum Einsatz kommenden Pressleisten 200
1-n (siehe die Figuren 8, 9) den Buchblock A von dem Greifer 103 übernommen haben, so
greifen Pressbalken (Pos. 144) ein, welche im unmittelbaren Schneidbereich die definitive
Anpresskraft auf den Buchblock ausüben. Dabei muss diese Kraft prädominant gegenüber
der von den Pressleisten ausgeübten Anpresskraft gestaltet sein, damit der durch Messer
150b ausgeführte Schnitt eine rechtwinklig scharfgeschnittene Schneidkante ermöglicht.
Die Presseinrichtung besteht aus einem fest positionierten Anschlag 152 als Bestandteil
einer Pressplatte 145 (siehe auch Figur 7) auf der einen Seite des Buchblocks und
aus einem gegenüberliegenden bewegbaren Pressbalken 144 auf der anderen Seite, der
von einem Pressbolzen 151 gegen den Buchblock angepresst wird.
[0180] Der Anschlag 152 kann auch bei einer weitergehenden Ausführungsart beweglich gestaltet
werden, um die Dicke und/oder die Dickenkonsistenz des jeweils von oben eingelassenen
Buchblocks zu berücksichtigen, mit anderen Worten, zu dem Zweck, dass die vorauseilenden
Kanten des eingeführten Buchblocks nicht aufstossen können. Diese dynamische Anpassung
des Anschlages 152 kann durch die bereits erwähnte Maschinensteuerung erfolgen.
[0181] Der Pressbolzen 151 für den Pressbalken 144 kann beispielsweise motorisch, hydraulisch
oder pneumatisch angetrieben sein, und so die im Voraus festgelegte Presskraft auf
den Buchblock ausüben.
[0182] Nach demselben Prinzip funktionieren auch die übrigen Pressbalken (siehe Figur 7,
Pos. 144) an den übrigen Schneidorten 1, 3, welche nunmehr die Ausübung der Presskraft
in vertikaler Ebene erbringen. Auch hier geht es darum, eine rechtwinklige scharfgeschnittene
Buchblockkante zu gewährleisten.
[0183] Sobald der Buchblock durch die Pressleisten 200
1-n sauber angepresst ist, kann dann die zweite Schneidoperation (Frontschnitt) ausgeführt
werden. Nach beendeter Schneidoperation fährt ein zweiter Greifer 104 (siehe Figur
1) in die Position über der Pressleistenbatterie vor und greift den Buchblock in analoger
Weise wie dies beim ersten Greifer 103 der Fall gewesen ist. Die Position des zweiten
Greifers 104, in dem er den Buchblock klemmt, ist dabei von der geschnittenen Buchblockhöhe
abhängig. Die Steuerung bringt den zweiten Greifer 104 in die vorgängig gerechnete
Greifposition, so dass durch die dritte Schneidoperation (siehe Figur 1, Pos. 3) am
Buchblock die richtige Buchblockhöhe entsteht.
[0184] Nachdem die zweite Schneidoperation (Frontschnitt) ausgeführt ist, öffnet die Pressleistenbatterie
200 und der zweite Greifer 104 fährt das Druckprodukt durch eine vertikale (aus der
Schneidposition heraus), dann horizontale (Zuführung zur nächsten Schneidposition)
und zuletzt wieder vertikale Bewegung in die Schneidposition für die dritte Beschneidung
(Fusspartie) weiter (siehe Figuren 1, 2).
[0185] Bei den vertikalen Bewegungen im Bereich mindestens einer Schneidposition vollführt
der betreffende beladene Greifer nach Bedarf noch eine laterale Offset-Bewegung gegenüber
einer Klemmfläche der Klemmvorrichtung.
[0186] Ist die Schneidoperation an dem dritten Schneidort 3 (siehe Figur 1) ausgeführt,
so bewegt sich die drehbare Ausförderungsvorrichtung (Vierklammersystem) 160 gemäss
Figur 11 und damit auch die Klammer 161 mit dem Buchblock orthogonal zur Messerbewegung
vom Messer weg. Das drehbare Vierklammersystem 160 dreht während jedes Taktes um 90°.
[0187] Das aus Figur 11 ersichtliche Vierklammersystem 160 zeigt in diesem Zusammenhang
die Position der Klammer 161 in der Schneidposition 162, bei welcher eine bewegliche
Backe 163 noch offen ist. Eine weitere Klammer wirkt innerhalb der Ausförderungsposition
164. In dieser Stellung kann der Buchblock A entnommen werden. Die Funktionsweise
des Vierklammersystems 160 stellt sicher, dass der Buchblock A während des Schneidvorganges
am dritten Schneidort 3 (siehe Figuren 1, 7) und der Drehbewegung des Vierklammersystems
nachhaltig zwischen der beweglichen Backe 163 und der festen Backe 165 gepresst wird.
Es sind des Weiteren innerhalb eines Quadranten zwei Zustände der Klammer 161 gegeben,
nämlich daraus sind eine ganz geschlossene 166 und ganz geöffnete 167 intermediäre
Position ersichtlich. Gezielt kann die eine oder andere Variante innerhalb dieses
Quadranten, entsprechend den jeweiligen vorliegenden Platzverhältnissen bei der Drehung,
in Betracht gezogen werden.
[0188] Als Entnahmevorrichtung kann beispielsweise ein Transportband sein, das für die Förderung
des Buchblocks mit bewegbaren Rollen ausgestatten ist. Andere aus dem Stand der Technik
bekanntgewordenen Einrichtungen können auch vorgesehen werden.
[0189] Aus Figur 12 geht die ultimative Anpressung des Buchblocks durch Pressbalken 144
anlässlich der Schneidoperation hervor. Eine solche Anpressung entspricht von der
Wirkung her derjenigen, welche unter Figur 10 beschrieben worden ist. Die Zustellrichtung
ist mit Pos. 170 gekennzeichnet.
[0190] Figur 13 zeigt die Interdependenz der verschiedenen Anpresselemente (Klemmvorrichtungen)
auf das Druckprodukt, welche, bezogen auf den Schneidort 2, von den verschiedenen
Klemmvorrichtungen 103, 200, 144 ausgeübt wird, wobei bei diesem Schneidort die eine
Klemmvorrichtung aus einer Pressleistenbatterie 200 besteht. Die Klemmkräfte der verschiedenen
Klemmvorrichtungen im Diagramm dürfen auch nur qualitativ verstanden werden. Die Klemmkraft
des Greifers 103, welche für den Transport 210 des Druckproduktes von einem Schneidort
zum nächsten zur Verfügung gestellt wird, fällt gegenüber den schneidortsbezogenen
Klemmkräften der Aggregate 200 und 144 an sich kleiner aus, da es sich hier nur um
eine Kraft handelt, welche lediglich für die sichere Klemmwirkung des Druckproduktes
während des Transports ausreichen muss. Am Schneidort 2 baut sich dann die Klemmkraft
der zur Pressleistenbatterie gehörenden Pressleisten 200
1-n simultan oder subsequent rasch auf, so dass die Klemmkraft des Greifers 103 sofort
nachlässt 211 (Abnahmepunkt), sobald die finale Klemmkraft der Pressleisten auf das
Druckprodukt erreicht ist. In welchem Rahmen die Klemmkraft des Greifers auf das Druckprodukt
abnimmt, wird individuell eingestellt und hängt auch vom Gewicht des jeweiligen Druckproduktes
ab. Die für die qualitative Schneidqualität wichtige abschliessende Klemmkraft auf
das Druckprodukt wird dann durch den bereits erwähnten Pressbalken 144 ausgeübt, der
seine Position satt parallel zur Ebene des Schneidmessers einnimmt. Wie aus dem Kräftediagramm
gemäss Figur 13 ersichtlich ist, entfaltet der Pressbalken 144 vorzugsweise die grösste
Klemmkraft, welche variabel und phasenverschoben 212 (Eingreifebene) gegenüber den
übrigen Klemmvorrichtungen erfolgt, wie dies aus den parallelen Unterbrechungslinien
212a, 212b (Phasenverschiebungsintervall) hervorgeht. Sobald die von den Pressbalken
144 ausgeübte Presskraft steht, führt das Messer die Schneidoperation 213 durch. Danach
verharrt der Pressbalken 144 noch kurz in der Schneidebene 215, bis sich die Klemmkraft
des Greifers soweit aufgebaut hat, dass ein sicherer Weitertransport 214 des Druckproduktes
gewährleistet ist. Danach nehmen die Klemmkräfte der übrigen Elemente 144, 200 nach
einer bestimmten Abnahmekurve 217 subsequent ab, so dass die Weitertransportebene
216 mit dem durch den Greifer 103 vollwertig gefassten Druckprodukt wieder offen steht.
Diese Dynamik gilt grundsätzlich auch für den zum zweiten Support 102 (siehe Figur
1) gehörenden Greifer 104 in Wirkverbindung mit den jeweiligen Klemmvorrichtungen.
[0191] Diese Figur 13 zeigt symbolisch des Weiteren, dass das gegenseitig abgestimmtes gleichförmiges,
ungleichförmiges oder adaptives Geschwindigkeits- und/oder Bewegungsprofil beider
Klemmelemente einer Klemmvorrichtung sich auch für eine einseitige Presskraftausübung
des Pressbalkens 144 vorsehen lassen, indem die Kraftbereitstellung für das Messer
150b nicht mehr mit derjenigen für den Pressbalken 144 gekoppelt ist, sondern dieser
seine Presskraft autonom auf das Druckprodukt ausübt, wie dies die Position 251 symbolisieren
will (siehe auch Figur 7). Sonach lässt sich dann die Presskraftausübung des Pressbalkens
auf das Druckprodukt nach bestimmten Kriterien vorsehen. Das Geschwindigkeitsprofil
des Pressbalkens 144 kann unmittelbar nach der ersten Kontaktnahme mit dem Druckprodukt
in einen anderen Modus überführt werden. Dies betrifft auch die Kraftentfaltung auf
das Druckprodukt, welche je nach Vorgabe sukzessiv monoton, ansteigend oder abfallend
erfolgen kann. Wenn also bei der Kraftentfaltung des Pressbalkens 144 gegen Schluss
der Pressung eine gewisse Flexion verlangt ist, um beispielweise die allenfalls leicht
verdickte Rückenpartie der Druckprodukte gegen Faltenbildung zu schonen, so lässt
sich dies mit der Aktivierung eines entsprechenden Steuerprofils vorsehen, wonach
beispielsweise die monoton ansteigende Kraftentfaltung in eine Kurve nach dem Prinzip
einer Kondensatoraufladung übergehen kann. Dementsprechend ist es dann ohne weiteres
möglich, eine exponentielle Kraftentfaltung vorzusehen, welche intermediär oder übergreifend
zum Einsatz kommt.
[0192] Ferner soll die Druckschrift
EP1647373 A1 einen integrierenden Bestandteil dieser Beschreibung darstellen, insbesondere, wenn
es darum geht, aufzuzeigen, wie die Koordination der Antriebe für die Presskraft-Beistellung
und Messerdynamik angedacht ist.
[0193] Figur 14 zeigt die Konfiguration eines Bündigschiebers 125 (Siehe auch Figur 3).
Dieser besteht aus einer von oben wirkende Aufnahmeplatte 180, welche druckproduktseitig
Bürstenkörper 181, 182 trägt, welche auf die frontseitigen über das Druckprodukt A
abstehenden Umschlagenden 183 einen Druck ausüben, damit der Rücken des Druckproduktes
mit der Auflagefläche innerhalb des Einschubrades 120 übereinstimmt. Da die Umschlagenden
184 frontseitig in der gleichen Fluchtebene liegen, lassen sie sich unter den Positionen
185 und 186 (kopf- oder fussseitig des Druckproduktes A) besser erkennen. Beide Bürstenkörper
181 und 182 bestehen jeweils aus zwei Teilbürstenkörpern 181a, 181b; 182a, 182b, welche
winklig zueinander stehen, dergestalt, dass das jeweilige Umschlagende keilförmig
erfasst wird und entsprechend parallel nach unten angedrückt werden kann, womit die
Umschlagenden keine schädliche Aufwölbung erfahren.
[0194] Figur 15 zeigt die Konfiguration eines weiteren Bündigschiebers 126 (Siehe auch Figur
3). Dieser besteht aus einer von der Seite (kopf- oder fussseitig) wirkende Aufnahmeplatte
190, welche druckproduktseitig Bürstenkörper 191, 192 trägt, welche auf die kopf-
oder fussseitigen über das Druckprodukt A abstehenden Umschlagenden 184, 185 einen
Druck ausüben, damit das Druckprodukt A für die Schneidoperationen entsprechend positioniert
wird. Die überhängenden Umschlagenden sind hier in Relation zur Rückenpartie 193 des
Druckproduktes A ersichtlich. Beide Bürstenkörper 191 und 192 bestehen jeweils aus
zwei Teilbürstenkörpern 191a, 191b; 192a, 192b, welche winklig zueinander stehen,
dergestalt, dass das jeweilige Umschlagende von den Bürstenkörpern keilförmig erfasst
und der ganze Druckproduktkörper seitlich nach Vorgabe positioniert werden kann, womit
die Umschlagenden keine schädliche Aufwölbung erfahren.
[0195] Figur 16 zeigt eine weitere Transporteinrichtung 300 der Druckprodukte von einem
Schneidort 1 zum nächsten Schneidort 2 und von diesem zu einem dritten Schneidort
3. Die an diesen Schneidorten vorgenommenen Schneidoperationen sind dieselben wie
sie unter Figur 1 beschrieben sind.
[0196] Der wesentliche Unterschied gegenüber der Dynamik gemäss Figur 1 besteht hier darin,
dass mindestens drei Supporte mit jeweiligen Greifern 101/103 entlang einer im Wesentlichen
ellipsenähnlichen Strecke 301 operativ im Einsatz stehen, wobei diese funktionale
umlaufende Strecke aus einer vorderen Bahn 303 und einer im Wesentlichen parallel
verlaufenden hinteren Bahn 304 besteht, wobei die beiden Bahnen durch je eine laterale
Krümmung 305, 306 ineinander übergehen. Die vordere Bahn dient dazu, die im Takt aneinander
folgenden Supporte 101 geradlinig oder quasi-geradlinig entlang der Schneidorte 1,
2, 3 zu führen. Die Anzahl der Supporte 101 entlang der Strecke steht in Abhängigkeit
zum maximal zulässigen Takt, d.h., jeder Support übernimmt federführend ein Druckprodukt,
und führt dieses über die zugrundeliegenden drei Schneidorte 1, 2, 3, ohne eine Übergabe
an einen anderen Support vorzunehmen. Produktionsmaximierend ist der Takt so ausgelegt,
dass die Supporte eng aneinander folgen, und der Abstand zueinander von der beanspruchten
Zeit für die einzelnen Schneidoperationen abhängig ist, womit in der Regel mehr als
drei Supporte im Einsatz stehen werden. Eine Reduzierung der Anzahl der Supporte lässt
sich beispielsweise erreichen, wenn diese entlang der hinteren Bahn 304 zwischen dem
letzten Schneidort 3 und dem ersten Schneidort 1 eine Beschleunigung erfahren.
[0197] Somit lassen sich mit einer solchen Vorkehrung die intermediären schneidortspezifischen
Abgaben und Übernahmen des Druckproduktes durch hin und her fahrende Supporte umgehen
(siehe Figur 1). Anderseits müssen in der Regel, um die Produktion hoch zu halten,
mehr umlaufende Supporte 302a-302g vorgesehen werden, da die Supporte für die Fahrt
über die hintere Bahn 304 Zeit benötigen.
[0198] Zum besseren Verständnis sind die sich im operativen Einsatz befindlichen Supporte
schraffiert gezeichnet, während die andern nicht beladenen, also abströmungsseitig
der Ausförderungsvorrichtung 160, welche sich jeweils auf dem Weg zur Zustellvorrichtung
120 für die erneute Übernahme eines Druckproduktes befinden, unschraffiert gezeigt
sind.
[0199] Eine solche über eine ellipsenähnliche Strecke 301 charakterisierte Transportvariante
lässt sich gut für eine zentrale Beschneidung der Druckprodukte zugrunde legen, wenn
also die drei Schneidoperationen an einem einzigen Schneidort vorgenommen werden,
dann also, wenn die Übernahme des Druckproduktes, dessen Zuführung zum zentralen Schneidort,
und dessen anschliessende Abgabe durch einen und demselben Support erfolgt. Sinngemäss
liesse sich eine solche zentrale Beschneidung vorteilhaft innerhalb des zweiten Schneidortes
2 anordnen. Vorteilhaft sollten dann die sich im Einsatz befindlichen Supporte nicht
über die vordere Bahn 303 wieder in die Zustellvorrichtung 120 zurück fahren, sondern
über die hintere Bahn 304, um den Produktionsfluss nicht zu hemmen.
[0200] Es liegt auf der Hand, dass bei einem zentralen Schneidort zur Beschneidung aller
Formatkanten des Druckproduktes Vorkehrungen getroffen werden müssen, dass die Bewegung
der Seitenmesser und der dazugehörigen Pressbalken gegenüber der Bewegung des Frontmessers
und des dazugehörigen Pressbalkens phasenverschoben zum Einsatz kommen müssen, damit
eine Kollision der Messer untereinander verhindert werden kann.
[0201] Figur 17 zeigt blockdiagrammmässig die prozessualen Abläufe bei der Durchführung
eines üblichen Einzelschnitts an jedem Schneidort 1, 2, 3, sowie jene Abläufe, welche
die Implementierung eines zweiten, allenfalls weiterer subsequent erfolgender Teilschnitte.
Wie bereits oben bereits zum Teil dargelegt, wird das herangeführte Druckprodukt A
im Einschubrad 120 für die unmittelbar folgende Schneidoperation ausgerichtet, dergestalt,
dass das Druckprodukt A von dem ersten Support 101 der Transporteinheit nach dieser
ersten Schneidoperation für den Weitertransport rückenseitig erfasst wird, wobei am
ersten Schneidort 1 grundsätzlich die Kopfkante des Druckproduktes bearbeitet wird,
an sich aber nicht ausgeschlossen ist, dass diese erste Schneidoperation den Fussschnitt
betreffen kann. Für diese erste Schneidoperation treten grundsätzlich die Klemmvorrichtung
130 und der Pressbalken 144 in Aktion, wobei das Schneidmesser 150a die Schneidoperation
durchführt. Auf die stattfindenden Abläufe innerhalb dieses ersten Schneidorts 1 wird
auf die Ausführungen der vorangegangenen Figuren verwiesen.
[0202] Bereits bei diesem ersten Schnitt
T1-1 erfolgt eine Qualitätsprüfung 400, welche zum einen auf die erfolgte Schnittgüte
ausgerichtet ist, und zum andern noch die Prüfung erfasst, ob die Stärke des geschnittenen
Abschnitts mit den im Voraus festgelegten Werten korrespondiert. Gleichzeitig wird
auch die Unversehrtheit des Rückens des Buchblocks überprüft. Die zum Einsatz gelangenden
Mittel für diese Prüfungen umfassen zum einen berührungsabgestützte und berührungsfreie
Sensoren, welche integral den Istzustand des Druckproduktes nach jeder Schneidoperation
erfassen und deren Informationen an die Steuerungseinheit weiterleiten, und zum anderen
auch intelligente Sensoren, welche eine sensorgestützte Produktion ermöglichen, indem
sie in der Lage sind, die fokussierten Abläufe auf Qualität zu steuern, zu regeln,
zu optimieren. Diese Sensoren müssen für die hier zugrundeliegenden Qualitätsprüfungen
über eine hervorragende Datenqualität verfügen, und sie sind vorzugsweise auf induktive
und photoelektrische Techniken aufgebaut. Allgemein soll also die Messgrösse durch
das physikalische Messprinzip des Sensorelements in ein internes Signal gewandelt
werden. Nach Bedarf werden dann individuelle elektronische Weiterverarbeitungen vorgesehen,
womit dann am Ausgang ein Messwert als elektrisch und/oder elektronisch verwertbares
Signal zur Verfügung steht.
[0203] Soweit die Steuerung bei diesem ersten Schneidort 1 auf einen zweiten Teilschnitt
T
1-2 erkannt hat, erfolgt grundsätzlich eine prozessbedingte Wiederholung des ersten Schnitts
T
1-1, d.h., die notwendige Pressung des Druckproduktes erfolgt mit denselben Mitteln 130
und 144 und die Schneidoperation wird mit demselben Schneidmesser 150a durchgeführt.
Was ergänzend noch hinzukommt, ist eine abgestimmte kinematische Prozedur, welche
dafür sorgt, dass der zusätzlich zu beschneidende Abschnitt der Kopfkante des Druckproduktes
A gegenüber dem festen Schneidmesser 150a nachgebracht werden kann.
[0204] Demnach, nach dem durchgeführten nun definitionsgemäss ersten Teilschnitt T
1-1 wird das Druckprodukt A kurzfristig durch die Klemmbacken des Greifers 103 des Supports
101 der Transporteinheit festgeklemmt, worauf die zu einer Klemmvorrichtung 130, auch
Transportklammer genannt, gehörenden Klemmbacken 131, 132 leicht öffnen, so dass das
Druckprodukt A gegenüber den genannten Klemmbacken 131, 132 druckfrei positioniert
ist. Intermediär üben nun die zu dem Greifer 103 des Supports 101 der Transporteinrichtung
gehörenden Klemmbacken am Ort des erfolgten ersten Teilschnitts T
1-1 einen Kraftschluss auf das Druckprodukt A aus, welche Klemmbacken in Wirkverbindung
mit diesem Support der Transporteinheit dem Druckprodukt A bei geöffneten Klemmbacken
131, 132 der Transportklammer 130 eine intertemporäre örtliche Positionierung verleihen.
Während dieses Intervalls fahren die geöffneten Klemmbacken 131, 132 der Transportklammer
130 um einen Längenbetrag rückwärts gegenüber dem Schneidmesser 150a, wobei dieser
Längenbetrag der Breite des zweiten Teilschnitts T
1-2 entspricht. Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken 131, 132
der Transportklammer 130, unter abgestimmter Öffnung der Klemmbacken des Greifers
103 des Supports 101 der Transporteinheit einen Kraftschluss auf das Druckprodukt
A wieder aus. Diese Klemmbacken 131, 132 der Transportklammer 130 verschieben nun
das eingespannte Druckprodukt A um den betreffenden Längenbetrag für den zweiten Teilschnitt
T
1-2 vorwärts, dergestalt, dass das Druckprodukt A damit wieder in die Schneidposition
überführt wird. Es folgt dann unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts T
1-2 ein Andrücken des Druckproduktes A durch den schneidortsbezogenen Pressbalken 144,
der die ultimative Presskraft auf das Druckprodukt ausübt. Nach Beendigung des zweiten
Teilschnitts T
1-2 fährt der Pressbalken 144 in zeitlicher Abstimmung mit dem Schneidmesser 150a zurück,
worauf die Klemmbacken 131, 132 der Transportklammer 130 öffnen, und das Druckprodukt
A wird dann durch den Support 101 der Transporteinrichtung weiterbefördert. Auch während
und nach Beendigung dieser Schneidoperation bleiben die qualitätsprüfenden Sensoren
400 begleitend im Einsatz, bis die Sensoren des nächsten Schneidorts die Qualitätsprüfung
übernehmen, womit sichergestellt ist, dass die Qualitätsprüfung über alle Schneidoperationen
aufrechterhaltend werden kann.
[0205] Soweit die Steuerung nach dem zweiten Teilschnitt T
1-2 auf einen dritten Teilschnitt T
1-3 erkannt haben sollte, erfolgt auch hier grundsätzlich eine prozessbedingte Wiederholung
des ersten T
1-1 oder zweiten Teilschnitts T
1-2, und auch bei diesem dritten Teilschnitt T
1-3 greifen nach dessen Beendigung die bereits beschriebenen qualitätsprüfenden Sensoren
ein.
[0206] Gemäss Figur 1 übernimmt der erste Support 101 aktiv das Druckprodukt A nach erfolgter
erster Schneidoperation am ersten Schneidort 1, resp. nach dem zweiten, dritten, et
al., Schneidoperationen. Sodann überführt der erste Support 101 dieses Druckprodukt
A zu dem zweiten Schneidort 2, und kehrt nach dort vollzogener Abgabe des Druckproduktes
A zur Ausgangsposition am ersten Schneidort 1 zurück, und steht dort für eine erneute
Übernahme eines nachgelieferten beschnittenen Druckproduktes A bereit, dies nachdem
die erste und allenfalls weitere Schneidoperationen am ersten Schneidort 1 durchgeführt
worden sind.
[0207] Was die ordentliche Schneidoperation am zweiten Schneidort 2 betrifft, wird auf die
obigen Ausführungen unter Figuren 8-10 verwiesen. Sollte bei diesem zweiten Schneidort
ein zweiter oder weitere Teilschnitte zur Durchführung gelangen, werden diese Teilschnitte
innerhalb dieses zweiten Schneidortes 2 anhand folgender Verfahrensschritte durchgeführt:
[0208] Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt T
2-1 wird das Druckprodukt kurzfristig durch den Greifer 103 des Supports 101 der Transporteinheit
festgeklemmt, worauf die zu einer Klemmvorrichtung an diesem zweiten Schneidort 2
gehörenden Pressleisten 200
1-n leicht öffnen, so dass das Druckprodukt A gegenüber den Pressleisten druckfrei positioniert
ist. Intermediär übt nun der zum Support 101 gehörende Greifer 103 am Ort des vorgängig
erfolgten ersten Teilschnitts T
2-1 einen Kraftschluss auf das Druckprodukt A aus, durch welchen dem Druckprodukt bei
geöffneten Pressleisten der Pressleistenbatterie 200 eine intertemporäre örtlich bestimmte
Positionierung verliehen wird. Während dieses Intervalls fährt der Support 101 der
Transporteinheit das Druckprodukt dann in vertikaler Richtung um einen Längenbetrag
nach unten, wobei diese Verschiebung dem schnittmässigen Betrag des zweiten Teilschnitts
T
2-2 entspricht. Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Pressleisten 200
1-n der Pressleistenbatterie 200, unter zeitlich abgestimmter Öffnung des Greifers 103
des Supports 101 der Transporteinheit wieder einen Kraftschluss auf das Druckprodukt
A aus. Es folgt dann unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts ein Andrücken
des Druckproduktes A durch den schneidortsbezogenen Pressbalken 144.
[0209] Zwischenzeitlich übernimmt der Greifer 104 des zweiten Supports 102 der Transporteinrichtung
das Druckprodukt A unmittelbar nach beendeter Schneidoperation am zweiten Schneidort
2, und überführt dieses Druckprodukt A zu dem dritten Schneidort 3, wo die dritte
Schneidoperation stattfindet. Danach kehrt der zweite Support 102 der Transporteinrichtung
zu dem zweiten Schneidort 2 zurück, wo bereits wieder ein von dem ersten Support 101
der Transporteinrichtung beigebrachtes und bereits am zweiten Schneidort 2 beschnittenes
weiteres Druckprodukt A zur Abholung und Überführung zu dem dritten Schneidort 3 bereit
steht.
[0210] Bei diesem dritten Schneidort 3 geht es also darum, die Fusskante des Druckproduktes
A durch einen oder mehrere Schnitte zu beschneiden. Dies geschieht nach folgenden
Verfahrensschritten:
[0211] Nach dem durchgeführten definitionsgemäss ersten Teilschnitt T
3-1 am dritten Schneidort 3 wird das Druckprodukt A kurzfristig durch den Greifer 104
des zweiten Supports 102 der Transporteinheit festgehalten, worauf die zu einer Klemmvorrichtung
160/161 gehörenden Klemmbacken 163, 165, als Teil des Vierklammersystems resp. der
Ausförderungsvorrichtung, leicht öffnen, so dass das Druckprodukt A gegenüber den
genannten Klemmbacken 163, 165 druckfrei positioniert ist. Intermediär üben nun die
zu dem Greifer 104 des Supports 102 der Transporteinrichtung gehörenden Klemmbacken
am Ort des erfolgten ersten Teilschnitts T
3-1 einen Kraftschluss auf das Druckprodukt A aus, welche Klemmbacken in Wirkverbindung
mit diesem Support 102 der Transporteinheit dem Druckprodukt A bei geöffneten Klemmbacken
163, 165 der Transportklammer 130 eine intertemporäre örtliche Positionierung verleihen.
Während dieses Intervalls fahren die geöffneten Klemmbacken 163, 165 der Transportklammer
130 um einen Längenbetrag gegenüber den Schneidmesser 150c vorwärts, wobei dieser
Längenbetrag der Breite des zweiten Teilschnitts T
3-2 entspricht. Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken 163, 165
der Klemmvorrichtung 160/161, unter abgestimmter Öffnung der Klemmbacken des Greifers
104 des Supports 102 der Transporteinheit einen Kraftschluss auf das Druckprodukt
A wieder aus. Diese Klemmbacken 163, 165 der Klemmvorrichtung 160/161 verschieben
nun das eingeklemmte Druckprodukt A um den betreffenden Längenbetrag für den zweiten
Teilschnitt T
3-2 rückwärts Richtung Schneidmesser 150c, dergestalt, dass das Druckprodukt A damit
wieder in die Schneidposition überführt wird. Es folgt dann unmittelbar vor Beginn
des zweiten Teilschnitts T
3-2 ein Andrücken des Druckproduktes A durch den schneidortsbezogenen Pressbalken 144,
der die ultimative Presskraft auf das Druckprodukt ausübt. Nach Beendigung des zweiten
Teilschnitts T
3-2 fährt der Pressbalken 144 in zeitlicher Abstimmung mit dem Schneidmesser 150c zurück,
worauf die Klemmbacken 163, 165 der Klemmvorrichtung 160/161 öffnen, und das Druckprodukt
A wird dann über die Ausförderungsvorrichtung einer Ausscheidungsvorrichtung 500 übergeben.
Auch während und nach Beendigung dieser Schneidoperation stehen die qualitätsprüfenden
Sensoren 400 im Einsatz.
[0212] In Wirkverbindung mit dieser Ausförderungsvorrichtung wirkt also eine anschliessende
Ausscheidungsvorrichtung 500, welche eine Triage der geschnittenen Druckprodukte auf
Grund der von den qualitätsermittelnden Sensoren 400 stammenden Inputs vornimmt. Diese
nicht näher gezeigte Ausscheidungsvorrichtung 500 ist so konzipiert, dass zum einen
die einwandfreien Druckprodukte "durchgelassen" werden, während die als mangelhaft
erkannten Druckprodukte ausgeschieden werden, wobei auch hier eine Alternative eingebaut
ist, so dass weiter unterschieden wird, zwischen einer endgültigen 520 und einer bedingten
Ausscheidung 530. Bei letzterer sollen die Voraussetzungen gegeben sein, dass diese
Druckprodukte durch eine Nachbehandlung zu einwandfreien Druckprodukten überführt
werden können.
[0213] Eine nicht näher gezeigte, aber für den Fachmann leicht nachvollziehbare Ausführungsvariante
dieser Ausscheidungsvorrichtung 500 lässt sich durch die Technik eines Kreuzverteilers
bewerkstelligen. Die für "gut" befundenen Druckprodukte 510 werden konventionell über
Längsbänder weiter transportiert. Diese Längsbänder weisen unterseitig Rollensätze
auf, welche bei deren Einsatz, also wenn die Ausscheidung eines Druckproduktes ansteht,
nach oben über die Lauffläche der Längsbänder angehoben werden, und so das Druckprodukt
anders kanalisieren können. Solange "gute" Druckprodukte 510 ausgefördert werden,
bleiben die Rollen inaktiv. Ergeht also durch die eingebauten qualitätsermittelnden
Sensoren 400 Meldung einer Qualitätseinbusse des geschnittenen Druckproduktes ein,
wird die Ausscheidung produktgenau aktiviert. In einem solchen Fall greifen die bisher
inaktiven Rollen ein, indem sie für die betreffende Ausscheidung gesteuert werden,
indem eine weitere Separierung vorgenommen wird, nämlich, ob es sich um eine definitive
520 oder nur bedingte 530 Ausscheidung der Druckprodukte handelt. Bei bedingt ausgeschiedenen
Druckprodukten geht man davon aus, dass sie noch rekuperierbar sind. Eine solche Ausscheidungsvorrichtung
500 ist nicht auf den beschriebenen Kreuzverteiler beschränkt.
[0214] Der beschriebene erfindungsgemässe Dreischneider 100 weist gegenüber den bekannten
Dreischneidern folgende Vorteile auf:
[0215] Während des Schneidens ist der Buchblock durch Klammern oder Pressleistenbatterien
nahezu vollflächig gepresst. Einzig in einem Bereich des Buchrückens weist der Buchblock
eine Freifläche M
1 auf. Dies ist unkritisch, weil der gebundene Buchblock in diesem Bereich genügend
kompakt ist, und im Schnittbereich die Pressleisten innerhalb der jeweiligen Schneidstation
der Schneidvorrichtungen den Buchblock stützen. Das vollflächige Pressen des Buchblocks
führt zu einer hohen Schnittqualität.
[0216] Die vollflächige Pressung wird auf einfache Art und Weise erreicht: Es müssen keine
Stege, Abstützelemente oder Stützleisten formatabhängig verstellt werden. Dadurch
kann eine hohe Taktzahl und damit eine hohe Leistung des Dreischneiders erreicht werden.
[0217] Da mit dem erfindungsgemässen Dreischneider der Buchblock hängend zu den einzelnen
Schneidstationen 141, 142, 143 (siehe Figur 7) transportiert wird, ist bei den Übergabestellen
im Transportsystem kein Stützen der Seiten des Buchblocks notwendig. Da die Buchblocks
nicht liegend transportiert werden, biegen sich die Buchseiten bei nicht vollflächigen
Auflageflächen zwischen den Auflagestellen nicht durch, wodurch sie an den Übergabestellen
nicht anhängen können.
[0218] Die drei Schneidstationen 141, 142, 143 der Schneidvorrichtung sind U-förmig mit
der offenen Seite des U's nach unten gegeneinander angeordnet. Der abzuschneidende
Abschnitt an Buchblocks erfolgt bei allen drei Schneidoperationen in Wirkverbindung
mit den Pressbalken 144 (siehe Figur 7, und insbesondere Figur 10) gegen das Innere
der U-Form. Dadurch ist es mit einer einzigen unterseitig angeordneten Abschnittentsorgungseinrichtung
möglich, alle drei abgeschnittenen Abschnitte erfolgreich "auszufördern". Diese Abschnitte
fallen nämlich durch die Schwerkraft ohne weitere Hilfsmittel nach unten.
[0219] Eine gute Abschnittsentsorgung, unabhängig davon, ob es sich um Buchblocks oder Broschüren
handelt, ist deshalb von grosser Bedeutung, weil bei der industriellen Herstellung
von einzelnen Büchern die unterschiedlichen Formate sehr oft erst am Dreischneider
fertig gestellt werden. Dabei werden die Buchblocks in einer auf das grösste Endformat
abgestimmten Grösse dem Dreischneider zugeführt, was bei stark verkleinernden Endformaten
zu grossen Schneidabschnitten führt.
[0220] Bei Dreischneidern mit Schneidkassetten und Pressstempeln ist es üblich, den Buchblock
durch zwei rechtwinklige Anschläge in den Ecken von Buchrücken zur Kopfseite und Buchrücken
zur Fussseite, sowie einem Anschlag von der Buchblockfrontseite her, auszurichten.
Bei der Herstellung von formatvariablen Büchern, Broschüren, etc. werden für einen
bestimmten Formatbereich meistens Umschläge des gleichen Formats verwendet. Variiert
nun die Dicke des Buchblocks und werden diese mit Bindemaschinen, die eine Fixkantenverarbeitung
aufweisen, gebunden, so steht der Umschlag an der obersten Seite des Buchblocks nicht
gleich viel vor, wie an der letzten Seite desselben.
[0221] Variiert die Buchblockhöhe, so steht je nach dem der Umschlag gegenüber dem Buch
mehr oder weniger vor. In der Regel werden die Buchblocks mit einem festen Überstand
des Umschlags auf der einen Seite und einem variablen Überstand auf der anderen Seite
hergestellt.
[0222] Bei solchen Produkten ist die Ausrichtung des Buchblocks, wie bei den Dreischneidern
mit Schneidkassetten und Pressstempeln, ungeeignet.
[0223] Beim erfindungsgemässen Dreischneider werden der ungeschnittene Buchblock oder die
ungeschnittenen Broschüren an der Fuss- oder Kopfkante und der verarbeiteten Rückenkante
ausgerichtet. Damit spielen die variablen Überstände des Umschlags in der Buchblockhöhe
und der Buchbreite keine Rolle.
[0224] Für jeden zu schneidenden Buchblock oder für jede zu schneidende Broschüre müssen
der Dreischneidersteuerung Produktdaten bekannt sein, aus denen die notwendigen Bewegungen
der Transportorgane gerechnet werden können, damit am Ende ein geschnittenes Buch
entsteht, welches die gewünschten Formatabmessungen aufweist.
[0225] Diese Daten können dabei auf verschiedenste Art und Weise der Steuerung übermittelt
werden. Nachfolgend sind beispielshaft einige Möglichkeiten aufgeführt. Jeder Buchblock
oder jede Broschüre ist mit einem Identifikationsmerkmal ausgerüstet. Ein Merkmalleser
am Eingang des Dreischneiders liest das Identifikationsmerkmal (z.B.: ein- oder zweidimensionaler
Barcode, RFID Chip, Zeichen, Bild, etc.) und übermittelt die Informationen aus dem
Merkmal mit der Maschinentaktzuordnung an die Steuerung. Das Merkmal kann die notwendigen
Informationen, welche die geschnittenen Druckprodukt-Dimensionen abbilden, enthalten,
oder die fehlenden Informationen können aus einer Datenbank ergänzt werden.
[0226] In einem anderen System werden die Buchblocks getaktet dem Dreischneider zugeführt.
Mit jedem Takt wird der Dreischneidersteuerung die Information mitgeliefert, die notwendig
ist, um den Buchblock auf die richtige Dimension zu schneiden. Auch hier können mit
dem Buchblock gelieferte Daten durch Daten aus einer Datenbank ergänzt werden.
[0227] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass dem Dreischneider die Daten mit einer
Reihenfolge der Buchblocks bekannt gemacht werden, bevor die Buchblocks zugeführt
werden. Der Dreischneider arbeitet mit jedem Buchblock, der zugeführt wird, den nächsten
Datensatz in der vorgegebenen Reihenfolge ab. Die Zuführung der Buchblocks muss dabei
in der richtigen Reihenfolge gemacht werden. Zur Kontrolle kann zusätzlich ein Merkmalleser
eingesetzt werden, der die Reihenfolge kontrolliert.
1. Einrichtung für die Durchführung von Schneidoperationen an mindestens einer offenen
Formatkante mindestens eines Druckproduktes, wobei die Einrichtung in Wirkverbindung
mit einer druckproduktbezogenen Zustellvorrichtung für die lagebezogene Ausrichtung
des Druckproduktes bei der ersten Schneidoperation und mit einer nach der letzten
Schneidoperation operierenden druckproduktbezogenen Ausförderungsvorrichtung steht,
wobei das Druckprodukt (A) für die kantenbezogene Schneidoperation von einem ersten
(1) zu einem zweiten (2) und zu einem dritten Schneidort (3) überführbar ist, wobei
die Überführung des Druckproduktes entlang einer Führungsstrecke von einem Schneidort
zum nächsten mit mindestens einer Transporteinheit (101, 102, ....) stattfindet, und
wobei die Transporteinheit mit mindestens einem kraftausübenden Mittel (103, 104)
versehen ist, mit welchem das Druckprodukt rückenseitig erfasst ist, und es von einem
Schneidort zum nächsten hängend beförderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die kantenbezogene Schneidoperation an mindestens einem Schneidort (1, 2, 3) durch
mindestens ein Schneidwerkzeug (150a, 150b, 150c) erfolgt, und dass nach einer ersten
kantenbezogenen Schneidoperation (T1-1; T2-1; T3-1) optional mindestens eine zweite subsequent erfolgende kantenbezogene Schneidoperation
(T1-2; T2-2; T3-2) durchführbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite subsequent erfolgende Schneidoperation unmittelbar im Nachgang zur ersten
Schneidoperation erfolgt, und dass der Betrag der zu schneidenden Kantenbreite bei
der zweite Schneidoperation durch eine geführte Verschiebung des Druckproduktes gegenüber
dem jeweils örtlich fest operierenden Schneidwerkzeug (150a, 150b, 150c) durchführbar
ist.
3. Verfahren zum Betreiben der Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens der zweite subsequent erfolgende Teilschnitt an der Kopfkante des Druckproduktes
(A) am ersten Schneidort (1) wie folgt zur Abwicklung gelangt:
a) Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt (T1-1) wird das Druckprodukt kurzfristig durch den Greifer (103) des ersten Supports (101)
der Transporteinheit festgeklemmt, worauf die zu einer Transportklammer (130) gehörenden
Klemmbacken (131, 132) leicht öffnen, so dass das Druckprodukt gegenüber diesen Klemmbacken
druckfrei positioniert ist;
b) Intermediär üben nun die zu dem Greifer (103) des Supports (101) der Transporteinheit
gehörenden Klemmbacken am Ort des ersten Teilschnitts einen Kraftschluss auf das Druckprodukt
(A) aus, welche Klemmbacken in Wirkverbindung mit diesem Support der Transporteinheit
dem Druckprodukt bei geöffneten Klemmbacken (131, 132) der Transportklammer (130)
eine intertemporäre örtliche Positionierung verleihen;
c) Während dieses Intervalls fahren die geöffneten Klemmbacken (131, 132) der Transportklammer
(130) um einen Längenbetrag rückwärts, weg vom Schneidwerkzeug 150a, der der Breite
des zweiten Teilschnitts (T1-2) entspricht;
d) Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken (131, 132) der Transportklammer
(130), unter abgestimmter Öffnung der Klemmbacken des Greifers (103) des Supports
(101) der Transporteinheit, einen Kraftschluss auf das Druckprodukt wieder aus;
e) Die Klemmbacken (131, 132) der Transportklammer (130) verschieben nun das eingeklemmte
Druckprodukt (A) um den betreffenden Längenbetrag für den zweiten Teilschnitt (T1-2) vorwärts Richtung Schneidwerkzeug (150a), dergestalt, dass die zu beschneidende
Formatkante des Druckproduktes wieder in Schneidposition geführt ist;
f) Es folgt dann unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts (T1-2) ein Andrücken des Druckproduktes durch ein schneidortsbezogen vorzugsweise balkenförmiges
Pressaggregat (144);
g) Nach Beendigung des zweiten Teilschnitts (T1-2) fährt das Pressaggregat (144) in zeitlicher Abstimmung mit dem Schneidwerkzeug (150a)
zurück, worauf die Klemmbacken (131, 132) der Transportklammer (130) öffnen, und das
Druckprodukt (A) ist dann durch den Support (101) der Transporteinrichtung weiterbeförderbar.
4. Verfahren zum Betreiben der Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens der zweite subsequent erfolgende Teilschnitt an der Fusskante des Druckproduktes
(A) am dritten Schneidort (3) wie folgt zu Abwicklung gelangt:
a) Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt (T3-1) wird das Druckprodukt kurzfristig durch den Greifer (104) des zweiten Supports (102)
der Transporteinheit festgeklemmt, worauf die zu einer Klemmvorrichtung gehörenden
Klemmbacken (163, 165) als Teil der Klemmvorrichtung (160/161) leicht öffnen, so dass
das Druckprodukt (A) zwischen diesen Klemmbacken druckfrei positioniert ist;
b) Intermediär üben nun die zu dem Greifer (104) des zweiten Supports (102) der Transporteinheit
gehörenden Klemmbacken am Ort des erfolgten ersten Teilschnitts (T3-1) einen Kraftschluss auf das Druckprodukt (A) aus, welche Klemmbacken in Wirkverbindung
mit diesem Support (102) der Transporteinheit dem Druckprodukt bei geöffneten Klemmbacken
(163, 165) eine intertemporäre örtliche Positionierung verleihen;
c) Während dieses Intervalls fahren die geöffneten Klemmbacken (163, 165) der Klemmvorrichtung
(160/161) um einen Längenbetrag vorwärts, weg vom Schneidwerkzeug (150c), der der
Breite des zweiten Teilschnitts (T3-2) entspricht;
d) Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die Klemmbacken (163, 165) der Klemmvorrichtung
unter abgestimmter Öffnung der Klemmbacken des Greifers (104) des Supports (102) der
Transporteinheit einen Kraftschluss auf das Druckprodukt wieder aus;
e) Die Klemmbacken (163, 165) der Klemmvorrichtung (160/161) verschieben nun das eingeklemmte
Druckprodukt (A) um den betreffenden Längenbetrag für den zweiten Teilschnitt (T3-2) rückwärts Richtung Schneidwerkzeug (150c), dergestalt, dass die zu beschneidende
Formatkante des Druckproduktes wieder in Schneidposition geführt ist;
f) Es folgt dann unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts (T3-2) ein Andrücken des Druckproduktes (A) durch ein schneidortsbezogen vorzugsweise balkenförmiges
Pressaggregat (144);
g) Nach Beendigung des zweiten Teilschnitts (T3-2) fährt das Pressaggregat (144) in zeitlicher Abstimmung mit dem Schneidwerkzeug (150c)
zurück, worauf die Klemmbacken (163, 165) der Klemmvorrichtung (160/161) öffnen, und
das Druckprodukt (A) steht dann in Wirkverbindung mit einer Ausschleusungsvorrichtung
und einer anschliessenden Ausscheidungsvorrichtung (500).
5. Verfahren zum Betreiben der Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite subsequent erfolgende Teilschnitt an der Frontpartie des Druckproduktes
am zweiten Schneidort (2) wie folgt zur Abwicklung gelangt:
a) Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt (T2-1) wird das Druckprodukt kurzfristig durch den Greifer (103) des Supports (101) der
Transporteinheit festgeklemmt, worauf die zu einer Klemmvorrichtung gehörenden Klemmaggregate
(2001-n) leicht öffnen, so dass das Druckprodukt (A) zwischen diesen Klemmaggregaten druckfrei
positioniert ist;
b) Intermediär übt nun der zum Support (101) gehörende Greifer (103) am Ort des vorgängig
erfolgten ersten Teilschnitts (T2-1) einen Kraftschluss auf das Druckprodukt aus, welche dem Druckprodukt bei geöffneten
Klemmaggregaten (2001-n) der Klemmvorrichtung (200) eine intertemporäre örtliche Positionierung verleihen;
c) Während dieses Intervalls fährt der Support (101) der Transporteinheit das Druckprodukt
in vertikaler Ebene um einen Längenbetrag nach unten, wobei diese vertikale Verschiebung
dem Betrag des zweiten Teilschnitts (T2-2) entspricht;
d) Am Ende des zurückgelegten Längenbetrags üben die die Klemmaggregate (2001-n) der Klemmvorrichtung (200), unter zeitlich abgestimmter Öffnung in Wirkverbindung
mit dem Greifer (103) des Supports (101) der Transporteinheit, wieder einen Kraftschluss
auf das Druckprodukt aus;
e) Es folgt unmittelbar vor Beginn des zweiten Teilschnitts (T2-2) ein Andrücken des Druckproduktes durch ein schneidortsbezogen vorzugsweise balkenförmiges
Pressaggregat (144);
f) Nach Beendigung des zweiten Teilschnitts (T2-2) fährt das Pressaggregat in zeitlicher Abstimmung mit dem Schneidwerkzeug (150b)
zurück, die Klemmbacken oder Pressleisten der Klemmvorrichtung öffnen, und das Druckprodukt
wird dann durch den weiteren Support (102) der Transporteinrichtung zu dem dritten
Schneidort (3) weiter befördert.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die zweite subsequent erfolgende Schneidoperation (T1-2; T2-2; T3-2) unmittelbar im Nachgang zur ersten Schneidoperation erfolgt, und dass der Betrag
der zu schneidenden Kantenbreite bezogen auf Kopf-, Front-, Fusspartie des Druckproduktes
durch eine entsprechend geführte Verschiebung des dort zum Einsatz gelangenden Schneidwerkzeugs
(150a, 150b, 150c) und des für die Pressung ausgelegten Mittels (144) gegenüber dem
an den Schneidorten (1, 2, 3) fest eingespannten und verharrenden Druckprodukt durchführbar
ist.
7. Verfahren zum Betreiben der Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) Nach dem durchgeführten ersten Teilschnitt (T1-1; T2-1; T3-1) das Druckprodukt eingespannt am jeweiligen Schneidort (1, 2, 3) verharrt;
b) Schneidwerkzeug (150a, 150b, 150c) und Pressaggregat (144) interdependent zueinander
nach Beendigung des ersten Teilschnitts (T1-1, T2-1; T3-1) bei Kopf-, Fusskante des Druckproduktes eine seitliche und bei der Frontkante eine
vertikale abgestimmte Verschiebung vollführen, welche dem Betrag des jeweiligen subsequent
erfolgenden weiteren Teilschnitts (T1-2; T2-2; T3-2) entspricht;
c) Anschliessend zuständige Supporte der Transporteinheit die weitere Beförderung
des Druckproduktes von einem Schneidort zum nächsten übernehmen.
8. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu beschneidende Druckprodukt mindestens aus einem zusammenhängenden Buchblock,
einzelnen Broschüren oder einer Anzahl von gestapelten Broschüren besteht.
9. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte vor und/oder nach den Schneidoperationen gleiche oder variable
Formatabmessungen bei gleichen oder unterschiedlichen Dickenabmessungen aufweisen.
10. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste zu beschneidende Kante am ersten Schneidort (1) die Kopfpartie, dass die
zweite zu beschneidende Kante am zweiten Schneidort (2) die Frontpartie, und dass
die dritte zu beschneidende Kante am dritten Schneidort (3) die Fusspartie des Druckproduktes
betrifft, oder, dass die erste zu beschneidende Kante am ersten Schneidort (1) die
Fusspartie, dass die zweite zu beschneidende Kante am zweiten Schneidort (2) die Frontpartie,
und dass die dritte zu beschneidende Kante am dritten Schneidort (3) die Kopfpartie
des Druckproduktes betrifft.
11. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung für eine lagemässige Ausrichtung des Druckproduktes in Bezug
auf die optimale schneidtechnische Positionierung hinsichtlich der anschliessenden
ersten Schneidoperation ausgebildet ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung für die lagemässige Ausrichtung eines als Buchblock (A) ausgebildeten
Druckproduktes die Form eines mehrteiligen Einschubrades (120) aufweist, welches nach
folgenden Kriterien betreibbar ist:
a) Während einer ersten 90° Drehung des Einschubrades (120) führt eine gegenüber dem
Buchblock (A) klappbare rechenartige Führung (121) eine schwenkbare Bewegung aus,
dergestalt, dass der Buchblock (A) nach der 90° Drehung auf dem Rücken (AR) liegt, womit er gegen eine Auffächerung und/oder Umfallen gesichert ist;
b) Die rechenartige Führung (121) ist mit einem Klemmaggregat (122) gekoppelt, durch
welches der auf dem Rücken liegende Buchblock (A) kurzfristig geklemmt ist, wobei
dieses Klemmaggregat (122) kinematisch so betreibbar ist, dass die rechenartige Führung
(121) in eine buchblockdickenabhängige Position überführbar ist;
c) Danach öffnet das Klemmaggregat (122) nochmals ein wenig, so dass sich der Buchblockrücken
(AR), der Schwerkraft folgend, nach einer Anschlagfläche (123) innerhalb des Einschubrades
(120) ausrichtet;
d) Danach schliesst das Klemmaggregat (122) erneut, worauf der Buchblock (A) eine
definierte Position aufweist;
e) Das Einschubrad (120) dreht sich sodann um zwei Takte um je 90° pro Takt weiter,
wodurch der Buchblock (A) gegenüber den Schneidorten (1, 2, 3) in eine nun hängende
Lage überführbar ist;
f) Während dieser letztgenannten Drehbewegung werden die erste rechenartige Führung
(121) und eine hierzu in Wirkverbindung stehende zweite Führung (124) vom Buchblock
weggeschwenkt, wobei der Buchblock (A) im Bereich mindestens eines Teils seines Rückens
(AR) durch das Klemmaggregat (122) gehalten ist, dass die durch die Führungen (121, 124)
freigegebene Partie des Buchblocks (A) allein durch die Schwerkraft bedingt vertikal
nach unten hängt.
13. Einrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung für ein Druckprodukt, welches aus mindestens einer Broschüre
besteht, die Form eines mehrteiligen Einschubrades (120) aufweist, welches nach folgenden
Kriterien betreibbar ist:
a) Während einer ersten 90° Drehung des Einschubrades (120) führt eine gegenüber der
Broschüre klappbare rechenartige Führung (121) eine schwenkbare Bewegung aus, dergestalt,
dass die Broschüre nach der 90° Drehung auf dem Rücken (AR) liegt, womit sie gegen eine Auffächerung und/oder Umfallen gesichert ist;
b) Die rechenartige Führung (121) ist mit einem Klemmaggregat (122) gekoppelt, durch
welches die Broschüre in einer auf dem Rücken liegenden Stellung kurzfristig geklemmt
ist, wobei dieses Klemmaggregat (122) kinematisch so betreibbar ist, dass die rechenartige
Führung (121) in eine broschürendickenabhängige Position überführbar ist;
c) Danach öffnet das Klemmaggregat (122) nochmals ein wenig, so dass sich der Rücken
der Broschüre, der Schwerkraft folgend, nach einer Anschlagfläche (123) innerhalb
des Einschubrades (120) ausrichtet;
d) Danach schliesst das Klemmaggregat (122) erneut, worauf die Broschüre eine definierte
Position aufweist;
e) Das Einschubrad (120) dreht sich darauf um zwei Takte um je 90° pro Takt weiter,
wodurch die Broschüre gegenüber den Schneidorten (1, 2, 3) in eine nun hängende Lage
überführbar ist;
f) Während dieser Drehbewegung sind die erste rechenartige Führung (121) und eine
hierzu in Wirkverbindung stehende zweite Führung (124) von der Broschüre weg schwenkbar,
wobei die Broschüre im Bereich mindestens eines Teils ihres Rückens (AR) durch das Klemmaggregat (122) gehalten ist, dass die durch die Führungen (121, 124)
freigegebene Partie der Broschüre allein durch die Schwerkraft bedingt vertikal nach
unten hängt.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12, 13, dadurch gekennzeichnet, dass bei geöffnetem Klemmaggregat (122) zusätzliche Mittel vorhanden sind, welche von
oben (125) und/oder von der Seite her (126) antreibbar sind, durch welche direkt oder
indirekt auf Buchblocks oder Broschüren eine kurzfristige Anpresskraft ausübbar ist,
durch diese Anpresskraft eine Sicherstellung der Endposition von Buchblocks oder Broschüren
gegenüber der Anschlagfläche (123) oder einer anderweitig vorgegebenen Position mindestens
in horizontaler Richtung erzielbar ist.
15. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 12, 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung (120) im Bereich des ersten Schneidortes (1) in operativer
Wirkverbindung mit einer beweglichen mit Klemmbacken (131, 132) ausgestatteten Klemmvorrichtung
(130) steht, welche das Druckprodukt von der Zustellvorrichtung (120) übernimmt, worauf
das Druckprodukt der ersten Schneidoperation zuführbar ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinheit im Wesentlichen mindestens aus einem Support (101) mit mindestens
einem druckproduktbezogenen Greifer (103) besteht, dass der Greifer das zu beschneidende
Druckprodukt buchrückenseitig (A
R) erfasst, dass dem Greifer gegenüber den Schneidorten (1, 2, 3) folgende steuerungsunterstützte
Translationsbewegungen entlang einer Führungsstrecke zugrunde liegen:
a) Übernahme des Druckproduktes durch den zum Support gehörenden Greifer nach Abschluss
der ersten Schneidoperation am ersten Schneidort (1);
b) Überführung dieses Druckproduktes durch den gleichen Support/Greifer zu dem zweiten
Schneidort (2), und nach erfolgter Schneidoperation am zweiten Schneidort findet eine
c) Überführung desselben Druckproduktes durch den gleichen Support/Greifer zu dem
dritten Schneidort (3) für die Durchführung der dritten Schneidoperation statt, und
danach ist eine
d) Zurückführung desselben Supports/Greifers in die Ausgangsposition am ersten Schneidort
für eine erneute Übernahme eines nachgebrachten Druckproduktes einleitbar, nachdem
an diesem ersten Schneidort die erste Schneidoperation durchgeführt ist.
17. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinheit im Wesentlichen aus zwei druckproduktbezogenen Supporten (101,
102) mit je einem Greifer (103, 104) besteht, dass die Greifer das zu beschneidende
Druckprodukt rückenseitig (A
R) erfassen, dass die beiden Supporte/Greifer in operativer Wirkverbindung zueinander
stehen, und dass die Supporte/Greifer gegenüber den Schneidorten (1, 2, 3) durch folgende
steuerungsunterstützte Translationsbewegungen entlang einer Führungsstrecke betreibbar
sind:
a) Der erste Greifer (103) des ersten Supports (101) übernimmt das Druckprodukt nach
erfolgter erster Schneidoperation am ersten Schneidort (1);
b) Der erste Support fährt dann mit diesem Druckprodukt zu dem zweiten Schneidort
(2), positioniert dort das Druckprodukt für die Durchführung der zweiten Schneidoperation
und fährt anschliessend leer zu dem ersten Schneidort (1) zurück, wo die erneute Übernahme
eines nachgebrachten Druckproduktes stattfindet, das an diesem Schneidort (1) bereits
beschnitten vorliegt;
c) Zwischenzeitlich übernimmt der zweite Support (102)/Greifer (104) das Druckprodukt
unmittelbar nach beendeter Schneidoperation am zweiten Schneidort (2) und überführt
dieses zu dem dritten Schneidort (3), wo die dritte Schneidoperation stattfindet;
d) Danach kehrt der zweite Support (102)/Greifer (104) leer zu dem zweiten Schneidort
(2) zurück, wo ein nachgebrachtes Druckprodukt wieder beschnitten vorliegt, worauf
der zweite Support (102)/Greifer (104) mit diesem Druckprodukt wieder zu dem dritten
Schneidort (3) fährt, in welchem die dritte Schneidoperation stattfindet.
18. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinheit mindestens aus zwei, drei Supporten (101/103) besteht, welche
entlang einer in sich geschlossenen Führungsstrecke (301) geführt sind, dass jeder
Support im Bereich der Schneidorte (1, 2, 3) jeweils individuell mit mindestens einem
Druckprodukt für die jeweilige Schneidoperation beladen ist, dass jeder Support nach
Verlassen des dritten Schneidortes (3) unbeladen über den übrigen Verlauf der geschlossenen
Führungsstrecke zu dem ersten Schneidort (1) rückführbar ist, um dort vor oder nach
der ersten Schneidoperation ein nachgebrachtes Druckprodukt übernimmt, dass der Support
mit dem übernommenen Druckprodukt nacheinander nach einem bestimmten Takt zu den übrigen
Schneidorten (2, 3) zur Durchführung der anstehenden Schneidoperation führbar ist.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Führungsstrecke im Wesentlichen die Form einer Ellipse, quasi-Ellipse,
oder die Form eines runden oder quasi-runden Verlaufs aufweist.
20. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der entlang der Führungsstrecke umlaufenden Supporte in Abhängigkeit zum
Takt der Schneidoperationen und/oder in Abhängigkeit zur gewählten Rückfahrtgeschwindigkeit
der Supporte zwischen dem dritten (3) und ersten Schneidort (1) steht.
21. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 16, 17, 18, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Schneidoperationen an einem zentralen Schneidort erfolgen, und dass die
Bewegungen von Seitenmessern und von dazugehörigen Presselementen gegenüber der Bewegung
von Frontmessern und von dazugehörigen Presselementen zur Verhinderung einer Kollision
zwischen den genannten Elementen phasenverschoben erfolgen.
22. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 16, 17, 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifer (103, 104) endseitig mit auf das Druckprodukt wirkenden Klemmbacken (103a,
103b; 104a, 104b) ausgestattet sind, dass mit mindestens einem mit einem Druckprodukt
beladenen Greifer im Bereich mindestens eines Schneidortes (1, 2, 3) vor und/oder
nach der Schneidoperation mindestens eine gezielte laterale Offset-Bewegung gegenüber
einer Pressfläche mindestens einer lokalen angeordneten Klemm- und/oder Pressvorrichtung
(103, 104, 130, 160/161, 200, 144) ausführbar ist.
23. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 16, 17, 18, dadurch gekennzeichnet, dass mit den Klemmbacken des jeweiligen Greifers (103, 104) das jeweilige Druckprodukt
symmetrisch, quasi-symmetrisch, asymmetrisch oder maximiert an dessen Schwerpunkt
und/oder in Abhängigkeit der abzuschneidenden Abschnittlängen der Kanten erfassbar
ist.
24. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 16-23, dadurch gekennzeichnet, dass mit mindestens einem Greifer (103, 104) an mindestens einem Schneidort (1, 2, 3)
vor und/oder nach der jeweiligen Schneidoperation eine positionierende weitere Bewegung
in mindestens einer Ebene gegenüber einer stationären Pressfläche einer Klemmvorrichtung
durchführbar ist.
25. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausförderungsvorrichtung (160) am dritten Schneidort (3) wirkbar ist, und nach
folgenden Kriterien betreibbar ist:
a) Die Ausförderungsvorrichtung (160) ist über ein mehrteilig operierendes Rad betreibbar;
b) Die Ausförderungsvorrichtung weist eine Klemmvorrichtung (161) auf, welche aus
mindestens einer ersten Backe (163) und mindestens einer zweiten Backe (165) besteht,
mit welchen Backen eine Klemmwirkung auf das Druckprodukt (A) anlässlich der Schneidoperation
ausübbar ist;
c) Nach der Schneidoperation führt das mehrteilige Rad eine Teildrehung aus, durch
welche das Druckprodukt in eine Wegführungsposition überführbar ist.
26. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausförderungsvorrichtung (160) am dritten Schneidort (3) in Wirkverbindung mit
einer nachgeschalteten Ausscheidungsvorrichtung (500) steht, welche dafür sorgt, dass
die für gut sensorisierten Druckprodukte (510) zur weiteren Beförderung freigegeben
sind, dass die während der Schneidoperationen auf Grund fortlaufender durch Sensoren
vorgenommener Qualitätsmessungen als fehlerhaft erkannten Druckprodukte definitiv
oder bedingt zur Ausscheidung (520, 530) gelangen.
27. Einrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausscheidungsvorrichtung (500) nach der Technik eines Kreuzverteilers aufgebaut
ist, dergestalt, dass bei Druckprodukten mit einer Qualitätseinbusse eingebaute Rollen
in Funktion treten, welche sich von einer durch Längsbändern gebildeten Fläche zur
Förderung der guten Druckprodukte (510) abheben, und so die weitere Ausscheidung der
Produkte (520, 530) durchführen.
28. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Schneidvorrichtung (150a-c) an jedem Schneidort (1, 2, 3) in Wirkverbindung
mit je einer stationären oder quasi-stationären Klemm- und/oder Pressvorrichtung (130,
161, 200, 144) steht, mit welchen mindestens eine Presskraft auf das zu beschneidende
Druckprodukt ausübbar ist, dass die Klemmvorrichtung einfach- oder mehrfachwirkende
steuerbare, zu mindestens einer Klemmbacke gehörende Pressflächen aufweist, dass die
Klemmvorrichtung auf die Formatgrösse des Druckproduktes abgestimmt ist, oder im Verlauf
des Betriebs durch simultane Anpassungen auf die jeweiligen Formatgrössen des Druckproduktes
einstellbar ist.
29. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-28, dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Schneidort (1, 2, 3) kraftausübende und in Wirkverbindung zueinander stehende
Klemm- und/oder Pressvorrichtungen (103, 104, 130, 160/161, 200, 144) vorgesehen sind,
dass die Klemmkraft des für den Transport des Druckprodukts von einem Schneidort (1,
2, 3) zum nächsten bestimmten Greifers (103, 104) gegenüber den ersten kraftausübenden
Klemmvorrichtungen (130, 160/161, 200) kleiner ist, dass durch diese ersten kraftausübenden
Klemmvorrichtungen (130, 160/161, 200) auf das Druckprodukt eine Klemmkraft ausübbar
ist, welche kleiner als eine zweite schneidortsbezogene Klemmvorrichtung (144) ist.
30. Einrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite schneidortsbezogene Pressaggregat (144) die Form eines Pressbalkens aufweist,
welcher direkt gegen das Druckprodukt presst, oder durch eine mechanische, pneumatische,
hydraulische Gegenkraftentfaltung pressdruckspezifisch abgestimmt ist.
31. Einrichtung nach einem der Ansprüche 28-30, dadurch gekennzeichnet, dass die auf den zur Pressvorrichtung gehörenden Pressbalken (144) erzeugbare Presskraft
für die schnittkonforme Anpressung des Druckproduktes direkt oder quasi-direkt mit
einem Antrieb in Wirkverbindung steht, der auch ursächlich für die Erbringung der
Messerschnittkraft innerhalb der Schneidorte (1, 2, 3) ausgelegt ist.
32. Einrichtung nach einem der Ansprüche 28-30, dadurch gekennzeichnet, dass die auf den zur Pressvorrichtung gehörenden Pressbalken (144) erzeugbare Presskraft
für die schnittkonforme Anpressung des Druckproduktes durch einen autonomen Antrieb
erbracht ist, der von dem Antrieb für die Erbringung der Messerschnittkraft innerhalb
der Schneidorte (1, 2, 3) losgelöst ist.
33. Einrichtung nach einem der Ansprüche 28-30, dadurch gekennzeichnet, dass die Erbringung der Messerschnittkraft und die ausgeübte Presskraft des Pressbalkens
(144) auf das Druckprodukt voneinander entkoppelt sind.
34. Einrichtung nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausgeübte Presskraft des Pressbalkens (144) auf Grund folgender Kriterien einstellbar
ist:
Ausgehend mindestens von einer Dickenmessung, Formatgrösse, Umschlagkonsistenz und
Papier-Beschaffenheit des Druckproduktes wird die auf den Pressbalken optimal ausgeübte
Presskraft auf das zu verarbeitende Druckprodukt fortlaufend bestimmt oder über abgelegte
Steuerungsprofile abgerufen.
35. Einrichtung nach einem der Ansprüche 28-33, dadurch gekennzeichnet, dass mit der als Pressbalken (144) ausgebildeten Pressvorrichtung mindestens während der
operativen Phase eine schnittkonforme Anpresskraft auf das Druckprodukt ausübbar ist,
welche Kraft vorzugsweise auf abgestimmte gleichförmige, ungleichförmige, quasi-monotone,
ansteigende, abfallende, adaptive Geschwindigkeits- und/oder Bewegungsprofile ausgelegt
ist.
36. Einrichtung nach einem der Ansprüche 28-35,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken mit mindestens einer Klemmvorrichtung ausgestattet sind, welche nach
folgenden Kriterien zueinander bewegbar sind:
a) Jede Klemmbacke steht direkt oder indirekt in Wirkverbindung mit einem für die
kraftschlüssige Klemmwirkung operierenden Antrieb, wobei die durch die Antriebe geführten
Klemmbacken einstellbare und/oder prädiktiv geregelte Hub- und Kraftschlussprofile
aufweisen, welche auf eine beliebige Formatausprägung des vorliegenden Druckproduktes
ausgerichtet sind;
b) Dass das durch die Klemmbacken ausgeführte kraftschlüssige Bewegungsprofil so gestaltet
ist, dass das Druckprodukt gegenüber dessen dickenbezogene Mittellinie symmetrisch
oder quasi-symmetrisch erfassbar ist;
c) Dass mit den Klemmbacken mindestens während der operativen Phase eine Klemmkraft
auf das Druckprodukt durch ein gegenseitig abgestimmtes gleichförmiges, ungleichförmiges
oder adaptives Geschwindigkeits- und/oder Bewegungsprofil ausübbar ist.
37. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Schneidort (1, 2, 3) vor, während und nach der Schneidoperation folgende
Presskräfte auf das Druckprodukt wirkbar sind:
a) Eine Presskraft auf das Druckprodukt ist durch die zum Greifer (103, 104) gehörenden
Klemmbacken (103a, 103b; 104a, 104b) ausübbar, welche Presskraft für den Transport
des Druckproduktes von einem Schneidort zum nächsten ausgelegt ist;
b) Eine weitere Presskraft auf das Druckprodukt ist durch eine an jedem Schneidort
wirkende erste Klemmvorrichtung (130, 160/161, 200) ausübbar, welche Presskraft stationär
auf das Druckprodukt im Bereich des jeweiligen Schneidortes wirkbar ist;
c) Eine weitere Presskraft auf das Druckprodukt ist durch eine an jedem Schneidort
wirkende zweite auf Pressung ausgelegte Klemmvorrichtung (144) ausübbar, welche Presskraft
unmittelbar im Bereich des jeweiligen Schneidortes wirkbar ist.
38. Einrichtung nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Klemmvorrichtung (130) am ersten Schneidort (1) wirkbar ist, dass eine
weitere erste Klemmvorrichtung (200) am zweiten Schneidort (2) wirkbar ist, dass eine
weitere erste Klemmvorrichtung (160/161) am dritten Schneidort (3) wirkbar ist, und
dass an jedem Schneidort (1, 2, 3) jeweils zusätzlich eine zweite Klemmvorrichtung
(144) wirkbar ist.
39. Einrichtung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Klemmvorrichtung (200), welche mindestens am zweiten Schneidort (2) betreibbar
ist, aus einzelnen vertikal oder quasi-vertikal nachgeordneten Pressleisten (2001-n) besteht, dass die Pressleisten auf der einen Seite des Druckproduktes fest positioniert
sind, während mit den Pressleisten auf der anderen Seite des Druckproduktes eine kraftschlüssige
Anpressbewegung ausführbar ist.
40. Einrichtung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Klemmvorrichtung (200), welche mindestens am zweiten Schneidort (2) betreibbar
ist, aus einzelnen vertikal oder quasi-vertikal nachgeordneten Pressleisten (2001-n) besteht, dass mit den Pressleisten auf beiden Seiten des Druckproduktes direkt oder
indirekt eine auf das Druckprodukt gleichförmige oder quasi-gleichförmige gerichtete
kraftschlüssige Anpressbewegungen ausführbar sind.
41. Einrichtung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Klemmvorrichtung (200), welche mindestens am zweiten Schneidort (2) betreibbar
ist, aus einzelnen vertikal oder quasi-vertikal nachgeordneten Pressleisten (2001-n) besteht, dass mit den beidseitig des Druckproduktes angeordneten Pressleisten kraftschlüssige
Anpressbewegungen ausübbar sind, deren Bewegungen auf Symmetrie oder quasi-Symmetrie
gegenüber der dickenmässige Mittellinie des Druckproduktes ausgelegt sind.
42. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 38-41, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer subsequenten Anpressbewegung der Pressleisten (2001-n) auf das Druckprodukt deren Presswirkung mit der ersten Pressleiste im Bereich des
Rückens des Druckproduktes beginnt, um sich dann durch den Einsatz der übrigen Pressleisten
fortlaufend bis annähernd in die Ebene der zu schneidenden Kante fortzusetzen.
43. Einrichtung nach Anspruch 42, dadurch gekennzeichnet, dass die subsequente Ansteuerung der Pressleisten von dem Rücken des Druckproduktes ausgehend
bis hin zu der zu schneidenden Kante bewirkt, dass die zwischen den Signaturen des
Druckproduktes eingefangene Luft kontinuierlich auspressbar ist.
44. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-43, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidoperation hinsichtlich der einzelnen Formatkanten des Druckproduktes durch
eine individuell operierende Schneidoperation am jeweiligen Schneidort (1, 2, 3) durchführbar
ist.
45. Einrichtung nach Anspruch 44, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Schneidoperation mit einem einfachwirkenden Schneidwerkzeug betreibbar
ist.
46. Verfahren zur Sicherstellung der Qualität der beschnittenen Druckprodukte bei einer
Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-45, dadurch gekennzeichnet, dass während der Schneidoperationen in den Schneidorten (1, 2, 3) die äussere Struktur
des Druckproduktes (A) sowie die beschnittenen Kanten fortlaufend durch qualitätsermittelnden
Sensoren (400) überprüft werden, und dass die qualitativen Aussagen aus diesen Überprüfungen
einer Ausscheidungsvorrichtung (500) übermittelt werden, welche gegenüber den beschnittenen
Druckprodukten eine entsprechende Auswahl (510, 520, 530) nach vorgegebenen Qualitätskriterien
vornimmt.