[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel eines Turbinen-Laufschaufelkranzes gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zum Transportieren eines Kühlmediums
in einer Turbinenschaufel eines Turbinen-Laufschaufelkranzes.
[0002] Es ist bekannt, die Turbinenschaufeln einer Gasturbine zu kühlen. Zur Kühlung der
Turbinenschaufeln weisen diese interne Kühlluftkanäle auf, die mit Luft beaufschlagt
werden. Dabei wirkt im Betrieb der Gasturbine auf das Kühlmedium die Corioliskraft.
Da eine Turbinenschaufel eine Drehrichtung in Richtung der Saugseite aufweist, wird
das Kühlmedium durch die Corioliskraft in Richtung der Druckseite abgelenkt. Dies
führt dazu, dass das Kühlmedium unterschiedliche Wandbereiche des Kühlluftkanals in
unterschiedlichem Maße kühlt. Die damit einhergehende Inhomogenität der Kühlung reduziert
deren Effektivität und kann thermische Spannungen im Material induzieren.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Turbinenschaufel und
ein Verfahren zum Transportieren eines Kühlmediums in einer Turbinenschaufel bereitzustellen,
die eine verbesserte Kühlung der Turbinenschaufel ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Turbinenschaufel mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0005] Danach sieht die Erfindung in einem ersten Erfindungsaspekt vor, dass ein Kühlluftkanal
einer Turbinenschaufel in mindestens einem Abschnitt einen Verlauf derart aufweist,
dass seine Querschnittsfläche sich in Strömungsrichtung des Kühlmediums in einem ersten,
sich erweiternden Teilabschnitt bis zu einem Maximum vergrößert, sich anschließend
in einem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt hinter dem Maximum wieder reduziert
und dabei das Kühlmedium in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt mit einer
Richtungskomponente in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel beschleunigt wird.
Dabei ist vorgesehen, dass der Kühlluftkanal im Bereich des Maximums eine Ausbuchtung
in Richtung der Druckseite bildet, wobei das Kühlmedium in dem ersten Teilabschnitt
in Richtung der Druckseite und in dem zweiten Teilabschnitt in Richtung der Saugseite
abgelenkt wird.
[0006] Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Gedanken, das Kühlmedium in dem ersten,
sich erweiternden Teilabschnitt erst zu verzögern und anschließend in dem zweiten,
sich verengenden Teilabschnitt zu beschleunigen und dabei den Kühlluftkanal derart
zu formen, dass das Kühlmedium bei der Beschleunigung, die es im sich verengenden
zweiten Teilabschnitt erfährt, in Richtung der Saugseite der Turbinenscheibe abgelenkt
wird. Hierdurch wird die Wirkung der Corioliskraft, die das Kühlmedium während der
Rotation der Turbinenschaufel in Richtung der Druckseite beschleunigt, zumindest teilweise
kompensiert. Das Kühlmedium kann dadurch verbessert im Kühlluftkanal strömen, wobei
gleichwohl der Wärmeübergang über alle Wände des Kühlluftkanals vergleichmäßigt wird.
Als Ergebnis liegt eine homogenere Temperaturverteilung und verbesserte Kühlung der
Turbinenschaufel vor.
[0007] Durch die homogenere Temperaturverteilung werden darüber hinaus thermisch induzierte
Spannungen im Material der Turbinenscheibe reduziert.
[0008] Zur Beschleunigung des Kühlmediums in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt
mit einer Richtungskomponente in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel ist der
Kühlluftkanal dabei derart geformt, dass er im Bereich des Maximums eine Ausbuchtung
in Richtung der Druckseite bildet, d.h. nur in Richtung der Druckseite oder stärker
in Richtung der Druckseite als in Richtung der Saugseite ausgebuchtet ist. Diese Formgebung
des ersten Teilabschnitts bewirkt, dass das Kühlmedium im ersten Teilabschnitt in
Richtung der Druckseite geführt und dadurch im zweiten Teilabschnitt effektiv in Richtung
der Saugseite beschleunigt bzw. abgelenkt werden kann.
[0009] Die Erfindung führt zu einer Ausbuchtung des Kühlluftkanals, welche durch die sich
erweiternden und verengenden Teilabschnitte entsteht.
[0010] Die vorliegende Erfindung wird bezogen auf ein zylindrisches Koordinatensystem beschrieben,
das die Koordinaten x, r und ϕ aufweist. Dabei gibt x die axiale Richtung, r die radiale
Richtung und ϕ den Winkel in Umfangsrichtung an. Die axiale Richtung ist in der Regel
identisch mit der Maschinenachse einer Gasturbine bzw. eines TurbofanTriebwerks, in
der die Erfindung realisiert ist. Von der x-Achse ausgehend zeigt die radiale Richtung
radial nach außen. Begriffe wie "vor", "hinter", "vordere" und "hintere" beziehen
sich auf die axiale Richtung bzw. die Strömungsrichtung in der Gasturbine oder des
hier beschriebenen Kühlluftkanals. Die Bezeichnung "vor" bedeutet somit "stromaufwärts"
und die Bezeichnung "hinter" bedeutet "stromabwärts". Begriffe wie "äußere" oder "innere"
beziehen sich auf die radiale Richtung.
[0011] Der geometrische Verlauf eines Kühlluftkanals wird hierin zweckmäßigerweise über
seine Mittellinie beschrieben, welche die Verbindungslinie aller geometrischen Mittelpunkte
(Flächenschwerpunkte) der Querschnittsflächen des Kühlluftkanals darstellt. Eine für
die Strömung repräsentative Querschnittsfläche des Kühlluftkanals ist dabei so definiert,
dass die Mittellinie des Kühlluftkanals die Ebene der Querschnittsfläche stets senkrecht
durchstößt. Mit anderen Worten entspricht also der Normalvektor einer solchen Querschnittsfläche
dem Tangentenvektor an die Mittellinie im geometrischen Mittelpunkt (Flächenschwerpunkt)
der jeweiligen Querschnittsfläche.
[0012] Der Kühlluftkanal weist am Anfang des sich erweiternden Teilabschnitts eine erste
Querschnittsfläche A1, am Ende des sich verengenden Teilabschnitts eine zweite Querschnittsfläche
A2 und am Maximum eine dritte Querschnittsfläche A3 auf.
[0013] Für das Verhältnis von erster Querschnittsfläche A1 und dritter Querschnittsfläche
A3 gilt gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung: 1 < A3/A1 ≤ 5. Das Verhältnis von
maximaler Querschnittsfläche zur Querschnittsfläche am Anfang des ersten Teilabschnitts
soll gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung somit kleinergleich 5 sein. Die Querschnittsfläche
soll sich im ersten Teilbereich um maximal den Faktor 5 vergrößern, um eine zu starke
Verzögerung der Strömung des Kühlluftmediums zu vermeiden.
[0014] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass für das Verhältnis von erster
Querschnittsfläche A1, zweiter Querschnittsfläche A2 und dritter Querschnittsfläche
A3 gilt: A1 < A2 < A3. Mathematisch kann dies auch durch die Beziehung ausgedrückt
werden: A3/A1 > A3/A2. Die (zweite) Querschnittsfläche am Ende des zweiten, sich verjüngenden
Teilbereichs ist also größer als die (erste) Querschnittsfläche am Anfang des ersten,
sich erweiternden Teilbereichs. Beide diese Querschnitte sind kleiner als der maximale
Querschnitt am Übergang vom ersten Teilbereich zum zweiten Teilbereich. Dabei ist
zu beachten, dass das Kühlmedium im zweiten Teilabschnitt zusätzlich eine Beschleunigungs-
und Richtungskomponente in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel erfährt.
[0015] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Kühlluftkanal über den
ersten, sich erweiternden Teilabschnitt einen maximalen Grad an Divergenz nicht überschreitet.
Ähnlich einer Öffnungswinkeldefinition für Diffusoren wird hier zweckmäßigerweise
der Zuwachs der Querschnittsfläche des Kühlluftkanals im ersten Teilabschnitt auf
die Länge des Strömungsweges in Selbigen bezogen, so dass dieses Verhältnis den Grad
an Divergenz im ersten Teilabschnitt beschreibt. Dabei ist im Sinne der vorliegenden
Erfindung dieses Verhältnis definiert als

[0016] Hierin beschreibt die Größe s die Länge des Kühlluftkanals entlang seiner Mittellinie
im ersten Teilabschnitt und die bereits zuvor genannten Größen A1 und A3 die Querschnittsflächen
des Kühlluftkanals zu Beginn und respektive zum Ende des ersten Teilabschnitts.
[0017] Das so definierte Verhältnis, das den Grad an Divergenz im sich erweiternden Teilabschnitt
angibt, liegt somit bei maximal 6. Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung liegt das
genannte Verhältnis im Bereich zwischen 1,25 und 6 und insbesondere im Bereich zwischen
1,25 und 2:

[0018] Die Ausgestaltung des Kühlluftkanals kann rotationssymmetrisch oder rotations-asymmetrisch
bezüglich seiner Mittellinie sein.
[0019] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Kühlluftkanal im Bereich des
ersten Teilabschnittes eine Rotations-Asymmetrie bezüglich seiner Mittellinie aufweist,
die Kanalaufweitung also eine Vorzugsrichtung hat.
[0020] Weiter kann vorgesehen sein, dass die Aufweitung des Kühlluftkanals alleinig oder
stärker in Richtung der Druckseite der Beschaufelung erfolgt. Somit ist bei dieser
Erfindungsvariante die Divergenz im ersten Teilabschnitt in Richtung der Druckseite
der Schaufel größer als die Divergenz in Richtung der Saugseite. Die erfindungsgemäße
Ausbuchtung des Kühlluftkanals erfolgt mit anderen Worten in Richtung der Druckseite.
Hierdurch kann das Kühlmedium in zweiten Teilabschnitt effektiver in Richtung der
Saugseite beschleunigt werden. Eine Divergenz im ersten Teilabschnitt, die in Richtung
der Druckseite der Schaufel größer als in Richtung der Saugseite, geht damit einher,
dass die Mittellinie des Kühlluftkanals im ersten Teilabschnitt eine Richtungskomponente
in Richtung der Druckseite der Turbinenschaufel aufweist bzw. in Richtung der Druckseite
geneigt ist.
[0021] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Kühlluftkanal im sich
verengenden Teilabschnitt einen Umlenkwinkel δ aufweist, der kleiner als 175° ist
und beispielsweise im Bereich zwischen 110° und 170°, insbesondere im Bereich zwischen
140° und 170° liegt. Der Umlenkwinkel gibt dabei den Grad an Umlenkung des Kühlluftkanals
im zweiten Teilabschnitt an. Genauer ist δ als jener Winkel definiert, der sich zwischen
den beiden Vektoren
A3
A1 und
A3
A2 aufspannt. Beide Vektoren beschreiben jeweils die direkt Verbindungslinie zwischen
den geometrischen Mittelpunkten (Flächenschwerpunkten) der Querschnittsflächen A3
und A2 bzw. A3 und A1. Diese Definition gibt somit den mittleren Umlenkwinkel des
Kühlluftkanals über beide Teilabschnitte, in Richtung der Saugseite an.
[0022] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zur Beschleunigung des Kühlmediums
in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt mit einer Richtungskomponente in Richtung
der Saugseite der Turbinenschaufel der Kühlluftkanal derart geformt ist, dass die
Mittellinie des Kühlluftkanals in dem sich verengenden Teilabschnitt eine Richtungskomponente
in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel aufweist.
[0023] Dagegen ist der erste, sich erweiternde Teilabschnitt gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung derart geformt, dass die Mittellinie des Kühlluftkanals im ersten Teilabschnitt
eine Richtungskomponente in Richtung der Druckseite der Turbinenschaufel aufweist.
[0024] Ein Anfang eines ersten, sich erweiternden Teilabschnitts soll im Sinne der vorliegenden
Erfindung dann vorliegen, wenn der Kühlluftkanal stromaufwärts eines solchen Anfangs
einen konstanten Querschnittsflächenverlauf aufweist, einen konvergenten Verlauf aufweist
oder einen divergenten Verlauf aufweist, der so geringfügig ist, dass sich die Querschnittsfläche
entlang der Mittellinie des Kühlluftkanals stromaufwärts des betrachteten Anfangs
des ersten Teilabschnitts nur geringfügig vergrößert. Eine nur geringfügige Vergrößerung
im Sinne der vorliegenden Erfindung liegt dabei dann vor, wenn der Grad der Divergenz
des Kühlluftkanals

kleiner als 1.25 ist, also

gilt. Mit anderen Worten, liegt eine geringfügige Vergrößerung dann vor, wenn in
einem beliebig kleinen Längsabschnitt der Länge s die Querschnittsfläche um einen
Betrag Δ
A < (1.25 ·
s)
2 zunimmt.
[0025] Der betrachtete Kühlluftkanal kann grundsätzlich an beliebiger Stelle in der Turbinenschaufel
eine erfindungsgemäße Ausgestaltung zur Beschleunigung des Kühlmediums in Richtung
der Saugseite aufweisen. In besonders effektiver Weise ist eine solche Ausgestaltung
in einem Abschnitt des Kühlluftkanals vorgesehen, in dem das Kühlmedium sich primär
in radialer Richtung bewegt und bevor sich der Kühlluftkanal in eine Vielzahl kleinerer
Kühlkanäle verzweigt. Dementsprechend sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor,
dass die Turbinenschaufel einen Schaufelfuß aufweist, der dazu vorgesehen und geeignet
ist, in einer Schaufelfußaufnahme einer Turbinenscheibe angeordnet zu sein, wobei
der erste sich erweiternde Teilabschnitt und der zweite sich verengenden Teilabschnitt
in einem Abschnitt des Kühlluftkanals ausgebildet sind, der im Schaufelfuß angeordnet
ist.
[0026] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Querschnittsfläche des
zweiten, sich verengenden Teilabschnitts hinter dem Maximum sukzessive und ohne einen
Sprung abnimmt.
[0027] Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Turbinen-Laufschaufelkranz für eine Gasturbine
mit einer Turbinenschaufel gemäß Anspruch 1 und eine Gasturbine, insbesondere ein
Turbofantriebwerk mit einem solchen Turbinen-Laufschaufelkranz.
[0028] Die Erfindung sieht in einem zweiten Erfindungsaspekt ein Verfahren zum Transportieren
eines Kühlmediums in einer Turbinenschaufel eines Turbinen-Laufschaufelkranzes vor,
bei dem das Kühlmedium in einem ersten Teilabschnitt des Kühlluftkanals verzögert
und anschließend in einem sich daran anschließenden zweiten Teilabschnitt mit einer
Richtungskomponente in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel beschleunigt wird.
[0029] Dabei wird das Kühlmedium derart geführt, dass es in dem ersten Teilabschnitt zunächst
eine Richtungskomponente in Richtung der Druckseite und im zweiten Teilabschnitt eine
Richtungskomponente in Richtung der Saugseite erfährt und somit in Richtung der Saugseite
umgeleitet wird. Durch das Führen des Kühlmediums zunächst in Richtung der Druckseite
wird eine Umleitung in Richtung der Saugseite im zweiten Teilbereich erleichtert.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand
mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung eines Turbofantriebwerks, in dem
die vorliegende Erfindung realisierbar ist;
- Figur 2
- ein Negativmodell einer Turbinenschaufel unter Darstellung der in der Turbinenschaufel
realisierten Kühlluftkanäle;
- Figur 3
- die Außenkonturen einer Turbinenschaufel in einer Ansicht von vorne unter zusätzlicher
Darstellung der Kühlluftkanäle gemäß der Figur 2;
- Figur 4
- die Turbinenschaufel der Figur 3 in einer Seitenansicht auf die Druckseite;
- Figur 5
- den Schaufelfuß der Turbinenschaufel der Figuren 3 und 4 in einer Ansicht schräg von
vorne;
- Figur 6
- schematisch den Verlauf eines im Schaufelfuß ausgebildeten Kühlluftkanals, dessen
Querschnittsfläche sich in Strömungsrichtung des Kühlmediums in einem ersten Teilabschnitt
vergrößert und anschließend in einem zweiten Teilabschnitt reduziert, wobei das Kühlmedium
in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel beschleunigt wird;
- Figur 7
- eine Querschnittsansicht eines Schaufelfußes gemäß der Figur 5 in einer Ebene senkrecht
zur axialen Richtung, wobei der Schaufelfuß einen Kühlluftkanals ausbildet, dessen
Querschnittsfläche sich entsprechend der Figur 6 in Strömungsrichtung des Kühlmediums
in einem ersten Teilabschnitt vergrößert und in einem zweiten Teilabschnitt reduziert;
- Figur 8
- eine Querschnittsansicht des Schaufelfußes der Figur 7 in einer Ebene senkrecht zur
radialen Richtung in einer radialen Höhe, die dem Ende des zweiten Teilabschnitts
entspricht;
- Figur 9
- eine Querschnittsansicht des Schaufelfußes der Figur 7 in einer Ebene senkrecht zur
radialen Richtung in einer radialen Höhe, die dem Ende des ersten Teilabschnitts entspricht;
und
- Figur 10
- eine Querschnittsansicht des Schaufelfußes der Figur 7 in einer Ebene senkrecht zur
radialen Richtung in einer radialen Höhe, die dem Anfang des ersten Teilabschnitts
entspricht.
[0031] Die Figur 1 zeigt schematisch ein Turbofantriebwerk 100, das eine Fanstufe mit einem
Fan 10 als Niederdruckverdichter, einen Mitteldruckverdichter 20, einen Hochdruckverdichter
30, eine Brennkammer 40, eine Hochdruckturbine 50, eine Mitteldruckturbine 60 und
eine Niederdruckturbine 70 aufweist.
[0032] Der Mitteldruckverdichter 20 und der Hochdruckverdichter 30 weisen jeweils eine Mehrzahl
von Verdichterstufen auf, die jeweils eine Rotorstufe und eine Statorstufe umfassen.
Das Turbofantriebwerk 100 der Figur 1 weist des Weiteren drei separate Wellen auf,
eine Niederdruckwelle 81, die die Niederdruckturbine 70 mit dem Fan 10 verbindet,
eine Mitteldruckwelle 82, die die Mitteldruckturbine 60 mit dem Mitteldruckverdichter
20 verbindet und eine Hochdruckwelle 83, die die Hochdruckturbine 50 mit dem Hochdruckverdichter
30 verbindet. Dies ist jedoch lediglich beispielhaft zu verstehen. Wenn das Turbofantriebwerk
beispielsweise keinen Mitteldruckverdichter und keine Mitteldruckturbine besitzt,
sind nur eine Niederdruckwelle und eine Hochdruckwelle vorhanden.
[0033] Das Turbofantriebwerk 100 weist eine Triebwerksgondel 1 auf, die eine Einlauflippe
14 umfasst und innenseitig einen Triebwerkseinlauf 11 ausbildet, der einströmende
Luft dem Fan 10 zuführt. Der Fan 10 weist eine Mehrzahl von Fan-Schaufeln 101 auf,
die mit einer Fan-Scheibe 102 verbunden sind. Der Annulus der Fan-Scheibe 102 bildet
dabei die radial innere Begrenzung des Strömungspfads durch den Fan 10. Radial außen
wird der Strömungspfad durch ein Fangehäuse 2 begrenzt. Stromaufwärts der Fan-Scheibe
102 ist ein Nasenkonus 103 angeordnet.
[0034] Hinter dem Fan 10 bildet das Turbofantriebwerk 100 einen Sekundärstromkanal 4 und
einen Primärstromkanal 5 aus. Der Primärstromkanal 5 führt durch das Kerntriebwerk
(Gasturbine), das den Mitteldruckverdichter 20, den Hochdruckverdichter 30, die Brennkammer
40, die Hochdruckturbine 50, die Mitteldruckturbine 60 und die Niederdruckturbine
70 umfasst. Dabei sind der Mitteldruckverdichter 20 und der Hochdruckverdichter 30
von einem Umfangsgehäuse 29 umgeben, dass innenseitig eine Ringraumfläche bildet,
die den Primärstromkanal 5 radial außen begrenzt. Radial innen ist der Primärstromkanal
5 durch entsprechende Kranzoberflächen der Rotoren und Statoren der jeweiligen Verdichterstufen
bzw. durch die Nabe oder mit der Nabe verbundene Elemente der entsprechenden Antriebswelle
begrenzt.
[0035] Im Betrieb des Turbofantriebwerks 100 durchströmt ein Primärstrom den Primärstromkanal
5, der auch als Hauptströmungskanal bezeichnet wird. Der Sekundärstromkanal 4, auch
als Nebenstromkanal oder Bypass-Kanal bezeichnet leitet im Betrieb des Turbofantriebwerks
100 vom Fan 10 angesaugte Luft am Kerntriebwerk vorbei.
[0036] Die beschriebenen Komponenten besitzen eine gemeinsame Rotations- bzw. Maschinenachse
90. Die Rotationsachse 90 definiert eine axiale Richtung des Turbofantriebwerks. Eine
radiale Richtung des Turbofantriebwerks verläuft senkrecht zur axialen Richtung.
[0037] Im Kontext der vorliegenden Erfindung ist die Ausgestaltung der Turbinenschaufeln,
insbesondere der Turbinenschaufeln der Hochdruckturbine 50 von Bedeutung. Die Prinzipien
der vorliegenden Erfindung sind jedoch ebenso auf Turbinenschaufeln anderer Turbinenstufen
anwendbar.
[0038] Die im Rahmen der Erfindung betrachteten Turbinenschaufeln sind Bestandteil einer
Laufschaufelanordnung, die eine Turbinenscheibe und einen Turbinen-Laufschaufelkranz
mit Turbinen-Laufschaufeln umfasst. Die Turbinen-Laufschaufeln werden im Rahmen dieser
Beschreibung als Turbinenschaufeln bezeichnet. Zur Befestigung der Turbinenschaufeln
in äquidistantem Abstand am Umfang der Turbinenscheibe weist die Turbinenscheibe an
ihrem Umfang eine Mehrzahl von Schaufelfußaufnahmen auf, die jeweils dazu dienen,
einen Schaufelfuß einer Laufschaufel aufzunehmen. Dabei kann vorgesehen sein, dass
die Schaufelfüße als sogenannte "Tannenbaumfüße" ausgebildet sind. Die Schaufelfußaufnahmen
sind in entsprechender Weise ausgebildet. Die Turbinenscheibe weist Kanäle auf, die
dazu dienen, Kühlluft zur Kühlung der Turbinenschaufeln bereitzustellen.
[0039] Die Figur 2 zeigt anhand eines Ausführungsbeispiels ein Negativmodell einer Turbinenschaufel.
Im Negativmodell sind die Aushöhlungen der Turbinenschaufel dargestellt. Diese bilden
ein System 15 von Kühlluftkanälen, die der Kühlung der Turbinenschaufel dienen. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst das System 15 von Kühlluftkanälen zwei Eingangs-Kühlluftkanäle
16, 17, die sich beide im Schaufelfuß der Turbinenschaufel erstrecken. Wie noch im
Einzelnen erläutert wird, bilden die Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 eine Ausbuchtung
7 aus, in der die Querschnittsfläche der Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 ein Maximum
aufweist.
[0040] In Strömungsrichtung hinter der Ausbuchtung 7 erstreckt sich der eine Eingangskanal
16 als Kühlluftkanal 161 benachbart der Vorderkante der Turbinenschaufel. Der andere
Eingangskanal 17 bildet in Strömungsrichtung hinter der Ausbuchtung 7 einen Kühlluftkanal
mit drei serpentinenartigen Abschnitten 171, 172, 173 aus, die im Wesentlichen in
radialer Richtung verlaufen und durch gekrümmte Bereiche miteinander verbunden sind.
Von den Kühlluftkanälen gehen jeweils Kühlluftbohrungen 165, 175 aus, die der Kühlung
der Turbinenschaufel dienen.
[0041] Weiter ist in der Figur 2 ein in der zugehörigen Turbinenscheibe ausgebildeter Kanal
18 zu erkennen, über den Kühlluft zugeführt wird. Zwischen der Turbinenscheibe und
der Turbinenschaufel entweicht Kühlluft in einem sich in axialer Richtung erstreckenden
Spalt 19.
[0042] Die Figur 2 ist lediglich beispielhaft zu verstehen. Die genaue Form und Anzahl der
Kühlluftkanäle und die Art der Kühlung sind für die vorliegende Erfindung nicht von
Bedeutung. Es kann beispielsweise eine Filmkühlung und/oder eine Kühlung über Konvektion
erfolgen. Von Bedeutung für die vorliegende Erfindung ist lediglich die in den Eingangs-Kühlluftkanälen
16, 17 ausgebildete Ausbuchtung 7. Auch wird darauf hingewiesen, dass die Kühlluftkanäle
grundsätzlich eine beliebige Querschnittform aufweisen, beispielsweise kreisförmig,
elliptisch oder rechteckig ausgeführt sein können.
[0043] Die Figuren 3 und 4 zeigen eine Turbinenschaufel 200, die ein System 15 von Kühlluftkanälen
entsprechend der Figur 2 aufweist. Dies ist in den Figuren 3 und 4 durch eine transparente
Darstellung der Turbinenschaufel angedeutet. Die Turbinenschaufel 200 ist in der Figur
3 in einer Ansicht von vorne, d. h. in einer Ansicht in axialer Richtung auf die Schaufelvorderkante
dargestellt. Die Turbinenschaufel 200 ist in der Figur 4 in einer Seitenansicht auf
die Druckseite dargestellt. Die Turbinenschaufel 200 umfasst einen Schaufelfuß 21
und ein Schaufelblatt 22. Der Schaufelfuß 21 ist dafür vorgesehen, in einer Schaufelfußaufnahme
einer Turbinenschaufel angeordnet zu sein. Er weist beispielsweise ein Tannenbaumprofil
23 auf. Das Schaufelblatt 22 umfasst eine Saugseite 24, eine Druckseite 25, eine Vorderkante
26, eine Hinterkante 27, eine Blattspitze 28. Das Schaufelblatt 22 ragt in den Primärstromkanal
des Turbofantriebwerks.
[0044] In den Figuren 3 und 4 geben x die axiale Richtung und r die radiale Richtung an.
In einem zylindrisches Koordinatensystem verläuft die Umfangsrichtung ϕ senkrecht
zu x und r. Die axiale Richtung x kann identisch mit der Maschinenachse einer Gasturbine,
in der die Erfindung realisiert ist, sein, kann hiervon jedoch auch abweichen (beispielsweise
wenn die Laufschaufeln unter einem Winkel zur Maschinenachse in die Schaufelfußaufnahmen
gesteckt sind).
[0045] Die Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 sowie die Kühlluftkanäle 161, 171, 172, 173 erstrecken
sich im Wesentlichen in radialer Richtung. Die in der Figur 2 dargestellte und in
der Figur 3 erkennbare Ausbuchtung 7 erstreckt sich in Richtung der Druckseite 25
der Turbinenschaufel 200.
[0046] Die Figur 5 zeigt in vergrößerter Darstellung in einer perspektivischen Ansicht schräg
von vorne den Schaufelfuß 21, in dem die Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 ausgebildet
sind. Die Darstellung endet an einer Schnittfläche A, die eine Querschnittsfläche
des Schaufelfußes 21 senkrecht zur radialen Richtung r bildet.
[0047] In den Figuren 6-10 wird die Formgebung des einen Eingangs-Kühlluftkanals 16 zum
einen schematisch (Figur 6) und zum anderen anhand eines Ausführungsbeispiels (Figuren
7-10) beispielhaft erläutert. Die Ausführungen gelten in entsprechender Weise für
den weiteren Eingangs-Kühlluftkanal 17 der Figuren 3-5, wobei es nicht zwingend ist,
dass beide Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 eine erfindungsgemäße Formgebung aufweisen.
Auch wird darauf hingewiesen, dass die Turbinenschaufel 200 nicht notwendigerweise
mehrere Eingangs-Kühlluftkanäle 16, 17 aufweisen muss. In alternativen Ausgestaltungen
der Erfindung ist lediglich ein Eingangs-Kühlluftkanal vorgesehen, der dann wie nachfolgend
beschrieben ausgebildet ist.
[0048] Die Figur 6 ist eine dreidimesionale Darstellung eines Eingangs-Kühlluftkanals 16
(nachfolgend als Kühlluftkanal 16 bezeichnet). Der Kühlluftkanal 16 umfasst einen
ersten, sich erweiternden Teilabschnitt 3, in dem sich die Querschnittsfläche des
Kühlluftkanal 16 in Strömungsrichtung des Kühlmediums ausgehend von einer Querschnittsfläche
A1 am Anfang des sich erweiternden Teilabschnitts 3 bis zu einem Maximum A3 vergrößert.
An den ersten, sich erweiternden Teilabschnitt 3 schließt sich ein zweiter, sich verengender
Teilabschnitt 6 an, in dem die Querschnittsfläche sich von der maximalen Querschnittsfläche
A3 zu einer Querschnittsfläche A2 am Ende des sich verengenden Teilabschnitts 6 reduziert.
Im ersten Teilabschnitt 3 wird die Wand dieses Teilabschnitts zur Druckseite 25 hin
durch eine Wandkontur 31 und zur Saugseite 24 hin durch eine Wandkontur 32 gebildet.
Im zweiten Teilabschnitt 6 wird die Wand dieses Teilabschnitts zur Druckseite 25 hin
durch eine Wandkontur 61 und zur Saugseite 24 hin durch eine Wandkontur 62 gebildet.
[0049] Die sich verändernden Querschnitte des Kühlluftkanals 16 führen zu einer Verzögerung
der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums im sich erweiternden Teilabschnitt 3
und zu einer Beschleunigung der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums im sich verjüngenden
Teilabschnitt 6.
[0050] Der Kühlluftkanal 16 ist in den betrachteten Abschnitten 3, 6 des Weiteren derart
geformt, dass das Kühlmedium in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt 6 mit
einer Richtungskomponente in Richtung der Saugseite der Turbinenschaufel beschleunigt
wird. Durch diese Beschleunigung des Kühlmediums wird einer Beschleunigung des Kühlmediums
aufgrund der Corioliskraft entgegengewirkt. Auf diese Weise erfolgt in einer betrachteten
Querschnittsebene an allen Wandbereichen des Kühlluftkanals eine Homogenisierung des
Wärmeübergangs.
[0051] Für eine Beschleunigung des Kühlmediums in Richtung der Saugseite bildet der Kühlluftkanal
16 zur Druckseite hin die Ausbuchtung 7 aus, wobei das Kühlmediums in dem ersten Teilbereich
3 in Richtung der Druckseite und in dem zweiten Teilbereich 6 in Richtung der Saugseite
abgelenkt wird.
[0052] Die genaue Formgebung ist wie folgt. Die Querschnittsfläche A1 ist die Querschnittsfläche
am Anfang des ersten Teilbereichs 3. Hiervon ausgehend vergrößert sich die Querschnittsfläche
des Kühlluftkanals rotation-asymmetrisch bezüglich seiner Mittellinie in Richtung
der Druckseite. Der geometrische Verlauf des Kühlluftkanals 16 wird dabei über seine
Mittellinie beschrieben, welche die Verbindungslinie aller geometrischen Mittelpunkte
(d.h. Flächenschwerpunkte) der Querschnittsflächen des Kühlluftkanals darstellt. Eine
für die Kühlluftströmung repräsentative Querschnittsfläche des Kühlluftkanals 16 ist
dabei so definiert, dass die Mittellinie des Kühlluftkanals 16 die Ebene der Querschnittsfläche
stets senkrecht durchstößt. Mit anderen Worten entspricht also der Normalvektor einer
solchen Querschnittsfläche dem Tangentenvektor an die Mittellinie im geometrischen
Mittelpunkt (Flächenschwerpunkt) der jeweiligen Querschnittsfläche.
[0053] Dabei ist zu beachten, dass die Querschnittserweiterung rotations-symmetrisch oder
alternativ rotations-asymmetrisch bezüglich der Mittellinie des Kühlluftkanals erfolgen
kann. Im vorliegenden Beispiel führt die rotations-asymmetrische Kanalaufweitung,
die mit einer Führung des Kühlluftkanals 16 zunächst in Richtung der Druckseite einhergeht,
zu einer Vergrößerung des baulich realisierbaren Umlenkwinkels δ im zweiten Teilbereich
6.
[0054] Der Grad der Divergenz des sich erweiternden Kühlluftkanals 16 sollte einen maximalen
Grad an Divergenz nicht überschreitet. Ähnlich einer Öffnungswinkeldefinition für
Diffusoren wird hier zweckmäßigerweise der maximale Zuwachs der Querschnittsfläche
des Kühlluftkanals 16 im ersten Teilabschnitt 3 auf die Länge des Strömungsweges in
Selbigen bezogen, so dass dieses Verhältnis den Grad an Divergenz im ersten Teilabschnitt
3 beschreibt. Dabei ist im Sinne der vorliegenden Erfindung diese maximale Verhältnis
definiert als

[0055] Hierin beschreibt die Größe s die Länge des Kühlluftkanals entlang seiner Mittellinie
im ersten Teilabschnitt 3 und die bereits zuvor genannten Größen A1 und A3 die Querschnittsflächen
des Kühlluftkanals 16 zu Beginn und respektive zum Ende des ersten Teilabschnitts
3. Das genannte Verhältnis liegt gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung zwischen
1,25 und 2.
[0056] Das Querschnittsflächenverhältnis A3/A1 liegt gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung
im Bereich zwischen 1 und 5, beispielsweise zwischen 2 und 4.
[0057] Die Querschnittsfläche A3 am Übergang zwischen dem ersten Teilbereich 3 und dem zweiten
Teilbereich 6 stellt die maximale Querschnittsfläche dar. Ausgehend von diesem Maximum
verjüngt sich der Kühlluftkanal 16 in dem zweiten Teilbereich 6.
[0058] Die Konvergenz des Kühlluftkanals im zweiten Teilbereich 6 wird durch das Verhältnis
A3/A2 definiert. Dabei ist vorgesehen, dass dieses Verhältnis kleiner ist als das
Verhältnis A3/A1, mit anderen Worten A1 kleiner als A2 und A2 kleiner als A3 ist:

[0059] Die Form der Konvergenz im zweiten Teilbereich 6 wird unter anderem durch den Konvergenz-
oder Umlenkwinkel δ bestimmt. Dieser ist Winkel δ ist definiert als jener Winkel,
der sich zwischen den beiden Vektoren
A3
A1 und
A3
A2 aufspannt. Beide Vektoren beschreiben jeweils die direkt Verbindungslinie zwischen
den geometrischen Mittelpunkten (Flächenschwerpunkten) 310, 210 und 110 der Querschnittsflächen
A3 und A2 bzw. A3 und A1. Die Definition gibt somit den mittleren Umlenkwinkel des
Kühlluftkanals über beide Teilabschnitte 3, 6, in Richtung der Saugseite an.
[0060] Der Umlenkwinkel δ liegt bei maximal 175°. Er liegt beispielsweise im Bereich zwischen
110° und 170°, insbesondere im Bereich zwischen 140° und 170°.
[0061] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier genannte Querschnittsfläche durch einen
Normalenvektor definiert wird, der dem Tangentenvektor an die Mittellinie im geometrischen
Mittelpunkt (Flächenschwerpunkt) der Querschnittsfläche entspricht.
[0062] Es wird weiter darauf hingewiesen, dass der erste, sich erweiternde Teilabschnitt
3 derart geformt ist, dass der Vektor
A1
A3 bzw. die Mittellinie des Kühlluftkanals im ersten Teilabschnitt 3, die zumindest
näherungsweise dem Vektor
A1
A3 entspricht, aufgrund der Ausbuchtung 7, die sich in Richtung der Druckseite 25 erstreckt,
zur Querschnittsfläche A3 hin eine Richtungskomponente in Richtung der Druckseite
25 aufweist und nicht exakt radial verläuft.
[0063] Die Figur 7 zeigt beispielhaft ein Ausführungsbeispiel eines Kühlluftkanals 16, der
entsprechend der Figur 6 geformt und im Schaufelfuß 21 einer Turbinenschaufel 200
ausgebildet ist. Die Figuren 8, 9 und 10 zeigen Querschnitte senkrecht zur radialen
Richtung des Schaufelfußes 21 in der Höhe des Querschnitts A2 (Figur 8), des Querschnitts
A3 (Figur 9) und des Querschnitts A1 (Figur 10). Die Figur 7 zeigt den ersten divergierenden
Teilabschnitt 3 mit den Wandkonturen 31, 32, den zweiten konvergierenden Wandabschnitt
6 mit den Wandkonturen 61, 62 sowie die drei Querschnittsflächen A1, A3, und A2. Die
Ausbuchtung 7 erstreckt sich in Richtung der Druckseite 25.
[0064] Gemäß der Figur 10 ist der Kühlluftkanal 16 im Bereich der Querschnittsfläche A1
näherungsweise kreisförmig (rotations-symmetrisch bezüglich der Mittellinie) ausgebildet.
Wandbereiche, die sich in Richtung der Druckseite oder Saugseite erstrecken, sind
nicht vorgesehen. Gemäß der Figur 9 ist der Kühlluftkanal 16 im Bereich der Querschnittsfläche
A3 nicht mehr kreisförmig (sondern rotations-asymmetrisch bezüglich der Mittellinie)
ausgebildet. Vielmehr führen die wie beschrieben ausgeführten Wandbereiche 31, 32
gemäß der Figur 7 zu einer größeren Erstreckung in Umfangsrichtung (zwischen Druckseite
und Saugseite) als in axialer Richtung. Gleiches gilt gemäß der Figur 8 für den Kühlluftkanal
16 im Bereich der Querschnittsfläche A2, wobei in der dargestellten Draufsicht von
oben der schräg verlaufende Wandbereich 62 zu erkennen ist.
[0065] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausgestaltung nicht auf die vorstehend
beschriebenen Ausführungsbeispiele. Beispielsweise kann alternativ vorgesehen sein,
dass eine erfindungsgemäße Ausbuchtung eines Kühlluftkanal nicht im Schaufelfuß ausgebildet
ist, sondern an anderer Stelle im Kühlluftkanal, oder dass ein Kühlluftkanal mehrere
solche Ausbuchtungen aufweist, beispielsweise eine Ausbuchtung im Schaufelfuß und
eine weitere Ausbuchtung im weiteren Verlauf des Kühlluftkanals.
[0066] Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die Merkmale der einzelnen beschriebenen
Ausführungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen Kombinationen miteinander kombiniert
werden können. Sofern Bereiche definiert sind, so umfassen diese sämtliche Werte innerhalb
dieser Bereiche sowie sämtliche Teilbereiche, die in einen Bereich fallen.
1. Turbinenschaufel (200) eines Turbinen-Laufschaufelkranzes, die aufweist:
- eine Saugseite (24),
- eine Druckseite (25), und
- einen Kühlluftkanal (16), durch den ein Kühlmedium zum Kühlen der Turbinenschaufel
(200) transportierbar ist,
- wobei der Kühlluftkanal (16) in mindestens einem Abschnitt einen Verlauf derart
aufweist, dass
- seine Querschnittsfläche sich in Strömungsrichtung des Kühlmediums in einem ersten,
sich erweiternden Teilabschnitt (3) bis zu einem Maximum vergrößert,
- seine Querschnittsfläche sich in einem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt (6)
hinter dem Maximum reduziert, und
- das Kühlmedium in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt (6) mit einer Richtungskomponente
in Richtung der Saugseite (24) der Turbinenschaufel (200) beschleunigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlluftkanal (16) im Bereich des Maximums eine Ausbuchtung (7) in Richtung der
Druckseite (25) bildet, wobei das Kühlmedium in dem ersten Teilabschnitt (3) in Richtung
der Druckseite (25) und in dem zweiten Teilabschnitt (6) in Richtung der Saugseite
(24) abgelenkt wird.
2. Turbinenschaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlluftkanal (16) am Anfang des sich erweiternden Teilabschnitts (3) eine erste
Querschnittsfläche A1, am Ende des sich verengenden Teilabschnitts (6) eine zweite
Querschnittsfläche A2 und am Maximum der Querschnittsfläche eine dritte Querschnittsfläche
A3 aufweist.
3. Turbinenschaufel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass für das Verhältnis von erster Querschnittsfläche A1 und dritter Querschnittsfläche
A3 gilt:
4. Turbinenschaufel nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass für das Verhältnis von erster Querschnittsfläche A1, zweiter Querschnittsfläche A2,
und dritter Querschnittsfläche A3, gilt:
5. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlluftkanal (16) im sich erweiternden Teilabschnitt (3) einen maximalen Grad
an Divergenz nicht überschreitet, wobei der Grad der Divergenz durch die Quadratwurzel
des Zuwachses der Querschnittsfläche (
A3
- A1) bezogen auf die Länge (
s) des Kühlluftkanals entlang seiner Mittellinie definiert ist und der so definierte
Grad an Divergenz kleinergleich 6 ist, also

gilt.
6. Turbinenschaufel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Divergenz im sich erweiternden Teilabschnitt (3) des Kühlluftkanals
(16) zwischen 1,25 und 2 liegt, also

gilt.
7. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittserweiterung des Kühlluftkanals (16) bezüglich seiner Mittellinie
rotations-asymmetrisch ist.
8. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, soweit rückbezogen auf Anspruch
2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlluftkanal (16) im sich verengenden Teilabschnitt (6) einen Umlenkwinkel (δ)
aufweist, der kleiner als 175° ist, wobei δ als jener Winkel definiert ist, der sich
zwischen den beiden Vektoren A3A1 und A3A2 aufspannt, wobei die beiden Vektoren jeweils die direkte Verbindungslinie zwischen
den geometrischen Mittelpunkten (310, 210, 110) der Querschnittsflächen A3 und A2
bzw. A3 und A1 beschreiben.
9. Turbinenschaufel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Umlenkwinkel (δ) zwischen 140° und 170° liegt.
10. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Beschleunigung des Kühlmediums in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt
(6) in Richtung der Saugseite (24) der Turbinenschaufel (100) die Mittellinie des
Kühlluftkanals (16) in dem zweiten, sich verengenden Teilabschnitt (6) eine Richtungskomponente
in Richtung der Saugseite (24) aufweist.
11. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Turbinenschaufel (200) einen Schaufelfuß (21) aufweist, wobei der erste sich
erweiternde Teilabschnitt (3) und der zweite sich verengenden Teilabschnitt (6) in
einem Abschnitt des Kühlluftkanals (16) ausgebildet sind, der im Schaufelfuß (21)
angeordnet ist.
12. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des zweiten, sich verengenden Teilabschnitts (6) hinter dem
Maximum sukzessive und ohne einen Sprung abnimmt.
13. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittellinie des Kühlluftkanals (16) im ersten Teilabschnitt (3) eine Richtungskomponente
in Richtung der Druckseite (25) der Turbinenschaufel aufweist.
14. Turbinenschaufel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Divergenz im ersten Teilabschnitt (3) in Richtung der Druckseite (25) der Schaufel
größer ist als die Divergenz in Richtung der Saugseite (24) der Schaufel.
15. Verfahren zum Transportieren eines Kühlmediums in einer Turbinenschaufel (200) eines
Turbinen-Laufschaufelkranzes, wobei die Turbinenscheibe (200) eine Saugseite (24),
eine Druckseite (25) und einen Kühlluftkanal (16) umfasst, durch den ein Kühlmedium
zum Kühlen der Turbinenschaufel (200) transportierbar ist, wobei das Kühlmedium in
einem ersten Teilabschnitt (3) des Kühlluftkanals (16) verzögert und anschließend
in einem sich daran anschließenden zweiten Teilabschnitt (6) mit einer Richtungskomponente
in Richtung der Saugseite (24) der Turbinenschaufel (200) beschleunigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlmedium derart geführt wird, dass es in dem ersten Teilabschnitt (3) zunächst
eine Richtungskomponente in Richtung der Druckseite (25) und im zweiten Teilabschnitt
(6) eine Richtungskomponente in Richtung der Saugseite (24) erfährt.