[0001] Die Erfindung betrifft eine Nebelgranate, insbesondere eine Nebel-Handgranate, mit
einem Gehäuse, in dem sich Nebel erzeugendes Material befindet, und einem Zünder,
der zumindest eine sich in axialer Richtung mittig in das Gehäuse erstreckende Anzündzerlegerladung
umfasst.
[0002] Aus der
DE 195 48 436 C1 ist eine Nebel-Handgranate bekannt, bei der das Nebel erzeugende Material aus einer
Vielzahl aufeinander geschichteter, scheibenförmiger oder scheibensektorförmiger dünner
Blättchen (Flares) besteht, die jeweils mit einem auf der Basis von rotem Phosphor
bestehenden Nebelwirkstoff beschichtet sind. Als Gehäuse der bekannten Handgranate
dient eine Aluminiumdose.
[0003] Der
DE 10 2004 059 991 B4 ist ein Irritationskörper entnehmbar, der zum Ausüben eines Irrtations- bzw. Schockeffektes
auf eine Person vorgesehen ist. Einzelne Kammern mit einer Effektladung sind um eine
zentrale Kammer herum angeordnet. In der zentralen Kammer ist ein Verzögerungssatz
eingebracht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nebelgranate, insbesondere eine Nebel-Handgranate
anzugeben, die eine gegenüber bekannten Nebelgranaten einfachere und kostengünstige
Fertigung ermöglicht und bei der auf einfache Weise eine Vielzahl unterschiedlicher
kundenspezifischer Forderungen berücksichtigt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, dass das Gehäuse - ähnlich
wie bei einem Trommelrevolver zur Aufnahme der Patronen - mehrere sich radial gleichmäßig
um zumindest eine Anzündzerlegerladung herum angeordnete und sich jeweils axial parallel
zur Anzündzerlegerladung erstreckende rohrförmige Ausnehmungen aufweist, die mit dem
Nebel erzeugenden Material gefüllt sind.
[0007] Das Nebel erzeugende Material besteht beispielsweise aus einem auf rotem Phosphor
basierenden Nebelstoff. Vorzugsweise ist das Nebel erzeugende Material zu stapelbaren
Pellets gepresst, die formschlüssig in den rohrförmigen Ausnehmungen des Gehäuses
der Nebelgranate angeordnet sind. Aber auch einfaches RP- Granulat kann verwendet
werden. Es kann aber vorgesehen sein, dass das Nebel erzeugende Material in Form von
Flares in die rohrförmigen Ausnehmungen eingefüllt wird.
[0008] Je nach Anforderung an die Nebelbildung kann vorgesehen werden, dass die Abbrandgeschwindigkeiten
der Pellets variieren, beispielsweise durch eine Kombination aus andauernder und spontaner
Nebelleistung. Außerdem kann vorgesehen werden, dass eine variable Schichtung von
RP-Pellets und gegebenenfalls RP-Granulat und den RP-Flares innerhalb der rohrförmigen,
bevorzugt runden, Ausnehmungen des Gehäuses erfolgt. Die Ausnehmungen können aber
auch eine andere Form als rund aufweise und beispielsweise dreieckig, viereckig sechseckig,
d.h. mehreckig sein. Entsprechend sollte die Form der Pellets oder Flasres gewählt
werden.
[0009] Bei einer weiteren Ausführungsform ist zwischen der Seitenwand des Gehäuses und der
Zerlegerladung ein Hohlraum zur Aufnahme von Zusatzstoffen bzw. Sekundärladungen,
wie beispielsweise Reizgas, aber auch weiterer RP-Pellets, RP-Flares vorgesehen.
[0010] Vorgeschlagen wird somit eine Nebelgranate mit einem Gehäuse, in dem sich Nebel erzeugendes
Material befindet. Die Nebelgranate umfasst einen Zünderkopf oder Zünder sowie eine
sich in axialer Richtung mittig in das Gehäuse erstreckende Anzündzerlegerladung.
Das Gehäuse weist mehrere sich radial bevorzugt gleichmäßig um die Anzündzerlegerladung
herum angeordnete und sich jeweils axial parallel zur Anzündzerlegerladung erstreckende,
rohrförmige Ausnehmungen auf. Diese sind mit einem den Nebel erzeugenden Material
gefüllt. Die Ausnehmungen sind über Stege mit einem Mittelrohr verbunden, das die
Anzündzerlegerladung trägt.
[0011] Das Gehäuse der Nebelgranate mit den Ausnehmungen und Hohlräume etc. besteht vorzugsweise
aus Kunststoff und kann als ein einteiliges Bauteil im Spritzgussverfahren hergestellt
werden. Durch die Verwendung von beispielsweise eingefärbtem Kunststoff ist eine zusätzliche
Lackierung des Gehäuses nicht erforderlich.
[0012] Abgesehen von dem einfachen Aufbau und der geringen Anzahl von Bauteilen weist die
Nebelgranate den Vorteil auf, dass eine Erhöhung der Wirkmasse bei gleichzeitiger
Reduzierung des Gesamtgewichtes möglich ist. Es ist eine Kombination aus andauernder
und spontaner Nebelleistung möglich durch Einbringung von RP-Flares oder RP-Granulat.
[0013] Durch die sich mit diesem Kunststoffkörper herstellbaren und sich dadurch ergebenen
Längsrillen und Riefen (Ergonomie) wird die Handhabungssicherheit auch bei feuchter
Umgebung verbessert. Herumfliegende Metalleile oder -splitter werden vermieden.
[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Fig.1
- einen Längsschnitt durch eine Nebel-Handgranate,
- Fig.2
- einen Querschnitt durch die in Fig.1 dargestellte Handgranate entlang der dort mit
II-II bezeichneten Schnittlinie und
- Fig.3
- eine Seitenansicht der Handgranate.
[0015] In Fig.1 ist mit 1 eine erfindungsgemäße Nebel-Handgranate bezeichnet, die ein Gehäuse
2, bevorzugt aus Kunststoff, und einen in das Gehäuse 2 eingeschraubten Zünder 3,
hier einem Zünderkopf, umfasst. Der Zünderkopf 3 trägt mittig ein Verzögerungselement
11, häufig eine Verzögerungsladung. Dieses Verzögerungselement 11 wirkt mit wenigstens
einer sich in axialer Richtung mittig im Gehäuse 2 erstreckende Anzündzerlegerladung
4 zusammen.
[0016] Erfindungsbemäß ist vorgesehen, dass das Gehäuse 2 mehrere, zumindest zwei, bei dem
dargestellten Beispiel zehn, sich radial gleichmäßig um die Anzündzerlegerladung 4
herum angeordnete und sich jeweils axial parallel zur Anzündzerlegerladung 4 erstreckende,
rohrförmige Ausnehmungen 5 aufweist. Jede Ausnehmung 5 ist jeweils mit einem Nebel
erzeugenden Material 6 gefüllt. Die Ausnehmungen 5 sind über dünne bzw. schmale Stege
12 mit einem Mittelrohr 13 verbunden, das die Anzündzerlegerladung 4 trägt.
[0017] Eine solche Form des Gehäuses 2 lässt sich einfach durch ein Kunststoffspritzgussverfahren
herstellen. Dadurch können auch Längsrillen 15 in das Gehäuse 2 mit eingespritzt werden.
[0018] Bei dem Nebel erzeugenden Material 6 handelt es sich beispielsweise um stapelbare
Pellets 61 aus einem aus rotem Phosphor basierenden Nebelstoff, die bevorzugt formschlüssig
in den rohrförmigen Ausnehmungen 5 des Gehäuses 2 der Handgranate 1 angeordnet sind.
[0019] Zwischen der inneren Seitenwand 7 des Gehäuses 2 und der Anzündzerlegerladung 4 ist
wenigstens ein Hohlraum 8 zur Aufnahme von Zusatzstoffen bzw. Sekundärladungen vorgesehen.
Dieser wenigstens eine Hohlraum 8 wird von oben durch den Zünderkopf 3 und von unten
durch einen Verschlussdeckel 14 begrenzt. Der Verschlussdeckel 14 kann in einer einfachsten
Form aufgeschraubt werden. Dazu weist das Mittelrohr 13 ein Innengewinde auf.
[0020] Bei dem bestimmungsgemäßen Einsatz der Handgranate 1 wird nach Ziehen eines Sicherungssplintes
durch Betätigung des Ringabzuges 9 und Freigabe eines Sicherungshebels 10 durch Auslösen
einer Zünderkopfmechanik in bekannter Art und Weise ein Schlagzündhütchen initiiert
(nicht näher bezeichnet). Dieses aktiviert wiederum das Verzögerungselement 11. Nach
Ablauf einer Verzögerungszeit zündet dieses die Anzündzerlegerladung 4. Die Anzündzerlegerladung
zündet die Pellets 61, sowie gegebenenfalls eine in dem wenigstens einen Hohlraum
8 befindliche Sekundärladung. Gleichzeitig wird durch die Gasbildung das Gehäuse 2
zerlegt und die Pellets 61 werden radial nach außen geschleudert. Die Pellets 61 brennen
ab und erzeugen eine blickdichte Nebelwolke.
[0021] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf Nebel-Handgranaten beschränkt, sondern
kann beispielsweise auch bei aus Granatwerfern verschießbaren Nebelgranaten, sogenannte
Nebel-Mörsergeschosse, angewendet werden. Dabei muss dann ein für diese Granaten geeigneter
Zünder verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Nebelgranate, Nebel-Handgranate, Handgranate
- 2
- Gehäuse
- 3
- Zünder
- 4
- Anzündzerlegerladung
- 5
- rohrförmige Ausnehmung
- 6
- Nebel erzeugendes Material, Pellet
- 7
- Seitenwand
- 8
- Hohlraum
- 9
- Ringabzug
- 10
- Sicherungshebel
- 11
- Verzögerungsladung
- 12
- Stege
- 13
- Mittelrohr
- 14
- Verschlussdeckel
- 15
- Längsrillen, Riefen
- 61
- Pellets
1. Nebelgranate (1) mit einem Gehäuse (2), einem Zünder (3) sowie zumindest eine sich
in axialer Richtung mittig in das Gehäuse (2) erstreckende Anzündzerlegerladung (4),
dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) mehrere sich radial um die Anzündzerlegerladung (4) herum angeordnete
und sich jeweils axial parallel zur Anzündzerlegerladung (4) erstreckende, rohrförmige
Ausnehmungen (5) aufweist, wobei die Ausnehmungen (5) mit Nebel erzeugendem Material
(6) gefüllt sind.
2. Nebelgranate (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (5) über Stege (12) mit einem Mittelrohr (13) verbunden sind, das
die Anzündzerlegerladung (4) trägt.
3. Nebelgranate (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (12) dünn bzw. schmal sind.
4. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Nebel erzeugende Material (6) Granulat, Pellets (61) und / oder Flares sind.
5. Nebelgranate (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Pellets (61) oder Flares bevorzugt formschlüssig in den Ausnehmungen (5) angeordnet
sind.
6. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Nebel erzeugende Material (6) aus einem auf rotem Phosphor basierenden Nebelstoff
besteht.
7. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der inneren Seitenwand (7) des Gehäuses (2) und dem Mittelrohr (13) wenigstens
ein Hohlraum (8) besteht.
8. Nebelgranate nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Hohlraum (8) von unten durch einen Verschlussdeckel (14) begrenzt
ist.
9. Nebelgranate (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschlussdeckel (14) aufschraubbar ist.
10. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Hohlraum (8) zur Aufnahme von Zusatzstoffen oder Sekundärladungen
dient.
11. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die rohrförmigen Ausnehmungen (5) rund aber auch mehreckig ausgeführt sind.
12. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zünder (3) ein Verzögerungselement (11) trägt.
13. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch eine Kombination von andauernder und spontaner Nebelleistung.
14. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) aus Kunststoff besteht.
15. Nebelgranate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet dadurch, dass die Nebelgranate (1) eine Nebel-Handgranate oder eine Nebel-Mörsergranate ist.