[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Helm, insbesondere Fahrradhelm, mit mehreren
Belüftungsöffnungen.
[0002] Ein derartiger Helm ist grundsätzlich bekannt. Die Belüftungsöffnungen dienen dazu,
Luft, insbesondere in Form von Fahrtwind, an den Kopf eines Trägers des Helms zu leiten,
um auf diese Weise für eine gewisse Kühlung des Kopfes zu sorgen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, auf einfache und kostengünstige Weise den Tragekomfort
eines Helms der eingangs genannten Art weiter zu verbessern.
[0004] Die Aufgabe wird durch einen Helm mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch gelöst, dass wenigstens ein Verdunstungskühler in einer Belüftungsöffnung
angeordnet ist.
[0005] Der Erfindung liegt der allgemeine Gedanke zugrunde, die Kühlfunktion des Helms nicht
auf eine bloße Luftzirkulation durch die Belüftungsöffnungen zu beschränken, sondern
zusätzlich durch einen eigens dafür vorgesehenen Verdunstungskühler zu unterstützen,
welcher rein passiv nach dem Prinzip der Kühlung durch Trocknung und Verdunstung arbeitet.
Auf diese Weise wird die Kühlung des Kopfes eines Helmträgers signifikant verstärkt
und der Tragekomfort des Helms insgesamt erhöht.
[0006] Die Aktivierung des Verdunstungskühlers, genauer gesagt die Aufladung des Verdunstungskühlers
mit Kühlfluid, kann in der Praxis auf einfache Weise dadurch erfolgen, dass der Helmträger
den Verdunstungskühler mit Kühlfluid benetzt, beispielsweise indem er Trinkwasser
aus einem Becher oder aus einer Flasche auf den Verdunstungskühler gießt oder spritzt.
Dagegen braucht der Helmträger zur Deaktivierung des Verdunstungskühlers, beispielsweise
während einer Bergabfahrt, lediglich den Kopf zu neigen und den Verdunstungskühler
derart in den Fahrtwind zu stellen, dass in dem Verdunstungskühler gesammeltes Kühlfluid
aktiv aus dem Verdunstungskühler herausgetrieben wird.
[0007] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung zu entnehmen.
[0008] Gemäß einer Ausführungsform ist der Verdunstungskühler in einer Belüftungsöffnung,
die in einem hinteren Bereich des Helms liegt, oder zumindest in einem Abschnitt einer
Belüftungsöffnung angeordnet, der in einem hinteren Bereich des Helms liegt. Auf diese
Weise behindert der Verdunstungskühler nicht den Eintritt von kühlender Luft im vorderen
Bereich des Helms, welcher normalerweise direkt dem Fahrtwind ausgesetzt ist, sondern
verstärkt vielmehr die Kühlung in einem hinteren Bereich des Helms, welcher herkömmlicher
Weise eher mäßig gekühlt wird. Die Anordnung des Verdunstungskühlers im hinteren Bereich
des Helms hat darüber hinaus den Vorteil, dass dem Helmträger das Kühlfluid nicht
in die Augen läuft, wenn er den Verdunstungskühler mit Kühlfluid übergießt oder bespritzt.
Es versteht sich, dass ein Verdunstungskühler grundsätzlich aber auch weit in den
vorderen Bereich des Helms hineinragen oder vollständig in dem vorderen Bereich des
Helms angeordnet sein kann.
[0009] Zu einer noch besseren Kühlung trägt bei, wenn mehrere Belüftungsöffnungen jeweils
mit einem Verdunstungskühler versehen sind.
[0010] Bevorzugt weist der Verdunstungskühler eine Vielzahl von Verdunstungsöffnungen auf,
welche durch Stege des Verdunstungskühlers begrenzt sind. Auf diese Weise wird die
für die Trocknung und Verdunstung des Kühlfluids zur Verfügung stehende Oberfläche
maximiert und folglich die Kühlwirkung des Verdunstungskühlers optimiert.
[0011] Vorteilhafterweise sind die Verdunstungsöffnungen länglich ausgeprägt. Eine derart
längliche Ausprägung der Verdunstungsöffnungen begünstigt den Oberflächenspannungseffekt
und erleichtert somit die Überspannung der Verdunstungsöffnungen durch einen Kühlfluidfilm.
Die Längsorientierung der Verdunstungsöffnungen sollte dabei mit der Längsorientierung
des Helms ausgerichtet sein, damit Fahrtwind optimal in den Verdunstungskühler eingreifen
und dadurch das in dem Verdunstungskühler gesammelte Kühlfluid optimal trocknen und
verdunsten kann.
[0012] Gemäß einer ersten Ausführungsform umfasst der Verdunstungskühler eine, insbesondere
biegesteife, Gitterstruktur. Die Gitterstruktur kann eine Stärke im Bereich von mehreren
Millimetern, insbesondere 1 bis 2 mm aufweisen.
[0013] Bevorzugt definiert die Gitterstruktur eine Vielzahl von Verdunstungsöffnungen, welche
derart dimensioniert sind, dass sie durch einen Film eines Kühlfluids, insbesondere
durch einen Film von Trinkwasser, überspannbar sind. Auf diese Weise können nicht
nur die Verdunstungsöffnungen begrenzende Stege des Verdunstungskühlers durch Kühlfluid
benutzt werden, sondern die Verdunstungsöffnungen können zusätzlich durch einen Kühlfluidfilm
überspannt werden, wodurch der Verdunstungskühler insgesamt mehr Kühlfluid aufnehmen
und letztlich noch wirksamer kühlen kann. Des Weiteren erfüllt die Gitterstruktur
insofern eine Doppelfunktion, als sie nicht nur Kühlfluid speichern, sondern auch
zu einer optimalen Luftströmung durch den Helm beitragen kann.
[0014] Grundsätzlich ist eine Gitterstruktur mit Spalten vorstellbar, welche sich in Längsrichtung
des Helms über die gesamte Länge der Gitterstruktur erstrecken.
[0015] Bevorzugt weisen die Verdunstungsöffnungen jedoch jeweils eine hexagonale Gestalt
auf. Die daraus resultierende wabenförmige Gitterstruktur zeichnet sich durch einen
besonders gelungenen Kompromiss aus Stabilität und räumlich optimaler Anordnung der
Verdunstungsöffnungen aus. Grundsätzlich kommen aber auch andere eckige Formen für
die Verdunstungsöffnungen in Betracht. Selbst runde, beispielsweise elliptische, Verdunstungsöffnungen,
angeordnet insbesondere in einem Orthogonal- oder Kreuzraster, sind grundsätzlich
denkbar.
[0016] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Verdunstungsöffnungen eine maximale Breite von
1,5 mm, bevorzugt 1,3 mm und besonders bevorzugt 1,2 mm aufweisen, da die Oberflächenspannung
von Trinkwasser normalerweise ausreicht, um derart breite Verdunstungsöffnungen überspannende
Wasserfilme auszubilden.
[0017] Die Länge der Verdunstungsöffnungen kann länger als die Breite gewählt sein und beispielsweise
im Bereich von mehreren Millimetern, insbesondere im Bereich von 2 bis 10 mm und bevorzugt
im Bereich von 3 bis 6 mm liegen.
[0018] Gemäß einer zweiten Ausführungsform umfasst der Verdunstungskühler ein Schwammelement,
insbesondere ein Element aus einem offenzelligen Schaumstoffmaterial, und/oder ein
Element aus einem dreidimensionalen Textilgewebe. Auch ein solcher Verdunstungskühler
eignet sich gut zur Aufnahme eines zur Kühlung durch Trocknung und Verdunstung vorgesehenen
Kühlfluids, wie beispielsweise Trinkwasser. Es versteht sich, dass der Verdunstungskühler
grundsätzlich auch eine Kombination aus Gitterstruktur, Schwammelement und/oder Textilgewebe
aufweisen kann.
[0019] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand einer möglichen Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine Draufsicht von oben auf einen erfindungsgemäßen Helm.
[0020] Bei dem in Fig. 1 gezeigten Helm 10 handelt es sich um einen Fahrradhelm, welcher
einen vorderen Bereich 12 und einen hinteren Bereich 14 aufweist. Die Begriffe "vorne"
und "hinten" beziehen sich in diesem Kontext auf die Perspektive eines Trägers des
Helms 10, das heißt der vordere Bereich 12 des auf dem Kopf des Helmträgers sitzenden
Helms 10 weist in die Blickrichtung des Helmträgers, während der hintere Bereich 14
den Hinterkopf des Helmträgers überdeckt.
[0021] Der Helm 10 bildet mehrere Belüftungsöffnungen 16 aus. Drei dieser Belüftungsöffnungen
16 weisen eine in Längsrichtung des Helms 10 orientierte längliche Gestalt auf und
erstrecken sich überwiegend im hinteren Bereich 14 des Helms 10.
[0022] In jede dieser drei Belüftungsöffnungen 16 ist ein Verdunstungskühler 18 eingesetzt,
welcher in dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine biegesteife Gitterstruktur
20 gebildet ist. Jede Gitterstruktur 20 weist eine Stärke von etwa 1,5 mm auf und
definiert eine Vielzahl von Verdunstungsöffnungen 22, die durch Stege 24 der Gitterstruktur
20 begrenzt sind. Die Verdunstungsöffnungen 22 weisen jeweils einen hexagonalen Querschnitt
auf. Dabei beträgt die Länge jeder Verdunstungsöffnung 22 in Längsrichtung des Helms
10 gesehen etwa 4 mm, während die maximale Breite etwa 1,3 mm beträgt.
[0023] Bei dieser Dimensionierung der Verdunstungsöffnungen 22 kann ein die Gitterstruktur
20 benetzender Wasserfilm aufgrund seiner Oberflächenspannung auch die Verdunstungsöffnungen
22 überspannen, wenn die Gitterstruktur 20 während der Fahrt, zum Beispiel durch den
Helmträger, mit Wasser, beispielsweise aus einer Trinkflasche, übergossen oder bespritzt
wird. Infolge der, nicht zuletzt durch den Fahrtwind begünstigten, Trocknung und Verdunstung
des Wassers wird eine zusätzliche Kühlung im hinteren Bereich 14 des Helms 10 erreicht,
welche den Tragekomfort des Helms 10 deutlich erhöht.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 10
- Helm
- 12
- vorderer Bereich
- 14
- hinterer Bereich
- 16
- Belüftungsöffnung
- 18
- Verdunstungskühler
- 20
- Gitterstruktur
- 22
- Verdunstungsöffnung
- 24
- Steg
1. Helm (10), insbesondere Fahrradhelm, mit mehreren Belüftungsöffnungen (16) und wenigstens
einem Verdunstungskühler (18), welcher in einer Belüftungsöffnung (16) angeordnet
ist.
2. Helm (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdunstungskühler (18) in einer Belüftungsöffnung (16), die in einem hinteren
Bereich des Helms (10) liegt, oder zumindest in einem Abschnitt einer Belüftungsöffnung
(16) angeordnet ist, der in einem hinteren Bereich des Helms (10) liegt.
3. Helm (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Belüftungsöffnungen (16) jeweils mit einem Verdunstungskühler (18) versehen
sind.
4. Helm (10) nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdunstungskühler (18) eine Vielzahl von, insbesondere länglich ausgeprägten,
Verdunstungsöffnungen (18) aufweist, welche durch Stege (24) des Verdunstungskühlers
(18) begrenzt sind.
5. Helm (10) nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdunstungskühler (18) eine, insbesondere biegesteife, Gitterstruktur (20) umfasst.
6. Helm (10) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gitterstruktur (20) eine Vielzahl von Verdunstungsöffnungen (22) definiert, welche
derart dimensioniert sind, dass sie durch einen Film eines Kühlfluids, insbesondere
durch einen Film von Trinkwasser, überspannbar sind.
7. Helm (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdunstungsöffnungen (22) jeweils eine hexagonale Gestalt aufweisen.
8. Helm (10) nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdunstungsöffnungen (22) eine maximale Breite von 1,5 mm, bevorzugt 1,3 mm und
besonders bevorzugt 1,2 mm aufweisen.
9. Helm (10) nach zumindest einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdunstungsöffnungen (22) eine Länge von mehreren Millimetern, insbesondere im
Bereich von 2 bis 10 mm und bevorzugt im Bereich von 3 bis 6 mm aufweisen.
10. Helm (10) nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdunstungskühler (18) ein Schwammelement, insbesondere ein Element aus einem
offenporigen Schaumstoffmaterial, und/oder ein Element aus einem dreidimensionalen
Textilgewebe umfasst.