(19)
(11) EP 3 485 948 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.2019  Patentblatt  2019/21

(21) Anmeldenummer: 18214719.9

(22) Anmeldetag:  13.01.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63C 9/00(2012.01)
A63C 9/08(2012.01)
A43B 5/04(2006.01)
A63C 9/22(2012.01)
A63C 9/085(2012.01)
A63C 9/10(2012.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 13.01.2015 DE 102015100435

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
16151150.6 / 3045213

(71) Anmelder: MARKER Deutschland GmbH
82377 Penzberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Krumbeck, Markus
    82490 Farchant (DE)
  • Mangold, Michael
    82491 Grainau (DE)

(74) Vertreter: SSM Sandmair 
Patentanwälte Rechtsanwalt Partnerschaft mbB Joseph-Wild-Straße 20
81829 München
81829 München (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 20-12-2018 als Teilanmeldung zu der unter INID-Code 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54) AUFSTANDSTRUKTUR MIT STARKER AUFWÖLBUNG


(57) Die Erfindung betrifft eine Kombination einer Pistenbindung oder Pistenskibindung insbesondere eines Vorderbackens der Pistenbindung, mit einem Skischuh. Der Skischuh (10) umfasst eine starre Skischuhschale (11) und eine Skischuhsohle (1) mit einem vorderen Sohlenende (1b), einer Sohlenrückseite, einer Sohlenoberseite (1a) und einer Sohlenunterseite (1c). Die Pistenbindung umfassend einen Vorderbacken (20) und einen Hinterbacken, wobei die Pistenbindung eine Aufstandstruktur (2) für die Skischuhsohle (1) umfasst. Die Aufstandstruktur (2) ha einen Scheitelpunkt (5), der von dem in der Pistenbindung gehaltenen vorderen Sohlenende (1b) in Längsrichtung (X) einen Abstand (X1) von wenigstens 28 mm hat, und wobei der Scheitelpunkt (5) von der Sohlenoberseite (1a) des in der Pistenbindung gehaltenen Skischuhs wenigstens in einem Punkt einen senkrechte Abstand (Y2) von 19 mm ± 2 mm aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kombination einer Pisten- oder Alpinskibindung, insbesondere eines Vorderbackens der Pistenskibindung, mit einem Skischuh. Der Skischuh umfasst eine starre Skischuhschale und eine Skischuhsohle mit einem vorderen Sohlenende, einem hinteren Sohlenende, einer Sohlenoberseite und einer Sohlenunterseite. Die Pistenskibindung umfasst einen Vorderbacken und einen Hinterbacken und eine Aufstandstruktur oder Aufstandplatte für die Skischuhsohle, wobei die Aufstandstruktur einen Scheitelpunkt hat, der von dem in der Pistenskibindung gehaltenen vorderen Sohlenende in Längsrichtung einen Abstand von wenigstens 28 mm hat, und wobei der Scheitelpunkt von der Sohlenoberseite wenigstens in einem Punkt einen senkrechten Abstand von 19 mm ± 2 mm aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Vorderbacken mit der Aufstandstruktur und die Aufstandstruktur selbst.

[0002] Aus der DE 202 00 272 U1 ist eine Pistenskibindung mit einem vorderen Halteelement für einen alpinen Skischuh oder Pistenskischuh bekannt. Das vordere Halteelement umfasst eine Basisplatte, ein Gehäuse, wenigstens einen Sohlenhalter und eine Abstützungseinrichtung, auf der der in dem vorderen Halteelement gehaltene Skischuh mit seiner Schuhsohle aufsteht. Die Abstützungseinrichtung umfasst eine im Wesentlichen plane Abstützfläche und hat von oben gesehen eine kreuzähnliche Form. Die DE 202 00 272 schlägt mehrere Einstellmöglichkeiten für die Sohlenhalter oder die Abstützfläche vor, mit denen ein vertikaler Abstand zwischen der Abstützfläche und den Sohlenhaltern an Skischuhe mit unterschiedlich dicken Sohlen angepasst werden kann.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Vorderbacken für eine Pistenskibindung bereit zu stellen, der es ermöglicht, mit einem bevorzugt speziell hergerichteten Tourenskischuh sicher abzufahren, ohne dass dazu der Vorderbacken oder ein Teil des Vorderbackens, wie der Sohlenhalter oder die Abstützfläche, in ihrer Höhe verstellt werden müssen.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die Kombination gemäß Anspruch 1, den Gegenstand gemäß Anspruch 8 und den Gegenstand gemäß Anspruch 13 gelöst.

[0005] Die abhängigen Ansprüche betreffen Merkmale, die einzeln oder in Kombination dazu geeignet sind, die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche vorteilhaft weiterzubilden. Dabei können Merkmale der unabhängigen Ansprüche, wenn dies sinnvoll ist, jeden Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs weiterbilden, unabhängig davon welchem unabhängigen Anspruch sie unmittelbar zugeordnet sind und unabhängig von der Kategorie der unabhängigen Ansprüche.

[0006] Ein Aspekt der Erfindung betrifft eine Kombination einer Pistenski- oder Alpinskibindung mit einem Skischuh. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Kombination eines Vorderbackens der Pistenskibindung mit dem Skischuh.

[0007] Der Skischuh umfasst eine bevorzugt starre Skischuhschale und eine Skischuhsohle mit einem vorderen Sohlenende, einem hinteren Sohlenende und einer Sohlenunterseite. Der Skischuh kann ein Tourenskischuh sein, der so hergerichtet ist, dass er mit der im Anschluss beschriebenen Pistenskibindung verwendet werden kann. Es kann sich beispielsweise um einen Skischuh handeln, der in einem vorderen Anschlussbereich so gebildet ist, dass er die Anforderungen der zum Anmeldetag gültigen DIN ISO 5355 an einen Pistenskischuh und die Anforderungen der zum Anmeldetag gültigen DIN ISO 9523 für Tourenskischuh erfüllt. Eine Anmeldung für solch einen geeigneten Skischuh wird parallel zu dieser Anmeldung eingereicht.

[0008] Die Pistenbindung umfasst einen Vorderbacken, einen Hinterbacken und eine Aufstandstruktur, wobei die Aufstandstruktur einen Scheitelpunkt hat, der von dem in der Pistenskibindung gehaltenen vorderen Sohlenende eines Skischuhs in Längsrichtung einen Abstand von wenigstens 28 mm und höchstens 34 mm, bevorzugt von 31 mm ± 3 mm, besonders bevorzugt von 32 ± 2 mm hat, und wobei der Scheitelpunkt der Aufstandstruktur von der Sohlenoberseite des in dem Vorderbacken gesicherten und auf dem Scheitelpunkt stehenden Skischuhs wenigstens in einem Punkt einen senkrechten Abstand von 19 mm ± 2 mm hat. Unter dem Begriff des Scheitelpunkts soll auch eine Linie von zahlreichen aneinander liegenden Punkten verstanden werden, die gemeinsam eine Scheitellinie bilden oder eine zweidimensionale Fläche, die aus zahlreichen Punkten gebildet ist und somit eine Scheitelfläche ausbildet. Das heißt, durch die Wortwahl soll die Erfindung nicht auf einen punktförmigen Scheitel begrenzt sein, wie zum Beispiel die Auflagefläche einer Linie auf einer Kugel, sondern kann auch ein linienförmiger Scheitel, zum Beispiel die Auflagelinie einer Fläche auf einer Kreiszylinderumfangsfläche, oder ein flächiger Scheitel, zum Beispiel die Auflagefläche einer Fläche auf einem Kegelstumpf, sein.

[0009] Der Abstand des Scheitelpunkts zu dem vorderen Ende des in der Pistenskibindung gehaltenen Skischuhs kann insbesondere 32 mm ± 1 mm sein, der vertikale oder senkrechte Abstand der Oberfläche der Skischuhsohle zu dem Scheitelpunkt der Aufstandstruktur kann insbesondere 19 mm ± 1 mm oder 19 mm ± 0,3 mm sein. Folgt man den Vorgaben beider genannten Normen, kann der vertikale Abstand der Oberfläche der Skischuhsohle zu dem Scheitelpunkt der Aufstandstruktur jeden Wert zwischen 17 mm und 21 mm haben, der horizontale Abstand des Scheitelpunkts der Aufstandstruktur zum vorderen Sohlenende kann zwischen etwa 28 mm und 34 mm liegen.

[0010] Der Skischuh weist in einem vorderen Anschlussbereich einen speziell vorbereiteten Abschnitt auf, der bei dem im Vorderbacken gehaltenen Skischuh den Auflagepunkt, die Auflagelinie oder die Auflagefläche umfasst, mit der der Skischuh auf dem Scheitel der Aufstandstruktur aufliegt. Dieser vorbereitete Abschnitt kann eine Vertiefung sein, ein Abschnitt der Sohlenunterseite mit speziellen Eigenschaften, wie Härte, Gleitfähigkeit, etc. Der Abschnitt beginnt vom vorderen Ende der Skischuhsole betrachtet in einem Abstand in Längsrichtung, der bevorzugt kleiner als der Abstand des Scheitelpunkts der Aufstandstruktur von dem vorderen Sohlenende ist.

[0011] Eine Oberseite der Aufstandstruktur kann mit der Sohlenunterseite in einem Bereich in Skilaufrichtung hinter dem Scheitelpunkt einen Freiraum bilden, in dem die Skischuhsohle keinen Kontakt mit der Aufstandstruktur hat. Der Freiraum kann insbesondere in der Ansicht eines vertikalen Schnitts entlang der Mittellängsline des Skischuhs als flächiger Freiraum erkennbar sein, was bedeutet, dass die Form der Skischuhsohle in Skilaufrichtung hinter dem Scheitelpunkt bevorzugt nicht der Form der Aufstandstruktur in diesem Bereich folgt, und umgekehrt. Der Freiraum kann insbesondere von der Aufstandstruktur und einer Unterseite einer planen Skischuhsohle nach DIN ISO 5355 nach vorne bzw. nach oben begrenzt sein und in einem Abstand von ca. 20 mm vom Scheitelpunkt oder ca. 52 mm von dem vorderen Sohlenende eine senkrecht zur Skioberfläche gemessene Höhe von wenigstens 5 mm aufweisen.

[0012] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Vorderbacken einer Pistenskibindung. Der Vorderbacken kann insbesondere eine Basisstruktur, die mit einem Ski verbunden ist oder verbunden werden kann, und ein Gehäuse, das mit der Basisstruktur verbunden ist oder verbunden werden kann, umfassen. Der Vorderbacken umfasst weiterhin wenigstens einen Sohlenhalter, der mit dem Gehäuse schwenkbar verbunden ist. Eine Schwenkachse, die den Sohlenhalter mit dem Gehäuse verbindet, kann im Wesentlichen senkrecht zur Skioberfläche weisen. Der Sohlenhalter kann mittels einer Federkraft auf die Skisohlen zu gespannt sein und die Schuhsohle des Skischuhs auf den Ski drücken. Statt Sohlenhalter kann der Vorderbacken auch Pins aufweisen, die mit entsprechenden Pinaufnahmen eines Skischuhs zusammenwirken können, um den Skischuh in dem Vorderbacken während der Fahrt zu sichern.

[0013] Der Vorderbacken umfasst weiterhin eine Aufstandstruktur für die Sohle des Skischuhs. Die Aufstandstruktur ist mit der Basisstruktur des Vorderbackens oder mit dem Ski verbunden oder kann mit der Basisstruktur oder dem Ski verbunden werden. Die Aufstandstruktur kann relativ zu der Basisstruktur fest sein, so dass sie sich relativ zu der Basisstruktur nicht bewegen kann. Oder die Aufstandstruktur kann relativ zu der Basisstruktur beweglich, zum Beispiel linear oder bogenförmig beweglich sein. Die Bewegungsrichtung kann insbesondere im Wesentlichen quer zu einer Skilaufrichtung gerichtet sein, so dass bei einer Querauslösung der Skibindung sich die Aufstandstruktur zusammen mit dem Skischuh quer zur Skilaufrichtung bewegen kann.

[0014] Die Aufstandstruktur hat eine Form mit einem Scheitelpunkt, einer Scheitellinie oder einer Scheitelfläche. Der Scheitelpunkt, die Scheitellinie oder die Scheitelfläche bildet einen Aufstand für die Sohle des Skischuhs.

[0015] Die Aufstandstruktur kann insbesondere eine konkave Form haben, bevorzugt eine gewölbte, insbesondere eine stark gewölbte Form, wie zum Beispiel einen Halbkreis, eine Halblinse, ein Kreisabschnitt, ein Dreieck oder eine ähnliche Form. Der Scheitelpunkt bildet dabei den Punkt, die Linie oder die Fläche der Aufstandstruktur, die einen größten Abstand der Aufstandstruktur zur Basisstruktur oder einer Skioberfläche gemessen orthogonal zur Oberseite des Skis hat.

[0016] Von oben betrachtet kann eine Projektionsfläche der Aufstandstruktur jede beliebige Form aufweisen, zum Beispiel eine ovale, runde, kreisrunde, linsenförmige, viereckige, oder polygone Form.

[0017] Der Scheitelpunkt oder Aufstand kann in Skilaufrichtung an der Aufstandstruktur mittig oder außermittig ausgebildet sein. Das heißt, der Scheitelpunkt kann in Skilaufrichtung gesehen, die Mitte der Aufstandstruktur bilden, wobei die beiden Hälften vor und hinter dem Scheitelpunkt gleich geformt sein können oder unterschiedliche Formen aufweisen können. So kann bei einer stark gewölbten Aufstandsplatte eine in Skilaufrichtung vordere Hälfte beispielsweise durch einen Kreisabschnitt gebildet sein, während eine in Skilaufrichtung hintere Hälfte eine Gerade sein kann, oder eine konkave Form aufweisen kann.

[0018] Liegt der Aufstand außerhalb der Mitte der Aufstandstruktur, kann der Scheitelpunkt in Skilaufrichtung im vorderen oder hinteren Bereich der Aufstandstruktur ausgebildet oder angeordnet sein. Bevorzugt ist es, wenn in diesem Fall der Scheitelpunkt in dem vorderen Bereich der Aufstandsplatte ausgebildet ist.

[0019] Dabei kann die Form des vorderen Bereichs und des hinteren Bereichs frei gewählt werden. Die stark gewölbte Form der Aufstandstruktur kann beispielsweise aus einem ersten Kreisabschnitt mit einem ersten Radius R1 und einem zweiten Kreisabschnitt mit einem zweiten Radius R2 gebildet sein. Den Scheitelpunkt kann in diesem Fall der Punkt bilden, in dem die beiden Kreisabschnitte zusammentreffen. Das heißt, die in Skilaufrichtung in einen vorderen und hinteren Bereich unterschiedlicher Länge aufgeteilte Aufstandstruktur, weist eine Wölbung auf, die beispielsweise aus einem kürzeren Bereich mit dem Radius R1 und einem längeren Bereich mit dem Radius R2 gebildet ist, wobei der Radius R1 nicht dem Radius R2 entspricht, sondern R1 größer oder kleiner als R2 ist.

[0020] Handelt es sich um eine Aufstandstruktur, die in Skilaufrichtung aus zwei Bereichen unterschiedlicher Länge gebildet ist, wobei der Scheitelpunkt der Aufstandsplatte dort ausgebildet ist, wo der kürzere Bereich und der längere Bereich aneinanderstoßen, ist es bevorzugt, dass der kürzere Bereich in Skilaufrichtung vor dem längeren Bereich liegt. Das heißt, im Falle einer Wölbung aus zwei Kreisabschnitten unterschiedlicher Radien, dass der Kreisabschnitt mit dem kleineren Radius R1 in Skilaufrichtung vor dem zweiten Kreisabschnitt mit dem größeren Radius R2 liegt.

[0021] Die Aufstandstruktur, die mit dem Vorderbacken, respektive der Basisstruktur für den Vorderbacken oder dem Ski beweglich verbunden ist oder verbunden werden kann, kann Führungsabschnitte aufweisen, die mit von der Basisstruktur oder dem Ski gebildeten Führungselementen gemeinsam eine Führung für die Aufstandstruktur bilden. Wie bereits weiter oben beschrieben, kann die Aufstandstruktur in eine Richtung quer zur Skilaufrichtung relativ zu der Basisstruktur bewegt werden, um eine entsprechende Bewegung des Skischuhs bei zum Beispiel einer Querauslösung des Vorderbackens zu ermöglichen oder zu unterstützen. Die Führungsabschnitte können an dem in Skilaufrichtung vorderen oder hinteren Ende der Aufstandstruktur gebildet sein. Wenigstens einer der Führungsabschnitte kann von einer Basis der Aufstandstruktur gebildet sein. Bei der Ausführung der Aufstandstruktur mit den zwei unterschiedlich langen Bereichen kann der Führungsabschnitt im Teil der Basis des längeren der beiden Bereiche gebildet oder integriert sein.

[0022] Ein weiterer Aspekt betrifft eine Aufstandstruktur für die Sohle eines Skischuhs, die mit einem Vorderbacken oder einer Basisstruktur eines Vorderbackens einer Skibindung oder mit der Skibindung oder dem Ski verbunden werden kann. Bei der Skibindung kann es sich insbesondere um eine Pistenski- oder Alpinskibindung handeln. Die Aufstandstruktur weist einen Aufstand auf, der die Skisohle stützt, wenn der Skischuh von dem Zehenhalter auf dem Ski gehalten wird. Der Aufstand kann beispielsweise punkt- oder linienförmig gebildet sein oder eine Aufstandfläche für die Skischuhsohle bilden.

[0023] Die Aufstandstruktur kann ein Körper aus einem einzigen Material, wie zum Beispiel einem Metall oder einem Kunststoff sein. Das Metall kann insbesondere ein Leichtmetall, wie Aluminium, oder ein nicht rostender Stahl sein, der Kunststoff ein harter Kunststoff mit metallähnlichen Materialeigenschaften in Bezug auf zum Beispiel die Elastizität, die Kältebeständigkeit, den Abrieb, die Gleitfähigkeit, etc. Der Körper kann insgesamt oder teilweise ein Vollstoffkörper und/oder ein Hohlkörper sein.

[0024] Die Aufstandstruktur kann mehrere Materialien umfassen, die schichtweise übereinander liegen und/oder einander vollflächig umgeben. Die äußerste Schicht der Aufstandsplatte im Bereich und/oder der Umgebung der Aufstandsfläche für den Skischuh kann eine Struktur aufweisen, die verhindert oder zumindest erschwert, dass der Skischuh sich in einem im Vorderbacken eingespannten Zustand relativ zu der Aufstandfläche bewegen kann.

[0025] Die Aufstandstruktur umfasst einen Aufstandpunkt, eine Aufstandlinie oder eine Aufstandfläche und einen Führungsbereich, der die Basis der Aufstandstruktur mit bilden kann oder in der Basis der Aufstandstruktur ausgebildet ist. Der Führungsbereich umfasst wenigstens ein Führungselement, das so ausgebildet ist, dass der Führungsbereich zusammen mit dem wenigstens einem Führungselement, das am Vorderbacken oder der Basisstruktur des Vorderbackens oder dem Ski gebildet ist, eine Führung für die Aufstandstruktur quer zu einer Skilaufrichtung bildet. Diese Führung kann eine Querauslösung der Skibindung ermöglichen oder zumindest erleichtern.

[0026] Bei der Aufstandstruktur handelt es sich um die im ersten und zweiten Aspekt beschriebene Aufstandstruktur. Dabei gelten sämtliche Merkmale und/oder Merkmalskombinationen, die zu dem Aspekt der Kombination und dem Aspekt des Vorderbackens und dem Aspekt der Aufstandstruktur beschrieben wurden, wechselseitig für die Kombination, den Zehenhalter und die Aufstandstruktur.

[0027] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel einer Aufstandstruktur anhand von Figuren näher erläutert, ohne dass die Erfindung auf das Ausführungsbeispiel beschränkt ist. Erfindungswesentliche Merkmale und Merkmalskombinationen, die alleine in den Figuren wiedergegeben sind, gehören zum Umfang der Erfindung und können den Gegenstand des Anspruchs 1 vorteilhaft weiterbilden.

[0028] Die Figuren zeigen im Einzelnen:
Figur 1
Vorderbacken mit Skischuh und Aufstandstruktur
Figur 2
Aufstandstruktur mit mittigem Aufstand
Figur 3
Aufstandstruktur mit außermittigem Aufstand
Figur 4
Freiraum zwischen Aufstandstruktur und Skischuhsohle


[0029] Die Figur 1 zeigt eine Kombination einer Skibindung, insbesondere einer Pistenskibindung mit einem Skischuh 10. Gezeigt ist nur der Vorderbacken 20 der Bindung und der vordere Anschlussbereichs des Skischuhs 10. Der Skischuh 10 umfasst eine bevorzugt starre Skischuhschale 11 und eine Skischuhsohle 1, mit einer Oberseite 1a, einem vorderen Ende 1b und einer Skischuhsohle 1c. Der Vorderbacken 20 umfasst einen Sohlenhalter 21 und eine Basisstruktur 22. Die Basisstruktur 22 weist zwei Führungselemente 23 auf.

[0030] Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Bindung oder der Vorderbacken 20 die Aufstandstruktur 2. Die Aufstandstruktur 2 hat eine konkav gewölbte Form mit einer Basis 3, die an beiden Enden je einen Führungsabschnitt 4 quer zur Skilaufrichtung aufweist. Die Aufstandstruktur 2 weist weiterhin einen Aufstand auf, der einen Scheitelpunkt 5 der Aufstandstruktur 2 bildet. Die Aufstandstruktur 2 ist im Ausführungsbeispiel beweglich in der Basisstruktur 22 des Vorderbackens 20 gelagert.

[0031] Der Skischuh 10 weist in einem vorderen Anschlussbereich in der Sohlenunterseite 1c eine Vertiefung 8 auf, die den Auflagepunkt, die Auflagelinie oder die Auflagefläche des Skischuhs 10 auf dem Scheitelpunkt 5 der Aufstandstruktur 2 umfasst.

[0032] Die Figur 2 zeigt die von dem Vorderbacken 10 separierte Aufstandstruktur 2 der Figur 1 in einer Schnittansicht parallel zu einer gedachten Skilängsachse eines Skis, der mit dem Vorderbacken 20 der Figur 1 verbunden ist. Die Aufstandstruktur 2 umfasst eine Basis 3, über die sie mit der Basisstruktur 22 des Vorderbackens verbunden werden kann.

[0033] Die Basis 3 umfasst an einem in Skilaufrichtung vorderen und hinteren Ende 2a der Aufstandstruktur 2 je einen Führungsabschnitt 4, der zusammen mit den in der Figur 1 eingezeichneten Führungselementen 23 ein Führungsgelenk für die Aufstandstruktur 2 bildet. Die Wölbung der Aufstandstruktur 2 hat im Ausführungsbeispiel eine teilkreisförmige Form mit einem Scheitelpunkt 5 des Teilkreises, der einen Aufstand für einen Skischuh 10 bildet.

[0034] Im Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Aufstandstruktur 2 um einen Körper aus einem Vollmaterial. Bei dem Material kann es sich um ein Metall oder um einen geeigneten Kunststoff, mit den entsprechenden Eigenschaften, wie Elastizität, Festigkeit, Temperaturbeständigkeit, etc. handeln. Die Aufstandstruktur 2 kann alternativ auch als Hohlstruktur ausgebildet sein, mit oder ohne Verstärkungsrippen.

[0035] Die Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Aufstandstruktur 2. Diese Aufstandstruktur 2 hat eine gewölbte Form, die aus zwei unterschiedlich stark gewölbten Bereichen 2b, 2c besteht. Die beiden Bereiche 2b, 2c sind jeweils aus einem Kreisabschnitt gebildet. Der Kreisabschnitt des ersten Bereichs 2b weist einen Radius auf, der Kreisabschnitt des zweiten Bereichs 2c einen Radius, wobei im Ausführungsbeispiel der Radius des zweiten Bereichs 2c größer ist als der Radius des ersten Bereichs 2b.

[0036] Der Scheitelpunkt 5 ist an einem äußeren Berührungspunkt oder einer äußeren Berührungslinie der beiden Bereiche 2b, 2c gebildet, das heißt in einem Oberflächenpunkt oder einer Oberflächenlinie, in der die beiden Bereiche 2b, 2c sich berühren. Das bedeutet für das gezeigte Ausführungsbeispiel, dass der Scheitelpunkt 5 der Wölbung in einem in Skilaufrichtung vorderen Teil der Aufstandstruktur 2, gebildet ist.

[0037] Die Basis 3 der Aufstandstruktur 2 umfasst einen Führungsabschnitt 4 und eine Führung 6. Während der in Skilaufrichtung vordere Führungsabschnitt 4, wie bei der Aufstandstruktur 2 der Figur 2, ein Ende 2a der Aufstandstruktur 2 bildet, ist die Führung 6 in die Basis 3 der Aufstandstruktur 2 in den zweiten Bereich 2c eingearbeitet oder integriert.

[0038] Die Figur 4 entspricht im Wesentlichen der Figur 3. In der Figur wurde zusätzlich ein Freiraum 7 eingezeichnet, der sich zwischen dem Scheitelpunkt 5 und einem in Skilaufrichtung hinteren Ende 2a der Aufstandstruktur 2 und der Skischuhsohle 1c eines in dem Vorderbacken 20 gehaltenen Skischuhs bildet. Die Darstellung zeigt, dass die Skischuhsohle 1c in dem zweiten Bereich 2c der Aufstandstruktur 2 keinen Kontakt mit der Aufstandstruktur 2 hat, sondern der Skischuh 10 respektive die Skischuhsohle 1c erst in Skilaufrichtung hinter der Aufstandstruktur 2 auf dem Ski oder der Basisstruktur 22 des Vorderbacken 20 aufsteht. Die Form der Skischuhsohle 1c hinter dem Scheitelpunkt 5 folgt nicht der Form der Aufstandstruktur 2, so dass ein flächiger Freiraum 7 gebildet wird. Der Freiraum 7 beginnt am Scheitelpunkt 5 und hat in einem Abstand X2 von ca. 20 mm in Skilaufrichtung hinter dem Scheitelpunkt 5 einen lichten Abstand Y1 zwischen einer Unterseite einer planen Schuhsohle nach DIN ISO 5355 und einer von dem Ski wegweisenden Oberfläche der Aufstandstruktur 2 oder der entsprechenden Oberfläche der Basis 3 der Aufstandstruktur 2 oder einer Skioberseite von wenigstens 5 mm. Dies gewährleistet, dass die Skischuhsohle 1c auf der Aufstandstruktur 2 nur im Scheitelpunkt 5 aufsitzt. Anders als ein zum Beispiel spaltförmiger Freiraum verhindert der flächige Freiraum 7, dass der Freiraum 7 durch Schneeeinlagerung verstopft wird.

Bezugszeichenliste



[0039] 
1
Skischuhsohle
1a
Oberseite
1b
vorderes Ende
1c
Sohlenunterseite
2
Aufstandstruktur
2a
Ende
2b
erster Bereich
2c
zweiter Bereich
3
Basis
4
Führungsabschnitt
5
Scheitelpunkt
6
Führung
7
Freiraum
8
Vertiefung
10
Skischuh
11
Skischuhschale
20
Vorderbacken
21
Sohlenhalter
22
Basisstruktur
23
Führungselement
X
Richtung, Längsrichtung
Y
Richtung, Hochrichtung
X1
Abstand
X2
Abstand
Y1
Abstand
Y2
Abstand



Ansprüche

1. Kombination einer Pistenbindung oder Pistenskibindung, insbesondere eines Vorderbackens der Pistenbindung, mit einem Skischuh,

(a) der Skischuh (10) umfassend eine Skischuhschale (11) und eine Skischuhsohle (1) mit einem vorderen Sohlenende (1b), einer Sohlenrückseite, einer Sohlenoberseite (1a) und einer Sohlenunterseite (1c), und

(b) die Pistenbindung umfassend einen Vorderbacken (20) und einen Hinterbacken,

(c) wobei die Pistenbindung eine Aufstandstruktur (2) für die Skischuhsohle (1) umfasst, wobei

(d) die Aufstandstruktur (2) einen Scheitelpunkt (5) hat, der von dem in der Pistenbindung gehaltenen vorderen Sohlenende (1b) in Längsrichtung (X) einen Abstand (X1) von wenigstens 28 mm und höchstens 34 mm hat, und wobei der Scheitelpunkt (5) von der Sohlenoberseite (1a) des in der Pistenbindung gehaltenen Skischuhs wenigstens in einem Punkt einen senkrechten Abstand (Y2) von 19 mm ± 2 mm aufweist.


 
2. Kombination nach Anspruch 1, wobei der Abstand (X1) 32 mm ± 2 mm, bevorzugt 32 ± 1mm und/oder der senkrechte Abstand (Y) 19 mm ± 1 mm, bevorzugt 19 mm ± 0,3 mm ist.
 
3. Kombination nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine Oberseite (2a) der Aufstandstruktur (2) in Skilaufrichtung hinter dem Scheitelpunkt (5) mit der Sohlenunterseite (1c) des Skischuhs keinen Kontakt hat und zwischen der Oberseite (2a) der Aufstandstruktur und der Sohlenunterseite (1c) ein bevorzugt flächiger Freiraum (7) gebildet ist.
 
4. Kombination nach Anspruch 3, wobei der Freiraum 7 in einem Abstand (X2) von 20 mm ± 1 mm in Skilaufrichtung hinter dem Scheitelpunkt (5) einen Abstand (Y1) zu einer Unterseite einer planen Skischuhsohle nach DIN ISO 5355 von wenigstens 5 mm aufweist.
 
5. Kombination nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei der Skischuh (10) in einem vorderen Anschlussbereich in der Sohlenunterseite (1a) einen Aufstandbereich umfasst, mit dem der Skischuh (10) auf dem Scheitelpunkt der Aufstandstruktur (2) aufliegt.
 
6. Kombination nach dem vorgehenden Anspruch, wobei der Aufstandbereich eine flächige Vertiefung (8) umfasst, und der in der Pistenskibindung gehaltene Skischuhs (10) im Bereich der flächigen Vertiefung (8) auf dem Scheitelpunkt (5) der Aufstandstruktur (2) aufliegt.
 
7. Kombination nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Aufstandsbereich vom vorderen Ende der Skischuhsohle (1) betrachtet in einem Abstand in Längsrichtung beginnt, der kleiner ist als der Abstand des Scheitelpunkts (5) der Aufstandstruktur (2) von dem vorderen Ende der Skischuhsohle (1).
 
8. Vorderbacken einer Pistenbindung, mit einem Vorderbacken (20) und einem Hinterbacken und einer Aufstandstruktur (2) für eine Skischuhsohle (1) eines Skischuhs (10) nach Anspruch 1.
 
9. Vorderbacken nach Anspruch 6, wobei der Scheitelpunkt (5) mittig oder in einem in Skilaufrichtung vorderen Bereich der Aufstandstruktur (2) ausgebildet ist oder der Scheitelpunkt (5) einen in Skilaufrichtung hinteren Endbereich der Aufstandstruktur (2) bildet.
 
10. Vorderbacken nach einem der zwei vorgehenden Ansprüche, wobei die Aufstandstruktur (2) eine bevorzugt konkave Wölbung umfasst, die aus einem ersten Bereich (2a) mit einem ersten Radius oder einer im Wesentlichen geraden Linie und einem zweiten Bereich (2b) mit einem zweiten Radius oder einer im Wesentlichen geraden Linie gebildet ist.
 
11. Vorderbacken nach dem vorgehenden Anspruch, wobei der zweite Radius größer als der erste Radius ist.
 
12. Vorderbacken nach einem der vier vorgehenden Ansprüche, wobei die Aufstandstruktur (2) mit dem Vorderbacken (20) so verbunden ist, dass sich die Aufstandstruktur (2) zum Beispiel im Falle einer Querauslösung der Skibindung, relativ zum Vorderbacken (20) bewegen kann.
 
13. Vorderbacken nach einem der fünf vorgehenden Ansprüche, wobei die Bindung weiterhin eine Basisstruktur (22) umfasst und in einer Basis (3) der Aufstandstruktur (2), bevorzugt im in Skilaufrichtung hinteren Bereich der Aufstandstruktur (2), eine Führung (6) für ein von der Basisstruktur (22) gebildetes Führungselement (23) gebildet oder integriert ist.
 
14. Aufstandstruktur zum Verbinden mit einem Vorderbacken einer Pistenbindung, wobei es sich bei der Aufstandstruktur (2) um die Aufstandstruktur (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 handelt und, optional, die Aufstandstruktur (2) ein Vollkörper oder ein bevorzugt mittels Rippen verstärkter Hohlkörper aus einem Metall und/oder einem Kunststoff ist.
 
15. Aufstandstruktur nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest eine Oberfläche der Aufstandstruktur (2) im Bereich des Scheitelpunkts (5) als Gleitfläche für die Skischuhsohle (1) ausgebildet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente