[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine mit einer Zentrifugentrommel zu verarbeitende und in eine oder mehrere Phasen
zu trennende Suspension ist einer hohen Zentripetalbeschleunigung ausgesetzt, die
in einem Separator mit vertikaler Drehachse mehr als das 10.000 fache der Erdbeschleunigung
(mehr als 10.000 g) betragen kann.
[0003] Aufgrund der entsprechend dieser typischen Betriebsbedingungen auftretenden hohen
Kräfte und der daraus resultierenden Belastungen des rotierenden Systems ist es wünschenswert,
beim Betrieb der Zentrifuge möglichst gut deren aktuellen Betriebszustand zu erfassen,
um ihn mit dieser Information beispielsweise überwachen, steuern und ggf. optimieren
zu können. Zudem soll es vorzugsweise möglich sein, möglichst frühzeitig Gefahrenzustände
verlässlich zu erkennen und durch geeignete Aktionen verhindern zu können.
[0004] Die Lösung dieses Problems ist die Aufgabe der Erfindung.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch das Verfahren des Anspruchs 1.
[0006] Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Erkennen des Betriebszustands einer Zentrifuge,
die zumindest eine drehbare Trommel mit einem Zulaufrohr und mit wenigstens einem
Flüssigkeitsauslass und/oder einem Feststoffauslass aufweist, mit der im Betrieb ein
fließfähiges Ausgangsprodukt in dem Zentrifugalfeld der sich drehenden Trommel in
verschiedene Flüssigkeits- und/oder Feststoffphasen getrennt wird, mit zumindest folgenden
Schritten zum Erkennen des Betriebszustandes:
- 100
- Erfassen eines zeitlichen Verlaufs eines Körperschallsignals mit wenigstens einem
an einem Bauteil der Trommel oder in der Nähe eines Bauteils der Trommel angeordneten
Körperschallsensor, insbesondere mit einer vorgegebenen Tastrate;
- 200
- Transformation des jeweils aufgenommenen Körperschallsignales in ein Schwingungs-
bzw. Frequenzspektrum;
- 300
- Vergleich des aktuell ermittelten Spektrums mit wenigstens einem oder mehreren bekannten,
insbesondere vorgespeicherten Spektren zum Erkennen von Übereinstimmungen bzw. um
ggf. vorhandene Übereinstimmungen zu erkennen.
[0007] Ein vorteilhafte Möglichkeit der Erfindung ist somit die Erkennung eines bestimmten
Betriebszustands (z.B. Trommelüberlauf) der Zentrifuge - insbesondere eines Tellerseparators
oder einer Vollmantelschneckenzentrifuge - durch eine Körperschallmessung bzw. eine
entsprechende Schwingungsmessung während eines Zeitintervalls und die durch das Durchführen
der Transformation - beispielsweise einer Fouriertransformation - mögliche Analyse
der Messsignale durch den Vergleich des sich ergebenden Spektrums mit vorbekannten
Spektren. Diese vorbekannten Spektren sind vorzugsweise durch Versuch ermittelt und
dann abgespeichert worden. Es ist aber auch denkbar, dass sie durch Simulationsrechungen
ermittelt worden sind. Dabei können die vorbekannten und vorgespeicherten "Referenzsprektren"
sowohl solche Spektren umfassen, die einem Problem- oder Störungsfall entsprechen
als auch solche, die einen störungsfreien Betrieb anzeigen, die also quasi als "Normalbetriebsprektren"
bezeichnet werden können.
[0008] Bei der Körperschallmessung bzw. Schwingungsmessung im Sinne dieser Erfindung kann
sowohl die Messung der Schwinggeschwindigkeit als auch Beschleunigung zur Anwendung
kommen. Somit können elektrodynamischer Geschwindigkeitssensoren, Laser-Doppler-Sensoren,
kapazitiver Beschleunigungs-Sensoren, piezoelektrischer Beschleunigungs-Sensoren oder
piezoresistiver Beschleunigungs-Sensoren zum Einsatz kommen.
[0009] Hierdurch wird es möglich, die Zentrifuge näher an der mechanischen Belastungsgrenze
zu betreiben, bzw. bisher notwendige mechanische Reserven zu reduzieren. Auch lassen
sich durch die nun erkennbaren Veränderungen des Betriebszustandes der Zentrifuge
Rückschlüsse auf Veränderungen des zu verarbeitenden Produktes oder Veränderungen
des verfahrenstechnischen Prozesses ziehen.
[0010] So ist es nach einer vorteilhaften Variante möglich - insbesondere quasi in Echtzeit
- den Überlauf der Zentrifugentrommel oder Kavitation am Greifer der Zentripetalpumpe
im Ablauf zu überwachen. Eine direkte Erkennung dieser Betriebszustände war nach dem
Stand der Technik nicht möglich, so dass voreingestellte Parameter wie Zulaufdurchfluss
und/oder Ablaufdurchfluss und/oder Ablaufdruck ausgewertet wurden oder eine Feuchtigkeitserkennung
erfolgte. Diese Systeme arbeiten teilweise zeitverzögert, so dass eine verlässliche
Erkennung bestimmter Betriebszustände nicht immer möglich war und zulässige Grenzwerte
der Maschine nach dem Stand der Technik nicht immer genügend ausgenutzt (im Sinne
eines Vorhaltens von Reserven) werden konnten. Dies machte den Betrieb der Separatoren
weniger wirtschaftlich. Dieses Problem wird mit der Erfindung verringert.
[0011] Nach einer Weiterbildung kann/können in Abhängigkeit von der Erkennung des Betriebszustandes
gemäß Schritt 400 eine oder mehrere Aktionen initiiert werden, wobei das Initiieren
der einen oder der mehreren Aktionen ein Ausgeben einer Warnmeldung umfassen kann
oder wobei das Initiieren einer oder mehrerer Aktion ein Ausgeben eines Steuerungssignals
zum Ändern des Betriebes der Zentrifuge umfassen kann.
[0012] Eine sichere Erkennung und Vermeidung unerwünschter Betriebszustände kann zu einer
optimierten Betriebssteuerung genutzt werden. So kann beispielsweise auf folgende
Faktoren optimierend Einfluss genommen werden:
- Geräuschentwicklung der Maschine bzw. der Flüssigkeitsströmung,
- Vermeidung von Emulsionsbildung in der zu verarbeitenden Suspension,
- Reduzierung der Beanspruchung von Bauteilen,
- weniger Gaseinschlag in die Suspension.
[0013] Wird ein unerwünschter Betriebszustand anhand seines typischen Schwingungsspektrums
erkannt, kann die Steuerung der Maschine somit optional im Schritt 400 vorher festgelegte
Reaktionen auslösen.
[0014] Mit Hilfe des ermittelten Spektrums und dem Vergleich dieses Spektrum mit vorbekannten
Spektren können nicht nur bestimmte Maschinenzustände detektiert werden sondern es
können auch Veränderungen des zu verarbeitenden Produktes sowie eine oder mehrere
Abweichungen von den vorher definierten Prozessparametern erkannt werden. Wenn sich
z.B. die Viskosität bzw. die Dichte der zu verarbeitenden Suspension derart verändert,
dass der zulässige Wertebereich für die Zentrifuge über- oder unterschritten wird,
ist dies ebenfalls aus dem an der Zentrifugentrommel - beispielsweise am Zulaufrohr
- ermittelten Spektrum durch Vergleich mit den vorbekannten Spektren erkennbar.
[0015] Nach einer besonders vorteilhaften Variante der Erfindung kann im Schritt 100 ein
an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht drehenden Bauteil der Zentrifuge angeordneter
Körperschallsensor, insbesondere ein an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht
drehenden Bauteil im Bereich der Zentrifugentrommel angeordneter Körperschallsensor,
verwendet werden. Denn es hat sich überraschend herausgestellt, dass direkt an einem
solchen Teil - an dem der jeweilige Sensor zudem relativ einfach anbringbar ist und
über eine drahtgebundene Leitung oder drahtlos gut auslesbar ist - in hinreichendem
Maße charakteristische Schwingungen auch des sich drehenden Systems auftreten und
mit dem Körperschallsensor detektierbar sind, um verschiedene bzw. mehrere Betriebszustände
der Zentrifuge erfassen und unterscheiden zu können. So kann nach vorteilhaften -
da einfach umsetzbaren und zu guten Ergebnissen führenden - Varianten der Erfindung
ein an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht drehenden Zulaufrohr und/oder an
einem Anlauf, insbesondere an einem Greifer, angeordneter Körperschallsensor verwendet
werden. Alternativ ist es denkbar, einen geeigneten Körperschallsensor in er Nähe
dieses Bauteils anzuordnen.
[0016] Es hat sich ferner überraschend herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, wenn im
Schritt 300 wenigstens eines der vorgespeicherten Spektren einem Betriebszustand "aktueller
oder drohender Überlauf der Trommel" entspricht und wenn der Schritt 300 ggf. ein
Erkennen dieses Betriebszustandes umfasst. Denn dieser Betriebszustand lässt sich
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders gut erfassen, was insofern in einfacher
Weise eine Optimierung des Betriebs der Zentrifuge erlaubt.
[0017] Es ist ferner zweckmäßig, wenn im Schritt 300 wenigstens eines der vorgespeicherten
Spektren einem Betriebszustand "aktuelle oder drohende Kavitation am Greifer der Zentripetalpumpe"
entspricht und dass der Schritt 300 weiter ein Erkennen dieses Betriebszustandes umfasst.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dieses Ausführungsbeispiel
zeigt eine besonders bevorzugte Variante der Erfindung, es sind aber im Rahmen der
Ansprüche Abwandlungen und Äquivalente sowie Weiterbildungen zu dem erläuterten Ausführungsbeispiel
umsetzbar. Die Verwendung des unbestimmten Artikel wie "eine" oder "einer" ist dabei
nicht als beschränkende Zahlenangabe sondern im Sinne von "wenigstens eine/einer oder
mehrere" zu verstehen. Es zeigt:
- Figur 1:
- eine schematische Schnittansicht einer Zentrifuge, welche nach einem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben werden kann;
- Figur 2:
- ein beispielhaftes Diagramm, das den Signalverlauf einer Körperschallmessung über
die Zeit an einem Einlaufrohr einer Zentrifugentrommel zeigt;
- Figur 3:
- ein mittels einer Körperschallmessung an einem Einlaufrohr einer Zentrifugentrommel
aufgenommenes Schwingungsspektrum; und
- Figur 4
- ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Zentrifuge - hier als Separator ausgeführt - zum Klären von feststoffhaltigen,
fließfähigen Ausgangsprodukten P von Feststoffen mit einer drehbaren Trommel 1 mit
vertikaler Drehachse. Die Verarbeitung des Ausgangsproduktes P erfolgt im kontinuierlichen
Betrieb. Der Separator ist ein selbstentleerender Separator.
[0021] Dies bedeutet, dass der Zulauf des Ausgangsprodukt P - das eine fließfähige Suspension
ist - kontinuierlich erfolgt und auch das Ableiten wenigstens einer geklärten Flüssigkeitsphase,
Klarphase L genannt, kontinuierlich erfolgt. Die Trommel 1 der Zentrifuge verfügt
in der Ausgestaltung als selbstentleerender Separator über einen diskontinuierlichen
Feststoffauslass, wobei der aus dem Ausgangsprodukt P durch Klärung abgetrennte Feststoff
intervallartig durch das Öffnen und Wiederverschließen von Auslassdüsen bzw. Auslassöffnungen
5 entfernt wird. Jede der aus dieser Trennung resultierenden Phasen kann - muss aber
nicht zwingend - eine zu gewinnende Wertstoffphase bilden. Die Erfindung ist alternativ
auch an Düsenseparatoren einsetzbar oder an Separatoren ohne Feststoffauslass. Sie
ist zudem auch an nicht kontinuierlich im Batchbetrieb arbeitenden Separatoren einsetzbar.
[0022] Die Trommel 1 weist ein Trommelunterteil 10 und einen Trommeldeckel 11 auf. Sie ist
ferner vorzugsweise von einer Haube 12 umgeben. Die Trommel 1 ist zudem auf eine Antriebsspindel
2 aufgesetzt, die drehbar gelagert und durch einen Antriebsmotor antreibbar ist. Die
Trommel 1 an sich ist drehbar bzw. bildet einen wesentlichen Teil des sich drehenden
System der Zentrifuge aus, sie weist aber auch einzelne in sie hineinragendes Elemente
auf, die sich im Betrieb nicht drehen.
[0023] So weist die Trommel 1 einen Produktzulauf 4 auf, durch welchen das Ausgangsprodukt
P in die Trommel 1 geleitet wird. Der Produktzulauf 4 mündet in ein Zulaufrohr 40,
das hier als sich nicht mit dem rotierenden System drehendes - also im Betrieb nicht
drehendes - Rohr ausgebildet ist, das von oben in die Trommel ragt und koaxial zur
Drehachse D ausgerichtet ist. Alternativ wäre es auch denkbar, dass das Zulaufrohr
40 (bei entsprechend anderer konstruktiver Ausgestaltung von unten in die Trommel
ragt - hier nicht dargestellt).
[0024] Die Trommel 1 weist ferner wenigstens einen Ablauf 13 auf - der hier als eine Schälscheibe
bzw. als ein Greifer ausgebildet ist -, der zur Ableitung einer Klarphase L aus der
Trommel 1 dient. Der Greifer wirkt wie bzw. bildet eine Zentripetalpumpe. Der Ablauf
13 kann konstruktiv auch auf andere Weise bzw. mit anderen Mitteln erfolgen. Es ist
auch denkbar, alternativ oder ergänzend zu der Klärung von Feststoffen eine Trennung
des Ausgangsproduktes P in zwei Flüssigkeitsphasen verschiedener Dichte vorzunehmen.
Hierzu ist dann ein weiterer Flüssigkeitsablauf - beispielsweise ein weiterer Greifer
- erforderlich. Der Greifer 13 bildet somit auch ein sich im Betrieb nicht mit der
eigentlichen Trommel 1 drehendes sondern stillstehendes Bauteil der Zentrifuge.
[0025] Die Trommel 1 weist vorzugweise ein Tellerpaket 14 aus axial beabstandeten Trenntellern
auf. Zwischen dem Außenumfang des Tellerpakets 14 und dem Innenumfang der Trommel
1 im Bereich ihres größten Innendurchmessers ist ein Feststoffsammelraum 8 ausgebildet.
Feststoffe, welche im Bereich des Tellerpakets 14 von der Klarphase getrennt werden,
sammeln sich in dem Feststoffsammelraum 8, aus dem die Feststoffe über Auslassöffnungen
5 aus der Trommel 1 ausgetragen werden können.
[0026] Die Auslassöffnungen 5 können dazu hier mittels eines Kolbenschiebers 6, welcher
im Trommelunterteil 10 angeordnet ist und in diesem parallel zur Drehachse (insbesondere
vertikal) verschiebbar ist, geöffnet und geschlossen werden. Bei geöffneten Auslassöffnungen
5 wird der Feststoff S aus der Trommel 1 in einen Feststofffänger 7 ausgelassen. Der
Feststoffsammelraum 8 in der Trommel 1 weist ein definiertes Feststoffraumvolumen
auf.
[0027] Zur Bewegung des Kolbenschiebers 6 weist die Trommel 1 einen Betätigungsmechanismus
auf. Hier umfasst dieser wenigstens eine Zuleitung 15 für ein Steuerfluid wie Wasser
und eine Ventilanordnung 16 in der Trommel 1 und weitere Elemente außerhalb der Trommel
1. So wird der Zulauf des Steuerfluides wie Wasser über eine außerhalb der Trommel
1 angeordnete Dosieranordnung 17 ermöglicht, welche einer außerhalb der Trommel 1
angeordnete Hydraulikleitung 19 für das Steuerfluid zugeordnet ist, so dass für eine
Feststoffentleerung des Feststoffs durch Freigabe der Ventilanordnung 16 das Steuerfluid
in die Trommel 1 einleitbar ist oder umgekehrt der Zustrom an Steuerfluid unterbrochen
werden kann, um den Kolbenschieber 6 entsprechend zu bewegen, um die Auslassöffnungen
5 freizugeben.
[0028] An einem Bauteil der Trommel - so an dem Zulaufrohr 40 - ist zumindest ein Körperschallsensor
22 angeordnet, die dazu ausgelegt ist, ein Schwingungsspektrum aufzunehmen. Diese
Körperschallsensor 22 ist als eine Sensoreinrichtung zur Messung von Körperschall
ausgelegt.
[0029] Der zu messende bzw. zu sensierende Körperschall ist der Schall, der sich in dem
Bauteil ausbreitet, an welchem die Körperschallsensor 22 angeordnet ist. Als Körperschallsensoren
können Beschleunigungssensoren verwendet werden, welche einen Effekt, z.B. den piezoelektrischen
Effekt, nutzen, um die infolge des Körperschalls an dem Bauteil, an dem sie angeordnet
sind, auftretende Beschleunigung in elektrisch verarbeitbar Signale zu wandeln.
[0030] Aber auch andere Sensoren wie elektrodynamischer Geschwindigkeitssensoren, Laser-Doppler-Sensoren,
kapazitiver Beschleunigungs-Sensoren oder piezoresistiver Beschleunigungs-Sensoren
sind einsetzbar.
[0031] Im Rahmen der Erfindung ist es auch denkbar, an dem einen Bauteil mehrere der Körperschallsensoren
22 anzuordnen und/oder an mehreren Bauteilen der Zentrifugentrommel Körperschallsensoren
anzuordnen (hier nicht dargestellt) oder auch Sensoren 20 unterhalb der Trommel 1
in der Nähe eines Teils der Trommel bzw. des drehenden Systems (z.B. Spindel, Trommelunterteil
usw.) anzuordnen.
[0032] Nach einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist vorgesehen, den wenigstens einen
Körperschallsensor 22 an einem sich im Betrieb nicht drehenden Bauteil der Zentrifugen-Trommel
1 vorzusehen, insbesondere an dem Zulaufrohr 40 (hier veranschaulicht) und/oder an
dem Greifer 13 (hier nicht dargestellt).
[0033] Es können optional weitere Sensoreinrichtungen vorgesehen sein, so eine Sensoreinrichtung
3 zur Bestimmung des Durchflussstromes Volumen/Zeit oder eines oder mehrerer Parameters,
wie z.B. Masse/Zeit, des in die Trommel 1 zu leitenden Ausgangsprodukts P. Dies ist
vorteilhaft, aber nicht zwingend.
[0034] Der Körperschallsensor 22 weist entweder selbst direkt eine Auswertungselektronik
auf oder ist mit einer solchen verbunden. Hier ist der Körperschallsensor 22 beispielhaft
über eine Datenverbindung 23 mit der Steuerungs- und Auswerteeinrichtung 9 (vorzugsweise
ein Steuerungsrechner der Zentrifuge) verbunden, welche die ermittelten Messwerte
auswertet.
[0035] Das sich im Betrieb drehende System der Trommel 1 erzeugt im Betrieb Körperschallwellen
sowohl an den sich im Betrieb drehenden Bauteilen der Trommel 1 als auch an den sich
im Betrieb nicht drehenden Bauteilen der Trommel 1.
[0036] Fig. 2 verdeutlicht beispielhaft den während des Betriebs einer beispielhaften Zentrifuge
aufgenommenen zeitlichen Signalverlauf einer Körperschallmessung. Fig. 3 zeigt ein
durch eine Transformation daraus gewonnenenes Frequenzspektrum. Im System bekannte
Resonanzfrequenzen /hier um 100 Hz) zeichnen sich deutlich ab.
[0037] Der Körperschallsensor 22 kann bevorzugt an der Oberfläche eines der Bauteile angeordnet
werden. Er kann aber auch in eine Bohrung oder dgl. in dem Bauteil eingesetzt sein.
Der Körperschallsensor 22 ist vorzugsweise breitbandig ausgebildet und zur Messung
eines relativ weiten Frequenzspektrums, beispielsweise zwischen 0Hz und 1 MHz ausgelegt.
Es ist aber auch denkbar, ihn relativ zielgenau auf einen kleineren zu messenden Frequenzbereich
abzustimmen.
[0038] Vorzugsweise wird das von dem Körperschallsensor 22 aufgenommene analoge Signal von
der Auswertungselektronik 9 digitalisiert und als Signalverlauf gespeichert. Durch
geeignete Filterung, Transformation und anschließende Analyse des aufgenommenen Signals
können Rückschlüsse über den Betriebszustand der Zentrifuge gewonnen werden. Dies
wird insbesondere dadurch möglich, dass ein Vergleich mit vorbekannten Spektren erfolgt,
die verschiedenen Betriebszuständen entsprechen.
[0039] Die Steuerungs- und Auswerteeinrichtung 9 kann auch dazu dienen, die Bewegung des
Kolbenschiebers 6 und damit auch das Zeitintervall bis zur Öffnung der Auslassöffnungen
5 zu steuern. Der Betätigungsmechanismus für den Kolbenschieber 6 - hier insbesondere
die Dosieranordnung 17 - kann über eine Datenverbindung 18 mit der Auswerte- und Steuerungs-
und Auswerteeinrichtung 9 verbunden sein. Die Steuerungs- und Auswerteeinrichtung
weist ein Computerprogramm mit einer Programmroutine zur Überwachung und/oder Steuerung
und/oder Regelung des Betriebes auf. Die Dosieranordnung 17 kann beispielsweise einen
Kolben und eines oder mehrere Ventile aufweisen. Sie kann ferner nach Art der
DE 10 2005 049 941 A1 ausgestaltet sein, um eine veränderbare Dosierung der Fluidmenge zur Steuerung und
Veränderung der Dauer der Feststoffentleerung und damit des aktuellen Feststoffentleerungsvolumen
vornehmen zu können. Mit der Dosieranordnung 17 lässt sich das Feststoffentleerungsvolumen
variieren, so dass beispielsweise bei steigendem Feststoffgehalt im Zulauf das Feststoffentleerungsvolumen
vergrößert werden kann. Es kann eine ansteuerbare Einrichtung - beispielsweise ein
ansteuerbares Ventil - in den Zulauf geschaltet sein, mit welcher der Volumenstrom
im Zulauf veränderlich ist, um die Zulaufmenge bzw. das aktuelle Zulaufvolumen V
AP an zu verarbeitendem Ausgangsprodukt P pro Zeiteinheit zu verändern. Diese ansteuerbare
Einrichtung kann über eine Datenverbindung mit der Steuerungs- und Auswerteeinrichtung
9 verbunden (hier jeweils nicht dargestellt). Die vorgenannten Datenverbindungen ermöglichen
eine Datenübertragung von oder zur Steuerungs- und Auswerteeinrichtung 9. Sie können
jeweils als Leitungen ausgestaltet sein oder aber jeweils als drahtlose Verbindungen.
[0040] Während der Klärung des Ausgangsproduktes P unter Bildung der Klarphase L werden
im Ausgangsprodukt P enthaltene Trubstoffe und andere Feststoffe im Feststoffsammelraum
8 der Trommel 1 außerhalb des Tellerpaketes 14 gesammelt, der sich füllt.
[0041] Das mit dem Körperschallsensor 22 aufgenommene Signal und das hieraus dann ermittelte
Schwingungsspektrum ermöglicht nunmehr eine besonders einfache und gut funktionierende
Bestimmung des Betriebszustandes der Zentrifuge. Dies kann wiederum beispielsweise
zur Überwachung und/oder Steuerung und/oder Regelung der Zentrifuge genutzt werden.
[0042] Dies sei nachfolgend näher beschreiben. Der Körperschallsensor 22 am stillstehenden
Zulaufrohr 40 steht beispielhaft für wenigstens einen Körperschallsensor, der außerhalb,
an oder in der Trommel 1 insbesondere an einem sich im Betrieb nicht drehenden Teil
der Trommel 1 angeordnet ist.
[0043] Es wird sodann folgendes Verfahren zum Erkennen des Betriebszustandes einer Zentrifuge
während des Durchführens einer zentrifugalen Trennens einer Suspension in wenigstens
eine erste Flüssigkeitsphase und wenigstens eine weitere Flüssigkeitsphase und/oder
eine Feststoffphase in einer sich drehenden Trommel der Zentrifuge mit den eingangs
definierten Schritten 100 bis 300 sowie ggf. - wenn erforderlich - 400 durchgeführt:
- 100
- Erfassen eines bzw. des zeitlichen Verlaufs eines Körperschallsignals mit wenigstens
einem an einem Bauteil der Trommel oder in der Nähe eines Bauteils der Trommel angeordneten
Körperschallsensor 22;
- 200
- Transformation des jeweils aufgenommenen Körperschallsignales in ein Spektrum, insbesondere
ein Frequenzspektrum;
- 300
- Vergleich des aktuell ermittelten Spektrums mit wenigstens einem oder mehreren bekannten,
insbesondere vorgespeicherten Spektren zum Erkennen bzw. und Erkennen von Übereinstimmungen;
und
- 400
- vorzugsweise Ausgeben einer Information, insbesondere einer Warnung und/oder eines
Steuerungssignales in Abhängigkeit von dem Vergleich aus Schritt 300.
[0044] Im Schritt 300 kann der Vergleich mit den bekannten Spektren, insbesondere Frequenzspektren
ein Einbeziehen eines Toleranzbereichs umfassen, um Übereinstimmungen zu erkennen.
Entsprechend würde das Ausgeben einer Information in Schritt 400, beispielsweise eines
Warn- und/oder Steuerungssignals nur erfolgen, wenn ein außerhalb eines zu erwartenden
Toleranzbereiches liegendes Signal erfasst wird.
[0045] Mit dem Körperschallsensor 22 werden im Betrieb der Zentrifuge vorzugsweise fortlaufend
Körperschall-Messsignale erfasst (siehe Fig. 2) und - beispielsweise mittels Fouriertransformation
- in ein Spektrum (siehe beispielhaft Fig. 3) transformiert. Hierbei können je nach
Sensor vorzugsweise einer oder mehrere folgender Parameter, insbesondere sämtliche,
folgender Parameter erfasst werden:
- Schwingweg,
- Schwinggeschwindigkeit und/oder
- Beschleunigung
[0046] Typischerweise sollten der Körperschallsensor 22 und die ihm zugeordnete Signalverarbeitung
der Auswertungs- und Steuerungs- und Auswerteeinrichtung 9 dazu ausgelegt und somit
geeignet sein, Signale mit einer hohen Abtastrate zu erfassen und zu verarbeiten.
Diese hohe Abtastrate sollte vorzugsweise größer als 50 kHz und besonders bevorzugt
größer als 100 kHz sein.
[0047] Das jeweils aufgenommene Schwingungssignal wird digitalisiert und mittels eines geeigneten
Algorithmus zum Durchführen der mathematischen Transformation wird jeweils aus dem
aufgenommenen Schwingungssignal das Spektrum des Schwingungssignals erzeugt. Dieses
Spektrum wird mit verschiedenen in einer Datenbank abgelegten bekannten Spektren,
die vorzugsweise verschiedenen Maschinenzuständen, Produktzuständen oder Verfahrenszuständen
entsprechen, verglichen. Derart können verschiedene Zustände - beispielsweise Normalzustände,
die einen störungsfreien Betrieb anzeigen - und/oder Abweichungen von solchen Zuständen
in Schritt 300 erkannt werden. Zudem kann bzw. können in Abhängigkeit von dieser Erkennung
in Schritt 300 in einem weiteren Schritt 400 eine oder mehrere Aktion initiiert werden,
mit denen z.B. ein gewünschter Zustand wieder erreicht wird.
[0048] So können Spektren vorgespeichert sein, welche den Betriebszuständen "aktueller oder
drohender Überlauf der Trommel" oder "aktuelle oder drohende Kavitation am Greifer"
entsprechen, so dass diese anhand der laufenden Körperschallmessungen und der laufenden
Vergleiche der aufgenommenen Spektren mit den bekannten Spektren detektiert werden
können.
[0049] Mit der Erkennung "Trommelüberlauf" in Echtzeit kann die Durchlaufmenge gegenüber
dem alten System gefahrloser erhöht werden. Somit kann unter anderem ein unwirtschaftlicher
Betriebszustand erkannt werden. Die Prozessoptimierung kann in Echtzeit stattfinden.
Des Weiteren sind durch das Analysieren der Schwingungsmuster weitere Aussagen über
den Betriebszustand des Separators denkbar.
[0050] Wird ein unerwünschter Betriebszustand anhand seines typischen Schwingungsspektrums
erkannt, kann die Steuerung der Maschine vorher festgelegte Reaktionen auslösen, wie
z.B. "Erkannter Betriebszustand Überlauf der Trommel" - Reaktion: "Reduzierung der
Zulaufmenge und/oder Reduzierung des Ablaufdrucks" oder "Erkannter Betriebszustand
Kavitation am Greifer" Aktion: "Ablaufdruck erhöhen und somit die Eintauchtiefe des
Greifers erhöhen".
[0051] Das Frequenzspektrum kann allerdings nicht nur bestimmte Maschinenzustände detektieren,
sondern kann auch Abweichungen von zuvor definierten Produkt- und/oder Prozessparametern
erkennen. Wenn sich z.B. die Viskosität bzw. die Durchflussmenge der zu verarbeitenden
Suspension derart verändert, dass der zulässige Wertebereich für die Zentrifuge über-
oder unterschritten wird, ist dies ebenfalls an dem am Zulaufrohr ermittelten Schwingungsspektrum
erkennbar.
[0052] Weitere Beispiele von mit dem Verfahren erkennbaren Zuständen und daraus resultierenden
möglichen Maßnahmen zur Gegensteuerung: "Betrieb mit einem Produkt von zu hoher Dichte"
- Aktion: "Abschalten der Zentrifuge" oder "Betrieb mit einem Produkt mit unzureichend
erfolgter Ausfällung" - Aktion: "Verlängerung der Verweilzeit des Produktes im der
Zentrifuge vorgeschalteten Ausfällbehälter".
[0053] Insgesamt werden mit den dargestellten und beanspruchten Verfahren die Möglichkeiten
der Zustandsdiagnose der Maschine, des Produktes und des verfahrenstechnischen Prozesses
vorteilhaft erhöht und die Möglichkeiten von korrigierenden Aktionen ebenfalls verbessert.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Trommel
- 2
- Spindel
- 3
- Sensor
- 4
- Produktzulauf
- 5
- Auslassöffnungen
- 6
- Kolbenschieber
- 7
- Feststofffänger
- 8
- Feststoffsammelraum
- 9
- Steuerungs- und Auswerteeinrichtung
- 10
- Trommelunterteil
- 11
- Trommeldeckel
- 12
- Haube
- 13
- Ablauf
- 14
- Tellerpaket
- 15
- Leitung für Hydraulikflüssigkeit
- 16
- Ventilanordnung
- 17
- Dosieranordnung
- 18
- Datenverbindung
- 19
- Hydraulikleitung
- 20
- Sensor
- 21
- Datenverbindung
- 22
- Körperschallsensor
- 23
- Datenverbindung
- 40
- Zulaufrohr
- 100 - 400
- Verfahrensschritte
- L
- Klarphase
- P
- Ausgangsprodukt
- S
- Feststoff
- D
- Drehachse
1. Verfahren zur Erkennen des Betriebszustands einer Zentrifuge, die zumindest eine drehbare
Trommel (1) mit einem Zulaufrohr (40) und mit wenigstens einem Flüssigkeitsauslass
(13) und/oder einem Feststoffauslass aufweist, mit der im Betrieb ein fließfähiges
Ausgangsprodukt (P) in dem Zentrifugalfeld der sich drehenden Trommel (1) in verschiedene
Flüssigkeits- und/oder Feststoffphasen getrennt wird,
gekennzeichnet durch zumindest folgende Schritte zum Erkennen des Betriebszustandes:
100 Erfassen eines zeitlichen Verlaufs eines Körperschallsignals mit wenigstens einem
an einem Bauteil der Trommel oder in der Nähe eines Bauteils der Trommel (1) angeordneten
Körperschallsensor (22, 20), insbesondere mit einer vorgegebenen Tastrate;
200 Transformation des jeweils aufgenommenen Körperschallsignales in ein Schwingungs-
bzw. Frequenzspektrum;
300 Vergleich des aktuell ermittelten Spektrums mit wenigstens einem oder mehreren
bekannten, insbesondere vorgespeicherten Spektren zum Erkennen von Übereinstimmungen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 100 ein an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht drehenden Bauteil
der Zentrifuge angeordneter Körperschallsensor (22) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 100 ein an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht drehenden Bauteil
der Zentrifugentrommel (1), insbesondere innerhalb der Zentrifugentrommel (1), angeordneter
Körperschallsensor (22) verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 100 ein an einem sich im Betrieb der Zentrifuge nicht drehenden Zulaufrohr
(40) und/oder an einem Ablauf, insbesondere an einem Greifer (13), angeordneter Körperschallsensor
(22) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 300 wenigstens eines der vorgespeicherten Spektren einem Betriebszustand
"störungsfreier Betrieb" entspricht und dass der Schritt 300 ggf. ein Erkennen dieses
Betriebszustandes umfasst.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 300 wenigstens eines der vorgespeicherten Spektren einem Betriebszustand
"aktueller oder drohender Überlauf der Trommel" entspricht und dass der Schritt 300
ggf. ein Erkennen dieses Betriebszustandes umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 300 wenigstens eines der vorgespeicherten Spektren einem Betriebszustand
"aktuelle oder drohende Kavitation am Greifer" entspricht und dass der Schritt 300
ggf. ein Erkennen dieses Betriebszustandes umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 300 eine Aussage über den Zustand des Ausgangsproduktes (P) aus dem Vergleich
und Erkennen von Übereinstimmungen aus Schritt 300 getroffen wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt 300 eine Aussage über den Zustand des verfahrenstechnischen Prozess aus
dem Vergleich und dem Erkennen von Übereinstimmungen aus Schritt 300 getroffen wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der Erkennung des Betriebszustandes oder des Zustandes des Ausgangsproduktes
(P) oder des Zustandes des Verfahrenstechnischen Prozesses gemäß Schritt 300 in einem
weiteren Schritt 400 eine oder mehrere Aktionen initiiert werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Initiieren einer oder mehrerer Aktion(en) gemäß Schritt 400 ein Ausgeben einer
Warnmeldung umfasst.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Initiieren einer oder mehrerer Aktion(en) gemäß Schritt 400 ein Ausgeben eines
Steuerungssignals zum Ändern des Betriebes der Zentrifuge umfasst.