[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zum Umformen eines Blechrohlings,
z. B. einer Platine als Werkstück in einem Umformwerkzeug, z. B. einer Umformpresse,
wobei das Umformwerkzeug mindestens eine Gravur und vorteilhaft mindestens einen Niederhalter
zur Fixierung des Werkstücks an der Gravur während der Umformung aufweist. Andererseits
ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Umformen eines Hohlkörperrohlings als
Werkstück in einem Umformwerkzeug, z. B. einer Umformpresse mit insbesondere mindestens
einer Zuhaltevorrichtung für den Hohlkörperrohling, wobei das Umformwerkzeug wenigstens
eine Gravur zur Aufnahme des Hohlkörperrohlings während der Umformung aufweist.
[0002] Umformverfahren sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt. So ist beispielsweise
aus der
WO 2015/136299 A2 bekannt, ein metallisches Werkstück zunächst auf den Bereich der Lösungsglühtemperatur
aufzuheizen, um dann in einem weiteren Schritt das Werkstück auf die Umformtemperatur
herabzukühlen, das Werkstück umzuformen, wobei während der Umformung das Werkstück
weiterhin unkontrolliert abkühlt und das Umformmaterial unkontrolliert verfestigt,
was zu einem Rückfedereffekt führt. Nach Abschluss der Umformung wird dann das Werkstück
der Form entnommen. Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist die verhältnismäßig
lange Taktzeit, die nicht optimale, zu kalte Umformtemperatur und die Rückfederung,
die die Toleranzeinhaltung beeinträchtigt. Die lange Taktzeit ist bedingt durch die
ungünstige Abfolge von Bearbeitungsvorgängen bis zur eigentlichen Umformung, wie nämlich
insbesondere das Aufheizen auf die Lösungsglühtemperatur und das nachfolgende Abkühlen
vor der Umformung, einschließlich der Zeit der Abkühlung des Werkstücks im Werkzeug
wie auch die Abkühlung während des Umformvorganges. Die zu schnelle Abkühlung des
Rohlings während des Umformens erlaubt insbesondere bei geringen A80-% Dehnungen des
Werkstückes bei insbesondere hochfesten Legierungen und/oder geringen Wanddicken,
nur geringe Umformgrade. Demzufolge sind enge Radien und scharfe Kanten nicht darstellbar,
da je dünner die Wanddicke des Rohlings bzw. des Werkstücks ist, desto schneller kühlt
es sich auch nach dem Einlegen in das Werkzeug ab und das bevor es vollständig umgeformt
ist.
[0003] Darüber hinaus ist die sogenannte superplastische Umformung (SPF) ebenfalls Stand
der Technik. Bei der superplastischen Umformung ist das Werkstück, also beispielsweise
eine Platine oder ein Hohlkörper, fest in dem auf die superplastische Temperatur erwärmten
Werkzeug eingespannt, das sich in der Regel in einem Ofen befindet. Das heißt, dass
beispielsweise die Platine beim Schließen zwischen den zwei Werkzeughälften formschlüssig
abgedichtet wird, sodass kein Material während der Umformung in die Gravur nachfließen
kann. Die Folge hiervon ist, dass die Wandstärke des Werkstücks in der Gravur in Bezug
auf den Ort in der Gravur Undefiniert ist. Das heißt, an verschiedenen Stellen kann
die Wandstärke in Abhängigkeit von den dort vorherrschenden Reibbeiwerten bzw. Temperaturen
unterschiedliche, nicht vorherbestimmbare Stärken aufweisen. Insofern erfolgt die
Ausbildung der Wandstärke in der Gravur mehr oder weniger zufällig.
[0004] Als ebenfalls nachteilig bei der SPF hat sich Forderung an das Umformmaterial herausgestellt,
dass es sich superplastisch verhält. Dies erhöht den Preis des Ausgangsmaterials deutlich.
Ebenfalls betragen die SPF-Taktzeiten Minuten bis Tage in Abhängigkeit des Umformgrades.
Insofern wird die SPF-Technologie auch generell für größere Stückzahlen nicht angewandt,
da sie unwirtschaftlich ist.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, hier Abhilfe zu schaffen.
Insbesondere soll ein Verfahren bereitgestellt werden, mit dem bei im Wesentlichen
vorbestimmbarer Wandstärke des Werkstückes bei der Umformung kurze Taktzeiten verwirklicht
werden können.
[0006] Des Weiteren soll sich das Verfahren eignen zur Verformung von hochfesten Legierungen
beliebiger Wanddicke und bei gewünscht hohen Umformgraden. Darüber hinaus ist Ziel
des Verfahrens, Werkstücke herzustellen mit vorbestimmbarer Wandstärke und auch solche
Werkstücke, die sich durch kleine Radien auszeichnen, wobei während der Umformung
die Taktzeiten möglichst geringgehalten werden sollen.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe ist nach einer ersten Ausführungsform eines Verfahrens zum
Umformen einer Platine als Werkstück in einem Umformwerkzeug, bei dem das Umformwerkzeug
wenigstens eine Gravur oder Matrize und vorteilhaft mindestens einen Niederhalter
zur Fixierung des Werkstückes an der Gravur während der Umformung aufweist, erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Umformung im Lösungsglühtemperaturbereich des Materials des umzuformenden
Werkstückes erfolgt, wobei der Druck zur Fixierung des Werkstücks an der Gravur so
gewählt ist, dass Material des Werkstücks in die Gravur nachfließen kann und/oder
wobei Material des Werkstücks aktiv in die Gravur eingeschoben wird, oder wobei die
Umformung gänzlich ohne zusätzliches Werkstückmaterial in der Gravur erfolgt. Der
Niederhalter kann bei bestimmten Umformvorgängen vorteilhaft sein, beispielsweise
beim Tiefziehen mit einem Stempel, wobei durch den Niederhalter der Materialnachschub
in die Gravur steuerbar ist.
[0008] Ist ein Niederhalter vorgesehen, so ist die Druck- oder die Presskraft auf das Werkstück
zwischen Niederhalter und Gravur maßgeblich für die Frage, ob und gegebenenfalls wieviel
Material des Werkstücks in die Gravur nachfließen kann.
[0009] Nach einer zweiten Ausführungsform ist zum Verformen eines Hohlkörperrohlings als
Werkstück in einem Umformwerkzeug, insbesondere mit mindestens einer Zuhaltevorrichtung
für den Hohlkörperrohling, wobei das Umformwerkzeug mindestens eine Gravur oder Matrize
zur Aufnahme des Hohlkörperrohlings während der Umformung aufweist, erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Umformung im Lösungsglühtemperaturbereich des Materials des umzuformenden
Werkstückes erfolgt,
wobei durch die Zuhaltevorrichtung das Werkstück (der Hohlkörperrohling) so gehalten
wird, dass Material des Werkstücks nachfließen kann, und/oder das Material des Werkstücks
aktiv in die Gravur hineingeschoben wird,oder dass die Umformung auf der Basis des
Materials des Hohlkörperrohlings erfolgt, das sich innerhalb der Gravur befindet.
[0010] Der Kern der Erfindung besteht also darin, das umzuformende Werkstück, also beispielsweise
den Rohling, auf die Lösungsglüh- bzw. Austenitisierungstemperatur aufzuheizen, um
dann entweder nach Abschluss oder während des Lösungsglühvorganges bzw. nach Abschluss
der Austenitisierung, in der ebenfalls vorteilhaft auf diese Temperatur gebrachten
Gravur, die Umformung vorzunehmen. Das heißt, durch die Umformung aus der Lösungsglühtemperatur
heraus ist ein spannungsfreies Umformen möglich. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang
auch, wenn das Werkstück bereits einen Lösungsglühvorgang durchlaufen bzw. austenitisiert
wäre, die Umformung im dauerhaft in der Nähe der Lösungsglühtemperatur erwärmten Werkzeug
im Bereich der optimalen Dehnung des Materials des Werkstücks vorzunehmen. Der Begriff
"dauerhaft" soll zumindest den Zeitraum während des Lösungsglühen und der Umformung
beschreiben. Vorteilhaft soll die Temperatur während des täglichen Produktionsprozesses
aufrechterhalten werden, weil dann der Verschleiß insbesondere an der Gravur vermindert
werden kann. Dies gegenüber einem beständigen Aufheizen und Abkühlen des Umformwerkzeugs,
was zu einem erhöhten Verschleiß am Umformwerkzeug führt, denn das Abkühlen ist einem
wiederkehrenden Thermoschock gleichzusetzen.
[0011] Im Folgenden wird unter der Lösungsglühtemperatur in Bezug auf Stahl auch die Austenitisierungstemperatur
verstanden. Das heißt, der Begriff der Lösungsglühtemperatur stellt sich insofern
als Oberbegriff für eine spezielle Wärmebehandlung mit einer Temperatur dar, die auch
die Austenitisierungstemperatur bei Stahl umfasst.
[0012] Gegenstand des Verfahrens ist, wie bereits ausgeführt, die Erwärmung des Werkstücks
auf den Lösungsglühtemperaturbereich, der spezifisch für das Material des umzuformenden
Werkstückes vorgesehen ist. Hierbei wird die Temperatur vorteilhaft so ausgewählt,
dass sie ein Lösungsglühen ermöglicht, aber die Materialstruktur nicht schädigt bzw.
bei beispielsweise martensitischen Stählen, die Temperatur für das Austenitisieren
bzw. Lösungsglühen oberhalb der AC3-Linie, das heißt ungefähr bei 950°C liegt.
[0013] In Abhängigkeit von dem umzuformenden Material kann der Lösungsglühvorgang des Werkstückes
vor dem Beginn der Umformung abgeschlossen sein, er kann während des Lösungsglühvorganges
beginnen, und auch noch während des Umformvorganges abgeschlossen sein. Welche Variante
gewählt wird, hängt, wie bereits ausgeführt, vom Material ab, und von dem Ziel der
Verwirklichung einer möglichst geringen Taktzeit.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass das Werkstück vor
Einbringen in das im Wesentlichen dauerhaft erwärmte Werkzeug auf die für das Material
des Werkstückes auf den Lösungsglühtemperaturbereich bzw. Austenitisierungstemperaturbereich
erwärmt wird. Auch dies dient der Verminderung der Taktzeit. Gleiches gilt für die
Temperatur des im Wesentlichen dauerhaft erwärmten Werkzeuges.
[0015] Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn das Werkstück nach Abschluss
der Umformung und/oder nach Abschluss des Lösungsglühvorganges aus dem Umformwerkzeug
entnommen und einem Härtevorgang zugeführt wird. Üblicherweise ist es so, dass vor
der Härtung das Werkstück auf Lösungsglühtemperatur gebracht wird, in Bezug auf Stahl
spricht man von Austenitisierung. Wenn insofern bereits die Umformung vorteilhaft
bei der Lösungsglühtemperatur erfolgt, dann kann, ohne ein erneutes Aufheizen des
Werkstücks das Werkstück nach der Umformung unmittelbar optimal gehärtet werden, sei
es durch entsprechende Abkühlung oder Umformung bei gegenüber der Lösungsglühtemperatur
niedrigeren Temperaturen.
[0016] Als weiterhin vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn in Abhängigkeit der Bildung
einer an einem vorgegebenen Ort in der Gravur gewünschten Materialreserve am Werkstück
ein entsprechendes Temperaturprofil in der Gravur durch eine Temperiereinrichtung
einstellbar ist. Das heißt, dass beispielsweise an Stellen, an denen eine geringere
Wandstärke gewünscht wird, die Temperatur in der Gravur höher ist als an anderen Stellen
der Gravur. In diesem Zusammenhang kann ebenfalls eine Differenzierung in der Wandstärke
dadurch vorgenommen werden, dass in Abhängigkeit von einer an einem vorgegebenen Ort
in der Gravur gewünschten Materialreserve am Werkstück auf die Gravur ein entsprechendes
Rauheitsprofil aufgebracht wird. Das heißt, dass durch einen geänderten Reibbeiwert
an bestimmten Stellen in der Gravur das Fließverhalten des Materials beeinflussbar
ist, um so Stellen unterschiedlicher Materialstärke zu schaffen.
[0017] Als besonders vorteilhaft hat sich eine Kombination der Aufbringung eines bestimmten
Rauheitsprofils und eines Temperaturprofils herausgestellt. Es hat sich gezeigt, dass
insbesondere durch eine solche Kombination die Wandstärken an bestimmten Stellen in
der Gravur sehr fein einstellbar sind.
[0018] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung erfolgt die Umformung des Werkstückes in
der Gravur unter Gasdruck und/oder mechanisch mit einem Stempel. Vorteilhaft ist bei
Gasumformung vorgesehen, wenn zwischen Gravur oder Niederhalter und Platine eine Dichtung
angeordnet ist, um den Gasaustritt zu verhindern oder zumindest zu vermindern. Es
hat sich in diesem Zusammenhang weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, dass nach
Abschluss des Umformvorgangs zur Kalibrierung des Werkstücks in der Gravur das Werkstück
durch die Gravur oder den Niederhalter derart erfasst wird, dass im Wesentlichen kein
Werkstückmaterial in die Gravur nachfließt. Diese Maßnahme dient der Faltenglättung
und findet insbesondere oberhalb von 60 bar in Abhängigkeit von der Radiusgröße, des
umzuformenden Materials des Werkstückes und der Wandstärke des Werkstücks statt. Es
kann ebenfalls optional vorgesehen sein, dass auch mehrere solche Umformwerkzeuge
hintereinander angeordnet sein können, um ähnlich der Kaltumformung, eine optimale
Umformung bei optimalen Taktzeiten zu ermöglichen. Unter optimaler Umformung versteht
man eine Umformung des Werkstücks in mehreren Schritten, die in einem einzigen Umformvorgang
nicht darstellbar wäre. Gegenüber z. B. der superplastischen Umformung könnte hier
die gesamte Taktzeit, die insgesamt zur Umformung notwendig war, verkürzt werden,
weil die Umformung in mehreren Schritten notwendig wäre, somit insgesamt im Bereich
der Lösungsglühtemperatur stattfindet.
[0019] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens, das heißt insbesondere mit Hilfe eines
Verfahrens, bei dem die Umformung im Bereich der Lösungsglühtemperatur stattfindet
und bei dem, wie bereits zu eingangs erläutert, das Material des Werkstücks aus dem
Bereich des Niederhalters in die Gravur nachfließen kann, können Umformzeiten von
kleiner einer Minute verwirklicht werden, insbesondere von ≤ 20 Sekunden bei Umformung
unter Gasdruck und ≤ 10 Sekunden bei mechanischer Umformung. Bei einer optimalen Kombination
von hintereinander angeordneten Werkzeugen können komplexe Bauteile aus höchst festen
Werkstoffen beliebiger Wanddicke mit sehr kleinen Radien oder scharfen Ecken bzw.
sehr hohen Umformgraden von mehr als 200% in einer sehr kurzen Taktzeit umgeformt
werden.
[0020] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
So zeigen die
- Fig. 1a und Fig. 1b
- eine Umformpresse zum Umformen einer metallischen Platine mit mechanischer und ergänzend
mit Gasdruck-Umformung;
- Fig. 1c bis 1d
- zeigen einen Umformvorgang eines Blechrohlings in drei Schritten in unterschiedlichen
Werkzeugen;
- Fig. 2
- zeigt eine Umformungspresse für die Umformung eines Hohlkörperrohlings.
[0021] Im Einzelnen ist aus den Figuren 1a - 1d bei der Umformpresse 1 die Gravur mit 2
und der Stempel mit 3 bezeichnet. Eine Gaszuführung ist schematisch mit 4 angedeutet.
Die Platine oder der Blechrohling hat das Bezugszeichen 10.
[0022] In diesem Zusammenhang ergibt sich aus Fig. 1a eine Gravur sowie ein Stempel für
eine rein mechanische Umformung der Platine 10. Ein Niederhalter für die Platine hat
das Bezugszeichen 6.
[0023] Fig. 1b zeigt eine mechanische Umformung in Kombination mit einer Gasdruckkalibrierung,
wobei hierbei eine Gaszuführung 4 in den Bereich oberhalb der Platine, also in den
Bereich des Stempels 3 vorgesehen ist. Auch hier ist ein Niederhalter 6 vorgesehen.
Der Niederhalter bringt eine Presskraft auf die Platine bzw. den Blechrohling in Verbindung
mit der Gravur 2.
[0024] Fig. 1c zeigt eine Umformpresse, bei der in einem ersten Umformschritt durch Gasinnendruck
die Umformung erfolgt. Hierbei kann ein Innendruck von beispielsweise 20 bar vorgesehen
sein und dies in Abhängigkeit von der Wandstärke und dem Material, wobei über dem
Werkzeuguntergestell 5 aktiv Material in die Gravur nachgeschoben werden kann, um
bei beispielsweise einer nachfolgenden Kaltumformung ausreichend Material zur Verfügung
zu haben.
[0025] Fig. 1d zeigt eine rein mechanische Umformung als zweiten Umformschritt mit einem
Stempel 3 und einer Gravur 2, wobei das Material des Werkstücks frei nachgeführt werden
kann. Man spricht hier auch von freiem Materialeinzug.
[0026] Bei Fig. 1e ist bei dem dritten Umformschritt zur Kalibrierung wiederum eine Gaszufuhr
4 in den Raum oberhalb des Stempels 3 vorgesehen, wobei bei geschlossenem Werkzeug
unter hohem Druck von bis zu ca. 1.000 bar, vorteilhaft bis 200 bar, bei abgedichteten
Randbereichen die Oberfläche des geformten Bauteils geglättet wird. Hierbei erfolgt
kein Materialnachschub in die Gravur.
[0027] Fig. 2 zeigt eine Umformpresse 1 mit zwei Gravuren 2 zum Umformen eines Hohlkörperrohlings
11. Der Hohlkörperrohling lagert im Bereich zwischen den Gravuren oder Matrizen, wobei
die Gravuren die Negativform für die aus dem Hohlkörperrohling gebildete Endform bilden.
An dem Hohlkörperrohling greifen seitlich die Zuhaltevorrichtung 12 an. Die Zuhaltevorrichtung
12 umfasst jeweils einen zu beiden Seiten des Hohlkörperrohlings abdichtenden Zylinder
13, der auch in der Lage ist, Material des Hohlkörperrohlings in den Raum zwischen
den beiden Gravuren nachzuschieben. Zumindest einer der Zylinder 13 kann eine Öffnung
4 zur Zuführung von einem Gas zur Umformung des Hohlkörperrohlings aufweisen.
Bezugszeichen liste
[0028]
- 1
- Umformpresse
- 2
- Gravur
- 3
- Stempel
- 4
- Gaszufuhr
- 5
- Werkzeuguntergestell
- 6
- Niederhalter
- 10
- Blechrohling
- 11
- Hohlkörperrohling
- 12
- Zuhaltevorrichtung
- 13
- Zylinder der Zuhaltevorrichtung
1. Verfahren zum Umformen eines Blechrohlings (10), z. B. einer Platine als Werkstück
in einem Umformwerkzeug, z. B. einer Umformpresse (1), wobei das Umformwerkzeug mindestens
eine Gravur (2) und vorteilhaft mindestens einen Niederhalter (6) zur Fixierung des
Werkstücks an der Gravur (2) während der Umformung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformung im Lösungsglühtemperaturbereich des Materials des umzuformenden Werkstücks
erfolgt,
wobei der Druck des Niederhalters (6) oder des Randbereichs der Gravur (2) auf das
Werkstück so gewählt ist, dass Material des Werkstücks aus dem Bereich des Niederhalters
(6) oder des Randbereichs der Gravur (2) in die Gravur (2) nachfließen kann und/oder
wobei Material des Werkstücks aktiv in die Gravur (2) hineingeschoben wird, oder
wobei die Umformung gänzlich ohne zusätzliches Werkstückmaterial in der Gravur (2)
erfolgt.
2. Verfahren zum Umformen eines Hohlkörperrohlings als Werkstück in einem Umformwerkzeug,
z. B. einer Umformpresse (1) mit mindestens einer Zuhaltevorrichtung (12) für den
Hohlkörperrohling (11), wobei das Umformwerkzeug mindestens eine Gravur (2) zur Aufnahme
des Hohlkörperrohlings (11) während der Umformung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformung im Lösungsglühtemperaturbereich des Materials des zu formenden Werkstücks
erfolgt, wobei durch die Zuhaltevorrichtung das Werkstück so gehalten wird, dass Material
des Werkstücks in die Gravur nachfließen kann,
- und/oder dass Material des Werkstücks aktiv in die Gravur (2) hineingeschoben wird,
- oder dass die Umformung auf der Basis des Materials des Hohlkörperrohlings erfolgt,
der sich innerhalb der Gravur (2) befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lösungsglühvorgang des Werkstücks vor dem Beginn der Umformung abgeschlossen
ist.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass während des Lösungsglühvorganges der Umformvorgang des Werkstückes beginnt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lösungsglühvorgang während des Umformvorganges abgeschlossen wird.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück vor Einbringen in das Umformwerkzeug auf die Lösungsglühtemperatur
erwärmt wird.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück nach Abschluss der Umformung und/oder nach Abschluss des Lösungsglühvorganges
aus dem Werkzeug entnommen und einem Härtevorgang zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Härtevorgang einen Abkühlvorgang und/oder einen Umformvorgang in einem weiteren
Werkzeug umfasst.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Bildung einer an einem vorgegebenen Ort in der Gravur (2) gewünschten
Materialreserve am Werkstück, ein entsprechendes Temperaturprofil in der Gravur (2)
durch eine Temperiereinrichtung einstellbar ist.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Bildung einer an einem vorgegebenen Ort in der Gravur (2) gewünschten
Materialreserve am Werkstück, auf die Gravur (2) ein entsprechendes Rauheitsprofil
aufgebracht ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Anordnung eines Rauheitsprofils in der Gravur (2) durch die Temperiereinrichtung
ein Temperaturprofil aufbringbar ist.
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformung unter Gasdruck und/oder mechanisch erfolgt.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 und 3 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Gasumformung zur Minimierung des Austritts von Gas zwischen Werkstück und Gravur
(2) oder Werkstück und Niederhalter (6) oder zwischen Niederhalter (6) und Werkstück
ein Dichtungselement vorgesehen ist.
14. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 und 3 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Anschluss an den Umformvorgang, zur Kalibrierung des Werkstücks in der Gravur
(2) mittels hohem Gasdruck bis 1000 bar, das Werkstück durch den Niederhalter (6)
oder die Gravur (2) derart erfasst wird, dass kein Werkstückmaterial in die Gravur
(2) nachfließt.
15. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Taktzeit zwischen der Beschickung des Umformwerkzeuges mit dem umzuformenden
Werkstück und der Entnahme des umgeformten Werkstückes aus dem Umformwerkzeug ≤ eine
Minute, bei Umformung unter Gasdruck ≤ 20 Sekunden, und bei mechanischer Umformung
≤ 10 Sekunden beträgt.
16. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkzeug und/oder das Werkstück auf die werkstückspezifische Lösungsglühtemperatur
eingestellt wird.