[0001] Die Erfindung betrifft eine Dachziegelpresse und ein Verfahren zum Betrieb einer
solchen Dachziegelpresse.
[0002] Eine Dachziegelpresse dient zur Formgebung eines Dachziegels und zur Verdichtung
des Ausgangsmaterials des Dachziegels. Typischerweise werden Dachziegel aus Ton und
Lehm gefertigt. In einer Dachziegelpresse wird aus einem plastischen Rohling ein gepresster
Formling hergestellt. Hierzu wird der Rohling in eine Unterform gelegt und dann mittels
einer Oberform, die an einem Pressstempel angeordnet ist, zu einem Formling gepresst.
Anschließend wird der Formling an einer Entnahmestelle der Dachziegelpresse entnommen.
Dies geschieht typischerweise mittels einer Saugplatte. Die auf einer Führung gelagerte
und über Federn gedämpfte Saugplatte wird gegen den Formling gedrückt, und hierbei
wird der Formling von der Saugplatte angesaugt. Die Federn werden bei diesem Vorgang
um einen definierten Weg gestaucht. Anschließend wird der Formling mittels der Saugplatte
auf einem Förderer abgelegt, der den Formling zum nächsten Bearbeitungsschritt befördert.
Die nun freie Unterform wird erneut mit einem plastischen Rohling befüllt, und die
beschriebenen Prozessschritte werden auf diesen neuen Rohling angewendet.
[0003] Es kommt vor, dass ein Rohling an der Entnahmestelle nicht oder nicht vollständig
aus der Unterform entnommen wird und ein Inhalt in der Unterform verbleibt. Nach dem
Stand der Technik wird bei einem weiteren Durchlaufen des Zyklus der Dachziegelpresse
zusätzlich zu diesem in der Unterform verbliebenen Inhalt ein weiterer Rohling in
die Unterform eingebracht. Der in der Unterform verbliebene Inhalt wird dann gemeinsam
mit dem neu eingelegten Rohling durch den Pressstempel und die Oberform zu einem Großformling
gepresst. Der Großformling genügt in der Regel nicht den Qualitätsstandards und soll
baldmöglichst aus der Weiterbearbeitung zum Endprodukt aussortiert werden. Insbesondere
soll keine Energie für das Trocknen und Brennen eines nicht verkaufsfähigen Großformlings
verschwendet werden. Hierzu muss ein Großformling detektiert werden. Bei einer Kontrolle
auf dem Förderer, auf den die Formlinge und Großformlinge nach der Bearbeitung in
der Dachziegelpresse gelegt werden, sind Großformlinge oft nur schwer zu erkennen.
Insbesondere, weil eine Kontrolle nur an der sichtbaren Oberseite der Großformlinge
erfolgen kann. Die dem Förderer zugewandte Unterseite ist nicht sichtbar. Nach dem
Pressen ist der Formling immer noch plastisch und ein Anheben des Formlings ohne eine
Beschädigung seiner durch das Pressen erhaltenen Form nicht möglich.
[0004] Im Stand der Technik erfolgt eine Detektion eines Großformlings bei dessen Entnahme
an der Entnahmestelle der Dachziegelpresse. Hierbei wird die Feder der Lagerung der
Saugplatte wegen des größeren Volumens des Großformlings um einen größeren Federweg
gestaucht als wenn sich lediglich ein einfacher Formling in der Unterform befindet.
Nach dem Stand der Technik ist ein Endschalter vorgesehen, der dann auslöst, wenn
die Feder um einen bestimmten Mindestweg gestaucht wird. Insbesondere löst der Schalter
dann aus, wenn eine sogenannte Doppelpressung vorliegt. Eine Doppelpressung liegt
dann vor, wenn bei einem Entnahmeversuch der Formling vollständig in der Unterform
verblieben ist und gemeinsam mit einem frisch eingelegten Rohling zu einem Großformling
gepresst wird. Das Auslösen des Endschalters zeigt an, dass sich ein Großformling
in der Unterform befindet. Der Großformling kann anschließend aussortiert werden,
beispielsweise wenn er sich auf dem Förderer befindet.
[0005] Eine Dachziegelpresse nach dem Stand der Technik weist mehrere Nachteile auf. Zum
einen wird eine Pressung von in der Unterform verbliebenem Inhalt gemeinsam mit einem
neu eingelegten Rohling zwischen Ober- und Unterform nicht verhindert. Bei einer solchen
Pressung, bei der sich mehr Material als ursprünglich vorgesehen in der Unterform
befindet, kommt es häufig zu Schäden an der Ober- und/oder Unterform bzw. deren Oberfläche
und somit zu Qualitätseinbußen der nachfolgend gepressten Formlinge. In der Folge
muss der Betrieb der Dachziegelpresse unterbrochen werden, um die Ober- und/oder Unterformen
zu reparieren oder auszutauschen. Dies hat Produktionsausfälle zur Folge. Zusätzlich
ist das Material des zum Großformling verpressten Rohlings verloren.
[0006] Zum anderen wird nach einer Pressung von in der Unterform verbliebenem Inhalt gemeinsam
mit einem neu eingelegten Rohling der dann entstehende Großformling häufig nicht oder
nicht vollständig aus der Unterform entnommen. Bei einer erneuten, zusätzlichen Befüllung
einer Unterform mit einem weiteren Rohling wird das beschriebene Risiko einer Beschädigung
der Unter- und/oder Oberform wegen des noch größeren Volumens des Inhalts der Unterform
erhöht. Im günstigsten Fall hat der Endschalter an der Entnahmestelle bereits ausgelöst,
und der Bediener der Dachziegelpresse ist darüber informiert, dass sich der Großformling
möglicherweise noch ganz oder teilweise in der Unterform befindet. Wenn sich dieser
Verdacht bestätigt, sollte der Betrieb der Dachziegelpresse unterbrochen und die betroffene
Unterform gereinigt oder sogar ausgetauscht werden, um weitere Fehlpressungen und/oder
Schäden zu verhindern.
[0007] Durch die Bauart der typischen Dachziegelpressen und die notwendigen trennenden Schutzeinrichtungen
ist es für den Bediener nicht möglich, zweifelsfrei zu erkennen, ob ein Formling oder
Großformling nicht richtig aus der Unterform entnommen wurde. Insbesondere ist bei
Dachziegelpressen, bei denen die Unterform auf der Umfangsfläche einer drehbaren Trommel
angeordnet ist, nicht erkennbar, ob ein nach einem Passieren der Entnahmestelle in
der Unterform verbliebener Inhalt sich beim Drehen der Trommel im untersten Punkt
durch Schwerkraft löst.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Dachziegelpresse derart
weiterzubilden, dass deren Fehlerempfindlichkeit verringert ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Dachziegelpresse mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
[0010] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Betrieb einer
Dachziegelpresse anzugeben, welches eine bessere Berücksichtigung von fehlerhaften
Presslingsentnahmen ermöglicht.
[0011] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Dachziegelpresse ist der Fehlersensor zur Erfassung des
Inhalts der Unterform bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung in Bewegungsrichtung
nach der Entnahmestelle und vor der Pressstelle angeordnet.
[0013] Nach dem zugehörigen erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass nach einer
Entnahme des gepressten Formlings an der Entnahmestelle, bevor die Unterform durch
Bewegung erneut die Pressstelle erreicht, mittels eines Fehlersensors der Dachziegelpresse
detektiert wird, ob ein Inhalt in der Unterform verblieben ist.
[0014] Dadurch wird abweichend vom Stand der Technik nicht abgewartet, ob bzw. bis sich
ein Großformling gebildet hat. Vielmehr liegt im Fehlerfall die Information über einen
fehlerhaften Forminhalt bereits schon vor, noch bevor in der Unterform verbliebener
Inhalt mit oder ohne einem neu eingelegten Rohling zur Pressstelle gelangt. Hierauf
aufbauend kann durch eine Unterbrechung des Betriebs der Dachziegelpresse oder andere
geeignete Maßnahmen vermieden werden, dass der in der Unterform verbliebene Inhalt
gemeinsam mit einem neu eingelegten Rohling an der Pressstelle gepresst wird und hierbei
die Unter- und/oder Oberform Schaden nehmen. Zusätzlich lässt sich aus der Information,
dass nach der Entnahmestelle Inhalt in der Unterform verblieben ist, schließen, dass
der zuvor an der Pressstelle gepresste Formling möglicherweise als ein fehlerbehafteter
Teilformling entnommen wurde. In der Regel werden die an der Entnahmestelle entnommenen
Formlinge oder Teilformlinge von der Dachziegelpresse auf einem Förderer abgelegt.
Die erfindungsgemäße Dachziegelpresse identifiziert in vorstehend beschriebener Weise
auch solche Teilformlinge, deren auf dem Förderer sichtbare Oberseite zunächst fehlerfrei
erscheint. Jedenfalls ist mit der Identifikation die Möglichkeit geschaffen, derartige
Teilformlinge auszusortieren.
[0015] Vorteilhaft umfassen die Bearbeitungsstellen eine Abwurfstelle zur Entfernung des
nach der Entnahme eines gepressten Formlings aus der Unterform in der Unterform verbliebenen
Inhalts, wobei die Abwurfstelle bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung
in Bewegungsrichtung nach der Entnahmestelle und vor der Pressstelle angeordnet ist.
Dabei ist der Fehlersensor bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung in Bewegungsrichtung
nach der Abwurfstelle angeordnet. Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen, dass ein
nach der Entnahmestelle in der Unterform verbliebener Inhalt selbsttätig an der Abwurfstelle
abfallen kann, ohne eine vermeidbare Unterbrechung des Betriebs der Dachziegelpresse
zu provozieren. Es wird also nur ein solcher fehlerhaft in der Unterform verbliebener
Inhalt detektiert, der über die Abwurfstelle hinaus bewegt wird und daher ein Risiko
für eine Fehlpressung darstellt..
[0016] Vorteilhaft umfassen die Bearbeitungsstellen eine Befüllstelle zur Befüllung der
Unterform mit einem zu pressenden Rohling, wobei die Befüllstelle bezogen auf einen
Zyklus der Bewegungseinrichtung in Bewegungsrichtung nach der Entnahmestelle und vor
der Pressstelle angeordnet ist. Dabei ist der Fehlersensor bezogen auf einen Zyklus
der Bewegungseinrichtung in Bewegungsrichtung nach der Entnahmestelle und vor der
Befüllstelle angeordnet. Dadurch kann eine Fehlpressung vermieden werden, ohne dass
eine vollständige Unterbrechung des Betriebs der Dachziegelpresse notwendig ist. Wenn
nämlich der Fehlersensor noch vor Erreichen der Befüllstelle einen in der Unterform
verbliebenen Inhalt detektiert, können Maßnahmen getroffen werden, die eine erneute
Befüllung der Unterform mit einem frischen Rohling verhindern. So befindet sich nie
mehr als ein Rohling in der Unterform, und bei einer Pressung ist das Volumen des
Inhalts der Unterform nicht größer als eigentlich vorgesehen. Es werden keine Großformlinge
gepresst, die die Unter- und/oder Oberform beschädigen könnten, und im Übrigen auch
nicht den Qualitätsanforderungen für den fertigen Ziegel genügen. Der nach der Entnahmestelle
in der Unterform verbliebene Inhalt, der an der Pressstelle ohne vorherige Hinzufügung
eines frischen Rohlings nun erneut zwischen Unter- und Oberform gepresst wird, kann
anschließend an der Entnahmestelle während eines erneuten Entnahmeversuchs entnommen
werden oder an der Abwurfstelle bei einem erneuten Abwurfversuch abgeworfen werden.
[0017] Ein weiterer Vorteil ergibt sich jenseits des eigentlichen Pressvorganges auch für
die nachgeschaltete Fertigung. Mit der Vermeidung der Produktion eines Großformlings
kann das Material hierfür eingespart werden. Ebenso ist ein aufwendiges Aussortieren
des Großformlings vor der Anwendung weiterer Prozessschritte wie Trocknen oder Brennen
überflüssig.
[0018] Vorteilhaft ist der Fehlersensor zur Erfassung des Volumens des Inhalts der Unterform
ausgelegt. Dadurch kann detektiert werden, ob ein Formling an der Entnahmestelle ganz,
teilweise oder gar nicht entnommen wurde. Basierend auf dieser Information können
dann unterschiedliche Maßnahmen getroffen werden. So kann es beispielsweise bei einem
kleinen Volumen des nach der Entnahmestelle in der Unterform verbliebenen Inhalts
unschädlich sein, wenn die Unterform an der Befüllstelle zusätzlich zum verbliebenen
Inhalt erneut mit einem Rohling befüllt wird, da bei einer Pressung des Rohlings gemeinsam
mit dem verbliebenen Inhalt keine Gefahr für eine Beschädigung der Ober- oder Unterform
besteht. Zusätzlich kann der dabei entstehende Großformling bei einem lediglich kleinen
Volumen des verbliebenen Inhalts auch den Qualitätsanforderungen für eine Weiterprozessierung
genügen. Ebenso ist es denkbar, dass ein Großformling lediglich gepresst werden soll,
um eine leichtere Entnahme des in der Unterform verbliebenen Inhalts an der Entnahmestelle
zu ermöglichen und um den Großformling gemeinsam mit dem in der Unterform verbliebenen
Inhalt, der im Großformling aufgegangen ist, anschließend aus der Weiterprozessierung
aussortieren zu können. Auch kann der Großformling gepresst werden, damit sich der
in der Unterform verbliebene Inhalt, der im Großformling aufgegangen ist, leichter
an der Abwurfstelle löst. Ein Großformling mit dem Ziel des Abwurfs an der Abwurfstelle
wird als Ausschussformling bezeichnet. Erst bei einer Überschreitung eines vorgegebenen
Schwellwerts für das Volumen des in der Unterform verbliebenen Inhalts wird dann durch
geeignete Maßnahmen eine Befüllung der Unterform an der Befüllstelle verhindert werden.
[0019] Vorteilhaft umfasst die Dachziegelpresse eine Steuereinrichtung, wobei in der Steuereinrichtung
ein erstes Signal generiert wird, wenn der Fehlersensor einen Inhalt in der Unterform
detektiert. Dieses erste Signal kann dann genutzt werden, um geeignete Maßnahmen zu
ergreifen. Beispielsweise kann das erste Signal von der Dachziegelpresse an die Steuerung
eines Förderbands geschickt werden, das Rohlinge zur Befüllstelle der Dachziegelpresse
fördert. Aufgrund des ersten Signals könnte dann die Steuerung des Förderbands einen
Stopp des Förderbands bewirken, so dass kein neuer Rohling an der Befüllstelle in
die Unterform, in der ein Inhalt zurückgeblieben ist, gelegt wird. Ebenso kann das
erste Signal zum Anzeigen genutzt werden, dass der zuvor aus der fraglichen Unterform
entnommene Teilformling fehlerhaft ist. Das erste Signal kann auch an eine Vorrichtung
weitergeleitet werden, die den fehlerhaften Teilformling aus der Weiterprozessierung
aussortiert.
[0020] Vorteilhaft hängt die Generierung des ersten Signals vom Volumen des erfassten Inhalts
ab. Dadurch kann die Steuereinheit das erste Signal in Abhängigkeit des Volumens des
erfassten Inhalts einsetzen. Das erste Signal kann beispielsweise bei Überschreitung
eines bestimmten Volumenschwellwerts generiert werden und wie bereits beschrieben
dann zum Stopp des Förderbands für die Rohlinge genutzt werden.
[0021] Vorteilhaft ist der Fehlersensor zur Detektion einer Veränderung der Form der Unterform
vorgesehen. Hierbei kann der Fehlersensor bevorzugt unterscheiden, ob es sich um eine
Veränderung der Form der Unterform selbst oder aber um eine Form handelt, die sich
aus der Unterform und ihrem Inhalt gemeinsam ergibt. Vorteilhaft wird bei Überschreiten
eines Schwellwerts für eine maximal zulässige Abweichung der tatsächlichen Form der
Unterform von einer Idealform der Unterform in der Steuereinrichtung ein zweites Signal
generiert. Mittels des zweiten Signals kann beispielsweise angezeigt werden, dass
die Unterform ausgetauscht werden muss. Dadurch kann ein vorgegebener Qualitätsstandard
für die von der Dachziegelpresse produzierten Formlinge eingehalten werden. Ebenso
wird verhindert, dass die Unterform zu früh getauscht wird und eigentlich noch weiter
benutzt werden hätte können. Auf diese Weise kann eine unnötige, vorzeitige Unterbrechung
des Betriebs der Dachziegelpresse vermieden werden.
[0022] Vorteilhaft bewirkt das zweite Signal einen Betriebsstopp der Dachziegelpresse. Dadurch
wird ein vorgegebener Qualitätsstandard für die von der Dachziegelpresse produzierten
Formlinge eingehalten. Es wird verhindert, dass fehlerhafte Formlinge produziert werden.
Die Unterform kann untersucht und repariert oder ausgetauscht werden. Auf diese Weise
werden möglichst wenig fehlerhafte Formlinge produziert. Bei einem Betriebsstopp steht
die Bewegungseinrichtung der Dachziegelpresse still.
[0023] Vorteilhaft ist der Fehlersensor ein optischer Sensor. Dadurch ist eine berührungslose
Untersuchung der Unterform und ihres Inhalts möglich. Bevorzugt ist der Fehlersensor
eine Kamera. und insbesondere eine 3d-Kamera. Dadurch kann in Verbindung mit einer
geeigneten Bildauswertesoftware auf einfache Weise das Volumen des Inhalts der Unterform
bestimmt werden.
[0024] In entsprechenden erfindungsgemäßen Verfahrensschritten wird das Volumen des in der
Unterform verbliebenen Inhalts bestimmt. Zweckmäßig erfolgt bei Überschreitung eines
ersten Schwellwerts für das Volumen des Inhalts keine Befüllung der Unterform mit
einem frischen Rohling, bevor die Unterform durch Bewegung erneut die Pressstelle
erreicht. Dadurch wird vermieden, dass der in der Unterform verbliebene Inhalt gemeinsam
mit einem neu eingelegten Rohling an der Pressstelle gepresst wird und hierbei die
Unter- und/oder Oberform der Dachziegelpresse Schaden nehmen.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Betriebsverfahrens erfolgt ein Betriebsstopp
der Dachziegelpresse dann, wenn eine Unterform mit einem verbliebenen Inhalt nicht
mit einem frischen Rohling befüllt wurde, und wenn nach einem an der Entnahmestelle
erfolgten erneuten Entnahmeversuch des verbliebenen Inhalts detektiert wird, dass
immer noch Inhalt in der Unterform verblieben ist, dessen Volumen den ersten Schwellwert
überschreitet. Auf diese Weise wird ein permanenter Produktionsausfall vermieden,
wenn sich ein in der Unterform verklebter Inhalt nicht an der Entnahmestelle oder
an der Abwurfstelle löst und Gefahr läuft, in ständiger Wiederholung den Zyklus zu
durchlaufen. Der Bediener kann nach einem Betriebsstopp die betreffende Unterform
reinigen oder gegebenenfalls sogar austauschen.
[0026] Vorteilhaft erfolgt bei Unterschreitung des ersten Schwellwerts für das Volumen des
in der Unterform verbliebenen Inhalts und Überschreitung eines zweiten, kleineren
Schwellwerts eine Befüllung der Unterform mit einem frischen Rohling bevor die Unterform
durch Bewegung erneut die Pressstelle erreicht. Vorteilhaft wird der frisch eingelegte
Rohling gemeinsam mit dem in der Unterform verbliebenen Inhalt an der Pressstelle
zu einem Ausschussformling gepresst. Insbesondere wird der Ausschussformling nicht
an der Entnahmestelle entnommen, sondern an einer Abwurfstelle aus der Unterform entfernt.
Durch die Pressung des in der Unterform verbliebenen Inhalts zu einem Ausschussformling
löst sich der im Ausschussformling aufgegangene, in der Unterform verbliebene Inhalt
leichter aus der Unterform. Ein Betriebsstopp der Dachziegelpresse zur Reinigung der
Unterform kann vermieden werden.
[0027] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivdarstellung einer erfindungsgemäß ausgeführten Dachziegelpresse,
- Fig. 2
- in einer Seitenansicht einen Vertikalschnitt durch die Dachziegelpresse aus Fig. 1
mit weiteren Details,
- Fig. 3
- eine Rückansicht der Dachziegelpresse nach den Fig. 1 und 2 mit Einzelheiten der Rohlingzufuhr,
- Fig. 4
- in einer Frontansicht die Dachziegelpresse aus den Fig. 1 bis 3 mit Einzelheiten zur
Formlingentnahme, und
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des Details V der Schnittdarstellung aus Fig. 2.
[0028] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäß ausgeführte Dachziegelpresse 1. In der Dachziegelpresse
1 wird aus einem plastischen Rohling 2 ein Formling 22 hergestellt. Der Rohling 2
wird auf einem Förderband 21 zur Dachziegelpresse 1 gefördert. Der fertige Formling
22 wird mit einem Förderer 16 von der Dachziegelpresse 1 zur Weiterprozessierung abtransportiert.
[0029] Wie in Fig. 2 dargestellt, wird der Formling 22 durch Verpressen des Rohlings 2 zwischen
einer Oberform 4 und einer Unterform 6 an einer Pressstelle 7 der Dachziegelpresse
1 hergestellt. Die Formen können abhängig vom Ziegeltyp und regionalen Präferenzen
unterschiedlich aufgebaut sein. Sie können beispielsweise einen Aluminiumkörper mit
einer Kunststoffeinlage und einer Gummimembran oder einem Gummituch umfassen oder
aus einem Stahlkörper hergestellt sein. Im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis
5 umfassen sowohl die Oberform 4 als auch die Unterform 6 einen Aluminiumkörper und
eine darin angeordnete Gipseinlage. Die Oberform 4 ist am unteren Ende eines Pressstempels
3 befestigt. Der Pressstempel 3 ist in Vertikalrichtung hin- und her bewegbar gelagert.
Der Pressstempel 3 lässt sich mittels einer Kurvenscheibe 23 der Dachziegelpresse
1 nach unten drücken.
[0030] Die Unterform 6 ist auf einer Bewegungseinrichtung 5 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel
ist die Bewegungseinrichtung 5 eine Trommel. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass
die Bewegungseinrichtung ein schwenkbar gelagerter Tisch ist und die Unterform auf
einer Oberfläche des Tischs angeordnet ist. Die Trommel im Ausführungsbeispiel ist
um eine Längsachse 90 drehbar gelagert. Die Längsachse 90 verläuft horizontal. In
einem Schnitt senkrecht zur Längsachse bildet die Umfangsfläche der Trommel ein gleichseitiges
Sechseck. Auf jeder Seite der sechseckigen Umfangsfläche sind je vier Unterformen
6 angeordnet, demnach insgesamt vierundzwanzig Unterformen 6 vorhanden sind. Korrespondierend
zur Anzahl der auf einer Trommelfläche befindlichen Unterformen 6 weist die Dachziegelpresse
die gleiche Anzahl, hier also vier Oberformen 4 auf.
[0031] Im Betrieb führt die Dachziegelpresse 1 mehrere Bearbeitungsschritte an verschiedenen
Rohlingen 2 und Formlingen 22 gleichzeitig aus. Die Dachziegelpresse 1 umfasst verschiedene
Bearbeitungsstellen zur Bearbeitung des Rohlings 2 und des Formlings 22. Die Bearbeitungsstellen
umfassen eine Befüllstelle 12 zur Befüllung der Unterform 6 mit einem zu pressenden
Rohling 2, die schon erwähnte Pressstelle 7 zur Pressung des Rohlings 2 zwischen der
Oberform 4 und der Unterform 6, eine Entnahmestelle 8 zur Entnahme des gepressten
Formlings 22 aus der Unterform 6, sowie eine Abwurfstelle 11 zur Entfernung eines
möglicherweise ungewollt in der Unterform 6 verbliebenen Inhalts 19. Die Bewegungseinrichtung
5 bewegt die Unterform 6 in einer Bewegungsrichtung 100 zyklisch von einer Bearbeitungsstelle
zur nächsten. Im Ausführungsbeispiel verläuft die Bewegungsrichtung 100 kreisförmig
im Uhrzeigersinn um die Längsachse 90 der Trommel. Die Bewegungsrichtung 100 verläuft
in Richtung von der Entnahmestelle 8 über die Befüllstelle 12 zur Pressstelle 7 und
von der Pressstelle 7 wieder zurück zur Entnahmestelle 8. Die Trommel dreht sich im
Uhrzeigersinn in ihre Umfangsrichtung. Die Trommel wird über ein Dreh- oder Rastgetriebe
angetrieben. Im Ausführungsbeispiel ist das Dreh- oder Rastgetriebe ein nicht dargestelltes
Maltesergetriebe. Dadurch wird die Unterform 6, die auf einer Seitenfläche der Trommel
angeordnet ist, im Betrieb der Dachziegelpresse 1 um einen bestimmten Drehwinkel um
die Längsachse 90 der Trommel gedreht und verharrt dann eine bestimmte Zeit in einer
Position. Anschließend wird die Trommel und damit auch die auf der Seitenfläche angeordnete
Unterform 6 um den Drehwinkel weiter um die Längsachse 90 gedreht. Im Ausführungsbeispiel
beträgt der Drehwinkel 60°. Nach einer bestimmten Anzahl Drehungen erreichen die Unterform
6 und die Bewegungseinrichtung 5 wieder ihren Ausgangszustand. Im Ausführungsbeispiel
geschieht dies nach sechs Drehungen.
[0032] Die Bewegungseinrichtung 5 und die Unterform 6 durchlaufen einen Zyklus. Als Startpunkt
9 dieses Zyklus' ist die Entnahmestelle 8 definiert. Ausgehend von diesem Startpunkt
9 durchläuft die Unterform 6, bzw. die Bewegungseinrichtung 5, der Reihe nach in Bewegungsrichtung
100 die Abwurfstelle 11, die Befüllstelle 12 und die Pressstelle 7. Anschließend kehrt
die Unterform 6, bzw. die Bewegungseinrichtung 5, wieder zum Startpunkt 9 in ihre
Ausgangsstellung zurück. An dieser Stelle hat die Unterform 6 eine volle Umdrehung
von 360° um die Längsachse 90 der Trommel zurückgelegt. Per Definition nimmt die Unterform
6 am Startpunkt 9 eine Winkelstellung bezüglich der Drehung um die Längsachse 90 von
0° ein. Der Startpunkt 9 definiert den Nullpunkt einer Winkelskala. Die Abwurfstelle
11 ist bezüglich einer Drehung um die Längsachse 90 im Uhrzeigersinn um 120° zum Startpunkt
9 versetzt. Die Befüllstelle 12 ist bezüglich einer Drehung um die Längsachse 90 im
Uhrzeigersinn um 270° zum Startpunkt 9 versetzt. Die Pressstelle 7 ist bezüglich einer
Drehung um die Längsachse 90 im Uhrzeigersinn um 300° zum Startpunkt 9 versetzt. Im
Betrieb der Dachziegelpresse 1 werden Rohlinge 2 an der Pressstelle 7 in Unterformen
6 gepresst, die sich an der Pressstelle 7 befinden, und gleichzeitig werden Formlinge
22 an der Entnahmestelle 8 aus Unterformen 6 entnommen, die sich an der Entnahmestelle
8 befinden. Zur selben Zeit kann an der Abwurfstelle 11 in der Unterform 6 nach dem
Versuch einer Entnahme eines gepressten Formlings 22 verbliebener Inhalt 19 aus der
Unterform 6 entfernt werden, die sich an der Abwurfstelle 11 befindet. Der Zyklus
der Bewegungseinrichtung 5 beginnt am Startpunkt 9 bei 0° und endet nach einem Durchlauf
des Zyklus nach einer Drehung der Bewegungseinrichtung 5 um die Längsachse 90 um 360°.
[0033] Zeitlich gesehen beginnt der Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 per Definition mit
einem Entnahmeversuch an der Entnahmestelle 8 und endet unmittelbar vor einem erneuten
Entnahmeversuch an der Entnahmestelle 8 nachdem die Bewegungseinrichtung 5 alle Bearbeitungsstellen
einmal passiert hat. Bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 ist die Abwurfstelle
11 in Bewegungsrichtung 100 nach der Entnahmestelle 8 und vor der Befüllstelle 12
angeordnet. Bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 ist die Abwurfstelle
11 in Bewegungsrichtung 100 vor der Pressstelle 7 angeordnet. Bezogen auf einen Zyklus
der Bewegungseinrichtung 5 ist die Befüllstelle 12 in Bewegungsrichtung 100 nach der
Entnahmestelle 8 und vor der Pressstelle 7 angeordnet. Bezogen auf einen Zyklus der
Bewegungseinrichtung 5 ist die Befüllstelle 12 in Bewegungsrichtung 100 nach der Abwurfstelle
11 angeordnet.
[0034] Fig. 3 zeigt in einer Rückansicht die Dachziegelpresse 1 senkrecht zur Längsachse
90 der Bewegungseinrichtung 5 mit Blick auf die Befüllstelle 12. Der Pressstempel
3 ist in einer Pressrichtung 80 hin- und her bewegbar. Die Pressrichtung 80 ist senkrecht
zur Längsachse 90 der Bewegungseinrichtung 5 orientiert. Die Pressrichtung 80 verläuft
im Ausführungsbeispiel vertikal.
[0035] Fig. 4 zeigt in einer Frontansicht die Dachziegelpresse 1 senkrecht zur Längsachse
90 der Bewegungseinrichtung 5 mit Blick auf die Entnahmestelle 8. Wie sich aus den
Fig. 2 bis 4 ergibt, sind die Pressstelle 7 und der Pressstempel 3 zwischen der Befüllstelle
12 und der Entnahmestelle 8 angeordnet. In Fig. 3 ist das Förderband 21, auf dem Rohlinge
2 zur Befüllstelle 12 der Dachziegelpresse 1 gefördert werden, nicht dargestellt.
Durch das Förderband 21 wird die Befüllstelle 12 verdeckt. Die Unterformen 6 sind
dann an der Befüllstelle 12 nicht sichtbar. Wie in Fig. 4 dargestellt, umfasst die
Dachziegelpresse 1 eine Reihe von Saugköpfen 24. An der Entnahmestelle 8 wird der
gepresste Formling 22 mittels des Saugkopfes 24 aus der Unterform 6 entnommen und
auf einem Formlingsträger 20 abgelegt. Der Formlingsträger 20 ist auf dem Förderer
16 angeordnet, wie auch in Fig. 1 dargestellt. Mittels des Förderers 16 wird der Formlingsträger
20 zusammen mit dem Formling 22 zum nächsten Prozessschritt abtransportiert.
[0036] Fig. 5 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Schnittdarstellung aus Fig. 2. Die
Bewegungseinrichtung 5 und die auf ihr angeordnete Unterform 6 durchlaufen zyklisch
die Bearbeitungsstellen der Dachziegelpresse 1 für den Rohling 2 und den Formling
22. Am Startpunkt 9 des Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 befindet sich die Unterform
6 an der Entnahmestelle 8. Am Startpunkt 9 des Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 ist
die Unterform 6 mit dem in Fig. 5 im Startpunkt 9 nicht sichtbaren Formling 22 gefüllt.
Zu Beginn des Zyklus wird der Formling 22 mittels des Saugkopfs 24 aus der Unterform
6 entnommen. Der Zyklus kann auch mit einem nicht erfolgreichen Entnahmeversuch starten.
Der Saugkopf 24 umfasst eine Saugplatte 14, einen Messerrahmen 18 und eine Führung
25. Der Messerrahmen 18 und die Saugplatte 14 sind nachgiebig gegenüber der Führung
25 gelagert. Der Bewegung des Messerrahmens 18 und der Saugplatte 14 gegen die Führung
25 wirkt die Kraft eines Dämpfungselements 26 entgegen. Im Ausführungsbeispiel ist
das Dämpfungselement 26 eine Druckfeder, die zwischen der Saugplatte 14 und der Führung
25 wirkt. Der Messerrahmen 18 ist an der Saugplatte 14 auf der der Führung 25 abgewandten
Seite der Saugplatte 14 angeordnet. Im Ausführungsbespiel ist der Messerrahmen 18
fest mit der Saugplatte 14 verbunden.
[0037] In der Entnahmestelle 8 wird zu Beginn des Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 der
Formling 22 mittels des Messerrahmens 18 des Saugkopfes 24 vom Pressabfall getrennt.
Hierzu wird der Messerrahmen 18 über die Führung 25 und die Saugplatte 14 gegen den
Inhalt der Unterform 6 gepresst und dabei der Formling 22 ausgestochen. Anschließend
wird der ausgestochene Formling 22 von der Saugplatte 14 des Saugkopfes 24 angesaugt.
Dann wird der Saugkopf 24 von der Unterform 6 entfernt und hin zum Förderer 16 verschwenkt.
Der Pressabfall bleibt in der Unterform 6 zurück. Auf dem Förderer 16 ist der Formlingsträger
20 angeordnet. Der Saugkopf 24 wird über dem Formlingsträger 20 platziert, und der
Formling 22 wird mittels Unterbrechung der Saugkraft der Saugplatte 14 auf dem Formlingsträger
20 abgelegt.
[0038] Es kann aber passieren, dass der Formling 22 an der Entnahmestelle 8 gar nicht oder
nur teilweise vom Saugkopf 24 aus der Unterform 6 entnommen wird. In der Unterform
6 bleibt dann ein ungewollter Inhalt 19 zurück. Der Inhalt 19 kann lediglich aus dem
Pressabfall bestehen. Der Inhalt 19 kann jedoch auch Teile des Formlings 22 umfassen,
die bei einem Entnahmeversuch an der Entnahmestelle 8 in der Unterform 6 zurückgeblieben
sind. Auf dem Formlingsträger 20 wird dann nichts oder nur ein Teilformling 42 abgelegt.
Das Volumen des Teilformlings 42 ist kleiner als das Volumen des Formlings 22. Der
Inhalt 19 der Unterform 6 kann auch lediglich aus Teilen des Formlings 22 bestehen,
die bei einem Entnahmeversuch an der Entnahmestelle 8 in der Unterform 6 zurückgeblieben
sind. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn sich nur der Pressabfall, nicht
jedoch die Teile des Formlings 22, die beim Entnahmeversuch in der Unterform 6 zurückgeblieben
sind, auf dem Weg zur Befüllstelle 12 aus der Unterform 6 lösen.
[0039] Nach der Entnahme des Formlings 22 an der Entnahmestelle 8 wird die Bewegungseinrichtung
5 mit der Unterform 6 zur Abwurfstelle 11 bewegt. Im Ausführungsbeispiel wird die
Trommel hierzu zweimal um 60° in Bewegungsrichtung 100 um die Längsachse 90 gedreht.
Die Abwurfstelle 11 befindet sich am tiefsten Punkt der Bewegungseinrichtung 5. Im
Ausführungsbeispiel ist die Unterform 6, wenn sie sich an der Abwurfstelle 11 befindet,
auf den Kopf gedreht. Der nach der Entnahmestelle 8 in der Unterform 6 verbliebene
Inhalt 19 kann sich auf dem Weg der Unterform 6 zur Entnahmestelle 11 oder in der
Entnahmestelle 11 aufgrund der auf den Inhalt 19 wirkenden Schwerkraft aus der Unterform
6 lösen. Dadurch kann der Inhalt 19 aus der Unterform 6 entfernt werden. Unter der
Entnahmestelle 11 ist ein Abfallförderband 17 angeordnet. Zwischen der Bewegungseinrichtung
5 und dem Abfallförderband 17 ist ein Trichter 27 angeordnet. Der Inhalt 19, der sich
aus der Unterform 6 löst wird über den Trichter 27 auf das Abfallband 17 geleitet
und mittels des Abfallförderbands 17 abtransportiert. Der Inhalt 19 kann sich auch
noch auf dem Weg der Unterform 6 von der Abwurfstelle 11 zur Befüllstelle 12 aus der
Unterform 6 lösen. Dasselbe gilt für den Pressabfall. Auch dann wird der Inhalt 19
oder der Pressabfall über den Trichter 27 auf das Abfallförderband 17 geleitet.
[0040] Nach dem Passieren der Abwurfstelle 11 wird die Bewegungseinrichtung 5, bzw. die
Unterform 6, weiter zur Befüllstelle 12 bewegt. Im Ausführungsbeispiel wird die Trommel
hierzu zunächst zwei Mal um 60° um die Längsachse 90 in die Bewegungsrichtung 100
gedreht. Während einer dritten Drehung der Trommel um 60° um die Längsachse 90 in
die Bewegungsrichtung 100 passiert die Bewegungseinrichtung 5 nach der Hälfte der
dritten Drehung der Trommel die Befüllstelle 12. An der Befüllstelle 12 wird im Regelfall
ein zu pressender Rohling 2 in die Unterform 6 eingelegt. Der Rohling 2 wird auf einem
Förderband 21 zur Befüllstelle 12 befördert. An der Befüllstelle 12 gleitet der Rohling
2 vom Förderband 21 in die Unterform 6.
[0041] Die Dachziegelpresse 1 umfasst gemäß der Erfindung einen Fehlersensor 10 zur Erfassung
des Inhalts 19 der Unterform 6. Der Fehlersensor 10 ist bezogen auf einen Zyklus der
Bewegungseinrichtung 5 in Bewegungsrichtung 100 nach der Entnahmestelle 8 und vor
der Pressstelle 7 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist der Fehlersensor bezogen
auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 in Bewegungsrichtung 100 nach der Abwurfstelle
11 und vor der Befüllstelle 12 angeordnet. Der Fehlersensor 10 ist bezüglich einer
Drehung um die Längsachse 90 im Uhrzeigersinn um 120° bis 270°, insbesondere um 210°
bis 270°, vorteilhaft um 225° bis 255°, bevorzugt um 235° bis 245°, zum Startpunkt
9 versetzt. Im Ausführungsbeispiel ist der Fehlersensor 10 bezüglich einer Drehung
um die Längsachse 90 um 240° im Uhrzeigersinn zum Startpunkt 9 versetzt.
[0042] Der Fehlersensor 10 ist so angeordnet, dass er auf dem Weg der Unterform 6 von der
Abwurfstelle 11 zur Befüllstelle 12 den Inhalt 19 der Unterform 6 erfassen kann. Im
Ausführungsbeispiel ist der Fehlersensor 10 unterhalb des Förderbands 21 angeordnet.
Im Ausführungsbeispiel ist der Fehlersensor 10 zur Erfassung des Volumens des Inhalts
9 der Unterform 6 ausgelegt. Der Fehlersensor 10 ist ein optischer Sensor. Im Ausführungsbeispiel
ist der Fehlersensor 10 eine 3d-Kamera. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der
Fehlersensor 10 ein Lasersensor ist.
[0043] Die Dachziegelpresse 1 umfasst eine Steuereinrichtung 13. Der Fehlersensor 10 ist
über eine Leitung 15 mit der Steuereinrichtung 13 verbunden. Wenn der Fehlersensor
10 einen Inhalt 19 in der Unterform 6 erfasst, sendet der Fehlersensor 10 über die
Leitung 15 ein Meldesignal an die Steuereinrichtung 13. Aufgrund des Meldesignals
wird in der Steuereinrichtung 13 ein erstes Signal generiert. Im Ausführungsbeispiel
hängt die Generierung des ersten Signals vom Volumen der erfassten Inhalts 19 ab.
[0044] Wenn der Fehlersensor 10 ein Volumen des erfassten Inhalts 19 detektiert, das einen
vorgegebenen ersten Schwellwert überschreitet, wird ein erstes Meldesignal an die
Steuereinrichtung 13 geschickt und das erste Signal generiert. Wie in Fig. 2 dargestellt
wird der Antriebsmotor 28 des Förderbands 21 über eine Leitung 29 von der Steuereinrichtung
13 angesteuert und bei Vorliegen des ersten Signals angehalten. Das erste Signal bewirkt
also einen temporären Stopp des Förderbands 21, so dass das Förderband 21 insbesondere
diejenige Unterform 6 nicht mit einem Rohling 2 befüllt, welche noch den detektierten
ungewollten Inhalt 19 enthält. Bei einem weiteren Durchlauf des Zyklus der Bewegungseinrichtung
5 kann ein weiteres Mal versucht werden, den Inhalt 19 der Unterform 6 an der Entnahmestelle
8 oder an der Abwurfstelle 11 aus der Unterform 6 zu entfernen. Im Ausführungsbeispiel
geschieht das durch Abwerfen des Inhalts 19 über dem Abfallband 17 aufgrund der auf
den Inhalt 19 wirkenden Schwerkraft.
[0045] Auch bei diesem weiteren Durchlauf des Zyklus der Bewegungseinrichtung 5 ist der
Fehlersensor 10 in Betrieb. Wenn der Fehlersensor 10 erneut den Inhalt 19 mit unverändertem
oder nur geringfügig verändertem Volumen detektiert, wird ein weiteres Meldesignal
vom Fehlersensor 10 über die Leitung 29 an die Steuereinrichtung 13 geschickt. Wenn
die Steuereinrichtung 13 in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Zyklen der Bewegungseinrichtung
5 jeweils ein Meldesignal vom Fehlersensor 10 empfängt, generiert die Steuereinrichtung
13 ein Stoppsignal. Das Stoppsignal bewirkt einen Stopp des Betriebs der Dachziegelpresse
1. Dieser Stopp ist insbesondere mit einem Stopp der Bewegung der Bewegungseinrichtung
5 verbunden. Die Unterform 6 kann während des Stopps gefahrlos vom Inhalt 19 befreit
werden. Das Stoppsignal der Steuereinrichtung 13 kann auch dazu genutzt werden, das
Förderband 21, bzw. den Antriebsmotor 28 des Förderbands 21, und den Förderer 16,
bzw. dessen Antriebsmotor, anzuhalten.
[0046] Wenn der Fehlersensor 10 bei einem ersten Durchlauf des Zyklus der Bewegungseinrichtung
5 ein Volumen des erfassten Inhalts 19 detektiert, das den vorgegebenen ersten Schwellwert
nicht überschreitet, aber einen vorgegebenen zweiten Schwellwert überschreitet, wird
ein zweites Meldesignal an die Steuereinrichtung 13 geschickt und ein zweites Signal
von der Steuereinrichtung 13 generiert. Die Unterform 6 wird an der Befüllstelle 12
zusätzlich zum Inhalt 19 mit einem Rohling 2 befüllt. Der Inhalt 19 wird zusammen
mit dem Rohling 2 an der Pressstelle 7 zu einem Großformling verpresst. Das zweite
Signal der Steuereinrichtung 13 wird an den Saugkopf 24 geschickt. Das zweite Signal
bewirkt, dass der Saugkopf 24 den Großformling bei einem weiteren Durchlauf des Zyklus
der Bewegungseinrichtung 5 nicht an der Entnahmestelle 8 entnimmt. Aufgrund der größeren
Schwerkraft des Großformlings ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Inhalt 19, der
im Großformling aufgegangen ist, sich beim weiteren Durchlauf des Zyklus der Bewegungseinrichtung
5 an der Abwurfstelle 11 löst, größer. Auf diese Weise kann die Unterform 6 einfach
vom Inhalt 19 befreit werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Unterform 6 oder
die Oberform 4 während des Pressvorgangs kaputt gehen. Diese Gefahr wird ausgeschlossen,
da das Gesamtvolumen aus Inhalt 19 und Rohling 2 einen kritischen Wert nicht überschreitet.
[0047] Die Steuereinrichtung 13 ist über eine Leitung 31 mit einer Aussortiervorrichtung
30 verbunden. Wenn der Fehlersensor 10 ein Volumen des erfassten Inhalts 19 detektiert,
das den vorgegebenen ersten Schwellwert überschreitet und den Wert des Volumens eines
Formlings 22 unterschreitet, wird das von der Steuereinrichtung 13 generierte erste
Signal über die Leitung 31 von der Steuereinrichtung 13 an die Aussortiervorrichtung
30 geschickt. Weil ein Teilvolumen eines Formlings 22 in der Unterform 6 detektiert
wurde, wird davon ausgegangen, dass an der Entnahmestelle 8 der Teilformling 42 entnommen
wurde. In der Regel wird der Pressabfall an der Abwurfstelle 11 aus der Unterform
6 abgeworfen. Der Teilformling 42 ist vom Saugkopf 24 auf dem Formlingsträger 20 abgelegt
worden. Aufgrund des ersten Signals, das an die Aussortiermaschine 30 geschickt wird,
entfernt die Aussortiervorrichtung 30 den Teilformling 42 aus dem Formlingsträger
20. Der Teilformling 42 wird nicht weiterprozessiert.
[0048] Der Fehlersensor 10 ist im Ausführungsbeispiel außerdem zur Detektion einer Veränderung
der Form der Unterform 6 ausgelegt. Bei Überschreiten eines Grenzwerts für eine maximal
zulässige Abweichung der tatsächlichen Form der Unterform 6 von einer Idealform der
Unterform 6 wird ein Abweichungssignal an die Steuereinrichtung 13 geschickt und ein
Warnsignal in der Steuereinrichtung 13 generiert. Das Warnsignal bewirkt einen Betriebsstopp
der Dachziegelpresse 1, so dass die Bewegungseinrichtung 5 still steht und die betroffene
Unterform 6 repariert oder getauscht werden kann.
[0049] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass ein zusätzlicher zweiter Fehlersensor bezogen
auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung in Bewegungsrichtung nach der Entnahmestelle
und vor der Abwurfstelle angeordnet ist. Der zweite Fehlersensor kann dazu genutzt
werden, zu detektieren, ob ein fehlerhafter Teilformling produziert wurde. Darauf
lässt sich schließen, wenn der zweite Fehlersensor nach der Entnahmestelle einen Inhalt
in der Unterform detektiert. Wie bereits oben beschrieben, kann der Teilformling auf
diese Weise identifiziert werden und anschließend aussortiert werden. Hierbei können
auch Teilformlinge identifiziert werden, deren auf dem Förderer sichtbare Oberseite
zunächst fehlerfrei erscheint.
1. Dachziegelpresse zur Herstellung eines gepressten Formlings (22) aus einem plastischen
Rohling (2), umfassend einen Pressstempel (3) mit einer Oberform (4) und eine Bewegungseinrichtung
(5), auf der eine Unterform (6) zur Aufnahme des zu pressenden Rohlings (2) angeordnet
ist, wobei die Dachziegelpresse (1) Bearbeitungsstellen zur Bearbeitung des Rohlings
(2) und des Formlings (22) umfasst, wobei die Bearbeitungsstellen zumindest eine Pressstelle
(7) zur Pressung des Rohlings (2) zwischen der Oberform (4) und der Unterform (6)
und eine Entnahmestelle (8) für den gepressten Formling (22) aus der Unterform (6)
umfassen, wobei die Bewegungseinrichtung (5) die Unterform (6) in einer Bewegungsrichtung
(100) zyklisch von einer Bearbeitungsstelle zur nächsten bewegt, wobei die Entnahmestelle
(8) den Startpunkt (9) eines Zyklus' definiert, wobei die Dachziegelpresse (1) einen
Fehlersensor (10) zur Erfassung eines Inhalts (19) der Unterform (6) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehlersensor (10) bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung (5) in Bewegungsrichtung
(100) nach der Entnahmestelle (8) und vor der Pressstelle (7) angeordnet ist.
2. Dachziegelpresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstellen eine Abwurfstelle (11) zur Entfernung des nach der Entnahme
eines gepressten Formlings (22) aus der Unterform (6) in der Unterform (6) verbliebenen
Inhalts (19) umfassen, dass die Abwurfstelle (11) bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung
(5) in Bewegungsrichtung (100) nach der Entnahmestelle (8) und vor der Pressstelle
(7) angeordnet ist, und dass der Fehlersensor (10) bezogen auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung
(5) in Bewegungsrichtung (100) nach der Abwurfstelle (11) angeordnet ist.
3. Dachziegelpresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstellen eine Befüllstelle (12) zur Befüllung der Unterform (6) mit
einem zu pressenden Rohling (2) umfassen, dass die Befüllstelle (12) bezogen auf einen
Zyklus der Bewegungseinrichtung (5) in Bewegungsrichtung (100) nach der Entnahmestelle
(8) und vor der Pressstelle (7) angeordnet ist, und dass der Fehlersensor (10) bezogen
auf einen Zyklus der Bewegungseinrichtung (5) in Bewegungsrichtung (100) nach der
Entnahmestelle (8) und vor der Befüllstelle (12) angeordnet ist.
4. Dachziegelpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehlersensor (10) zur Erfassung des Volumens des Inhalts (19) der Unterform (6)
ausgelegt ist.
5. Dachziegelpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dachziegelpresse (1) eine Steuereinrichtung (13) umfasst, und dass in der Steuereinrichtung
(13) ein erstes Signal generiert wird, wenn der Fehlersensor (10) einen Inhalt (19)
in der Unterform (6) detektiert.
6. Dachziegelpresse nach den Ansprüchen 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Generierung des ersten Signals vom Volumen des erfassten Inhalts (19) abhängt.
7. Dachziegelpresse nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehlersensor (10) zur Detektion einer Veränderung der Form der Unterform (6)
ausgelegt ist, und dass bei Überschreiten eines Grenzwerts für eine maximal zulässige
Abweichung der tatsächlichen Form der Unterform (6) von einer Idealform der Unterform
(6) in der Steuereinrichtung (13) ein Warnsignal generiert wird.
8. Dachziegelpresse nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Warnsignal einen Betriebsstopp der Dachziegelpresse (1) bewirkt.
9. Dachziegelpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehlersensor (10) ein optischer Sensor ist.
10. Dachziegelpresse nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehlersensor (10) eine 3d-Kamera ist.
11. Verfahren zum Betrieb einer Dachziegelpresse zur Herstellung eines gepressten Formlings
(22) aus einem plastischen Rohling (2), wobei die Dachziegelpresse (1) eine Unterform
(6) zur Aufnahme des zu pressenden Rohlings (2) aufweist, wobei die Dachziegelpresse
(1) Bearbeitungsstellen zur Bearbeitung des Rohlings (2) und des gepressten Formlings
(22) aufweist, wobei die Bearbeitungsstellen eine Pressstelle (7) für den zu pressenden
Rohling (2) und eine Entnahmestelle (8) für den gepressten Formling (22) aus der Unterform
(6) umfassen, wobei die Unterform (6) zyklisch von einer Bearbeitungsstelle zur nächsten
bewegt wird, wobei die Unterform (6) zunächst mit einem Rohling (2) befüllt zur Pressstelle
(7) bewegt wird und danach zur Entnahmestelle (8) bewegt wird, wobei die Unterform
(6) anschließend wieder zur Pressstelle (7) bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass nach einer Entnahme des gepressten Formlings (2) an der Entnahmestelle (8), bevor
die Unterform (6) erneut die Pressstelle (7) erreicht, mittels eines Fehlersensors
(10) der Dachziegelpresse (1) detektiert wird, ob ein Inhalt (19) in der Unterform
(6) verblieben ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen des in der Unterform (6) verbliebenen Inhalts (19) bestimmt wird, und
dass bei Überschreitung eines ersten Schwellwerts für das Volumen des Inhalts (19)
keine Befüllung der Unterform (6) mit einem frischen Rohling (2) erfolgt bevor die
Unterform (6) durch Bewegung erneut die Pressstelle (7) erreicht.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Betriebsstopp der Dachziegelpresse (1) dann erfolgt, wenn eine Unterform (6)
mit einem verbliebenen Inhalt (19) nicht mit einem frischen Rohling (2) befüllt wurde,
und wenn nach einem an der Entnahmestelle erfolgten erneuten Entnahmeversuch des verbliebenen
Inhalts (19) detektiert wird, dass immer noch Inhalt (19) in der Unterform (6) verblieben
ist, dessen Volumen den ersten Schwellwert überschreitet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Unterschreitung des ersten Schwellwerts für das Volumen des in der Unterform
(6) verbliebenen Inhalts (19) und Überschreitung eines zweiten, kleineren Schwellwerts
eine Befüllung der Unterform (6) mit einem frischen Rohling (2) erfolgt, bevor die
Unterform durch Bewegung erneut die Pressstelle (7) erreicht, dass der frisch eingelegte
Rohling (2) gemeinsam mit dem in der Unterform (6) verbliebenen Inhalt (19) an der
Pressstelle zu einem Ausschussformling gepresst wird, dass der Ausschussformling nicht
an der Entnahmestelle (8) entnommen, sondern an einer Abwurfstelle (11) aus der Unterform
(6) entfernt wird.