[0001] Die Erfindung betrifft eine Sanitäreinrichtung, wie insbesondere eine Spültoilette,
ein Urinal oder ein Bidet, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Sanitäreinrichtungen, wie Spültoiletten, Urinale oder Bidets, sind seit geraumer
Zeit Gegenstände, die in Toiletten und Badezimmern, kurz im sanitären Bereich, Anwendung
finden. Derartige Sanitäreinrichtungen haben üblicherweise einen Wasserzulauf und
einen Wasserablauf, der in standardisierter Weise bezüglich einer Längsachse der Sanitäreinrichtung
jeweils mittig angeordnet ist. Die Längsachse oder auch Mittellinie der Sanitäreinrichtung
erstreckt sich dabei mittig von einer Vorderseite der Sanitäreinrichtung, d.h. der
Seite der Sanitäreinrichtung, die einem Benutzer zugewandt ist, in Richtung der mittigen
entgegengesetzten Seite, nämlich der Rückseite der Sanitäreinrichtung, mit welcher
die Sanitäreinrichtung üblicherweise entweder an einer Wand befestigt ist oder die,
beispielsweise im Falle einer bodenstehenden Sanitäreinrichtung, zumeist einer Wand
zugewandt ist.
[0003] Eine derartige mittige Anordnung von Wasserzulauf und Wasserablauf findet sich insbesondere
bei traditionellen herkömmlichen Toiletten, die mit einem Spülrand ausgestattet sind,
entlang dessen im Zuge eines Spülvorgangs Spülwasser strömt. Das Spülwasser ist bei
dieser herkömmlichen Spülwasserströmung üblicherweise in zwei symmetrisch gegenläufig
verlaufende Spülwasserströmungen aufgeteilt, die beide von einer gemeinsamen Spülwasserabgabevorrichtung
jeweils beidseitig, d.h. in entgegengesetzter Richtung tangential in Richtung einer
Vorderseite der jeweiligen Sanitäreinrichtung strömen und sich dort treffen und dadurch
in Richtung Siphon abgelenkt werden. Durch das Zusammentreffen der beiden entgegengesetzt
verlaufenden Spülwasserströme erhält der beim Zusammentreffen der beiden Spülströme
resultierende Spülstrom eine stark rückwärts in Richtung Siphon gerichtete Strömungskomponente,
durch welche ein sich in der Sanitärschüssel befindlicher Rückstand in Richtung Siphon
und durch dessen Öffnung in Richtung Ablaufrohr und sodann in das Abwasserrohr befördert
wird. Gelegentlich wird eine derartige zwei Spülströme umfassende Spülvorrichtung
ferner durch einen dritten Spülstrom unterstützt, der von der Spülwasserabgabevorrichtung
unmittelbar in Richtung Siphon zielt.
[0004] Eine derartige traditionelle Spülvorrichtung ist indes bei modernen, sogenannten
"randlosen" Sanitäreinrichtungen, wie insbesondere Toiletten, nur noch eingeschränkt
anwendbar, da die beiden entgegengesetzt verlaufenden Spülwasserströme bei derartigen
"randlosen" Sanitäreinrichtungen aufgrund des fehlenden Spülwasserrandes ohne zusätzliche
Maßnahmen über die obere Begrenzung der Sanitäreinrichtungen laufen würden. Da dies
nicht erwünscht ist, wurden in der Vergangenheit neue Spültechnologien entwickelt,
die nicht mehr auf einer bezüglich einer Mittellinie symmetrischen Wasserzufuhr mit
zwei gegenläufigen Spülwasserströmen basieren, sondern auf einer sogenannten Wirbelspülung,
bei welcher Wasser tangential in die Sanitärschüssel eingebracht wird und in dieser,
der Schwerkraft folgend, nach unten Richtung Siphon kreiselt. Eine solche Wirbelspülung
weist zwar den Vorteil auf, dass sogenannte "randlose" Sanitäreinrichtungen nicht
mehr zwangsläufig "überspült" werden, sie weisen jedoch den Nachteil auf, dass das
in der Sanitärschüssel kreisende Spülwasser aufgrund des langen in der Sanitärschüssel
zurückgelegten Weges rasch an Spülkraft verliert und deshalb nicht mehr in der Lage
ist, Rückstände vollständig durch den Siphon, respektive durch die Siphonöffnung zu
entsorgen. Zu diesem nachteiligen Effekt derartiger Wirbelspülung kommt der weitere
negative Effekt, dass das in der Sanitärschüssel kreisende Spülwasser, je nach Geometrie
der Sanitärschüssel, Menge an Spülwasser und Druck, mit welchem das Spülwasser in
die Sanitärschüssel entlassen wird, in einem unterschiedlichen Winkel und jedenfalls
nicht rückwärts in Richtung Ablaufrohr gerichtet in den Siphon eintritt und deshalb
kaum zur Entsorgung von in der Sanitärschüssel befindlichen Rückständen beitragen
kann.
[0005] Um diese Nachteile einer Wirbelspülung wenigstens etwas zu beheben, wurden in der
Vergangenheit umständliche Maßnahmen ergriffen, um das in der Sanitärschüssel kreisende
Spülwasser in eine mittig strömende Rückwärtsrichtung auszurichten, um auf diese Weise
wieder eine effektive Spülung der Sanitärschüssel herbeizuführen. Eine derartige mittig
und rückwärts gerichtete Umleitung des in der Sanitärschüssel kreisenden Spülwassers
führte jedoch aufgrund der neuerlichen aufgezwungenen Richtungsänderung des Spülwassers
zu einem weiteren Druckverlust, was die Spülwirkung des Spülwassers weiter verringerte.
Dieses Manko wurde in der Vergangenheit durch unterschiedliche zusätzliche Maßnahmen
zumindest teilweise behoben, zu welchen beispielsweise das Hinzufügen einer sogenannten
"Jet-Strömung" gehört, bei welcher Wasser mit einer hohen Strömungsgeschwindigkeit
unmittelbar rückwärts in Richtung Siphonöffnung gerichtet in den Siphon eingebracht
wird. Weitere Maßnahmen betreffen unter anderem auch komplexe Änderungen des Designs
und der Geometrie der Sanitäreinrichtung, insbesondere im Siphonbereich, mit welchen
eine düsenartig beschleunigte zentral rückwärts gerichtete Spülwasserströmung in und
durch den Siphon erreicht wurde. Eine solche Änderung der Geometrie des Siphonbereichs
kann beispielsweise der
WO 2016/143029 A1, beispielsweise in dortiger Fig. 2 entnommen werden. Der Siphon wird dort treppenstufenartig
verengt, was zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit beitragen soll.
[0006] Diese bisherigen Versuche zur Verbesserung der Spüleffizienz von in einer Sanitärschüssel
kreisendem Spülwasser haben sich in der Zusammenschau aufgrund der teilweise komplexen
und umständlichen ergriffenen Maßnahmen als aufwendig und kostenintensiv erwiesen,
wobei als weiterer negativer Effekt häufig auch unschöne Auswirkungen auf das Design
der Sanitäreinrichtung zu beobachten waren.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Sanitäreinrichtung mit einem effizienten
Spülsystem zur Verfügung zu stellen, das die oben genannten Probleme vermeidet und
in der Lage ist, in einer Sanitärschüssel befindliche Rückstände vollständig, einfach
und schnell zu beseitigen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Sanitäreinrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Insbesondere wird diese Aufgabe durch eine Sanitäreinrichtung, wie insbesondere Spültoilette,
Urinal oder Bidet mit einem eine Sanitärschüssel umfassenden Sanitärkörper sowie einer
Spülwasserabgabevorrichtung, die geeignet ist in der Sanitärschüssel zumindest eine
Zirkularströmung zu erzeugen, und einem Siphon mit einer Siphonöffnung, durch welche
Abwasser einem Ablaufrohr zuführbar ist, gelöst, wobei die Siphonöffnung bezüglich
einer gedachten Mittellinie, die sich im Wesentlichen mittig von einem vorderen, im
Spülbetrieb einem Benutzer zugewandten Ende des Sanitärkörpers zu einem entgegengesetzten
im Wesentlichen mittigen hinteren Ende des Sanitärkörpers erstreckt, asymmetrisch,
insbesondere exzentrisch, angeordnet ist.
[0010] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, dass die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung
eine Siphonöffnung aufweist, die bezüglich der sich in Bezug auf die Sanitäreinrichtung
zentral bzw. mittig von vorne nach hinten erstreckenden Mittellinie asymmetrisch,
also nicht zentral mittig bezüglich der Mittellinie und somit insbesondere exzentrisch
bezüglich der Mittellinie angeordnet ist.
[0011] In vorteilhafter Weise ist es erfindungsgemäß somit möglich die Siphonöffnung in
der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung so anzuordnen, dass die Siphonöffnung in
Bezug auf in diese einströmendes Spülwasser so ausgerichtet ist, dass das Spülwasser
mit seinem gesamten Schwung und damit seiner gesamten Spülkraft direkt und unmittelbar
in die Siphonöffnung einströmen kann und auf diese Weise in der Sanitärschüssel befindliche
Rückstände vollständig und rückstandsfrei durch die Siphonöffnung in Richtung Ablaufrohr
und anschließend Abwasserrohr entsorgt.
[0012] Durch die asymmetrische, insbesondere exzentrische Anordnung der Siphonöffnung kann
diese jeweils so an die jeweilige Geometrie der Sanitäreinrichtung angepasst sein,
dass das Spülwasser trotz seiner in der Sanitärschüssel kreisenden Bewegung ohne eine
notwendige Umlenkung in die Siphonöffnung hinein zielt, so das der volle Schwung und
damit die volle Spülkapazität des Spülwassers ausgenutzt wird, um Rückstände aus der
Sanitärschüssel zu entfernen. Insbesondere eine besonders nachteilige zentral rückwärts
gerichtete Umlenkung des in der Sanitärschüssel kreisenden Spülwassers kann somit
erfindungsgemäß vermieden werden.
[0013] Ein wichtiger Vorteil der Erfindung besteht ferner darin, dass die jeweilige Anordnung
der Siphonöffnung und die jeweilige Geometrie der Sanitäreinrichtung, respektive der
Sanitärschüssel, so aufeinander angepaßt werden können, dass eine optimale zirkulierende
Spülung in der Sanitärschüssel und eine optimale Spülung aus der Sanitärschüssel heraus
in eine Siphonöffnung hinein möglich ist. Somit kann sowohl der Spülwasserzulauf als
auch der Spülwasserablauf optimal auf die Geometrie der Sanitärschüssel abgestimmt
werden, was bislang bei herkömmlichen Toiletten mit einem mittig zentral angeordneten
Siphon und einer ebenso mittig zentral angeordneten Siphonöffnung nicht möglich war.
[0014] Erfindungsgemäß hat die Siphonöffnung einen runden, ovalen und/oder einen aus wenigstens
zwei zusammengesetzten Kreissegmenten und/oder geradlinigen Segmenten gebildeten Querschnitt.
Auf diese Weise kann die Siphonöffnung der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung optimal
an die Geometrie des sich in der Sanitärschüssel kreisförmig bewegenden Spülwassers
angepasst werden, wobei insbesondere auch eine Anpassung der Geometrie der Siphonöffnung
an die Anzahl der Spülwasserströmungen, respektive an die Strömungsform von miteinander
kombinierten Spülwasserströmungen möglich ist. So ist es beispielsweise möglich die
Siphonöffnung mit Hilfe von zusammengesetzten Kreissegmenten quasi dreieckförmig oder
in sonstiger Weise mehreckig zu gestalten, wobei die seitlichen Begrenzungen des "Dreiecks"
oder "Mehrecks" erfindungsgemäß nicht als gerade Linien, sondern als Kreissegmente
ausgebildet sind, um eine optimale Anpassung an die Strömungsgeometrie des Spülwasserstroms
zu erreichen. Der Radius der Kreissegmente liegt hierbei im Bereich von 0,05 cm bis
10000 cm, vorzugsweise im Bereich von 0,2 cm bis 400 cm und besonders bevorzugt im
Bereich von 0,3 cm bis 100 cm. Ebenso ist es erfindungsgemäß möglich den Querschnitt
der Siphonöffnung mit geradlinig verlaufenden und/oder rechteckförmigen, gegebenenfalls
in Kombination mit gekrümmten und/oder runden Segmenten zu formen oder eine Siphonöffnung
mit einem runden Querschnitt oder mit einem ovalen Querschnitt zu wählen, wobei die
optimale Querschnittsgeometrie der Siphonöffnung erfindungsgemäß in Abhängigkeit der
Sanitärschüsselform sowie in Abhängigkeit der Spülwasserströmung(en) wählbar ist.
[0015] Je nach Wahl der Querschnittsgeometrie der Siphonöffnung hat der Querschnitt der
Siphonöffnung eine längste Erstreckung, insbesondere Achse. Diese längste Erstreckung
und/oder Achse der Siphonöffnung ist erfindungsgemäß im Wesentlichen parallel oder,
alternativ im Wesentlichen lotrecht zu der in die Siphonöffnung einströmenden wenigstens
einen Zirkularströmung ausgerichtet. Auf diese Weise kann die Siphonöffnung erfindungsgemäß
so gestaltet werden, dass der Spülstrom, der die Siphonöffnung erreicht, optimal und
ohne unerwünschte Verwirbelungen und einem möglicherweise damit einhergehenden Druckverlust
in die Siphonöffnung eintritt, so dass die maximale Spülkraft des Spülstroms erfindungsgemäß
nutzbar ist.
[0016] Erfindungsgemäß liegt die längste Erstreckung der Siphonöffnung im Bereich von 20
mm bis 120 mm, bevorzugt im Bereich von 30 mm bis 100 mm und besonders bevorzugt im
Bereich von 45 mm bis 85 mm, wobei ein Verhältnis der sich über den Querschnitt der
Siphonöffnung erstreckenden längsten Erstreckung zu einer sich über den Querschnitt
der Siphonöffnung erstreckenden maximalen kürzesten Erstreckung im Bereich von 1 :
1 bis 1 : 10, bevorzugt im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 5, liegt.
[0017] Erfindungsgemäß schließt sich an die Siphonöffnung ein zumindest doppelt gekrümmtes
Ablaufrohr an, das fluiddicht mit dem Siphon, insbesondere mit der Siphonöffnung,
verbindbar ist oder mit dem Siphon, insbesondere mit der Siphonöffnung, dauerhaft
verbunden ist.
[0018] In vorteilhafter Weise ist ein derartig zumindest doppelt gekrümmtes Ablaufrohr optimal
geeignet, um die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung an herkömmliche in einem Gebäude
befindliche Abwasserrohre anzuschließen. Die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung kann
somit in herkömmlicher Weise in einem Badezimmer oder einer Toilette positioniert
werden, ohne dass die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung auf Grund ihrer bezüglich
der Mittellinie asymmetrisch angeordneten Siphonöffnung bezüglich des festverlegten
Abwasserrohrs versetzt angebracht werden müsste. Das zumindest doppelt gekrümmte Ablaufrohr
ist erfindungsgemäß so ausgelegt, dass die exzentrische Anordnung der Siphonöffnung
bezüglich des Abwasserrohrs durch das gekrümmte Ablaufrohr ausgeglichen wird. Zu diesem
Zweck hat das Ablaufrohr einerseits einen dem Querschnitt der Siphonöffnung entsprechenden
und andererseits einen runden Querschnitt, so dass das Ablaufrohr einerseits an den
Siphon, respektive die Siphonöffnung und andererseits an das gebäudeseitig verlegte
runde Abwasserrohr anschließbar ist. Ferner hat das Ablaufrohr eine gerundete innere
Oberfläche ohne etwaige Ecken und Kanten, um ein möglichst reibungsfreies und ungehindertes
Ablaufen des Spülwassers durch das Ablaufrohr in das Abwasserrohr zu gewährleisten.
[0019] Des Weiteren ist die Sanitärschüssel und der Siphon gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung einstückig ausgebildet und bildet den Sanitärkörper an welchen das Ablaufrohr
fluiddicht ansetzbar ist. Das Ablaufrohr kann hierbei nach Wunsch aus Keramik, jedoch
auch aus Kunststoff oder einem anderen Material hergestellt sein. Diese Ausführungsform
der Erfindung ermöglicht eine hohe Variabilität hinsichtlich der Einbauposition der
erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung, da das Ablaufrohr gemäß dieser Ausführungsform
individuell gewählt und/oder angepasst und zwischen Siphonöffnung und Abwasserrohr
eingebaut werden kann. Hinsichtlich der gemäß dieser Ausführungsform möglichen unterschiedlichen
Materialwahl für das Ablaufrohr können gegebenenfalls auch designerische Akzente,
wie beispielsweise eine bestimmte Farbwahl und/oder Oberflächenstruktur der äußeren
Oberfläche des Ablaufrohrs, gesetzt werden.
[0020] Gemäß einer weiteren, alternativen Ausführungsform der Erfindung können die Sanitärschüssel,
der Siphon und das Ablaufrohr ferner einstückig ausgebildet sein und den Sanitärkörper
(30) bilden. Diese Ausführungsform der Erfindung ermöglicht die Fertigungstellung
der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung in einem Stück, wobei das Ablaufrohr vorzugsweise
vor einem Brennen der üblicherweise aus Keramik hergestellten Sanitäreinrichtung an
die Sanitärschüssel, respektive den Siphon, angefügt wird, so dass das Ablaufrohr
nach dem Brennen fest und übergangslos homogen an die Siphonöffnung angefügt ist.
[0021] Ferner sei an dieser Stelle betont, dass die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung
zwar vorzugsweise aus Keramik hergestellt ist, jedoch erfindungsgemäß auch aus Kunststoff,
Glas und/oder Metall und/oder Mischungen daraus, wie beispielsweise aus gefülltem
Kunststoff aus Mineralguss oder dergleichen Kombinationsmaterialien, gefertigt werden
kann. Des Weiteren sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass obige Erläuterungen
zu der erfindungsgemäßen Sanitärkeramik sich zwar hauptsächlich auf eine Spültoilette
beziehen, dies jedoch nur beispielhaft zu verstehen ist und sich die Erfindung in
analoger Weise auf sämtliche Sanitäreinrichtungen bezieht, die über einen Wasserablauf
verfügen, über welchen Wasser, das in die Sanitärschüssel eingebracht wurde, über
ein Ablaufrohr an ein Abwasserrohr weitergeleitet wird. Insbesondere sind an dieser
Stelle somit Spültoiletten sowie Urinale und Bidets sowie gegebenenfalls Waschbecken
und Badewannen zu verstehen.
[0022] Zusammenfassend lassen sich die Merkmale der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung
wie folgt festhalten:
Erfindungsgemäß wird eine Sanitäreinrichtung zur Verfügung gestellt, die eine Siphonöffnung
aufweist, die bezüglich einer Mittellinie asymmetrisch und insbesondere exzentrisch
angeordnet ist. Die Siphonöffnung, durch welche gegebenenfalls mit Rückständen belastetes
Abwasser durch ein Ablaufrohr an ein Abwasserrohr geleitet wird, weist einen Querschnitt
auf, der entweder rund, oval oder aus wenigstens zwei Kreissegmenten zusammengesetzt
und so geformt und ausgerichtet ist, dass abfließendes Wasser unmittelbar und im Wesentlichen
geradlinig oder tangential in die Siphonöffnung hineinfließen kann. Es sei ferner
darauf hingewiesen, dass die Siphonöffnung keinen konstanten Durchmesser haben und
nicht symmetrisch sein muss, so dass beispielsweise auch ein tropfenförmiger Querschnitt
denkbar ist.
[0023] Das Ablaufrohr ist, wie vorerwähnt, gekrümmt ausgebildet und so angepasst, dass Abwasser
von der Siphonöffnung zu einem Abwasserrohr, das üblicherweise in der Achse vorgenannter
Mittellinie angeordnet ist, geleitet werden kann. Im Übrigen sollte das Abwasserrohr
einen möglichst großen Durchmesser sowie in seinem Krümmungsbereich bzw. seinen Krümmungsbereichen
möglichst große Radien aufweisen, um auf diese Weise etwaige Verwirbelungen zu vermeiden,
die einen ungestörten Abfluss des Abwassers sowie etwaiger darin befindlicher Rückstände
behindern könnten.
[0024] Vorzugsweise ist das Ablaufrohr zusammen mit dem Toilettenkörper einstückig ausgebildet.
Gemäß einer weniger bevorzugten Ausführungsform kann das Ablaufrohr jedoch auch als
eigenes separat gefertigtes keramisches Teil ausgebildet sein, das vor einem Brennen
an den Toilettenkörper angefügt und sodann mit diesem gebrannt wird, so dass eine
einschlägige erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung gebildet wird. Alternativ hierzu
kann das Ablaufrohr auch beispielsweise aus Kunststoff hergestellt sein, das fluiddicht
an den übrigen Toilettenkörper anfügbar ist, wobei gegebenenfalls ein eigenes Dichtungssystem
von Nutzen sein kann.
[0025] Die Erfindung bringt wesentliche Verbesserungen mit sich, die in erster Linie darin
begründet sind, dass aufgrund der asymmetrischen und/oder exzentrischen Ausbildung
der Siphonöffnung eine bestmögliche Ausnutzung der Spülleistung des Spülwassers möglich
ist, da das Spülwasser nicht, wie bisher, umgelenkt werden muss, um in einem optimalen
Winkel in den Siphon, respektive die Siphonöffnung zu gelangen. Somit ist die erfindungsgemäße
Sanitäreinrichtung in optimaler Weise zur Verwendung mit in der Sanitärschüssel kreisendem
Spülwasser geeignet. Da erfindungsgemäß ferner keine zusätzlichen Maßnahmen und geometrischen
Anpassungen der Sanitäreinrichtung notwendig sind, um den Spülwasserstrom in Richtung
Siphonöffnung umzuleiten, kann die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung kleiner und
ästhetischer und damit automatisch auch weniger kompliziert und kostspielig gestaltet
werden.
[0026] Die Erfindung kann somit in allen Toiletten und Urinalen sowie sonstigen Sanitäreinrichtungen
angewandt werden, die aus keramischen Material oder aus nicht keramischen Material
hergestellt sind, bei welchen eine zentral angeordnete Siphonöffnung aus vorgenannten
Gründen nicht sinnvoll ist. Des Weiteren sei darauf hingewiesen, dass die Erfindung
selbstverständlich sowohl für bodenstehende als auch für wandmontierte Sanitäreinrichtungen
geeignet ist.
[0027] Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0028] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das
anhand der Abbildungen näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung
in Schnittansicht von oben; und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sanitäreinrichtung von unten.
[0029] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0030] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung 10, die einen eine Sanitärschüssel
20 umfassenden Sanitärkörper 30 sowie eine Spülwasserabgabevorrichtung 35 umfasst,
aus welcher Spülwasser in die Sanitärschüssel 20 eingebracht werden kann und in der
Sanitärschüssel 20 in Form einer Zirkularströmung 15 strömt. Gemäß der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform strömt das Spülwasser aus der Spülwasserabgabevorrichtung 35 in zwei
entgegengesetzt zirkulierenden Strömungen, die sich treffen und in der Folge in Richtung
eines sich an die Sanitärschüssel 20 anschließenden Siphons 40 strömen, der eine Siphonöffnung
45 aufweist. Die Siphonöffnung 45 ist aus zwei Kreissegmenten gebildet und hat eine
angenähert ovale Querschnittsform, die jedoch an ihren jeweiligen entgegengesetzten
Enden in einer Spitze mündet. Die Siphonöffnung 45 ist bezüglich einer Mittellinie
50 der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung 10 asymmetrisch und exzentrisch angeordnet
und so ausgerichtet, dass das Spülwasser der zwei entgegengesetzt zirkulierenden Strömungen
nach ihrem Zusammentreffen unmittelbar und direkt in die Siphonöffnung 45 einströmen
kann. Wie aus Fig. 1 sowie aus Fig. 2 ferner zu erkennen ist, ist die Siphonöffnung
45 einstückig mit einem Ablaufrohr 80 verbunden, das siphonöffnungsseitig denselben
Querschnitt aufweist wie die Siphonöffnung 45 selbst. Das Ablaufrohr 80 erstreckt
sich hierbei von der Siphonöffnung 45 in Richtung eines Abwasserrohrs, das nicht dargestellt
ist, sich jedoch am hinteren Ende 70 der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung 10 befindet.
Das hintere Ende 70 der erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung 10 befindet sich wiederum
entgegengesetzt dem vorderen Ende 60 der Sanitäreinrichtung 10, das bei einer bestimmungsgemäßen
Benutzung der Sanitäreinrichtung 10 einem Benutzer zugewandt ist. Die Mittellinie
50 erstreckt sich wiederum mittig von dem vorderen Ende 60 der Sanitäreinrichtung
10 zum hinteren Ende 70 der Sanitäreinrichtung 10. Des Weiteren ist das erfindungsgemäß
verwendete Ablaufrohr 80 mit einer Doppelkrümmung versehen anhand derer ermöglicht
wird, dass die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung an ein Standardabwasserrohr eines
Gebäudes anschließbar ist. Die Krümmung des Ablaufrohrs 80 gleicht in erfinderischer
Weise somit die exzentrische Anordnung der Siphonöffnung derart aus, dass die erfindungsgemäße
Sanitäreinrichtung in gewohnter Weise wie bisher bekannte Sanitäreinrichtungen an
eine Standardhausinstallation angeschlossen werden kann.
[0031] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Sanitäreinrichtung
- 15
- Zirkularströmung
- 20
- Sanitärschüssel
- 30
- Sanitärkörper
- 35
- Spülwasserabgabevorrichtung
- 40
- Siphon
- 45
- Siphonöffnung
- 50
- Mittellinie
- 60
- vorderes Ende
- 70
- hinteres Ende
- 80
- Ablaufrohr
1. Sanitäreinrichtung (10), wie insbesondere Spültoilette, Urinal oder Bidet mit einem
eine Sanitärschüssel (20) umfassenden Sanitärkörper (30) sowie einer Spülwasserabgabevorrichtung
(35), die geeignet ist in der Sanitärschüssel (20) zumindest eine Zirkularströmung
(15) zu erzeugen, und einem Siphon (40) mit einer Siphonöffnung (45), durch welche
Abwasser einem Ablaufrohr (80) zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Siphonöffnung (45) bezüglich einer gedachten Mittellinie (50), die sich im Wesentlichen
mittig von einem vorderen, im Spülbetrieb einem Benutzer zugewandten Ende (60) des
Sanitärkörpers (30) zu einem entgegengesetzten im Wesentlichen mittigen hinteren Ende
(70) des Sanitärkörpers (30) erstreckt, asymmetrisch, insbesondere exzentrisch, angeordnet
ist.
2. Sanitäreinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Siphonöffnung (45) einen runden, ovalen und/oder einen aus wenigstens zwei zusammengesetzten
Kreissegmenten und/oder geradlinigen Segmenten gebildeten Querschnitt aufweist.
3. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Querschnitt der Siphonöffnung (45) eine längste Erstreckung, insbesondere Achse,
aufweist, die im Wesentlichen parallel oder im Wesentlichen lotrecht zu der in die
Siphonöffnung (45) einströmenden wenigstens einen Zirkularströmung (80) ausgerichtet
ist.
4. Sanitäreinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die längste Erstreckung der Siphonöffnung (45) im Bereich von 20 mm bis 120 mm, bevorzugt
im Bereich von 30 mm bis 100 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 45 mm bis 85
mm, liegt.
5. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Verhältnis der sich über den Querschnitt der Siphonöffnung (45) erstreckenden
längsten Erstreckung zu einer sich über den Querschnitt der Siphonöffnung (45) erstreckenden
maximalen kürzesten Erstreckung im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 10, bevorzugt im Bereich
von 1 : 1 bis 1 : 5, liegt.
6. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich an die Siphonöffnung (45) ein bogenförmig und/oder schräg und/oder zumindest
einfach, insbesondere doppelt, gekrümmt verlaufendes Ablaufrohr (80) anschließt, das
fluiddicht mit dem Siphon (40), insbesondere mit der Siphonöffnung (45), verbindbar
ist oder mit dem Siphon (40), insbesondere mit der Siphonöffnung (45), dauerhaft verbunden
ist.
7. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ablaufrohr (80) eine gerundete innere Oberfläche hat.
8. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ablaufrohr (80) einerseits einen dem Querschnitt der Siphonöffnung (45) entsprechenden
und andererseits einen runden Querschnitt hat.
9. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sanitärschüssel (20) und der Siphon (40) einstückig ausgebildet sind und den Sanitärkörper
(30) bilden, wobei das Ablaufrohr (80) an den Sanitärkörper (30) ansetzbar ausgebildet
ist.
10. Sanitäreinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sanitärschüssel (20), der Siphon (40) und das Ablaufrohr (80) einstückig ausgebildet
sind und den Sanitärkörper (30) bilden.