[0001] Die Erfindung betrifft irreguläre Zustände in Kältekreisen, in denen ein als Kältemittel
wirkendes Arbeitsfluid in einem thermodynamischen Kreisprozess, wie zum Beispiel dem
Clausius-Rankine-Kreisprozess, geführt wird. Vorwiegend sind dies Wärmepumpen, Klimaanlagen
und Kühlgeräte, wie sie in Wohngebäuden gebräuchlich sind. Unter Wohngebäuden werden
dabei Privathäuser, Miethauskomplexe, Krankenhäuser, Hotelanlagen, Gastronomie, kombinierte
Wohn- und Geschäftshäuser und Gewerbebetriebe verstanden, in denen Menschen dauerhaft
leben oder arbeiten, im Unterschied zu mobilen Vorrichtungen wie KFZ-Klimaanlagen
oder Transportboxen, oder auch Industrieanlagen oder medizintechnischen Geräten. Gemeinsam
ist diesen Kreisprozessen, dass sie unter Einsatz von Energie Nutzwärme oder Nutzkälte
erzeugen und Wärmeverschiebungssysteme bilden.
[0002] Die zum Einsatz kommenden thermodynamischen Kreisprozesse sind seit langem bekannt,
ebenso die Sicherheitsprobleme, die bei der Verwendung geeigneter Arbeitsfluide entstehen
können. Abgesehen von Wasser sind die bekanntesten damaligen Arbeitsfluide brennbar
und giftig. Sie führten im vergangenen Jahrhundert zur Entwicklung der Sicherheitskältemittel,
die aus fluorierten Kohlenwasserstoffen bestanden. Es zeigte sich jedoch, dass diese
Sicherheitskältemittel die Ozonschicht schädigen, zur Klimaerwärmung führen, und dass
ihre sicherheitstechnische Unbedenklichkeit zu konstruktiven Unachtsamkeiten führte.
Bis zu 70 % des Umsatzes entfiel auf den Nachfüllbedarf undichter Anlagen und deren
Leckageverluste, der hingenommen wurde, solange dies im Einzelfall als wirtschaftlich
vertretbar empfunden wurde und Bedarf an Ersatzbeschaffung förderte.
[0003] Der Einsatz dieser Kältemittel wurde aus diesem Grund Restriktionen unterworfen,
in der Europäischen Union beispielsweise durch die F-Gas-Verordnung (EU) 517/2014.
[0004] Es ist daher einerseits äußerst problematisch, die konstruktiven Prinzipien für Kältemittel-führende
thermodynamische Prozesse zu übernehmen, die sich bei Sicherheitskältemitteln scheinbar
gut bewährt haben, andererseits auf die Anlagenkonzepte aus der Zeit vor Einführung
der Sicherheitskältemittel aufzusetzen. Dies liegt auch daran, dass inzwischen aus
Einzelgeräten komplexe Anlagen geworden sind, was die Anzahl der Möglichkeiten für
Störungen und deren Folgen vervielfältigt hat. Hierdurch ergeben sich beispielhaft
die folgenden Anforderungen an das Sicherheitskonzept:
- Im Normalbetrieb muss die Anlage absolut dicht sein.
- Weder bei einer Leckage im Kondensator noch bei einer Leckage im Verflüssiger darf
[0005] Arbeitsfluid in den gekoppelten Nutzwärme- oder Nutzkältekreislauf gelangen.
- Es darf kein Arbeitsfluid aus dem Kältekreislauf unbemerkt entweichen können.
- Im Verdichter darf das Arbeitsfluid nicht durch die Lagerung entweichen.
- Im Entspannungssystem darf das Arbeitsfluid nicht durch den Ventilsitz diffundieren
oder durch Kavitation zu Leckagen führen.
- Gekapselte Teile müssen für Wartungs- und Kontrollzwecke zugänglich bleiben.
- In Notfällen dürfen sich keine Gefahren einstellen.
- Die Anlage soll in vorhandene Räumlichkeiten integrierbar sein
- Das Kältemittel soll abgelassen und eingefüllt werden können.
[0006] Der Begriff des Notfalls muss weit gesehen werden. Denkbar sind Stromausfälle, Erdbeben,
Erdrutsche, Überschwemmungen, Brände, technische Fehler und klimatische Extrembedingungen.
Sofern die Anlagen in einem Netzwerk betrieben werden, ist auch ein Netzausfall oder
eine Netzstörung als Notfall anzusehen. Gegenüber solchen Gefahren oder Störungen
soll die Vorrichtung inhärent sicher sein. Aber auch ein Ausfall der verfügbaren Primärenergie
kann einen Notfall begründen und darf keine Gefahrentwicklung zur Folge haben. Alle
diese Notfälle können auch kombiniert auftreten.
[0007] Hierbei sind die verschiedenen Bauformen und Anwendungsfälle für derartige thermodynamische
Kreisprozesse gesondert zu berücksichtigen, bei ortsfesten Anlagen für Wohngebäude
beispielsweise folgende:
- Haushaltskühlschränke,
- Haushaltsgefrierschränke,
- Haushaltstrockner,
- Haushaltskühl-Gefrierkombinationen,
- Kühlkammern für Hotel- und Gastronomie,
- Gefrierkammern für Hotel- und Gastronomie,
- Klimaanlage für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Warmwassererzeugung für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Beheizung für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Sauna-Schwimmbadanlagen für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Kombinierte Anlagen für die oben genannten Anwendungen,
wobei diese Aufzählung nicht vollständig ist.
[0008] Die Energie für den Betrieb der Anlagen einschließlich der zu verschiebenden Wärmeenergie
kann aus verschiedenen Quellen stammen:
- Erdwärme aus Erdwärmespeichern,
- Geothermische Wärme,
- Fernwärme,
- Elektrische Energie aus allgemeiner Stromversorgung,
- Elektrische Solarenergie,
- Solarwärme,
- Abwärme,
- Warmwasserspeicher,
- Eisspeicher,
- Latentwärmespeicher,
- Fossile Energieträger wie Erdgas, Erdöl, Kohle,
- Nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Pellets, Biogas,
- Kombinationen aus den oben genannten Energiequellen,
wobei auch diese Aufzählung nicht vollständig ist.
[0009] Die auftretenden Probleme bei der Sicherheitsauslegung solcher Anlagen werden in
der
WO 2015/032905 A1 anschaulich beschrieben. So liegt die untere Zündgrenze von Propan als Arbeitsfluid
etwa bei 1,7 Volumenprozent in Luft, was 38 g/m
3 in Luft entspricht. Sofern der Kälteprozess in einem ihn umgebenden, hermetisch abgeschlossenen,
ansonsten aber luftgefüllten Raum mit dem Arbeitsfluid Propan durchgeführt wird, stellt
sich das Problem der Erkennung einer kritischen, explosiven Situation nach einer Störung,
bei der das Arbeitsfluid in diesen hermetisch abgeschlossenen Raum austritt. Elektrische
Sensoren zur Erkennung kritischer Konzentrationen sind nur schwierig explosionsgeschützt
auszuführen, weswegen gerade die Propan-Erkennung durch die Sensoren selbst das Explosionsrisiko
erheblich verschärft, ausgenommen hiervon sind Infrarotsensoren. Propan ist auch giftig,
bei Inhalation oberhalb einer Konzentration von ca. 2 g/m
3 stellen sich narkotische Effekte, Kopfschmerzen und Übelkeit ein. Dies betrifft Personen,
die ein erkanntes Problem vor Ort lösen sollen, noch bevor Explosionsgefahr entsteht.
[0010] Propan ist auch schwerer als Luft, sinkt also in ruhender Luft auf den Boden und
sammelt sich dort an. Sollte sich also ein Teil des Propans in einer strömungsarmen
Zone des abgeschlossenen Raums, in dem sich das gestörte Aggregat befindet, sammeln,
können die lokalen Explosionsgrenzen wesentlich schneller erreicht werden, als es
der Quotient aus Gesamtraumvolumen zu ausgetretener Propanmenge erwarten lässt. Die
WO 2015/032905 A1 sucht dieses Problem zu lösen, indem ein Generator für elektrischen Strom in die
Öffnung bzw. deren Verriegelung dieses Raums integriert wird und bei deren Betätigung
in einem ersten Schritt die elektrische Energie erzeugt und bereitstellt, mit der
der Sensor aktiviert wird, und der im Alarmfall die Verriegelung dann nicht freigibt,
sondern eine Lüftung des abgeschlossenen Raums veranlasst, und erst in einem zweiten
Schritt eine Entriegelung und Öffnung zulässt.
[0011] Schon zu Beginn der Technologie der Kompressionskältemaschinen wurde der Versuch
unternommen, einen abgeschlossenen Raum zu bilden, in dem die apparativen Ausrüstungen
alle sicher untergebracht werden konnten und der diese vollständig umhüllt. Die
DE-PS 553 295 beschreibt eine gekapselte Kompressionskältemaschine, bei der der Kältemittelverdichter
1, sein Antriebsmotor 2, Verdampfer 3, Verflüssiger 4 und Regelventil 5 in einer doppelwandigen
Kapsel 6 bzw. 7 eingeschlossen sind. Im Zwischenraum der doppelwandigen Kapsel wird
ein Unterdruck angelegt und Leckagen, die an den Durchbrüchen für Kühlwasser und Sole
auftreten könnten, abgesaugt. Das abgesaugte Arbeitsfluid kann im Anschluss daran
ggf. zurückgewonnen werden. Zu bemerken ist dabei, dass sich innerhalb des gekapselten
Raums keine Umgebungsluft befindet und aufgrund des Unterdrucks im Doppelmantel auch
nicht in den gekapselten Innenraum eindringen kann.
[0012] Die
DE 10 2011 116 863 A1 beschreibt ein Verfahren zur Sicherung einer Vorrichtung für einen thermodynamischen
Kreisprozess, welche mit einem Prozessfluid betrieben wird, das mindesten eine umweltgefährliche,
giftige und/oder entzündliche Substanz enthält oder daraus besteht. Im Falle einer
Leckage in der Vorrichtung für einen thermodynamischen Kreisprozess ein Adsorptionsmittel
mit dem Prozessfluid, insbesondere Ammoniak, Propan oder Propen, in Kontakt gebracht
und die Substanz durch das Adsorptionsmittel selektiv gebunden. Das Adsorptionsmittel
wird nach Gebrauch regeneriert. Als Adsorptionsmittel werden Zeolith, auch in Kombination
mit Imidazol oder Phosphaten, ferner CuBTC vorgeschlagen, das Adsorptionsmittel kann
in Form einer Schüttung, eines Formkörpers, eines Anstrichs, eines Sprühfilms oder
einer Beschichtung ausgestattet sein. Die Trägerstruktur des Formkörpers kann aus
Mikrostruktur, Lamellenstruktur, Rohrbündel, Rohrregister und Blech bestehen und muss
mechanisch stabil sowie stark oberflächenvergrößernd sein. Eine Umwälzung der potenziell
kontaminierten Luft erfolgt üblicherweise kontinuierlich, kann aber auch durch einen
Sensor initiiert werden, der die Lüftung nach Erreichen eines Schwellenwerts oder
bei einem erkannten Havariefall einschaltet. Die Adsorption kann innerhalb oder außerhalb
eines geschlossenen Raums durchgeführt werden.
[0013] Die
DE 195 26 980 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung von Luft geschlossener
Räume, die eine gasförmige Verunreinigung aufweisen. Nachdem die Verunreinigung von
einem Gassensor erkannt wurde, steuert dieser einen Verdichter an, der die Luft durch
einen in diesem Raum befindlichen Absorber leitet, wodurch die Verunreinigung absorbiert
wird. Die gereinigte Luft verlässt den Absorber in den geschlossenen Raum.
[0014] Die
DE 195 25 064 C1 beschreibt eine Kältemaschine mit einem gasdicht ausgebildeten Gehäuse, welches alle
kältemittelführenden Komponenten der Maschine aufnimmt, ein das Innere des gasdichten
Gehäuses mit einem Auslass verbindender Raum vorgesehen ist, und der Raum mit einem
das Kältemittel sorbierenden Stoff gefüllt ist. Die Menge des sorbierenden Stoffes
wird dabei so dimensioniert, dass die gesamte Menge an eventuell austretendem Kältemittel
aufgenommen und von der Umwelt ferngehalten werden kann. Der mit dem sorbierenden
Stoff gefüllte Raum ist zur Umgebung hin offen. Bei Kältemitteln, die schwerer als
Luft sind, ist der Raum nach unten hin offen, bei solchen, die leichter sind, ist
er nach oben hin offen, so dass ein Fördergebläse nicht erforderlich ist. Das Sorptionsmittel
wird in das Gehäuse eingebracht und umschließt die Kältemaschine bzw. die kältemittelführenden
Einrichtungen vollständig. Auf seinem Weg nach außen sind Schikanen vorgesehen, die
Kurzschlussströmungen verhindern und entweichendes Gas durch das Sorptionsmittel zwingen.
Auch eine doppelwandige Ausführungsform, bei der das Sorptionsmittel im Doppelmantel
angeordnet ist, ist möglich. Am Ausgang des mit dem sorbierenden Stoffes gefüllten
Raumes zur Umgebung hin kann eine Messeinrichtung für Kältemittel vorgesehen werden.
[0015] Die
EP 3 106 780 A1 beschreibt eine Wärmepumpenanlage, die in einem mit einem Bindemittel ausgekleideten,
luftdichten Gehäuse untergebracht ist. Innerhalb dieses Gehäuses kann eine Adsorptionseinheit
mit einer Zwangslüftung angeordnet sein, die im Umluftbetrieb die Luft im Gehäuse
reinigt. Dieser Umluftbetrieb kann kontinuierlich oder nur im Störfall oder in regelmäßigen
Intervallen erfolgen. Stromab dieser Sorptionsstufe kann auch ein Zündbrenner, eine
Pilotflamme, ein katalytischer Brenner oder ein Heizdraht angeordnet sein, der ggf.
restliche brennbare Verunreinigungen verbrennt. Ebenfalls denkbar ist eine Frischluftzufuhr
in Verbindung mit der Ableitung gereinigter Abluft.
[0016] Die vorgestellten Systeme hatten am Markt bislang nur wenig Erfolg. Dies kann auf
die folgenden Gründe zurückgeführt werden:
- Montagefreundlichkeit: Im Falle von Modernisierungen von alten Heizungsanlagen müssen
die neu zu installierenden Vorrichtungen zerlegbar und transportabel sein. Beispielsweise
müssen sie über Kellertreppen und in verwinkelte und niedrige Kellerräume verbracht
werden können. Zusammenbau, Inbetriebnahme und Wartung müssen ohne großen Aufwand
vor Ort möglich sein. Dies schließt große und schwere Druckbehälter weitgehend aus,
ferner Systeme, die nach einer Havarie nicht mehr demontierbar sind.
- Diagnosefreundlichkeit: Die Betriebszustände sollten von außen gut erkennbar sein,
dies betrifft die Sichtbarkeit und Prüfbarkeit bezüglich möglicher Leckagen und schließt
den Füllstand des Arbeitsfluids sowie den Befüllungsgrad ggf. eingebrachter Sorbentien
ein.
- Wartungsfreundlichkeit: Systemdiagnosen sollten ohne großen zusätzlichen Aufwand erfolgen
können. Sicherheitsrelevante Systeme sollten regelmäßig getestet bzw. auf ihre Zuverlässigkeit
geprüft werden können. Sofern Systemdiagnosen nicht einfach durchführbar sind, sollten
möglicherweise belastete Teile leicht durch Neuteile austauschbar sein.
- Ausfallsicherheit: Die System sollen einerseits gegen Störungen gesichert sein, gleichzeitig
aber zuverlässig laufen können, wenigstens im Notbetrieb. Im Falle einer vorübergehenden
externen Störung sollten die Systeme entweder selbstständig wieder anfahren oder ohne
großen Aufwand wiederangefahren werden können.
- Energieeffizienz: Die Anlagen sollen energetisch günstig betrieben werden können,
ein hoher Eigenverbrauch an Energie für Sicherheitsmaßnahmen wirkt dem entgegen.
- Robustheit: Im Falle größerer Störungen, seien sie extern oder systemintern aufgeprägt,
muss die Beherrschbarkeit gewährleistet sein, dies betrifft z.B. Lüftungssysteme,
die verstopfen können oder Druckbehälter, die unter Druck stehen oder heiß werden,
etwa bei einem Brand.
- Kosten: Die Sicherheitsmaßnahmen sollen weder bei den Anschaffungskosten noch bei
den laufenden Kosten bedeutend sein und die Einsparungen bei den Energiekosten gegenüber
herkömmlichen Systemen übersteigen. Sie sollen günstig sein.
[0017] Die Aufgabe der Erfindung ist daher, eine verbesserte Auskleidevorrichtung bereitzustellen,
welche die dargestellten Probleme besser löst und die Nachteile nicht mehr aufweist.
[0018] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zur sicheren Durchführung
eines linksdrehenden thermodynamischen Clausius-Rankine-Kreisprozesses mittels eines
entzündlichen Arbeitsfluids, welches im gasförmigen Zustand unter Atmosphärenbedingungen
schwerer als Luft ist und in einem geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf
geführt wird, aufweisend
- mindestens einen Verdichter für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei Anschlüssen
für Wärmeüberträgerfluide,
- ein geschlossenes Gehäuse, welches alle am geschlossenen Arbeitsfluidumlauf angeschlossenen
Einrichtungen umfasst, weitere Einrichtungen umfassen kann, und mit einem Adsorbens
ausgekleidet ist, welches in der Lage ist, Arbeitsfluid zu adsorbieren,
- wobei ein Adsorbens eingesetzt wird, welches das Arbeitsfluid und ein Inertgas adsorbieren
kann,
- wobei das Arbeitsfluid eine höhere adsorptive Bindung an das Adsorbens als das Inertgas
aufweist,
- und wobei das Adsorbens, mit dem das Gehäuse ausgekleidet wird, mit dem Inertgas gesättigt
vorbeladen ist.
[0019] Als Wärmeübertragerfluide sind hier alle gasförmigen oder flüssigen Medien zu verstehen,
mit denen Wärme übertragen wird, also etwa Luft, Wasser, Sole, Wärmeträgeröle oder
dergleichen.
[0020] Der Vorteil ist dabei, dass im Falle einer Leckage mit Freisetzung des Arbeitsfluids
eine Verdrängung des Inertgases aus dem Adsorbens unter gleichzeitiger Adsorption
des Arbeitsfluid stattfindet. Das verdrängte Inertgas inertisiert dabei das Behälterinnere
und reduziert damit gleichzeitig die Explosionsgefahr. Außerdem bewirkt die Desorption
des verdrängten Inertgases, dass die adsorptive Aufheizung des Adsorbens bei der Adsorption
deutlich geringer ausfällt, da nicht mehr die gesamte Adsorptionswärme frei wird,
sondern nur noch die Differenz zwischen der Adsorptionswärme des Arbeitsfluids und
der Desorptionswärme des Inertgases. Dadurch wird auch verhindert, dass bereits adsorbiertes
Arbeitsfluid durch Wärmeentwicklung wieder ausgetrieben wird.
[0021] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird als Arbeitsfluid Propan verwendet,
als Adsorbens Aktivkohle und als Inertgas Kohlendioxid. Die Aktivkohle kann dabei
in bekannter Weise derart dotiert werden, dass eine optimale Beladung durch Propan
erfolgt, allerdings ist eine Chemisorption hierbei zu vermeiden, da dann die gleichzeitig
Desorption von Kohlendioxid ausbleibt.
[0022] Apparativ wird eine solche Auskleidung vorzugsweise durch formstabile Matten oder
Formkörper vorgenommen, die das Adsorbens enthalten und die auf einfache Weise nach
Öffnen des Gehäuses abgenommen und entfernt werden können. Sie sind typischerweise
auf der zum Behälterinneren zugewandten Seite durch ein Haltegitter durchlässig für
Gas und Flüssigkeit, während die Formstabilität durch eine stabile Rückseitenstruktur
gewährleistet wird.
[0023] In einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, dass diese Matten oder Formkörper
auf der dem Gehäuseinneren zugewandten Seite eine ebene Oberfläche aufweisen und an
ihrer Oberseite herunterziehbare folienartige Jalousien besitzen, die im Falle einer
Demontage wie eine Tüte über die Oberfläche gezogen werden und diese danach für die
Demontage und den Abtransport geschlossen halten. In einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung wird diese Vorrichtung auch für die Montage verwendet, um zu verhindern,
dass das Inertgas vorzeitig aus der Auskleidung fortdiffundiert.
[0024] Auf der Rückseite werden die Matten oder Formkörper in bekannter Weise durch Haken
oder Klickverschlüsse fixiert.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Prinzipskizzen näher erläutert. Hierbei
zeigen:
Fig. 1 einen Kältekreis mit einer Auskleidung,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für einen adsorptiven Formkörper mit einer Jalousievorrichtung.
[0026] Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze eines Kältekreises 1 mit einem Verdichter 2, einem Kondensator
3, einer Druckreduzierung 4 und einem Verdampfer 5 in einem geschlossenen Gehäuse
6. Das Gehäuse 6 verfügt über einen Wärmequellen-Anschluss 7, einen Wärmequellen-Vorlauf
8, einen Wärmesenken-Vorlauf 9 und einen Wärmesenken-Anschluss 10. Der Kältekreis
1 wird in diesem Beispiel mit dem entzündlichen Arbeitsfluid Propan, welches auch
unter der Bezeichnung R290 bekannt ist, betrieben. Propan ist schwerer als Luft, daher
sinkt es im Falle einer Leckage im Kältekreis 1 tendenziell im Gehäuse 6 nach unten.
Aufgrund von Temperaturunterschieden im Gehäuse und entsprechender Konvektion findet
sich leckagebedingtes Propan aber auch im übrigen Gehäuseinneren. Dieses Gehäuse 6
ist daher vollständig mit der adsorptiven Auskleidung 11 ausgekleidet.
[0027] Fig. 2 zeigt einen adsorptiven Formkörper von dessen Art im Gehäuse mehrere vorhanden sein
können oder sollen, wobei diese Formkörper das Gehäuseinnere auch vollständig umschließen
können, vor allem auf der Unterseite, da leckagebedingt austretendes Propan in Luft
absinkt. Solche Formkörper tragen nebenbei auch zur Reduzierung von Schallemissionen
bei.
[0028] Der beispielgebende adsorptive Formkörper 12 besitzt in seinem Inneren eine Aktivkohlematte
13, die entweder aus Aktivkohlefasern oder aus Aktivkohlepellets, die in einer durchlässigen
Matrix fixiert sind, besteht. Auch Wabenkörper sind möglich. Auf der Rückseite befindet
sich eine tragende Struktur mit Klickverschlüssen 14, mit denen der adsorptive Formkörper
12 an der Innenseite des Gehäuses 6 fixiert wird. Auf der gegenüberliegenden Seite
befindet sich ein durchlässiges Haltegitter 15.
[0029] Zur Montage und Demontage weist der adsorptive Formkörper eine Jalousievorrichtung
16 auf, die aus Rollen besteht, auf denen gleichzeitig auf Vorderseite und Rückseite
Folien vor Gebrauch heraufgezogen und aufgerollt und nach Gebrauch heruntergezogen
und unten verschlossen werden können. Die Folien auf Vorderseite und Rückseite können
dabei auch eine Tüte bilden, die einen Zugverschluss aufweist und vor und nach Nutzung
den adsorptiven Formkörper gasdicht verschließt.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Kältekreis
- 2
- Verdichter
- 3
- Kondensator
- 4
- Druckreduzierung
- 5
- Verdampfer
- 6
- Gehäuse
- 7
- Wärmequellen-Anschluss
- 8
- Wärmequellen-Vorlauf
- 9
- Wärmesenken-Vorlauf
- 10
- Wärmesenken-Anschluss
- 11
- Adsorptive Auskleidung
- 12
- adsorptiver Formkörper
- 13
- Aktivkohlematte
- 14
- Rückseite mit Klickverschluss
- 15
- Haltegitter
- 16
- Jalousievorrichtung
- 17
- Folie
1. Vorrichtung zur sicheren Durchführung eines linksdrehenden thermodynamischen Clausius-Rankine-Kreisprozesses
(1) mittels eines entzündlichen Arbeitsfluids, welches im gasförmigen Zustand unter
Atmosphärenbedingungen schwerer als Luft ist und in einem geschlossenen, hermetisch
dichten Arbeitsfluidumlauf geführt wird, aufweisend
- mindestens einen Verdichter (2) für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Enspannungseinrichtung (4) für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager (3, 5) für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei
Anschlüssen (7, 8, 9, 10) für Wärmeüberträgerfluide,
- ein geschlossenes Gehäuse (6),
- welches alle am geschlossenen Arbeitsfluidumlauf angeschlossenen Einrichtungen umfasst,
- weitere Einrichtungen umfassen kann,
- und mit einem Adsorbens (11) ausgekleidet ist, welches in der Lage ist, Arbeitsfluid
zu adsorbieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein Adsorbens eingesetzt wird, welches das Arbeitsfluid und ein Inertgas adsorbieren
kann,
- wobei das Arbeitsfluid eine höhere adsorptive Bindung an das Adsorbens als das Inertgas
aufweist,
- und wobei das Adsorbens, mit dem das Gehäuse (6) ausgekleidet wird, mit dem Inertgas
gesättigt vorbeladen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Adsorbens Aktivkohle, das Arbeitsfluid Propan und das Inertgas Kohlendioxid ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auskleidung (11) durch Adsorbens mittels formstabiler Matten oder Formkörper
(12) vorgenommen wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die formstabilen Matten oder Formkörper (12) ein für Gas und Flüssigkeit durchlässiges
Haltegitter (15) und eine formstabile Rückseitenstruktur (14) mit einer Befestigungsvorrichtung
aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die formstabilen Matten oder Formkörper (12) eine Jalousievorrichtung (16) aufweisen,
mit der mindestens eine Folie (17) gasdicht über die formstabilen Matten oder Formkörper
gezogen werden kann.