[0001] Die Erfindung betrifft einen Polygonscanner und ein Verfahren zum Erfassen von Objekten
in einem Überwachungsbereich nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 beziehungsweise 15.
[0002] Laserscanner werden für vielfältige Überwachungs- und Vermessungsaufgaben verwendet.
Dazu wird eine Überwachungsebene mit einem Lichtstrahl abgetastet, der durch einen
Drehspiegel abgelenkt wird, und das reflektierte Licht wird ausgewertet. In einem
Polygonscanner weist der Drehspiegel mehrere Spiegelfacetten auf, so dass nur ein
Teilausschnitt der Überwachungsebene erfasst wird, dieser aber mehrfach je Umdrehung
entsprechend der Anzahl der Spiegelfacetten. Der Drehspiegel wird auch als Polygonspiegelrad
oder kurz Polygonrad bezeichnet.
[0003] Eine mögliche Aufgabe eines Polygonscanners ist die bloße Objekterfassung. Um zudem
Informationen über Objektabstände, Konturen oder Profile zu gewinnen, wird meist nicht
nur die Anwesenheit von Objekten, sondern zugleich auch deren Entfernung bestimmt.
Dazu wird die Lichtlaufzeit gemessen. Zwei Arten des Lichtlaufzeitverfahrens sind
weit verbreitet. Bei phasenbasierten Verfahren moduliert der Lichtsender den Scanstrahl,
und es wird die Phase zwischen einer Referenz und dem empfangenen Scanstrahl ermittelt.
Pulsbasierte Verfahren prägen dem Scanstrahl ein signifikantes Muster auf, beispielsweise
einen schmalen Puls von nur wenigen Nanosekunden Dauer und bestimmen den Empfangszeitpunkt
dieses Musters. In einer als Pulsmittelungsverfahren bezeichneten Verallgemeinerung
werden mehrere Pulse oder eine Pulsfolge ausgesandt und die empfangenen Pulse statistisch
ausgewertet.
[0004] Das spezielle Aufbauprinzip eines Polygonscanners wird häufig in einem Barcodescanner
verwendet, wo es vergleichsweise wenig Nachteile bedeutet, auf den typischen großen
Erfassungswinkel von bis zu 360° eines Laserscanners mit nur einer Spiegelfläche zugunsten
einer pro Umdrehung erhöhten Abtastrate durch mehrere Spiegelfacetten zu verzichten.
[0005] Ein Barcodescanner mit einem Polygonspiegelrad ist beispielsweise aus der
EP 0 967 458 B1 bekannt. Dort wird außerdem eine Möglichkeit der Synchronisation angegeben, in welcher
der jeweilige Beginn einer Abtastung durch eine Spiegelfacette mit einem Startsensor
bestimmt wird. Dieser Startsensor müsste eigentlich im Bereich des Sendestrahls angeordnet
werden, an jener Position, wo jeweils eine Scanperiode mit einer Spiegelfacette beginnt.
Dort ist aber der Bauraum äußerst knapp, weshalb die
EP 0 967 458 B1 stattdessen eine Umlenkeinheit platziert, die das Licht auf einen weniger kritischen
Ort des Startsensors leitet.
[0006] Obwohl Barcodes längst auch mit Kameras gelesen werden können, sind Barcodescanner
weiterhin in vielfältiger Form im Einsatz. Einer der Vorteile ist, dass der Lesebereich
ohne größeren optischen Konstruktionsaufwand an Tiefe gewinnt, der unter anderem durch
den Spotdurchmesser, also die Ausdehnung des abtastenden Laserspots begrenzt ist.
Etwas präziser ausgedrückt bestimm die sogenannte Kaustik des Laserstrahls den Tiefenschärfebereich,
d.h. die Funktion des Spotdurchmessers in Abhängigkeit von dem Leseabstand. Um einen
Barcodebalken noch aufzulösen, darf der Spotdurchmesser dessen Breite zumindest nicht
signifikant überschreiten.
[0007] Nun gibt es Anwendungsfälle insbesondere im Nahbereich, wo die Lesefelder einer fixen
Sendeoptik nicht mehr ausreichen und eine größere Tiefe des Lesebereichs über die
theoretischen Grenzen der Tiefenschärfe hinaus wünschenswert wäre. Eine Möglichkeit
ist, die Fokuslage mechanisch nachzuführen, die Kollimationslinse also mit Hilfe einer
Aktorik zu verschieben. Bei einer einmaligen Anpassung während der Einrichtung ist
der apparative Aufwand noch überschaubar, aber die Einstellung ist dann bis zur nächsten
manuellen Umstellung fixiert. Eine dynamische Anpassung erfordert einen erheblichen
konstruktiven Aufwand aufgrund der hohen Positioniergenauigkeit, die in extrem kurzen
Positionierzeiten realisiert werden muss, und dies schlägt sich sowohl auf die Baugröße
als auch auf die Herstellkosten nieder.
[0008] Es wird im Stand der Technik vorgeschlagen, den Spiegelfacetten eines Polygonscanners
unterschiedliche Fokuseigenschaften zu geben. So weist in der
DE 36 02 008 A1 wenigstens eine Spiegelfläche gegenüber den übrigen Spiegelflächen unterschiedliche
Fokussierungseigenschaften auf. In der Auswertungselektronik werden nur die Empfangssignale
ausgewertet, die von scharfen Empfangslichtflecken stammen. Ein ähnliches Konzept
mit Spiegelfacetten unterschiedlicher Krümmung ist auch aus
US 5 179 271 oder
US 4 560 862 bekannt. Dabei ist aber jeweils nicht bedacht, dass die gekrümmten Spiegelfacetten
während der Scanbewegung unterschiedliche Wirkungen auf den Lichtstrahl haben.
[0009] Es gibt auch noch andere Ideen, wie Spiegelfacetten untereinander variiert werden
können. Damit werden jeweils unterschiedliche Anforderungen erfüllt, die jedoch nicht
den Tiefenschärfenbereich erweitern. So nutzt die
US 4 624 528 gekrümmte Spiegelfacetten, um Abbildungsfehler zu kompensieren. Das basiert auf einer
umständlichen und störanfälligen Konstruktion mit weiteren Spiegeln und einer so erzeugten
doppelten Reflexion an den Spiegelfacetten aus unterschiedlichen Richtungen. Die
DE 10 2015 104 021 A1 nutzt die verschiedenen Spiegelfacetten dafür, die Aussteuerung des Empfangssignals
zu verbessern. Dazu wird der Reflexionsgrad zwischen den Spiegelfacetten variiert,
um unterschiedlich starke Signale zu empfangen. In der Einleitung der
DE 10 2014 100 245 B3 wird erwähnt, dass man die Spiegelfacetten eines Polygonscanners gegeneinander verkippen
kann. Dadurch entsteht ein Höhenversatz bei den wiederholten Abtastungen, die eine
Mehrlagenabtastung ermöglicht. Die
DE 10 2014 111 138 A1 befasst sich ebenfalls mit einer solchen Mehrlagenabtastung und ergänzt Maßnahmen,
um Verzerrungen durch das Verkippen zu kompensieren.
[0010] Daher ist Aufgabe der Erfindung, die Erfassung mit einem Polygonscanner weiter zu
verbessern.
[0011] Diese Aufgabe wird durch einen Polygonscanner und ein Verfahren zum Erfassen von
Objekten in einem Überwachungsbereich nach Anspruch 1 beziehungsweise 15 gelöst. Ein
solcher Polygonscanner besitzt eine drehbare Spiegeleinheit mit mehreren Spiegelfacetten,
die während einer Umdrehung nacheinander den scannenden Lichtstrahl ablenken. Dabei
handelt es sich insbesondere um ein Polygonspiegelrad mit Spiegelflächen oder Spiegelfacetten
am Außenumfang, woher auch die Bezeichnung Polygonscanner abgeleitet ist. Mindestens
einige der Spiegelfacetten weisen untereinander eine unterschiedliche Krümmung auf.
Da in einem Polygonscanner ein Winkelausschnitt oder Segment des Überwachungsbereichs
je Umdrehung der Spiegeleinheit mehrfach abgetastet wird, nämlich einmal je Spiegelfacette,
ergibt sich mit den unterschiedlichen Krümmungen eine Mehrfachabtastung bei unterschiedlichen
Fokussierungseigenschaften beziehungsweise mit unterschiedlichen Tiefenschärfenbereichen.
[0012] Die Erfindung geht nun von dem Grundgedanken aus, nicht nur eine einfache fokussierende
Krümmung vorzusehen, sondern die Krümmung auch an den unterschiedlichen Einfallswinkel
des ausgesandten Lichtstrahls auf der jeweils aktiven Spiegelfacette zu berücksichtigen,
die sich in Drehbewegung befindet und somit bezüglich des ausgesandten Lichtstrahls
kontinuierlich verkippt. Dazu ist mindestens eine Spiegelfacette als Freiformfläche
ausgebildet. Die Freiform lässt dem Optikdesign die erforderlichen Freiheitsgrade,
zugleich den gewünschten Tiefenschärfenbereich und die Anpassung an den variierenden
Einfallswinkel zu leisten. Insbesondere variiert die Krümmung in Umfangsrichtung der
Spiegelfacette, und zwar vorzugsweise nicht-symmetrisch, d.h. die Krümmung vom Anfangsbereich
der Spiegelfacette bis zur Mitte ist eine andere als von der Mitte zum Endbereich.
[0013] Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Tiefenschärfebereich ohne aufwändige aktorbetriebene
Fokusverstelleinheit samt Ansteuerelektronik erweitert wird. Das ermöglicht kleinere
und kostengünstigere Geräte. Bei einer Spiegeleinheit aus Kunststoff genügt es, die
Werkzeuge anzupassen, beispielsweise bei einem Spritzgussverfahren die bisher flachen
Stempeleinsätze durch solche mit der negativen Freiform zu ersetzen. Bis auf die einmaligen
Umrüstkosten kann dann die erfindungsgemäße Spiegeleinheit praktisch kostenneutral
hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil ist das praktisch sofortige Umschalten der
Fokuslage von einer Spiegelfacette zur nächsten, die ein Abscannen verschiedener Arbeitsabstände
in kürzester Zeit ermöglicht.
[0014] Die Freiformfläche ist vorzugsweise so gekrümmt, dass für die variierenden Einfallswinkel
eine gleiche Fokuslage eingestellt ist. Die zusätzliche Krümmung der Freiform über
die einfache fokussierende Wirkung hinaus sorgt hier für eine Kompensation der Drehbewegung.
Dadurch werden Verzerrungen innerhalb einer Scan- oder Leselinie durch einen wandernden
Tiefenschärfebereich aufgrund der wechselnden Einfallswinkel vermieden. Es ist alternativ
auch denkbar, mit der Freiform unterschiedliche Fokuslagen während der Abtastung zu
erzeugen, beispielsweise eine Asymmetrie mit links der optischen Achse kürzeren Fokuslagen
als rechts. Insbesondere kann eine solche Asymmetrie in einer anderen Spiegelfacette
gerade umgekehrt gewählt werden.
[0015] Die Freiformfläche weist bevorzugt eine Verkippung aus einer Abtastebene des Lichtstrahls
auf. In Umfangsrichtung sind die Spiegelfacetten immer gegeneinander verkippt, sonst
entstünde kein Polygonspiegelrad. Gemeint ist in dieser Ausführungsform eine Verkippung
gegenüber dieser definitionsgemäßen Lage. Mindestens einige Spiegelfacetten sind also
durch die Formgebung der Freiform in ihrer optischen Wirkung effektiv gegen die Ebene
des Polygonspiegelrads angeschrägt. Daraus ergibt sich ein Versatz der Scan- oder
Leselinien für eine Mehrfachabtastung. Es ist auch eine effektive Verkippung der Scan-
oder Leselinien in beiden Achsen möglich. So wird in einem Barcodescanner der Barcode
aus mehreren Richtungen erfasst, was verhindert, dass alle Leselinien zufällig parallel
zu den Balken verlaufen beziehungsweise den Barcode nicht komplett quer überstreichen.
[0016] Die Freiformfläche ist vorzugsweise so gekrümmt, dass der Abtastbereich des ausgesandten
Lichtstrahls begradigt ist. Spiegelfacetten sind häufig aus der Ebene des Polygonspiegelrads
angeschrägt, sei es in unterschiedlichem Grad für eine Mehrfachabtastung oder gemeinsam
für eine Umlenkung im Gerät. Der Abtastbereich ist dann keine Ebene mehr, sondern
ein Kegelmantel, so dass die Scan- und Leselinien gekrümmt werden. Auch dieser Effekt
kann durch die Freiform zumindest teilweise kompensiert werden.
[0017] Der Polygonscanner weist bevorzugt eine Winkelbestimmungseinheit für eine Überwachung
der Drehstellung der Spiegeleinheit auf, wobei die Auswertungseinheit dafür ausgebildet
ist, mit Hilfe der Drehstellung die jeweils aktive Spiegelfacette zu identifizieren.
Dadurch kann der jeweilige Erfassungswinkel bestimmt werden, so dass die Messwerte
eines Laserscanners eine zumindest grobe Winkelauflösung gewinnen. Bei einem Barcodescanner
dagegen ist der konkrete Winkel nicht wichtig. Es kann aber vorteilhaft sein, die
jeweils aktive Spiegelfacette zu identifizieren, so dass bekannt ist, mit welchen
optischen Parametern, insbesondere welchem Tiefenschärfenbereich, die jeweiligen Signale
erfasst werden. Die Winkelbestimmungseinheit muss den Winkel keineswegs fein auflösen.
Bei einer ein- oder mehrmaligen Synchronisation pro Umdrehung kann interpoliert werden.
Dazu wird das zwischen zwei Synchronisationszeitpunkten liegende Zeitintervall auf
die Winkelbereiche der Spiegelfacetten oder sogar auf Winkelwerte aufgeteilt.
[0018] Der Polygonscanner weist vorzugsweise einen Startsensor auf, der jeweils zu Beginn
einer Abtastung mit einer jeweiligen Spiegelfacette den ausgesandten Lichtstrahl erfasst,
und wobei zumindest eine Spiegelfacette eine Modifikation aufweist, die eine Identifizierung
der Spiegelfacette aus dem Startsignal ermöglicht, das der ausgesandte Lichtstrahl
in dem Startsensor erzeugt. Ein solcher Startsensor ist an sich bekannt, erzeugt aber
üblicherweise gleichartige Pulse. Es wird dadurch nur erfasst, wenn sich eine neue
Spiegelfacette in den ausgesandten Lichtstrahl gedreht hat und somit eine neue Abtastung
beginnt. Die Modifikation der Spiegelfacette dient dazu, das Startsignal zuzuordnen,
ihm also eine individuelle Eigenschaft zu geben, um es von anderen Startsignalen zu
unterscheiden. Eine solche Modifikation kann nur eine Spiegelfacette betreffen, um
eine einmalige Synchronisation je Umdrehung zu ermöglichen. Bis zur nächsten Synchronisation
werden dann die Startpulse einfach gezählt und danach zugeordnet. Es ist aber auch
denkbar, Modifikationen an mehreren oder allen Spiegelfacetten anzubringen, die sich
dann voneinander unterscheiden sollten.
[0019] Die Spiegelfacetten weisen als Modifikation eine unterschiedliche Größe auf, insbesondere
durch Toleranzabweichungen. Diese Größe bezieht sich auf die Umfangsrichtung. Das
Polygon der Spiegeleinheit ist also kein gleichseitiges n-Eck, sondern unregelmäßig.
Vorzugsweise ist gar keine gezielte Wahl unterschiedlich großer Spiegelfacetten erforderlich,
sondern es werden nur die natürlichen Toleranzen genutzt.
[0020] Die Auswertungseinheit ist bevorzugt dafür ausgebildet, eine zeitliche Abfolge der
Startsignale als Referenz einzulernen und im Betrieb durch Vergleich der Abfolge der
Startsignale mit der Referenz die jeweils aktive Spiegelfacette zu identifizieren.
Da die Umdrehungszahl der Spiegeleinheit als im Wesentlichen konstant betrachtet werden
kann, würde eine Spiegeleinheit mit ideal gleich großen Spiegelfacetten ein gleichmäßiges
Zeitmuster der Startsignale erzeugen. Bei unterschiedlich großen Spiegelfacetten,
sei es per Design oder durch Toleranzen, verschiebt sich dieses Zeitmuster in einer
charakteristischen Weise wie eine Art Fingerabdruck. Wenn die Auswertungseinheit dieses
Zeitmuster kennt, kann sie die gemessenen Startpulse damit vergleichen und so die
jeweils aktive Spiegelfacette identifizieren.
[0021] Die Spiegelfacette weisen bevorzugt als Modifikation in einem Anfangsbereich, der
das Startsignal erzeugt, eine zu der restlichen Spiegelfacette unterschiedliche Reflexivität
und/oder Krümmung auf. Der Anfangsbereich ist derjenige Teil einer Spiegelfacette,
der sich jeweils zuerst in den ausgesandten Lichtstrahl hineindreht. Für die Messung
ist das hier erzeugte Signal ohnehin noch nicht verfügbar, da es vom Startsensor ausgewertet
wird. Wählt man nun in diesem Anfangsbereich für eine Spiegelfacette eine höhere oder
geringere Reflexivität, so entsteht ein entsprechend stärkeres oder schwächeres Startsignal,
mit dem die Spiegelfacette identifiziert wird. Durch eine veränderte Krümmung im Anfangsbereich
mit konvergierender oder divergierender Wirkung wird der Sendelichtfleck, den der
ausgesandte Lichtstrahl auf dem Startsensor erzeugt, kleiner oder größer, so dass
auch auf diese Weise ein identifizierbares Startsignal entsteht. Eine derartige Kontur
im Anfangsbereich lässt sich unmittelbar in die Freiform integrieren. Alternativ zu
einer Modifikation im Anfangsbereich könnte auch die gesamte Spiegelfacette modifiziert
werden. Das hat je nach Ausführungsform herstellungstechnische Vorteile, aber dafür
geht ein Scan je Umdrehung verloren oder ist zumindest durch die Modifikation verändert.
[0022] In dem Anfangsbereich ist besonders bevorzugt ein Muster aus Bereichen unterschiedlicher
Reflexivität vorgesehen ist. So entsteht nicht nur eine Verstärkung oder Abschwächung
des Startsignals, sondern ein Hell-Dunkel-Muster. Beispiele sind mehrere abwechselnde
Streifen hoher und geringer Reflexivität, die zu Doppel- oder Mehrfachpulsen im Startsignal
führen. Das ist dann besonders einfach zu erkennen, um die Spiegelfacette zu identifizieren.
[0023] Der Winkelbestimmungseinheit wird vorzugsweise ein Tachosignal eines Antriebs zum
Drehen der Spiegeleinheit zugeführt. Beispielsweise erzeugt der Antrieb als Tachosignal
mehrere Pulse je Umdrehung. Dann werden die Anzahl der Pulse und die Anzahl der Spiegelfacetten
vorzugsweise teilerfremd gewählt. Die Tachopulse und die Startpulse eines Startsensors
haben nämlich bei diesen Zahlenverhältnissen für jede Spiegelfacette einen unterschiedlichen
Zeitversatz, an dem die Spiegelfacette sofort erkannt werden kann. Alternativ zu einem
einfachen Tachosignal ist auch der Einsatz eines Encoders denkbar, der die jeweilige
Winkelstellung beispielsweise anhand der Abtastung einer mitdrehenden Codescheibe
bestimmt.
[0024] Die Auswertungseinheit ist bevorzugt dafür ausgebildet, aus dem Empfangssignal mit
einem Lichtlaufzeitverfahren eine Entfernung eines angetasteten Objekts zu bestimmen.
Der Polygonscanner wird so zu einem entfernungsmessenden Scanner. Auch in einem Barcodescanner
kann dies hilfreich sein, um zu wissen, welcher Tiefenschärfenbereich tatsächlich
erforderlich ist, um beispielsweise die Scans der dazu passenden Spiegelfacetten auszuwählen.
Als Lichtlaufzeitverfahren kommt jedes bekannte Verfahren in Betracht, von denen einleitend
einige skizziert wurden.
[0025] Die Auswertungseinheit ist bevorzugt dafür ausgebildet, die Empfangssignale von unterschiedlichen
Spiegelfacetten miteinander zu vergleichen und das Empfangssignal mit der größten
Schärfe auszuwerten. Dadurch werden nur Messungen der am besten zu dem tatsächlichen
Objektabstand passenden Spiegelfacette genutzt. Effektiv werden so nur scharf aufgenommene
Empfangssignale weiter ausgewertet. Da die Bestimmung der Schärfe einen gewissen Auswertungsaufwand
bedeutet, ist im Falle eines Barcodescanners auch denkbar, mit jedem Scan eine Decodierung
zu versuchen. Einer dieser Versuche wird automatisch die schärfsten Signale betreffen,
aber letztlich ist belanglos, mit welchem Empfangssignal die Decodierung gelingt.
Falls die Drehstellung überwacht wird, ist auch denkbar, sich auf bestimmte Spiegelfacetten
festzulegen und nur deren Empfangssignal auszuwerten, die einer erwarteten, parametrierten
oder in sonstiger Weise gewünschten Fokussierung entsprechen.
[0026] Der Polygonscanner ist vorzugsweise als Barcodescanner ausgebildet, und dessen Auswertungseinheit
weist einen Barcodedecoder auf. Zahlreiche Vorteile und Ausgestaltungsmöglichkeiten
eines erfindungsgemäßen Polygonscanners beim Lesen von Barcodes wurden bereits diskutiert.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf ähnliche Weise weitergebildet werden und
zeigt dabei ähnliche Vorteile. Derartige vorteilhafte Merkmale sind beispielhaft,
aber nicht abschließend in den sich an die unabhängigen Ansprüche anschließenden Unteransprüchen
beschrieben.
[0028] Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile beispielhaft
anhand von Ausführungsformen und unter Bezug auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
Die Abbildungen der Zeichnung zeigen in:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht eines Polygonscanners;
- Fig. 2
- eine schematische dreidimensionale Ansicht eines Polygonspiegelrads und des Strahlverlaufs
eines Abtaststrahls;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht des Strahlverlaufs des Abtaststrahls in verschiedenen Drehstellungen
einer Spiegelfacette eines Polygonspiegelrads;
- Fig. 4
- eine Darstellung einer beispielhaften Freiformfläche für eine Spiegelfacette;
- Fig. 5
- eine erläuternde skizzenhafte Darstellung von Scan- oder Leselinien, die mit einer
Freiformfläche begradigt werden;
- Fig. 6
- eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines Polygonscanners
mit einem Startsensor;
- Fig. 7
- beispielhafte Signalverläufe eines Tachosignals eines Antriebs eines Polygonspiegelrads
und der Startsignale eines Startsensors;
- Fig. 8a-d
- Darstellungen verschiedener Modifikationen der Reflexivität im Anfangsbereich einer
Spiegelfacette, um ein identifizierbares Startsignal zu erzeugen; und
- Fig. 9
- eine Darstellung ähnlich den Figuren 8a-d, jedoch mit einer modifizierten Krümmung
anstatt einer modifizierten Reflexivität.
[0029] Figur 1 zeigt eine Blockdarstellung eines Polygonscanners 10. Ein Lichtsender 12,
beispielsweise eine Laserdiode oder eine LED, erzeugt mit Hilfe einer Sendeoptik 14
einen Lichtstrahl 16, der ein erstes Mal über ein fixes Ablenkelement 18 und ein zweites
Mal über ein rotierendes Polygonspiegelrad 20 umgelenkt und dann in einen Überwachungsbereich
22 ausgesandt wird.
[0030] Trifft der Lichtstrahl 16 in dem Überwachungsbereich 22 auf ein Objekt 24, so kehrt
ein reflektierter Lichtstrahl 26 zu dem Polygonscanner 10 zurück, wird erneut an dem
Polygonspiegelrad 20 umgelenkt und trifft dann über eine Empfangsoptik 28 auf einen
Lichtempfänger 30. Dabei wird hier sprachlich nicht zwischen Reflexion und der wesentlich
häufiger auftretenden diffusen Remission an dem Objekt 24 unterschieden. Das fixe
Ablenkelement 18 ist entweder als Strahlteiler ausgebildet oder so klein, dass nur
ein vernachlässigbarer Teil der Empfangsoptik 28 abgeschattet wird, so dass der reflektierte
Lichtstrahl 26 das fixe Ablenkelement 18 passieren kann. Möglich wäre auch ein Strahlteiler
oder eine biaxiale Ausführung. Ausgesandter Lichtstrahl 16 und reflektierter Lichtstrahl
26 sind dann im Wesentlichen parallel zueinander mit einem geringen Abstand beispielsweise
in Richtung der Drehachse des Polygonspiegelrades 20. Der Grundaufbau des Polygonscanners
10 gemäß Figur 1 ist also nur beispielhaft zu verstehen. So können etwa Sende- und
Empfangspfad auch anders getrennt werden als durch die dargestellte gekreuzte Anordnung
mit fixem Ablenkelement 18, oder das Polygonspiegelrad 20 kann gegenüber Sende- und
Empfangspfad anders angeordnet und orientiert werden. Es ist auch denkbar, nur den
ausgesandten Lichtstrahl 16 über das Polygonspiegelrad 20 zu führen und empfangsseitig
beispielsweise eine fixe Empfängerzeile einzusetzen.
[0031] Ein von dem Lichtempfänger 30 erzeugtes Empfangssignal wird an eine Auswertungseinheit
32 übergeben. Dort wird beispielsweise erkannt, ob überhaupt ein Objekt 24 angetastet
wurde. Bei einem messenden Polygonscanner 10 kann mit einem Lichtlaufzeitverfahren
dessen Abstand ermittelt werden. Vorzugsweise wird dann zusätzlich die Winkelstellung
des Polygonspiegelrads 20 mit einem nicht gezeigten Decoder oder, zumindest grob oder
interpolierend, auf eine der unten noch beschriebenen Weisen bestimmt. Dann werden
insgesamt Objektpositionen oder Objektkonturen in Polarkoordinaten erfassbar. Eine
mögliche Anwendung ist die Vermessung von Objekten, insbesondere Paketen auf Förderbändern.
Ein als Barcodescanner ausgebildeter Polygonscanner 10 versucht mit einem Decoder
der Auswertungseinheit 32 Barcodes auf dem Objekt 24 zu identifizieren und zu lesen.
Das ist ein Beispiel einer Ausführungsform, die vorzugsweise ohne Bestimmung von Abständen
oder genauen Winkelstellungen auskommt.
[0032] Das Polygonspiegelrad 20 wird durch einen nicht dargestellten Antrieb in Rotation
versetzt und ist ein Beispiel für eine drehbare Spiegeleinheit mit mehreren Spiegelfacetten
34 an ihrem Außenumfang. Die Anzahl der Spiegelfacetten 34 korrespondiert mit dem
erfassten Winkelbereich oder abgetasteten Segment des Überwachungsbereichs 22, der
umso größer ist, je weniger Spiegelfacetten 34 vorgesehen sind. Demnach ist die gezeigte
Anzahl von acht Spiegelfacetten 34 rein beispielhaft, und es können ebenso mehr oder
weniger Spiegelfacetten 34 vorgesehen sein. Die Grundfläche muss auch kein regelmäßiges
Vieleck sein, sondern es ist prinzipiell auch möglich, Spiegelfacetten 34 unterschiedlicher
Länge vorzusehen. Bei einem biaxialen Aufbau, in dem anders als in Figur 1 der Sende-
und Empfangspfad auseinanderfallen, ist denkbar, dass die Spiegelfacetten 34 eigene
Sende- und Empfangsbereiche aufweisen, die unterschiedlich ausgestaltet sind.
[0033] Figur 2 zeigt eine schematische dreidimensionale Ansicht des Polygonspiegelrads 20
und der geometrischen Anordnung des ausgesandten Lichtstrahls 16. Zumindest eine der
Spiegelfacetten 34 weist eine Krümmung auf, die sich von den übrigen Spiegelfacetten
34 unterscheidet. Deshalb ist der Lichtfleck 36, den der ausgesandte Lichtstrahl 16
auf dem hier als Barcode 38 dargestellten Objekt 24 erzeugt, in einem anderen Arbeitsabstand
fokussiert.
[0034] Auf diese Weise wird der insgesamt abzudeckende Entfernungsbereich in mindestens
zwei unterschiedliche Tiefenschärfenbereiche unterteilt. Die minimale Konfiguration
wäre, dass eine Spiegelfacette 34 eine Krümmung aufweist und die übrigen Spiegelfacetten
34 flach bleiben. Am anderen Ende der Skala besteht die Möglichkeit, jeder Spiegelfacette
34 eine eigene Krümmung zu geben und so eine maximale Anzahl von unterschiedlichen
Tiefenschärfenbereichen zu schaffen. Die Erfindung umfasst auch die zahlreichen dazwischen
denkbaren Kombinationen von Klassen flacher, gleichartig und unterschiedlich gekrümmter
Spiegelfacetten 34. Hier ist zwischen einer feinen Unterteilung des Abstandsbereichs
in mehrere Tiefenschärfenbereiche und der reduzierten effektiven Scanfrequenz zwischen
zwei wiederholten Scans im gleichen Tiefenschärfenbereich abzuwägen. In der Praxis
wird das Optimum zwischen erzielbarer Tiefenschärfe und verfügbarer Scanfrequenz bei
zwei oder drei unterschiedlichen Fokuslagen entsprechend Klassen unterschiedlich gekrümmter
Spiegelfacetten 34 liegen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine reduzierte Scanfrequenz
durch Erhöhung der Drehzahl des Polygonspiegelrads 20 auszugleichen. Das muss dann
aber nicht nur der Antrieb leisten können, sondern auch die Bandbreite und Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Elektronik und insbesondere der Auswertungseinheit 32.
[0035] Während des Betriebs des Polygonscanners 10 wird durch die Drehung des Polygonspiegelrads
20 der Überwachungsbereich 22 mehrfach abgetastet, nämlich während einer vollen Umdrehung
je einmal mit jeder Spiegelfacette 34. Dies bedeutet eine Mehrfachmessung derselben
Szenerie, sofern sie innerhalb der kurzen Umdrehungsperiode als quasistationär angesehen
werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Krümmungen der Spiegelfacetten 34 sind
das allerdings keine reinen Messwiederholungen. Vielmehr springt die Fokuslage zwischen
zumindest einigen der Spiegelfacetten 34 von einer Fokuslage zur nächsten. Die Auswertungseinheit
32 erhält also mehrere Empfangssignale mit an sich gleicher Messinformation, jedoch
unterschiedlicher Fokussierung. Bei geeigneter Auslegung der Krümmungen der Spiegelfacetten
34 erfolgt für jede zu erfassende Entfernung des Objekts 24 zumindest ein Scan je
Umdrehung innerhalb des Tiefenschärfenbereichs oder wenigstens nahe daran.
[0036] Die Auswertungseinheit 32 kann durch diverse Maßnahmen den am besten fokussierten
Scan verwenden. Eine Möglichkeit ist, die Schärfe des Empfangssignals beispielsweise
anhand von Kontrasten zu bestimmen und das beste Empfangssignal auszuwählen. Eine
andere Möglichkeit ist, eine bestimmte Spiegelfacette 34 festzulegen, von der das
beste Empfangssignal erwartet wird, beispielsweise durch Einstellen eines Arbeitsabstands,
aus Vorwissen früherer Messungen oder einer Abstandsmessung. Beim Barcodelesen muss
nicht zwingend ein bestes Empfangssignal gewählt sein, vielmehr kann es genügen, mit
allen Empfangssignalen eine Decodierung zu versuchen. Bei erfolgreicher Decodierung
ist dann gar nicht mehr von Interesse, welche Spiegelfacette 34 das Empfangssignal
aufgenommen hat. Es besteht jedoch die Möglichkeit, diese Spiegelfacette anhand der
erfolgreichen Decodierung zu identifizieren und beispielsweise für nachfolgende Leseversuche
zu bevorzugen oder daraus einen zumindest groben Abstandswert als weitere Messinformation
abzuleiten.
[0037] Die Spiegelfacetten 34 müssen durch ihre Krümmung den ausgesandten Lichtstrahl 16
nicht allein formen. Vielmehr dient dazu zunächst die vorzugsweise vorgesehene Sendeoptik
14 schon bevor der Lichtstrahl 16 auf das Polygonspiegelrad 20 trifft. Die Spiegelfacetten
34 verändern dann nur noch die durch die Sendeoptik 14 vorgegebene Fokuslage. Es ist
auch denkbar, eine adaptive Sendeoptik 14 einzusetzen, beispielsweise mit einer Flüssiglinse,
über die dann der gemeinsame Anteil der Fokuslage und damit alle Tiefenschärfenbereiche
der Spiegelfacetten 34 verstellt werden. Dadurch kann ein Gesamtarbeitsbereich des
Polygonscanners 10 angepasst werden.
[0038] Die Spiegelfacetten 34 können zusätzlich zu ihren Eigenschaften, welche die Fokussierung
betreffen, auch in anderer Hinsicht unterschiedlich ausgeführt sein. Beispiele sind
unterschiedliche Reflexionsgrade, um analog zum Tiefenschärfenbereich den Dynamikbereich
aufzuteilen, oder eine zusätzliche Verkippung für eine Mehrlagenabtastung.
[0039] Figur 3 ist eine weitere Darstellung der Spiegelfacetten 34 sowie der geometrischen
Anordnung des ausgesandten Lichtstrahls 16 nun in unterschiedlichen Drehstellungen
des Polygonspiegelrads 20. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Einfallswinkel des
ausgesandten Lichtstrahls 16 auf die Spiegelfacetten 34 während einer Abtastung variiert.
Eine einfache konvexe oder konkave Formgebung der Spiegelfacetten 34 wird diesem unterschiedlichen
Einfallswinkel nicht gerecht, sondern würde vielmehr zu einer unkontrollierten Variation
der Fokuslage während des Scans führen.
[0040] Daher ist zumindest eine der Spiegelfacetten 34 als Freiformflächen ausgebildet,
die an den variierenden Einfallswinkel angepasst sind. Vorzugsweise sorgt die Freiform
dafür, dass sich während der Rotation über die Spiegelfacette 34 die Fokuslage nicht
ändert, der Arbeitsabstand also konstant bleibt. Es ist aber auch denkbar, die Fokuslage
durch die Freiform gezielt zu verändern, etwa von Anfang zu Ende eines Scans zu erhöhen
oder umgekehrt zu reduzieren. Die Freiformfläche ist dann asymmetrisch und die Fokuslage
auf einer Seite der optischen Achse kürzer als auf der anderen.
[0041] Figur 4 zeigt ein Beispiel einer Freiform für eine Spiegelfacette 34, welche die
Fokuslage bei variierendem Einfallswinkel während eines Scans konstant hält. Die konkrete
Formgebung ist das Ergebnis einer Optiksimulation, welche die Krümmung stetig und
differenzierbar positionsabhängig anpasst. In Figur 4 ist die Freiformfläche als "Extended
Polynomial" mit vorzugsweise 14 Termen dargestellt und als Beispiel zu verstehen.
Der Lichtfleck 36 wandert während des Scans in Umfangsrichtung über die Spiegelfacette
34, in Figur 4 von oben nach unten, und ist vorzugsweise in der dazu senkrechten Höhenrichtung
zentriert, in Figur 4 der horizontalen Richtung.
[0042] Die Krümmungen der Freiform der Spiegelfacette 34, die auf den ausgesandte Lichtstrahl
16 während des Scans einwirken, sind bestimmungsgemäß je nach Einfallswinkel unterschiedlich,
und diese Veränderung ist, wie an der Dichte der Höhenlinien und an der Darstellung
des Y-Verlaufs der Krümmung rechts in Figur 4, vorzugsweise in Bewegungsrichtung des
Lichtflecks 36 nicht symmetrisch zur Mitte. Vielmehr fällt die Freiform zum Ende hin,
also in Figur 4 nach unten, mit größerer Steigung und auf ein tieferes Niveau ab.
Anders ausgedrückt hat die Freiform in gemäß der Rotation orientierter Umfangsrichtung
eine steilere ansteigende und eine flachere abfallende Flanke.
[0043] Figur 5 erläutert die Möglichkeit, mit der Freiform der Spiegelfacette 34 zusätzlich
eine Begradigung der Abtastbereiche zu erreichen. Im Überwachungsbereich 22 erzeugt
der Lichtfleck 36 des ausgesandten Lichtstrahls 16 auf einer virtuellen oder tatsächlichen
Ebene senkrecht zu Aussenderrichtung Scan- oder Leselinien 40a-b. Ohne eine besondere
ausgleichende Krümmung in der Freiform sind solche Leselinien 40a oft gekrümmt, wie
einleitend kurz und in der dort zitierten
DE 10 2014 111 138 A1 ausführlich erläutert. Die Leselinien 40a können durch Anpassungen in der Freiform
verändert und insbesondere zu geraden Leselinien 40b begradigt werden.
[0044] Figur 6 zeigt eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines
Polygonscanners 10. Dabei ist zum einen der Aufbau gegenüber Figur 1 verändert, um
erneut den Beispielcharakter zu unterstreichen. Die Erfindung ist, wie auch schon
zu Figur 1 erläutert, weder auf den konkreten Aufbau der Figur 1 noch der Figur 6
beschränkt. In der Ausführungsform nach Figur 6 weist die Sendeoptik 14 eine zusätzliche
Blende 14a auf. Die Empfangsoptik 28 ist reflexiv ausgestaltet. Die optische Achse
des Lichtsenders 12 fällt mit der optischen Achse der Empfangsoptik 28 zusammen, so
dass auf das fixe Ablenkelement 18 der Figur 1 verzichtet werden kann.
[0045] Zusätzlich ist ein Startsensor 42 im Sendepfad angeordnet, und zwar an einer Position,
die der ausgesandte Lichtstrahl 16 zu Beginn eines jeweiligen Scans mit einer neu
in den Strahlengang gedrehten, damit nun aktiven Spiegelfacette 34 passiert. Anstelle
des Startsensors 42 selbst kann an dieser Position auch ein Lichtumlenkelement positioniert
sein, um den eigentlichen Startsensor 42 an einer anderen Stelle unterbringen zu können.
Ein Startsensor 42 ist auch in der Ausführungsform nach Figur 1 oder den dort genannten
Varianten denkbar. Die Verbindung des Startsensors 42 zur Auswertungseinheit 32 ist
der Übersicht halber nicht dargetellt.
[0046] Der Startsensor 42 registriert zu Beginn eines jeweiligen Scans den ausgesandten
Lichtstrahl 16 beziehungsweise den davon erzeugten Lichtfleck 36 und erzeugt ein elektronisches
Startsignal. Es entsteht je Umdrehung des Polygonspiegelrads eine Anzahl von Startsignalen,
die der Anzahl der Spiegelfacetten 34 entspricht. Damit kann die weitere Erfassung
synchronisiert werden. Es ist aber keine Zuordnung zu bestimmten Spiegelfacetten 34
möglich, da die Startsignale untereinander nahezu identisch sind. Es wäre aber vorteilhaft,
die jeweils aktive Spiegelfacette 34 und damit deren Eigenschaften, insbesondere die
zugeordnete Fokuslage, für die weitere Auswertung, eine optimale Einstellung der Signalkonditionierungsparameter
beziehungsweise den weiteren Betrieb zu kennen.
[0047] Figur 7 illustriert eine erste Ausführungsform zur Identifizierung der aktiven Spiegelfacette
34 mit Hilfe eines Tachosignals des Antriebs des Polygonspiegelrads 20. Dabei sind
im oberen Teil Pulse des Tachosignals dargestellt, im unteren Teil Pulse des Startsignals.
Das Tachosignal liefert sechs Pulse je Umdrehung, das Polygonspiegelrad 20 weist sieben
Facetten auf und erzeugt somit sieben Pulse. Die Zahlen sind nur Beispiele, vorteilhaft
ist jedoch, dass sie zueinander teilerfremd sind. Das führt nämlich zu einem für jede
Spiegelfacette 34 charakteristischen Zeitversatz zwischen den Tachopulsen und den
Startpulsen, an dem die Spiegelfacette 34 sofort und eindeutig identifizierbar ist.
[0048] Das Tachosignal kann durch Inter- beziehungsweise Extrapolation auch Pausen überbrücken,
in denen kein Startsignal zur Verfügung steht. In vielen Anwendungen wird nämlich
der Lichtsender 12 nur auf Anforderung beispielsweise durch einen Lesetrigger eingeschaltet.
Daher kann es sinnvoll sein, die Zuordnung von Spiegelfacetten 34 mittels Tachosignal
über solche Pausen hinweg fortzusetzen. Bei der nächsten Leseanforderung ist dann
sofort die aktive Spiegelfacette 34 bekannt, und es gehen keine anfänglichen Scans
durch Neuzuordnung von Spiegelfacetten 34 verloren.
[0049] Die Figuren 8a-d zeigen verschiedene Ausführungsformen des Polygonspiegelrads 20
mit einer Spiegelfacette 34, die in ihrem Anfangsbereich 34a veränderte Reflexionseigenschaften
aufweist. Dabei ist der Anfangsbereich 34a jener Teil der Spiegelfacette 34, der sich
jeweils zuerst in den ausgesandten Lichtstrahl 16 hineindreht und ihn somit in den
Startsensor 42 reflektiert. Der Lichtfleck 36 ist relativ groß gegenüber dem Anfangsbereich
34a gezeichnet, was aber vorzugsweise der Fall ist, da sonst der Anfangsbereich 34a
einen zu großen Anteil der Spiegelfacette 34 einnimmt und die eigentliche Messung
zu stark beeinträchtigt.
[0050] Der Anfangsbereich 34a ist in den Ausführungsformen nach Figur 8a-d in seinem Reflexionsgrad
verändert. Vorzugsweise wird ein reduzierter Reflexionsgrad beispielsweise durch Schwärzen
oder Mattieren eingestellt. Möglich ist auch eine Veränderung der Oberflächenstruktur,
was den Vorteil hat, dass dies direkt zusammen mit der Freiform in einen Kunststoff
eingebracht werden kann. Eine Erhöhung des Reflexionsgrades funktioniert auch, kann
aber technische Schwierigkeiten bereiten, da die Spiegelfacetten 34 ohnehin schon
einen hohen Reflexionsgrad etwa in Form metallisierter Oberflächen aufweisen.
[0051] Vorzugsweise wird der Anfangsbereich 34a nur einer Spiegelfacette 34 modifiziert.
Damit ist eine Synchronisierung pro Umdrehung möglich, die anderen Spiegelfacetten
34 werden durch Abzählen von Startsignalen zuordenbar. Denkbar ist aber auch, mehrere
Spiegelfacetten 34 in ihrem Anfangsbereich 34a zu modifizieren. Es ist weiterhin vorstellbar,
nicht nur den Anfangsbereich 34a, sondern eine gesamte Spiegelfacette 34 zu modifizieren.
Das ist möglicherweise herstellungstechnisch leichter zu realisieren und einfacher
auszuwerten, insbesondere kann eine solche viel stärker modifizierbare Spiegelfacette
34 möglicherweise schon ohne den Startsensor 42 aus dem Empfangssignal des Lichtempfängers
30 identifiziert werden. Dafür wird diese Spiegelfacette 34 für die eigentliche Messung
geopfert, oder zumindest ist das damit erzeugte Empfangssignal schlechter.
[0052] Der Effekt des veränderten Reflexionsgrads im Anfangsbereich 34a ist, dass das Startsignal
in einer erkennbaren Weise verändert wird. Die Figuren 8a-d zeigen verschiedene, nicht
abschließende Beispiele dafür. In Figur 8a wird der Reflexionsgrad im gesamten Anfangsbereich
34a in gleicher Weise herab- oder heraufgesetzt. Damit hat der Startpuls dieser Spiegelfacette
34 eine höhere oder niedrigere Amplitude als die übrigen Startpulse und ist so unterscheidbar.
In den Figuren 8b-d nimmt der Bereich mit einem herab- oder herausgesetzten Reflexionsgrad
nur einen Teil der verfügbaren Breite des Anfangsbereichs 34a ein. Dies betrifft in
der Darstellung nur die Höhenlage, in der auch der Lichtfleck 36 liegt. Alternativ
können sich Streifen über einen anderen oder den gesamten Höhenbereich erstrecken.
Der Effekt ist in Figur 8b ein zeitlich etwas verzögerter, schmalerer Startpuls, in
Figur 8c ein ebenfalls schmalerer Startpuls, der vorzeitig endet. In Figur 8d trifft
der Lichtfleck 36 innerhalb des Anfangsbereichs 34a zweimal auf einen Bereich mit
der ursprünglichen Reflexivität, so dass ein besonders einfach unterscheidbarer Doppelpuls
entsteht. Mit den anhand Figur 8a-d erläuterten Prinzipien lassen sich also Amplitude,
Breite, Zeitversatz und Anzahl von Pulsen im Startsignal verändern, und dadurch ist
die eindeutige Identifikation der zugehörigen Spiegelfacette 34 ermöglicht.
[0053] Figur 9 zeigt nochmals eine Ausführungsform des Polygonspiegelrads 20 mit einer Spiegelfacette
34, die in ihrem Anfangsbereich 34a in ihrem Krümmungsverhalten statt in ihrer Reflexivität
modifiziert ist, beispielsweise durch eine konvexe oder eine konkave Kontur. Beides
wäre auch kombiniert denkbar. Der Vorteil eines geänderten Krümmungsverhaltens ist,
dass dies direkt in die Freiform integriert werden kann und damit praktisch kostenneutral
bleibt. Die zusätzliche Krümmung verkleinert oder vergrößert den Lichtfleck 36 auf
dem Startsensor 42, und dementsprechend verschmälert oder verbreitert sich das Startsignal,
woran die Spiegelfacette 34 erkannt werden kann.
[0054] Eine weitere Möglichkeit, Spiegelfacetten 34 zu modifizieren, betrifft deren Länge
in Umfangsrichtung. Die bei gleich langen Spiegelfacetten 34 regelmäßige Zeitabfolge
der Startpulse wird bei unterschiedlichen Längen verändert. Dabei ist denkbar, Spiegelfacetten
34 gezielt zu verlängern, mit dem Ergebnis, dass die Grundfläche des Polygonspiegelrads
34 kein regelmäßiges n-Eck mehr ist. Es können aber auch lediglich die Herstellungstoleranzen
der Länge herangezogen werden, oder es wird in einer Zwischenlösung für größere Toleranzen
gesorgt. Unwuchten, die durch die unterschiedlichen Längen, aber auch die Freiformen
in dem Polygonspiegelrad 20 entstehen, können berücksichtigt und konstruktionsseitig
ausgeglichen werden.
[0055] Die veränderte Zeitabfolge kann dann in der Auswertungseinheit 32 als eine Art Fingerabdruck
oder Referenz eingelernt oder parametriert werden. Im Betrieb wird dann die Abfolge
der Startpulse mit der Referenz verglichen, um so die jeweils aktive Spiegelfacette
34 zu bestimmen.
[0056] Denkbar sind weiterhin zusätzliche Sensoren, welche die Winkelstellung des Polygonspiegelrads
20 überwachen, beispielsweise ein Encoder oder ein Magnetsensor, der einen oder mehrere
in bekannter Winkelposition auf dem Polygonspiegelrad 20 angebrachten Magneten erfasst.
1. Polygonscanner (10) zum Erfassen von Objekten (24) in einem Überwachungsbereich (22)
mit einem Lichtsender (12) zum Aussenden eines Lichtstrahls (16) in den Überwachungsbereich
(22), mit einem Lichtempfänger (30) zum Empfangen des von Objekten (24) in dem Überwachungsbereich
(22) reflektierten Lichtstrahls (26), mit einer Auswertungseinheit (32) zum Auswerten
eines Empfangssignals des Lichtempfängers (30) und mit einer drehbaren Spiegeleinheit
(20) zur periodischen Ablenkung des Lichtstrahls (16), die mehrere Spiegelfacetten
(34) aufweist, um so als Überwachungsbereich (22) einen Winkelausschnitt mehrfach
je Umdrehung der Spiegeleinheit (20) mit einer jeweiligen Spiegelfacette (34) abzutasten,
wobei mindestens einige der Spiegelfacetten (34) untereinander eine unterschiedliche
Krümmung aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Spiegelfacetten (34) als Freiformfläche ausgebildet ist, deren
Krümmung an den während der Drehung der Spiegeleinheit (20) variierenden Einfallswinkel
des ausgesandten Lichtstrahls (16) auf der Spiegelfacette (34) angepasst ist.
2. Polygonscanner (10) nach Anspruch 1,
wobei die Freiformfläche so gekrümmt ist, dass für die variierenden Einfallswinkel
eine gleiche Fokuslage eingestellt ist.
3. Polygonscanner (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Freiformfläche eine Verkippung aus einer Abtastebene des Lichtstrahls (16)
aufweist.
4. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Freiformfläche so gekrümmt ist, dass der Abtastbereich (40a-b) des ausgesandten
Lichtstrahls (16) begradigt ist.
5. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
der eine Winkelbestimmungseinheit (32, 34a, 42) für eine Überwachung der Drehstellung
der Spiegeleinheit (20) aufweist, und wobei die Auswertungseinheit (32) dafür ausgebildet
ist, mit Hilfe der Drehstellung die jeweils aktive Spiegelfacette (34) zu identifizieren.
6. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
der einen Startsensor (42) aufweist, der jeweils zu Beginn einer Abtastung mit einer
jeweiligen Spiegelfacette (34) den ausgesandten Lichtstrahl (16) erfasst, und wobei
zumindest eine Spiegelfacette (34) eine Modifikation (34a) aufweist, die eine Identifizierung
der Spiegelfacette (34) aus dem Startsignal ermöglicht, das der ausgesandte Lichtstrahl
(16) in dem Startsensor (42) erzeugt.
7. Polygonscanner (10) nach Anspruch 6,
wobei die Spiegelfacetten (34) als Modifikation eine unterschiedliche Größe aufweisen,
insbesondere durch Toleranzabweichungen.
8. Polygonscanner (10) nach Anspruch 7,
wobei die Auswertungseinheit (32) dafür ausgebildet ist, eine zeitliche Abfolge der
Startsignale als Referenz einzulernen und im Betrieb durch Vergleich der Abfolge der
Startsignale mit der Referenz die jeweils aktive Spiegelfacette (34) zu identifizieren.
9. Polygonscanner (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
wobei die Spiegelfacette (34) als Modifikation in einem Anfangsbereich (34a), der
das Startsignal erzeugt, eine zu der restlichen Spiegelfacette (34) unterschiedliche
Reflexivität und/oder Krümmung aufweist.
10. Polygonscanner (10) nach Anspruch 9,
wobei in dem Anfangsbereich (34a) ein Muster aus Bereichen unterschiedlicher Reflexivität
vorgesehen ist.
11. Polygonscanner (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
wobei der Winkelbestimmungseinheit (32) ein Tachosignal eines Antriebs zum Drehen
der Spiegeleinheit (20) zugeführt ist.
12. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Auswertungseinheit (32) dafür ausgebildet ist, aus dem Empfangssignal mit
einem Lichtlaufzeitverfahren eine Entfernung eines angetasteten Objekts (24) zu bestimmen.
13. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Auswertungseinheit (32) dafür ausgebildet ist, die Empfangssignale von unterschiedlichen
Spiegelfacetten (34) miteinander zu vergleichen und das Empfangssignal mit der größten
Schärfe auszuwerten.
14. Polygonscanner (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
der als Barcodescanner ausgebildet ist und dessen Auswertungseinheit (32) einen Barcodedecoder
aufweist.
15. Verfahren zum Erfassen von Objekten (24) in einem Überwachungsbereich (22), bei dem
ein Lichtstrahl (16) ausgesandt und nach Reflexion an einem Objekt (24) in dem Überwachungsbereich
(22) wieder empfangen und ausgewertet wird, wobei ein Winkelbereich des Überwachungsbereiches
(22) periodisch abgetastet wird, indem der Lichtstrahl (16) an Spiegelfacetten (34)
einer drehbaren Spiegeleinheit (20) mit mehreren Spiegelfacetten (34) abgelenkt wird,
wobei der Lichtstrahl (16) in verschiedenen Perioden der Abtastung durch unterschiedliche
Krümmungen mindestens einiger der Spiegelfacetten (34) unterschiedlich fokussiert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lichtstrahl (16) innerhalb einer Abtastperiode durch als Freiform ausgebildete
gekrümmte Spiegelfacetten (34) in einer an den während der Drehung der Spiegeleinheit
(34) variierenden Einfallswinkel des ausgesandten Lichtstrahls (16) auf der Spiegelfacette
(34) angepassten Weise fokussiert wird.