[0001] Die folgende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Kupplung von
Phenol mit Benzofuran an Position 3 und anschließender Umlagerung zum 3-Phenyl-benzofuran
unter Austausch der Substituenten.

[0002] Unter "Austausch" der Substituenten ist in Zusammenhang mit dieser Erfindung zu verstehen,
dass sich die Substituenten, welche sich an dem Edukt-Phenol befinden, nach der Umsetzung
am Sechsring des Benzofurans zu finden sind. Und die Substituenten, welche sich am
Sechsring des Edukt-Benzofurans befinden, sind nach der Umsetzung am Phenyl-Rest zu
finden.
[0003] Die elektrochemische Kupplung an sich erfolgt an der Position 3 des Benzofurans.
Durch die anschließende Umlagerung resultiert ein 3-Phenyl-benzofuran.
[0004] Die Aufgabe der folgenden Erfindung bestand darin, ein Verfahren bereitzustellen,
mit welchem Phenol mit Benzofuran an Position 3 gekuppelt werden kann und hierbei
ein Austausch der Substituenten erfolgt.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren.
[0006] Verfahren zur elektrochemischen Kupplung von Phenol mit Benzofuran an Position 3
unter Austausch der Substituenten umfassend die Verfahrensschritte:
- a) Einfüllen von 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol in ein Reaktionsgefäß,
- b) Zugabe eines Phenols, welches in ortho-Position ein Wasserstoff aufweist,
- c) Zugabe eines Benzofurans, welches in Position 3 ein Wasserstoff aufweist,
- d) Einbringen zweier Elektroden in die Reaktionslösung,
- e) Anlegen einer Spannung an die Elektroden,
- f) Kupplung der ortho-Position des Phenols aus b) mit der Position 3 des Bonzofurans
aus c),
- g) Umlagerung unter Austausch der Substituenten.
[0007] In einer Variante des Verfahrens wird das Benzofuran gegenüber dem Phenol mindestens
in der doppelten Menge eingesetzt.
[0008] In einer Variante des Verfahrens liegt das Verhältnis von Benzofuran zu Phenol im
Bereich von 2:1 bis 4:1.
[0009] In einer Variante des Verfahrens weist das Phenol eine Struktur der allgemeinen Formel
(I) auf:

wobei die Substituenten R
1 bis R
4 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen.
[0010] In einer Variante des Verfahrens sind die Substituenten R
1 bis R
4 unabhängig voneinander ausgewählt aus:
-H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl.
[0011] In einer Variante des Verfahrens weist das Benzofuran eine Struktur der allgemeinen
Formel (
II) auf:

wobei R
5 ausgewählt ist aus: -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen, und die Substituenten R
6 bis R
9 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen.
[0012] In einer Variante des Verfahrens sind die Substituenten R
6 bis R
9 unabhängig voneinander ausgewählt aus:
-H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl.
[0013] In einer Variante des Verfahrens ist R
5 ausgewählt aus: -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl.
[0014] In einer Variante des Verfahrens stehen die Substituenten R
6 bis R
9 für -H.
[0015] Alkyl steht für einen nicht verzweigten oder verzweigten aliphatischen Rest.
[0016] Das Verfahren kann an unterschiedlichen Kohlenstoff- (Glaskohlenstoff, Bor-dotierter
Diamant, Graphiten, Kohlenstoffasern, Nanotubes, u.a.), Metalloxid- und Metallelektroden
durchgeführt werden. Dabei werden Stromdichten im Bereich von 1-50 mA/cm
2 appliziert.
Bevorzugt ist Bor-dotierter Diamant (BDD).
[0017] Die Elektrolyse wird in den üblichen, dem Fachmann bekannten Elektrolysezellen durchgeführt.
[0018] Die ablaufende Reaktionsfolge ist in dem folgenden Schema dargestellt:

[0019] In 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol (HFIP) erfolgt die selektive Oxidation des Phenols
A. Diese ist durch die hohe Reaktivität der gebildeten Radikalspezies in der Lage nukleophil
vom Benzofuran
B angegriffen zu werden. Die elektrochemische Kupplung an sich erfolgt an der Position
3 des Benzofurans. Durch die anschließende Umlagerung resultiert ein 3-Phenyl-benzofuran.
[0020] Es erfolgt ein "Austausch" der Substituenten. Die Substituenten, welche sich an dem
Edukt-Phenol befinden, sind nach der Umsetzung am Sechsring des neuen Benzofurans
zu finden. Und die Substituenten, welche sich am Sechsring des Edukt-Benzofurans befinden,
sind nach der Umsetzung am Phenyl-Rest zu finden.
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit gelungen, die Substituenten von
zwei aromatischen Systemen auszutauschen, ohne dass hierbei die Bindungen zwischen
den Aromaten und Substituenten gebrochen werden müssen.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Elektrochemische Kupplung in einer Becherglaszelle
[0023] Die Unterschusskomponente
A wird mit einem 3-fachen Überschuss des Kupplungspartners
B in 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol (HFIP) in einer Becherglaszelle umgesetzt. Als
Leitsalz wird Tributylmethylammoniummethylsulfat (MTBS) mit einer Konzentration von
0.09 M verwendet. Die Elektrolyse erfolgt galvanostatisch. Verdampfendes HFIP wird
mit Hilfe eines Dimrothkühlers redestilliert und der Elektrolyse zugeführt. Nach Ende
der Elektrolyse wird der Zellinhalt in einen 100 mL Rundhalskolben überführt und das
Lösungsmittel unter vermindertem Druck am Rotationsverdampfer bei 50 °C, 70-200 mbar
entfernt. Mineralisationsprodukte sowie das enthaltene Leitsalz werden durch Elution
mittels Ethylacetat:Cyclohexan über Kieselgel 60 abgetrennt.
:
[0024]
Elektrodenmaterial
| Anode: |
Bor-dotierter Diamant (BDD) |
Elektrolysebedingungen:
| Temperatur: |
50 °C |
| Ladungsmenge: |
2.5 F bezogen auf die Unterschusskomponente |

[0025] Wie der Versuch zeigt, wird die Aufgabe durch ein erfindungsgemäßes Verfahren gelöst.
1. Verfahren zur elektrochemischen Kupplung von Phenol mit Benzofuran an Position 3 unter
Austausch der Substituenten umfassend die Verfahrensschritte:
a) Einfüllen von 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol in ein Reaktionsgefäß,
b) Zugabe eines Phenols, welches in ortho-Position ein Wasserstoff aufweist,
c) Zugabe eines Benzofurans, welches in Position 3 ein Wasserstoff aufweist,
d) Einbringen zweier Elektroden in die Reaktionslösung,
e) Anlegen einer Spannung an die Elektroden,
f) Kupplung der ortho-Position des Phenols aus b) mit der Position 3 des Bonzofurans
aus c),
g) Umlagerung unter Austausch der Substituenten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Benzofuran gegenüber dem Phenol mindestens in der doppelten Menge eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
wobei das Verhältnis von Benzofuran zu Phenol im Bereich von 2:1 bis 4:1 liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das Phenol eine Struktur der allgemeinen Formel (I) aufweist:

wobei die Substituenten R
1 bis R
4 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei die Substituenten R1 bis R4 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das Benzofuran eine Struktur der allgemeinen Formel (
II) aufweist:

wobei R
5 ausgewählt ist aus: -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen,
und die Substituenten R
6 bis R
9 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
wobei die Substituenten R6 bis R9 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
wobei die Substituenten R6 bis R9 für -H stehen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur elektrochemischen Kupplung von Phenol mit Benzofuran an Position 3 unter
Austausch der Substituenten umfassend die Verfahrensschritte:
a) Einfüllen von 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol in ein Reaktionsgefäß,
b) Zugabe eines Phenols,
wobei das Phenol eine Struktur der allgemeinen Formel (I) aufweist:

wobei die Substituenten R1 bis R4 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus:
-H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl,
c) Zugabe eines Benzofurans, welches in Position 3 ein Wasserstoff aufweist,
d) Einbringen zweier Elektroden in die Reaktionslösung,
e) Anlegen einer Spannung an die Elektroden,
f) Kupplung der ortho-Position des Phenols aus b) mit der Position 3 des Bonzofurans
aus c),
g) Umlagerung unter Austausch der Substituenten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Benzofuran gegenüber dem Phenol mindestens in der doppelten Menge eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
wobei das Verhältnis von Benzofuran zu Phenol im Bereich von 2:1 bis 4:1 liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das Benzofuran eine Struktur der allgemeinen Formel (
II) aufweist:

wobei R
5 ausgewählt ist aus: -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen,
und die Substituenten R
6 bis R
9 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C
1-C
12)-Alkyl, -O-(C
1-C
12)-Alkyl, Halogen.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei die Substituenten R6 bis R9 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus: -H, -(C1-C12)-Alkyl, -O-(C1-C12)-Alkyl.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
wobei die Substituenten R6 bis R9 für -H stehen.