Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Auszugschiebeleiter für den Feuerwehreinsatz
aus Verbundwerkstoffen mit mindestens einem ersten und zweiten Leiterteil, umfassend
erste und zweite Holme an welchen entlang einer Längsachse mehrere Sprossen quer zu
den Holmen verlaufend befestigt sind, wobei Holme und Sprossen Kohlefaserlaminate,
bestehend aus mehreren Kohlefaserlagen umfassen, welche die Bauteile vollständig umgeben
und mittels eines Harzes unlösbar befestigt sind.
Stand der Technik
[0002] Leitern, mit einer Mehrzahl von Sprossen, welche beidseitig in zwei Holme eingepasst
sind, sind für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten seit langem bekannt. Hier interessieren
Schiebleitern, bevorzugt Auszugschiebeleitern, welche als Anstellleitern mit zwei
oder drei relativ zueinander bewegbaren Leiterteilen vor allem für Feuerwehreinsätze
einsetzbar sind.
[0003] Nachdem in der Vergangenheit davon ausgegangen wurde, dass die Feuerwehr für den
Zugang zu höher gelegenen Wohnungen ausschliesslich Rettungsfahrzeuge mit fahr- und
drehbarer Feuerleiter, sogenannte Drehleitern, benutzen wird, geht man heute teilweise
wieder davon weg. Das verdichtete Bauen erschwert immer öfter die Zufahrt und eingeschränkte
Belastbarkeiten der Untergründe durch Tiefgaragen etc. schränken das Einsatzgebiet
dieser schweren Fahrzeuge zusätzlich ein, sodass die Feuerwehr wieder vermehrt auf
Auszugschiebleitern in Form von Handschiebleitern als elementares Rettungsgerät zurückgreift.
Diese bis zu 15 Metern ausziehbaren Handschiebleitern, wobei die Leiterteile mit einem
Zugseil auseinandergezogen werden können, müssen natürlich ausreichend stabil, möglichst
feuerresistent, leicht aufstellbar aber auch möglichst handlich sein. Für den Einsatz
von Rettungskräften ist in diesem Zusammenhang die EN DIN 1147 zu erwähnen
[0004] Bei klassischer Herstellung wurden hauptsächlich Holz und Aluminium verwendet, wobei
ein Gesamtgewicht einer dreiteiligen Handschiebleiter von etwa 120 Kg für Holz und
etwa 85 Kg für Aluminium resultiert. Eine derartige Handschiebleiter kann gerade noch
als handlich bezeichnet werden. Die bekannten Schiebleitern müssen, je nach Richtlinien
der Feuerwehr von vier Feuerwehrangehörigen aufgestellt werden.
[0005] Es ist bereits länger bekannt, dass Leitern teilweise aus Kohlefasern bzw. aus Verbundmaterialien
mit Kohlefasermaterial hergestellt werden können und sollten, um vor allem das Gesamtgewicht
der Leiter zu verringern. Damit könnte das Gewicht von Handschiebleitern deutlich,
teilweise um die Hälfte, reduziert werden, im Vergleich zu den klassischen Materialien
wie Holz und Aluminium.
[0006] In der
AU2017202064 werden Leiterteile aus Fiberglasholmen und einstückigen Sprossen aus einem Verbundwerkstoff
mit Kohlefasern hergestellt beschrieben. Die Sprossen sind hohl ausgeführt und werden
an den Holmen mittels Nieten befestigt. Im Grunde werden die Sprossen beidseitig mit
einem Kragen ausgestaltet, mittels welchem die Verbindung zu den Holmen stattfindet.
Der Aufbau der Leiterteile aus Fiberglas und Kohlefaserverbundwerkstoff ähnelt einem
klassischen profilartigen Aufbau. Damit ist das resultierende Leiterteil vermutlich
leichter, als klassische Leiterteile aus Holz oder Aluminium. Die beschriebene Leiter
aus Verbundmaterial wird aber nicht als Auszugschiebeleiter ausgeführt und müsste
unter anderem noch einen Zugseilmechanismus aufweisen.
Anstelle einer ausziehbaren Auszugschiebeleiter wird in der
GB2530710 geht eine weitere leichtgewichtige Leiter beschrieben, die stattdessen aus mehreren
zusammensteckbaren Leiterteilen besteht. Die Sprossen und Holme jedes Leiterteiles
sind aus Kohlefasern hergestellt, wobei die Sprossen rechteckig im Querschnitt und
röhrenförmig ausgebildet sind. Die Leiterteile werden einstückig erstellt, sodass
keine Befestigung von Sprossen an Holmen vorgesehen ist. Hier müssten Leiterteile
mit unterschiedlichen Holmabständen hergestellt werden, welche ineinander steckbar
und mittels eines Zugseilmechanismus versehen dann zu einer Auszugschiebeleiter umfunktioniert
werden müssten. Aus dem Stand der Technik sind weiter keine Auszugschiebeleitern aus
Verbundmaterial bekannt.
[0007] Klassische Auszugschiebeleitern aus Metall oder Holz weisen gewisse Nachteile für
den Feuerwehreinsatz auf und können nicht 1:1 aus Verbundmaterialien nachgebaut werden.
Die klassischen Auszugschiebeleitern aus Metall weisen meist vereinzelte Bügel an
einem Basisleiterteil auf, welcher einseitig an einem Holm angeordnet ist und über
einen Holm eines zweiten Leiterteils geschoben wird. Der Bügel hat dabei eine Führungs-
und Haltefunktion der Leiterteile gegeneinander. Diese Bauweise mit Bügel führt bei
Auszugschiebeleitern aus Verbundmaterial zu einer ungünstigen Krafteinleitung bei
der Befestigung des Bügels und im späteren Gebrauch. An den Positionen der Bügel kommt
es dann zu Brüchen an den Holmen, weshalb dieser Weg für Verbundmaterialien nicht
gangbar ist. Bekannte Nachteile von Auszugschiebeleitern aus Holz sind das hohe Gewicht,
die eingeschränkte Beständigkeit von Holz und die tiefere Belastbarkeit, gemäss Prüfvorgaben
EN 1147.
Der Transport, die Ausziehbarkeit und generell das Aufstellen einer Auszugschiebeleiter
aus Holz bedingt mindestens vier Personen und ist ein enormer Kraftaufwand. Auszugschiebeleitern
aus Aluminium sind aufgrund Ihrer elektrischen Leitfähigkeit, vor allem bei Einsätzen
in der Nähe von Fahrleitungen und Trams heikel und die Festigkeit von Aluminium nimmt
bei höheren Temperaturen drastisch ab, da das Metall erweicht.
[0008] Auszugschiebeleitern aus Verbundmaterial, insbesondere umfassend Kohlefaserlaminate
bzw. Kohlefaserlagen sind für den Feuerwehreinsatz sehr interessant, führen zu leichtgewichtigen
Auszugschiebeleitern und sollten verstärkt genutzt werden.
[0009] Es sind aber keine weiteren leichtgewichtigen robusten Auszugschiebeleitern aus Verbundmaterial
für den Feuerwehreinsatz mit ausreichender Führung erhältlich, die insbesondere Feuerwehrangehörige
beim Einsatz bei hohen Temperaturen, unter prekären Sichtverhältnissen und unter starker
Rauchentwicklung benutzen können. Es gibt Composite Auszugsleitern primär im Bereich
der Starkstromanwendungen, gem. Hochspannungsprüfung für Leitern aus isolierendem
Material nach DIN EN 61478 bzw. VDE 0682. Hier werden meist Composite Profile und
Beschläge mit Gleitführungen und/oder Rollen verwendet. Diese System sind aber bezüglich
der Belastbarkeit und Länge bei weitem nicht mit den Feuerwehrleitern vergleichbar.
Auch ist bislang nicht klar, wie die dauerhafte Belastbarkeit einer Auszugschiebeleiter
mit Leiterteilen aus Kohlefaserlagen erhöht werden kann, sodass möglichst viele Auszug-
und Einschiebe Vorgänge ohne Beschädigung der Leiterteil möglich sind.
Darstellung der Erfindung
[0010] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt eine Auszugschiebeleiter
für den Feuerwehreinsatz bzw. Anwendung bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, umfassend
mehrere Leiterteile aus Holmen und Sprossen aus Verbundmaterial bzw. Kohlefaserlaminaten
zu schaffen, welche leicht und robust ist und ein verbessertes lineares Ausschieben
und Einschieben gewährleistet. Die Stabilität der Auszugschiebeleiter soll erhöht
werden, ohne die Kohlefaserlaminate anzugreifen.
[0011] Diese Aufgabe löst eine Auszugschiebeleiter mit speziell geformten Leiterteilen gemäss
Anspruch 1, wobei auf zusätzliche Bügel, insbesondere aus Nicht-Verbundmaterial verzichtet
wird.
[0012] Die hier interessierenden Auszugschiebeleiter in Form einer Handschiebleiter sollen
feuerfest und möglichst leichtgewichtig ausgebildet sein, weshalb diese aus Kohlefaserlaminaten
gebildet sind. Bei hoher Tragfestigkeit und minimalisiertem Gewicht ist eine hohe
Anwenderfreundlichkeit, vor allem in Bezug auf die Aufstellbarkeit und Aus- und Einfahrbarkeit
der Auszugschiebeleiter erreicht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend im
Zusammenhang mit den anliegenden Zeichnungen beschrieben.
- Figur 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht einer Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen,
umfassend zwei Leiterteile in ausgezogenem Zustand.
- Figur 2
- zeigt eine Seitenansicht der Handschiebleiter im Bereich in zusammengeschobener Stellung
mit Überlappung beider Leiterteile, während
- Figur 3
- die in Figur 2 gekennzeichnete Detailansicht des Nut-Feder-Systems der beiden Leiterteile
zeigt.
- Figur 4
- zeigt eine perspektivische Ansicht einer teilweise ausgezogenen Handschiebleiter im
Überlappungsbereich zweier Leiterteile.
- Figur 5
- zeigt eine teilweise geschnittene Detailansicht gemäss Figur 2 des Nut-Feder-Systems
mit dem inneren Aufbau der Holme.
Beschreibung
[0014] Es wird eine Auszugschiebeleiter, in Form einer mehrteiligen Handschiebleiter präsentiert,
welche mehrere Leiterteile 0, 0' umfasst, die mit einem Zugseilmechanismus, umfassend
ein Zugseil relativ zueinander verschiebbar sind. Wie aus dem Stand der Technik bekannt,
sind beim Zugseilmechanismus auch Fallhaken vorgesehen, die ein ungewolltes Einfahren
der Leiterteile 0, 0' verhindern und es kann eine optionale Seilbremse angeordnet
sein.
[0015] Die Leiterteile 0, 0' bestehen jeweils aus zwei Holmen 1 an welchen entlang einer
Längsachse L mehrere Sprossen 2, quer zu den Holmen 1 verlaufend befestigt sind. Die
Holme 1 weisen eine Holminnenfläche 10, eine Holmaussenfläche 11 und zwei Holmstirnwände
12 auf. Die äussere Schicht der Holme 1 und der Sprossen 2 wird von einem Verbundmateriallaminat,
bevorzugt Kohlefaserlaminat 3 gebildet. Dabei werden bevorzugt die Holme 1 und die
Sprossen 2 vollständig vom Kohlefaserlaminat 3 mehrlagig umschlossen.
[0016] Zur Erhöhung der Stabilität der Holme 1 sind Holmverstärkungsrippen vorgesehen, welche
parallel zur Längsachse L an den Holmaussenflächen 11 und/oder den Holmstirnwänden
12 verlaufen können. Die Holmverstärkungsrippen dienen auch als Verschleissschutz
für die Leiterteile 0, 0'. Am untersten Leiterteil 0', welcher im Gebrauch auf der
Erde steht, ist ein hier nicht dargestellter Leiterfuss schwenkbewegbar befestigt.
[0017] Die Sprossen 2 bzw. deren Sprossenlängsachsen S verlaufen senkrecht zu den Holmen
1 bzw. deren Längsachsen L. Die Sprossen 2 weisen eine Oberfläche auf, welche von
einer im Aufstellzustand nach oben weisenden Sprossentrittfläche 20, einer der Sprossentrittfläche
20 gegenüberliegenden Sprossenunterseite 21 und Seitenflächen 22 gebildet wird.
[0018] Der erste Leiterteil 0 und der untere zweite Leiterteil 0' sind gegeneinander in
Richtung Längsachse L linear verschiebbar gelagert. Auszug und Einzug sind mit dem
Doppelpfeil in Figur 1 angedeutet.
[0019] Die Leiterteilbauteile, also Holme 1 und Sprossen 2, sind jeweils einstückig gefertigt
und werden einzeln miteinander verklebt, wodurch die Leiterteile 0, 0' ausgebildet
werden. Die Holme 1 und Sprossen 2 werden im Baukastenprinzip miteinander verbunden,
sodass bei Schäden einzelne Holme 1 und Sprossen 2 ausgewechselt werden können. An
endständigen Sprossenstirnflächen 23 sind die Sprossen 2 in Richtung der Sprossenlängsachsen
S mit den Holmen 1 verbunden.
[0020] Wie in Figur 2 erkennbar weist das erste Leiterteil 0 einen Abstand d zwischen den
Holmen 1 auf und damit Sprossen 2 mit einer Sprossenlänge d und der zweite Leiterteil
0' weist einen Abstand D zwischen seinen Holmen 1' auf und damit die Sprossen 2' des
zweiten Leiterteils 0' eine Sprossenlänge D. Beide Leiterteile 0, 0' können in Längsrichtung
L ineinander geschoben werden, sodass die Auszugschiebeleiter einsatzbereit ist.
[0021] Um hier eine Führung der beiden Leiterteile 0, 0' bei linearer Bewegung zu gewährleisten
sind die Holme 1, 1' speziell ausgestaltet, sodass ein Führungssystem in Form eines
Nut-Feder-Systems erreicht wird.
[0022] Entlang der Holme 1 des ersten Leiterteils 0 ist der jeweils dem zweiten Leiterteil
0' zugewandte Endbereich der Holme 1 gekröpft ausgestaltet. Die Kröpfung des Endbereiches
weist vom Mittelpunkt P der Sprosse 2 und von der Holmaussenfläche 11 weg. Im Querschnitt
wird eine Nase N gebildet, welche nach aussen, weg vom Holm 1 und dem Sprossenmittelpunkt
P weist.
[0023] Analog weisen die Holme 1' des zweiten Leiterteils 0' ebenfalls gekröpfte Endbereiche
auf, welche aber in Richtung der Sprossenmittelpunkte P gekröpft sind und damit zum
benachbarten Holm 1' desselben Leiterteils 0' hin gerichtet.
[0024] Durch den gekröpften Endbereich entlang des Holms 1' wird am zweiten Leiterteil 0'
eine Führungsnut F zwischen dem gekröpften Endbereich und den parallel zur gebildeten
Nase N' verlaufenden Sprossen 2' bzw. der Seitenflächen 22' der Sprossen 2' gebildet.
Diese Führungsnut F verläuft bevorzugt auf der gesamten Länge der Holme 1', weshalb
der gesamte Endbereich der Holme 1' gekröpft ausgestaltet ist.
[0025] Die Endbereiche der ersten Holme 1 und der zweiten Holme 1' sind auf ihrer gesamten
Länge in Richtung Längsachse L gekröpft ausgestaltet. Damit ist hier ein Feder-Nut-System
zwischen erstem und zweitem Leiterteil 0, 0' geschaffen und der abgekröpfte Endereich
des ersten Holms 1 bzw. die Nase N bildet eine Führungsfeder, welche in der Führungsnut
F verläuft. Beide Leiterteile 0, 0' sind somit in Richtung Längsachse L linear bewegbar,
während sie in der Richtung senkrecht zur Längsachse L formschlüssig miteinander verbunden
sind und ein Verkanten oder Verlieren eines Leiterteils 0, 0' verhindert ist. Die
Führung in Richtung Längsachse L wird durch das Feder-Nut-System geführt und gesichert.
Damit sind die Leiterteile 0, 0' beim Auseinanderziehen und Einschieben unverlierbar
gesichert geführt.
[0026] Die Nasen N, N' bzw. gekröpften Endbereiche der Holme 1, 1' sind hier etwa parallel
zur Sprossenlängsachse S verlaufend ausgeführt. In anderen Ausführungsformen kann
die Ausrichtung der Nasen N, N' davon leicht abweichen.
[0027] Um auch die Festigkeit bzw. die Steifigkeit der Sprosse 2 zu erhöhen kann mindestens
eine Verstärkungsrippe 24, 24' parallel zur Sprossenlängsachse S verlaufend angeordnet
sein. Bevorzugt ist eine Verstärkungsrippe 24 an jeder Sprossenfläche, der Sprossentrittfläche
20, der Sprossenunterseite 21 und den im Gebrauch einer Hauswand bzw. einem Feuerwehrangehörigen
zugewandten Seitenflächen 22, 22', angeordnet. Durch die Anordnung von Verstärkungsrippen
24 können die einzelnen Leiterteile 0, 0' besser gegriffen werden, wodurch die Anwenderfreundlichkeit
erhöht ist.
Die Holme 1, 1' mit ihren gekröpften Endbereichen bzw. Nasen N, N' weisen im Querschnitt
mindestens abschnittsweise eine L-Form auf, wobei die Holme 1, 1' vollständig von
Kohlefaserlaminat 3 umgeben sind.
[0028] Da die Leiterteile 0, 0' hier entlang der Längsachse L nicht nur punktuell aufliegen,
wird eine Last im überschneidenden Bereich der Leiterteile 0, 0' grossflächig abgeleitet
und eine Stabilisierung ist die Folge. Der überschneidende Bereich ist in Figur 4
gestrichelt dargestellt. Wenn die Leiterteile 0, 0' einmal in das Nut-Feder-System
eingefädelt sind, wird eine Last grossflächig abgeleitet, wobei die lineare, etwa
parallele Führung der beiden Leiterteile 0, 0' optimiert ist. Die Kohlefaserlaminat
3 umfassenden Leiterteile 0, 0' werden somit geschützt und es sind stabilere Leiterteile
0, 0' erreichbar, da es keine zusätzlichen Bohrungen oder Verschraubungen gibt, an
welchen Halte- und Führungsbügel befestigt werden müssen.
[0029] Die Leiterteile 0, 0' sind ausschliesslich aus Verbundmaterial hergestellt, wobei
bevorzugt teilweise Kohlefaserlaminate 3 aus mehreren Kohlefaserlagen verwendet werden.
Die Holme 1, 1' und/oder die Sprossen 2, 2' könnten aber auch vollständig aus Kohlefaserlaminaten
3 hergestellt sein.
[0030] Herstellungstechnisch ist es einfacher die Holme 1, 1' aus jeweils mindestens einem
Kern 4 auszubilden, um welchen mehrere Kohlefaserlagen umgelegt mittels Laminierharz
verklebt sind, sodass das Kohlefaserlaminat 3 als Verstärkung gebildet ist. Beispielhaft
ist der Kern 4 innerhalb des ersten Holms 1, genauer innerhalb eines Holmlängskörpers,
welcher brettartig mit konstanter Querschnittsfläche gestaltet ist, angeordnet. Das
Kohlefaserlaminat 3 bzw. mehrere Kohlefaserlagen umhüllen den Kern 4 vollständig,
was schematisch in Figur 5 gezeigt ist.
[0031] In den Holmen 1, 1' können aber auch zwei Kerne 4, 4' von Kohlefaserlagen umgeben,
angeordnet sein. Diese Kerne 4, 4' sind vollständig mit Kohlefaserlaminat 3 umhüllt,
was am Beispiel des zweiten Holms 1' in Figur 5 angedeutet ist.
[0032] Die Holme 1, 1' sind einteilig ausgebildet und umfassen einen ersten Kern 4 und einen
dazu abgewinkelt angeordneten zweiten Kern 4', welcher eine Nase N, N' bildend respektive
innerhalb der Nase N, N' verlaufend angeordnet ist. Die Kerne 4, 4' sind dabei vollständig
von Kohlefaserlagen umhüllt, sodass ein Holmlängskörper und ein Nase N, N' vollständig
mit Kohlefaserlagen umhüllt resultiert.
[0033] Die Kerne 4, 4' sind aus dem Schaummaterial aus einem Kunststoff gebildet, welches
selbsttragend mit einer Vielzahl von Luftlöchern ausgestaltet ist. Der leichte und
trotzdem stabile Kunststoffschaum bildet damit das Innere der Holme 1, 1' und ist
mechanisch durch das Kohlefaserlaminat 3 verstärkt und das Schaummaterial gegen äussere
Einwirkungen geschützt. Das Resultat ist ein robuster und trotzdem leichter Holm 1,
1' bzw. auch Sprossen 2, 2', wenn diese mit innerem Kern 4 ausgestaltete werden.
[0034] Die einzelnen Kohlefaserlagen umfassen in der Regel ein Gewebe aus Fäden, wobei die
Fäden aus tausenden einzelnen Filamenten hergestellt sind. Die Art des Gewebes kann
beispielsweise in Leinwandbindung oder Körperbindung ausgeführt sein. Die resultierenden
Kohlefaserlagen weisen aufgrund der verwendeten Fäden und der Bindungsart entsprechend
unterschiedliche Flächengewichte und Festigkeiten auf und werden auf die Grössen der
Holme 1, 1' und Sprossen 2, 2' abgestimmt zugeschnitten. Einzelne Kohlefaserlagen
sind relativ zueinander rotiert ausgerichtet, übereinander geschichtet und miteinander
unlösbar verbunden. Da dem Fachmann klar ist, in welche Richtungen welche Kräfte wirken,
wird hier auf die genaue Orientierung der Kohlefaserlagen nicht weiter eingegangen.
Wenn ein Kern 4, 4' verwendet wird, umgibt das Kohlefaserlaminat 3 den Kern 4, 4'
vollständig. Da sich die Kohlefaserlaminate 3 der Sprossen 2, 2' und der Holme 1,
1' nicht überlagern, kann jedes Bauteil einzeln weiterverarbeitet bzw. mit anderen
Bauteilen verbunden werden.
[0035] Die einzelnen Sprossen 2, 2' werden an den Holmen 1, 1' fest geklebt und damit stoffschlüssig
verbunden, wodurch eine dauerhaft stabilisierte Verbindung erreicht wird.
[0036] Die Verstärkungsrippen 24 können bereits am Kern 4 angedeutet sein und dann mit Kohlefaserlagen
umhüllt werden. Möglich ist aber auch, dass Verstärkungsrippen 24 vor einem Aushärteprozess,
insbesondere einem Backprozess in die laminierte Oberfläche der Bauteile eingeformt
werden und diese Verstärkungsrippen 24 beim Backprozess beim Aushärten des Laminierharzes
fixiert werden.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 0, 0'
- Leiterteil
- 1,1'
- Holm
10 Holminnenfläche
11 Holmaussenfläche
12 Holmstirnwand
N, N' Nase (gekröpfter Endbereich des Holms)
F Führungsnut
L Längsachse
d, D Holmabstand entspricht Sprossenlänge
- 2, 2'
- Sprosse
20 Sprossentrittfläche
21 Sprossenunterseite
22 Seitenflächen
23 Sprossenstirnfläche
24 Verstärkungsrippe
S Sprossenlängsachse
P Sprossenmittelpunkt
- 3
- Kohlefaserlaminat (mehrlagig, insbesondere mindestens 4-lagig)
- 4
- Kern, insbesondere Schaumkern
1. Auszugschiebeleiter für den Feuerwehreinsatz aus Verbundwerkstoffen mit mindestens
einem ersten und zweiten Leiterteil (0, 0'), umfassend erste und zweite Holme (1,
1) an welchen entlang einer Längsachse (L) mehrere Sprossen (2, 2') quer zu den Holmen
(1, 1') verlaufend befestigt sind, wobei Holme (1, 1') und Sprossen (2, 2') Laminate
(3), bestehend aus mehreren Laminatlagen umfassen, welche die Bauteile vollständig
umgeben und mittels eines Harzes unlösbar befestigt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
vollständig entlang der Holme (1, 1') in Richtung Längsachse (L) ein Nut-Feder-System
verlaufend ausgestaltet ist, welches durch angeformte gekröpfte Endbereiche entlang
der ersten Holme (1) und angeformte gekröpfte Endbereiche entlang der zweiten Holme
(1') gebildet ist, sodass eine gesicherte und geführte lineare Relativbewegung des
ersten Leiterteils (0) zum zweiten Leiterteil (0') in Richtung der Längsachse (L)
bei Verwendung eines Zugseilmechanismus erreichbar ist.
2. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach Anspruch 1, wobei der Endbereich der
ersten Holme (1) des ersten Leiterteils (0) von einem Sprossenmittelpunkt (P) der
Sprossen (2) und von einer Holmaussenfläche (11) weg gekröpft ist, sodass eine weggekröpfte
Nase (N) im Querschnitt gebildet ist.
3. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach Anspruch 2, wobei der Endbereich der
zweiten Holme (1') des zweiten Leiterteils (0') zum Sprossenmittelpunkt (P) der zweiten
Sprossen (2') in Richtung des benachbarten zweiten Holms (1') hin gekröpft ist, sodass
eine Führungsnut (F) zwischen einer parallel zu den zweiten Sprossen (2') ragenden
Nase (N') und einer Seitenfläche (22') der zweiten Sprossen (2') gebildet ist.
4. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach Anspruch 3, wobei der erste Leiterteil
(0) im Bereich der gekröpften Nase (N) in der Führungsnut (F) des zweiten Leiterteils
(0') liegend linear etwa parallel relativ zum zweiten Leiterteil (0') auf der gesamten
Länge der ersten Holme (1) in Richtung Längsachse (L) verschiebbar ist.
5. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei eine Sprossenlänge (d) des ersten Leiterteils (0) kleiner gewählt ist als eine
Sprossenlänge (D) des zweiten Leiterteils (0').
6. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Holme (1, 1') mit ihrem gekröpften Endbereich im Querschnitt eine L-Form
aufweisen und vollständig von Kohlefaserlagen umgeben sind.
7. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach Anspruch 6, wobei die Holme (1, 1')
einteilig ausgebildet sind und aus einem Kern (4) aus einem Schaummaterial gebildet
sind, welcher vollständig mehrlagig mit Kohlefaserlagen umhüllt ist.
8. Auszugschiebeleiter aus Verbundwerkstoffen nach Anspruch 7, wobei die Holme (1, 1')
einteilig ausgebildet sind und zwei Kerne (4, 4') aus einem Schaummaterial umfassen,
wobei ein Kern (4) innerhalb eines Holmlängskörpers verläuft und der zweite Kern (4')
innerhalb der Nase (N, N') verläuft, während beide Kerne (4, 4') vollständig von Kohlefaserlagen
umhüllt umgeben sind.