[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckgießvorrichtung zum Erzeugen metallischer Druckgussteile
mit einer Druckgießform, die einen Formhohlraum ausbildet, und mit einem Einpresskolben
zum Einpressen von schmelzflüssigem metallischem Gießmaterial in den Formhohlraum,
wobei der Einpresskolben mittels einer elektrischen Antriebseinheit, die mindestens
einen elektrischen Linearmotor aufweist, in einer über einen Einfüllkanal mit dem
Formhohlraum verbundenen Füllkammer linear verschiebbar ist, und mit einer elektrischen
Steuereinrichtung zum Steuern der elektrischen Antriebseinheit.
[0002] Derartige Druckgießvorrichtungen werden zur Herstellung metallischer Druckgussteile
verwendet, insbesondere zur Herstellung von Druckgussteilen aus einer Aluminium- oder
Magnesiumlegierung. Druckgießvorrichtungen der hier in Rede stehenden Art werden auch
als Kaltkammer-Druckgießvorrichtungen bezeichnet.
[0003] Zur Herstellung eines Druckgussteiles wird die Füllkammer der Druckgießvorrichtung
mit schmelzflüssigem metallischem Gießmaterial befüllt, das in einem Schmelzofen bereitgestellt
wird. Anschließend wird das Gießmaterial mit Hilfe eines Einpresskolbens in den Formhohlraum
der Druckgießform eingepresst, wobei insbesondere am Ende des Einpressvorganges hohe
Drücke auf das Gießmaterial ausgeübt werden, um das Gießmaterial zu verdichten, indem
noch flüssiges Gießmaterial in erstarrende und der Erstarrungsschwindung unterliegende
Materialbereiche nachgepresst wird.
[0004] Der Antrieb des Einpresskolbens erfolgt üblicherweise hydraulisch, da mittels hydraulischer
Antriebe sehr hohe Drücke erzielt werden können. Hydraulische Antriebe haben allerdings
den Nachteil, dass die Bewegung des Einpresskolbens beim Einpressen des Gießmaterials
nicht sehr exakt geregelt werden kann. Dies erschwert es, optimale Gießergebnisse
zu erzielen. Auch die Wiederholgenauigkeit des Einpressvorganges ist häufig nicht
befriedigend. Unter anderem ist die Bewegung des hydraulisch angetriebenen Einpresskolbens
von der Temperatur des Hydrauliköls abhängig, die nicht vernachlässigbare Schwankungen
aufweisen kann. Bekannte Druckgießvorrichtungen mit hydraulischen Antrieben weisen
daher häufig eine beträchtliche Ausschussrate auf.
[0005] In der
DE 20 2014 000 916 U1 wird vorgeschlagen, den Einpresskolben mit Hilfe eines elektrischen Linearmotors
anzutreiben. Dies erlaubt es, die Wiederholgenauigkeit des Einpressvorgangs zu verbessern
und die Bewegung des Einpresskolbens genauer zu regeln. Um jedoch die für den Einpressvorgang
erforderlichen hohen Drücke bereitstellen zu können, sind häufig sehr aufwändige und
teure Linearmotoren erforderlich.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Druckgießvorrichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, dass der Einpresskolben mit einfacheren und kostengünstigeren
Linearmotoren angetrieben werden kann und dennoch optimale Gießergebnisse erzielt
werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Druckgießvorrichtung der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals in einem Kanalabschnitt
während der Befüllung des Formhohlraums mittels einer Querschnittänderungseinrichtung
veränderbar ist.
[0008] In die Erfindung fließt der Gedanke mit ein, dass die Schubkraft, die von der elektrischen
Antriebseinheit auf den Einpresskolben ausgeübt werden muss, um den Einpresskolben
aus einer anfänglichen Ruhestellung zu beschleunigen, reduziert werden kann, indem
der Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals zumindest in einem Kanalabschnitt zunächst
möglichst groß gewählt wird. Ein größerer Strömungsquerschnitt hat einen geringeren
Strömungswiderstand zu Folge, so dass das Gießmaterial mit geringeren Strömungsverlusten
durch den Einfüllkanal gepresst werden kann. Um den Strömungswiderstand vor allem
während der anfänglichen Beschleunigungsphase des Einpresskolbens gering zu halten,
kann mittels der Querschnittsänderungseinrichtung ein großer Strömungsquerschnitt
bereitgestellt werden. Nachdem der Einpresskolben von der Antriebseinheit in Bewegung
gesetzt wurde, weist er eine hohe Trägheit auf, die das weitere Einpressen des Gießmaterials
erleichtert. Dies erlaubt es, den Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals nach einer
anfänglichen Beschleunigungsphase des Einpresskolbens zumindest in einem Kanalabschnitt
mittels der Querschnittsänderungseinrichtung in vorgebbarer Weise zu verändern, um
das Befüllen des Formhohlraums an die Struktur des Formhohlraums optimal anzupassen.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass jeder Formhohlraum eine bestimmte "Füllcharakteristik"
aufweist, die die pro Zeiteinheit in den Formhohlraum einzupressende Menge an Gießmaterial
(Befüllungsrate) beschreibt. Die Füllcharakteristik ist vom Strömungsquerschnitt des
Einfüllkanals abhängig, ein großer Strömungsquerschnitt erlaubt eine große Befüllungsrate
und damit das Einpressen einer großen Menge an Gießmaterial innerhalb einer vorgegebenen
Zeit, und ein kleiner Strömungsquerschnitt erlaubt eine kleine Befüllungsrate und
somit das Einpressen einer kleineren Menge an Gießmaterial innerhalb einer vorgegebenen
Zeit. Durch eine Änderung des Strömungsquerschnitts während des Einpressens von Gießmaterial
mittels der Querschnittsänderungseinrichtung kann somit nicht nur die zur anfänglichen
Beschleunigung des Einpresskolbens erforderliche Schubkraft der Antriebseinheit reduziert
werden, so dass konstruktiv einfachere und kostengünstigere Linearmotoren zum Einsatz
kommen können, sondern es kann außerdem die Befüllung des Formhohlraums optimal an
dessen Struktur angepasst werden, um möglichst gute Gießergebnisse zu erzielen.
[0009] Druckgießmaschinen mit einer Querschnittsänderungseinrichtung, mit deren Hilfe der
Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals verändert werden kann, sind dem Fachmann grundsätzlich
bereits aus der
WO 2007/107223 A1 bekannt. Bei dieser Druckgießvorrichtung erfolgt der Antrieb des Einpresskolbens
mit Hilfe einer aufwändigen hydraulischen Antriebseinheit. Es hat sich nun gezeigt,
dass der Einsatz einer Querschnittsänderungseinrichtung bei Verwendung einer elektrischen
Antriebseinheit für den Einpresskolben von besonderem Vorteil ist, da dadurch die
von der elektrischen Antriebseinheit auf den Einpresskolben auszuübende Kraft verringert
werden kann, insbesondere bei der anfänglichen Bewegung des Einpresskolbens aus seiner
Ruhestellung. Die Kombination einer elektrischen Antriebseinheit mit mindestens einem
Linearmotor für den Einpresskolben und einer Querschnittsänderungseinrichtung für
den Einfüllkanal erlaubt es daher, für die elektrische Antriebseinheit kostengünstige
Linearmotoren zu verwenden, so dass die Bewegung des Einpresskolbens mit sehr hoher
Wiederholgenauigkeit präzise gesteuert werden kann und Druckgussteile hoher Qualität
mit geringer Ausschussrate erzeugt werden können.
[0010] Von Vorteil ist es, wenn der mindestens eine Linearmotor der elektrischen Antriebseinheit
des Einpresskolbens zumindest ein ortsfestes Primärteil und zumindest ein bewegliches
Sekundärteil aufweist, wobei das mindestens eine bewegliche Sekundärteil mit einem
oder mit mehreren Primärteilen magnetisch zusammenwirkt und mit dem Einpresskolben
mechanisch verbunden ist.
[0011] Das mindestens eine Primärteil kann beispielsweise eine Spulenanordnung ausbilden,
die von der Steuereinrichtung in vorgebbarer Weise mit Strom versorgt werden kann
zur Erzeugung eines veränderlichen Magnetfeldes, und das mindestens eine bewegliche
Sekundärteil kann beispielsweise zumindest einen Permanentmagneten umfassen, der vom
veränderlichen Magnetfeld der Spulenanordnung in Bewegung gesetzt werden kann. Derartige
Primärteile und Sekundärteile sind dem Fachmann an sich bekannt und bedürfen daher
vorliegend keiner näheren Erläuterung.
[0012] Das mindestens eine Sekundärteil ist bevorzugt in der Weise mechanisch mit dem Einpresskolben
verbunden, das eine lineare Bewegung des Sekundärteils in eine synchrone lineare Bewegung
des Einpresskolbens übertragen wird.
[0013] Von besonderem Vorteil ist es, wenn das mindestens eine Sekundärteil über eine mechanische
Schubeinrichtung mit dem Einpresskolben starr verbunden ist. Der Einsatz der mechanischen
Schubeinrichtung ermöglicht es, die lineare Bewegung der Sekundärteile auf einfache
Weise auf den Einpresskolben zu übertragen, ohne dass konstruktiv aufwändige und störungsanfällige
Getriebeelemente erforderlich sind.
[0014] Die mechanische Schubeinrichtung weist bevorzugt eine Schubstange auf, über die das
mindestens eine Sekundärteil mit dem Einpresskolben starr verbunden ist.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der mindestens eine Linearmotor
der elektrischen Antriebseinheit des Einpresskolbens mehrere ortsfeste Primärteile
und mehrere bewegliche Sekundärteile auf, wobei jedes Sekundärteil zwischen zwei Primärteilen
angeordnet und über die Schubeinrichtung mit dem Einpresskolben starr verbunden ist.
Bei einer derartigen Ausgestaltung ist jeweils zwischen zwei ortsfesten Primärteilen
ein bewegliches Sekundärteil angeordnet, das über die mechanische Schubeinrichtung
mit dem Einpresskolben starr verbunden ist.
[0016] Die Primärteile und/oder die Sekundärteile sind bevorzugt identisch ausgestaltet,
so dass sie in großer Stückzahl kostengünstig hergestellt werden können.
[0017] Von Vorteil ist es, wenn die elektrische Antriebseinheit des Einpresskolbens mindestens
zwei Linearmotoren aufweist, die bezogen auf die Bewegungsrichtung des Einpresskolbens
parallel zueinander oder fluchtend zueinander angeordnet sind. Die Anordnung von mindestens
zwei Linearmotoren fluchtend zueinander ermöglicht es auf kostengünstige Weise, den
Schubweg des Einpresskolbens zu verlängern. Die Anordnung von mindestens zwei Linearmotoren
parallel zueinander erlaubt es, die von der elektrischen Antriebseinheit auf den Einpresskolben
ausgeübte Kraft auf kostengünstige Weise zu erhöhen.
[0018] Zur Ausgestaltung der Querschnittsänderungseinrichtung, mit deren Hilfe der Strömungsquerschnitt
des Einfüllkanals zumindest in einem Kanalabschnitt verändert werden kann, wurden
bisher keine näheren Angaben gemacht. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Querschnittsänderungseinrichtung ein in den Einfüllkanal eintauchendes Stellorgan
auf, das mittels eines elektrischen Antriebsorgans linear bewegbar ist, wobei das
elektrische Antriebsorgan in Abhängigkeit von der Position, der Geschwindigkeit und/oder
der Beschleunigung des Einpresskolbens steuerbar und mit der Steuereinrichtung signalleitend
verbunden ist. Mit Hilfe des Stellorgans kann auf konstruktiv einfache Weise der Strömungsquerschnitt
des Einfüllkanals in einem Kanalabschnitt in vorgebbarer Weise verändert werden. Hierzu
kann das Stellorgan mittels des elektrischen Antriebsorgans mit sehr hoher Wiederholgenauigkeit
präzise bewegt werden. Die Bewegung des Stellorgans und damit auch die Änderung des
Strömungsquerschnitts des Einfüllkanals erfolgt insbesondere in Abhängigkeit von der
Position, der Geschwindigkeit und/oder der Beschleunigung des Einpresskolbens. Wie
eingangs erwähnt, kann beispielsweise vorgesehen sein, dass zu Beginn des Befüllvorgangs
der Einpresskolben aus einer Ruhestellung in Richtung des Einfüllkanals beschleunigt
wird. Das Einnehmen der Ruhestellung sowie die anfängliche Beschleunigung des Einpresskolbens
kann mit Hilfe eines Sensors erfasst werden, der der Steuereinrichtung ein entsprechendes
Sensorsignal bereitstellt. Die Steuereinrichtung steuert das Antriebsorgan derart,
dass das Stellorgan zunächst eine zurückgezogene Position einnimmt, so dass es den
Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals praktisch nicht beeinträchtigt und schmelzflüssiges
Gießmaterial mit verhältnismäßig geringer Kraft in den Formhohlraum gepresst werden
kann. Während des weiteren Befüllvorgangs bewegt sich der Einpresskolben innerhalb
der Füllkammer in Richtung auf den Einfüllkanal und das Stellorgan kann mittels des
steuerbaren Antriebsorgans zu einer Bewegung veranlasst werden, die eine Änderung
des Strömungsquerschnitts des Einfüllkanals zur Folge hat, um den Formhohlraum in
optimaler Weise zu befüllen. Unter der Wirkung des in den Formhohlraum eintretenden
Gießmaterials kann der Einpresskolben abrupten Geschwindigkeitsänderungen unterliegen,
die sensorisch erfasst werden können und die die Steuereinrichtung zu einer Positionsänderung
des Stellorgans veranlassen können, wobei entsprechende Positionsänderungen mittels
des elektrischen Antriebsorgans präzise vorgenommen werden können.
[0019] Günstigerweise umfasst das elektrische Antriebsorgan mindestens einen elektrischen
Linearmotor, der zumindest ein ortsfestes Primärteil und mindestens ein mechanisch
mit dem Stellorgan starr verbundenes bewegliches Sekundärteil aufweist. Bevorzugt
ist das mindestens eine Sekundärteil über eine Schubstange mit dem Stellorgan verbunden.
[0020] Die Druckgießform der erfindungsgemäßen Druckgießvorrichtung weist bevorzugt eine
erste Formhälfte und eine zweite Formhälfte auf, die zwischen sich den Formhohlraum
ausbilden, wobei mindestens eine Formhälfte zwischen einer den Formhohlraum schließenden
Schließstellung und einer den Formhohlraum freigebenden Offenstellung hin und her
bewegbar ist.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Druckgießvorrichtung
eine Temperaturerfassungseinrichtung auf, wobei mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
in der Offenstellung der mindestens einen Formhälfte die Temperatur der den Formhohlraum
definierenden Oberflächen der beiden Formhälften an mehreren im Abstand zueinander
angeordneten, programmtechnisch vorgebbaren Messpunkten jeweils gesondert erfassbar
ist, und wobei die Temperaturerfassungseinrichtung mit der Steuereinheit signalleitend
verbunden ist. Mit Hilfe der Temperaturerfassungseinrichtung kann die Temperatur der
den Formhohlraum definierenden Oberflächen der beiden Formhälften an einer Vielzahl
von Messpunkten, deren Lage programmtechnisch vorgebbar ist, erfasst werden. Die gemessenen
Oberflächentemperaturen der Messpunkte können für eine Fehlerdiagnose gespeichert
werden. Außerdem ermöglichen die gemessenen Oberflächentemperaturen auch eine präzise
Steuerung einer Heiz- und Kühleinrichtung der Druckgießvorrichtung, mit deren Hilfe
die Temperatur der Formhälften geregelt werden kann. Die Temperatur der Messpunkte
wird erfasst, wenn zumindest eine Formhälfte ihre Offenstellung einnimmt. So kann
beispielsweise vorgesehen sein, dass nach jedem Abschluss eines Gießprozesses, das
heißt nach dem Auswerfen des Druckgussteils aus dem Formhohlraum, die Oberflächen
der beiden Formhälften an programmtechnisch vorgebbaren Messpunkten erfasst werden.
Insbesondere kann die Temperatur an Vertiefungen und/oder an Erhebungen der den Formhohlraum
begrenzenden Oberflächen der beiden Formhälften erfasst werden.
[0022] Von Vorteil ist es, wenn die Oberflächentemperatur der Formhälften mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
berührungslos erfassbar ist.
[0023] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Temperaturerfassungseinrichtung
zumindest einen Infrarotsensor auf.
[0024] Günstig ist es, wenn vor dem Einpressen oder während des Einpressens von Gießmaterial
in den Formhohlraum die Temperatur des Einpresskolbens mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
erfassbar ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
nicht nur die Temperatur einer Vielzahl von programmtechnisch vorgebbaren Messpunkte
der den Formhohlraum definierenden Oberflächen der beiden Formhälften erfasst werden,
sondern mittels derselben Temperaturerfassungseinrichtung kann insbesondere zu Beginn
eines Gießprozesses die Temperatur des Einpresskolbens vorzugsweise berührungslos
erfasst werden. Die Erfassung der Temperatur des Einpresskolbens kann der Überwachung
der Gießprozesse dienen und erleichtert die Fehlerdiagnose.
[0025] Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, dass vor oder während des Einbringens
von Gießmaterial in die Füllkammer die Temperatur des Gießmaterials mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
erfassbar ist. Wie bereits erwähnt, wird die Füllkammer mit schmelzflüssigem metallischem
Gießmaterial befüllt, das anschließend mittels des Einpresskolbens in den Formhohlraum
gepresst wird. Günstig ist es, wenn vor oder während des Einbringens des Gießmaterials
in die Füllkammer die Temperatur des Gießmaterials mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
erfasst wird. Auch dies dient der Überwachung der Gießprozesse und erleichtert eine
Fehlerdiagnose.
[0026] Die Temperaturerfassungseinrichtung weist bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung einen Messkopf auf, der an einer Positioniereinrichtung gehalten und mittels
der Positioniereinrichtung in mindestens eine Messstellung bewegbar ist. Mittels der
Positioniereinrichtung kann der Messkopf beispielsweise zwischen den beiden Formhälften
positioniert werden, wenn zumindest eine Formhälfte ihre Offenstellung und damit einen
Abstand zur anderen Formhälfte einnimmt. Nach Erfassung der Temperatur der programmtechnisch
vorgegebenen Messpunkte der den Formhohlraum definierenden Oberflächen der Formhälften
kann der Messkopf mittels der Positioniereinrichtung aus dem Bereich zwischen den
beiden Formhälften herausbewegt werden, um anschließend beispielsweise eine Ruhestellung
oder auch eine weitere Messstellung einzunehmen.
[0027] Von besonderem Vorteil ist es, wenn der Messkopf an der Positioniereinrichtung drehbar
gelagert ist. Dies erlaubt es, den Messkopf relativ zur Positioniereinrichtung zu
verdrehen, um dadurch die Temperatur einer Vielzahl von prorammtechnisch vorgegebenen
Messpunkten zu erfassen.
[0028] Günstigerweise ist der Messkopf an der Positioniereinrichtung um zwei senkrecht zueinander
ausgerichtete Drehachsen drehbar gelagert. Dies erlaubt es auf konstruktiv einfache
Weise, die Ausrichtung des Messkopfes relativ zur Positioniereinrichtung sowohl in
einer Horizontalebene als auch in einer Vertikalebene zu verändern, um die Temperatur
verschiedener Messpunkte erfassen zu können.
[0029] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Druckgießvorrichtung
eine Absaugeinrichtung auf zum Absaugen von Gas aus dem Formhohlraum, wobei die Absaugeinrichtung
mit dem Einpresskolben gekoppelt ist zum Absaugen des Formhohlraums in Abhängigkeit
von der Bewegung des Einpresskolbens. Die Absaugeinrichtung erlaubt es, den Formhohlraum
vor und/oder während des Befüllens mit Unterdruck zu beaufschlagen. Dies erleichtert
es, das Gießmaterial in den Formhohlraum einzupressen, da das Gießmaterial unter der
Wirkung des im Formhohlraum herrschenden Unterdrucks in den Formhohlraum eingesaugt
wird. In Kombination mit dem Einsatz der bereits erwähnten Querschnittsänderungseinrichtung
hat sich der Einsatz der Absaugeinrichtung als besonders vorteilhaft erwiesen bei
Antrieb des Einpresskolbens mittels der elektrischen Antriebseinheit.
[0030] Die Absaugeinrichtung ist günstigerweise mechanisch mit dem Einpresskolben gekoppelt.
[0031] Es kann vorgesehen sein, dass die Absaugeinrichtung einen Absaugkolben aufweist,
der in einem Absaugzylinder linear verschiebbar gehalten und mechanisch mit dem Einpresskolben
gekoppelt ist, wobei der Absaugzylinder über eine Absaugleitung mit dem Formhohlraum
verbunden ist. Eine Bewegung des Einpresskolbens wird bei einer derartigen Ausgestaltung
mechanisch auf den Absaugkolben übertragen, der innerhalb des Absaugzylinders eine
Bewegung ausführt, die der Bewegung des Einpresskolbens in der Füllkammer entspricht.
Dadurch kann der Formhohlraum auf konstruktiv einfache Weise in Abhängigkeit von der
Bewegung des Einpresskolbens mit Unterdruck beaufschlagt werden.
[0032] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Druckgießvorrichtung
einen signalleitend mit der Steuereinrichtung verbundenen Bewegungssensor auf, wobei
mittels des Bewegungssensors die Bewegung des Einpresskolbens erfassbar ist. Der Bewegungssensor
erlaubt eine Überwachung der Gießprozesse und erleichtert die Fehlerdiagnose. Darüber
hinaus kann das Ausgangssignal des Bewegungssensors in die voranstehend erläuterte
Steuerung des Antriebsorgans der Querschnittsänderungseinrichtung einfließen.
[0033] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist mittels des Bewegungssensors
die Beschleunigung des Einpresskolbens erfassbar.
[0034] Alternativ oder ergänzend sind mittels des Bewegungssensors die Position des Einpresskolbens
und/oder die Geschwindigkeit des Einpresskolbens erfassbar.
[0035] Die nachfolgende Beschreibung einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dient
im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer Druckgießvorrichtung während des Einbringens von
Gießmaterial in eine Füllkammer;
- Figur 2:
- eine schematische Darstellung der Druckgießvorrichtung aus Figur 1 während des Einpressens
des Gießmaterials in einen Formhohlraum;
- Figur 3:
- eine schematische Darstellung der Druckgießvorrichtung aus Figur 1 am Ende des Einpressvorgangs;
- Figur 4:
- eine schematische Darstellung der Druckgießvorrichtung aus Figur 1 während der Erfassung
der Temperatur der den Formhohlraum definierenden Oberflächen von zwei Formhälften
an vorgegebenen Messpunkten;
- Figur 5:
- eine schematische Darstellung der Druckgießvorrichtung aus Figur 1, wobei der Einpresskolben
in seine Anfangsstellung zurückgefahren wird;
- Figur 6:
- eine Schnittansicht einer elektrischen Antriebseinheit der Druckgießvorrichtung längs
der Linie 6-6 in Figur 1.
[0036] In der Zeichnung ist eine vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Druckgießvorrichtung
schematisch dargestellt und insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 belegt. Die Druckgießvorrichtung
10 weist eine Druckgießform 11 auf mit einer ersten, feststehenden Formhälfte 12 und
einer zweiten, beweglichen Formhälfte 14, die zwischen sich einen Formhohlraum 16
ausbilden, der die Form eines zu gießenden Druckgussteils aufweist. Die beiden Formhälften
12, 14 wirken in üblicher Weise mit einer an sich bekannten und deshalb in der Zeichnung
zur Erzielung einer besseren Übersicht nicht dargestellten Formschließeinheit zusammen.
Die Formschließeinheit weist eine feststehende und eine bewegliche Aufspannplatte
auf, an denen die beiden Formhälften 12, 14 in bekannter Weise gehalten sind. Mittels
der Formschließeinheit kann auf die beiden Formhälften 12, 14 eine vorgegebene Schließkraft
ausgeübt werden. Zum Entnehmen eines fertigen Druckgussteiles kann die bewegliche
Formhälfte 14 mittels der Formschließeinheit aus einer in den Figuren 1, 2, 3 und
5 dargestellten Schließstellung in eine in Figur 4 dargestellte Offenstellung bewegt
werden.
[0037] Schmelzflüssiges metallisches Gießmaterial kann in den Formhohlraum 16 eingepresst
werden. Hierzu weist die Druckgießvorrichtung 10 eine Füllkammer 18 auf, die mit dem
flüssigen Gießmaterial befüllt werden kann und die über einen Einfüllkanal 20 mit
dem Formhohlraum 16 verbunden ist. Die Befüllung der Füllkammer 18 mit flüssigem Gießmaterial
erfolgt über eine Einfüllöffnung 22 der Füllkammer 18, wobei das schmelzflüssige Gießmaterial
in einem Schmelzofen 24 bereitgestellt wird. Mit Hilfe einer an sich bekannten und
deshalb zur Erzielung einer besseren Übersicht in der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellten
steuerbaren Heiz- und Kühleinrichtung der Druckgießvorrichtung 10 können die beiden
Formhälften 12, 14 auf eine vorgegebene Temperatur erwärmt werden.
[0038] In der Füllkammer 18 ist ein Einpresskolben 26 verschiebbar gelagert, mit dessen
Hilfe das schmelzflüssige Gießmaterial in den Formhohlraum 16 eingepresst werden kann.
[0039] Zum Antrieb des Einpresskolbens 26 weist die Druckgießvorrichtung 10 eine elektrische
Antriebseinheit 28 auf. Die elektrische Antriebseinheit 28 umfasst einen ersten Linearmotor
30 und einen zweiten Linearmotor 32. Die beiden Linearmotoren 30, 32 sind bezogen
auf die Bewegungsrichtung des Einpresskolbens 26 fluchtend zueinander angeordnet.
Die beiden Linearmotoren 30, 32 sind identisch ausgebildet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
weisen die beiden Linearmotoren 30, 32 jeweils vier identisch ausgestaltete bewegliche
Sekundärteile 34, 36, 38, 40 auf, die jeweils Permanentmagnete umfassen und starr
mit einer mechanischen Schubeinrichtung 42 verbunden sind, die eine Schubstange 44
aufweist. Dies wird insbesondere aus Figur 6 deutlich. Über die Schubstange 44 sind
die Sekundärteile 34, 36, 38, 40 starr mit dem Einpresskolben 26 verbunden, so dass
eine Linearbewegung der Sekundärteile eine dazu synchrone Linearbewegung des Einpresskolbens
26 zur Folge hat.
[0040] Die Sekundärteile 34, 36, 38, 40 sind in Umfangsrichtung der Schubstange 44 gleichmäßig
verteilt angeordnet und jeweils zwischen einem ersten Primärteil 46 und einem zweiten
Primärteil 48 positioniert, die jeweils eine Spulenanordnung ausbilden. Insgesamt
weisen die beiden Linearmotoren 30, 32 vier Sekundärteile und acht Primärteile auf.
Derartige Primär- und Sekundärteile sind dem Fachmann an sich bekannt und bedürfen
daher vorliegend keiner näheren Erläuterung.
[0041] Alternativ zum Einsatz von vier über den Umfang der Schubstange 44 gleichmäßig verteilt
angeordneten Sekundärteilen können die Linearmotoren 30 und 32 auch eine größere oder
eine kleinere Anzahl von Sekundärteilen aufweisen, die bevorzugt jeweils zwischen
zwei Primärteilen positioniert sind. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass
die beiden Linearmotoren 30, 32 jeweils nur zwei Sekundärteile aufweisen, die in einem
Winkel von 180° zueinander ausgerichtet sind.
[0042] Zur Führung der Sekundärteile 34, 36, 38, 40 weisen die beiden Linearmotoren 30,
32 jeweils einen Führungsschlitten 50 auf, der an parallel zueinander ausgerichteten
Führungsschienen 52, 54 linear verfahrbar gehalten ist.
[0043] Die Steuerung der Linearmotoren 30, 32 erfolgt mittels einer elektrischen Steuereinrichtung
56 der Druckgießvorrichtung 10. Die elektrische Steuereinrichtung 56 ist über in der
Zeichnung zur Erzielung einer besseren Übersicht nicht dargestellte elektrische Leitungen
mit den Linearmotoren 30, 32 verbunden.
[0044] Der Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals 20 kann in einem Kanalabschnitt mit Hilfe
einer Querschnittsänderungseinrichtung 58 in vorgebbarer Weise verändert werden. Die
Querschnittsänderungseinrichtung 58 weist ein Stellorgan auf, das im dargestellten
Ausführungsbeispiel als Stellkolben 60 ausgestaltet it. Der Stellkolben 60 ist über
eine Kolbenstange 61 starr mit einem elektrischen Antriebsorgan 62 verbunden ist.
Das elektrische Antriebsorgan 62 weist ebenfalls einen Linearmotor mit mindestens
einem ortsfesten Primärteil und mindestens einem beweglichen Sekundärteil auf, wobei
das mindestens eine Sekundärteil über die Kolbenstange 61 mit dem Stellkolben 60 verbunden
ist. Die Steuerung des elektrischen Antriebsorgans 62 erfolgt mit Hilfe der elektrischen
Steuereinrichtung 56 in Abhängigkeit von der Position, der Geschwindigkeit und/oder
der Beschleunigung des Einpresskolbens 26. Zur Erfassung der Bewegung des Einpresskolbens
26 weist die Druckgießvorrichtung 10 einen Bewegungssensor 64 auf, der der elektrischen
Steuereinrichtung 56 ein von der Bewegung des Einpresskolbens 26 abhängiges Sensorsignal
bereitstellt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Bewegungssensor 64 als
Beschleunigungssensor ausgebildet, der die Beschleunigung der starr mit dem Einpresskolben
26 verbundenen Schubstange 44 erfasst.
[0045] Zum Absaugen des Formhohlraums 16 weist die Druckgießvorrichtung 10 eine Absaugeinrichtung
66 auf, die mit dem Einpresskolben 26 gekoppelt ist. Dies erlaubt es, den Formhohlraum
16 in Abhängigkeit von der Bewegung des Einpresskolbens 26 abzusaugen. Die Absaugeinrichtung
66 weist einen Absaugzylinder 68 auf, der an der dem Einpresskolben 26 abgewandten
Rückseite der elektrischen Antriebseinheit 28 angeordnet ist. Im Absaugzylinder 68
ist ein Absaugkolben 70 verschiebbar gelagert. Die Schubstange 44 erstreckt sich vom
Einpresskolben 26 durch die beiden Linearmotoren 30, 32 hindurch und taucht in den
Absaugzylinder 68 hinein, wobei sie an ihrem dem Einpresskolben 26 abgewandten Ende
den Absaugkolben 70 trägt. Eine Bewegung des Einpresskolbens 26 wird somit über die
Schubstange 44 auf den Absaugkolben 70 übertragen.
[0046] Der Absaugzylinder 68 steht über eine Absaugleitung 72 mit einem Auslass 74 des Formhohlraums
16 in Strömungsverbindung, wobei sich die Absaugleitung 72 an ihrem dem Absaugzylinder
68 zugewandten Ende über ein T-Stück 76 in eine erste Zweigleitung 78 und eine zweite
Zweigleitung 80 verzweigt. Die erste Zweigleitung 78 mündet an einem der elektrischen
Antriebseinheit 28 zugewandten vorderen Zylinderende 82 in den Absaugzylinder 68,
und die zweite Zweigleitung 80 mündet an einem der elektrischen Antriebseinheit 28
abgewandten hinteren Zylinderende 84 in den Absaugzylinder 68. In die erste Zweigleitung
78 ist ein erstes Wegeventil 86 geschaltet, und in die zweite Zweigleitung 80 ist
ein zweites Wegeventil 88 geschaltet. Die beiden Wegeventile 86, 88 sind als Elektromagnetventile
ausgestaltet und stehen über in der Zeichnung nicht dargestellte Steuerleitungen mit
der elektrischen Steuereinrichtung 56 in Verbindung. Die Wegeventile 86, 88 können
jeweils zwei Schaltstellungen einnehmen. In einer ersten Schaltstellung geben die
Wegeventile 86, 88 jeweils einen Strömungsweg vom Absaugzylinder 68 zur Absaugleitung
72 frei und sperren gleichzeitig einen Strömungsweg vom Absaugzylinder 68 zur Atmosphäre
(Umgebung), und in einer zweiten Schaltstellung geben die Wegeventile 86, 88 jeweils
einen Strömungsweg vom Absaugzylinder zur Atmosphäre (Umgebung) frei und sperren gleichzeitig
den Strömungsweg vom Absaugzylinder 68 zum Absaugleitung 72.
[0047] An die Absaugleitung 72 ist dem T-Stück 76 benachbart ein Druckspeicher 90 angeschlossen.
Dem Auslass 74 benachbart sind in die Absaugleitung 72 ein Filter 92, ein Absperrventil
94 und eine Luftmengenmesseinheit 96 geschaltet. Das Absperrventil 94 ist ebenfalls
als Elektromagnetventil ausgebildet und steht über eine in der Zeichnung nicht dargestellte
Steuerleitung mit der elektrischen Steuereinrichtung 56 in Verbindung.
[0048] Die Luftmengenmesseinheit 96 ermöglicht es, die aus dem Formhohlraum 16 abgesaugte
Luftmenge zu messen. Über eine in der Zeichnung nur teilweise dargestellte Messleitung
98 steht die Luftmengenmesseinheit 96 mit der elektrischen Steuereinrichtung 56 in
elektrischer Verbindung. Über die Luftmengenmesseinheit 96 kann ein der abgesaugten
Luftmenge entsprechendes Messsignal an die elektrische Steuereinrichtung 56 übertragen
werden.
[0049] Die beiden Formhälften 12, 14 weisen einander zugewandte Oberflächen 100, 102 auf,
die den Formhohlraum 16 definieren. Mit Hilfe einer Temperaturerfassungseinrichtung
104 der Druckgießvorrichtung 10 kann an einer Vielzahl von programmtechnisch vorgebbaren
Messpunkten, die im Abstand zueinander angeordnet sind, die Temperatur der Oberflächen
100, 102 der beiden Formhälften 12, 14 erfasst werden, wenn die zweite Formhälfte
14 ihre in Figur 4 dargestellte Offenstellung einnimmt. Zu diesem Zweck weist die
Temperaturerfassungseinrichtung 104 einen Messkopf 106 auf mit einem Infrarotsensor
108. Der Messkopf 106 ist an einer Positioniereinrichtung 110 der Temperaturerfassungseinrichtung
104 um eine vertikale Drehachse 112 und um eine horizontale Drehachse 114 drehbar
gehalten. Dies erlaubt es, den Infrarotsensor 108 auf programmtechnisch vorgegebene
Messpunkte auszurichten, um deren Temperatur berührungslos zu erfassen.
[0050] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Positioniereinrichtung 110 einen ersten
Schwenkarm 116 auf, der an der ersten Formhälfte 12 drehbar gelagert ist, und einen
zweiten Schwenkarm 118, der an den ersten Schwenkarm 116 angelenkt ist und an seinem
freien Ende den Messkopf 106 trägt.
[0051] Mit Hilfe der Temperaturerfassungseinrichtung 104 kann nicht nur die Oberflächentemperatur
einer Vielzahl von Messpunkten der beiden Formhälfen 12, 14 berührungslos erfasst
werden, sondern es kann auch die Temperatur des Gießmaterials erfasst werden, das
über die Einfüllöffnung 22 in die Füllkammer 18 eingebracht wird. Außerdem kann mit
Hilfe der Temperaturerfassungseinrichtung 104 die Temperatur des Einpresskolbens 26
erfasst werden, wenn der Einpresskolben 26 seine in Figur 1 dargestellte zurückgezogene
Ruhestellung einnimmt. Zu diesem Zweck kann der Messkopf 106 mittels der Positioniereinrichtung
110 in jeweils geeignete Messstellungen bewegt werden. Über eine in der Zeichnung
nicht dargestellte Messleitung ist der Infrarotsensor 108 der Temperaturerfassungseinrichtung
104 mit der elektrischen Steuereinrichtung 56 verbunden.
[0052] Zu Beginn eines Gießvorgangs nimmt der Einpresskolben 26 seine in Figur 1 dargestellte
zurückgezogene Ruhestellung ein und schmelzflüssiges metallisches Gießmaterial wird
über die Einfüllöffnung 22 in die Füllkammer 18 eingebracht, wobei mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
104 sowohl die Temperatur des Gießmaterials als auch die Temperatur des Einpresskolbens
26 erfasst wird. Das Absperrventil 94 ist zu diesem Zeitpunkt geschlossen. Das erste
Wegeventil 86 nimmt seine zweite Schaltstellung ein, so dass der zwischen dem Absaugkolben
70 und dem vorderen Zylinderende 82 angeordnete vordere Zylinderraum 120 des Absaugzylinders
68 mit der Außenumgebung in Strömungsverbindung steht. Das zweite Wegeventil 88 nimmt
seine erste Schaltstellung ein, so dass der zwischen dem Absaugkolben 70 und dem hinteren
Zylinderende 84 angeordnete hintere Zylinderraum 122 des Absaugzylinders 68 mit der
Absaugleitung 72 in Strömungsverbindung steht.
[0053] Der Einpresskolben 26 wird anschließend mittels der elektrischen Antriebseinheit
28 innerhalb der Füllkammer 18 in Richtung auf den Einfüllkanal 20 verschoben, so
dass das in der Füllkammer 18 befindliche Gießmaterial über den Einfüllkanal 20 in
den Formhohlraum 16 gepresst wird. Dies wird aus Figur 2 deutlich. Das Absperrventil
94 ist in dieser Phase des Gießvorgangs geöffnet. Die Bewegung des Einpresskolbens
26 wird über die Schubstange 44 auf den Absaugkolben 70 übertragen, so dass dieser
ausgehend von einer dem hinteren Zylinderende 84 benachbarten Stellung in Richtung
auf das vordere Zylinderende 82 bewegt wird. Dies hat zur Folge, dass sich das Volumen
des hinteren Zylinderraums 122 vergrößert und dadurch der Formhohlraum 16 über die
Absaugleitung 72 abgesaugt wird. Gleichzeitig verringert sich das Volumen des vorderen
Zylinderraums und Luft wird über das erste Wegeventil 86 an die Außenumgebung abgegeben.
Die Bewegung des Einpresskolbens 26 hat somit nicht nur zur Folge, dass schmelzflüssiges
Gießmaterial in den Formhohlraum 16 eingepresst wird, sondern dass gleichzeitig der
Formhohlraum 16 abgesaugt wird. Dies erleichtert das Einpressen des Gießmaterials
mit Hilfe der elektrischen Antriebseinheit 28.
[0054] Das Einpressen des schmelzflüssigen Gießmaterials in den Formhohlraum 16 wird darüber
hinaus dadurch erleichtert, dass zu Beginn des Einpressvorgangs der Stellkolben 60
der Querschnittsänderungseinrichtung 58 eine in Figur 1 dargestellte zurückgezogene
Stellung einnimmt, so dass der Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals 20 einen maximalen
Wert annimmt und dadurch der Einfüllkanal 20 einen möglichst geringen Strömungswiderstand
auf das schmelzflüssige Gießmaterial ausübt. Der Einsatz der Absaugeinrichtung 66
und der Querschnittsänderungseinrichtung 58 ermöglicht es, den Einpresskolben 26 ausgehend
von seiner in Figur 1 dargestellten Ruhestellung durch Kraftbeaufschlagung mittels
der elektrischen Antriebseinheit 28 in vorgebbarer Weise zu beschleunigen.
[0055] Während des weiteren Einpressvorganges wird der Stellkolben 60 der Querschnittsänderungseinrichtung
58 mittels des elektrischen Antriebsorgans 62 in vorgebbarer Weise hin und her bewegt,
um das Befüllen des Formhohlraums 16 zu optimieren, und gleichzeitig wird der Formhohlraum
16 mittels der Absaugeinrichtung 66 abgesaugt, wobei die abgesaugte Luftmenge mittels
der Luftmengenmesseinheit 96 erfasst wird.
[0056] Zum Abschluss des Einpressvorganges wird der Stellkolben 60 erneut in seine maximal
zurückgezogene Stellung bewegt, so dass er den Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals
20 so weit wie möglich freigibt. Dies ist in Figur 3 dargestellt. Der Strömungsquerschnitt
des Einfüllkanals 20 nimmt seinen Maximalwert ein. Dies erleichtert es, das Gießmaterial
im Formhohlraum 16 zu verdichten, wobei noch flüssiges Gießmaterial in die erstarrenden
Gussbereiche nachgepresst wird. Von der elektrischen Antriebseinheit 28 kann hierbei
aufgrund der großen Trägheitsmasse des Einpresskolbens 26, der Schubstange 44 und
der ein erhebliches Gewicht aufweisenden Sekundärteile 34, 36, 38, 40 eine hohe Presskraft
ausgeübt werden.
[0057] Nach Abschluss des Gießvorganges wird der Formhohlraum 16 geöffnet, indem die zweite
Formhälfte 14 in ihre in Figur 4 dargestellte Offenstellung bewegt wird. Das Absperrventil
94 ist geschlossen und die beiden Wegeventile 86, 88 nehmen ihre zweite Schaltstellung
ein, in der sie die Strömungsverbindungen von den vorderen und hinteren Zylinderräumen
120, 122 zur Absaugleitung 72 unterbrechen und stattdessen die Strömungsverbindungen
von den vorderen und hinteren Zylinderräumen 120, 122 zur Außenumgebung freigeben.
Mittels der Temperaturerfassungseinrichtung 104 wird dann die Temperatur der einander
zugewandten Oberflächen 100, 102 der beiden Formhälften 12, 14 an einer Vielzahl von
programmtechnisch vorgebbaren Messpunkten selektiv erfasst. Insbesondere wird die
Temperatur an einzelnen Messpunkten erfasst, die im Bereich von Erhebungen und Vertiefungen
der beiden Oberflächen 100, 102 positioniert sind.
[0058] Zum Erfassen der Oberflächentemperaturen einzelner Messpunkte wird der Messkopf 106
mittels der Positioniereinrichtung 110 zwischen den beiden Formhälften 12, 14 positioniert
und anschließend um die vertikale Drehachse 112 und um die horizontale Drehachse 114
verdreht.
[0059] Nachdem die Temperatur der einzelnen Messpunkte erfasst wurde, wird der Messkopf
106 aus dem Zwischenbereich zwischen den beiden Formhälften 12, 14 wieder herausbewegt
und die zweite Formhälfte 14 wird wieder in ihre Schließstellung bewegt. Dies ist
in Figur 5 dargestellt. Der Einpresskolben 26 wird in seine anfängliche Position zurückbewegt,
wobei sich das Volumen des vorderen Zylinderraums 120 vergrößert und sich das Volumen
des hinteren Zylinderraums 122 verkleinert. Das zweite Wegeventil 88 nimmt seine zweite
Schaltstellung ein, so dass aus dem sich verkleinernden hinteren Zylinderraum 122
Luft an die Außenumgebung abgegeben werden kann. Das erste Wegeventil 86 nimmt seine
erste Schaltstellung ein und gibt somit die Strömungsverbindung vom vorderen Zylinderraum
120 zur Absaugleitung 72 frei, so dass in der Absaugleitung 72 und im Druckspeicher
90 ein Unterdruck bereitgestellt wird. Dies erlaubt es, den Formhohlraum 16 und die
Füllkammer 18 zu Beginn eines nachfolgenden Einpressvorgangs durch Öffnen des Absperrventils
94 mit Unterdruck zu beaufschlagen.
[0060] Der Einsatz der elektrischen Antriebseinheit 28 ermöglicht eine schnelle und präzise
Regelung der Bewegung des Einpresskolbens 26, wobei eine hohe Wiederholgenauigkeit
erzielt werden kann. Durch die Veränderung des Strömungsquerschnitts des Einfüllkanals
20 mit Hilfe der Querschnittsänderungseinrichtung 58 und durch das Absaugen des Formhohlraums
16 mittels der Absaugeinrichtung 66, die mit dem Einpresskolben 26 gekoppelt ist,
kann die Kraft, die von der elektrischen Anpresseinheit 28 bereitzustellen ist, verhältnismäßig
gering gehalten werden, so dass kostengünstige Linearmotoren eingesetzt werden können.
1. Druckgießvorrichtung zum Erzeugen metallischer Druckgussteile mit einer Druckgießform,
die einen Formhohlraum (16) ausbildet, und mit einem Einpresskolben (26) zum Einpressen
von schmelzflüssigem metallischem Gießmaterial in den Formhohlraum (16), wobei der
Einpresskolben (26) mittels einer elektrischen Antriebseinheit (28), die mindestens
einen elektrischen Linearmotor (30, 32) aufweist, in einer über einen Einfüllkanal
(20) mit dem Formhohlraum (16) verbundenen Füllkammer (18) linear verschiebbar ist,
und mit einer elektrischen Steuereinrichtung (56) zum Steuern der elektrischen Antriebseinheit
(28), dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungsquerschnitt des Einfüllkanals (20) während der Befüllung des Formhohlraums
(16) in einem Kanalabschnitt mittels einer Querschnittsänderungseinrichtung (58) veränderbar
ist.
2. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Linearmotor (30, 32) zumindest ein ortsfestes Primärteil (46,
48) und zumindest ein bewegliches Sekundärteil (34, 36, 38, 40) aufweist, wobei das
mindestens eine bewegliche Sekundärteil (34, 36, 38, 40) mit einem oder mehreren Primärteilen
(46, 48) magnetisch zusammenwirkt und mit dem Einpresskolben (26) mechanisch verbunden
ist.
3. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Sekundärteil (34, 36, 38, 40) über eine mechanische Schubeinrichtung
(42) mit dem Einpresskolben (26) starr verbunden ist.
4. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Linearmotor (30, 32) mehrere ortsfeste Primärteile (46, 48) und
mehrere bewegliche Sekundärteile (34, 36, 38, 40) aufweist, wobei jedes Sekundärteil
(34, 36, 38, 40) zwischen zwei Primärteilen (46, 48) angeordnet und über die mechanische
Schubeinrichtung (42) mit dem Einpresskolben (26) starr verbunden ist.
5. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Schubeinrichtung (42) eine Schubstange (44) aufweist, über die das
mindestens eine Sekundärteil (34, 36, 38, 40) mit dem Einpresskolben (26) starr verbunden
ist.
6. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Antriebseinheit (28) mindestens zwei Linearmotoren (30, 32) aufweist,
die bezogen auf die Bewegungsrichtung des Einpresskolbens (26) parallel zueinander
oder fluchtend zueinander angeordnet sind.
7. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsänderungseinrichtung (58) ein in den Einfüllkanal (20) eintauchendes
Stellorgan (60) aufweist, das mittels eines elektrischen Antriebsorgans (62) linear
bewegbar ist, wobei das elektrische Antriebsorgan (62) in Abhängigkeit von der Position,
der Geschwindigkeit und/oder der Beschleunigung des Einpresskolbens (26) steuerbar
und mit der Steuereinrichtung (56) signalleitend verbunden ist.
8. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrische Antriebsorgan (62) mindestens einen elektrischen Linearmotor aufweist,
der zumindest ein ortsfestes Primärteil und zumindest ein mechanisch mit dem Stellorgan
(60) starr verbundenes bewegliches Sekundärteil aufweist.
9. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckgießform eine erste Formhälfte (12) und eine zweite Formhälfte (14) aufweist,
die zwischen sich den Formhohlraum (16) ausbilden, wobei mindestens eine Formhälfte
(14) zwischen einer den Formhohlraum (16) schließenden Schließstellung und einer den
Formhohlraum (16) freigebenden Offenstellung hin und her bewegbar ist, und dass die
Druckgießvorrichtung (10) eine Temperaturerfassungseinrichtung (104) aufweist, wobei
mittels der Temperaturerfassungseinrichtung (104) in der Offenstellung der mindestens
einen Formhälfte (14) die Temperatur der den Formhohlraum (16) definierenden Oberflächen
(100, 102) der beiden Formhälften (12, 14) an mehreren im Abstand zueinander angeordneten,
programmtechnisch vorgebbaren Messpunkten jeweils gesondert erfassbar ist, und wobei
die Temperaturerfassungseinrichtung (104) mit der elektrischen Steuereinrichtung (56)
signalleitend verbunden ist.
10. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächentemperatur der Formhälften (12, 14) mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
(104) berührungslos erfassbar ist.
11. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturerfassungseinrichtung (104) zumindest einen Infrarotsensor (108) aufweist.
12. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 9, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einpressen von Gießmaterial oder während des Einpressens von Gießmaterial
in den Formhohlraum (16) die Temperatur des Einpresskolbens (26) mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
(104) erfassbar ist.
13. Druckgießvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einbringen oder während des Einbringens des Gießmaterials in die Füllkammer
(18) die Temperatur des Gießmaterials mittels der Temperaturerfassungseinrichtung
(104) erfassbar ist.
14. Druckgießvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturerfassungseinrichtung (104) einen Messkopf (106) aufweist, der an einer
Positioniereinrichtung (110) gehalten und mittels der Positioniereinrichtung (110)
in mindestens eine Messstellung bewegbar ist.
15. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Messkopf (106) an der Positioniereinrichtung (110) drehbar gelagert ist.
16. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckgießvorrichtung (10) eine Absaugeinrichtung (66) aufweist zum Absaugen von
Gas aus dem Formhohlraum (16), wobei die Absaugeinrichtung (66) mit dem Einpresskolben
(26) gekoppelt ist zum Absaugen des Formhohlraums (16) in Abhängigkeit von der Bewegung
des Einpresskolbens (26).
17. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (66) mit dem Einpresskolben (26) mechanisch gekoppelt ist.
18. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (66) einen Absaugkolben (70) aufweist, der in einem Absaugzylinder
(68) linear verschiebbar gehalten und mechanisch mit dem Einpresskolben (26) gekoppelt
ist, wobei der Absaugzylinder (68) über eine Absaugleitung (72) mit dem Formhohlraum
(16) verbunden ist.
19. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckgießvorrichtung (10) einen signalleitend mit der Steuereinrichtung verbundenen
Bewegungssensor (64) aufweist, wobei mittels des Bewegungssensors (64) die Bewegung
des Einpresskolbens (26) erfassbar ist.
20. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Bewegungssensors (64) die Beschleunigung des Einpresskolbens (26) erfassbar
ist.