Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von komplexen Bauformen.
Stand der Technik
[0002] Moderne Statiksoftware hat die Planung von Bauwerken mit komplexen Formen enorm vereinfacht.
Der Bau solcher komplexen Formen bleibt aber weiterhin Handarbeit und ist sehr aufwendig.
Im Betonbau muss zuerst die Schalung in der komplexen Form hergestellt werden. Dazu
muss in der Regel die komplexe Form aus einem Materialblock herausgeschnitten werden.
Dies ist eine Materialverschwendung und sehr zeitaufwendig. Interessant wäre es auch
solche komplexen Formen aus Holz herzustellen, da Hölzer leichter sind und bessere
Baueigenschaften aufweisen. Allerdings ist es auch für Holz heute noch nicht möglich
solche komplexen Formen effektiv herzustellen.
[0003] Im Bereich von Verbundwerkstoffen wie Glas- oder Karbonfaserplatten wird vorgeschlagen
die Einzelanfertigung von Gussformen durch Multipunktwerkzeuge zu ersetzen. Ein solches
Multipunktwerkzeug weist eine Vielzahl von höhenverstellbaren Stempeln auf, die so
eine Vielzahl von komplexen Flächen näherungsweise simulieren. Ein solches Multipunktwerkzeug
wird zum Beispiel in dem Konferenzartikel "
Vacuum Assisted Multipoint Moulding -A Reconfigurable Tooling Technology for Producing
Spatially Curved Single-Item CFRP Panels" von Matthias S. J. Wimtner et al. in Procedia
CIRP 57 (2016) 368 - 373 beschrieben. Da die einzelnen Stempel aber einen Abdruck in dem zu giessenden Verbundwerkstück
hinterlassen würden, muss eine sogenannte Interpolationsschicht auf den Stempeln angeordnet
werden. Dazu wird entweder Ton oder ein Thermoplast oder eine elastisch Gummischicht
vorgeschlagen. Die elastische Gummischicht wird durch eine Vakuumkammer, in die das
Multipunktwerkzeug integriert ist, auf die Stempel gesogen, so dass die elastische
Gummischicht, die Stempelformen ausgleicht. Ein solches Multipunktwerkzeug, das eine
Vakuumkammer benötigt, um die Gussform auszubilden, ist sehr unhandlich und für die
Herstellung von komplexen Formen im Bau nicht zu gebrauchen. Auch ein Abdruck der
Stempel im Beton ist für Sichtflächen im Bau ausgeschlossen. Bei der Verwendung der
beschriebenen elastischen Gummischicht würden die Stempel aufgrund des Gewichts des
Betons trotzdem sichtbar sein. Deshalb wurden Multipunktwerkzeuge noch nicht für die
Herstellung von komplexen Flächen für Bauwerke verwendet.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, komplexe Flächen im Bau, insbesondere im Holz-
und Betonbau, einfacher herzustellen.
[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung Platten mit komplexen Geometrien einfach herzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den folgenden Schritten gelöst: Einstellen
von Höhen von höhenverstellbaren Stellelemente eines Multipunktmoduls auf der Basis
einer vorbestimmten Form; Anordnen einer Platte auf dem Multipunktmodul; Anordnen
einer flexiblen Membran auf der Platte; und Pressen der Platte mit der flexiblen Membran
gegen die Stellelemente, um die Platte in die vorbestimmte Form zu pressen.
[0007] Durch dieses Verfahren kann sehr einfach eine Platte in eine komplexe Form gebracht
werden. Die Anwendungen für dieses Verfahren sind zahlreich, insbesondere für die
Herstellung komplexer Flächen im Bau. Die Steifheit der Platte bewirkt, dass die Platte
selbst für die Interpolation zwischen den Druckpunkten sorgt und keine Interpolationsschicht
benötigt wird.
[0008] Diese Aufgabe ist auch durch ein Multipunktmodul gelöst, das ein Gestell zum Positionieren
des Multipunktmoduls und eine Vielzahl an Stellelementen aufweist, wobei jedes Stellelement
einen Stempel mit einer oberen Seite und mindestens einer lateralen Seite und einen
Stellmechanismus aufweist, wobei der Stellmechanismus ausgebildet ist, die Höhe der
oberen Seite des Stempels relativ zu dem Gestell einzustellen.
[0009] Diese Aufgabe ist auch durch ein System mit einem solchen Multipunktmodul und einer
Presse mit einer flexiblen Membran gelöst.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen und/oder
nachfolgend angegeben.
[0011] In einem Ausführungsbeispiel weist der Schritt des Anordnens einer Platte das Stapeln
mindestens zweier, vorzugsweise mindestens dreier Plattenschichten und das Auftragen
von Klebstoff zwischen den Plattenschichten auf. Wenn der Klebstoff während dem Pressen
der Platte in der vorbestimmten Form aushärtet, kann so eine Platte mit der dauerhaft
komplexen Form herstellen. Dadurch können sehr einfach grossflächige komplexe Plattenformen,
z.B. aus Holz, und mit guter Statik hergestellt werden. Dies würde eine Revolution
im Holzbau bedeuten.
[0012] In einem Ausführungsbeispiel weist das Verfahren die Schritte des Aufgiessens eines
flüssigen Baumaterials, insbesondere von Beton, auf die von der gepressten Platte
stabilisierte elastische Membran und Aushärten des flüssigen Baumaterials auf. Durch
diese Lösung können die im Stand der Technik unerwünschten durch die Stempel erzeugten
Ausbuchtungen im Beton vermieden werden, da die gepresste Platte für den Beton eine
ebene Fläche ausbildet.
[0013] In einem Ausführungsbespiel sind das Multipunktmodul und die Vakuumpresse zwei separate
Teile, so dass das Multipunktmodul und die Vakuumpresse relativ zueinander frei verschoben
werden können und/oder die Höhen der höhenverstellbaren Stellelemente des Multipunktmoduls
unabhängig von der Vakuumpresse eingestellt werden können. Dadurch kann die Vakuumpresse
und das Multipunktmodul jeweils einfach hergestellt werden. Verschiedene Multipunktmodule
können zu einer beliebig großen komplexen Fläche zusammengesetzt werden, die nur durch
die Größe der Vakuumpresse begrenzt ist. Diese Lösung erlaubt ein maximales Maß an
Flexibilität. Dies hat weiterhin den Vorteil, dass während dem Pressvorgang einer
Platte bereits die nächste zu pressende Form auf weiteren Multipunktmodulen eingestellt
werden kann. Somit können die Produktionszeiten weiter verkürzt werden.
[0014] In einem Ausführungsbeispiel berühren sich die Stellelement bzw. deren Stempel. Dies
hat den Vorteil, dass während des Pressens der Platte gegen die Stellelemente diese
sich gegenseitig stabilisieren und sich nicht verschieben. Dieser Effekt wird signifikant
verbessert, wenn die flexible Membran auch lateral auf die Stellelemente bzw. Stempel
den Pressdruck anwendet.
[0015] In einem Ausführungsbeispiel sind die Stellelemente in einer Viererpackung angeordnet.
Diese Packung hat sich als optimal herausgestellt.
[0016] In einem Ausführungsbeispiel ist der Stempel rund.
[0017] In einem Ausführungsbeispiel ist das Multipunkmodul rechteckig, vorzugsweise quadratisch.
Dies erlaubt einfach grössere Formen aus einer Mehrzahl von Multipunktmodulen zusammenzusetzen.
[0018] In einem Ausführungsbeispiel ist die obere Seite des Stellelements bzw. des Stempels
gewölbt/gekrümmt. Dadurch erzeugt jedes Stellelement nur einen Druckpunkt.
[0019] In einem Ausführungsbeispiel weist das System eine separate Vorrichtung zum Einstellen
des Multipunktmoduls auf. Dies erlaubt die aufwendige Einstellvorrichtung nur einmal
vorzusehen und alle Multipunktmodule auf der gleichen Einstellvorrichtung einzustellen.
Vorzugsweise werden die Multipunktmodule jeweils auf der Einstellvorrichtung auf der
Basis der vorbestimmten Form eingestellt und dann (auf der Vakuumpresse) zu der vorbestimmten
Form zusammengesetzt. Die Multipunktmodule können so sehr einfach ausgeführt werden,
da die Einstellautomatik in der Einstellvorrichtung vorhanden ist. Dies ist insbesondere
vorteilhaft, wenn sehr grosse Formen mit vielen Multipunktmodulen verwendet werden.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0020] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren näher erläutert, wobei zeigen
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines Multipunktmoduls;
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie A-A aus Fig. 1;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel eines System zur Pressformung von Platten.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0021] Fig. 1 und 2 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Multipunktmoduls 1.
[0022] Das Multipunktmodul 1 weist vorzugsweise eine obere Seite und eine der oberen Seite
entgegensetzte untere Seite auf. Die Begriffe "obere Seite" und "untere Seite" sollen
dabei nicht die mögliche Positionierung des Multipunktmoduls 1 einschränken. In der
Regel wird die untere Seite zwar auf eine ebene Fläche abgestellt. Allerdings ist
es auch möglich, dass die untere Seite in einer beliebigen Positionierung gehalten
wird. Vorzugsweise weist das Multipunktmodul 1 eine rechteckigen, vorzugsweise eine
quadratische Form mit vier laterale Seiten auf (siehe Fig. 1), da so mehrere Multipunktmodule
1 einfach zu grösseren Multipunktflächen zusammengesetzt werden können. Die Seitenlänge
des quadratischen Multipunktmoduls 1 ist zum Beispiel grösser als 50 cm, vorzugsweise
grösser als 1 m, evtl. auch grösser als 2 m. Die Seitenlänge des quadratischen Multipunktmoduls
1 ist zum Beispiel kleiner als 5 m, vorzugsweise kleiner als 3 m, vorzugsweise kleiner
als 2 m. Vorzugsweise ist die Seitenlänge 1 m. Die vier lateralen Seiten sind vorzugsweise
rechtwinkelig zu der unteren Seite angeordnet. Allerdings sind auch andere Querschnittsformen
denkbar, z.B. kreisrunde, dreieckige, sechseckige Multipunktmodule 1.
[0023] Das Multipunktmodul 1 weist ein Gestell 11 und eine Vielzahl von Stellelementen 10
auf.
[0024] Jedes Stellelement 10 weist einen Stellmechanismus und einen Stempel 12 auf.
[0025] Der Stempel 12 ist vorzugsweise grob zylinderförmig ausgebildet. Der Stempel 12 weist
vorzugsweise eine obere Seite 15, eine der oberen Seite entgegen gesetzte untere Seite
und mindestens eine laterale Seite auf. Die Dimension von der oberen Seite bis zur
unteren Seite des Stempels 12 soll als Länge bezeichnet werden, die Dimension des
Stempels 12 rechtwinkelig hierzu als Breite oder Durchmesser. Der Stempel 12 ist vorzugsweise
breiter als 3 cm, vorzugsweise breiter als 5 cm, vorzugsweise breiter als 7 cm. Der
Stempel 12 ist vorzugsweise schmäler als 30 cm, vorzugsweise schmäler als 20 cm, vorzugsweise
schmäler als 15 cm, vorzugsweise schmäler als 12 cm. Vorzugsweise ist die Breite des
Stempels 12 10 cm. Die obere Seite 15 des Stempels 12 ist vorzugsweise zu der oberen
Seite des Multipunktmoduls 1 gerichtet. Die oberen Seiten 15 aller Stempel 12 bilden
dabei die obere Seite des Multipunktmoduls 1 aus. Die untere Seite des Stempels 12
ist vorzugsweise zu der unteren Seite des Multipunktmoduls 1 gerichtet. Die obere
Seite 15 des Stempels 12 ist vorzugsweise gewölbt oder gekurvt ausgebildet. Besonders
vorteilhaft ist die obere Seite 15 als Kugelsegment ausgeformt. Durch die Wölbung
der oberen Seite 15 kann erreicht werden, dass jeder Stempel 12 trotz seiner lateralen
Ausdehnung nur einen Druckpunkt auf einer darauf gedrückten Platte erzeugt. Vorzugsweise
hat der Stempel 12 einen kreisrunden Querschnitt (Schnittebene rechtwinkelig zu der
Höhenverstellrichtung). In diesem Fall bildet die laterale Seite somit die Mantelfläche
des kreisförmigen Zylinders aus. Allerdings ist es auch möglich Stempel 12 mit einem
dreieckigen, viereckigen, quadratischem, sechseckigen, oder sonstigen Querschnittsform
zu verwenden. In diesem Fällen würden die Stempel mehrere laterale Seiten ausbilden.
Der Stempel 12 ist vorzugsweise aus einem verwindungssteifen und druckresistenten
Material, vorzugsweise aus Metall, vorzugsweise aus Stahl, hergestellt. Der Stempel
12 ist vorzugsweise hohl ausgebildet. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die
Stempel 12 als Röhren ausgebildet, die auf der oberen Seite 15 durch die Wölbung und
auf der unteren Seite durch eine Wandung, in der sich eine Gewindeausnehmung 13 (eine
Lagerung für den Stellmechanismus) befindet, abgeschlossen sind.
[0026] Der Stellmechanismus ist ausgebildet, den Stempel 12 höhenverstellbar mit dem Gestell
11 zu verbinden. Der Stellmechanismus ist ausgebildet, die Höhe der oberen Seite 15
des Stempels 12 gegenüber dem Gestell 11 einzustellen. Der Stellmechanismus ist ausgebildet,
die Höhe der oberen Seite 15 unabhängig von der Höhe der oberen Seite 15 der anderen
Stempel 12 einstellen zu können. Das Multipunktmodul 1 ist somit ausgebildet, die
Höhe der oberen Seite 15 der Stempel 12 der Stellelemente 10 unabhängig voneinander
einstellen zu können, so dass jeder Stempel 12 eine beliebige Höhe annehmen kann.
Vorzugsweise ist der Stellmechanismus (rein) mechanisch ausgebildet. Vorzugsweise
weist der Stellmechanismus eine Gewindestange 14 auf, die an einem Ende mit dem Stempel
12 und an dem zweiten Ende mit dem Gestell 11 verbunden ist. Durch Drehen der Gewindestange
14 kann somit die Höhe des Stempels 12 eingestellt werden. Entweder in dem Stempel
12 oder in dem Gestell 11 ist die Gewindestange 13 in eine Gewindeausnehmung 13 geschraubt,
so dass eine Drehung der Gewindestange 14 eine Höhenverstellung des Stempels 12 bewirkt.
Vorzugsweise ist die Gewindeausnehmung 13 in dem Stempel 12 angeordnet, so dass bei
einer Höhenänderung des Stellelements 10 die Gewindestange 14 mehr oder weniger in
den Stempel 12 hineingeschraubt wird. Vorzugsweise ist die Gewindestange 14 ungefähr
so lang wie der Stempel 12. Um eine Verdrehung des Stempels 12 während des Einstellvorgangs
zu verhindern, wird vorzugsweise ein lateraler Druck auf die lateralen Seiten des
Multipunktmoduls 1, insbesondere auf die lateralen Seiten der Stempel 12 ausgeübt,
so dass die Stempel 12 sich beim Drehen der Gewindestangen 14 nicht mitdrehen. Die
Gewindeausnehmung 13 kann aber auch in dem Gestell 11 angeordnet werden, was aber
den Nachteil hat, dass die Gewindestangen 14 unter dem Gestell 11 je nach eingestellter
Höhe mehr oder weniger hervorstehen. Vorzugsweise weist das untere Ende der Gewindestange
14 ein drehfest mit der Gewindestange 14 verbundenes Drehmittel 17, vorzugsweise ein
Schraubkopf, z.B. ein Sechskant, auf. Vorzugsweise ist die Gewindestange drehbar in
dem Gestell 11 gelagert. Dafür ist die Gewindestange 14 durch eine Ausnehmung 18 in
dem Gestell 11 geführt und durch ein drehfest mit der Gewindestange 14 verbundenes
Arretierungsmittel 19, z.B. einer verschweissten oder sonst befestigten Gegenmutter,
in dieser Position befestigt. Die Lagerung der Gewindestange 14 in dem Gestell 11
ist vorzugsweise so ausgebildet, dass sich die Gewindestange um Ihre Drehachse drehen
kann, aber nicht ihre translatorische Position verändern kann. Vorteilhaft an diesem
Stellmechanismus ist, dass die Drehmittel 17 auf der unteren Seite des Multipunktmoduls
1 einfach zugänglich sind und wenig Platz benötigen. Dies ist nur ein Ausführungsbeispiel
für die Realisierung eines Stellmechanismus. Viele andere Ausführungsbeispiele sind
möglich. Das Drehmittel 17 ist nur ein mögliches Stellmittel, um den Stellmechanismus
zu bedienen.
[0027] Vorzugsweise sind alle Stellelemente 10 gleich ausgebildet. Allerdings ist es auch
möglich Stellelemente 10 unterschiedlich auszubilden. Vorzugsweise sind zumindest
die Stempel 12, die Stellmechanismen und/oder die Stellmittel 17 aller Stelleelemente
10 des Multipunktmoduls 1 gleich ausgebildet.
[0028] Das Gestell 11 trägt die Vielzahl der Stellelemente 10, insbesondere deren Stellmechanismen,
z.B. die Gewindestangen 14. Vorzugsweise sind die Stellelemente 10 alle in einer Befestigungsebene
in dem Gestell 11 befestigt/gelagert. Vorzugsweise ist diese Befestigungsebene parallel
zu der unteren Seite. Vorzugsweise ist das Gestell 11 als Platte (z.B. als Bodenplatte)
ausgebildet. Die Bodenplatte ist vorzugsweise in der Befestigungsebene angeordnet.
Das Gestell 11 weist vorzugsweise ein Lagermittel 16 auf, auf denen das Multipunktmodul
1 abgestellt werden kann. Vorzugsweise ist das Lagermittel 16 so ausgebildet, dass
das Multipunktmodul 1 auf einer ebenen Fläche stabil abgestellt werden kann. Vorzugsweise
ist diese ebene Fläche parallel zu der Befestigungsebene. Vorzugsweise sind zwischen
diesen beiden Ebenen die Stellmittel 17 der Stellmechanismen der Stellelemente 10
angeordnet. Die Lagermittel 16 sind hier als auf der Bodenplatte 11 angeordnete Fussleisten
ausgebildet. Das Gestell 11 ist ausgebildet, Zugang zu den Stellmitteln 17 zu erlauben.
Dieser Zugang ist vorzugsweise von der unteren Seite des Multipunktmoduls 1. Dieser
Zugang soll möglichst maschinell möglich sein, so dass die Stellelemente 10 von einer
Maschine oder einem Roboter eingestellt werden können. Vorzugsweise weist das Gestell
11 bzw. die Bodenplatte pro Stellelement 10 eine Messöffnung (nicht gezeigt) auf.
Die Messöffnung ist in der Projektion des Stempels 12 auf die Befestigungsebene angeordnet.
Die Messöffnung erlaubt einen Durchlass von der unteren Seite zu den Stempeln 12.
Dies kann verwendet werden, um von der unteren Seite die aktuell eingestellte Höhe
eines Stempels 12 zu messen. Dies kann mit einem Laser, der durch die Messöffnung
verläuft, oder eine Taststab, der durch die Messöffnung geschoben wird, geschehen.
Die Messung kann relativ zu einem beliebig definierten Punkte des Stempels 12 geschehen.
Vorzugsweise ist dies die untere Wandung in dem Stempel 12, die die Gewindeausnehmung
13 aufweist. Um die Messung der Höhe zwischen dem definierten Punkt des Stempels 12
und dem Gestells 11 zu messen, wird eine Messvorrichtung an einen definierten Punkt
des Gestells 11 angeordnet, so dass die Höhe des Stempels 12 auf der Basis der definierten
Punkte bestimmt werden kann.
[0029] Das Gestell 10 definiert die Anordnung der Stellelemente 10 in dem Multipunktmodul
1. Vorzugsweise berühren sich benachbarte Stellelemente 10. Dadurch stabilisieren
sich diese gegenseitig. Vorzugsweise sind die Stellelemente 10 bzw. Stempel 12 in
einer Viererpackung angeordnet. Das heisst, dass jedes (zentrale) Stellelement 10
bzw. jeder (zentrale) Stempel 12 vier benachbarte Stellelemente 10 bzw. Stempel 12
berührt. Die Berührungspunkte sind jeweils 90° voneinander entfernt. Stempel 12 im
Randbereich und in den Ecken berühren nur 3 und 2 benachbarte Stempel 12. Für runde
Stempel 12 berührt ein zentraler Stempel 12 die benachbarten Stempel entlang einer
Linie. Dies erfordert im Vergleich zu einer Berührungsfläche wie bei viereckigen Stempeln
eine niedrigere Herstellungspräzision der Stempel 12. Die Stempel 12 sind vorzugsweise
in einem rechtwinkeligen Gitter angeordnet, wobei die Stempelmitten jeweils an den
Gitterknotenpunkten angeordnet sind. Die Stempel 12 haben in jeder Gitterrichtung
jeweils den gleichen Abstand zu den benachbarten Stempeln 12. Die erste Gitterrichtung
ist dabei parallel zu zwei lateralen Seiten des Multipunktmoduls 1 und die zweite
Gitterrichtung sind dabei parallel zu den zwei weiteren lateralen Seiten des Multipunktmoduls
1. Die erste Gitterrichtung steht dabei senkrecht auf der zweiten Gitterrichtung.
Die erste Gitterrichtung ist dabei die Verbindungslinie der Mitten und der Berührungspunkte
der Stellelemente 10. Die Stellelemente 10 bilden eine Mehrzahl von ersten Gitterlinien
in die erste Gitterrichtung aus. Die zweite Gitterrichtung ist dabei die Verbindungslinie
der Mitten und der Berührungspunkte der Stellelemente 10, die senkrecht zu der ersten
Gitterrichtung steht. Die Stellelemente 10 bilden eine Mehrzahl von zweiten Gitterlinien
in die zweite Gitterrichtung aus. Diese Realisierung hat den Vorteil, dass der von
der Vakuumpresse lateral auf das Multipunktmodul 1 ausgeübte Druck direkt auf die
einzelnen Gitterlinien der Stempel 12 übertragen wird. Allerdings sind auch andere
Packungen, z.B. eine hexagonale Packung (jeder Stempel 12 berührt 6 benachbarte Stempel
mit einem Abstand von 60°) möglich. Die möglichen Packungen hängen auch von den Formen
der Stempel 12 ab.
[0030] Fig. 3 zeigt nun ein System zum Pressen von Platten in eine vorbestimmte Form. Die
vorbestimmte Form ist vorzugsweise gekrümmt, d.h. entspricht nicht einer geraden Ebene.
Das System weist eine Presse 20 und mindestens ein Multipunktmodul 1 auf.
[0031] Mindestens ein Multipunktmodul 1 wird so eingestellt, dass die oberen Seiten 15 der
Stellelemente 10 die vorbestimmte Form nachbilden. Dazu muss jedes Stellelement 10
des mindestens einen Multipunktmoduls 1 in die richtige Höhe eingestellt werden. Wenn
die gewünschte Platte in der vorbestimmten Form grösser als ein Multipunktmodul 1
ist, so müssen mindestens zwei Multipunktmodule 1 zusammengesetzt werden, um die vorbestimmte
Form nachzubilden. Dazu werden die Multipunktmodule 1 nebeneinander gestellt, so dass
die oberen Seiten 15 der Stellelemente 10 der Multipunktmodule 1 eine gemeinsame vorbestimmte
Form bzw. (gekrümmte) Fläche ausbilden. Vorzugsweise werden die Multipunktmodule 1
so nebeneinander gestellt, dass die Randstempel 12 benachbarter Multipunktmodule 1
sich berühren, vorzugsweise in der gleichen Art berühren wie die Stempel 12 des gleichen
Multipunktmoduls 1. Vorzugsweise sind die Multipunktmodule 1 so ausgebildet, dass
die nebeneinander gestellten Multipunktmodule 1 gleiche Seitenlängen haben und gleich
ausgebildet sind. Dadurch kann durch eine Ausrichtung der beiden Seiten der Multipunktmodule
1 eine richtige Ausrichtung der Stempel 12 erzielt werden. Es ist aber auch möglich,
dass benachbarte Multipunktmodule 1 unterschiedlich ausgebildet sind. So könnte zum
Beispiel für einen Bereich mit sehr schnellen Formänderungen ein Multipunktmodul 1
mit schmäleren und entsprechend mehr Stempeln 12 verwendet werden, während in einem
zweiten Bereich mit langsameren Änderungen breitere Stempel 12 verwendet werden. Es
ist auch möglich, dass es Multipunktmodule 1 unterschiedlicher Grösse gibt. Allerdings
wäre es vorteilhaft, dass die Seitenlänge des ersten Multipunktmoduls gleich der (einfachen
oder) der zweifachen Seitenlänge des zweiten Multipunktmoduls ist. Somit lässt sich
jedes Multipunktmodul 1 durch 4 kleinere Multipunktmodule 1 ersetzen. In einem Ausführungsbeispiel
gibt es Befestigungsmittel, die eine feste Verbindung zweier Multipunkmodule 1 zu
einem gemeinsamen grösseren Multipunktwerkzeug erlaubt. Das Befestigungsmittel ist
vorzugsweise so ausgebildet, dass es die Befestigung zweier Multipunktmodule 1 nur
in der richtigen Ausrichtung der zwei Module 1 zueinander erlaubt. Vorzugsweise können
an vier Seiten eines Multipunktmoduls 1 neue Multipunktmodule 1 angeschlossen werden.
Sollte die vorbestimmte Form einen Höhenunterschied aufweisen, der grösser ist, als
die maximale Stellhöhe der Stellelemente 10, so muss das benachbarte Multipunktmodul
1 auf einen Höhenadapter 24 gestellt werden. Der Höhenadapter 24 bildet auf einer
unteren Seite eine Stellfläche für eine ebene Fläche aus und auf der oberen Seite
eine Stellfläche für ein Multipunktmodul 1 aus. Die Höhe des Höhenadapters 24, d.h.
der Abstand zwischen der oberen und der unteren Seite (welche parallel sind), kleiner
gleich der maximalen Stellhöhe der Stellelemente 10 ist. Durch die Modularität der
Multipunktmodule 1 kann somit eine beliebig grosse Form zusammengesetzt werden.
[0032] Auf der von dem mindestens einen Multipunktmodul 1 geformten vorbestimmten Form wird
nun eine Platte 30 angeordnet.
[0033] Die Presse 20 ist ausgebildet einen Druck auf die Platte 30 auszuüben, der die Platte
30 gegen die oberen Seiten 15 der Stellelemente 10 des mindestens einen Multipunktmoduls
1 drückt. Dadurch nimmt die Platte 30 die auf dem mindestens einen Multipunktmodul
1 eingestellte vorbestimmte Form an. Die Presse 20 weist vorzugsweise eine flexible
Membran 22 auf und ist ausgebildet, durch einen an die Membran 22 angelegten Druckunterschied
mit der Membran 22 einen Pressdruck auf die Platte 30 auszuüben.
[0034] Vorzugsweise ist die Presse 20 eine Vakuumpresse. Die Vakuumpresse 20 weist eine
durch die flexible Membran 22 abgeschlossene Vakuumkammer auf. Die Vakuumpresse weist
vorzugsweise eine Vakuumpumpe auf, die ein Medium (normalerweise Luft) aus der Vakuumkammer
saugt und ein Vakuum bzw. einen Unterdruck in der Vakuumkammer erzeugt. Der Begriff
Vakuum wird hier als Synonym von Unterdruck relativ zu dem Druck ausserhalb der Vakuumkammer
verwendet. Das mindestens eine Multipunktmodul 1 mit der eingestellten vorbestimmten
Form und die darauf angeordnete Platte 30 werden in der Vakuumkammer der Vakuumpresse
20 angeordnet. Vorzugsweise weist die Vakuumpresse eine ebene Vakuumstellfläche auf
21, auf der das mindestens eine Multipunkmodul 1 angeordnet werden kann. Diese Vakuumstellfläche
21 weist vorzugsweise mit der Vakuumpumpe verbundene Öffnung auf, über die das Medium
aus der Vakuumkammer herausgesaugt werden kann. Die Vakuumstellfläche 21 bzw. die
Vakuumkammer mit dem mindestens einen Multipunktmodul 1 und der Platte 30 werden von
der flexiblen Membran 22 abgedeckt und abgeschlossen, so dass zwischen der Vakuumstellefläche
21 bzw. der Vakuumkammer und der flexiblen Membran 22 die Vakuumkammer ausgebildet
wird. Durch Einstellen des Vakuums bzw. des Unterdrucks in der Vakuumkammer kann der
Druck der flexiblen Membran 22 auf die Platte 30 genau eingestellt werden. Der Druck
sollte dabei so eingestellt werden, dass die Platte 30 die vorbestimmte Form annimmt,
d.h. alle Stempel 12 berührt. Dieser Berührungspunkt der Platte 30 an der gewölbten
oberen Seite 15 des Stellelements 10 wird als Druckpunkt 31 bezeichnet. Der Druck
sollte aber nicht so hoch sein, dass die flexible Membran 22 die Platte 30 zwischen
zwei Druckpunkten benachbarter Stellelemente 10 eindrückt, d.h. der Druckpunkt sich
radial zu einer Druckfläche ausdehnt, so dass sich die gewölbten oberen Seiten 15
der Stempel 12 in der Platte 30 abzeichnen. Dieser Druck lässt sich zum Beispiel aus
den Materialparametern der Platte 30 berechnen. Alternativ könnten zum Beispiel Berührungs-
oder Drucksensoren in die Stellelemente 20 eingebaut werden, die eine Berührung- oder
einen Druck auf jedes Stellelement 20 erfassen. Diese Sensormatrix, die die Berührung
oder den Druck für alle Stellelemente 20 erfasst, kann drahtlos an eine Steuerzentrale
geschickt werden, die den Druck so lange erhöht, bis die Platte 30 alle Stellelemente
10 des mindestens einen Multipunktmoduls 1 berührt.
[0035] Damit der von der flexiblen Membran 22 auf die obere Seite 15 der Stellelemente 10
ausgeübte Druck die Position der Stellelemente 10 nicht verschiebt, ist es vorteilhaft,
die Stempel 12 entlang der Seiten des mindestens einen Multipunktmoduls 1 zu fixieren.
Dies wird besonders vorteilhaft dadurch erreicht, dass die flexible Membran 22 entlang
der lateralen Seiten der Stempel 12, die sich entlang der lateralen Seiten des mindestens
einen Multipunktmoduls 1 erstrecken, geführt ist. Vorzugsweise wird die flexible Membran
22 über mehr als 50% , vorzugsweise mehr als 70 %, vorzugsweise mehr als 90%, vorzugsweise
über 100% der Länge der Stempel 12 entlang der lateralen Seiten des mindestens einen
Multipunktmoduls 1 geführt. Der Druck der flexiblen Membran 22 auf die lateralen Seiten
der Stempel 12 hält diese zusammen, so dass die Druckpunkte sehr präzise positioniert
bleiben. Da alle Stempel 12 in dem mindestens einen Multipunktmodul 1 lateral an dem
benachbarten Stempel 12 und evtl. an der Druckausübenden flexiblen Membran 22 anliegen,
formen alle Stempel 12 zusammen einen sehr stabilen Formblock. Definitionsgemäss wird
so auf allen lateralen Seiten des mindestens einen Multipunktmoduls 1 der gleiche
Druck auf die lateralen Seiten der Stempel 12 ausgeübt, so dass die lateralen Drücke
auf das mindestens eine Multipunktmodul 1 aufheben. Entlang der lateralen Seiten des
mindestens einen Multipunktmoduls 1 wird zwischen dem Gestell 11 und dem Stempel 12
ein Blockiermittel angeordnet, das verhindert, dass die flexible Membran 22 zwischen
die Gewindestangen 14 gesaugt wird. Das Blockiermittel 23 kann ein einfaches Blech
oder Gitter sein. Ein solches kann zum Beispiel auf dem Gestell 11 befestigt werden.
[0036] Auch wenn die Verwendung einer Vakuumpresse bevorzugt wird, so ist es ebenfalls möglich,
eine Presse mit einer Druckkammer oberhalb der Platte 30 anzuordnen, in der ein Überdruck
der flexiblen Membran 22 die Platte 30 gegen die oberen Seiten 15 der Stellelemente
10 des mindestens einen Multipunktmoduls 1 drückt. Auch andere Arten von Pressen sind
möglich.
[0037] Das beschriebene Verfahren und System hat mehrere Anwendungsmöglichkeiten.
[0038] Erstens kann dieses zur Formgebung der Platten 30 verwendet werden. Hierzu besteht
die Platte 30 aus mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei übereinander gestapelten
Plattenschichten. Zwischen den Plattenschichten ist ein (noch nicht ausgehärteter)
Klebstoff aufgetragen. Das Auftragen von Klebstoff zwischen den Plattenschichten kann
auch das Tränken der Plattenschichten in Klebstoff aufweisen. Durch Pressen der Platte
30 gegen die eingestellten Stellelemente 10 des mindestens einen Multipunktmoduls
1 nimmt die Platte 30, und damit die mindestens zwei Plattenschichten die vorbestimmte
Form an. Lässt man nun den Klebstoff zwischen den Plattenschichten in der Presse aushärten,
so behält die Platte 30 auch nach dem Aufheben des Pressdrucks ihre Form. Das Aushärten
des Klebstoffs kann zum Beispiel durch Wärmeanwendung beschleunigt werden. Dies kann
zum Beispiel durch Heizmittel in den Stellelementen 10 erreicht werden. Alternativ
könnte eine Heizmatte zwischen der Platte 30 und der flexiblen Membran 22 oder dem
mindestens einen Multipunkmodul 1 angeordnet werden, die die Wärme direkt auf der
Platte erzeugt. Dieses Verfahren ist besonders gut geeignet für die Herstellung von
Holzplatten beliebiger Form. So könnten leichte und statisch sehr stabile Platten
beliebiger Form und nahezu beliebiger Grösser hergestellt werden. Die Plattenschichten
könnten zum Beispiel aus Holzschichten bestehen. Vorzugsweise sind die Fasern in benachbarten
Schichten rechtwinkelig zueinander ausgerichtet. In einem Ausführungsbeispiel sind
die Schichten Holzfurnierschichten. Zumindest eine der Holzschichten kann auch aus
Holzspänen, wie in Spanplatten, bestehen.
[0039] In einer zweiten Anwendung kann die von der Presse 20 gegen das mindestens eine Multipunkmodul
1 gedrückte Platte 30 als Gussform für ein flüssiges Baumaterial, z.B. Beton, verwendet
werden. Das flüssige Baumaterial muss nur auf die von der Platte 30 stabilisierte
flexible Membran 22 (im folgenden kurz "auf die Platte 30") aufgetragen werden. Vorzugsweise
ist das flüssige Baumaterial so zähflüssig, dass es nach dem Aufgiessen bzw. Aufspritzen
trotz eventueller Neigung nicht wegfliesst. Hier kann zum Beispiel Spritzbeton verwendet
werden. Zur Stabilisierung des in der komplexen Form ausgehärteten Baumaterials, wird
vorzugsweise ein Stabilisierungselement in dem Baumaterial eingebettet und mit diesem
ausgehärtet. Vorzugsweise wird das Stabilisierungselement vor dem Auftragen des Baumaterials
auf die geformte Platte 30 gelegt. Allerdings ist es auch möglich, das Stabilisierungselement
während des Auftragens oder nach dem Auftragen in das noch nicht ausgehärtete Baumaterial
zu legen. Für Beton wird hier vorzugsweise ein Metallgitter verwendet. Dieses kann
entweder so elastisch sein, dass es beim Auflegen automatisch die Form der Platte
30 annimmt. Alternativ kann das Metallgitter industriell in der vorbestimmten Form
vorgefertigt sein, so dass das Metallgitter in der vorbestimmten Form vorgefertigt
auf die Platte 30 gelegt wird.
[0040] Auch wenn die Anwendung der beschriebenen Technologie besonders für den Bau interessant
ist, so kann die Technologie auch in vielen anderen Bereichen Anwendung finden. Komplex
geformte Holzplatten könnten zum Beispiel auch im Möbelbau Verwendung finden.
[0041] Eine weitere Anwendung findet sich zum Beispiel in der Formgebung von Kunststoffplatten.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kunststoffmaterial um ein Thermoplast und/oder
ein Material, das ab einer Verformungstemperatur verformt werden kann und durch Abkühlung
die Verformung beibehält. Eine Kunststoffplatte kann auf eine Verformungstemperatur
aufgewärmt werden. Die Platte 30 besteht in diesem Fall aus einem Stapel aus einer
ersten Platte, der aufgewärmten Kunststoffplatte und einer zweiten Platte. Die Reihenfolge
von Erwärmen und Stapeln der Platte spielt keine Rolle. Vorzugsweise wird die Kunststoffplatte
auf die Verformungstemperatur angewärmt und danach auf die erste Platte gelegt. Allerdings
ist es auch möglich, die Kunststoffplatte direkt auf der ersten Platte bzw. zwischen
der ersten und zweiten Platte anzuwärmen. Durch den Pressdruck der Presse 20 wird
die Platte 30 mit der sich zwischen der ersten und zweiten Platte befindlichen Kunststoffplatte
in die vorbestimmte Form gepresst. Durch Auskühlen/Aushärten des Kunststoffs kann
die Kunststoffplatte die vorbestimmte Form annehmen. Dieses Verfahren könnte für einfache
Kunststoffformen in niedrigen Stückzahlen eine Alternative zu Spritzgussverfahren
darstellen.
[0042] Die Einstellung eines Multipunktmoduls 1 kann händisch oder maschinell geschehen.
Vorzugsweise weist das System weiter eine Maschine zum Einstellen des Multipunktmoduls
1 auf (in den Figuren nicht gezeigt). Diese Maschine weist eine elektronische Schnittstelle,
eine Steuerung und eine Stellvorrichtung auf. Die elektronische Schnittstelle ist
ausgebildet, Informationen zur Einstellung der Höhen aller Stellelemente 10 eines
Multipunktmoduls 1 zu erhalten. Vorzugsweise enthält diese Information die einzustellende
Höhe für jedes Stellelement 10 eines Multipunktmoduls 1. Allerdings ist es auch möglich,
dass die Information der vorbestimmten Form entspricht, aus der dann die entsprechenden
Höhen erst berechnet werden. Die Stellvorrichtung ist ausgebildet, mit mindestens
einem Stellmittel 17 zu koppeln und eine von der Steuervorrichtung empfangene Höhe
des entsprechenden Stellelements 10 einzustellen. Vorzugsweise ist die Stellvorrichtung
ausgebildet, mit einer Mehrzahl von (mindestens zwei) Stellmittel 17 gleichzeitig
zu koppeln und die von der Steuervorrichtung empfangenen Höhen der Stellelemente 10
der gekoppelten Stellmittel 17 gleichzeitig einzustellen. Die Stellvorrichtung ist
ausgebildet, entlang der unteren Seite des Multipunkmoduls 1 zu bewegen, um so die
Höhen aller Stellelemente 10 einzustellen. In einem Beispiel wäre es auch möglich,
eine feste Stellvorrichtung vorzusehen, die alle Stellelemente 10 eines Multipunktmoduls
1 gleichzeitig einstellt. Vorzugsweise weist die Stellvorrichtung noch eine Messvorrichtung
auf, die die aktuell eingestellte Höhe messen kann. Dies kann mittels eines Lasers
oder eines Taststabs realisiert sein, der/die durch die Messöffnung in dem Gestell
11 die Entfernung zu der Unterseite des Stempels 12 messen können. Die Steuervorrichtung
ist ausgebildet, die Stellvorrichtung auf der Basis der empfangenen Informationen
so anzusteuern, dass die richtigen Höhen an allen Stellelementen 10 eingestellt werden.
Vorzugsweise weist die Maschine eine Mittel zum Ausüben eines lateralen Drucks auf
die Stempel 12 auf, um eine Verdrehung der Stempels 12 während des Einstellvorgangs
zu verhindern. Dies kann zum Beispiel mit vier pneumatischen Zylindern geschehen,
die auf die vier lateralen Seiten des Multipunktmoduls im Bereich der Stempel 12 drücken.
Diese können zum Beispiel mit einem Gummi überzogen sein, um die Haftreibung zwischen
den Stempeln 12 und den Pneumatikzylindern zu vergrössern. Vorzugsweise sind die beiden
Platten aus Holz gewählt.
1. Verfahren zum Erstellen von komplex geformten Platten mit einem Multipunktmodul (1),
wobei das Multipunktmodul (1) eine Vielzahl von höhenverstellbaren Stellelementen
(10) aufweist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Einstellen der Höhen der Stellelemente (10) des Multipunktmoduls (1) auf der Basis
einer vorbestimmten Form;
Anordnen einer Platte (30) auf dem Multipunktmodul (1);
Anordnen einer flexiblen Membran (22) auf der Platte (30);
Pressen der Platte (30) mit der flexiblen Membran (22) gegen die Stellelemente (20),
um die Platte (30) in die vorbestimmte Form zu pressen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die angeordnete Platte (30) mindestens zwei übereinander geschichtete Plattenschichten
aufweist zwischen denen ein Klebstoff aufgetragen ist, wobei der Klebstoff während
dem Pressen der Platte (30) in die vorbestimmten Form aushärtet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Plattenschichten aus Holz sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, aufweisend die Schritte des Auftragens
eines flüssigen Baumaterials, insbesondere von Beton, auf die von der gepressten Platte
(30) stabilisierten flexiblen Membran (22) und Aushärten des flüssigen Baumaterials.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die angeordnete Platte (30) einem Stapel aus einer ersten Platte, der aufgewärmten
Kunststoffplatte und einer zweiten Platte aufweist, wobei die aufgewärmte Kunststoffplatte
während dem Pressen der Platte (30) in der vorbestimmten Form auskühlt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die flexible Membran (22) während
dem Pressen der Platte (22) eine Vakuumkammer einer Vakuumpresse, die das Multipunktmodul
(1) und die Platte (30) enthält, abdeckt, und der Druck der flexiblen Membran (22)
auf die Platte (30) durch Heraussaugen des in der Vakuumkammer enthaltenen Mediums
erzeugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Multipunktmodul (1) und die Vakuumpresse (20)
zwei separate Teile sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Höhen der Stellelemente (10) des Multipunktmoduls
(1) auf einer Maschine eingestellt werden, wobei das Multipunktmodul (1) von der Maschine
auf die Vakuumpresse (20) bewegt wird, die Platte (30) auf dem Multipunktmodul (1)
positioniert wird, die flexible Membran (22) der Vakuumpresse (20) die Vakuumkammer
mit dem Multipunktmodul (1) und der Platte (30) abdeckt und das Medium aus der Vakuumkammer
herausgesaugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei jedes Stellelemente (10) eine obere
Seite (15), deren Höhe in dem Multipunktmodul eingestellt werden kann, und mindestens
eine laterale Seite aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die lateralen Seiten der Stellelemente (10) aneinander
anliegen und wobei die flexible Membran (22) während dem Pressen der Platte (30) die
lateralen Seiten der Stellelemente (20) aneinanderpressen.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei die obere Seite (15) gekurvt ist, so dass
jedes Stellelement (10) einen Druckpunkt (31) auf der Platte (30) ausbildet.
12. System zum Erstellen von komplex geformten Platten aufweisend
ein Multipunktmodul (1) mit einer Vielzahl von höhenverstellbaren Stellelementen (10)
zur Einstellung einer vorbestimmten Form;
eine Presse (20) mit einer flexiblen Membran (22) ausgebildet, eine Platte (30) mit
der flexiblen Membran (22) gegen die Stellelemente (10) zu drücken, um die Platte
(30) in die vorbestimmte Form zu pressen.
13. System nach Anspruch 12 aufweisend mindestens zwei Multipunktmodule (1), um die vorbestimmte
Form zu formen.
14. System nach Anspruch 12 oder 13, aufweisend eine Vorrichtung zum Einstellen der vorbestimmten
Form des Multipunktmoduls.
15. System nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Presse eine Vakuumpresse ist,
die ausgebildet ist, eine die Platte (30) und das Multipunktmodul (1) enthaltene Vakuumkammer
zu bilden, die durch die flexible Membran (22) abgeschlossen ist.