[0001] Die Erfindung betrifft ein Betonfertigteil mit mindestens einem eine Last aufnehmenden
Bauteil gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Anschlussplatte zur
Anordnung in der Anschlussfuge zwischen einem solchen Betonfertigteil und dem lastaufnehmenden
Bauteil gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 15.
[0002] Betonfertigteile der genannten Art stellen bei Bauwerken einen wichtigen Teil der
Tragkonstruktion dar, beispielsweise als Fertigteilstütze, Wandelement, Deckenelement,
Fundament, Podest und dergleichen. Die an diese Betonfertigteile anzuschließenden
Bauteile, wie zum Beispiel Konsolen, Stürze, Podeste, Decken, Stützen, Treppen etc.
sind mit Lasten beaufschlagt, die sie aufnehmen und zur weiteren Lastabtragung in
das Betonfertigteil eintragen. Aufgrund der Lastkonzentration im Übergangsbereich
vom Bauteil zum Betonfertigteil kommt der konstruktiven Ausgestaltung des Anschlussbereichs
große Bedeutung zu. Ein Versagen des Bauteilanschlusses kommt einem Versagen des Betonfertigteils
gleich.
[0003] Bei Betonstützen mit einer Konsole als lastaufnehmendes Bauteil hat es sich bewährt,
Betonstützen und Konsole in monolithischer Bauweise herzustellen. Dabei werden Betonstützen
und Konsole innerhalb einer entsprechend geformten Schalung ohne Ausbildung einer
Fuge als Einheit betoniert. Durch geeignete Verlegung der Bewehrung und ausreichende
Dimensionierung der Betonquerschnitte ist gewährleistet, dass die auf die Konsole
einwirkenden Lasten sicher in die Betonstützen eingeleitet werden. Die monolithische
Bauweise bringt jedoch aufgrund des damit verbundenen Mehraufwands bei den Schalarbeiten
wirtschaftliche Nachteile mit sich.
[0004] Für eine wirtschaftlichere Fertigung ist man daher auch schon dazu übergegangen,
die Stütze als Betonfertigteil herzustellen, wobei durch Integration eines Anschlusselements
in das Betonfertigteil ein nachträgliches Anbetonieren der Konsole in Ortbetonbauweise
ermöglicht wird. Die Schalung für das Betonfertigteil besteht bei dieser Vorgehensweise
im Wesentlichen aus durchgehenden planen Flächen, an denen das Anschlusselement vor
dem Betonieren im Bereich der späteren Konsole befestigt wird. Nach dem Ausschalen
wird die Anschlussbewehrung des Anschlusselements in die bestimmungsgemäße Lage gebracht
und anschließend die Konsole geschalt und anbetoniert. Durch die Verringerung des
Schalaufwands im Bereich der Stütze wird damit eine erste Verbesserung hinsichtlich
der Wirtschaftlichkeit erzielt, der mit dem nachträglichen Anbetonieren der Konsole
verbundene Aufwand ist aber nach wie vor beachtlich.
[0005] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, den Anschluss eines
lastaufnehmenden Bauteils an ein Betonfertigteil derart weiter zu entwickeln, dass
dieser sowohl statischen als auch wirtschaftlichen Erfordernissen gerecht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Betonfertigteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie einer Anschlussplatte mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, dass sowohl das Betonfertigteil als
auch das lastaufnehmende Bauteil unabhängig voneinander vorgefertigt und nach ausreichender
Erhärtung unter Bildung einer Anschlussfuge zusammengefügt werden. Um die Kraftüberleitung
von dem Bauteil in das Betonfertigteil zu gewährleisten, sind in der Anschlussfuge
Anschlussmittel vorgesehen, die einen sicheren und definierten Kraftfluss garantieren.
Neben einem oder mehreren Zugstäben zur Zugkraftübertragung im Anschlussbereich umfassen
die Anschlussmittel zusätzlich querkraftübertragende Erhebungen und Vertiefungen,
die aufgrund ihrer komplementären Formgebung eine formschlüssige Verzahnung im Bereich
der Anschlussfuge bewirken. Auf diese Weise gelingt es der Erfindung, den wirtschaftlichen
Nutzen vorgefertigter Betonteile auch bei statisch hoch belasteten Betonfertigteilen
zu erzielen.
[0009] Die Erfindung umfasst alle möglichen Kombinationen der Anordnung von Vertiefungen
bzw. Erhöhungen im Betonfertigteil und/oder im mindestens einen Bauteil. Besonders
bevorzugt ist es jedoch, die Vertiefungen im Betonfertigteil oder beim Einsatz einer
Anschlussplatte im Betonfertigteil und in dem mindestens einen Bauteil vorzusehen.
Auf diese Weise werden die zu übertragenden Kräfte in den oberflächenfernen Bereichen
des Betonfertigteils bzw. des mindestens einen Bauteils übertragen, also tief im Inneren,
wo aufgrund dreidimensionaler Spannungszustände Kräfte besser und sicherer abgetragen
werden können.
[0010] Als besonders vorteilhaft erweist sich eine Ausführungsform der Erfindung, bei der
die die Erhebungen bildenden Bereiche und die die Vertiefungen bildenden Bereiche
unterschiedliche Festigkeiten aufweisen, wobei insbesondere die Erhebungen eine größere
Festigkeit besitzen als die Vertiefungen. Beispielsweise können Bereiche höherer Festigkeit
eine Druckfestigkeit von mindestens 50 N/mm
2, vorzugsweise mindestens 100 N/mm
2 besitzen, höchstvorzugsweise mindestens 150 N/mm
2. Bei einer Überschreitung der zulässigen Lasten kommt es infolgedessen zu einer Verformung
der Bereiche mit geringerer Festigkeit. Ein Versagen des Anschlussbereichs kündigt
sich bei dieser Ausführungsform der Erfindung durch wahrnehmbare Formänderungen an,
so dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Derartige Ausführungsformen
eignen sich insbesondere im Kombination mit einer Anordnung der Vertiefungen im Betonfertigteil
und/oder in dem mindestens einen Bauteil wie zuvor beschrieben, da mit minimalem Mehraufwand
im Bereich der Erhebungen das Lastabtragungsvermögen der Anschlusskonstruktion insgesamt
gesteigert werden kann.
[0011] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die Anschlussmittel
eine Anschlussplatte oder Stahlplatte, deren Vorderseite und Rückseite komplementär
zu den Erhebungen und/oder Vertiefungen ausgebildet sind. Die Anschlussplatte oder
Stahlplatte wird in der Anschlussfuge formschlüssig zwischen dem Betonfertigteil und
dem mindestens einen Bauteil angeordnet und überträgt dabei die Kräfte vom Bauteil
in das Betonfertigteil. Die Anschlussplatte oder Stahlplatte kann bei dieser Ausführungsform
als verlorene Schalung verwendet werden, wodurch sich die Herstellung des Betonfertigteils
und/oder Bauteils vereinfacht.
[0012] Die Anschlussplatte kann nach einer ersten Ausführungsform aus einem Betonverguss
bestehen, der in den Zwischenraum zwischen Betonfertigteil und mindestens einem Bauteil
gefüllt wird. Zur Bildung des Zwischenraums sind Betonfertigteil und Bauteil in lichtem
Abstand zueinander angeordnet mit einer seitlichen Schalung und Bodenschalung im Anschlussbereich.
[0013] Im Sinne einer möglichst weitreichenden Vorfertigung bevorzugt die Erfindung jedoch
eine Anschlussplatte als vorgefertigtes Teil. In Weiterbildung des oben erwähnten
Gedankens kann die Anschlussplatte eine höhere Festigkeit aufweisen als das Betonfertigteil
und/oder das Bauteil. Beispielsweise kann die Anschlussplatte aus hochfestem oder
ultrahochfestem Beton bestehen, der zudem optional mit Fasern bewehrt sein kann, wodurch
sich die geschilderten Vorteile ergeben. Da bei dieser Ausführungsform die Erhebungen
ausschließlich in der Anschlussplatte angeordnet sind, verringert sich der Schalaufwand
nicht nur beim Betonfertigteil, sondern auch beim anzuschließenden Bauteil.
[0014] Für die Ausbildung der Vertiefungen und Erhebungen kommen insbesondere zylindrische,
konische, kegelstumpfförmige, leistenförmige, konvexe oder konkave Formen in Betracht.
Konische, kegelstumpfförmige, konvexe und konkave Vertiefungen und Erhebungen haben
dabei unter anderem den Vorteil der Selbstzentrierung bei der Montage des Bauteils
am Betonfertigteil.
[0015] Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung weisen die Vertiefungen und Erhebungen
in der Ebene der Anschlussfuge und dazu planparallelen Ebenen einen runden oder polygonalen
Querschnitt auf mit dem Vorteil, dass auch bei nicht vertikalen Lastangriffen die
zu übertragende Kraft im Wesentlichen senkrecht zur Kontaktfuge übertragen werden
kann.
[0016] Vorzugsweise besitzen die Vertiefungen und Erhebungen in der Ebene der Anschlussfuge
eine Abmessung von 20 mm bis 30 mm, vorzugsweise 25 mm und/oder quer zur Ebene der
Anschlussfuge eine Tiefe von 5 mm bis 15 mm liegt, vorzugsweise 10 mm. Es hat sich
herausgestellt, dass eine sichere und dauerhafte Kraftübertragung bei einer solchen
Geometrie der Vertiefungen und Erhebungen gewährleistet ist.
[0017] Bevorzugt ist ferner eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Vertiefungen
und Erhebungen zumindest in der Druckzone des Anschlussbereichs angeordnet sind. Die
Resultierende der von den Vertiefungen und Erhebungen zu übertragenden Kraft hat im
Bereich der Druckzone aufgrund der dort einwirkenden horizontalen Kräfte eine geringere
Neigung gegenüber der Horizontalen, so dass die resultierende Kraft ins Innere des
Betonfertigteils gerichtet ist und dort in den Untergrund abgetragen wird. Durch die
zusätzliche Anordnung der Vertiefungen und Erhebungen auch in der Zugzone, also dort,
wo die Zugbewehrung die Anschlussfuge quert, kann im Falle hoher Lasten die Querkraftübertragung
gesteigert werden.
[0018] Um einen möglichst hohen Grad der Vorfertigung zu erreichen, sieht eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung vor, die Zugbewehrung in der Anschlussfuge zu stoßen
und/oder die Zugbewehrung mit Spiel innerhalb einer rohrförmigen Umhüllung durch das
anzuschließende Bauteil zu führen. Betonfertigteile und Bauteil können so mit wenig
Schalaufwand unabhängig voneinander herstellt und zu einem späteren Zeitpunkt auf
der Baustelle montiert werden.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert, wobei weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung offenbar werden.
Zur Erleichterung des Verständnisses werden für gleiche oder funktionsgleiche Merkmale
unterschiedlicher Ausführungsbeispiele gleichlautende Bezugszeichen verwendet. Die
Ausführungsbeispiele beziehen sich - ohne sich darauf einzuschränken - auf ein Betonfertigteil
in Form einer Fertigteilstütze, an die als lastaufnehmendes Bauteil eine Konsole angeschlossen
ist. Im Rahmen der Erfindung liegen ebenso Betonfertigteile, die von einer Wandscheibe,
einem Podest, einem Fundament, einer Decke etc. gebildet sind, an die ein Sturz, eine
Decke, eine Treppe, eine Stütze ein Podest oder dergleichen als lastaufnehmendes Bauteil
anschließt.
[0020] Es zeigt
- Fig. 1
- eine Schrägansicht auf ein erfindungsgemäßes Betonfertigteil in Form einer Stütze,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt von Fig. 1 im Bereich der Konsole in teiltransparenter Darstellung,
- Fig. 3
- eine Schrägansicht auf den Anschlussbereich des in Fig. 1 dargestellten Betonfertigteils
ohne Konsole,
- Fig. 4
- eine Ansicht auf die Vorderseite eines Stahlblechs zur Formung des Anschlussbereichs
des in den Fig. 1 und 3 dargestellten Betonfertigteils,
- Fig. 5
- eine Schrägansicht auf eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Konsole,
- Fig. 6
- einen Vertikalschnitt durch den Anschlussbereich der in Fig. 5 gezeigten Konsole an
ein Betonfertigteil ohne Stahlblech,
- Fig. 7
- einen Vertikalschnitt durch den Anschlussbereich der in Fig. 5 gezeigten Konsole mit
Stahlblech,
- Fig. 8
- eine Schrägansicht auf eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Konsole
mit Anschlussplatte,
- Fig. 9a
- eine Ansicht auf die Vorderseite einer Anschlussplatte,
- Fig. 9b
- eine Ansicht auf die Rückseite der in Fig. 9a gezeigten Anschlussplatte,
- Fig. 10
- einen Vertikalschnitt durch den Anschlussbereich der in Fig. 8 gezeigten Konsole ohne
Stahlblech, und
- Fig. 11
- einen Vertikalschnitt durch den Anschlussbereich der in Fig. 8 gezeigten Konsole mit
Stahlblech.
[0021] In Fig.1 ist ein erfindungsgemäßes Betonfertigteil 1 in Form einer Stütze gezeigt,
die mit ihrem unteren Ende fest im Untergrund verankert ist, beispielsweise in einem
nicht dargestellten Köcherfundament. An einer Seite des Betonfertigteils 1 ist eine
ebenfalls aus Beton vorgefertigte Konsole 2 befestigt, die zur Lagerung weiterer Bauteile
wie zum Beispiel Querträger, Längsträger und dergleichen bestimmt ist. Ein Betonfertigteil
1 kann gegebenenfalls mehrere Konsolen 2 an einer oder mehreren Seiten und in unterschiedlichen
Höhen aufweisen. Die Konsole 2 nimmt die aus den weiteren Bauteilen kommenden, durch
den Pfeil 3 verkörperten Lasten auf und leitet diese in das Betonfertigteil 1 ein.
Die Art des Anschlusses der Konsole 2 muss dabei derart beschaffen sein, dass ein
sicherer Kraftfluss über die Anschlussfuge 4 zwischen Betonfertigteil 1 und Konsole
2 hinweg gewährleistet ist.
[0022] Fig. 2 zeigt die Konsole 2 in transparenter Darstellung, so dass die wesentlichen
Elemente zur Kraftübertragung sichtbar werden. Im Bereich der Zugzone der Anschlussfuge
4 sieht man vier Zugstäbe 5, die bis zur Anschlussfuge 4 in Hüllrohren 6 geführt sind
und deren freie Enden in Nischen an der Konsolstirnseite 7 verankert sind. Vorzugsweise
sind die Nischen mit einem Pfropfen oder einer erhärtenden Füllmasse verschlossen.
Die gegenüberliegenden Enden der Zugstäbe 5 sind mit einer im Betonfertigteil 1 vorhandenen
Zugbewehrung kraftschlüssig gekoppelt, worauf später eingegangen wird (vgl. Fig. 6,
7, 10, 11). Der Druckbereich der Anschlussfuge 4 wird von einer Vielzahl komplementär
geformter Vertiefungen 8 und Erhebungen 9 gebildet, die formschlüssig ineinandergreifen
und in ihrem Zusammenwirken Querkräfte übertragen, was nachfolgend genauer beschrieben
ist.
[0023] Fig. 3 gibt die nähere Ausgestaltung des betonfertigteilseitigen Teils des Anschlussbereichs
17 wieder. Dieser Bereich wird bereits beim Betonieren des Betonfertigteils 1 hergestellt,
indem ein Stahlblech 10, wie es beispielsweise in Fig. 4 dargestellt ist, in vorbestimmter
Lage an der Innenseite der Schalung nach Art eines Einbauteils befestigt wird.
[0024] Wie aus Fig. 4 ersichtlich besitzt das Stahlblech 10 eine rechteckförmige Gestalt
mit einer Vorderseite 11 und Rückseite 12. Die Dicke des Stahlblechs 10 beträgt beispielsweise
etwa 2 mm bis 5 mm. Im oberen, der Zugzone der Anschlussfuge 4 zugeordneten Bereich
sind kreisförmige Öffnungen 13 zur Durchführung der Zugstäbe 5 vorgesehen. Vorzugsweise
ist an der Vorderseite 11 des Stahlblechs 10 über jeder Öffnung 13 eine mit der Öffnung
13 fluchtende Schraubmuffe 14 mit eingeschraubtem Ankerstab 15 (vgl. Fig. 6, 7, 10,
11) befestigt, so dass mit dem Einbauen des so vorbereiteten Stahlblechs 10 gleichzeitig
die betonfertigteilseitige Zugbewehrung im Anschlussbereich 17 verlegt ist.
[0025] Der untere der Druckzone zugeordnete Bereich des Stahlblechs 10 weist eine Vielzahl
sich quer zur Ebene des Stahlblechs 10 erstreckender Verformungen auf, die beispielsweise
durch Tiefziehen oder Hydroforming geschaffen werden und auf der Vorderseite 11 Erhebungen
9' und auf der Rückseite 12 Vertiefungen 8' ausbilden. Die Vertiefungen 8' und Erhebungen
9' sind mit seitlichem Abstand in horizontalen Reihen angeordnet, wobei die Vertiefungen
8' und Erhebungen 9' zweier übereinanderliegende Reihen einen seitlichen Versatz zueinander
aufweisen, der vorzugsweise dem halben seitlichen Abstand entspricht.
[0026] Jede Erhebung 9' bzw. Vertiefung 8' besitzt in der Ebene des Stahlblechs 10 einen
octogonalen Querschnitt, der mit zunehmendem Abstand von der Stahlblechebene kleiner
wird und schließlich in einer hexagonalen Stirnfläche endet. Daraus ergibt sich in
einem Schnitt senkrecht zur Stahlblechebene eine kegelstumpfförmige Ausbildung der
Erhebungen 9' bzw. Vertiefungen 8'. Die Abmessung der Vertiefungen 8' und Erhebungen
9' in der Ebene des Stahlblechs 10 liegt zwischen 20 mm und 30 mm und deren Tiefe
senkrecht dazu zwischen 5 mm und 15 mm. Davon abweichende Ausbildungen mit runden,
rechteckförmigen, quadratischen oder hexagonalen Querschnitten liegen ebenfalls im
Rahmen der Erfindung.
[0027] Im Zuge des Betonierens der Betonfertigteils 1 hinterlassen die Erhebungen 9' des
Stahlblechs 10 komplementär geformte Vertiefungen 8 im Anschlussbereich 17 des Betonfertigteils
1, die nach dem Ausschalen des Betonfertigteils 1 und Entfernen des Stahlblechs 10
dort die Bauteiloberfläche bilden. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, das Stahlblech
10 analog einer verlorenen Schalung im Betonfertigteil 1 zu belassen. In diesem Fall
entsprechen die Vertiefungen 8' an der Rückseite 12 des Stahlblechs 10 den erfindungsgemäßen
Vertiefungen 8 (vgl. Fig. 7). In beiden Fällen verkörpern die koppelbaren Ankerstäbe
15 und Vertiefungen 8 die im Anschlussbereich 17 des Betonfertigteils 1 liegenden
Anschlussmittel gemäß der Erfindung.
[0028] In Fig. 5 ist die Konsole 2 mit den konsolseitigen Anschlussmitteln an der inneren
Stirnseite 16 gezeigt. Die Abmessungen der Stirnseite 16 entsprechen dabei denen des
Anschlussbereichs 17 des Betonfertigteils 1. Im oberen Bereich der Stirnseite 16,
der wiederum der Zugzone entspricht, sieht man die Enden der Hüllrohre 6, deren Anordnung
so gewählt ist, dass sie den Ankerstäben 15 des Betonfertigteils 1 fluchtend gegenüberliegen.
Im Bereich der Druckzone sieht man eine Vielzahl Erhebungen 9, die in Form und Größe
sowie relativer Lage den Vertiefungen 8 im Anschlussbereich 17 des Betonfertigteils
1 entsprechen.
[0029] Die Herstellung des konsolseitigen Anschlussbereichs, der sich über die Stirnseite
16 der Konsole 2 erstreckt, erfolgt vergleichbar dem Anschlussbereich 17 des Betonfertigteils
1, indem wiederum ein Stahlblech 10', vergleichbar dem aus Fig. 4 bekannten, vor dem
Betonieren der Konsole 2 in die Schalung eingelegt wird. Vorzugsweise sind die Hüllrohe
6 im Bereich der Öffnungen 13 an dem Stahlblech 10' vormontiert. Nach dem Erhärten
des Betons kann das Stahlblech 10' im Zuge des Ausschalens von der Konsole 2 entfernt
werden, so dass die Konsole 2 die in Fig. 5 gezeigte Gestalt besitzt. Wie schon beim
Betonfertigteil 1 erwähnt kann auch hier das Stahlblech 10' an der Konsole 2 verbleiben
und zur Querkraftübertragung mit seinen Erhebungen 9' unmittelbar mit den Vertiefungen
8 bzw. 8' des Betonfertigteils 1 zusammenwirken.
[0030] Im fertig montierten Zustand entspricht die Anschlussfuge 4 zwischen Betonfertigteil
1 und Konsole 2 der Darstellung nach den Fig. 6 und 7. Fig. 6 zeigt die Ausführungsform,
bei der vor der Montage der Konsole 2 das Stahlblech 10 von dem Betonfertigteil 1
und das Stahlblech 10' von der Konsole 2 entfernt worden sind. In der Anschlussfuge
4 liegen daher die vom Beton der Konsole 2 gebildeten Erhebungen 9 unmittelbar und
ohne Zwischenlage in den Vertiefungen 8 des Betonfertigteils 1. Der Formschluss zwischen
den Erhebungen 9 und Vertiefungen 8 bewirkt eine innige Verzahnung, in deren Kontaktflächen
die Querkräfte zwischen Betonfertigteil 1 und Konsole 2 übertragen werden.
[0031] Vorzugsweise weist der Beton der Konsole 2 zumindest im Bereich der Erhebungen 9
und in der Randzone der Stirnseite 16 eine höhere Festigkeit auf als der des Betonfertigteils
1. Gegebenenfalls kann auch die gesamte Konsole 2 aus einem Beton höherer Festigkeit
bestehen.
[0032] Wie vor allem aus Fig. 6 hervorgeht werden in der Anschlussfuge 4 auftretende Zugkräfte
von einer die Anschlussfuge 4 querenden Zugbewehrung übertragen. Seitens des Betonfertigteils
1 wird die Zugbewehrung von im Ortbeton des Betonfertigteils 1 verankerten Ankerstäben
15 gebildet, an deren der Anschlussfuge 4 zugewandten Enden jeweils eine Schraubmuffe
14 aufgeschraubt ist. Die konsolseitige Zugbewehrung besteht aus Zugstäben 5, die
innerhalb von Hüllrohren 6 verschieblich und verdrehbar in der Konsole 2 geführt sind.
Deren der Anschlussfuge 4 zugewandten Enden reichen bis zu den Schraubmuffen 14, in
die sie zur Bildung eines Muffenstoßes eingeschraubt sind. Die gegenüberliegenden
Enden liegen in Nischen an der Stirnseite 7 der Konsole 2. Mittels aufschraubbarer
Spannmuttern kann die Konsole 2 im Zuge der Montage gegen das Betonfertigteil 1 gespannt
werden.
[0033] Die Ausführungsform gemäß Fig. 7 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen lediglich
durch die Anordnung des Stahlblechs 10 und/oder des Stahlblechs 10' in der Anschlussfuge
4, das bzw. die nach dem Betonieren an dem Betonfertigteil 1 bzw. an der Konsole 2
belassen worden sind. Stahlblech 10 und/oder Stahlblech 10' bilden bei dieser Ausführungsform
eine Zwischenlage zwischen Betonfertigteil 1 und Konsole 2. Ansonsten gelten die unter
Fig. 6 gemachten Ausführungen entsprechend.
[0034] Die Fig. 8 bis 11 betreffen Ausführungsformen der Erfindung, bei denen zur Querkraftübertragung
eine Anschlussplatte 18 in der Anschlussfuge 4 zwischen Betonfertigteil 1 und Konsole
2 angeordnet ist. Die konkrete Ausbildung der Anschlussplatte 18 geht aus einer Zusammenschau
der Fig. 9a, 9b, 10 und 11 hervor. Wie die Fig. 9a und 9b zeigen sind die Vorderseite
19 und Rückseite 20 der Anschlussplatte 18 gleich ausgebildet und besitzen in der
unteren Hälfte in horizontalen Reihen angeordnete Erhebungen 9, wobei die Erhebungen
9 zweier übereinanderliegender Reihen mit seitlichem Versatz zueinander angeordnet
sind. Die Erhebungen 9 entsprechen in Form, Größe und relativer Anordnung den unter
den Fig. 1 bis 7 beschriebenen, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die
dortigen Ausführungen verwiesen wird. In der oberen Hälfte besitzt die Anschlussplatte
18 Öffnungen 21, die wie bei den Stahlblechen 10, 10' der Durchführung der Zugbewehrung
über die Anschlussfuge 4 hinweg dienen.
[0035] Die Anschlussplatte 4 besitzt im Bereich ohne Erhebungen 9 eine Dicke von 10 mm bis
25 mm und besteht aus einem Beton mit erhöhter Druckfestigkeit, beispielsweise mit
einer Druckfestigkeit über 100 N/mm
2, vorzugsweise über 150 N/mm
2 und kann optional eine Faserbewehrung aufweisen. Zur Herstellung einer Anschlussplatte
18 können beispielsweise zwei Stahlbleche 10 bzw. 10' verwendet werden, die miteinander
zugewandten Rückseiten 12 planparallel und im Abstand zueinander innerhalb eines dichtenden
Rahmens gehalten sind. Die auf diese Weise gebildete Schalung ergibt eine Negativform,
die zur Herstellung der Anschlussplatte 18 mit Beton befüllt wird.
[0036] Die Anschlussplatte 18 ist zur Anordnung in der Anschlussfuge 4 bestimmt, wobei zur
Herstellung einer querkraftübertragenden Verzahnung die vorderseitigen und rückseitigen
Erhebungen 9 formschlüssig sowohl in entsprechende Vertiefungen 8, 8' des Betonfertigteils
1 als auch Vertiefungen 8 der Konsole 2 eingreifen. Das Betonfertigteil 1 ist hierzu
im Anschlussbereich 17 wie bereits unter den Fig. 1 bis 4 beschrieben ausgebildet,
wobei das Stahlblech 10 vom Betonfertigteil 1 entfernt sein kann, was zu einem Anschluss
gemäß Fig. 10 führt. Alternativ ist es möglich das Stahlblech 10 am Betonfertigteil
1 zu belassen, so dass die Anschlussplatte 18 über das Stahlblech 10 die Kräfte in
das Betonfertigteil 1 überträgt (vgl. Fig. 11).
[0037] Für eine entsprechende Ausgestaltung der Stirnseite 16 der Konsole 2 kann zur Vereinfachung
der Konsolenherstellung die Anschlussplatte 18 nach Art einer verlorenen Schalung
zum Abschalen der Konsole 2 verwendet werden, wobei der Beton der Konsole 2 mit der
Anschlussplatte 18 einen flächigen Verbund eingeht und die Anschlussplatte 18 dadurch
Teil der Konsole 2 wird. Eine solche Konsole 2 mit integrierter Anschlussplatte 18
ist Gegenstand von Fig. 8. Alternativ hierzu kann eine zu den Erhebungen 9 der Anschlussplatte
4 komplementär geformte Stirnseite 16 der Konsole 2 analog der Ausbildung des Anschlussbereichs
17 des Betonfertigteils 1 hergestellt werden, also durch Verwendung eines Stahlblechs
10, 10'. In diesem Fall liegt die Anschlussplatte 18 ohne Verbund mit der Konsole
2 und dem Betonfertigteil 1 in der Anschlussfuge 4.
1. Betonfertigteil mit mindestens einem eine Last (3) aufnehmenden Bauteil (2), insbesondere
Konsole, wobei das mindestens eine Bauteil (2) unter Bildung einer Anschlussfuge (4)
mit Hilfe von Anschlussmitteln an dem Betonfertigteil (1) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das mindestens eine Bauteil (2) aus Beton vorgefertigt ist,
- die Anschlussmittel in der Anschlussfuge (4) angeordnete Vertiefungen (8) und dazu
komplementär geformte Erhebungen (9) umfassen, die quer zur Anschlussfuge (4) formschlüssig
ineinandergreifen, und
- die Anschlussmittel mindestens ein die Anschlussfuge querendes Zugelement (5, 15)
umfassen, mit dem das mindestens eine Bauteil (2) gegen das Betonfertigteil (1) gespannt
ist.
2. Betonfertigteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (8) im Betonfertigteil (1) und/oder in dem mindestens einen Bauteil
(2) angeordnet sind.
3. Betonfertigteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (8) in dem Betonfertigteil (1) und/oder in dem mindestens einen Bauteil
(2) angeordnet sind.
4. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Erhebungen (8) bildenden Bereiche und die die Vertiefungen (9) bildende Bereiche
unterschiedliche Festigkeiten aufweisen, wobei vorzugsweise die die Erhebungen (8)
bildenden Bereiche eine größere Festigkeit besitzen als die die Vertiefungen (9) bildende
Bereiche.
5. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch mindestens eine Anschlussplatte (18) und/oder Stahlplatte (10, 10'), deren Vorderseite
(19) und Rückseite (20) komplementär zu den Erhebungen (8) und/oder Vertiefungen (9)
ausgebildet sind, und die in der Anschlussfuge (4) formschlüssig zwischen dem Betonfertigteil
(1) und dem mindestens einen Bauteil (2) angeordnet ist.
6. Betonfertigteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Anschlussplatte (18) und/oder Stahlplatte (10, 10') mit dem Betonfertigteil
(1) oder dem mindestens einen Bauteil (2) verbunden ist, vorzugsweise monolithisch
ausgebildet ist.
7. Betonfertigteil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Anschlussplatte (18) von einem vorgefertigten Betonteil gebildet
ist, vorzugsweise von einem vorgefertigten Betonteil mit einer Druckfestigkeit von
mindestens 100 N/mm2, höchstvorzugsweise mindestens 150 N/mm2.
8. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (8) und Erhebungen (9) zylindrisch, kegelstumpfförmig, leistenförmig,
konvex oder konkav ausgebildet sind.
9. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (8) und Erhebungen (9) in der Ebene der Anschlussfuge (4) und dazu
planparallelen Ebenen einen runden oder polygonalen Querschnitt aufweisen.
10. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessung der Vertiefungen (8) und Erhebungen (9) in der Ebene der Anschlussfuge
(4) zwischen 20 mm und 30 mm liegt, vorzugsweise 25 mm beträgt.
11. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe der Vertiefungen (8) und Erhebungen (9) quer zur Ebene der Anschlussfuge
(4) zwischen 5 mm und 15 mm liegt, vorzugsweise 10 mm beträgt.
12. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (8) und Erhebungen (9) zumindest im Bereich der Druckzone der Anschlussfuge
(4) angeordnet sind, gegebenenfalls im Bereich der Druckzone und Bereich der Zugzone.
13. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugbewehrung in der Anschlussfuge (4) gestoßen ist, vorzugsweise mittels einer
Schraubmuffe (14).
14. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Zugstab (5) der Zugbewehrung im Bereich des mindestens einen
Bauteils (2) innerhalb einer rohrförmigen Umhüllung (6) geführt ist.
15. Anschlussplatte zur Anordnung in der Anschlussfuge (4) zwischen einem Betonfertigteil
(1) und mindestens einem eine Last (3) aufnehmenden vorgefertigten Bauteil (2) aus
Beton, insbesondere Konsole, wobei das Betonfertigteil (1) und das Bauteil (2) in
dem der Anschlussfuge (4) zugewandten Bereich Vertiefungen (8) und/oder Erhebungen
(9) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderseite (19) und Rückseite (20) der Anschlussplatte (16) komplementär zu
den Erhebungen (8) und/oder Vertiefungen (9) ausgebildet sind.