[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren, d. h. einen Dieselkraftstoff.
[0002] Aus der
Motortechnischen Zeitschrift MTZ, 72. Jahrgang, Seiten 198-202 (2011) ist bekannt, dass Ruß- und Partikelemissionen durch Zumischung von Polyoxaalkanen
und anderen Oxygenaten zum Dieselkraftstoff vermindert werden können. Allerdings ist
es nicht möglich, diese unter den Grenzwert für die Partikelanzahl nach der Euro-VI-Norm
(01.01.2013) abzusenken. Um diese gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, ist ein Partikelfilter,
der nachgeschaltet wird, erforderlich.
[0003] Ogawa et al. beschreibt in SAE Technical Paper Series, 2000-01-1819, Seiten 1 bis
11, dass an einem Einzylindermotor ein Sauerstoffgehalt von größer 38 Gew.-% des Kraftstoffs
erforderlich ist, um eine "rauchfreie" Verbrennung zu erzeugen. Die Rußpartikelemission
wurde gemäß diesem Dokument mit einem "Bosch smoke meter" (dabei handelt es sich um
eine diskontinuierliche stationäre Messung der Rußkonzentration mit einer Nachweisgrenze
von 0,5 mg Ruß/kWh) gemessen. Eine rauchfreie Verbrennung wurde mit Dimethoxymethan
als Kraftstoff auf Kosten einer unvollständigen Verbrennung desselben demonstriert.
Die THC (total hydrocarbon)- und CO-Emissionen stiegen bei 30 % Abgasrückführung (AGR)
bemerkenswert an, so dass wiederum ein Katalysator eingesetzt werden musste. Aus dem
SAE Technical Paper Series, 2013-01-1035 ist die Verwendung eines Gemisches von Polyoxymethylendimethylethern der Formel CH
3O(-CH
2O-)
nCH
3 mit n = 3, 4 und 5 als Kraftstoff in einem PKW unter Erfüllung der Euro-2-Norm bekannt.
Die gravimetrisch ermittelten Partikelemissionen konnten auf das Euro-4-Niveau gesenkt
werden. Die Verwendung des Gemisches von Polyoxymethylendimethylethern der Formel
CH
3O(-CH
2O-)
nCH
3 mit n = 3, 4 und 5 konnte die Anzahl der emittierten Nanopartikel im Vergleich zu
Dieselkraftstoff nicht beeinflussen. Das Emissionsniveau der emittierten Nanopartikel
lag im Bereich von 6 bis 7 E+6 #/cm
3.
[0004] In
SAE Technical Paper Series, 2012-01-1053 wird die Verwendung eines Gemisches von Polyoxymethylendimethylethern der Formel
CH
3O(-CH
2O-)
nCH
3 mit n = 3, 4 und 5 an einem EURO-4-Motor beschrieben, wobei die Emissionsstufe Euro
5/1 (ohne einen Partikel-Grenzwert) ohne die Verwendung von Partikelfiltern erreicht
wurde.
[0005] In der
DE 10 2014 101 947 werden Polyoxymethylendialkylether zur Verwendung als Dieselkraftstoff beschrieben.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, obige Nachteile zu überwinden.
Insbesondere liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Dieselkraftstoff auf
Basis von Polyoxyalkylendialkylethern bereitzustellen, der die existierenden gesetzlichen
Auflagen zur Absenkung der CO
2-Emission und der Emission von Schadstoffen, insbesondere von Particulate Matter (PM)
und von Nanopartikeln (PN), erfüllt.
[0007] Durch die Einführung von Grenzwerten für die Partikelanzahl (PN) im Abgas von Motoren
ab den Emissionsstufen Euro-5/2 für PKW und Euro VI (01.01.2013) für Nutzfahrzeuge
ist die Verwendung eines Partikelfilters zwingend erforderlich, um die vorgegebenen
PN-Grenzwerte zu unterschreiten. Die Einführung von Real Drive Emissionen (RDE) wird
die Erfüllung der Emissionsauflagen nochmals erschweren.
[0008] Hier will die vorliegende Erfindung Abhilfe schaffen. Ziel der Erfindung ist es daher
auch, eine weitgehend nanopartikelfreie Verbrennung des Kraftstoffes im Dieselmotor
zu erzielen, um so die Basis für niedrige bis niedrigste Abgasemissionen zu schaffen.
Unter nanopartikelfreier Verbrennung wird vorliegend verstanden, dass die Partikelanzahl
im Motorenabgas maximal eine Größenordnung über der Partikelanzahl in der Umgebungsluft
liegt und ein Wall-Flow-Partikelfilter entfallen kann. Ferner ist es Ziel der Erfindung
eine hohe Abgasrückführungs (AGR)-Verträglichkeit zur innermotorischen NO
x-Absenkung zu erzielen. Schließlich ist es Aufgabe der Erfindung, den Ruß/NO
x- und PN/NO
x-Trade off zu vermeiden. Die Abgasnachbehandlung kann sich auf einen Oxidationskatalysator
beschränken, um die derzeit geltenden gesetzlichen Grenzwerte für Kohlenwasserstoffe
HC und CO zu unterschreiten und nichtlimitierte Emissionen, z. B. von CH
2O, zu vermeiden. Optional sollte auch die Verwendung eines SCR-Katalysators möglich
sein.
[0009] Ferner ist es Ziel der vorliegenden Erfindung den Aufwand hinsichtlich Herstellungskosten,
Platzbedarf und Wartungskosten für die Abgasnachbehandlung, insbesondere die Verminderung
des Abgasgegendrucks durch den Entfall von Wall-Flow-Partikelfiltern (DPF), zu vermindern.
[0010] Ferner soll eine Verminderung der Emissionen durch die Vermeidung von aktiver Regeneration
des Filters erzielt werden. Dieselpartikelfilter können bei ihrer Regeneration Schadstoffe,
wie z. B. Schwefelsäure, polyaromatische Kohlenwasserstoffe und stickstoffhaltige
polyaromatische Kohlenwasserstoffe, emittieren und erhöhen die CO
2-Emissionen (Abgasgegendruck, Zusatzkraftstoff für die Regeneration).
[0011] Schließlich liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die CO
2-Emission zu vermindern.
[0012] Erfindungsgemäß werden zumindest einige der obigen Aufgaben mit einem Kraftstoff
für Selbstzündungsmotoren, d. h. einem Dieselkraftstoff, nach Anspruch 1 gelöst, der
dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kraftstoff mindestens einen niedermolekularen
Polyoxyalkylendialkylether der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O-)
nR
3 enthält, wobei R
1, R
2, R
3 ein geradkettiger oder verzweigter Alkyl-Rest, bevorzugt ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest, oder ein Wasserstoff-Rest ist und n 1 bis 5 ist.
[0013] Der Begriff "enthalten" bzw. "enthaltend" umfasst auch den Begriff "bestehen aus"
bzw. "bestehend aus". Der Begriff "umfassen" bzw. "umfassend" umfasst ebenfalls den
Begriff "bestehen aus" bzw. "bestehend aus".
[0014] Bevorzugt ist der mindestens eine niedermolekulare Polyoxyalkylendialkylether ein
Polyoxyethylendialkylether und/oder Polyoxypropylendialkylether.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform ist R
2 in der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O-)
nR
3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers H oder CH
3. Entsprechende Verbindungen sind kostengünstig und kommerziell leicht verfügbar.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist R
1 und R
3 in der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O-)
nR
3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers unabhängig voneinander
ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-, ein Ethyl-, ein n-Propyl- und/oder ein
n-Butyl-Rest, ganz besonders bevorzugt ein Methyl- und Ethyl-Rest und noch bevorzugter
ein Methyl-Rest. Entsprechende Verbindungen sind kostengünstig und kommerziell leicht
verfügbar.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff den mindestens einen
niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O-)
nR
3 zu mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 60 Gew.-%, bevorzugter zu mindestens
70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu
mindestens 90 oder 95 Gew.-%.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff mindestens einen Schmierstoff,
wobei der Schmierstoff bevorzugt einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylether
nach Anspruch 2 oder 3, eine längerkettige Fettsäure nach Anspruch 5, einen höhermolekularen
Polyethylenglykoldialkylether nach Anspruch 7 und/oder höhere Kohlenwasserstoffe sowie
deren Derivate nach Anspruch 12 umfasst, wobei unter höheren Kohlenwasserstoffe sowie
deren Derivaten Kohlenwassenstoffe mit mehr als drei C-Atomen verstanden werden. Der
Schmierstoff erhöht die Schmierfähigkeit des erfindungsgemäßen Kraftstoffes. Somit
wird der Verschleiß von Motorteilen reduziert und die Lebensdauer des Motors erhöht.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,005 bis 5 Gew.-%
mindestens eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R
4O(-CH
2-CR
52-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR
52-CH
2-)
nO-CH
2-CH
2-O(-CH
2-CR
52-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon, wobei R
4 ein Alkyl-, R
5 ein Wasserstoff- und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55, ist, sowie Gemische dieser
Polyalkylenglykolalkylether.
[0020] Der Einsatz dieser Polyalkylenglykolalkylether führt zur Erhöhung der Viskosität,
Schmierfähigkeit und Oberflächenspannung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren.
Ferner kann mit diesen die Cetanzahl erhöht werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff 0,005 bis 5 Gew.-% mindestens
eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R
4O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CHR
5-CH
2-)
nO-CH
2-CH
2-O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon, wobei R
4 ein Alkyl-, R
5 ein Wasserstoff- und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55, ist, sowie Gemische dieser
Polyalkylenglykolalkylether.
[0022] Der Einsatz dieser Polyalkylenglykolalkylether führt zur Erhöhung der Viskosität,
Schmierfähigkeit und Oberflächenspannung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren.
Ferner dienen diese zur Erhöhung der Cetanzahl.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff 0,005 bis 5 Gew.-%, bevorzugter
1 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 3,5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen
Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R
4O(-CH
2-CR
52-O-)
nH und/oder Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR
52-CH
2-)
nO-CH
2-CH
2-O(-CH
2-CR
52-O-)
nH und/oder Mischpolymerisate davon, wobei R
4 ein Alkyl-, R
5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist, wobei R
4 bevorzugt ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein n-Butyl-Rest, ist.
[0024] Der Einsatz dieser Polyalkylenglykolalkylether führt zur Erhöhung der Viskosität,
Schmierfähigkeit und Oberflächenspannung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren.
Ferner dienen diese zur Erhöhung der Cetanzahl.
[0025] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff 0,005 bis 5
Gew.-%, bevorzugter 0,005 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,005 bis 1,5 Gew.-%,
mindestens eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R
4O(-CH
2-CR
52-O-)
nH und/oder Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR
52-CH
2-)
nO-CH
2-CH
2-O(-CH
2-CR
52-O-)
nH und/oder Mischpolymerisate davon, wobei R
4 ein Alkyl-, R
5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist, wobei R
4 bevorzugt ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein n-Butyl-Rest, ist.
[0026] Der Einsatz dieser Polyalkylenglykolalkylether führt zur Erhöhung der Viskosität,
Schmierfähigkeit und Oberflächenspannung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren.
Ferner dienen diese zur Erhöhung der Cetanzahl.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform ist R
4 in der Formel R
4O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH des mindestens einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylether ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest. Besonders bevorzugt handelt es sich bei R
4 um einen n-Butyl-Rest, da entsprechende Verbindungen kostengünstig und kommerziell
leicht verfügbar sind.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das mittlere Molekulargewicht des mindestens
einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers sowie dessen Mischpolymerisaten
im Bereich von 4000 bis 6000 Dalton, bevorzugt im Bereich von 5000 bis 5500 Dalton
(bestimmt mittels Thermischer Feldfluss-Fraktionierung (TF-3).
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem mindestens einen höhermolekularen
Polyalkylenglykolalkylether der Formel R
4O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH um Mischpolymerisate. Unter Mischpolymerisaten wird verstanden, dass Polymere vorliegen,
in denen R
5 mindestens einmal ein Wasserstoff-Rest und mindestens einmal ein Methyl-Rest ist.
Mit anderen Worten umfassen die Mischpolymerisate Mischpolymere bzw. Copolymere, darunter
auch sogenannte statistische Copolymere oder Zufallscopolymere.
[0030] Besonders bevorzugte höhermolekulare Polyalkylenglykolalkylether sind Polyethylenglykolalkylether,
Polypropylenglykolalkylether und Mischpolymerisate aus Polyethylengykolalkylethern
und Polypropylenglykolalkylethern, wobei es sich bei R
4 in der Formel R
4O(-CH
2-CHR
5-O)
n-H des mindestens einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers um einen Alkyl-Rest
vorzugweise um einen n-Butyl-Rest handelt.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der mindestens eine höhermolekulare
Polyalkylenglykolalkylether der Formel R
4O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH zu 50 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu etwa 60 Gew.-%, Polyethylenglykolalkylether,
bei welchen R
5 ein Wasserstoff-Rest ist, und zu 30 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt zu etwa 40
Gew.-%, Polypropylenglykolalkylether, bei welchen R
5 ein Methyl-Rest ist. Bevorzugt sind mit anderen Worten Mischpolymerisate von 50 bis
70 Gew.-%, besonders bevorzugt von etwa 60 Gew.-% Polyethylenglykolalkylether und
30-50 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 Gew.-% Polypropylenglykolalkylether. Als ganz
besonders bevorzugt haben sich die Synalox-Produkte der Firma Dow Chemical erwiesen.
Hierbei sind die Synalox B und Synalox D Produkte besonders bevorzugt. Ganz besonders
hervorzuheben ist das Produkt Synalox D40-700 mit einem Molekulargewicht von 5300.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff mindestens einen höhermolekularen
Polyalkylenglykolalkylether in Mengen von 1 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt von
2 bis 3,5 Gew.-%.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,001 bis 20 Gew.-%,
bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen
Polyoxymethylendialkylethers der Formel R
6O(-CH
2O-)
nR
6, wobei R
6 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C
1-bis C
4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 6 bis 10, vorzugweise
7 bis 8, ist. Verbindungen bei denen R
6 ein Methyl-Rest ist sind vorteilhaft, da derartige Verbindungen kostengünstig und
kommerziell leicht verfügbar sind.
[0034] Der Einsatz der höhermolekularen Polyoxymethylendialkylether ist hilfreich, um die
Cetanzahl zu erhöhen.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Molekulargewicht des mindestens einen
höhermolekularen Polyoxymethylendialkylethers im Bereich von 200 bis 1200 Dalton,
bevorzugt 100 bis 500 Dalton, besonders bevorzugt im Bereich von 150 bis 400 Dalton.
[0036] Geeignete höhermolekulare Polyoxymethylendialkylether sind beispielsweise Polyglykol
DME 500, Polyglykol DME 750 und Polyglykol DME 1000, alle erhältlich von der Fima
Clariant.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,001 bis 0,1
Gew.-% mindestens einer längerkettigen Fettsäure.
[0038] Bei der mindestens einen längerkettigen Fettsäure handelt es sich bevorzugt um Ölsäure,
Stearinsäure, Palmitinsäure und/oder Laurinsäure. Ganz besonders bevorzugt ist Stearinsäure,
da diese verhältnismäßig kostengünstig und chemisch stabil ist. Unter einer längerkettigen
Fettsäure versteht sich im Rahmen dieser Erfindung eine Fettsäure mit mindestens acht,
bevorzugt mit mindestens zehn, besonders bevorzugt mit mindestens zwölf Kohlenstoffatomen.
[0039] Die längerkettige Fettsäure kann zusätzlich zu den jeweiligen Bestandteilen im erfindungsgemäßen
Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren vorliegen. Es ist aber auch möglich, durch den
Einsatz dieser die Menge des mindestens einen Polyalkylenglykolalkylethers zu reduzieren.
[0040] Die längerkettige Fettsäure wird vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
besonders bevorzugt von 0,01 bis 0,05 Gew.-%, eingesetzt.
[0041] Die längerkettige Fettsäure führt unter anderem zu einer Erhöhung der Schmierfähigkeit
des erfindungsgemäßen Kraftstoffes. Somit wird der Verschleiß von Motorteilen reduziert
und die Lebensdauer des Motors erhöht.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,001 bis 12 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 11 Gew.-%, Dimethylether.
[0043] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform können bis zu etwa 12 Gew.-%, vorzugsweise
bis zu etwa 10 Gew.-%, des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers
durch Dimethylether ersetzt werden. Dies führt zur Erhöhung des Dampfdrucks auf 60
kPa (Sommerkraftstoff) bzw. 90 kPa (Erzeugung einer "Fettdampfglocke") und zur Kostensenkung.
Dimethylether dient hierbei als Ersatzstoff für den niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers,
insbesondere Dimethoxymethan. Dimethylether besitzt bei 20°C einen Dampfdruck von
504 kPa und löst sich gut in dem niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether, insbesondere
dem Dipropylenglykoldimethylether.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,001 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers
der Formel R
7O(-CH
2CH
2O-)
nR
7, wobei R
7 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C
1-bis C
4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 11 bis 23, vorzugweise
20 bis 23, ist. Verbindungen bei denen R
7 ein Methyl-Rest ist sind vorteilhaft, da derartige Verbindungen kostengünstig und
kommerziell leicht verfügbar sind.
[0045] Der Einsatz der höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylether ist hilfreich, um
die Cetanzahl zu erhöhen. Ein weiterer Vorteil des höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers
ist, dass dieser zu einer Erhöhung der Schmierfähigkeit des erfindungsgemäßen Kraftstoffes
führt. Somit wird der Verschleiß von Motorteilen reduziert und die Lebensdauer des
Motors erhöht.
[0046] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das mittlere Molekulargewicht des mindestens
einen höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers größer als 300 Dalton, bevorzugt
größer 400 Dalton (bestimmt z.B. mittels Thermischer Feldfluss-Fraktionierung (TF-3)).
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff ferner 0,001 bis 0,5
Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Gew.-%, mindestens
einer organischen Peroxidverbindung, vorzugsweise Di-tert-butylperoxid (DTBP).
[0048] Bei der organischen Peroxidverbindung handelt es sich vorzugsweise um Di-tert-Butylperoxid
(DTBP). Die organische Peroxidverbindung, insbesondere Di-tert-Butylperoxid, führt
ebenfalls zu einer Erhöhung der Cetanzahl.
[0049] Eine zu niedrige Menge führt nicht zu der gewünschte Cetanzahlerhöhung, während eine
zu hohe Menge aus Kostengründen zu vermeiden ist.
[0050] Der Einsatz einer organischen Peroxidverbindung, insbesondere von Di-tert-Butylperoxid,
hat ferner den Vorteil, dass dieses im Gegensatz zu Cetanzahl-Verbesserern auf Nitratbasis,
wie beispielsweise 2-Ethylhexylnitrat, ohne die Bildung von Brennstoff-NO
x verbrennt.
[0051] Di-tert-Butylperoxid ist als Cetanzahlverbesserer für Kraftstoffe für Selbstzündungsmotoren
mit niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethern der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O)
n-R
3 als Basiskraftstoff besonders gut geeignet.
[0052] Die organische Peroxidverbindung kann zusätzlich zu den vorliegenden Bestandteilen
eingesetzt werden. Es ist aber auch möglich, mit deren Einsatz die Menge des mindestens
einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkylethers und/oder des mindestens einen
höhermolekularen Polyethylenglykoldialkyethers zu vermindern bzw. es kann dadurch
auch auf den mindestens einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkylether und/oder
den mindesten einen Polyethylenglykoldialkylether vollständig verzichtet werden.
[0053] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff mindestens einen niedermolekularen
Polyoxyalkylendialkylether der Formel R
1O(-CHR
2-CH
2-O-)
nR
3, wobei R
1, R
2, R
3 ein geradkettiger oder verzweigter Alkyl-Rest, bevorzugt ein C
1- bis C
4-Alkyl-Rest, oder ein Wasserstoff-Rest ist und n 1 bis 5 ist, 0,005 bis 5 Gew.-% mindestens
eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R
4O(-CH
2-CR
2-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR
52-CH
2-)
nO-CH
2-CH
2-O(-CH
2-CR
52-O-)
nH sowie Mischpolymerisate davon, wobei R
4 ein Alkyl-, R
5 ein Wasserstoff- und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55, ist, sowie Gemische dieser
Polyalkylenglykolalkylether,
0,001 bis 0,5 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis
0,05 Gew.-%, mindestens einer organischen Peroxidverbindung, vorzugsweise Di-tert-butylperoxid
(DTBP), und
0,001 bis 0,1 Gew.-% mindestens einer längerkettigen Fettsäure.
[0054] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Sauerstoffgehalt des Kraftstoffs
mehr als 20 Gew.-%, bevorzugt mehr als 25 Gew.-%. Dies hat den Vorteil, dass auch
bei hohen AGR-Raten die Partikelemission im gewünschten Zielbereich liegt.
[0055] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße Kraftstoff nicht
mehr als 5000 ppm, vorzugsweise nicht mehr als 500 ppm und besonders bevorzugt nicht
mehr als 100 ppm höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate. Unter höheren Kohlenwasserstoffen
sowie deren Derivaten werden Kohlenwasserstoffe mit mehr als drei C-Atomen verstanden.
[0056] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße Kraftstoff bis
zu 50 Gew.-%, bevorzugt bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 15 Gew.-%, ganz
besonders bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate.
Darunter fällt auch mineralischer Diesel.
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff bis zu 50 Gew.-%, bevorzugt
bis zu 40 Gew.-%, bevorzugter bis zu 30 Gew.-%, noch bevorzugter bis zu 20 Gew.-%,
besonders bevorzugt bis zu 15 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, höhere
Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate, wobei unter höheren Kohlenwasserstoffen sowie
deren Derivaten Kohlenwasserstoffe mit mehr als drei C-Atomen verstanden werden. Darunter
fällt auch mineralischer Diesel.
[0058] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff etwa 0 bis 50 Gew.-%,
bevorzugt etwa 0 bis 40 Gew.-%, bevorzugter etwa 0 bis 30 Gew.-%, noch bevorzugter
etwa 0 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt etwa 0 bis 15 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt
etwa 0 bis 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate, wobei unter
höheren Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivaten Kohlenwasserstoffe mit mehr als
drei C-Atomen verstanden werden. Darunter fällt auch mineralischer Diesel.
[0060] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der Gehalt an Asche nicht mehr
als 20 ppm, vorzugweise nicht mehr als 2 ppm (gemessen nach DIN EN ISO 6245, 2003-01).
[0061] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kraftstoff eine Cetanzahl ≥ 45, bevorzugt
≥ 47 und besonders bevorzugt ≥ 51 auf. Die Bestimmung der Cetanzahl ist in den Beispielen
beschrieben.
[0062] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren
eine kinematische Viskosität von ≥ 0,4 mm
2/s und bevorzugt von ≥ 0,5 mm
2/s auf. Die kinematische Viskosität wird nach DIN ISO 3104 (1999-12) bei 20°C bestimmt.
[0063] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Schmierfähigkeit (HFRR (High Frequency
Reciprocating Rig) ≤ 400 ppm, bevorzugt ≤ 310 ppm und besonders bevorzugt ≤ 300 ppm.
Die Bestimmung der Schmierfähigkeit erfolgt nach DIN EN 590 (2014-04) bei 20°C.
[0064] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält der Kraftstoff mindestens
einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der Formel CH
3OCH
2CH
2OCH
3, mindestens einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkylether der Formel CH
3O(-CH
2O-)
nCH
3, wobei n 6 bis 10 ist, und mindestens einen Polyalkylenglykolalkylether der Formel
R
4O(-CH
2-CHR
5-O-)
nH, wobei R
4 ein n-Butyl- und R
5 mindestens einmal ein Wasserstoff-Rest und mindestens einmal ein Methyl-Rest ist.
Mit anderen Worten liegt der Polyalkylenglykolalkylether als Mischpolymerisat vor.
Besonders vorteilhaft ist ein Mischpolymerisat aus Polyethylenglykolalkylethern und
Polypropylenglykolalkylethern.
[0065] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs in einem
Verbrennungsmotor, bevorzugt in einem Selbstzündungsmotor, und/oder als Reduktionsmittel
beim Einsatz eines SCR-Katalysators. SCR steht im Rahmen dieser Erfindung für selektive
katalytische Reduktion bzw. selective catalytic reduction.
[0066] Der erfindungsgemäße Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren wird vorzugsweise zusammen
mit einem Motorenöl auf Basis von Polyalkylenglykolethern eingesetzt. Besonders bevorzugt
als Basisöl sind Motorenöle auf Grundlage von Polypropylenalkylethern, besonders bevorzugt
auf Grundlage von Polypropylenglykolbutylethern. Das heißt der erfindungsgemäße Kraftstoff
für Selbstzündungsmotoren kann in Motoren eingesetzt werden, die mit den chemisch
verwandten Motorölen auf Basis von Polyalkylenglykolethern geschmiert werden. Damit
bleibt der übliche Eintrag kleiner Kraftstoffmenge in das Motorenöl und kleinerer
Motorenölanteile in dem Kraftstoff wegen der chemischen Verwandtschaft der beiden
Kraftstoffe ohne negative Auswirkung.
[0067] Mit dem erfindungsgemäßen Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren ist es möglich, das
vom Dieselkraftstoff her bekannte Ruß/NO
x- und PN/NO
x-Trade off zu unterdrücken.
[0068] Schließlich ermöglicht der Einsatz des erfindungsgemäßen Kraftstoffs die gesetzlich
vorgeschriebenen Partikelanzahlgrenzwerte und NO
x-Grenzwerte gemäß der Euro-VI-Norm (01.01.2013) ohne Abgasnachbehandlung zu unterschreiten.
Dies gilt für den Fall, dass der Selbstzündungsmotor mit entsprechend hohen (bis zu
40%) Abgasrückführungsraten betrieben wird.
[0069] Alternativ können die erfindungsgemäßen Kraftstoffe auch als Reduktionsmittel beim
Einsatz eines SCR-Katalysators verwendet werden.
[0070] Das heißt, die Verbrennung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren
in magerlaufenden Selbstzündungsmotoren erfolgt in Analogie zur Verbrennung des gasförmigen
Dimethylethers auch bei hohen AGR-Raten ruß- und partikelfrei. Damit lassen sich sehr
niedrige NO
x- und Partikelanzahlemissionen mit innermotorischen Maßnahmen erzielen. Die Abgasnachbehandlung
benötigt keinen Partikelfilter, sondern lediglich einen Oxidationskatalysator, der
die Emission von un- und teilverbranntem erfindungsgemäßen Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren
verhindert. Vorteile sind die Verminderung des heizwertbezogenen Kraftstoffverbrauchs
durch geringen Abgasgegendruck der Abgasanlage und signifikante Verminderung der Kosten,
des Platzbedarfs und des Gewichts des Abgasnachbehandlungssystems.
[0071] Wie erwähnt führt der Einsatz des erfindungsgemäßen Kraftstoffs für Selbstzündungsmotoren
zur Vermeidung des PN/NOx-Trade off im Bereich bis zu niedrigsten NO
x-Emissionen von < 0,4 g NOx/kWh.
[0072] Auch die heizwertbezogenen Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Kraftstoffs liegen
im Bereich von synthetischem Diesel.
[0073] Durch die ruß- und partikelfreie Verbrennung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs bei
sehr geringer NO
x-Emission ist es möglich, die Abgasnachbehandlung zu vereinfachen. Dies bringt insbesondere
bei Dieselmotoren in Arbeitsmaschinen einen wirtschaftlichen Vorteil ("Gerätediesel").
[0074] Die ruß- und partikelfreie Verbrennung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs ermöglicht
in Kombination mit einer mehrstufigen katalytischen Abgasnachbehandlung (ohne Dieselpartikelfilter)
nach dem Stand der Euro-VI-Technologie die Einhaltung zukünftig weiter verschärfter
Emissionsgesetzgebung.
[0075] Ferner ermöglicht die ruß- und partikelfreie Verbrennung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs
den Einsatz der Niederdruck-AGR ohne Reinigung/Filterung des rückgeführten Abgases.
Damit kann der Wirkungsgrad des Motors erhöht werden. Unter Berücksichtigung der Emissionen
hat eine Niederdruck-AGR Wirkungsgradvorteile, da bei Kraftstoffen mit einem Sauerstoffgehalt
über 20% der Luftbedarf zur motorischen Verbrennung deutlich vermindert ist und damit
die zusätzliche Kompressionsarbeit des Luftverdichters für das rückgeführte Abgas
reduziert ist.
[0076] Schließlich ist der erfindungsgemäße Kraftstoff farblos, ungiftig und praktisch frei
von Fremdstoffen. Er gehört auch zur Wassergefährdungsklasse 1.
[0077] Folgende Ausführungsformen sind besonders bevorzugt:
- 1. Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoff mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether
der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 enthält, wobei R1, R2, R3 ein geradkettiger oder verzweigter Alkyl-Rest oder ein Wasserstoff-Rest ist und n
1 bis 5 ist.
- 2. Kraftstoff nach Ausführungsform 1, ferner enthaltend mindestens einen Schmierstoff.
- 3. Kraftstoff nach Ausführungsform 1 oder 2, ferner enthaltend 0,005 bis 5 Gew.-%
mindestens eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R4O(-CH2-CR2-O-)nH sowie Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR52-CH2-)nO-CH2-CH2-O(-CH2-CR52-O-)nH sowie Mischpolymerisate davon, wobei R4 ein Alkyl-, R5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist, sowie Gemische dieser
Polyalkylenglykolalkylether.
- 4. Kraftstoff nach einer der Ausführungsformen 1 bis 3, enthaltend 0,001 bis 20 Gew.-%,
bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen
Polyoxymethylendialkylethers der Formel R6O(-CH2O-)nR6, wobei R6 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C1-bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 6 bis 10, vorzugweise
7 bis 8, ist.
- 5. Kraftstoff nach einer der Ausführungsformen 1 bis 4, enthaltend 0,001 bis 0,1 Gew.-%
mindestens einer längerkettigen Fettsäure, wobei unter einer längerkettigen Fettsäure
eine Fettsäure mit mindestens acht Kohlenstoffatomen verstanden wird.
- 6. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, enthaltend 0,001 bis 12
Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 11 Gew.-%, Dimethylether.
- 7. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, enthaltend 0,001 bis 10
Gew.-%, bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers
der Formel R7O(-CH2CH2O-)nR7, wobei R7 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C1-bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 11 bis 23, vorzugweise
20 bis 23, ist.
- 8. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, enthaltend 0,001 bis 0,5
Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Gew.-%, mindestens
einer organischen Peroxidverbindung, vorzugsweise Di-tert-butylperoxid (DTBP).
- 9. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei R2 in der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers H oder CH3 ist.
- 10. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei R1 und R3 in der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers ein C1- bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-, ein Ethyl-, ein n-Propyl- und/oder ein
n-Butyl-Rest, ganz besonders bevorzugt ein Methyl- und Ethyl-Rest und noch bevorzugter
ein Methyl-Rest, ist.
- 11. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei R4 in der Formel R4O(-CH2-CHR5-O-)nH des mindestens einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers ein C1- bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein n-Butyl-Rest, ist.
- 12. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei das mittlere Molekulargewicht
des mindestens einen höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers sowie dessen Mischpolymerisaten
im Bereich von 4000 bis 6000 Dalton, bevorzugt im Bereich von 5000 bis 5500 Dalton,
liegt.
- 13. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei es sich bei dem
mindestens einem höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylether der Formel R4O(-CH2-CHR5-O-)nH um Mischpolymerisate handelt, in denen R5 mindestens einmal ein Wasserstoff-Rest und mindestens einmal ein Methyl-Rest ist.
- 14. Kraftstoff nach Ausführungsform 13, wobei der mindestens eine höhermolekulare
Polyalkylenglykolalkylether der Formel R4O(-CH2-CHR5-O-)nH zu 50 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu etwa 60 Gew.-%, Polyethylenglykolalkylether,
bei welchen R5 ein Wasserstoff-Rest ist, und zu 30 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt zu etwa 40
Gew.-%, Polypropylenglykolalkylether, bei welchen R5 ein Methyl-Rest ist, umfasst.
- 15. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, insbesondere nach einer
der Ausführungsformen 2, 12, 13 oder 14, wobei der Kraftstoff mindestens einen höhermolekularen
Polyalkylenglykolalkylether in Mengen von 1 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt von
2 bis 3,5 Gew.-%, enthält.
- 16. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei das Molekulargewicht
des mindestens einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkylethers der Formel R6O(-CH2O-)nR6 im Bereich von 200 bis 1200 Dalton, bevorzugt 100 bis 500 Dalton, besonders bevorzugt
im Bereich von 150 bis 400 Dalton, liegt.
- 17. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei das mittlere Molekulargewicht
des mindestens einen höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers der Fomel R7O(-CH2CH2O-)nR7 größer als 300 Dalton, bevorzugt größer 400 Dalton, ist.
- 18. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei es sich bei der
mindestens einen längerkettigen Fettsäure bevorzugt um Ölsäure, Stearinsäure, Palmitinsäure
und/oder Laurinsäure handelt.
- 19. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Sauerstoffgehalt
des Kraftstoffs mehr als 20 Gew.-%, bevorzugt mehr als 25 Gew.-%, beträgt.
- 20. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff nicht
mehr als 5000 ppm, vorzugsweise nicht mehr als 500 ppm und besonders bevorzugt nicht
mehr als 100 ppm höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate enthält.
- 21. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff bis
zu 50 Gew.-%, bevorzugt bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 15 Gew.-%, ganz
besonders bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate
enthält, wobei unter höheren Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivaten Kohlenwasserstoffe
mit mehr als drei C-Atomen verstanden werden.
- 22. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Schwefelgehalt
des Kraftstoffs nicht mehr als 1 ppm, vorzugweise nicht mehr als 0,1 ppm, beträgt.
- 23. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Gehalt an Asche
nicht mehr als 20 ppm, vorzugweise nicht mehr als 2 ppm, beträgt.
- 24. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff eine
Cetanzahl ≥ 45, bevorzugt ≥ 47 und besonders bevorzugt ≥ 51 aufweist.
- 25. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff eine
kinematische Viskosität von ≥ 0,4 mm2/s und bevorzugt von ≥ 0,5 mm2/s aufweist.
- 26. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff eine
Schmierfähigkeit (HFRR (High Frequency Reciprocating Rig) ≤ 400 ppm, bevorzugt ≤ 310
ppm und besonders bevorzugt ≤ 300 ppm, aufweist.
- 27. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, enthaltend mindestens
einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der Formel CH3OCH2CH2OCH3, mindestens einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkylether der Formel CH3O(-CH2O-)nCH3, wobei n 6 bis 10 ist, und mindestens einen Polyalkylenglykolalkylether der Formel
R4O(-CH2-CHR5-O-)nH, wobei R4 ein n-Butyl- und R5 mindestens einmal ein Wasserstoff-Rest und mindestens einmal ein Methyl-Rest ist.
- 28. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, insbesondere Ausführungsform
21, wobei der Kraftstoff bis zu 50 Gew.-%, bevorzugt bis zu 40 Gew.-%, bevorzugter
bis zu 30 Gew.-%, noch bevorzugter bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 15
Gew.-%, ganz besonders bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie
deren Derivate enthält, wobei unter höheren Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivaten
Kohlenwasserstoffe mit mehr als drei C-Atomen verstanden werden.
- 29. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff etwa
0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt etwa 0 bis 40 Gew.-%, bevorzugter etwa 0 bis 30 Gew.-%,
noch bevorzugter etwa 0 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt etwa 0 bis 15 Gew.-%, ganz
besonders bevorzugt etwa 0 bis 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate
enthält, wobei unter höheren Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivaten Kohlenwasserstoffe
mit mehr als drei C-Atomen verstanden werden.
- 30. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff 0,005
bis 5 Gew.-%, bevorzugter 0,005 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,005 bis 1,5 Gew.-%,
mindestens eines höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R4O(-CH2-CR52-O-)nH und/oder Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR52-CH2-)nO-CH2-CH2-O(-CH2-CR52-O-)nH und/oder Mischpolymerisate davon enthält, wobei R4 ein Alkyl-, R5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist, wobei R4 bevorzugt ein C1- bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein n-Butyl-Rest, ist.
- 31. Kraftstoff nach einer der vorherigen Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff den
mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 zu mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 60 Gew.-%, bevorzugter zu mindestens
70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu
mindestens 90 oder 95 Gew.-%, enthält.
- 32. Verwendung des Kraftstoffs nach einer der vorherigen Ausführungsformen in einem
Verbrennungsmotor, bevorzugt in einem Selbstzündungsmotor, und/oder als Reduktionsmittel
beim Einsatz eines SCR-Katalysators.
- 33. Verwendung des Kraftstoffs nach einer der vorherigen Ausführungsformen in einem
Selbstzündungsmotor, der mit Motorenöl auf Basis von Polyalkylenglykolethern betrieben
wird.
[0078] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die
beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Die Beispiele sollen jedoch
in keiner Weise limitierend oder beschränkend für die vorliegende Erfindung sein.
[0079] In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- die Partikelgrößenverteilung in dem Abgasprüfzyklus ESC (European steady cycle) bei
Verwendung eines erfindungsgemäßen Kraftstoffs mit Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME)
sowie eines nicht erfindungsgemäßen B7 Diesels;
- Fig. 2
- den schematischen Aufbau zur Bestimmung der Cetanzahl.
Aufbau der Motorenprüfstände und der Abgas- und Partikelmesseinrichtungen
Einzylindermotor mit Messeinrichtungen
[0080] Versuchsträger war ein Einzylinder-Forschungsmotor. Hubraum, Kurbelgeometrie und
Zylinderkopfgestaltung sind bei diesem Versuchsträger von der MAN Modellreihe D20
abgeleitet. Der Motor verfügt über eine externe, temperierte Aufladung, variable Einstellmöglichkeit
des Abgasgegendrucks und gekühlte externe Abgasrückführung (Hochdruck-AGR). Der Kraftstoff
wird über ein Common Rail System eingebracht, wobei Kraftstoffförderung, Injektoren
und Düsen aus der MAN D20 Baureihe stammen.
[0081] Als Motorenöl wurde ein Polypropylenglykolmonobutylether mit ca. 4% aschefreien Additiven
der Fa. Dow Chemical, Horgen eingesetzt.
[0082] Im Abgas wurden gasförmige Komponenten (CO, THC, CO2, O2, NOx) mit einer Multikomponenten-Abgasanalyse
(HoribaMEXA 7000-Reihe) und einem AVL Sesam FTIR (CH
2O, CH
3OH, Dimethoxymethan (OME1)) erfasst. Ruß wurde mit AVL MSS 483 (Microsoot Sensor)
gemessen. Die gemessenen Rußkonzentrationen befanden sich an der Nachweisgrenze des
Geräts von 0,05 mg/kWh. Zur Messung der Partikelanzahlkonzentration (PN) wurde Rohabgas
mit einer Direktentnahmeeinheit im Verhältnis 1:10 verdünnt und einer Partikelzählanlage
(Horiba MEXA-2300 SPCS) zugeführt, um die Partikelanzahl (PN) in einem PMP (particle
measurement program)-nahen Verfahren zu ermitteln.
[0083] Die Untersuchungen fanden an stationären Betriebspunkten aus dem ESC (European steady
cycle) statt.
Tabelle 1: Beschreibung des Einzylindermotors
| Drehzahl |
1200 1/min |
| Indizierter Mitteldruck |
13 bar |
| Ladedruck (abs.) |
1,93 bar |
| Abgasdruck (abs.) |
1,58 bar |
| ATL-Gesamtwirkungsgrad (sim.) |
60 % |
| Ladelufttemperatur |
40 °C |
| Verbrennungsschwerpunkt |
8°KW nach ZOT |
| Einspritzdruck |
1800 bar |
| Einspritzung |
Vor- und Haupteinspritzung |
Vollmotor 1
Beschreibung des Vollmotors 1
[0084]
Tabelle 2: Beschreibung des Vollmotors 1
| Motor |
D2676 LOH27 |
| Hubvolumen |
12,6 l |
| Leistung |
353 kW |
| Aufladung |
Zweistufig |
| max. Einspritzdruck |
1800 bar |
| AGR |
Lambda geregelt |
| Emissionsniveau |
EURO V |
| Einspritzung |
Vor- und Haupteinspritzung |
[0085] Versuchsträger war ein MAN-Motor D2676LOH27. Der Lambda-geregelte AGR-Motor erreicht
die Grenzwerte von Euro V innermotorisch und kann damit als Grundmotor für das Euro
VI-Zeitalter angesehen werden. Die gesetzlichen Abnahmezyklen des Motors sind ESC
und ETC (European transient cycle). Ab Euro VI (01.01.2013) werden diese durch den
WHSC und WHTC ersetzt und zusätzlich ein Partikelanzahlgrenzwert (PN) eingeführt.
Korrelationsuntersuchungen haben gezeigt, dass die im ESC/ETC erzielten PN Werte auf
die WHSC/WHTC Zyklen übertragen werden können. Korrelationsfaktoren sind WHTC = ETC/2,2
und WHSC = ESC/2,2.
[0086] Als Motorenöl wurde das aschearme Shell Rimula Signia 10W40 (Aschegehalt: 0,82%)
eingesetzt.
Vollmotor 2
Beschreibung des Vollmotors 2
[0087]
Tabelle 3: Beschreibung des Vollmotors 1
| Motor |
D2066 LF31 |
| Hubvolumen |
10,6 l |
| Leistung |
323 kW |
| Aufladung |
einstufig |
| max. Einspritzdruck |
1600 bar |
| AGR |
Positionsgeregelt mit Rückmeldung |
| Emissionsniveau |
EURO IV mit PM-KAT© |
| Einspritzung |
Vor- und Haupteinspritzung |
[0088] Versuchsträger war ein MAN-Motor D2066LF31. Der AGR-Motor erreicht die Grenzwerte
von Euro IV mit PM-KAT©. Die gesetzlichen Abnahmezyklen des Motors sind ESC und ETC.
Ab Euro VI (01.01.2013) werden diese durch den WHSC und WHTC ersetzt und zusätzlich
ein Partikelanzahlgrenzwert (PN) eingeführt.
Als Motorenöl wurde das aschearme Shell RimulaSignia 10W40 (Aschegehalt: 0,82%) eingesetzt.
Prüfstandsaufbau und Messeinrichtung
[0089] Getestet wurden die Motoren 1 und 2 auf Stationärprüfständen mit Wasserwirbelbremse.
Transiente Tests wie ETC und WHTC können mit der Wasserbremse nur angenähert gefahren
werden. Hierbei werden Schleppanteile durch Schwachlastpunkte ersetzt. Die Abgasmesstechnik
zur Erfassung der gasförmigen Emissionen bestand aus einem Multikomponentenabgasanalysator
(MEXA 7170/7100 DEGR, CO, CO
2, NO
x, HC) und einem Sesam-FTIR (AVL/Ansyco) für weitere gasförmige Komponenten. Für die
partikelförmigen Emissionen wurden ein Nova Microtrol 4 (Teilstromverdünnungstunnel
für gravimetrische PM Bestimmung), ein AVL MSS 483 (MicroSoot Sensor) für Rußmessung
(elementarer Kohlenstoff, EC) und ein AVL APC 489 (Particle Counter Advanced für Partikelanzahl)
verwendet. Die Probenahme erfolgte im Rohabgas. Eine Druckindizierung erfolgte mittels
AVL Indimodul 621. Partikelgrößenverteilungsmessungen erfolgten mit einem SMPS-System
(TSI 3080, CPC 3775). Die Verdünnung für die SMPS Messung erfolgte mittels Teilstromverdünnungstunnel.
[0090] Das PMP- Verfahren ist in (1) und (2) beschrieben, die Grenzwerte für ESC und ETC
werden in (3) aufgeführt:
- (1) United Nations, ECE Regulation No. 49, Revision 5, Amendment 1, 2011.
- (2) United Nations, Regulation No. 83, Revision 4, 2011.
- (3) Europäische Union, Verordnung (EG) Nr 2005/55/EG.
Ausführungsbeispiel A:
[0091] Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME, 3,6-Dimethyl-2,5,8-Trioxanonan) am Einzylindermotor.
Sauerstoffgehalt: 29,6%
[0092] Im angegebenen Betriebspunkt am Einzylindermotor wurden bei 1800 bar Einspritzdruck
folgende Emissionswerte erzielt. Alle Angaben beziehen sich auf die indizierte Motorleistung.
Tabelle 4: Ergebnisse der DPG-DME Versuche am Einzylinder
| AGR |
NOx |
Ruß (MSS) |
PN |
|
CO |
THC |
| [%(m/m)] |
[g/kWh] |
[mg/kWh] |
[#/kWh] |
[#/cm3] |
[g/kWh] |
[g/kWh] |
| keine |
17,49 |
0,11 |
1,5E+11 |
3,4E+04 |
0,15 |
0,19 |
| 17,4 |
3,07 |
0,08 |
1,9E+11 |
5,8E+04 |
0,16 |
0,15 |
| 19,3 |
2,22 |
0,06 |
3,3E+11 |
1,0E+05 |
0,17 |
0,15 |
| 21,1 |
1,26 |
0,05 |
9,2E+11 |
3,0E+05 |
0,21 |
0,14 |
| 28,1 |
0,31 |
0,64 |
1,2E+14 |
4,1E+07 |
4,6 |
0,13 |
| 30,1 |
0,19 |
3,48 |
4,2E+14 |
1,6E+08 |
22,99 |
0,22 |
[0093] Die Zielwerte bezüglich PN des EuroVI-Emissionsniveaus (6E+11 #/kWh) wurden bis zum
NOx Niveau von 2,22 erreicht.
Ausführungsbeispiel B:
[0094] Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME, 3,6-Dimethyl-2,5,8-Trioxanonan) am Vollmotor
1.
Sauerstoffgehalt: 29,6%
Tabelle 5: Ergebnisse der DPG-DME Versuche am Vollmotor 1
| ID 2732 |
NOX |
Ruß (MSS) |
PN |
CO |
THC |
| |
[g/kWh] |
[mg/kWh] |
[#/kWh] |
[g/kWh] |
[g/kWh] |
| ESC |
1,42 |
0,05 |
9,34E+11 |
0,139 |
0,1 |
| WHSC Korrelation |
4xE+11 |
|
|
[0095] Die Zielwerte bezüglich PN des EuroVI-Emissionsniveaus wurden erreicht.
Vergleichsbeispiel C:
[0096] Dipropylenglykoldimethylether-Dieselkraftstoff (80/20 %)- Mischung am Vollmotor 1.
Sauerstoffgehalt: 23,7%
Tabelle 6: Ergebnisse der DPG-DME + 20% Diesel Versuche am Vollmotor
| ID 2720 |
NOX |
Ruß (MSS) |
PN |
CO |
THC |
| |
[g/kWh] |
[mg/kWh] |
[#/kWh] |
[g/kWh] |
[g/kWh] |
| ESC |
1,48 |
0,53 |
7,9 xE+12 |
0,155 |
0,113 |
| WHSC-Korrelation |
3,6 xE+12 |
|
|
[0097] Durch einen Gehalt von 20% Dieselkraftstoff wurden die Zielwerte bezüglich PN des
EuroVI-Emissionsniveaus deutlich verfehlt.
Ausführungsbeispiel D:
[0098] Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME) + 1,5 % eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers
der Formel R
7O(-CH
2CH
2O-)
nR
7 (mit R
7 = CH
3 und n = 21) + 0,1 % Synalox 40D700 am Vollmotor 2.
Sauerstoffgehalt: 30 %
Tabelle 7: Ergebnisse am Vollmotor 2
| |
NOX |
Ruß (MSS) |
PN |
CO |
HC |
| |
[g/kWh] |
[mg/kWh] |
[#/kWh] |
[g/kWh] |
[g/kWh] |
| ESC(3308) |
2,58 |
0,062 |
1,31E+12 |
0,444 |
0,22 |
| WHSC(3306) |
4,55 |
0,023 |
4,4E+11 |
0,311 |
0,235 |
| ETC(3310) |
2,5 |
0,015 |
4,46E+11 |
0,235 |
0,128 |
| WHTC(3311) |
4,21 |
0,028 |
6E+11 |
0,375 |
0,214 |
[0099] Die Zielwerte bezüglich PN des EuroVI-Emissionsniveaus wurden erreicht.
Vergleichsbeispiel E:
[0100] Dieselkraftstoff B7 gemäß EN 590 am Vollmotor 2.
Sauerstoffgehalt: 1,5%
Tabelle 8: Ergebnisse am Vollmotor 2 mit Diesel B7 gemäß EN 590
| |
NOX |
Ruß (MSS) |
PN |
CO |
HC |
| |
[g/kWh] |
[mg/kWh] |
[#/kWh] |
[g/kWh] |
[g/kWh] |
| ESC(3321) |
3,4 |
61,6 |
2,65E+14 |
0,745 |
0,078 |
| WHSC(3323) |
5,24 |
45,9 |
1,42E+14 |
0,880 |
0,187 |
| ETC(3322) |
4,28 |
64,1 |
2,13E+14 |
0,860 |
0,121 |
| WHTC(3325) |
4,89 |
43,99 |
1,32E+14 |
0,724 |
0,152 |
[0101] Tabelle 8 zeigt die in den Abnahmezyklen ermittelten Emissionen mit Diesel B7. Um
eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen mit 100 % DPGDME herzustellen, wurden für
die Tests mit Diesel die aus den vorangegangen Tests ermittelten Drehmomente verwendet.
Durch den geringeren Heizwert von DPGDME im Vergleich zu Diesel erfolgte durch das
Motorsteuergerät eine Kennfeldverschiebung zu höheren Einspritzraten. Dies resultiert
in einer höheren AGR Rate. Damit sind die NO
x Emissionen beim Betrieb mit DPGDME erniedrigt. Es besteht die Möglichkeit die PN/Ruß-Emissionen
bei NO
x-neutralem Motorbetrieb weiter abzusenken.
Partikelgrößenverteilungsmessungen im ESC
[0102] In Fig. 1 ist eine Partikelgrößenverteilung für Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME)
+ 1,5 % eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers der Formel R
7O(-CH
2CH
2O-)
nR
7 (mit R
7 = CH
3 und n = 21) + 0,1 % Synalox 40D700 sowie B7 Diesel im ESC zu sehen. Die Größenverteilung
spiegelt einen Mittelwert aus den 13 gewichteten Einzelpunkten wieder. Bei Dipropylenglykoldimethylether
(DPGDME) + 1,5 % eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers der Formel
R
7O(-CH
2CH
2O-)
nR
7 (mit R
7 = CH
3 und n = 21) + 0,1 % Synalox 40D700 ist eine ausgeprägte Nukleationsmode mit einem
Maximum zwischen 20 und 30 nm zu sehen. Diese besteht höchstwahrscheinlich aus motorenölgenerierten
Aschepartikeln. Eine Akkumulationsmode die aus Rußpartikeln besteht, ist beim Betrieb
mit Dipropylenglykoldimethylether (DPGDME) + 1,5 % eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers
der Formel R
7O(-CH
2CH
2O-)
nR
7 (mit R
7 = CH
3 und n = 21) + 0,1 % Synalox 40D700 nicht zu erkennen. Beim Betrieb mit B7 Diesel
sind die Aschepartikel wahrscheinlich in der Akkumulationsmode enthalten. Es ist zu
erwarten, dass beim Betrieb mit einem aschefreien Motorenöl die Nukleationsmode verschwindet.
Bestimmung der Cetanzahl von Kraftstoffen auf Basis von Polyoxyalkylendialkylethern:
[0103] Zur Berechnung der Cetanzahlen der Kraftstoffe auf Polyoxyalkylendialkylether - Basis
kommt das sogenannte AFIDA-Gerät (Advanced Fuel Ignition Delay Analyzer) zum Einsatz.
Es handelt sich hierbei um eine Konstantvolumen-Brennkammer, welche mit modernen Einspritzdüsen
bei hohen Temperaturen, Brennkammer- sowie Einspritzdrücken betrieben werden kann.
[0104] Ein vereinfachtes Aufbauschema ist in Fig. 2 abgebildet. Nach der Kalibrierung des
Gerätes mit Hilfe primärer Standardkraftstoffe (n-Hexadecan, 1-Methylnaphtalin), kann
aus der gemessenen Zündverzugszeit eines unbekannten Kraftstoffes die Cetanzahl auf
Basis einer mathematischen Funktion berechnet werden. Das Gerät kommt zum Einsatz,
da es aufgrund der geringen benötigten Probenvolumina und der physikalischen Eigenschaften
der Testkraftstoffe einen Vorteil gegenüber genormten Prüfverfahren besitzt. Mit Letzteren
wäre eine Bestimmung der Cetanzahl der Versuchskraftstoffe nicht möglich.
Bezugszeichenliste
[0105]
- 1
- Kraftstoffproben
- 2
- Autosampler
- 3
- Hochdruckpumpe
- 4
- Beheizte Leitung
- 5
- Rücklauf
- 6
- Piezoinjektor
- 7
- Drucksensor
- 8
- Druckregler
- 9
- Verbrennungsluft
- 10
- Abgas
1. Kraftstoff für Selbstzündungsmotoren,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoff mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der
Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 enthält, wobei R1, R2, R3 ein geradkettiger oder verzweigter Alkyl-Rest oder ein Wasserstoff-Rest ist und n
1 bis 5 ist.
2. Kraftstoff nach Anspruch 1, ferner enthaltend 0,005 bis 5 Gew.-% mindestens eines
höhermolekularen Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R4O(-CH2-CR52-O-)nH sowie Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR52-CH2-)nO-CH2-CH2-O(-CH2-CR52-O-)nH sowie Mischpolymerisate davon, wobei R4 ein Alkyl-, vorzugsweise ein C1-bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein n-Butyl-Rest, R5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist, sowie Gemische dieser
Polyalkylenglykolalkylether.
3. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, enthaltend 0,005 bis 5 Gew.-%, bevorzugter
0,005 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,005 bis 1,5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen
Polyalkylenglykolalkylethers der Formel R4O(-CH2-CR52-O-)nH und/oder Mischpolymerisate davon und/oder der Formel H(-O-CR52-CH2-)nO-CH2-CH2-O(-CH2-CR52-O-)nH und/oder Mischpolymerisate davon, wobei R4 ein Alkyl-, R5 ein Wasserstoff und/oder Methyl-Rest und n 10 bis 55, bevorzugt 30 bis 55, besonders
bevorzugt 35 bis 55 und ganz besonders bevorzugt 40 bis 55 ist.
4. Kraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, enthaltend 0,001 bis 20 Gew.-%, bevorzugt
1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen
Polyoxymethylendialkylethers der Formel R6O(-CH2O-)nR6, wobei R6 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C1-bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 6 bis 10, vorzugweise
7 bis 8, ist.
5. Kraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, enthaltend 0,001 bis 0,1 Gew.-% mindestens
einer längerkettigen Fettsäure, wobei unter einer längerkettigen Fettsäure eine Fettsäure
mit mindestens acht Kohlenstoffatomen verstanden wird.
6. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, enthaltend 0,001 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 11 Gew.-%, Dimethylether.
7. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, enthaltend 0,001 bis 10 Gew.-%, bevorzugt
1 bis 5 Gew.-%, mindestens eines höhermolekularen Polyethylenglykoldialkylethers der
Formel R7O(-CH2CH2O-)nR7, wobei R7 ein Alkyl-Rest, bevorzugt ein C1-bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-Rest, ist und n 11 bis 23, vorzugweise
20 bis 23, ist.
8. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, enthaltend 0,001 bis 0,5 Gew.-%, bevorzugt
0,01 bis 0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Gew.-%, mindestens einer organischen
Peroxidverbindung, vorzugsweise Di-tert-butylperoxid (DTBP).
9. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei R2 in der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers H oder CH3 ist.
10. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei R1 und R3 in der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 des mindestens einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylethers ein C1- bis C4-Alkyl-Rest, besonders bevorzugt ein Methyl-, ein Ethyl-, ein n-Propyl- und/oder ein
n-Butyl-Rest, ganz besonders bevorzugt ein Methyl- und Ethyl-Rest und noch bevorzugter
ein Methyl-Rest, ist.
11. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Kraftstoff nicht mehr als
5000 ppm, vorzugsweise nicht mehr als 500 ppm und besonders bevorzugt nicht mehr als
100 ppm höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate enthält.
12. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Kraftstoff bis zu 50 Gew.-%,
bevorzugt bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 15 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt
bis zu 10 Gew.-%, höhere Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate enthält, wobei unter
höheren Kohlenwasserstoffen sowie deren Derivaten Kohlenwasserstoffe mit mehr als
drei C-Atomen verstanden werden.
13. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, enthaltend mindestens einen niedermolekularen
Polyoxyalkylendialkylether der Formel CH3OCH2CH2OCH3, mindestens einen höhermolekularen Polyoxymethylendialkyl -ether der Formel CH3O(-CH2O-)nCH3, wobei n 6 bis 10 ist, und mindestens einen Polyalkylenglykolalkylether der Formel
R4O(-CH2-CHR5-O-)nH, wobei R4 ein n-Butyl- und R5 mindestens einmal ein Wasserstoff-Rest und mindestens einmal ein Methyl-Rest ist.
14. Kraftstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Kraftstoff den mindestens
einen niedermolekularen Polyoxyalkylendialkylether der Formel R1O(-CHR2-CH2-O-)nR3 zu mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 60 Gew.-%, bevorzugter zu mindestens
70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu
mindestens 90 oder 95 Gew.-%, enthält.
15. Verwendung des Kraftstoffs nach einem der vorherigen Ansprüche in einem Verbrennungsmotor,
bevorzugt in einem Selbstzündungsmotor, besonders bevorzugt in einem Selbstzündungsmotor,
der mit Motorenöl auf Basis von Polyalkylenglykolethern betrieben wird, und/oder als
Reduktionsmittel beim Einsatz eines SCR-Katalysators.