[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung mit einem Schließzylinder und mit
einem Schlüssel, wobei der Schließzylinder einen Einführbereich zur Einführung eines
schlüsselseitigen RFID-Transponders aufweist, der von einem schließzylinderseitigen
Lesegerät auslesbar ist.
[0002] Eine solche Schließeinrichtung ist aus der
EP 2 708 682 A2 bekannt. Sie dient üblicherweise dazu, im Wege eines Auslesens einer Information
des RFID-Transponders festzustellen, ob eine Zugangsberechtigung vorliegt, um die
Schließeinrichtung zu betätigen oder für eine Betätigung freigeben zu können.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine energiesparende Auslesbarkeit
und ggf. auch Beschreibbarkeit des RFID-Transponders bei möglichst einfachem Aufbau
der Schließeinrichtung bereitstellen zu können.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Lesegerät zum Auslösen
des RFID-Transponders zwei elektrisch miteinander verbundene Spulen aufweist, welche
beidseits einer Einführebene des RFID-Transponders angeordnet sind.
[0005] Die erfindungsgemäße Schließeinrichtung ermöglicht es, im Bereich des RFID-Transponders
einen magnetischen Fluss bereitzustellen, welcher zumindest im Wesentlichen als Summe
der Teilflüsse der beiden Spulen ausgebildet ist. Somit ist der RFID-Transponder in
einem Bereich eines maximalen magnetischen Flusses angeordnet und kann optimal ausgelesen
werden.
[0006] Die erfindungsgemäße Schließeinrichtung ermöglicht es, einen insbesondere passiven
RFID-Transponder zu verwenden, sodass die zum Auslesen erforderliche Energie ausschließlich
durch das Lesegerät bereitgestellt werden kann. Da das Lesegerät schließzylinderseitig
angeordnet ist, kann im Bereich des Schließzylinders sehr viel einfacher eine Energieversorgung
bereitgestellt werden als an einem Schlüssel.
[0007] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass das "Lesegerät" auch ein
Beschreiben des RFID-Transponders ermöglicht. Zur Vereinfachung wird vorstehend und
nachfolgend dennoch der Begriff "Lesegerät" und nicht "Lese-/Schreibgerät" verwendet.
[0008] Die vorstehend genannten Vorteile können insbesondere erreicht werden, wenn die beiden
Spulen gleichsinnig von Strom durchflossen sind, insbesondere die Magnetfelder sich
überlagern und/oder wenn die beiden Spulen hinsichtlich der Anzahl ihrer Wicklungen
und/oder ihrer Größe identisch sind.
[0009] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Spulen
zu der Einführebene symmetrisch angeordnet sind. Insbesondere sind die beiden Spulen
relativ zu der Einführebene spiegelsymmetrisch orientiert.
[0010] Bevorzugt ist es ferner, wenn sich die Spulen jeweils innerhalb einer teilzylindrischen
Ebene erstrecken, sodass sie besonders wenig Bauraum beanspruchen.
[0011] Die Durchmesser der Spulen haben vorteilhafterweise denselben oder im Wesentlichen
denselben Durchmesser wie die Antennen des RFID-Transponders des Schlüssels.
[0012] Die Spulen können als sogenannte Flexplatine ausgeführt sein.
[0013] Für eine weitere Verbesserung der Auslesbarkeit ist vorgesehen, dass die Wicklungen
jeweils einer Spule um jeweils eine Spulenachse herum verlaufen, wobei die Spulenachsen
sich in einer zu der Einführebene des RFID-Transponders senkrechten oder im Wesentlichen
senkrechten Ebene erstrecken.
[0014] Ein besonders einfacher Aufbau ergibt sich, wenn die Spulen an einem Gehäuse des
Schließzylinders angeordnet sind. Dies ermöglicht eine ortsfeste Anordnung der Spulen.
Es ist aber auch möglich, dass die Spulen an einem relativ zu dem Gehäuse drehbaren
Kern des Schließzylinders angeordnet sind. Dies kann insbesondere dann vorteilhaft
sein, wenn der Schlüssel nicht nur längs einer Einführachse in den Einführbereich
einführbar ist, sondern der Einführbereich an dem Kern vorgesehen ist und der Schlüssel
gemeinsam mit dem Kern drehbar ist.
[0015] Für eine weitere Verbesserung der Auslesbarkeit kann vorgesehen sein, dass die Spulen
innerhalb einer einen Schirmfolieninnenraum umschließenden Schirmfolie angeordnet
sind. Dies ermöglicht eine magnetische Abschirmung der Spulen nach außen hin und eine
weitere Verringerung des für ein Auslesen des RFID-Transponders erforderlichen Energiebedarfs.
[0016] Aus Bauraumgründen und für eine bestmögliche Abschirmung ist es bevorzugt, dass der
Schirmfolieninnenraum zylindrisch ist.
[0017] Ferner ist es bevorzugt, dass jeweils eine Spule zu der Schirmfolie konzentrisch
ausgerichtet ist. Dies bedeutet, dass sich jeweils eine Spule innerhalb einer teilzylindrischen
Ebene erstreckt und dass diese teilzylindrische Ebene konzentrisch zu einem benachbarten
Abschnitt der Schirmfolie ausgerichtet ist.
[0018] Die erfindungsgemäße Schließeinrichtung eignet sich insbesondere für Schließzylinder,
welche eine in Abhängigkeit einer Information des RFID-Transponders betätigbare Sperreinrichtung
umfassen.
[0019] Die Erfindung betrifft ferner einen Schließzylinder als Teil einer vorstehend beschriebenen
Schließeinrichtung sowie einen Schlüssel als Teil einer vorstehend beschriebenen Schließeinrichtung.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0021] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform eines Schlüssels;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht längs einer in Fig. 3 mit II - II bezeichneten Schnittebene einer
Ausführungsform einer Schließeinrichtung mit einem Schlüssel gemäß Fig. 1 und mit
einem Schließzylinder;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht der Schließeinrichtung gemäß Fig. 2 längs einer in Fig. 2 mit III
- III bezeichneten Schnittebene; und
- Fig. 4
- einen Ausschnitt einer Draufsicht der Schließeinrichtung.
[0022] Eine Ausführungsform eines in Figur 1 dargestellten Schlüssels 10 weist einen Griff
("Schlüsselreide") 12 auf, von welchem ein Schlüsselhalm 14 abragt. Der Schlüsselhalm
14 trägt einen RFID-Transponder 16. Es ist möglich, dass der Schlüsselhalm 14 einen
Schlitz aufweist, der die Auslesbarkeit des RFID-Transponders 16 verbessert.
[0023] In Figur 2 ist der Schlüssel 10 gemäß Figur 1 abschnittsweise dargestellt, und zwar
in einem in einen Einführbereich 18 eines Schließzylinders 20 eingeführten Zustand.
Der Schlüssel 10 und der Schließzylinder 20 bilden gemeinsam eine Schließeinrichtung
22.
[0024] Der Schließzylinder 20 weist einen relativ zu einem Gehäuse 24 drehbaren Kern 26
auf. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Einführbereich
18 von dem Kern 26 ausgebildet.
[0025] Der Schließzylinder 20 umfasst weitere, an sich bekannte Bauteile, beispielsweise
ein Gewindeloch 28 zur Befestigung des Schließzylinders 20 an einem Einbauort.
[0026] Der Schließzylinder 20 umfasst ferner eine Sperreinrichtung 30, welche wahlweise
zur Freigabe oder Sperrung einer Kupplung 31 dient, letzteres durch eine Begrenzung
der axialen Verschiebbarkeit infolge fehlenden Formschlusses zwischen Kupplung 31
und Schließbart. Die Sperreinrichtung 30 ist beispielsweise Teil einer Mechatronik,
die eine Stromversorgungseinrichtung 32 (beispielsweise Knopfzellen) umfasst, mittels
welcher eine Antriebseinrichtung der Sperreinrichtung betätigbar ist und welche vorzugsweise
auch zur Bestromung nachfolgend erläuterter Spulen 34, 36 dient.
[0027] Zum Auslesen des RFID-Transponders 16 umfasst der Schließzylinder eine Leseeinheit,
welche die zwei Spulen 34 und 36 umfasst, vgl. Figuren 3 und 4. Die Spulen 34 und
36 sind elektrisch miteinander verbunden, jedoch jeweils für sich beidseits einer
(beispielsweise vertikalen oder horizontalen) Einführebene 38 des RFID-Transponders
16 angeordnet.
[0028] Die Spulen 34 und 36 erstrecken sich jeweils in teilzylindrischen Ebenen. In der
nachfolgenden Beschreibung wird angenommen, dass das in Figur 3 obere Ende der Einführebene
38 eine 12-Uhr-Position und das in Figur 3 untere Ende der Einführebene 38 eine 6-Uhr-Position
ist. Dann erstreckt sich die teilzylindrische Ebene der Spule 34 in etwa zwischen
einer 8-Uhr- und einer Kurz-vor-12-Position und die Spule 36 in etwa zwischen einer
Kurz-nach-12- und einer 4-Uhr-Position. Senkrecht zur Zeichenebene der Figur 3 erstrecken
sich die Spulen 34, 36 mit einer parallel zur Einführebene 38 verlaufenden Tiefe 40
(vgl. Fig. 3 und 4), welche sich - in der Einführposition des Schlüssels 10, also
bei Anordnung des RFID-Transponders 16 innerhalb des Einführbereichs 18 - vorzugsweise
zumindest abschnittsweise mit einer Tiefe 42 des RFID-Transponders 16 überlappt.
[0029] Die Wicklungen der Spulen 34, 36 verlaufen um jeweilige Spulenachsen 44, 46 herum,
wobei diese Spulenachsen sich in einer zu der Einführebene 38 des RFID-Transponders
16 senkrechten oder im Wesentlichen senkrechten Ebene 47 (vgl. Fig. 4) erstrecken.
Die in Fig. 4 angedeutete Ebene 47 entspricht der Zeichenebene der Figur 3 bzw. der
in Figur 2 dargestellten Schnittebene III.
[0030] Zur Abschirmung der Spulen 34, 36 nach außen hin ist eine Schirmfolie 48 vorgesehen,
welche einen zylindrischen Schirmfolieninnenraum 50 umschließt.
[0031] Der Einführbereich 18 weist einen länglichen Querschnitt auf, mit einer Hauptachse
und einer hierzu senkrechten Querachse. Die Hauptachse verläuft parallel zu der Einführebene
38. Der Schlüsselhalm 14 weist einen zu dem Einführbereich 18 komplementären Querschnitt
auf.
[0032] Der RFID-Transponder 16 ist vorzugsweise flächig ausgebildet und erstreckt sich innerhalb
einer der Einführebene 38 entsprechenden Ebene.
[0033] In dem in den Einführbereich 18 eingeführten Zustand des Schlüsselhalms 14 ist der
RFID-Transponder 16 zwischen den Spulen 34 und 36 angeordnet, und zwar in Einsteckrichtung
des Schlüssels 10 gesehen auf Höhe dieser Spulen 34 und 36.
[0034] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass das Lesegerät auch eine
Schreibfunktion hat, um den RFID-Transponder 16 mit Informationen zu beschreiben.
[0035] Die erfindungsgemäße Schließeinrichtung vereinfacht und verbessert die Auslesbarkeit
und ggf. auch die Beschreibbarkeit des RFID-Transponders 16. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Anordnung wird nur sehr wenig Energie benötigt und ferner eine sehr kompakte Bauweise
ermöglicht.
1. Schließeinrichtung (22) mit einem Schließzylinder (20) und mit einem Schlüssel (10),
wobei der Schließzylinder (20) einen Einführbereich (18) zur Einführung eines schlüsselseitigen
RFID-Transponders (16) aufweist, der von einem schließzylinderseitigen Lesegerät auslesbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Lesegerät zum Auslesen des RFID-Transponders (16) zwei elektrisch miteinander
verbundene Spulen (34, 36) aufweist, welche beidseits einer Einführebene (38) des
RFID-Transponders (16) angeordnet sind.
2. Schließeinrichtung (22) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (34, 36) gleichsinnig von Strom durchflossen sind.
3. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (34, 36) hinsichtlich der Anzahl ihrer Wicklungen und/oder ihrer Größe
identisch sind.
4. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (34, 36) zu der Einführebene (38) symmetrisch angeordnet sind.
5. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Spulen (34, 36) jeweils innerhalb einer teilzylindrischen Ebene erstrecken.
6. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wicklungen jeweils einer Spule (34, 36) um jeweils eine Spulenachse (44, 46)
herum verlaufen, wobei die Spulenachsen (44, 46) sich in einer zu der Einführebene
(38) des RFID-Transponders (16) senkrechten oder im Wesentlichen senkrechten Ebene
erstrecken.
7. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (34, 36) an einem Gehäuse (24) oder einem relativ zu dem Gehäuse (24)
drehbaren Kern (26) des Schließzylinders (20) angeordnet sind.
8. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (34, 36) innerhalb einer einen Schirmfolieninnenraum (50) umschließenden
Schirmfolie (48) angeordnet sind.
9. Schließeinrichtung (22) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schirmfolieninnenraum (50) zylindrisch ist.
10. Schließeinrichtung (22) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine Spule (34, 36) zu der Schirmfolie (48) konzentrisch ausgerichtet ist.
11. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der RFID-Transponder (16) passiv ist.
12. Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (20) eine Stromversorgungseinrichtung (32) umfasst.
13. Schließeinrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (20) eine in Abhängigkeit einer Information des RFID-Transponders
(16) betätigbare Sperreinrichtung (30) umfasst.
14. Schließzylinder (20) als Teil einer Schließeinrichtung (22) nach einem der voranstehenden
Ansprüche.
15. Schlüssel (10) als Teil einer Schließeinrichtung (22) nach einem der Ansprüche 1 bis
13.