[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregates zum Abarbeiten
von Arbeitsaufträgen betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel sowie eine Auflaufspulen
herstellende Spinnmaschine mit mindestens einem entlang der Arbeitsstellen verfahrbaren
Serviceaggregat.
[0002] Im Zusammenhang mit Offenend-Spinnmaschinen sind Serviceaggregate in verschiedenen
Ausführungsformen bekannt und in der Patentliteratur in zahlreichen Schriften beschrieben.
[0003] Es sind beispielsweise Serviceaggregate in der Anwendung, die als Anspinnwagen ausgebildet
sind. Solche Anspinnwagen kommen bei Offenend-Spinnmaschinen zum Einsatz, deren Arbeitsstellen
sowohl bei einem "normalen" Fadenbruch als auch bei einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
Hilfe benötigen.
[0004] Des Weiteren sind ebenfalls Serviceaggregate bekannt, die als Wechsel- und Reinigerwagen
arbeiten. Solche Wechsel- und Reinigerwagen bedienen Offenend-Spinnmaschinen, die
über weitestgehend autarke Arbeitsstellen verfügen. Die Arbeitsstellen solcher Offenend-Spinnmaschinen
weisen jeweils neben einer Spinnvorrichtung zur Fertigung eines Fadens und einer Spulvorrichtung
zur Herstellung einer Kreuzspule weitere Funktionselemente auf, die es den Arbeitsstellen
ermöglichen, nach einem Fadenbruch sofort wieder selbsttätig anzuspinnen. Derartige
Arbeitsstellen benötigen die Hilfe eines fahrbaren Serviceaggregates deshalb nur dann,
wenn die Arbeitsstelle gereinigt werden soll, oder wenn an einer der Arbeitsstellen
ein Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ansteht.
[0005] Ein solcher Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel wird üblicherweise durchgeführt, wenn
an einer der Arbeitsstellen die Kreuzspule ihren vorgeschriebenen Durchmesser oder
eine vorgegebene Fadenlänge erreicht hat und gegen eine neue Leerhülse ausgetauscht
werden muss. Von den Arbeitsstellen wird ein so genannter Arbeitsauftrag gemeldet,
woraufhin das Serviceaggregat zu der entsprechenden Arbeitsstelle fährt und sich vor
dieser positioniert. Eine Leerhülse wird angefordert und über eine Hülsenzuführbahn
zu dem Serviceaggregat respektive der Arbeitsstelle transportiert. Durch das Serviceaggregat
wird die volle Kreuzspule aus dem Spulenrahmen der betreffenden Arbeitsstelle genommen
und auf eine spinnmaschineneigene Kreuzspulentransporteinrichtung überführt. Das Serviceaggregat
verfügt zusätzlich über eine Greifeinrichtung, mit der die angelieferte Leerhülse
von der Hülsenzuführbahn entnommen und in den Spulenrahmen eingelegt werden kann.
Anschließend sorgt das Serviceaggregat dafür, dass die Offenend-Spinnvorrichtung mittels
eines so genannten Hilfsfadens neu angesponnen und der neue Faden an der vorher in
den Spulenrahmen eingewechselten Leerhülse festgelegt wird. Damit ist der Arbeitsauftrag
durch das Serviceaggregat abgearbeitet und das Serviceaggregat steht für einen nächsten
Arbeitsauftrag, wie beispielsweise zur Abarbeitung eines nächsten Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels
zu Verfügung.
[0006] Bei einer Mehrpartienbelegung der Offenend-Spinnmaschine werden in der Regel für
unterschiedliche Partien unterschiedliche Leerhülsen verwendet, daher ist die optimale
Terminierung der Leerhülsenanforderung diffizil. Sobald ein Arbeitsauftrag einer Arbeitsstelle
betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel erfasst wird, wird die entsprechende
Leerhülse zu der Arbeitsstelle und damit zu dem Serviceaggregat transportiert und
von diesem mit der Greifeinrichtung aufgenommen und in den Spulenrahmen eingelegt.
Erlischt aber der Arbeitsauftrag, beispielsweise weil die Arbeitsstelle in Störung
geht und verbleibt daher die Leerhülse in der Greifeinrichtung, so kann das Serviceaggregat
ausschließlich eine Arbeitsstelle bedienen, die dieselbe Partie verarbeitet und somit
dieselbe Leerhülse benötigt. Liegt solch ein Arbeitsauftrag aus der gleichen Partie
allerdings nicht vor, kann das Serviceaggregat an keiner anderen Arbeitsstelle einen
Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durchführen, auch wenn eine oder mehrere andere Arbeitsstellen
einen Arbeitsauftrag hierfür gemeldet haben. Dadurch entstehen Verzögerungen, die
zu unerwünscht langen Stillständen von Arbeitsstellen führen können.
[0007] Die
DE 199 05 856 A1 offenbart eine Offenend-Spinnmaschine, die zwischen ihren Endgestellen eine Vielzahl
von Arbeitsstellen aufweist. Diese Arbeitsstellen werden während des Betriebes durch
mehrere Serviceaggregate versorgt. Wenn jetzt an einer der Arbeitsstellen eine Kreuzspule
ihren vorgeschriebenen Durchmesser erreicht hat, wird diese gegen eine Leerhülse ausgetauscht.
Das heißt, das Serviceaggregat fährt, zum Beispiel durch die zentrale Maschinensteuerung
benachrichtigt, zur betreffenden Arbeitsstelle und rastet dort ein. Das Serviceaggregat,
das in einem eigenen Speicher stets eine Leerhülse mit sich führt, nimmt zunächst
die fertige Kreuzspule aus dem Spulenrahmen der betreffenden Arbeitsstelle und überführt
sie an die hinter den Arbeitsstellen angeordnete Kreuzspulen-Transporteinrichtung.
Anschließend wechselt das Serviceaggregat die mitgebrachte Leerhülse in den Spulenrahmen
der betreffenden Arbeitsstelle ein. Zu Beginn des Wechselzyklus hat das Serviceaggregat
außerdem eine Hülsenanforderung abgesetzt. Das heißt, an die Hülsenliefereinrichtung
ist der Befehl ergangen, unverzüglich eine Hülse in den Bereich der Arbeitsstelle
zu schicken, an der das Serviceaggregat gerade arbeitet. Durch die
DE 44 43 818 A1 sind auch Serviceaggregate bekannt, die ohne einen derartigen Speicher zum Einsatz
kommen. Für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an einer Arbeitsstelle wird ein Serviceaggregat
angefordert und an der Arbeitsstelle positioniert. Vom Hülsenmagazin wird eine Hülse
angefordert, die mittels einer Hülsenzuführbahn zur Arbeitsstelle transportiert wird.
Nachdem die Kreuzspule aus dem Spulenrahmen entfernt ist, entnimmt das Serviceaggregat
mit der Greifeinrichtung die angelieferte Hülse von der Hülsenzuführbahn und wechselt
diese anschließend in den Spulenrahmen ein.
[0008] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum Betreiben eines
Serviceaggregates zum Abarbeiten von Arbeitsaufträgen betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel,
das an Auflaufspulen herstellenden Spinnmaschinen, die mindestens zwei unterschiedliche
Partien verarbeiten, eingesetzt wird, wobei in einem ersten Verfahrensschritt dem
Serviceaggregat über eine spinnmaschineneigene Hülsenzuführbahn eine Leerhülse zugeführt
und in einem zweiten Verfahrensschritt die zugeführte Leerhülse von dem Serviceaggregat
aufgenommen wird.
[0009] Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass, wenn der aktuelle Arbeitssauftrag
für den Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel der Arbeitsstelle erlischt, bevor dieser abgearbeitet
und die Leerhülse eingewechselt wurde und ein nächster Arbeitsauftrag vorliegt, der
einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an einer eine andere Partie verarbeitende weiteren
Arbeitsstelle betrifft, in einem dritten Verfahrensschritt die bereits aufgenommene
Leerhülse von dem Serviceaggregat abgegeben wird, und in einem vierten Verfahrensschritt
das Serviceaggregat eine Leerhülse einer anderen Partie aufnimmt, um einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
an der weiteren Arbeitsstelle durchführen zu können.
[0010] Durch diese Vorgehensweise ist gewährleistet, dass das Serviceaggregat, außer während
der Abarbeitung von Arbeitsaufträgen an einer Arbeitsstelle stets zur Abarbeitung
von Arbeitsaufträgen zur Verfügung steht. So können notwendige Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
unmittelbar durchgeführt werden, da das Serviceaggregat nicht durch eine Leerhülse
blockiert werden kann, die es nicht einwechseln kann. Dies ist insbesondere bei einer
Mehrpartienbelegung eminent, um unnötige Stillstandszeiten der einzelnen Arbeitsstellen,
die auf einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel warten, zu minimieren. Dadurch wird nicht
nur die Effizienz jedes einzelnen Serviceaggregates verbessert, sondern auch der Maschinenutzeffekt
insgesamt optimiert.
[0011] Geht ein Arbeitsauftrag betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ein, fährt
das Serviceaggregat zu der betreffenden Arbeitsstelle und die für diese Partie benötigte
Leerhülse wird angefordert und über eine Hülsenzuführbahn zu dem Serviceaggregat respektive
der Arbeitsstelle transportiert. Die auszuwechselnde und in der Regel volle Kreuzspule
wird von dem Serviceaggregat aus dem Spulenrahmen entnommen und an eine spinnmaschineneigene
Kreuzspulentransporteinrichtung überführt, dies wird beispielsweise mit einem in dem
Serviceaggregat integrierten Rahmenöffner kombiniert mit einem Ausstoß- und Antriebsarm
durchgeführt. Mit einer ebenfalls in dem Serviceaggregat angeordneten Greifeinrichtung
wird die Leerhülse von der Hülsentransportbahn entnommen und in den Spulenrahmen eingelegt.
[0012] In der Praxis kann es allerdings vorkommen, dass der Arbeitsauftrag erlischt, bevor
die Leerhülse von dem Serviceaggregat in den Spulenrahmen eingelegt werden konnte.
Dies kann beispielsweise vorkommen, wenn die Arbeitsstelle in Störung geht oder der
aktuell vorliegende Arbeitsauftrag aufgrund eines manuellen Eingriffes einer Bedienperson
vorzeitig gelöscht wird. In diesem Fall verblieb bisher die Leerhülse in der Greifeinrichtung
des Serviceaggregates und blockierte diese. Das Serviceaggregat musste solange warten,
bis ein Arbeitsauftrag für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel der gleichen Partie
einging, um die Greifeinrichtung leeren und die Leerhülse einwechseln zu können, auch
wenn weitere andere Partien verarbeitende Arbeitsstellen zwischenzeitlich Arbeitsaufträge
betreffend eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel gemeldet hatten. Dadurch, dass in
einem solchen Falle erfindungsgemäß das Serviceaggregat die bereits in der Greifeinrichtung
vorhandene Leerhülse wieder abgeben kann, ist es im Anschluss daran sofort in der
Lage, einen Arbeitsauftrag für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durchzuführen,
der an einer weiteren Arbeitsstelle, die eine andere Partie verarbeitet und somit
eine andere Leerhülse benötigt, notwendig ist.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die vom Serviceaggregat abgegebene Leerhülse
zurück auf die Hülsenzuführbahn gelegt.
[0014] Die vom Serviceaggregat in der Greifeinrichtung vorhandene Leerhülse, kann bei Erlöschen
des aktuellen Arbeitsauftrages und bevor diese Leerhülse an der entsprechenden Arbeitsstelle
in den Spulenrahmen eingewechselt werden konnte, wieder zurück auf die Hülsenzuführbahn
gelegt werden. Über die Hülsenzuführbahn wird daraufhin die Leerhülse abtransportiert
und das Serviceaggregat kann unverzüglich einen neuen Arbeitsauftrag hinsichtlich
eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durchführen.
[0015] Alternativ wird die vom Serviceaggregat abgegebene Leerhülse in eine Ablageeinrichtung
gelegt.
[0016] Anstatt die Leerhülse wieder auf die Hülsenrückführbahn zu legen, kann die Leerhülse
auch in eine Ablageeinrichtung gelegt werden. Dabei ist es im Rahmen der Erfindung
denkbar, dass sich diese Ablageeinrichtung entweder innerhalb oder außerhalb des Serviceaggregates
befindet. Wesentlich ist, dass die Greifeinrichtung des Serviceaggregates die Leerhülse
in die Ablageeinrichtung legen kann, damit das Serviceaggregat für einen nächsten
Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ohne Verzögerung einsatzbereit ist.
[0017] Vorzugsweise wird die vom Serviceaggregat in eine Ablageeinrichtung gelegte Leerhülse
vom Serviceaggregat im Zuge eines neuen Arbeitsauftrages wieder entnommen und für
einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel verwendet.
[0018] Liegt eine Leerhülse in der Ablageeinrichtung des Serviceaggregates und geht ein
entsprechender Arbeitsauftrag für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ein, der eine
Arbeitsstelle betrifft, die diese Leerhülse verwendende Partie verarbeitet, so ist
es vorteilhaft, wenn die Leerhülse vom Serviceaggregat selbst respektive der in dem
Serviceaggregat angeordneten Greifeinrichtung wieder aus der Ablageeinrichtung entnommen
und für den Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel verwendet wird.
[0019] Insbesondere wird die vom Serviceaggregat in eine Ablageeinrichtung gelegte Leerhülse
manuell entnommen.
[0020] Alternativ ist es ebenso denkbar, dass die in der Ablageeinrichtung abgelegte Leerhülse
durch eine Bedienperson manuell entnommen wird, so dass die Ablageeinrichtung wieder
für eine neue abzulegende Leerhülse zur Verfügung steht.
[0021] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft daher eine Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine
mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen
verfahrbaren Serviceaggregat zur Abarbeitung von Arbeitsaufträgen betreffend einen
Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an den einzelnen Arbeitsstellen, wobei dem Serviceaggregat
über eine spinnmaschineneigene Hülsenzuführbahn eine Leerhülse zuführbar ist und das
Serviceaggregat über eine Greifeinrichtung verfügt, mit der die angelieferte Leerhülse
von der Hülsenzuführbahn entnehmbar ist, und wobei das Serviceaggregat eine Steuereinrichtung
umfasst, die mit einer Zentralsteuereinrichtung und diese ihrerseits mit den Arbeitsstellensteuereinrichtungen
verbunden ist. Die Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine zeichnet sich dadurch
aus, dass die Steuereinrichtung oder die Zentralsteuereinheit dazu eingerichtet ist,
im Falle des Erlöschens des Arbeitsauftrags betreffend den Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
bevor dieser von dem Serviceaggregat durchgeführt und die Leerhülse eingewechselt
wurde, das Serviceaggregat so anzusteuern, dass die von der Hülsenzuführbahn entnommene
Leerhülse von dem Serviceaggregat in eine Hülsenaufnahme legbar ist und dass anschließend
eine für eine andere Partie geeignete neue Leerhülse von der Hülsenzuführbahn entnehmbar
ist, um an einer die andere Partie verarbeitenden weiteren Arbeitsstelle einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
durchzuführen.
[0022] Durch diese Ausgestaltung kann, wenn der aktuelle Arbeitsauftrag zur Durchführung
eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels beispielsweise aufgrund einer Störung oder eines
manuellen Eingriffes gelöscht wird, bevor die Leerhülse in der betreffenden Arbeitsstelle
eingewechselt werden konnte, das Serviceaggregat bedarfsorientiert angesteuert werden.
Dies kann sogar während des Kreuzspulen-/Leerhülsenwechselzyklus realisiert werden,
das heißt jederzeit, bevor die Leerhülse in den Spulenrahmen eingewechselt wird, auch
zum Beispiel nachdem die volle Kreuzspule bereits aus dem Spulenrahmen entfernt worden
ist. Das Serviceaggregat wird dabei so angesteuert, dass die vom Serviceaggregat mittels
einer Greifeinrichtung von der Hülsenzuführbahn entnommene Leerhülse wieder abgegeben
wird. Dabei ist es für die Erfindung unerheblich, wie die Greifeinrichtung des Serviceaggregates
konstruktiv gestaltet ist, ob beispielsweise durch Greifelemente oder Pneumatikzylinder,
wesentlich ist, dass das Serviceaggregat über eine Einrichtung verfügt, mittels der
die Leerhülse von der Hülsenzuführbahn übernommen wird.
[0023] Wird das Serviceaggregat nicht mehr durch eine Leerhülse blockiert, die es aktuell
nicht einwechseln kann, können durch dieses Serviceaggregat weitere respektive andere
Arbeitsaufträge abgearbeitet werden, insbesondere auch Arbeitsaufträge, die einen
Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an Arbeitsstellen betreffen, die eine andere Partie
verarbeiten und dementsprechend eine andere Leerhülse verwenden. Unnötige Stillstandszeiten
der einzelnen Serviceaggregate sowie der Arbeitsstellen, die auf einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
warten, werden so reduziert. Dies wirkt sich letztendlich positiv auf die gesamte
Spinmaschineneffiziens aus.
[0024] Vorteilhafterweise ist die Hülsenaufnahme durch die Hülsenzuführbahn oder eine Ablageeinrichtung
zur Ablage der Leerhülse ausgebildet.
[0025] Dabei ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass die Abgabe der Leerhülse entweder
zurück auf die Hülsenzuführbahn erfolgt, oder dass die Leerhülse in eine innerhalb
oder außerhalb des Serviceaggregates angeordnete Ablageeinrichtung abgelegt wird.
[0026] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
[0027] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- eine Offenend-Spinnmaschine mit zwei verfahrbaren Serviceaggregaten;
- Fig. 2
- eine Arbeitsstelle der Spinnmaschine mit einem davor angeordneten Serviceaggregat
in Seitenansicht;
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
[0028] In Fig. 1 ist eine Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine 1 dargestellt, in diesem
Ausführungsbeispiel als Offenend-Spinnmaschine ausgebildet, die eine Vielzahl von
Arbeitsstellen 2 aufweist, die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung
4 ausgerüstet sind. Die Offenend-Spinnmaschine weist ferner zwei identische Serviceaggregate
5 auf.
[0029] In den Spinnvorrichtungen 3 wird ein in Spinnkannen 6 vorgelegtes Faserband zu Fäden
versponnen, die auf den Spuleinrichtungen 4 zu Kreuzspulen 7 aufgewickelt werden.
Die Spuleinrichtungen 4 sind, wie in Fig. 2 dargestellt, mit einem Spulenrahmen 8
zum drehbaren Haltern einer Leerhülse 9 beziehungsweise einer Kreuzspule 7 sowie mit
einer Spultrommel 10 zum Rotieren dieser Elemente ausgestattet. Die Offenend-Spinnmaschine
weist außerdem eine Zentralsteuereinheit 11 auf, die über ein Bussystem 12 mit den
Arbeitsstellensteuereinrichtungen 13 verbunden ist. Des Weiteren verfügen derartige
Offenend-Spinnmaschinen über eine Kreuzspulentransporteinrichtung 14 zum Entsorgen
fertig gestellter Kreuzspulen 7 und über eine Leerhülsenversorgungseinrichtung, die
im Wesentlichen aus einem Leerhülsenmagazin 15 sowie Hülsenzuführbahnen 16 besteht.
[0030] Das Serviceaggregat 5 ist an Führungsschienen 17, 18, die an beziehungsweise auf
der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeordnet sind, verfahrbar. Das Serviceaggregat
5 ist in Fig. 2 genauer dargestellt. Die Steuereinrichtung 19 des Serviceaggregats
5 ist wie die Arbeitsstellensteuereinrichtungen 13 und die Zentralsteuereinheit 11
an das Bussystem 12 der Offenend-Spinnmaschine angeschlossen.
[0031] Das Serviceaggregat 5 weist, wie in Fig. 2 dargestellt, verschiedene Handhabungseinrichtungen
auf, die es dem Serviceaggregat 5 ermöglichen, im Bedarfsfall einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
durchzuführen und dabei der Spinnvorrichtung 3 der betreffenden Arbeitsstelle 2 auch
einen Anspinnfaden zur Verfügung zu stellen. Ein solches Serviceaggregat 5 verfügt
beispielsweise über einen so genannten (nicht dargestellten) Rahmenöffner und einen
an die Oberfläche der Kreuzspule 7 anstellbaren (ebenfalls nicht dargestellten) Ausstoß-
und Antriebsarm. Das Serviceaggregat 5 umfasst außerdem eine Greifeinrichtung 20,
die beispielsweise derart ausgebildet ist, dass deren Greifelemente auf den Außendurchmesser
der über die Hülsenzuführbahnen 16 in den Bereich der Arbeitsstellen beförderten Leerhülsen
9 abgestimmt ist. Des Weiteren ist ein solches Serviceaggregat 5 mit einer Einrichtung
21 zum Reinigen der Spinnvorrichtung 3, einer Hilfsfadenliefereinrichtung 22 zum Bereitstellen
eines Anspinnfadens sowie mit einer Fadenanlege- und Fadenverlegeeinrichtung 23 ausrüstet.
Das Serviceaggregat 5 kann optional auch eine Ablageeinrichtung 24 umfassen. In diese
Ablageeinrichtung 24 kann die in der Greifeinrichtung 20 bevorratete Leerhülse 9 für
einen bevorstehenden Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel nach Erlöschen des entsprechenden
Arbeitssauftrages, bevor dieser ausgeführt werden konnte, die nicht mehr benötigte
Leerhülse 9 gespeichert werden. Verfügt das Serviceaggregat 5 nicht über eine entsprechende
Ablageeinrichtung 24, so kann eine nicht benötigte Leerhülse 9 wieder auf die Hüsenzuführbahn
16 zurückgelegt werden.
[0032] Die Serviceaggregate 5 greifen selbsttätig ein, wenn an einer der Arbeitsstellen
2 ein Handlungsbedarf besteht und dies durch einen Arbeitsauftrag signalisiert wird.
Ein solcher Arbeitsauftrag liegt vor, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 die Kreuzspule
7 fertig gespult ist und gegen eine Leerhülse 9 ausgetauscht werden muss. Sobald das
Serviceaggregat 5 über das Bussystem 12 der Offenend-Spinnmaschine mitgeteilt bekommt,
dass an einer der Arbeitsstellen 2 ein Arbeitsauftrag besteht, läuft das Serviceaggregat
5 zu der betreffenden Arbeitsstelle 2.
[0033] Nachdem das Serviceaggregat 5 richtig positioniert ist, tauscht es die Kreuzspule
7, die ihren vorgeschriebenen Durchmesser erreicht hat, gegen eine Leerhülse 9 aus.
Das heißt, das Serviceaggregat 5 überführt nach dem Öffnen des Spulenrahmens 8 mittels
des Ausstoß- und Antriebsarmes die fertig gestellte Kreuzspule 7 auf die Kreuzspulentransporteinrichtung
14 und wechselt anschließend mittels der Greifeinrichtung 20 eine neue Leerhülse 9,
die dem Serviceaggregat 5 über eine Hülsenzuführbahn 16 vom Leerhülsenmagazin 15 bereitgestellt
wurde, in den Spulenrahmen 8 ein.
[0034] Während die Kreuzspulentransporteinrichtung 14 die Kreuzspule 7 zu einer maschinenendseitig
angeordneten Übergabestelle befördert, wird durch die Hilfsfadenliefereinrichtung
22 des Serviceaggregates 5 ein Anspinnfaden 25 bereitgestellt. Dann wird der Anspinnfaden
25 durch ein Fadenlieferwerk 26 von einer Vorratsspule 27 abgezogen und über ein schwenkbar
gelagertes Lieferrohr 28 pneumatisch in den Bereich einer in Figur 2 dargestellten,
arbeitsstelleneigenen Saugdüse 29 überführt, die das Fadenende ansaugt. Anschließend
befördert das Lieferrohr 28 den Anspinnfaden 25 in den Bereich einer Fadenanlege-
und Fadenverlegeeinrichtung 23, die den Anspinnfaden 25 ihrerseits in den Bereich
der im Spulenrahmen 8 einer Arbeitsstelle 2 gehalterten Leerhülse 9 bringt, wobei
das freie Ende des Anspinnfadens 25 von der Saugdüse 29 außerdem an ein (nicht dargestelltes)
arbeitsstelleneigenes Anspinnorgan übergeben wird, das das Fadenende, wie üblich,
vorbereitet.
[0035] Das mit dem in Fig. 3 gezeigten Ablaufdiagramm dargestellte Verfahren 100 betrifft
das Abarbeiten von Arbeitsaufträgen betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
durch an einer Auflaufspulen herstellenden Spinnmaschinen eingesetzte Serviceaggregate
5.
[0036] Nach der Meldung eines Arbeitssauftrages durch eine Arbeitsstelle 2 fährt das Serviceaggregat
5 zu der entsprechenden Arbeitsstelle 2 und in einem ersten Verfahrensschritt 110
wird dem Serviceaggregat 5 über eine spinnmaschineneigene Hülsenzuführbahn 16 eine
Leerhülse 9 zugeführt. Anschließend, in einem zweiten Verfahrensschritt 120 wird die
Leerhülse 9 von dem Serviceaggregat 5 aufgenommen. Üblicherweise wird die Leerhülse
9 dabei von einer in dem Serviceaggregat 5 angeordneten Greifeinrichtung 20 von der
Hülsenzuführbahn 16 entnommen. Erlischt der aktuelle Arbeitsauftrag, für den sich
bereits die Leerhülse 9 in der Greifeinrichtung 20 des Serviceaggregates 5 befindet,
bevor diese eingewechselt werden konnte, und liegt ein nächster Arbeitsauftrag für
eine weitere Arbeitsstelle 2 vor, die eine andere Partie verarbeitet, so wird in einem
dritten Verfahrensschritt 130 die bereits durch das Serviceaggregat 5 bevorratete
Leerhülse 9 abgegeben. Die nicht mehr benötigte Leerhülse 9 wird in eine Hülsenaufnahme
gelegt, das heißt entweder auf die Hülsenzuführbahn 16 zurückgelegt oder in eine Ablageeinrichtung
24 abgelegt. Auf diese Weise kann das Serviceaggregat 5 in einem vierten Verfahrensschritt
140 einen Arbeitsauftrag betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel für eine
weitere Arbeitsstelle 2 annehmen und die entsprechende Leerhülse 9 von der Hülsenzuführbahn
16 aufnehmen, auch wenn die andere Arbeitsstelle 2 eine andere Partie verarbeitet
und somit eine andere Leerhülse 9 benötigt. Somit kann das Serviceaggregat 5 ohne
unnötige Verzögerung den nächsten Arbeitsauftrag annehmen und nachfolgende Anforderungen
von weiteren Arbeitsstellen 2 ohne Verzug abarbeiten.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Spinnvorrichtung
- 4
- Spuleinrichtung
- 5
- Serviceaggregat
- 6
- Spinnkanne
- 7
- Kreuzspule
- 8
- Spulenrahmen
- 9
- Leerhülse
- 10
- Spultrommel
- 11
- Zentralsteuereinheit
- 12
- Bussystem
- 13
- Arbeitsstellensteuereinrichtung
- 14
- Kreuzspulentransporteinrichtung
- 15
- Leerhülsenmagazin
- 16
- Hülsenzuführbahn
- 17
- Führungsschiene
- 18
- Führungsschiene
- 19
- Steuereinrichtung
- 20
- Greifeinrichtung
- 21
- Einrichtung
- 22
- Hilfsfadenliefereinrichtung
- 23
- Fadenanlege- und Fadenverlegeeinrichtung
- 24
- Ablageeinrichtung
- 25
- Anspinnfaden
- 26
- Fadenlieferwerk
- 27
- Vorratsspule
- 28
- Lieferrohr
- 29
- Saugdüse
- 100
- Verfahren
- 110
- Erster Verfahrensschritt
- 120
- Zweiter Verfahrensschritt
- 130
- Dritter Verfahrensschritt
- 140
- Vierter Verfahrensschritt
1. Verfahren (100) zum Betreiben eines Serviceaggregates (5) zum Abarbeiten von Arbeitsaufträgen
betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel, das an Auflaufspulen herstellenden
Spinnmaschinen (1), die mindestens zwei unterschiedliche Partien verarbeiten, eingesetzt
wird,
wobei in einem ersten Verfahrensschritt (110) dem Serviceaggregat (5) über eine spinnmaschineneigene
Hülsenzuführbahn (16) eine Leerhülse (9) zugeführt und
in einem zweiten Verfahrensschritt (120) die zugeführte Leerhülse (9) von dem Serviceaggregat
(5) aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass, wenn der aktuelle Arbeitssauftrag für den Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel der Arbeitsstelle
(2) erlischt, bevor dieser abgearbeitet und die Leerhülse (9) eingewechselt wurde
und ein nächster Arbeitsauftrag vorliegt, der einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
an einer eine andere Partie verarbeitende weiteren Arbeitsstelle (2) betrifft,
in einem dritten Verfahrensschritt (130) die bereits aufgenommene Leerhülse (9) von
dem Serviceaggregat (5) abgegeben wird, und
in einem vierten Verfahrensschritt (140) das Serviceaggregat (5) eine Leerhülse (9)
einer anderen Partie aufnimmt, um einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an der weiteren
Arbeitsstelle (2) durchführen zu können.
2. Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregates (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Serviceaggregat (5) abgegebene Leerhülse (9) zurück auf die Hülsenzuführbahn
(16) gelegt wird.
3. Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregates (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Serviceaggregat (5) abgegebene Leerhülse (9) in eine Ablageeinrichtung (24)
gelegt wird.
4. Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregates (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Serviceaggregat (5) in eine Ablageeinrichtung (24) gelegte Leerhülse (9)
vom Serviceaggregat (5) im Zuge eines neuen Arbeitsauftrages wieder entnommen und
für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel verwendet wird.
5. Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregates (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Serviceaggregat (5) in eine Ablageeinrichtung (24) gelegte Leerhülse (9)
manuell entnommen wird.
6. Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine (1) mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen
(2) und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen (2) verfahrbaren Serviceaggregat
(5) zur Abarbeitung von Arbeitsaufträgen betreffend einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
an den einzelnen Arbeitsstellen (2), wobei dem Serviceaggregat (5) über eine spinnmaschineneigene
Hülsenzuführbahn (16) eine Leerhülse (9) zuführbar ist und das Serviceaggregat (5)
über eine Greifeinrichtung (20) verfügt, mit der die angelieferte Leerhülse (9) von
der Hülsenzuführbahn (16) entnehmbar ist, wobei das Serviceaggregat (5) eine Steuereinrichtung
(19) umfasst, die mit einer Zentralsteuereinheit (11) und diese ihrerseits mit den
Arbeitsstellensteuereinrichtungen (13) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (19) oder die Zentralsteuereinheit (11) dazu eingerichtet ist,
im Falle des Erlöschens des Arbeitsauftrags betreffend den Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel
bevor dieser von dem Serviceaggregat (5) durchgeführt und die Leerhülse (9) eingewechselt
wurde, das Serviceaggregat (5) so anzusteuern, dass die von der Hülsenzuführbahn (16)
entnommene Leerhülse (9) von dem Serviceaggregat (5) in eine Hülsenaufnahme (16; 24)
legbar ist und dass anschließend eine für eine andere Partie geeignete neue Leerhülse
(9) von der Hülsenzuführbahn (16) entnehmbar ist, um an einer die andere Partie verarbeitenden
weiteren Arbeitsstelle (2) einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durchzuführen.
7. Auflaufspulen herstellende Spinnmaschine (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülsenaufnahme durch die Hülsenzuführbahn (16) oder eine Ablageeinrichtung (24)
zur Ablage der Leerhülse (9) ausgebildet ist.