[0001] Die Erfindung betrifft Partikel für den Einsatz in einer Druckfarbe oder einem Lack
für den Fälschungsschutz. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren für
solche Partikel, sowie eine Druckfarbe oder einen Lack mit derartigen Partikeln.
[0002] Die Partikel können auch in einen Kunststoffkörper eingebracht werden oder als Kern
einer Kapsel verarbeitet werden.
[0003] Datenträger, wie beispielsweise Banknoten, Aktien, Anleihen, Urkunden, Gutscheine,
Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fälschungsgefährdete Papiere,
wie Pässe oder sonstige Ausweisdokumente, sowie Produktverpackungen und Warensicherungselemente
für Produktmarkenschutz, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitsdrucken versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit des Wertdokuments gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0004] Beim Sicherheitsdruck wird beispielsweise eine Druckfarbe aufgebracht, in der Partikel
oder Pigmente mit vorgewählten speziellen Eigenschaften, beispielsweise bestimmten
magnetischen oder lumineszierenden Eigenschaften dispergiert sind. Die vorgewählten
Eigenschaften der Partikel oder Pigmente werden dann bei der Echtheitsprüfung abgefragt
und dienen der Bestätigung der Echtheit des mit dem Sicherheitsdruck versehenen Datenträgers.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Partikel der eingangs genannten
Art anzugeben, die einerseits einen hohen Fälschungsschutz gewährleisten und andererseits
einfach und kostengünstig, idealerweise in dem im Sicherheitsbereich geforderten großtechnischen
Maßstab herstellbar sind.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Die Erfindung stellt ein anisotropes Druck/Beschichtungs-Partikel für den Einsatz
in einer Druckfarbe oder einem Lack für den Fälschungsschutz bereit, welches zumindest
zwei getrennte Oberflächenbereiche mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften
aufweist, wobei zumindest einer der genannten Oberflächenbereiche durch einen Beschichtungsstoff
gebildet ist und zumindest ein Bestandteil des Partikels durch einen Druckstoff, insbesondere
eine Drucktinte gebildet ist.
[0008] Partikulär aufgebaute Festkörper mit multifunktionellen Eigenschaften sind unter
der Bezeichnung "Januspartikel" seit einiger Zeit Gegenstand aktueller Forschung.
Die Herstellung solcher Januspartikel erfolgt gegenwärtig meist durch Phasentrennung,
Selbstorientierung oder Maskierung.
[0009] Bei der Herstellung von Januspartikeln durch Phasentrennung werden zwei unverträgliche
flüssige Komponenten gemischt, etwa mittels Mikrofluidik. Die gemischten flüssigen
Komponenten separieren sich anschließend wieder in ihre Ausgangskomponenten und bilden
ein gemeinsames Januspartikel mit zwei unterschiedlichen Oberflächenbereichen.
[0010] Bei der Herstellung von Januspartikel durch Selbstorientierung kommen Verfahren zur
Herstellung von Blockcopolymeren zum Einsatz. Durch Selbstorganisation der Polymere,
beispielsweise an einer Phasengrenze der Beschichtungsmedien, können sich dabei abwechselnde
Schichten unterschiedlicher Materialien und damit Januspartikel bilden.
[0011] Die Maskierung ist schließlich ein relativ altes und sicheres Verfahren zur Herstellung
von Januspartikeln. Dabei wird zunächst ein Partikel mit nur einer ersten Eigenschaft
auf ein Trägermedium appliziert, welches die Maske für die erste Eigenschaft darstellt.
Von der gegenüberliegenden Oberseite wird dann durch Aufsprühen einer Flüssigkeit,
Kondensation eines Gases oder durch Bedampfen oder Besputtern, beispielsweise mit
einem Metall, die zweite Eigenschaft des Partikels erzeugt.
[0012] Alle der genannten Verfahren haben jedoch gewisse Nachteile. Beispielsweise ist es
bei der Herstellung durch Phasentrennung schwierig sicherzustellen, dass die Phasentrennung
im industriellen Maßstab zuverlässig funktioniert und dass, selbst wenn diese funktioniert,
nicht anstelle eines Januspartikels zwei separate Partikel mit den beiden unterschiedlichen
Eigenschaften erzeugt werden. Bei der Herstellung durch Selbstorientierung besteht
das Problem, dass sich die Partikelgröße an den ausgewählten Stoffen orientiert. Bei
der Maskierungsmethode liegt eine besondere Schwierigkeit darin, dass die Applikation
auf einem Trägermedium in einer definierten Eindringtiefe funktioniert und das Beschichtungsmittel
nicht mehrere Partikel miteinander verbindet, so dass bei einem Ablösen der beschichteten
Partikel vom Trägermedium die Vereinzelung der Partikel misslingt oder die Beschichtung
wieder abgelöst wird.
[0013] Eine weitere Schwierigkeit aller drei genannten Verfahren ist die zuverlässige Selektierung
von Gutmaterial. Falls etwa eine der Eigenschaften eine Magnetseparation erlaubt,
so wird ein Partikel auch dann als Gutmaterial akzeptiert, wenn es nur die magnetische
Eigenschaft besitzt. Eine Selektierung über das spezifische Gewicht ist andererseits
nur dann möglich, wenn sich die beiden Materialeigenschaften im spezifischen Gewicht
deutlich unterscheiden. Die Separation ist auch sehr aufwendig, da zwei Durchgänge
für die Selektierung benötigt werden.
[0014] Januspartikel werden gegenwärtig überwiegend in der Forschung hergestellt, wo die
bei den beschriebenen Verfahren bestehenden Einschränkungen oftmals hinnehmbar sind.
Die Verfahren sind zeit- und kostenaufwendig und insbesondere in ihrer Reproduzierbarkeit
fehlerbehaftet, was dazu führt, dass die Partikel vielfach nur im Milligramm- oder
Gramm-Maßstab hergestellt werden. Teilweise besteht bei Anwendung der beschriebenen
Verfahren das Problem, dass eine definierte Ausrichtung der Janus-Grenzfläche zu einer
permanent-magnetischen Magnetisierung des Partikels kaum oder nur schwer möglich ist.
Erste Anwendungen für Januspartikel gibt es im medizinischen Bereich, wo in der Regel
nur kleine Mengen benötigt werden.
[0015] Im Gegensatz dazu erlaubt der erfindungsgemäße kombinierte Einsatz von Druck- und
Beschichtungsverfahren nunmehr eine reproduzierbare und skalierbare Herstellung anisotroper
Partikel mit zumindest zwei getrennten Oberflächenbereichen mit unterschiedlichen
physikalischen Eigenschaften. Die in einer Kombination von zumindest einem Druckverfahren
und zumindest einem Beschichtungsverfahren hergestellten anisotropen Partikel werden
im Rahmen dieser Anmeldung als "Druck-/Beschichtungs-Partikel" bezeichnet.
[0016] Die Erfinder haben überraschend gefunden, dass mit Hilfe einer geeigneten Kombination
von Druck- und Beschichtungsverfahren zumindest zwei unterschiedliche Stoffe, nämlich
zumindest ein Druckstoff und zumindest ein Beschichtungsstoff, direkt oder indirekt
miteinander verbunden werden können, um die zumindest zwei getrennten Oberflächenbereiche
mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften zu erzeugen.
[0017] Der zumindest eine Druckstoff kann insbesondere durch Continuous-Ink-Jetdruck, Ink-Jetdruck,
Siebdruck, 3D-Druck, Dispenser-Drucksysteme (z.B. DMD100 von Kelenn technology) oder
Aerosol-Printing-Systeme (z.B. Systeme von Optomec, Neotech AMT, Fraunhofer IWS Dresden)
auf einen bereits vorhandenen Bestandteil des Partikels, beispielsweise einen Trägerbestandteil
des Partikels oder auf einen Hilfsträger (von dem die Partikel nach ihrem Aufbau abgelöst
werden) aufgebracht werden.
[0018] Um große Schichtdicken mittels Ink-Jet-Druck zu erzeugen, werden mit besonderem Vorteil
thermoplastische Druckfarben, insbesondere thermoplastische, UV-vernetzende Druckfarben
eingesetzt. Die Ink-Jet-Drucktinte wird dabei im Bereich des Druckkopfes erhitzt und
damit ihre Viskosität erniedrigt. Bei der Applikation der Tinte auf dem Zielobjekt
(dem partiellen Partikelaufbau oder dem Hilfsträger) kommt es durch eine schlagartige
Temperaturabsenkung zu einer Erhöhung der Viskosität, so dass die Tinte nicht weiter
verläuft.
[0019] Bei hohen Druckschichten (z.B. Ink-Jet-Schichten) werden vorzugsweise Stützschichten
gedruckt, welche vermeiden, dass die applizierten Janusdruckschichten unkontrolliert
verlaufen oder auf dem Hilfsträger spreiten. Diese Stützstellen stellen dabei eine
Wandung für die Januspartikel dar und sind nachträglich wieder entfernbar.Die Stützstellen
können dabei selbst aus einem wasserlöslichen Bindemittel wie z.B. PVOH oder einem
nicht vollständig aushärtbaren UV-trocknenden Bindemittel (z.B. durch Unterkonzentration
an Photoinitiator) bestehen, so dass ein Ablösen beispielsweise mit Aceton oder Ethanol
möglich ist.
[0020] Die Stützstellen werden mit Vorteil bei jeder applizierten Janusschicht Inline erzeugt
um die Passersituation der Stützstelle zu der Janusschicht zu verbessern und um Fehlstellen
im Druck der Janusschichten zu vermeiden.
Der zumindest eine Beschichtungsstoff wird insbesondere durch ein kontaktloses Beschichtungsverfahren
aufgebracht, wobei vorteilhaft PVD (Physical Vapour Deposition)-Verfahren, CVD (Chemical
Vapour Deposition)-Verfahren oder Sprühcoating-Verfahren zum Einsatz kommen.
[0021] Die einsetzbaren PVD-Verfahren umfassen insbesondere thermisches Verdampfen, Elektronenstrahlverdampfen,
Laserstrahlverdampfen, Lichtbogenverdampfen, Molekularstrahlepitaxie, Sputtern, Ionenstrahlgestützte
Deposition und Ionenplattieren. Beispielsweise wird beim besonders gut geeigneten
Laser- oder Elektronenstrahlverdampfen das zu verdampfende Material in einer Pfanne
mittels Laser erhitzt, so dass dieses in die gasförmige Phase übergeht und unter anderem
auf dem zu beschichtenden Substrat kondensiert. Das verdampfte Material kann je nach
Verfahren ballistisch oder durch elektrische Felder zu dem zu beschichtenden Substrat
gelenkt werden. Die Beschichtung erfolgt dabei im Vakuum bei typischen Arbeitsdrücken
von 10
-4 Pa bis etwa 10 Pa. Durch den Einsatz reaktiver Prozessgase lassen sich auch Oxide
abscheiden. Die Schichtdicke der Abscheidung ist unter anderem abhängig von der verdampften
Materialmenge, dem Kammerdesign, der Substratbreite und der Bahngeschwindigkeit des
Substrates. Gängige Materialien zur Bedampfung sind Metalle wie Kupfer, Aluminium,
Chrom und dergleichen.
[0022] Bei den im Rahmen der Erfindung einsetzbaren CVD-Verfahren gibt es einzelne Methoden,
die im Niedertemperaturbereich mit reduziertem Druck (<200 mbar) arbeiten, so dass
auch Beschichtung auf temperaturempfindlichen Materialien möglich sind. Bei CVD-Verfahren
sind derzeit Temperaturen ab etwa 150 °C notwendig. Insbesondere die plasmaunterstützte
chemische Gasphasenabscheidung (PECVD) eignet sich auch für die Beschichtung temperaturempfindlicherer
Materialien. Beispielsweise lässt sich durch Reduktion aus Aluminiumtrichlorid und
Wasserstoff Aluminium auf Materialien abscheiden. Durch CVD-Verfahren können auch
beispielsweise auch aus gasförmigem Eisenchlorid (FeCl
3) und Wasserdampf Fe
2O
3 Schichten gebildet werden oder durch Kohlenstoff-Abscheidung eine Schwärzung einer
Seite eines Partikeln erzeugt werden. Bei höheren Temperaturen sind beispielsweise
auch SiO
2-Beschichtungen sind möglich.
[0023] Sprühcoating ist ein Hochdrucksprühverfahren, in dem das Beschichtungsmaterial vernebelt
wird, so dass feinste Tröpfchen entstehen, die sich auf dem zu beschichtenden Produkt
als dünner Materialfilm niederschlagen. Die Trocknung des Sprühfilms erfolgt beispielsweise
durch oxidierende Trocknung, thermisch oder photochemisch induziert.
[0024] Die unterschiedlichen Druck- und Beschichtungsstoffe werden bei der Erfindung mit
Vorteil zueinander gepassert übereinander, überlappend zueinander, oder Stoß an Stoß
angeordnet.
[0025] In einer vorteilhaften Herstellungsvariante ist vorgesehen, dass die unterschiedlichen
Druck- und Beschichtungsstoffe zunächst auf einen Hilfsträger aufgebracht und dort
jeweils zu einem anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel verbunden werden und dass
die gebildeten anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel dann von dem Hilfsträger
abgelöst werden, und zwar vorzugsweise mechanisch abgelöst werden. Die mechanische
Ablösung kann mit Hilfe einer mechanischen Abstreifeinrichtung erfolgen, beispielsweise
mittels Rakel, Bürste, Luftstrahl oder Wasserstrahl. Auch ein Abstreifen durch eine
scharfkantige Umlenkung des in Form eines Endlosbandes ausgebildeten Hilfsträgers
mit einem Zylinder mit kleinem Durchmesser oder einer feststehenden gerundeten Platte
kommt in Betracht. Die feststehende Platte kann beispielsweise aus Kunststoff, poliertem
Stahl, verchromtem poliertem Stahl, Teflon, PTFE oder keramisch beschichtetem Stahl
bestehen. Auch eine Kombination der genannten Varianten ist gut geeignet, um erzeugte
Partikel von dem Hilfsträger abzulösen. Weiter können die genannten Werkzeuge auch
durch eine Ultraschallbeaufschlagung unterstützt werden.
[0026] Bei einer weiteren vorteilhaften Variante wird der Hilfsträger mit einer Releaseschicht
in Form einer Wachsemulsion versehen. Nach einer thermischen Trocknung erfolgt eine
vollflächige erste oder mehre PVD-Beschichtung(en) für die erste Januseigenschaft,
eine oder mehrere drucktechnisch gepasserte Druckschichten übereinander und abschließend
eine oder mehrere weitere PVD-Schichten für die zweite Januseigenschaft. Da die PVD-Schichten
im Vergleich zur Druckschicht sehr dünn (wenige Nanometer) und spröde sind, definiert
die drucktechnisch erzeugte Mittelschicht des Januspartikel die Partikelform und Größe.
[0027] Die zuvor beschriebene Variante kann mittels der drucktechnisch erzeugten Mittelschicht
eine weitere Januseigenschaft mitbringen, welche optisch nicht in Erscheinung trifft.
Dies kann beispielsweise eine magnetische Polarität sein (N/S-Pol senkrecht zur erzeugten
Partikeloberseite.
[0028] In einer anderen vorteilhaften Variante wird das Endlosband nach dem Erzeugen der
Druck-/Beschichtungs-Partikel in einem Bad umgelenkt, in welchem sich eine Trennflüssigkeit
befindet, die die Partikel vom Band löst. Das Bad kann auch mit einem Ultraschallgeber
bzw. einer Ultraschallsonde gekoppelt sein um den Trennvorgang der Partikel vom Endlosband
zu unterstützen.
[0029] Bei einer weiteren vorteilhaften Variante wird der Hilfsträger mit einer Lösemittel
löslichen Schicht versehen. Diese Schicht kann beispielsweise wasserlöslich sein.
Geeignet ist etwa PVOH. Nach der Applikation der Partikel erfolgt die Pigmenttrennung
beispielsweise in der oben beschriebenen Weise in einem Trennflüssigkeitsbad.
[0030] Das genannte Endlosband kann auch mit einer formgebenden Matrize, beispielsweise
in Form von Halbschalenmulden versehen sein, um die Form der Druck-/Beschichtungs-Partikel
festzulegen.
Die Applikation der Partikel erfolgt vorzugsweise auf einen bahnförmigen Hilfsträger.
[0031] Als Hilfsträger kann ein Endlosband eingesetzt werden, welches nach der Ablösung
der erzeugten Janus-Partikel und eines optional zusätzlichen Reinigungsvorgangs wieder
bestückt bzw. bedruckt wird.
[0032] Als Hilfsträger kann auch Rollenmaterial eingesetzt werden, welches nach Ablösen
der erzeugten Januspartikel wieder aufgewickelt wird und einer erneuten Bestückung
zugeführt wird. Das Rollenmaterial kann gereinigt werden (z.B. offline) und dann wiederverwendet
werden oder entsorgt werden.
[0033] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung wird als Trägermaterial ein Hilfsträger-Bogen,
vorzugsweise flexibel, oder eine Tafel, vorzugsweise steif, eingesetzt.
[0034] Der Einsatz von Bögen oder Tafeln weist den Vorteil auf, dass schnelle mit langsamen
Prozess-Schritten besser kombiniert werden können.
[0035] Bei einer ersten möglichen Variante werden die Prozess-Schritte vereinzelt, wie im
Folgenden beschrieben:
Beispielsweise werden die Tafeln in einem ersten Prozess-Schritt mit einer Ablöseschicht
beschichten, z.B. drucktechnisch, und nach einer thermischen Trocknung wieder aufgestapelt.
Im zweiten Prozess-Schritt erfolgt dann die Erzeugung der Januspartikel. Das Ablösen
der erzeugten Januspartikel erfolgt dann in einem dritten Offline-Prozess-Schritt,
da dieser beispielsweise mehr Zeit benötigt. Eine optimale Reinigung der Tafeln erfolgt
dann in einem vierten Prozess-Schritt.
[0036] Bei einer zweiten möglichenVariante werden unterschiedlich schnelle Prozess-Schritte
mit Hilfe von Weichen in einem Online-Prozess bzw. automatisierten Prozess so kombiniert,
dass ein schneller-Prozess-Schritt nicht durch einen langsamen Prozess-Schritt ausgebremst
wird.
[0037] Dies soll an dem nachfolgenden Beispiel mit den aufgelisteten Prozess-Schritten verdeutlicht
werden:
- 1. Anlage Tafeln (Hilfsträger) mit Transporteinrichtung über Saug- und Bändertisch
(analog Bogen-Offsetdruckmaschine)
- 2. Applikation Ablöseschicht (z.B. PVOH) mit Hilfe von Ink-Jet-Druck und thermische
Trocknung mit Heißluft oder/ und IR-Strahler
- 3. Applikation der Janus-Partikel incl. UV-Trocknung
- 4. Weiche zu zwei Partikel-Ablöse-Stationen welche wechselseitig geschaltet werden
(da der Ablöseprozess in diesem Beispiel mehr Zeit benötigt)
- 5. Zuführung der Tafeln an eine Reinigungsstation Nach dem Ablösen kann eine Trennung
der Partikel durch ein zentrifugales Verfahren in unterschiedliche Dichten erfolgen,
wobei z.B. zu leichte Partikel - beispielsweise wegen fehlender zweiter magnetischer
Beschichtung - als fehlerhafte Partikel aussortiert werden.
[0038] Mit Vorteil ist zumindest ein Druckstoff magnetisch und der zumindest eine magnetische
Druckstoff wird nach dem Aufbringen und vor oder während seiner Trocknung oder Aushärtung
magnetisch vororientiert.
[0039] Genügt bei dem Aufbringen eines Druckstoffs die Druckgeschwindigkeit eines einzelnen
Druckers nicht um die gewünschte Menge an Druck-/Beschichtungs-Partikeln zu fertigen,
so kann der Ausstoß durch eine Parallel-Produktion beliebig hochskaliert werden. Die
typischen Risiken der Skalierbarkeit von Prozessen entfallen dabei.
[0040] Bei dem genannten anisotropen Druck-/ Beschichtungs-Partikel ist vorteilhaft zumindest
einer der genannten Oberflächenbereiche durch einen Druckstoff, insbesondere eine
Drucktinte gebildet.
[0041] Die getrennten Oberflächenbereiche unterscheiden sich vorteilhaft hinsichtlich einer
oder mehrerer der physikalischen Eigenschaften der Gruppe, die gebildet ist aus:
- der Oberflächenspannung der Oberflächenbereiche,
- dem spezifischen Gewicht der die Oberflächenbereiche ausbildenden Materialien,
- der Farbigkeit der Oberflächenbereiche, insbesondere dem Farbspektrum der Oberflächenbereiche
im UV, VIS und/oder IR, wobei der Begriff Farbigkeit sowohl nicht-farbvariable als
auch farbvariable, beispielsweise farbkippende oder in anderer Weise optisch variable
Gestaltungen einschließt,
- den magnetischen Eigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- den Lumineszenzeigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- der elektrischen Leitfähigkeit der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- den Polarisationseigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien, und
- dem Glanz und der Reflektivität der Oberflächenbereiche.
[0042] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weisen die getrennten Oberflächenbereiche des
Partikels gleiche Form und/oder Größe auf. In anderen Varianten kann es von Vorteil
sein, die getrennten Oberflächenbereiche des Partikels mit unterschiedlicher Form
und/oder Größe auszubilden, beispielsweise um eine der Eigenschaften des Partikels
überwiegen oder sogar dominieren zu lassen.
[0043] Während das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel grundsätzlich beliebige geometrische
Form haben kann, ist es gegenwärtig besonders bevorzugt, wenn das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel
plättchenförmig oder halbkugelförmig ausgebildet ist. Daneben kommen auch kugelförmige,
hantelförmige, stabförmige oder zylinderförmige Gestaltungen in Betracht.
[0044] In einer vorteilhaften Erfindungsvariante stellt der durch den genannten Druckstoff
gebildeten Bestandteil des Partikels einen Trägerbestandteil dar, der die räumliche
Form des Partikels definiert. Dieser Trägerbestandteil muss nicht notwendig auch einen
der genannten Oberflächenbereiche bilden, kann dies aber in vorteilhaften Ausgestaltungen
tun. Der Trägerbestandteil kann mit einem Füllstoff hoher Dichte gefüllt sein, der
eine gravimetrische Ausrichtung des Partikels ermöglicht. Als Füllstoffe kommen beispielsweise
Bariumsulfat mit einer Dichte von etwa 4,5 g/cm
3 und Titandioxid (4,2 g/cm
3) in Betracht.
[0045] In bevorzugten Ausgestaltungen ist der Trägerbestandteil transparent und erlaubt
die Wahrnehmung eines unter bzw. über dem Trägerbestandteil angeordneten Materialbereichs
mit gewünschten physikalischen, insbesondere visuell wahrnehmbaren oder optisch nachweisbaren
Eigenschaften. Der Trägerbestandteil umfasst vorteilhaft ein Lösemittel oder wasserbasiertes
Bindemittel, insbesondere ein UV-vernetzendes Bindemittel und besonders bevorzugt
ein UV-trocknendes Bindemittel. In einer vorteilhaften Ausgestaltung bildet der durch
den genannten Druckstoff gebildeten Bestandteil des Partikels einen der genannten
Oberflächenbereiche.
[0046] Der Volumenanteil der Beschichtungsstoffe beträgt mit Vorteil weniger als 50%, vorzugsweise
weniger als 30%, insbesondere weniger als 10% oder sogar weniger als 5% des Volumenanteils
der Druckstoffe.
[0047] Weiter stellt zumindest ein Beschichtungsstoff mit Vorteil eine flächige Beschichtung
eines durch zumindest einen Druckstoff gebildeten Bestandteils des Partikels, insbesondere
des Trägerbestandteils dar.
[0048] Das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel weist mit Vorteil eine maximale Ausdehnung
von 3-70 µm, bevorzugt von 3-50 µm und besonders bevorzugt von 3-30 µm auf. Alternativ
oder zusätzlich weist das Druck-/ Beschichtungs-Partikel ein Volumen unterhalb von
3,5 x 10
-13 m
3, bevorzugt unterhalb von 1,25 x 10
-13 m
3 und besonders bevorzugt unterhalb von 0,3 x 10
-13 m
3 auf.
[0049] Der genaue Zusammenhang zwischen maximaler Ausdehnung und Volumen hängt von der Form
der Partikel ab. Beispielsweise weisen halbkugelförmige anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel
vorteilhaft eine maximale Ausdehnung von 1,5 - 35 µm, bevorzugt von 1,5 - 25 µm und
besonders bevorzugt von 1,5 -15 µm auf und haben entsprechend vorteilhaft ein Volumen
zwischen 7 µm
3 und 90.000 µm
3, bevorzugt zwischen 7 µm
3 und 32.500 µm
3 und besonders bevorzugt zwischen 7 µm
3 und 7.000 µm
3.
[0050] Plättchenförmige anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel weisen vorteilhaft eine
Pigmentdicke von 1-10 µm, bevorzugt von 1-7 µm auf. Zur Illustration wird von einer
kreisrunden Flächenausdehnung der Partikel ausgegangen, die Ergebnisse für andere
Flächenformen können dann leicht abgeleitet werden. Beispielsweise hat ein plättchenförmiges
Partikel mit einem Kreisscheiben-Durchmesser von 30 µm bei einer Dicke von 1 µm ein
Volumen von 707 µm
3, bei einer Dicke von 3 µm ein Volumen von 2.120 µm
3. Ein plättchenförmiges Partikel mit einem Kreisscheiben-Durchmesser von 50 µm hat
bei einer Dicke von 3 µm ein Volumen von 5.890 µm
3, bei einer Dicke von 5 µm ein Volumen von 9.820 µm
3. Ein plättchenförmiges Partikel mit einem Kreisscheiben-Durchmesser von 70 µm hat
bei einer Dicke von 3 µm ein Volumen von 11.545 µm
3, bei einer Dicke von 5 µm ein Volumen von 19.240 µm
3.
[0051] In einer besonders bevorzugten Variante liegt die Dichte des Partikelmaterials (Druck-
und Beschichtungsstoffe) im Bereich von 0,8 g/cm
3 bis 4 g/cm
3. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel
leicht beweglich und in seiner räumlichen Ausrichtung steuerbar, so dass insbesondere
die Ausrichtung der getrennten Oberflächenbereiche nach Wunsch eingestellt werden
kann. Diese Einstellung kann dauerhaft vorgenommen werden, beispielsweise durch eine
Fixierung der räumlich ausgerichteten Partikel in einem Umgebungsmedium. Die Einstellung
kann aber auch reversibel sein, etwa indem ein Druck-/Beschichtungs-Partikelkern beweglich
in einer Kapselhülle aufgenommen ist. Zu diesem Zweck weist das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel
vorzugsweise einen durch einen externen Magneten ausrichtbaren magnetischen Kern auf.
Alternativ kommt auch eine Ausrichtung der Partikelkerne durch elektrische Felder
in Frage, wozu die Kerne beispielsweise eine elektrische Ladung oder ein elektrisches
Dipolmoment aufweisen oder ausreichend stark polarisierbar sind. Die Ausrichtbarkeit
kann durch eine Fixierung der Druck-/Beschichtungs-Partikel in einer Druckfarbe zerstört
werden, oder kann, wie etwa bei den nachfolgend beschriebenen verkapselten Druck-/Beschichtungs-Partikeln,
auch dauerhaft erhalten bleiben.
[0052] In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist das Druck-/ Beschichtungs-Partikel
eine Kapselhülle und ein in der Kapselhülle eingeschlossenes Trägerfluid auf, in dem
zumindest ein Druck-/Beschichtungs-Partikel-Kern dispergiert ist, der zumindest zwei
getrennte Oberflächenbereiche mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften aufweist
und bei dem zumindest einer der genannten Oberflächenbereiche durch einen Beschichtungsstoff
gebildet ist und zumindest ein Bestandteil des Partikelkerns durch einen Druckstoff,
insbesondere eine Drucktinte gebildet ist. In dem Trägerfluid können auch mehrere
gleichartige oder ungleichartige Druck-/Beschichtungs-Partikel-Kerne enthalten sein.
In dieser Weiterbildung wird also das zunächst erzeugte Druck-/Beschichtungs-Partikel
gemeinsam mit einem Trägerfluid dispergiert und verkapselt, so dass es zumindest einen
Druck-/Beschichtungs-Partikelkern bildet, der innerhalb einer Kapselhülle eingeschlossen
ist. Dieser ist im Falle eines magnetischen Partikels durch einen äußeren Stimulus
mittels Magnetfeld reversibel ausrichtbar.
[0053] Um zu vermeiden, dass eine geänderte Lage der Partikelkerne dauerhaft erhalten bleibt,
kann vorgesehen sein, dass nach einer Umorientierung der Partikelkerne eine Rückorientierung
durch Ausnutzung gravimetrischer Kräfte und/oder durch elastische Rückstellkräfte
des Trägerfluids der Kapsel erfolgt.
[0054] Die Erfindung enthält auch eine Druckfarbe oder einen Lack für den Fälschungsschutz
in der bzw. in dem anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel der beschriebenen Art
dispergiert sind.
[0055] Die Erfindung enthält weiter einen fälschungsgeschützten Gegenstand mit einer aufgebrachten,
insbesondere aufgedruckten Schicht mit anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikeln
der beschriebenen Art. Die Schicht kann insbesondere durch Verwendung der oben genannten
Druckfarbe bzw. des Lacks erzeugt werden. Bei dem fälschungsgeschützten Gegenstand
kann es sich insbesondere um ein Wertdokument, wie eine Banknote, einen Pass, eine
Urkunde, eine Ausweiskarte oder dergleichen handeln, oder auch um eine durch die Partikel-Schicht
abgesicherte Produktverpackung. Der Gegenstand enthält vorteilhaft ein Substrat aus
Papier, Kunststoff oder einem Papier-Kunststoff-Hybrid, auf das die Druck-/Beschichtungs-Partikel-Schicht
aufgebracht, insbesondere aufgedruckt ist.
[0056] Die Druck-/Beschichtungs-Partikel-Schicht kann auf dem Gegenstand mit weiteren Schichten
mit Sicherheitsmerkmalen kombiniert sein, deren Eigen-Schäften vorteilhaft mit den
physikalischen Eigenschaften der Druck-/Beschichtungs-Partikel wechselwirken. Beispielsweise
können die Druck-/Beschichtungs-Partikel lumineszierende Eigenschaften aufweisen und
mit einer Lumineszenzschicht oder einer bereichsweise einen UV-Absorber enthaltenden
Schicht überdruckt sein, so dass sich eine bereichsweise kombinierte oder bereichsweise
modifizierte Lumineszenz ergibt.
[0057] Die Erfindung enthält schließlich auch ein Verfahren zum Erzeugen von anisotropen
Druck-/Beschichtungs-Partikeln der beschriebenen Art, bei dem zumindest ein Druckstoff
mit einem Druckverfahren und zumindest ein Beschichtungsstoff mit einem Beschichtungsverfahren
direkt oder indirekt miteinander verbunden werden, um die zumindest zwei getrennten
Oberflächenbereiche mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften zu erzeugen.
Eine eventuelle Trocknung oder Vernetzung der durch Druckverfahren gebildeten Bestandteile
des Partikels kann vor oder nach der Beschichtung des Bestandteils erfolgen.
[0058] Vorteilhaft einsetzbare Druck- und Beschichtungsverfahren sind an anderer Stelle
bereits genannt und genauer beschrieben. Bei dem Beschichtungsverfahren handelt es
sich in jedem Fall nicht um ein Druckverfahren. Die unterschiedlichen Druck- und Beschichtungsstoffe
werden mit Vorteil zueinander gepassert übereinander, überlappend zueinander, oder
Stoß an Stoß angeordnet.
[0059] In einer vorteilhaften Ausgestaltung werden die unterschiedlichen Druck- und Beschichtungsstoffe
auf einen Hilfsträger aufgebracht und dort jeweils zu einem anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel
verbunden. Die gebildeten anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel werden dann von
dem Hilfsträger abgelöst, vorzugsweise mechanisch abgelöst. Eine eventuelle Trocknung
oder Vernetzung der durch Druckverfahren gebildeten Bestandteile des Partikels erfolgt
vorteilhaft nach der Ablösung der Partikel von dem Hilfsträger.
[0060] Mit Vorteil ist zumindest ein Druckstoff magnetisch und der zumindest eine magnetische
Druckstoff wird nach dem Aufbringen und vor oder während seiner Trocknung oder Aushärtung
magnetisch vororientiert. Die Vororientierung kann auch beim Aufbringen einer Beschichtung
erfolgen. Weist das Partikel einen magnetischen Kern auf oder ist selbst magnetisch,
so weist der magnetische Kern oder die magnetische Ausrichtung vorteilhaft eine feste
Orientierung zu der Ausrichtung der unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften
aller erzeugten Janus-Partikel auf. Um zu verhindern, dass die Partikel von einem
starken äußeren Magnetfeld umorientiert werden, können die magnetischen Aufbauten
der Partikel, wie grundsätzlich vom GMR (Giant Magneto Resistance) Effekt bekannt,
mehrschichtig mit einer Abfolge von magnetischen und nichtmagnetischen dünnen Schichten
ausgebildet werden. Derartige Schichtabfolgen haben sich als sehr widerstandsfähig
gegenüber Ummagnetisierungen erwiesen.
[0061] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0062] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Druckfarbe mit einem UV-trocknenden Bindemittel, in welches anisotrope
Druck-/ Beschichtungs-Partikel zweier verschiedener Arten eingebracht sind,
- Fig. 2
- eine genauere Darstellung eines der Druck-/ Beschichtungs-Partikel der Fig. 1, wobei
(a) einen Querschnitt, (b) eine Aufsicht aus Richtung B und (c) eine Aufsicht aus
Richtung C zeigt,
- Fig. 3
- ein Sicherheitssubstrat mit einem durch die Druckfarbe der Fig. 1 gebildeten Aufdruck
mit bereichsweise unterschiedlichem Erscheinungsbild,
- Fig. 4
- in (a) bis (c) drei verschiedene anisotrope Druck-/ Beschichtungs-Partikel im Querschnitt,
- Fig. 5
- in (a) bis (d) weitere vorteilhafte Ausgestaltungen anisotroper Druck-/Beschichtungs-Partikel
mit einem drucktechnisch erzeugten Trägerbestandteil im Querschnitt,
- Fig. 6
- in (a) bis (d) Beispiele für das Erscheinungsbild erfindungsgemäßer Druck-/Beschichtungs-Partikel
in Aufsicht,
- Fig. 7
- eine anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel-Kapsel mit einem halbkugelförmigen Partikelkern,
- Fig. 8
- eine schematische Illustration der Herstellung erfindungsgemäßer Druck-/Beschichtungs-Partikel
auf einem Trägersubstrat,
- Fig. 9
- in (a) ein von dem Trägersubstrat der Fig. 8 abgelöstes Rohpartikel mit einem noch
vorhandenen Überstand und in (b) das fertige Janus-Partikel,
- Fig. 10
- eine schematische Illustration der Herstellung erfindungsgemäßer Druck-/ Beschichtungs-Partikel
auf einem Trägersubstrat nach einem weiteren Ausführungsbeispiel,
- Fig. 11
- ein von dem Trägersubstrat der Fig. 10 abgelöstes Partikel, und
- Fig. 12
- schematisch die Herstellung anisotroper Druck/ Beschichtungs-Partikel durch Druck
und nachfolgende Beschichtung auf einem umlaufenden Endlosband.
[0063] Die Erfindung wird nun am Beispiel einer Druckfarbe für den Sicherheitsdruck näher
erläutert. Figur 1 zeigt dazu schematisch eine Druckfarbe 10 mit einem UV-trocknenden
Bindemittel 12, in das anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel 14,16 zweier verschiedener
Arten eingebracht sind. Jedes der Druck-/Beschichtungs-Partikel der ersten Art 14
und der zweiten Art 16 weist zwei getrennte Oberflächenbereiche 14A, 14B bzw. 16A,
16B mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften auf.
[0064] Die unterschiedlichen Eigenschaften der Oberflächenbereiche 14A, 14B bzw. 16A, 16B
sind in den Figuren durch unterschiedliche bzw. fehlende Schraffuren der die Oberflächenbereiche
bildenden Stoffe veranschaulicht. Das Druck-/Beschichtungs-Partikel der ersten Art
14 ist in Fig. 2 genauer dargestellt, wobei Fig. 2(a) einen Querschnitt, Fig. 2(b)
eine Aufsicht aus Richtung B und Fig. 2(c) eine Aufsicht aus Richtung C von Fig. 2(a)
zeigt.
[0065] In der Praxis umfassen die unterschiedlichen Eigenschaften insbesondere eine oder
mehrere physikalischen Eigenschaften aus der Gruppe, die gebildet ist aus der Oberflächenspannung
der Oberflächenbereiche, dem spezifischen Gewicht der die Oberflächenbereiche ausbildenden
Materialien, der Farbigkeit der Oberflächenbereiche, insbesondere dem Farbspektrum
der Oberflächenbereiche im UV, VIS und/oder IR, den magnetischen Eigenschaften der
Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche ausbildenden Materialien, den
Lumineszenzeigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien, der elektrischen Leitfähigkeit der Oberflächenbereiche bzw.
der die Oberflächenbereiche ausbildenden Materialien und dem Glanz und der Reflektivität
der Oberflächenbereiche.
[0066] Konkret unterscheiden sich die Oberflächenbereiche 14A, 14B der Druck-Beschichtungs-Partikel
14 im Ausführungsbeispiel in ihrer Farbigkeit im sichtbaren Spektralbereich. Beispielsweise
erscheinen die Oberflächenbereiche 14A Rot und die Oberflächenbereiche 14B Blau. Die
Druck-/Beschichtungs-Partikel der zweiten Art 16 sind grundsätzlich wie die Druck-/Beschichtungs-Partikel
der ersten Art 14 aufgebaut (Fig. 2), allerdings unterscheiden sich die Oberflächenbereiche
16A, 16B der Druck- Beschichtungs-Partikel 16 in ihren Lumineszenzeigenschaften, beispielsweise
lumineszieren die Oberflächenbereiche 16A nach UV-Anregung Grün und die Oberflächenbereiche
16B Rot.
[0067] Mit Bezug auf Fig. 2 bestehen die Druck-/Beschichtungs-Partikel der ersten Art 14
aus zwei drucktechnisch erzeugten Schichten 18-1, 18-2, die jeweils durch eine rot
reflektierende Drucktinte gebildet sind. Um die erste Schicht 18-1 flach und die zweite
Schicht 18-2 halbkugelförmig auszubilden, weisen die bei der Herstellung eingesetzten,
rot reflektierenden Drucktinten unterschiedliche rheologische und/oder grenzflächenphysikalische
Eigenschaften auf. Die drucktechnisch erzeugten Schichten 18-1, 18-2 sind mit einer
Beschichtung 18-3 aus einem blau reflektierenden Beschichtungsstoff versehen, dermit
einem Beschichtungsverfahren, im Ausführungsbeispiel durch physikalische Gasphasenabscheidung
(PVD), auf die drucktechnisch erzeugten Schichten 18-1,18-2 aufgebracht ist.
[0068] Die Partikel 14 weisen einen Durchmesser (größte Abmessung) D von etwa 25 µm auf,
ihre Höhe H beträgt dabei etwa 20 µm. Die Schichtdicke der Beschichtung 18-3 beträgt
lediglich etwa 1 µm, so dass der Volumenanteil des Beschichtungsstoffs verglichen
mit dem Volumenanteil der Drucktinte, die die Schichten 18-1 und 18-2 bildet, sehr
gering ist.
[0069] Die Druck-/Beschichtungs-Partikel 14,16 weisen nicht nur die genannten visuellen
Eigenschaften auf, sondern sind zudem magnetisch, so dass sie bei oder nach dem Aufdrucken
der Druckfarbe 10 und vor der Trocknung des Bindemittels durch ein externes Magnetfeld
nach Wunsch ausgerichtet werden können. Im Ausführungsbeispiel wird die magnetische
Ausrichtbarkeit durch die magnetischen Eigenschaften der die Oberflächenbereiche 14A,
14B, 16A, 16B ausbildenden Materialien, nämlich die oben genannte Drucktinte der Schichten
18-1, 18-2, den Beschichtungsstoff der Beschichtung 18-3 und die entsprechenden Materialien
der Partikel 16 selbst bereitgestellt, und zwar so, dass die Oberflächenbereiche 14A
bzw. 16A jeweils einen magnetischen Nordpol und die Oberflächenbereiche 14B bzw. 16B
jeweils einen magnetischen Südpol bilden. In anderen Gestaltungen kann die magnetische
Ausrichtbarkeit auch durch ein weiteres, im Inneren des Partikels angeordnetes magnetisches
Material bereitgestellt werden. Dieses magnetische Material wird vorzugsweise durch
einen Druckstoff bereitgestellt.
[0070] Figur 3 zeigt schematisch ein Sicherheitssubstrat 20, wie etwa eine Banknote, mit
einem durch die Druckfarbe 10 der Fig. 1 gebildeten Aufdruck mit bereichsweise unterschiedlichem
Erscheinungsbild. Dazu wurde die Druckfarbe 10 auf das Substrat 20 aufgedruckt und
die anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel 14,16 durch ein externes Magnetfeld
so ausgerichtet, dass sie in ersten und zweiten Bereichen 22, 24 entgegengesetzt zueinander
orientiert sind. Das Bindemittel 12 der Druckfarbe 10 wurde bei noch angelegtem Magnetfeld
durch UV-Bestrahlung getrocknet und die eingestellte Ausrichtung der Druck-/Beschichtungs-Partikel
14,16 dadurch dauerhaft fixiert.
[0071] Im ersten Bereich 22 zeigen die Oberflächenbereiche 14A, 16A der Druck-/ Beschichtungs-Partikel
14,16 zum Betrachter hin, so dass der erste Bereich 22 im sichtbaren Spektralbereich
einen roten Farbeindruck und nach UV-Anregung eine grüne Lumineszenz zeigt. Im zweiten
Bereich 24 zeigen dagegen jeweils die gegenüberliegenden Oberflächenbereiche 14B,
16B der Druck-/Beschichtungs-Partikel 14,16 zum Betrachter, so dass dieser Bereich
im sichtbaren Spektralbereich einen blauen Farbeindruck und nach UV-Anregung eine
rote Lumineszenz zeigt.
[0072] Vorteilhafte Gestaltungen erfindungsgemäßer anisotroper Druck-/Beschichtungs-Partikel
werden nun mit Bezug auf die Figuren 4 bis 6 näher beschrieben. Die Druck-/Beschichtungs-Partikel
können beispielsweise in der weiter unten genauer geschilderten Art hergestellt werden.
[0073] Zunächst zeigt Fig. 4(a) im Querschnitt ein plättchenförmiges anisotropes Druck-/Beschichtungs-Partikel
30, das aus einem drucktechnisch erzeugten Trägerbestandteil 32 mit einer ersten physikalischen
Eigenschaft und einer Beschichtung 34 mit einer zweiten, unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaft beseht. Der Trägerbestandteil 32 definiert die Grundform des Partikels
30, die durch die vergleichsweise dünne Beschichtung 34 praktisch nicht verändert
wird. Der Trägerbestandteil 32 und die Beschichtung 34 bilden zwei Oberflächenbereiche
des Partikels 30 unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften aus. Der Durchmesser
D (größte Abmessung) des Partikels 30 liegt zwischen 3 µm und 70 µm, die Höhe H des
Partikels typischerweise im Bereiche einiger Mikrometer.
[0074] Das in Fig. 4(b) im Querschnitt gezeigte, im Wesentlichen halbkugelförmige Druck-/Beschichtungs-Partikel
40 ist ähnlich wie die Partikel 14, 16 der Figuren 1 bis 3 ausgebildet und besteht
aus zwei drucktechnisch erzeugten Schichten 42-1, 42-2, wobei die Schicht 42-2 mit
einer Beschichtung 44 aus einem Beschichtungsstoff versehen ist. Um die erste Schicht
42-1 flach und die zweite Schicht 42-2 halbkugelförmig auszubilden, weisen die bei
der Herstellung eingesetzten Drucktinten unterschiedliche rheologische und/oder grenzflächenphysikalische
Eigenschaften auf. Die erste drucktechnisch erzeugte Schicht 42-1 bildet einen ersten
Oberflächenbereich des Partikels 40 mit einer ersten physikalischen Eigenschaft, und
die Beschichtung 44 der zweiten drucktechnisch erzeugten Schicht 42-2 bildet den zweiten
Oberflächenbereich mit einer zweiten, unterschiedlichen physikalischen Eigenschaft.
Die zweite drucktechnisch erzeugte Schicht 42-2 ist bei dieser Ausgestaltung transparent
und/oder weist eine zur ersten Schicht 42-1 unterschiedliche physikalischen Eigenschaft
auf.
[0075] Auch das in Fig. 4(c) im Querschnitt gezeigte, im Wesentlichen halbkugelförmige Druck-/Beschichtungs-Partikel
50 ist ähnlich wie die Partikel 14, 16 der Figuren 1 bis 3 ausgebildet und besteht
aus zwei drucktechnisch erzeugten Schichten 52-1, 52-2, wobei die Schicht 52-2 mit
einer Beschichtung 54 aus einem Beschichtungsstoff versehen ist. Um die erste Schicht
52-1 flach und die zweite Schicht 52-2 halbkugelförmig auszubilden, weisen die bei
der Herstellung eingesetzten Drucktinten unterschiedliche rheologische und/oder grenzflächenphysikalische
Eigenschaften auf. Die erste drucktechnisch erzeugte Schicht 52-1 ist dabei transparent,
während die zweite drucktechnisch erzeugte Schicht 52-2 einen ersten Oberflächenbereich
des Partikels 50 mit einer ersten physikalischen Eigenschaft ausbildet. Die Beschichtung
54 bildet einen zweiten Oberflächenbereich mit einer zweiten, unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaft.
[0076] In den Gestaltungen der Fig. 4(b) bzw. 4(c) kann die transparente Schicht 42-2 bzw.
52-1 zusätzliche Materialeigenschaften besitzen, welche außerhalb des sichtbaren Spektralbereichs
liegen, wie etwa eine im UV anregbare Lumineszenz oder IR-Absorption. Die transparente
Schicht kann auch eine polarisierende Eigenschaft aufweisen, welche mit einem Hilfsmittel,
wie etwa einem Polarisationsfilter verifiziert werden kann.
[0077] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen anisotroper Druck-/Beschichtungs-Partikel mit
einem drucktechnisch erzeugten Trägerbestandteil sind in den Querschnitten der Fig.
5(a) bis 5(c) gezeigt.
[0078] Figur 5(a) zeigt zunächst ein plättchenförmiges Druck-/Beschichtungs-Partikel 60
mit einem transparenten, drucktechnisch erzeugten Trägerbestandteil 62, der Größe
und Grundform des Partikels 60 definiert, und der mit zwei Beschichtungen 64-1, 64-2
mit unterschiedlichen optischen Eigenschaft versehen ist. Der transparente Trägerbestandteil
62 verdeckt dabei nicht die optischen Eigenschaften der ersten Beschichtung 64-1,
während diese jedoch von der zweiten Beschichtung 64-2 überdeckt werden. Aus Betrachtungsrichtung
66 sind daher überwiegend die optischen Eigenschaften der ersten Beschichtung 64-1
erkennbar, während aus der entgegengesetzten Betrachtungsrichtung 68 überwiegend die
optischen Eigenschaften der zweiten Beschichtung 64-2 in Erscheinung treten.
[0079] Das plättchenförmige Druck-/Beschichtungs-Partikel 70 der Fig. 5(b) weist einen ähnlichen
Aufbau wie das Partikel 60 der Fig. 5(a) auf, wobei allerdings zwischen den Beschichtungen
64-1, 64-2 eine Zwischenschicht 72 vorgesehen ist, die einer Verbesserung der Haftung
der zweiten Beschichtung 64-2 oder der Orientierung der zweiten Beschichtung 64-2
auf der ersten Beschichtung 64-1 dient.
[0080] Schließlich weist das plättchenförmige Druck-/Beschichtungs-Partikel 80 der Fig.
5(c) einen ähnlichen Aufbau wie das Partikel 70 der Fig. 5(b) auf. Die Zwischenschicht
82 stellt in diesem Fall eine Schicht mit einem optisch weniger attraktiven Erscheinungsbild
dar, welches von der zweiten Beschichtung 64-2 verdeckt wird. Die Zwischenschicht
82 kann beispielsweise eine magnetische oder magnetisierbare Schicht, eine gut wärmeleitende
Schicht oder eine elektrisch leitfähige Schicht sein. Die Zwischenschicht 82 kann
auch aus mehreren Einzel- oder Wechselschichten bestehen.
[0081] Weiter ist auch ein Aufbau möglich, bei dem die Beschichtungen 64-1, 64-2 auf gegenüberliegenden
Seiten eines Trägerbestandteils 62 aufgebracht sind, wie in Fig. 5(d) gezeigt. Der
Trägerbestandteil 62 kann in diesem Fall auch semitransparent oder sogar opak sein,
um eine gegenseitige visuelle Beeinflussung der Beschichtungen 64-1, 64-2 zu vermeiden.
[0082] Bei den Beschichtungen 64-1, 64-2 kann es sich insbesondere um optisch variable Beschichtungen,
wie etwa Dünnschichtelemente, Interferenzschichten oder Flüssigkristallschichten handeln.
Beispielsweise kann die Beschichtung 64-1 eine farbkippende Flüssigkristallschicht
und die Beschichtung 64-2 eine nicht-farbveränderliche Beschichtung sein. Flüssigkristallschichten
können neben ihrer farbkippenden Wirkung auch lichtpolarisierende Eigenschaften aufweisen,
die neben der unterschiedlichen Farbigkeit eine zweite, unterschiedliche physikalische
Eigenschaft der Beschichtungen darstellen kann.
[0083] Figur 6 zeigt in (a) bis (d) Beispiele für das Erscheinungsbild erfindungsgemäßer
Druck-/Beschichtungs-Partikel 90 in Aufsicht. Als Form der Partikel 90 kommt insbesondere
eine Plättchenform, Halbkugelform, Kugelform, Stäbchenform, die Form einer Hantel,
eines Pilzes, eines Tetraeders in Frage.
[0084] Die relativen Anteile der mindestens zwei verschiedenen Druck-/Beschichtungsstoffe
der erfindungsgemäßen Partikel können bezogen auf das Volumen oder die Masse der Partikel
gleich, annähernd gleich (Volumen- bzw. Massenanteile innerhalb von 10%) oder ungleich
sein.
[0085] Um die Haftung einer Beschichtung zu verbessern kann eine drucktechnisch erzeugte
Schicht beispielsweise mittels Flammvorbehandlung, einer Coronavorbehandlung oder
einer Plasmavorbehandlung, auch mit Prozessgaszuführung, vorbehandelt werden. Eine
drucktechnisch erzeugte Schicht kann auch mit einer Primerschicht oder Haftschicht
mittels Sprühbeschichtung ausgestattet werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
eine Haftschicht, beispielsweise eine oxidische Beschichtung, mittels PVD-Verfahren
zu applizieren.
[0086] Figur 7 zeigt als weiteres Ausführungsbeispiel eine anisotrope Druck-/Beschichtungs-Partikel-Kapsel
100, bei der ein halbkugelförmiger Partikel-Kern 102, der beispielsweise in der im
Zusammenhang mit Fig. 2 beschriebenen Weise ausgebildet ist, in einer flüssigkeitsgefüllten
Mikrokapselhülle 104 verkapselt ist. Als Trennmittel 106 kann dabei beispielsweise
ein Öl vorgesehen sein, das die Beweglichkeit des Partikelkerns 102 innerhalb der
Mikrokapselhülle 104 auch nach dem Aufdrucken und Trocknen einer die Druck-/Beschichtungs-Partikel-Kapseln
100 enthaltenden Druckfarbe gewährleistet. Derartige Druck-/ Beschichtungs-Partikel-Kapseln
100 kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn die sichtbaren oder messbaren physikalischen
Eigenschaften der Partikel auch nach dem Aufbringen der Partikel noch dauerhaft durch
externe Stimuli veränderbar sein sollen. Beispielsweise kann ein magnetischer Partikel-Kern
102 bei der Echtheitsprüfung durch einen externen Magneten unterschiedlich ausgerichtet
werden und dadurch dem Betrachter je nach Orientierung einen der beiden verschiedenen
Oberflächenbereiche 102A, 102B zeigen.
[0087] Bei einer Verkapselung ist es von Vorteil, wenn die zu verkapselnden Partikel keine
Plättchen-Struktur, sondern eine ausgeprägte 3D-Struktur (symmetrisch oder asymmetrisch)
aufweisen, um "Glasplatteneffekte" in einer Kapsel zu vermeiden. Bei Plättchen-Strukturen
besteht die Gefahr, dass mehrere Plättchen aneinander lagern und diese zusammen verkapselt
werden. Gewünscht ist jedoch üblicherweise die Verkapselung von einzelnen Partikeln
in jeweils einer Kapsel. Je ausgeprägter die 3D-Struktur ist, umso wahrscheinlicher
liegt auch nur ein Partikel pro Kapsel vor.
[0088] Bei einer weiteren sehr vorteilhaften Variante werden die erzeugten Druck-/Beschichtungs-Partikel
mit einer zusätzlichen Beschichtung in einem anschließenden Prozess versehen. Bei
der zusätzlichen Beschichtung wird zwischen einer die Form der Partikel nicht verändernden
zusätzlichen Beschichtung und einer die Form verändernden zusätzlichen Beschichtung
unterschieden. Bei einer die Form nicht verändernden zusätzlichen Beschichtung wird
beispielsweise die chemische Beständigkeit oder die Oberflächenspannung der Druck-/Beschichtungs-Partikel
beeinflusst. Die zusätzliche Beschichtung kann beispielsweise in einer Gasphase oder
einer Sprühbeschichtung erfolgen. Bei einer die Form verändernden zusätzlichen Beschichtung
geht es beispielsweise darum die mechanische und/oder chemische Beständigkeit der
Partikel zu optimieren. Weiterhin kann eine die Form verändernde zusätzliche Beschichtung
dazu beitragen, dass die Drehbarkeit der Partikel-Kerne in einer Kapsel optimiert
wird oder bei der Verkapselung eine Anreicherung von Partikel-Kernen reduziert wird.
Geeignete Verfahren für eine solche zusätzliche Beschichtung sind beispielsweise das
Verfahren der Firma Brace GmbH oder ein Wirbelstrombeschichtungsverfahren.
[0089] Die Partikel können durch die zusätzliche Beschichtung mechanisch stabiler oder chemisch
stabiler gemacht werden oder/und es kann die äußere Form der Partikel mit einer vorzugsweise
transparenten Schicht verändert werden, beispielsweise um aus einem stäbchenförmigen
Partikel ein kugelförmiges Partikel zu machen.
[0090] Der Einfachheit halber sind in den oben beschriebenen Figuren 4 bis 7 zur Illustration
jeweils Druck-/Beschichtungs-Partikel bzw. Partikelkerne mit nur zwei unterschiedlichen
Oberflächenbereichen dargestellt, es versteht sich jedoch, dass die Erfindung auch
Gestaltungen mit drei oder mehr unterschiedlichen Oberflächenbereichen umfasst.
[0091] Die erfindungsgemäßen anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel können durch verschiedene
Kombinationen von Druck- und Beschichtungsverfahren hergestellt werden, wobei beispielhafte
Herstellungsverfahren nunmehr mit Bezug auf Figuren 8 bis 12 näher erläutert werden.
[0092] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 8 wird auf ein Trägersubstrat 110 mit einem
Druckverfahren zunächst in Teilbereichen jeweils eine Druckschicht 112 erzeugt, deren
Form und Größe die flächige und die dreidimensionale Grundform des Druck-/Beschichtungs-Partikels
definiert. Als Druckverfahren können dabei beispielsweise Ink-Jet-Verfahren (DOD),
Laserdruck, Transferdruckverfahren, insbesondere thermische Transferdruckverfahren
auf Basis von schmelzbaren Grundstoffen, Flexodruck, Siebdruck oder Tiefdruck zum
Einsatz kommen. Die drucktechnisch erzeugte Schicht 112 muss nicht zwingend eine der
gewünschten unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften des fertigen Partikels
aufweisen, sondern kann beispielsweise einfach eine transparente Schicht darstellen
und/oder einen Trägerbestandteil des fertigen Partikels bilden.
[0093] Die drucktechnisch erzeugte Schicht 112 kann vor dem nachfolgenden Prozess getrocknet
oder gehärtet werden (beispielsweise im Fall eines UVhärtende Bindemittels) oder sie
kann ohne Trocknung/Härtung weiterverarbeitet werden.
[0094] In einem weiteren Arbeitsschritt wird mittels eines Beschichtungsverfahrens, wie
etwa Sprühcoating, Sputtern oder PVD, mindestens eine weitere Schicht 114 ungepassert
und eine Vielzahl der drucktechnisch erzeugten Schichtbereiche 112 überspannend appliziert.
Dabei wird mindestens eine weitere gewünschte physikalische Eigenschaft des fertigen
Partikels erzeugt. Spätestens mit der letzten Beschichtung wird das gesamte Partikel
getrocknet oder gehärtet.
[0095] Da die mittels Beschichtungsverfahren erzeugten Schichten 114 unter anderem aufgrund
der Sprödigkeit des Materials und der Schichtdicke mechanisch deutlich instabiler
sind als die drucktechnisch erzeugten Schichten 112, ergibt sich bei der Trennung
der Partikel vom Trägersubstrat 110 und/oder einem nachfolgenden Bearbeitungsschritt
eine Abtrennung der nicht auf einer drucktechnisch erzeugten Schicht 112, beziehungsweise
der außerhalb der Schichten 112 befindlichen Bereiche 116 der Beschichtung 114. Die
Sollbruchstellen sind dabei bevorzugt die äußeren Kanten der drucktechnisch erzeugten
Schichten 112.
[0096] Figur 9(a) zeigt zur Illustration ein von dem Trägersubstrat 110 abgelöstes Rohpartikel
120, welches die drucktechnisch erzeugte Schicht 112, die auf der Schicht 112 befindlichen
Bereiche 118 der Beschichtung 114, sowie einen auf der linken Seite des Rohpartikels
120 noch vorhandenen Beschichtungsüberstand 122 umfasst. Diese Überstand wird in einem
weiteren Bearbeitungsschritt entfernt, so dass das in Fig. 9(b) gezeigte fertige Janus-Partikel
124 entsteht. Es versteht sich, dass auf diese Weise auch Partikel mit mehr als einer
drucktechnisch erzeugten Schicht und mit mehr als einer durch ein Beschichtungsverfahren
erzeugten Schicht auf dem Trägersubstrat 110 aufgebaut werden können.
[0097] Die Trennung der Rohpartikel 120 vom Trägersubstrat 110 kann auf unterschiedliche
Weise erfolgen, wie weiter oben bereits näher erläutert.
[0098] Die Druck- und Beschichtungsverfahren können auch in umgekehrter Reihenfolge miteinander
kombiniert werden, wie anhand der Figuren 10 und 11 erläutert. Bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig.10 wird auf ein Trägersubstrat 110 zunächst mit einem Beschichtungsverfahren,
wie etwa Sprühcoating, Sputtern oder PVD, großflächig eine Beschichtung 114 aufgebracht.
Dann wird mit einem Druckverfahren in Teilbereichen jeweils eine Druckschicht 112
auf der Beschichtung erzeugt. Als Druckverfahren können auch hier beispielsweise Ink-Jet-Verfahren
(DOD), Laserdruck, Transferdruckverfahren, insbesondere thermische Transferdruckverfahren
auf Basis von schmelzbaren Grundstoffen, Flexodruck, Siebdruck oder Tiefdruck zum
Einsatz kommen. Bei der Ablösung der Schichtenfolge 114, 112 vom Trägersubstrat bilden
die äußeren Kanten der drucktechnisch erzeugten Schichten 112 Sollbruchstellen, die
zu einem passergenauen Abbrechen der Beschichtung 114 an den Kanten der Druckschichten
112 führen.
[0099] Figur 11 zeigt schematisch ein von dem Trägersubstrat 110 abgelöstes Partikel 126,
das eine drucktechnisch erzeugte Schicht 112, sowie auf bzw. unter der Schicht 112
befindliche Bereiche 118 der Beschichtung 114 umfasst. Durch das passergenaue Abbrechen
der Beschichtung 114 definiert auch bei dieser Herstellungsvariante die Form und Größe
der Druckschicht 112 die flächige und die dreidimensionale Grundform des Druck-/Beschichtungs-Partikels
126. Es versteht sich, dass auch bei dieser Variante Partikel mit mehr als einer drucktechnisch
erzeugten Schicht und mit mehr als einer durch ein Beschichtungsverfahren erzeugten
Schicht auf dem Trägersubstrat 110 aufgebaut werden können.
[0100] Bei dem in Fig. 12 genauer dargestellten Ausführungsbeispiel werden zur Herstellung
der anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikel 124 zunächst jeweils Schichtbereiche
112 auf ein umlaufendes Endlosband 110 aufgedruckt. Die Schichtbereiche 112 werden
mit einem Continuous-Ink-Jet, einem Ink-Jet oder einem 3D-Drucker auf das Endlosband
110 gedruckt. Dann wird eine Vielzahl von Schichtbereichen 112 zusammen mit den dazwischenliegenden
Bereichen des Endlosbands 110 ungepassert mit einer Beschichtung 114 versehen.
[0101] Das Endlosband 110 läuft an einer Abstreifstation durch eine mechanische Abstreifeinrichtung
130. Das Abstreifen erfolgt im Ausführungsbeispiel durch eine scharfkantige Umlenkung
des Endlosbandes 110 an einer feststehenden gerundeten Platte 132. Die abgelösten
Rohpartikel 120 werden in einer Auffangeinrichtung 134 aufgefangen und, gegebenenfalls
nach Sortierung in Gut- und Schlecht-Partikel, zu den fertigen Druck-/Beschichttings-Partikeln
124 weiterverarbeitet.
[0102] Sollte der Beschichtungsüberstand 122 der Partikel 120 beim Ablösevorgang vom Trägersubstrat
110 noch nicht ausreichend entfernt worden sein, so können die Überstände 122 beispielsweise
in einem Pigmentmischer, etwa einem Trommelmischer, nachträglich gebrochen werden.
Alternativ kann beispielsweise auch mit einer Luftstrahlmühle gearbeitet werden.
[0103] Das freie, also nicht mit einer drucktechnisch erzeugten Schicht verbundene Beschichtungsmaterial
kann beispielsweise mittels eines Wasserbades entfernt werden, bei dem die Flitter
des Beschichtungsmaterials aufschwimmen und abgeschöpft werden können. Gegebenenfalls
kann dabei mit einem Wassersprudler nachgeholfen werden. In diesem Fall helfen die
erzeugten Luftblasen den Auftrieb der Flitter zu beschleunigen. Alternativ kann beispielsweise
auch mit einem Sichter eine Trennung der nicht mit einer drucktechnisch erzeugten
Schicht verbundenen Beschichtungsschicht vorgenommen werden, um so die erforderliche
Gutqualität zu erzeugen.
[0104] Der Anteil der Druck-/ Beschichtungs-Partikel 14,16 in der Druckfarbe 10 liegt zweckmäßig
bei mindestens 0,1 %, vorteilhaft bei mehr als 3 %. Die maximale Partikel-Größe (D90)
orientiert sich an den eingesetzten Druck- und Beschichtungsverfahren. Im Offsetdruck
ist die maximale Partikelgröße vorteilhaft kleiner als 5 µm, während im Siebdruck
eine maximale Partikelgröße unterhalb von 50 µm vorteilhaft ist. Die in der Druckfarbe
10 eingesetzten Druck-/Beschichtungs-Partikel können gleichartig sein oder, wie im
Ausführungsbeispiel der Fig. 1, auch ungleichartig sein und zwei oder mehr verschiedene
Druck-/ Beschichtungs-Partikel-Arten enthalten.
[0105] Die Druck-/Beschichtungs-Partikel (Janus-Partikel) können in einem weiteren Anwendungsbeispiel
auch als visuell sichtbares Sicherheitsmerkmal einer Druckfarbe beigemischt sein.
In dem Fall werden physikalisch orientierbare Druck-/Beschichtungs-Partikel verwendet
und die Farbe erst nach der Orientierung oder nach der Orientierung eines Teils der
Partikel ausgehärtet. Die Ausrichtung der Partikel kann dabei mittels eines magnetischen
Feldes, eines elektrischen Feldes, eines ortsabhängigen Abstoßungseffekts, bedingt
beispielsweise durch eine ortsabhängige Oberflächenspannung, durch gravimetrische
Kräfte, durch Kapillarkräfte im bedruckten Substrat oder durch eine Kombination der
genannten Kräfte erfolgen.
[0106] Weiter können die Partikel auch nur in einem Teilbereich der aufgetragenen Farbe
ausgerichtet werden, beispielsweise durch eine maskierte Trocknung oder eine nur bereichsweise
magnetischen Orientierung.
[0107] Der Nachweis der Druck-/Beschichtungs-Partikel kann mit Hilfsmitteln, wie etwa einer
UV-Lampe, oder bei sichtbaren Farben auch ohne Hilfsmittel erfolgen. Die oben gemachten
Angaben zum vorteilhaften Partikelanteil in der Druckfarbe (> 0,1%, insbesondere >
3%) und zur Partikelgröße (< 5 µm bei Offsetdruck , <50 µm im Siebdruck) gelten auch
in für dieses Anwendungsbeispiel.
[0108] In einem weiteren Anwendungsbeispiel können die Janus-Partikel bzw. Druck-/Beschichtungs-Partikel
auch in Form einer Kapsel 100 ausgebildet sein, wie in Fig. 7 gezeigt. Die Form der
Kapsel 100 ist dabei beliebig. Die Kapsel 100 enthält ein Trägermedium 106 für die
Partikelkerne 102 welches flüssig oder gasförmig sein kann. Das Trägermedium 106 kann
in Abhängigkeit von der Temperatur oder einem licht- oder pH-Wert induzierten Orientierungszustand
fest, flüssig oder gasförmig sein.
[0109] Während Fig. 7 nur einen einzigen Partikelkern 102 im Inneren einer Kapsel 100 zeigt,
können im allgemeinen Fall auch mehrere gleichartige oder ungleichartige Partikelkerne
in einer Kapsel 100 enthalten sein. Die Kapseln 100 können Bestandteil einer Druckfarbe,
einer Beschichtung, eines Lacks oder eines Kunststoff sein. Durch die Verkapselung
können die Druck-/Beschichtungs-Partikel auch nachträglich in der aufgebrachten und
ausgehärteten Druckfarbe, Beschichtungsmittel, Lack oder Kunststoff orientiert werden,
wenn das Trägermedium einen flüssigen oder gasförmigen Zustand aufweist. Die Ausrichtung
kann durch magnetische Kräfte, elektrische Kräfte, gravimetrische Kräfte oder auch
durch starke Schüttelbewegungen erfolgen. Ein Nachweis mit Hilfsmitteln, wie etwa
einem Magneten, ist auch innerhalb einer transparenten Kapsel möglich.
[0110] Eine Beschichtung mit Januspartikeln bzw. anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikeln,
Beschichtungen auf Basis verkapselter Januspartikel bzw. anisotroper Druck-/Beschichtungs-Partikel
oder in Kunststoffe eingearbeitete, verkapselte Januspartikel bzw. anisotrope Druck-/
Beschichtungs-Partikel können zur Absicherung von Wertdokumente wie Banknoten, Gutscheine,
Zertifikate, Zeugnisse, Urkunden, ID-Dokumente, Ersatzteile, Nummernschilder, Markenschutz,
Verpackungen und dergleichen eingesetzt werden. Sie können beispielsweise auch für
schaltbare Displays genutzt werden.
Bezugszeichenliste
[0111]
- 10
- Druckfarbe
- 12
- Bindemittel
- 14
- anisotropes Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 14A, 14B
- Oberflächenbereiche
- 16
- anisotropes Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 16A, 16B
- Oberflächenbereiche
- 18-1, 18-2
- drucktechnisch erzeugte Schichten
- 18-3
- Beschichtung
- 20
- Sicherheitssubstrat
- 22, 24
- Bereiche
- 30
- plättchenförmiges Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 32
- Trägerbestandteil
- 34
- Beschichtung
- 40
- halbkugelförmiges Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 42-1, 42-2
- drucktechnisch erzeugte Schichten
- 44
- Beschichtung
- 50
- halbkugelförmiges Druck-/ Beschichtungs-Partikel
- 52-1, 52-2
- drucktechnisch erzeugte Schichten
- 54
- Beschichtung
- 60
- plättchenförmiges Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 62
- Trägerbestandteil
- 64-1, 64-2
- Beschichtungen
- 66, 68
- Betrachtungsrichtungen
- 70
- plättchenförmiges Druck-/ Beschichtungs-Partikel
- 72
- Zwischenschicht
- 80
- plättchenförmiges Druck-/Beschichtungs-Partikel
- 82
- Zwischenschicht
- 90
- Druck-/Beschichtungs-Partikel in Aufsicht
- 100
- anisotrope Druck-/ Beschichtungs-Partikel-Kapsel
- 102
- Partikelkern
- 102A, 102B
- Oberflächenbereiche
- 104
- Mikrokapselhülle
- 106
- Trennmittel
- 110
- Trägersubstrat
- 112
- Druckschicht
- 114
- Beschichtung
- 116
- außerhalb der Schichten 112 liegende Bereiche
- 118
- auf der Schicht 112 befindlichen Bereiche
- 120
- Rohpartikel
- 122
- Beschichtungsüberstand
- 124
- fertiges Janus-Partikel
- 126
- abgelöstes Partikel
- 130
- Abstreifeinrichtung
- 132
- gerundete Platte
- 134
- Auffangeinrichtung
1. Anisotropes Druck-/Beschichtungs-Partikel für den Einsatz in einer Druckfarbe oder
einem Lack für den Fälschungsschutz, welches zumindest zwei getrennte Oberflächenbereiche
mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften aufweist, wobei zumindest einer
der genannten Oberflächenbereiche durch einen Beschichtungsstoff gebildet ist und
zumindest ein Bestandteil des Partikels durch einen Druckstoff, insbesondere eine
Drucktinte gebildet ist.
2. Partikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der genannten Oberflächenbereiche durch einen Druckstoff, insbesondere
eine Drucktinte gebildet ist.
3. Partikel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Druck- und Beschichtungsstoffe gepassert zueinander übereinander,
überlappend zueinander oder Stoß an Stoß angeordnet sind.
4. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die getrennte Oberflächenbereiche hinsichtlich einer oder mehrerer der physikalischen
Eigenschaften der Gruppe unterscheiden, die gebildet ist aus:
- der Oberflächenspannung der Oberflächenbereiche,
- dem spezifischen Gewicht der die Oberflächenbereiche ausbildenden Materialien,
- der Farbigkeit der Oberflächenbereiche, insbesondere dem Farbspektrum der Oberflächenbereiche
im UV, VIS und/oder IR, wobei der Begriff Farbigkeit sowohl nicht-farbvariable als
auch farbvariable, beispielsweise farbkippende oder in anderer Weise optisch variable
Gestaltungen einschließt,
- den magnetischen Eigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- den Lumineszenzeigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- der elektrischen Leitfähigkeit der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien,
- den Polarisationseigenschaften der Oberflächenbereiche bzw. der die Oberflächenbereiche
ausbildenden Materialien und
- dem Glanz und der Reflektivität der Oberflächenbereiche.
5. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die getrennten Oberflächenbereiche des Partikels gleiche Form und/oder Größe aufweisen.
6. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Partikel plättchenförmig, kugelförmig, halbkugelförmig, hantelförmig, stabförmig
oder zylinderförmig ausgebildet ist.
7. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der durch den genannten Druckstoff gebildeten Bestandteil des Partikels einen Trägerbestandteil
darstellt, der die räumliche Form des Partikels definiert.
8. Partikel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerbestandteil mit einem Füllstoff hoher Dichte gefüllt ist, der eine gravimetrische
Ausrichtung des Partikels ermöglicht.
9. Partikel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerbestandteil transparent ist.
10. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der durch den genannten Druckstoff gebildeten Bestandteil des Partikels einen der
genannten Oberflächenbereiche bildet.
11. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenanteil der Beschichtungsstoffe weniger als 50%, vorzugsweise weniger als
30%, insbesondere weniger als 10% des Volumenanteils der Druckstoffe beträgt.
12. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Beschichtungsstoff eine flächige Beschichtung eines durch zumindest
einen Druckstoff gebildeten Bestandteils des Partikels, insbesondere des Trägerbestandteils
darstellt.
13. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Partikel eine maximale Ausdehnung von 3 - 70 µm, bevorzugt 3 - 50 µm und besonders
bevorzugt 3 - 30 µm aufweist, und/oder dass das Druck-/Beschichtungs-Partikel ein
Volumen unterhalb von 3,5 x 10-13 m3, bevorzugt unterhalb von 1,25 x 10-13 m3 und besonders bevorzugt unterhalb von 0,3 x 10-13 m3 aufweist.
14. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Partikel einen magnetischen Kern aufweist.
15. Partikel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Partikel eine Kapselhülle und ein in der Kapselhülle eingeschlossenes Trägerfluid
aufweist, in dem zumindest ein anisotroper Druck/ Beschichtungs-Partikelkern dispergiert
ist, welcher zumindest zwei getrennte Oberflächenbereiche mit unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaften aufweist, und bei dem zumindest einer der genannten Oberflächenbereiche
durch einen Beschichtungsstoff gebildet ist und zumindest ein Bestandteil des Partikelkerns
durch einen Druckstoff, insbesondere eine Drucktinte gebildet ist.
16. Druckfarbe oder Lack für den Fälschungsschutz in der/dem anisotrope Druck/Beschichtungs-Partikel
nach einem der Ansprüche 1 bis 15 dispergiert sind.
17. Fälschungsgeschützter Gegenstand mit einer aufgebrachten, insbesondere aufgedruckten
Schicht mit anisotropen Druck-/Beschichtungs-Partikeln nach einem der Ansprüche 1
bis 15.
18. Verfahren zum Erzeugen von anisotropen Druck-/ Beschichtungs-Partikeln nach einem
der Ansprüche 1 bis 15, bei dem zumindest ein Druckstoff mit einem Druckverfahren
und zumindest ein Beschichtungsstoff mit einem Beschichtungsverfahren direkt oder
indirekt miteinander verbunden werden, um die zumindest zwei getrennten Oberflächenbereiche
mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften zu erzeugen.