[0001] Bei der Arthrose handelt es sich um die häufigste degenerative Gelenkerkrankung weltweit.
Etwa zwei Drittel der Menschen über 65 Jahre sind von der Erkrankung betroffen. Die
Ätiologie der Arthrose ist weitestgehend unbekannt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren
der Arthrose zählen Alter, Überbelastung und genetische Prädisposition. Derzeit existiert
keine krankheitsmodifizierende, medikamentöse Therapie und grundlegende Probleme bei
der Entwicklung von Medikamenten sind die unbekannte Ätiologie und die komplexen Pathomechanismen
der Arthrose.
[0002] Ein weiteres Problem bei der Entwicklung eines krankheitsmodifizierenden Medikaments
für die Arthrose ist das Fehlen sensitiver biochemischer Marker, mit denen der Erfolg
einer Therapie geprüft werden kann. Die Diagnose der Arthrose erfolgt derzeit durch
anamnestische Daten, Ausschluss anderer Gelenkerkrankungen, radiologische Untersuchungen
und Athroskopie. Die bildgebenden Untersuchungen führen zu einer Belastung des Patienten,
sind mit hohem Aufwand und Kosten verbunden, liefern jedoch nur eine grobe Aussage
über das Erkrankungsstadium und können nur die späteren Krankheitsstadien darstellen.
Eine Therapie- bzw. Verlaufskontrolle sowie Einteilung des Krankheitsstadiums ist
mit den bisherigen Methoden kaum möglich. Die Identifikation und Validierung eines
knorpel- oder knochenspezifischen Moleküls als biochemischen Marker der Arthrose ist
bisher nicht gelungen. Somit existieren derzeit keine validen biochemischen Marker
zur Diagnose der Arthrose.
[0003] Dean et al. (2014) beschreiben die Messung von Autoantikörper im präklinischen Stadium
von rheumatoider Arthritis.
[0004] Stoll et al. (2011) beschreiben die Autoantikörper-Produktion bei juveniler idiopathischer
Arthritis als Marker für den Krankheitsverlauf. Es wurden Autoantikörper gegen eine
Vielzahl von Antigenen bestimmt, darunter auch Proteine der extrazellulären Matrix.
[0005] Jescke et al. beschreiben Thrombospondin-4 als Bestandteil von Gelenkknorpel. Die
Autoren haben auch die Konzentration von Thrombospondin-4 im Serum von Patienten mit
Arthrose gemessen. Die Thrombospondin-4-Konzentration ist gegenüber gesunden Kontroll-Probanden
nicht signifikant verschieden und daher kein valider Biomarker.
[0006] Somit ist im Stand der Technik die Bestimmung von Autoantikörpern zur Diagnose von
rheumatoider Arthritis, nicht jedoch von Arthrose bekannt. Während es sich bei den
klassischen Rheumafaktoren um Antikörper (meist der Klasse IgM) handelt, welche die
Fc-Region anderer Antikörper erkennen, sind in letzter Zeit vermehrt Autoantikörper
in den Fokus gerückt, die gegen Antigene gerichtet sind, welche im Laufe von Degenerationsprozessen
von Proteinen freigesetzt werden. Hierzu gehören, wie in Stoll et al. (2011) beschrieben,
auch Komponenten der extrazellulären Matrix. Die wesentlichen Merkmale der vorliegenden
Erfindung, nämlich die Bestimmung von Autoantikörper gegen Thrombospondin-4, COMP
und/oder CLEC3A bei der Arthrose, sind jedoch nicht im Stand der Technik beschrieben.
[0007] Somit besteht ein Bedarf an Verfahren, die die Bestimmung von Arthrose bzw. von degenerativen
Erkrankungen des Skelettsystems im Allgemeinen bei einem Subjekt erlauben. Weiterhin
besteht ein Bedarf an Verfahren, die eine Beurteilung des Erkrankungsstadiums sowie
eine Therapie- bzw. Verlaufskontrolle erlauben.
[0008] Die vorliegende Erfindung beschreibt Verfahren, die den Nachweis von Arthrose bei
einem Individuum sowie die Beurteilung des Stadiums und Fortschritts der Arthrose
erlauben. Die hier genannten Erfinder haben überraschenderweise entdeckt, dass Arthrose
mit der Bildung von Autoantikörpern gegen Bestandteile von Knorpel oder Knochen und
deren Degradationsprodukte assoziiert ist. Bei der Degeneration des Knorpels oder
des Knochens kommt es zur kontinuierlichen Freisetzung von Matrixbestandteilen wie
z. B. Thrombospondin-4 (TSP-4), COMP und CLEC3A. Da das Knorpelgewebe dem Immunsystem
nur minder präsentiert wird, kann es im Verlauf der Erkrankung zur Stimulierung und
Bildung von Autoantikörpern gegen Bestandteile von Knorpel oder Knochen bzw. gegen
Neoepitope, die im Verlauf der Erkrankung bei der proteolytischen Degradation dieser
Bestandteile entstehen, kommen. Dabei gehen die Erfinder davon aus, dass es in Abhängigkeit
von der Menge der Freisetzung von Knorpelmatrixproteinen, z. B. TSP-4, COMP und/oder
CLEC3A, zu einer Bildung von Autoantikörpern gegen diese Matrixproteine kommt. Die
hier genannten Erfinder konnten im Serum von Arthrose-Patienten überraschenderweise
anti-TSP-4-Autoantikörper nachweisen. Zudem wurden im Serum von weiteren Arthrose-Patienten
autoreaktive Banden nachgewiesen, die deutlich kleiner als Volllängen-TSP-4 sind.
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um Degradationsprodukte von TSP-4. Alternativ
oder zusätzlich konnten die hier genannten Erfinder im Blut von Arthrose-Patienten
überraschenderweise anti-COMP-Autoantikörper und/oder anti-CLEC3A-Autoantikörper nachweisen,
wobei ein kombinierter Nachweis von anti-TSP-4-Autoantikörpern und anti-COMP-Autoantikörpern
und/oder anti-CLEC3A-Autoantikörpern im Vergleich zu Einzelnachweisen der Autoantikörper
zu einer erhöhten Nachweisrate von Arthrose führte. Bei gesunden Probanden konnten
keine anti-TSP-4- und anti-CLEC3A-Autoantikörper nachgewiesen werden, und anti-COMP-Autoantikörper
wurden mit sehr geringer Häufigkeit nachgewiesen. Darüber hinaus fanden die hier genannten
Erfinder, dass bei keinem der Subjekte, bei denen Arthrose mit herkömmlichen Verfahren
diagnostiziert worden war, anti-Kollagen II-Autoantikörper nachgewiesen werden konnten,
während bei Subjekten, bei denen Arthrose mit herkömmlichen Verfahren nicht diagnostiziert
worden war, anti-Kollagen II-Autoantikörper nachgewiesen werden konnten. Diese Befunde
sind deswegen so überraschend, als bei Arthrose bisher kein Zusammenhang mit der Bildung
von Autoantikörpern gefunden wurde und Autoantikörpern keine pathomechanistische Bedeutung
zugemessen wurde.
[0009] Die hier genannten Erfinder konnten außerdem anti-TSP-4-Autoantikörper oder anti-COMP-Autoantikörper
im Serum von Patienten mit durch herkömmliche Verfahren diagnostizierter rheumatoider
Arthritis nachweisen, wobei manche Patienten extrem hohe Konzentrationen verglichen
mit anderen RA-Patienten aufwiesen.
[0010] Somit können anti-TSP-4-Autoantikörper, anti-COMP-Autoantikörper oder anti-CLEC3A-Autoantikörper
oder Autoantikörper gegen andere Bestanteile des Knorpels oder des Knochens sowie
Degradationsprodukte oder Fragmente davon alleine oder in Kombination als biochemische
Marker von Arthrose dienen. Der Nachweis von anti-TSP-4-Autoantikörpern, anti-COMP-Autoantikörpern
oder anti-CLEC3A-Autoantikörpern oder Autoantikörpern gegen andere Bestandteile des
Knorpels oder des Knochens oder von Degradationsprodukten davon alleine oder in Kombination
sowie Autoantikörper-Titerbestimmungen in Proben eines Subjekts erlauben neben der
Diagnose der Erkrankung eine Therapie- bzw. Verlaufskontrolle sowie eine Diagnose
des Stadiums von Arthrose. Da anti-TSP-4-Autoantikörper oder anti-COMP-Autoantikörper
auch in Seren von RA-Patienten nachgewiesen wurden, ist es bei der Diagnose von Arthrose
unter Nachweis dieser Autoantikörper zunächst erforderlich, RA-Patienten auszuschließen.
Erst dann kann eine Diagnose von Arthrose gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
erfolgen. Die Sensitivität des Nachweises kann noch erhöht werden, wenn das Subjekt
auf das Vorhandensein von anti-Kollagen II-Autoantikörpern getestet wird. Wurde bei
dem Subjekt aufgrund des Vorhandenseins von anti-TSP-4-Autoantikörpern, anti-COMP-Autoantikörpern
und/oder anti-CLEC3A-Autoantikörpern oder Autoantikörpern gegen andere Bestanteile
des Knorpels oder des Knochens sowie Degradationsprodukten oder Fragmenten davon alleine
oder in Kombination Arthrose diagnostiziert, so kann die Abwesenheit des Nachweises
von anti-Kollagen II-Autoantikörpern als weiteres Indiz gewertet werden, dass Arthrose
vorliegt. Darüberhinaus kann das der Nachweis von anti-Kollagen II-Autoantikörpern
in einem Subjekt als Indiz gewertet werden, dass keine Arthrose oder kein Risiko,
Arthrose zu entwickeln, bei dem Subjekt vorliegt.
[0011] Die vorliegende Erfindung betrifft in einem 1. Aspekt ein Verfahren zur Diagnose
von Arthrose (inklusive Osteochondrose) oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln,
bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, umfassend
das Nachweisen eines Autoantikörpers, der mit Arthrose assoziiert ist, in einer von
dem Subjekt stammenden Probe.
[0012] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei das Verfahren das Ausschließen von rheumatoider Arthritis bei dem Subjekt umfasst.
[0013] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei dieses Verfahren weiterhin das Ausschließen des Vorliegens eines Autoantikörpers
gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst, bevorzugt
wobei dieses Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder
ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst, stärker bevorzugt wobei dieses
Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon mit einem Nachweisagens zum Nachweisen eines Autoantikörpers
gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
[0014] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei dieses Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon oder das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
umfasst.
[0015] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei der Verlauf von Arthrose überwacht wird, umfassend den Nachweis des Autoantikörpers
zu verschiedenen Zeitpunkten; oder wobei das Stadium von Arthrose diagnostiziert wird.
[0016] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei dieses Verfahren das Nachweisen von mindestens zwei Autoantikörpern umfasst,
bevorzugt wobei dieses Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
umfasst; oder bevorzugt wobei dieses Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
und das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon umfasst; stärker bevorzugt wobei dieses Verfahren das Nachweisen
von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon, das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und das Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
[0017] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei der Autoantikörper gegen ein Neoepitop eines Degradationsprodukts eines Proteins,
gegen das der Autoantikörper gerichtet ist.
[0018] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei das Nachweisen mit einem Nachweisagens erfolgt, bevorzugt wobei das Nachweisagens
fähig ist, an die Antigenbindungsregion des Autoantikörpers zu binden, stärker bevorzugt
wobei das Nachweisagens TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon,
COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und/oder CLEC3A oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon ist.
[0019] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren,
wobei die Probe Körperflüssigkeit, bevorzugt Blut, Serum, Blutplasma, Synovialflüssigkeit
oder Urin, Muskel- oder Knorpelgewebe, Synovialmembran oder Sehne ist.
[0020] Der Begriff "umfasst" "umfassen", "umfassend" etc., wie hierin verwendet, bedeutet
das Einschließen der offenbarten Merkmale und weiterer Merkmale, die nicht spezifisch
erwähnt sind. Der Begriff "umfasst" "umfassen", "umfassend" etc. wird auch in dem
Sinn von "bestehend aus" den offenbarten Merkmalen verstanden, wobei weitere Merkmale
als die offenbarten nicht eingeschlossen sind. So kann das Verfahren der vorliegenden
Erfindung weitere Verfahrensschritte umfassen, kann aber auch nur aus den spezifizierten
Schritten bestehen. Auch der Kit der vorliegenden Erfindung kann weitere Bestandteile
umfassen, kann aber auch nur aus den spezifizierten Bestandteilen bestehen.
[0021] Thrombospondin-4 ist ein Protein, das in Menschen von dem TSP-4-Gen codiert wird.
Das Protein gehört zur Thrombospondin-Proteinfamilie. Thrombospondin-Familienmitglieder
sind extrazelluläre, adhäsive glykosylierte Matrixproteine, die verbreitet in Vertebraten
exprimiert werden (Lawler et al., 1995). Es sind fünf Thrombospondin-Proteine, Thrombospondin-1
bis Thrombospondin-4 und oligomeres Knorpelmatrix-Protein (COMP), bekannt. Die Mitglieder
der Thrombospondin-Familie werden während Zellumbauprozessen aktiviert und vermitteln
Zell-zu-Zell- und Zell-zu-Matrix-Interaktionen. Thrombospondin-4, eine pentameres
Protein, spielt bei zellulärer Migration, Adhäsion sowie Proliferation eine Rolle,
wobei es an Heparin und Calcium binden kann. Es wird unter anderem in Muskel- und
Knochengewebe gebildet.
[0022] TSP-4 hat eine Länge von 961 Aminosäuren, wobei die Aminosäuren 1 bis 26 das Signalpeptid
und die Aminosäuren 27 bis 961 das reife Protein bilden. Für veranschaulichende Zwecke,
ohne darauf beschränkt zu sein, wird auf die Aminosäuresequenz von Thrombospondin-4
Bezug genommen, die hierin als SEQ ID NR: 1 offenbart ist. Die entsprechende Nukleotid-
und Aminosäuresequenzen sind von der NCBI (National Centre for Biotechnology Information;
National Library of Medicine, Bethesda, MD20894, USA; www.ncbi.nlm.nih.gov) unter
der Zugangsnummer UniProtKB - P35443.2 (SEQ ID NR: 1) erhältlich.

(SEQ ID NR: 1)
[0023] Ein anderes Protein der Thrombospondin-Proteinfamilie ist das oligomere Knorpelmatrix-Protein
(COMP), auch als Thrombospondin-5 bekannt. Es ist ein extrazelluläres Matrix (ECM)-Protein,
das hauptsächlich im Knorpel vorkommt. Spezifisch kommt COMP in der extrazellulären
Matrix, die Zellen umgibt, die Bänder und Sehnen ausmachen, und nahe Knorpel-bildenden
Zellen (Chondrozyten) vor. Im Menschen wird das COMP-Protein von dem
COMP-Gen codiert. Bindung an andere ECM-Proteins wie Kollagen scheint von divalenten Kationen
abzuhängen. COMP ist ein Marker für Knorpel-Turnover. Es scheint eine Rolle bei der
vaskulären Wandummodellierung zu haben. Darüber hinaus scheint es eine Rolle bei Zellwachstum
und Zellteilung und der Apoptose sowie der Regulierung von Zellbewegung und Zellanheftung
zu spielen. Es kann die Interaktion von Chondrozyten mit extrazellulärer Knorpelmatrix
durch Interaktion mit Zelloberflächen-Integrinrezeptoren vermitteln. Das Protein besteht
aus fünf identischen Glykoprotein-Untereinheiten, jede mit EGF-ähnlichen und Calcium-bindenden
(Thrombospondinähnlichen) Domänen, die stark an Calcium binden (1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9).
[0024] COMP hat eine Länge von 757 Aminosäuren. Für veranschaulichende Zwecke, ohne darauf
beschränkt zu sein, wird auf die Aminosäuresequenz von COMP Bezug genommen, die hierin
als SEQ ID NR: 2 offenbart ist. Die entsprechende Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
sind von der NCBI (National Center for Biotechnology Information; National Library
of Medicine, Bethesda, MD20894, USA; www.ncbi.nlm.nih.gov) unter der Zugangsnummer
UniProtKB - P49747.2 (SEQ ID NR: 2) erhältlich.

(SEQ ID NR: 2)
[0025] C-Typ-Lektindomänen-Familie 3-Mitglied A (CLEC3A; englisch: C-type lectin domain
family 3 member A) ist ein knorpelspezifisches Protein, welches in arthrotischem Knorpel
verstärkt exprimiert wird. Neben Knorpel wurde es bisher nur in Brustkrebsgewebe nachgewiesen.
CLEC3A besteht aus drei Domänen: einer stark positiv geladenen N-terminalen Domäne,
gefolgt von einer alpha-helikalen Oligomerisierungsdomäne und einer C-terminalen Kohlenhydrat-Erkennungsdomäne
(CRD; englisch: Carbohydrate Recognition Domain). CLEC3A bindet an Laminin und Fibronektin
und wird von Matrilysin (MMP-7) und anderen Matrixproteasen geschnitten (Tsunezumi,
2009). Vor kurzem wurde eine schnellere Aktivierung von Plasminogen durch tissue-Plasminogenaktivator
in der Gegenwart von CLEC3A gezeigt (10, 11, 12, 13).
[0026] CLEC3A hat eine Länge von 197 Aminosäuren, wobei die Aminosäuren 1 bis 22 das Signalpeptid
und die Aminosäuren 23 bis 197 das reife Protein bilden. Für veranschaulichende Zwecke,
ohne darauf beschränkt zu sein, wird auf die Aminosäuresequenz von CLEC3A Bezug genommen,
die hierin als SEQ ID NR: 3 offenbart ist. Die entsprechende Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
sind von der NCBI (National Centre for Biotechnology Information; National Library
of Medicine, Bethesda, MD20894, USA; www.ncbi.nlm.nih.gov) unter der Zugangsnummer
UniProtKB - O75596.1 SEQ ID NR: 3) erhältlich.

(SEQ ID NR: 3)
[0027] Kollagen (Vorstufe Tropokollagen) ist ein nur bei vielzelligen Tieren (einschließlich
Menschen) vorkommendes Strukturprotein hauptsächlich des Bindegewebes, genauer der
extrazellulären Matrix). Kollagen besteht aus einzelnen, langen Kollagenmolekülen,
die eine linksgängige Helix ausbilden. Jeweils drei dieser Helices sind in einer rechtsgängigen
Superhelix arrangiert. Die Tripelhelix wird durch Wasserstoffbrücken zwischen den
einzelnen Strängen stabilisiert. Kollagen Typ II, das in der vorliegenden Anmeldung
für die Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, eine Rolle
spielt, kommt hauptsächlich im Knorpel vor und fungiert als Strukturprotein des hyalinen
und des elastischen Knorpels. Die Gewinnung von Kollagen II erfolgt durch Isolierung
aus Knorpel nach dem Verfahren von Vogel und Paulsson (1984) (14). Die entsprechende
Nukleotid- und Aminosäuresequenzen sind von der NCBI (National Centre for Biotechnology
Information; National Library of Medicine, Bethesda, MD20894, USA; www.ncbi.nlm.nih.gov)
unter der Zugangsnummer UniProtKB - P02458.3 (SEQ ID NR: 4) erhältlich.

(SEQ ID NR: 4)
[0028] Der Begriff "TSP-4", "COMP", "CLEC3A" oder "Kollagen II", wie hierin verwendet, ist
jegliches Protein, das als TSP-4, COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II bekannt ist. Der Begriff
umfasst auch ein Protein, das gleiche oder ähnliche Funktionen wie TSP-4, COMP, CLEC3A
bzw. Kollagen II, identifiziert durch SEQ ID NR: 1, SEQ ID NR: 2, SEQ ID NR: 3 und
SEQ ID NR: 4, aufweist. Dabei können die Proteine auch unter einem anderen Namen bekannt
sein. Alternativ bezieht sich der Begriff TSP-4, COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II auf
jedes Protein, das eine Aminosäureidentität zu der Sequenz von SEQ ID NR: 1, SEQ ID
NR: 2, SEQ ID NR: 3 und SEQ ID NR: 4 von mindestens 50%, 60%, 70%, 80%, 85%, 90%,
95%, 96%, 97%, 98%, oder 99% hat. Alternativ bezieht sich der Begriff TSP-4, COMP,
CLEC3A bzw. Kollagen II auf jedes Protein, das eine Aminosäurehomologie zu der Sequenz
von SEQ ID NR: 1, SEQ ID NR: 2, SEQ ID NR: 3 und SEQ ID NR: 4 von mindestens 50%,
60%, 70%, 80%, 85%, 90%, 95% oder 100% hat. Funktionen bzw. Eigenschaften von TSP-4,
COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II sind: TSP-4 bildet Pentamere und bindet an Heparin.
COMP bildet auch Pentamere, bindet an Kollagen II und ist offenbar an der Fibrillogenese
von Kollagen II beteiligt. Mutationen im COMP-Gen können PSACH (osteochondrodysplasias
pseudoachondroplasia) und MED (multiple epiphyseal dysplasia) verursachen. CLEC3A
führt zu einer schnelleren Aktivierung von Plasminogen durch tissue-Plasminogenaktivator.
Kollagen II ist Strukturbestandteil der extrazellulären Knorpelmatrix, bildet das
Knorpelgrundgerüst und gibt dem Knorpel seine Zugfestigkeit. Unter den Begriff TSP-4,
COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II fallen jegliche Proteine, an die Autoantikörper, die
in Subjekten gegen TSP-4, COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II gebildet werden, binden.
[0029] Der Begriff "TSP-4", "COMP" , "CLEC3A" oder "Kollagen II", wie hierin verwendet,
bezieht sich auch auf ein Fragment von TSP-4, COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II, solange
dieses Fragment die Fähigkeit besitzt, an Autoantikörper, die in Subjekten gegen TSP-4,
COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II gebildet werden, zu binden. Bevorzugt enthalten solche
Fragmente Epitope, gegen die die Autoantikörper gerichtet sind. Stärker bevorzugt
haben Fragmente von TSP-4, COMP, CLEC3A bzw. Kollagen II eine Länge von mindestens
5 Aminosäuren, noch stärker bevorzugt eine Länge von 5 bis 100, noch stärker bevorzugt
eine Länge von 5 bis 50, noch stärker bevorzugt eine Länge von 10 bis 50, noch stärker
bevorzugt eine Länge von 15 bis 50 noch stärker bevorzugt eine Länge von 15 bis 25
oder 40 bis 50, Aminosäuren.
[0030] Der Prozentsatz der "Aminosäureidentität", wie hierin verwendet, bezieht sich auf
den Prozentsatz von Aminosäureresten, die an entsprechenden Positionen in zwei optimal
zueinander ausgerichteten Sequenzen identisch sind. Er wird durch Vergleich von zwei
optimal zueinander ausgerichteten Sequenzen über ein Vergleichsfenster, wobei das
Fragment der Aminosäuresequenz in dem Vergleichsfenster Additionen oder Deletionen
(z. B. Lücken oder Überhänge) umfassen kann, im Vergleich zu der Referenzsequenz SEQ
ID NR: 1, SEQ ID NR: 2, SEQ ID NR: 3 und SEQ ID NR: 4, die diese Additionen oder Deletionen
nicht enthält, zur optimalen Ausrichtung der zwei Sequenzen bestimmt. Der Prozentsatz
wird berechnet durch Bestimmen der Anzahl von Positionen, an denen der identische
Aminosäurerest in beiden Sequenzen vorkommt, um die Anzahl an gleichen Positionen
zu erhalten, Teilen der Anzahl der gleichen Positionen durch die Gesamtzahl der Positionen
in dem Vergleichsfenster und Multiplizieren des Ergebnisses mit 100. Optimale Ausrichtung
der Sequenzen für den Vergleich kann durch den Homologiealgorithmus von Smith und
Waterman, 1981, durch den Homologie-Alignment-Algorithmus von Needleman und Wunsch,
1970, durch die Suche nach Ähnlichkeitsverfahren von Pearson und Lipman, 1988, durch
den Algorithmus von Karlin und Altschul, 1990, modifiziert durch Karlin und Altschul,
1993, oder durch Computerimplementationen dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, BLAST,
PASTA und TFASTA in dem Wisconsin Genetics Software-Packet, Genetics Computer Group
(GCG), 575 Science Dr., Madison, WI) durchgeführt werden. GAP und BESTFIT werden bevorzugt
verwendet, um die optimale Ausrichtung zu bestimmen. Typischerweise werden die Standardeinstellungswerte
von 5,00 für "gap weight" und 0,30 für "gap weight"-Länge verwendet.
[0031] Der Begriff "Prozent Homologie", wie hierin verwendet, bezieht sich auf den Prozentsatz
von Aminosäureresten, die an entsprechenden Positionen in zwei optimal zueinander
ausgerichteten Sequenzen homolog sind. Der "Prozent Homologie" zwischen zwei Sequenzen
ist in einer Weise etabliert, die dem, was vorstehend in Bezug auf die Bestimmung
des "Prozentsatzes an Identität" beschrieben wurde, im Wesentlichen identisch ist,
außer der Tatsache, dass bei der Berechnung auch homologe Positionen und nicht nur
identische Positionen berücksichtigt werden. Zwei homologe Aminosäuren sind entweder
zwei identische oder zwei homologe Amoinosäuren. Homologe Aminosäurereste haben ähnliche
chemisch-physikalische Eigenschaften, zum Beispiel Aminosäuren, die zu der gleichen
Gruppe gehören: aromatisch (Phe, Trp, Tyr), sauer (Glu, Asp), polar (Gln, Asn), basisch
(Lys, Arg, His), aliphatisch (Ala, Leu, lie, Val), mit einer Hydroxylgruppe (Ser,
Thr) oder mit einer kurzen Seitenkette (Gly, Ala, Ser, Thr, Met). Es wird erwartet,
dass Substitutionen zwischen solchen homologen Aminosäuren den Proteinphänotyp nicht
verändern (konservative Substitutionen).
[0032] Der Begriff "Arthrose" bezeichnet eine nicht-entzündliche, mit einer Zustandsänderung
verbundene Gelenkerkrankung, kurz Gelenkverschleiß oder Gelenkabnutzung. Dabei wird
der Gelenkknorpel meistens über einen längeren Zeitraum chronisch geschädigt, was
Arthrose als degenerative Erkrankung ausweist. Die Erkrankung hinterlässt mit der
Zeit auch im benachbarten Gewebe, der Gelenkkapsel, dem Knochen und der Muskulatur
Spuren. Oft werden auch die Ausdrücke Arthrosis deformans, Osteoarthrose, degenerative
Arthropathie oder Osteoarthritis verwendet, die das gleiche Krankheitsbild beschreiben.
Dabei weist die Vorsilbe "Osteo" darauf hin, dass auch der Gelenkknochen an der Krankheit
beteiligt ist. Als Ursache werden ein Übermaß an Belastung (etwa erhöhtes Körpergewicht),
angeborene oder traumatisch bedingte Ursachen wie Fehlstellungen der Gelenke oder
auch knöcherne Deformierung durch Knochenerkrankungen wie Osteoporose gesehen. Grundsätzlich
können alle Gelenke von arthrotischen Veränderungen betroffen sein. Man unterscheidet
mehrere Arten von Arthrose. Bei der primären Arthrose wird eine biologische Minderwertigkeit
des Knorpelgewebes unklarer Ursache angenommen. Sekundäre Arthrosen entstehen durch
mechanische Überlastung (etwa bei Hüftgelenksdysplasie), entzündliche Veränderungen
(etwa bei Arthritiden) oder metabolische Störungen (etwa bei Chondrokalzinose). Die
Arthrose kann auch mit überlastungsbedingter Ergussbildung (sekundäre Entzündungsreaktion)
einhergehen (aktivierte Arthrose). In dem Begriff "Arthrose" ist Osteochondrose eingeschlossen.
[0033] Die Arthrose wird nach dem Röntgenbefund in die Kellgren-Lawrence-Scores 1 bis 4
oder nach dem Ausmaß der Knorpelschädigung in die Outerbridge-Klassifikationen I bis
IV eingeteilt. Bei der Arthrose führt eine anfängliche Knorpelschädigung im weiteren
Verlauf zu Veränderungen am Knochen. Im Stadium I der Outerbridge-Klassifikation kommt
es zu Rauigkeiten und Ausdünnung der Knorpelschicht, tangentiale Fissuren treten auf.
Im Stadium II wird hyaliner Knorpel durch Granulationsgewebe und minderwertigere Faserknorpel
ersetzt. Es bilden sich Pseudozysten aus nekrotischem Knorpel- und Knochengewebe (Geröllzyste).
Im Stadium III treten bereits Ulcerationen auf, das Bindegewebe und die Chondrozyten
proliferieren. Im Stadium IV flacht die Knochenplatte eines Gelenkes ab. Um den Druck
auf dem Gelenk dennoch abzufangen, bilden sich Randwülste am Knochen (Osteophyten).
Tabelle 1: Übersicht über röntgenologische Veränderungen zur Bestimmung der Kellgren-Lawrence-Scores.
Die jeweils zutreffende Zeile bestimmt den Grad.
| Grad |
Röntgenbefunde |
| |
Subchondrale Sklerose |
Gelenkspaltverschmälerung |
Osteophyten-Bildung |
| 1 |
gering |
nicht vorhanden |
nicht vorhanden |
| 2 |
unregelmäßige Gelenkfläche angedeutet |
gering |
gering |
| 3 |
unregelmäßige Gelenkfläche deutlich erkennbar |
deutlich |
deutlich |
| 4 |
ausgeprägte Gelenkveränderungen bis zur vollständigen Destruktion. Sichtbare Deformierung/Nekrotisierung
der Gelenkpartner |
[0034] Die Diagnose der Arthrose erfolgt herkömmlicherweise abhängig vom Gelenkbefall (Hand,
Hüfte, Knie) unterschiedlich. Hauptkriterium ist der Gelenkschmerz (Belastungs-, Anlauf-,
Ermüdungs-, Dauer-, Nacht-, Endphasenschmerz und Schmerzausstrahlung). Weitere Kriterien
sind typische Röntgenbefunde (siehe Kellgren-Lawrence-Score), Bewegungseinschränkungen
(z.B. Einschränkung der Innenrotation auf unter 15° in der Hüfte), kurze Phase der
Morgensteifigkeit (< 30 min Knie, < 60 min Hüfte), Gelenkvergrößerung/Veränderung
ohne weitere klinischen Entzündungszeichen, Krepitationen unter Palpation der befallenen
Gelenke, höheres Alter (> 50 Jahre), BSG < 40 mm/h, normales CRP (< 5 mg/l), negativer
RF und Anti-CCP. Die Diagnose Arthrose darf gestellt werden, wenn das Hauptkriterium
und weitere klinische oder serologische Kriterien erfüllt sind (für Details siehe:
https://www.hopkinsarthritis.org/physician-corner/education/arthritis-educationdiagnostic-guidelines/(15-17)).
[0035] Die "rheumatoide Arthritis" (RA) ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke.
Sie kommt bei ca. 1 % der erwachsenen Bevölkerung vor. Der Krankheitsbeginn ist oft
schleichend und geht mit Schmerzen in den kleinen Finger- oder Zehengelenken einher,
wobei aber auch andere Gelenke betroffen sein können, insbesondere Hand-, Knie-, Schulter,
Fuß- und Hüftgelenke. Typischerweise werden bevorzugt die Handwurzelknochen, die Fingergrundgelenke
und die proximalen Interphalangealgelenke befallen. Die betroffenen Gelenke schwellen
an und sind überwärmt. Eine Rötung der betroffenen Gelenke kann hinzukommen. Morgens
sind diese Symptome meist am stärksten ausgeprägt (Morgensteifigkeit). Im Krankheitsverlauf
werden immer mehr Gelenke befallen. Meist verläuft die Krankheit schubweise; ein Schub
dauert typischerweise zwischen einigen Wochen und Monaten an. Zwischen den einzelnen
Schüben lassen die Beschwerden nach.
[0036] Die Diagnose von RA ist relativ sicher und erfolgt durch Labordiagnostik, Klinikdiagnostik
und bildgebende Verfahren entsprechend der ACR/EULAR-Klassifikationskriterien (Aletaha
et al., 2010)
Tabelle 2: Diagnoseschema nach den ACR/EULAR-Kriterien. Pro Spalte wird der höchste
erreichte Punktwert vergeben. Die Spaltenpunkte werden summiert. Eine Rheumatoide
Arthritis ist gesichert bei ≥6 Punkte und gesicherter Synovitis in einem typischen
Gelenk (sofern für das entzündete Gelenk keine andere Ursache für die Synovitis vorliegt).
RF=Rheuma Faktor, Anti-CCP-AK=Antikörper gegen cyclischcitrullinierte Peptide, CRP=C-Reaktives
Protein, BSG=Blutsenkungsgeschwindigkeit.
| Punkte |
geschwollene /schmerzhafte Gelenke |
Serologie |
Entzündungsparameter im Blut |
Symptomdauer* |
| 0 |
≤1 großes Gelenk*** |
RF + Anti-CCP-AK negativ |
CRP + BSG normal |
<6 Wochen |
| 1 |
2-10 große Gelenke*** |
|
CRP oder BSG↑ |
≥6 Wochen |
| 2 |
1-3 kleine Gelenke** |
RF oder Anti-CCP-AK erhöht |
|
|
| 3 |
4-10 kleine Gelenke** |
RF oder Anti-CCP-AK stark erhöht (>3-fach über Referenzwert) |
|
|
| 5 |
>10 Gelenke & ≥1 kleines Gelenk** |
|
|
|
| * Des am längsten betroffenen Gelenkes, |
| ** Fingergrund-(MCP) und Fingermittelgelenke (PIP) I-V; Zehengrundgelenke (MTP) II-V,
Großzehenmittelgelenke und Handgelenke. Ausgeschlossen sind: Daumensattelgelenke,
Großzehengrundgelenke (MTP I), Finger- und Zehenendgelenke (DIP), |
| *** Sprung-, Knie-, Hüft-, Ellenbogen- und Schultergelenk |
[0037] Bei den bildgebenden Verfahren werden Röntgen- oder MRT-Untersuchungen verwendet,
um Schädigungen der Knochen (Erosionen) abschätzen zu können. Typische radiologische
Befunde sind subchondrale Osteoporose, Destruktionen des umliegenden Knochens, Ankylosen
und Gelenkfehlstellungen (Knopflochdeformität, Schwanenhalsdeformität, Ulnardeviation).
Mit der Weichteil- und Knochenszintigraphie kann das Verteilungsmuster der Entzündungsaktivität
der verschiedenen Gelenke recht gut dargestellt werden.
[0038] Um gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung Arthrose oder das Risiko, Arthrose
zu entwickeln, bei einem Subjekt zu diagnostizieren, muss RA bei diesem Subjekt ausgeschlossen
werden. Dies erfolgt unter Verwendung von im Fachgebiet bekannten Verfahren. Der Begriff
"wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist" bedeutet deshalb, dass das
Subjekt mit den gängigen Methoden auf RA untersucht wird. Wenn mit diesen Methoden
RA nicht festgestellt wird, dann weist das Subjekt im Sinne der Erfindung keine RA
auf und kann dem Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Diagnose von Arthrose oder
zur Diagnose des Risikos, Arthrose zu entwickeln, zugeführt werden. Der Ausschluss
von RA kann vor, während oder nach dem Nachweis von Autoantikörpern, die mit Arthrose
assoziiert sind, erfolgen, erfolgt bevorzugt aber, bevor die Diagnose von Arthrose
oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, durchgeführt wird.
[0039] Autoantikörper sind Antikörper, die von einem Subjekt in Reaktion auf ein natives
Protein (Autoantigen) erzeugt werden. In der Regel erzeugen Individuen keine Immunantwort
auf native Proteine und produzieren deshalb keine Antikörper gegen sie. Doch in seltenen
Fällen werden die eigenen nativen Proteine als Antigene erkannt, woraufhin B-Zellen,
die solche Autoantikörper bilden, stimuliert und Autoantikörper produziert werden.
Dies kann zu verschiedenen Autoimmunerkrankungen führen. Die geringe Präsentation
von Knochen- und Knorpelgewebe gegenüber dem Immunsystem kann der Grund für die Bildung
von Autoantikörpern gegen Bestandteile von Knorpel oder Knochen bzw. gegen Neoepitope,
die bei der proteolytischen Degradation dieser Bestandteile neu entstehen, sein. In
der vorliegenden Erfindung wird der Nachweis von Autoantikörper gegen extrazelluläre
Matrixproteine, deren Degradationsprodukte oder Fragmente davon zur Diagnose von Arthrose
oder einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems verwendet.
[0040] Der Begriff "Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Autoantikörper in Subjekten, die an einer Arthrose leiden oder die
eine Arthrose entwickeln werden, während ein solcher Autoantikörper in Subjekten ohne
Arthrose oder die keine Arthrose entwickeln werden, z. B. mit den hier in Bezug genommenen
Verfahren, z. B. einem Antikörper-basiertem Testverfahren, z. B. einem Immunblottest,
nicht nachgewiesen werden kann. Autoantikörper, die mit Arthrose assoziiert sind,
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche, die gegen Proteine der extrazellulären
Knorpelmatrix, Proteine der subchondralen extrazellulären Knochenmatrix, Proteine
der Gelenkkapsel oder Proteine der extrazellulären Muskel und Sehnenmatrix, folglich
alle Proteine, die im Rahmen der Degradations/Enzündungsprozesse am Gelenk freigesetzt
werden können, gerichtet sind. Bevorzugt sind die Autoantikörper gegen Knorpelmatrixproteine
außer Kollagen II gerichtet, wobei stärker bevorzugt die Autoantikörper gegen TSP-4,
COMP und/oder CLEC3A gerichtet sind. Im Tierversuch wurde nachgewiesen, dass Autoantikörper
gegen Knorpelmatrixproteine wie COMP eine pathophysiologische Bedeutung haben und
zu schwerer chronischer Arthritis führen können. Somit ist das Vorliegen von Autoantikörpern,
die mit Arthrose assoziiert sind, oder von Autoantikörpern, die mit einer degenerativen
Erkrankung des Skelettsystems assoziiert sind, bei einem Subjekt ein Hinweis auf eine
pathophysiologische Rolle dieser Autoantikörper beim Entstehen, beim Aufweisen und
bei der Progression von Arthrose bzw. der degenerativen Erkrankung des Skelettsystems.
[0041] Wie hierin verwendet, beinhaltet der Begriff "ein Autoantikörper" ein oder mehrere
Autoantikörper. Somit umfasst der Begriff "Nachweisen eines Autoantikörpers" das Nachweisen
von einem (1) spezifischen Autoantikörper mit z. B. einem (1) Nachweisagens als auch
das Nachweisen von mehr als einem (1) spezifischen Autoantikörper wie 2, 3, 4, 5 oder
mehr Autoantikörpern mit z. B. mehr als einem (1) Nachweisagens wie 2, 3, 4, 5 bzw.
mehr Nachweisagentien.
[0042] Knorpelmatrixproteine sind Proteine, die in der Knorpelmatrix vorkommen. Als Knorpelmatrix
bezeichnet man die zwischen den Knorpelzellen gelegene extrazelluläre Matrix (EZM)
des Knorpelgewebes. Die Knorpelmatrix besteht aus einer unstrukturierten Grundsubstanz
und einem organisierten Netz aus Kollagenfasern. Sie kann in zwei Bereiche unterteilt
werden: die territoriale Matrix (Knorpelhof) und die interterritoriale Matrix (Interterritorien,
Interterritorialzone). Sie besteht aus einem dichten Netzwerk von Kollagenfasern und
bildet zusammen mit den Chondrozyten die Chondrone ("Territorien"). Die territoriale
Matrix umgibt die Chondrozyten und schließt sie dadurch ein. Typische Proteine der
Knorpelmatrix sind Kollagene (Kollagen I, II und III), Proteine der Thrombospondinfamilie
und CLEC3A.
[0043] Der Begriff "Degradationsprodukt", wie hierin verwendet, bezeichnet ein Fragment
eines Proteins, z.B. TSP-4, COMP oder CLEC3A, das auf natürliche Weise in einem Subjekt
durch Abbauprozesse, z.B. unter Einwirkung von Proteasen, aus dem Volllängenprotein
hervorgegangen ist. TSP-4, COMP und CLEC3A unterliegen dabei, wie auch andere Proteine
der extrazellulären Matrix, dem Abbau durch sezernierte oder membranständige Proteasen
auf zellulärer Ebene. Ein Degradationsprodukt kann ein Epitop umfassen, das bei dem
nativen Protein bereits vorhanden ist und deshalb von einem Autoantikörper erkannt
wird, der auch das native Protein aufgrund des Epitops erkennt. Alternativ kann ein
Degradationsprodukt ein Neoepitop umfassen, das aufgrund der Degradation neu gebildet
wird. Solche Neoepitope werden normalerweise nicht durch Autoantikörper gegen die
nativen Volllängenproteine erkannt, sondern können die Bildung neuer Autoantikörper
stimulieren.
[0044] Wie hierin verwendet, versteht man unter "Nachweisagens" ein beliebiges Molekül,
eine beliebige Substanz oder ein beliebiges Reagenz, das/die spezifisch an den Autoantikörper
bindet oder mit ihm interagiert. Bevorzugt ist das Nachweisagens fähig, an die Antigenbindungsregion
des Autoantikörpers zu binden. Folglich ist in einer bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung das Nachweisagens das Volllängen-Autoantigen, gegen das der
Autoantikörper gerichtet ist, oder ein Fragment davon. Zum Beispiel ist das Nachweisagens
das Knorpelmatrixprotein (Autoantigen) selbst, gegen das der Autoantikörper gerichtet
ist. So kann der Autoantikörper gegen TSP-4 durch Verwendung von Volllängen-TSP-4,
gegen COMP durch Verwendung von Volllängen-COMP oder gegen CLEC3A durch Verwendung
von Volllängen-CLEC3A detektiert werden. Das Nachweisagens kann auch ein Fragment
des Volllängen-Autoantigens sein, sofern das Fragment von dem Autoantikörper gebunden
wird (antigenes Fragment). Ein solches Fragment kann aus mindestens 5, mindestens
6, mindestens 7, mindestens 8, mindestens 9, mindestens 10, mindestens 15, mindestens
20, mindestens 25, mindestens 30, mindestens 35, mindestens 40, mindestens 45, mindestens
50 oder mehr als 50 Aminosäureresten des Volllängenautoantigens bestehen. Ein solches
Fragment kann auch ein Degradationsprodukt sein, wie vorstehend definiert. Ein solches
Degradationsprodukt kann ein Neoepitop umfassen, das durch die Degradation neu gebildet
wird und bei dem nativen Protein nicht vorhanden ist. Zum Nachweis von anti-Kollagen
II-Autoantikörpern umfasst die vorliegende Erfindung ein Nachweisagens, wie vorstehend
definiert, das spezifisch gegen anti-Kollagen II-Autoantikörper gerichtet ist. Dieses
kann ein Volllängen-Kollagen II-Protein oder ein Fragment davon, einschließlich eines
Degradationsprodukts, sein. Alternativ ist ein weiteres Nachweisagens ein Protein
oder Peptid mit einem Epitop, das eine Aminosäureidentität oder Aminosäurehomologie
zu einem Epitop eines Volllängenautoantigens von mindestens 50%, 60%, 70%, 80%, 85%,
90%, 95% oder 100% aufweist, sofern dieses Epitop des Proteins oder Peptids spezifisch
an einen Autoantikörper bindet, an den das Volllängenautoantigen (z. B. SEQ ID NR:
1, 2, 3 oder 4) bindet.
[0045] Das Autoantigen oder ein antigenes Fragment davon kann durch dem Fachmann bekannte
Verfahren hergestellt werden. Beispielsweise können rekombinante DNA-Techniken verwendet
werden, wobei ein DNA-Molekül, das das Autoantigen oder ein Fragment davon kodiert,
gentechnisch in einen geeigneten Expressionsvektor eingeführt werden kann. Es kann
auch vorteilhaft sein, Fusionsproteine zu konstruieren, die die Markierung, Immobilisierung
oder Detektion des Antigens erleichtern (vgl.
A Laboratory Manual (4. Auflage), Cold Spring Harbor Laboratory Press, 2012). Alternativ kann das Autoantigen oder ein antigenes Fragment davon aus natürlichen
Quellen gereinigt werden, z.B. unter Verwendung von Proteintrennungstechniken, die
im Stand der Technik gut bekannt sind. Solche Reinigungstechniken umfassen, sind aber
nicht beschränkt auf, Molekularsiebchromatographie und/oder lonenaustauschchromatographie.
Die Identifikation von antigenen Fragmenten des Autoantigens kann durch Verfahren
erfolgen, die im Stand der Technik bekannt sind. Z.B. können Degradationsprodukte,
die durch Autoantikörper erkannt werden, durch Immunblots identifiziert, gereinigt
und sequenziert werden. Da Knorpelmatrixproteine im Stand der Technik bekannt sind,
sind diese Proteine auch kommerziell erhältlich. Z.B. können TSP-4 und COMP von R
& D Systems, CLEC3A DNA von Sino Biological und Kollagen II von Merck erworben werden.
[0046] Der Nachweis von einem Autoantikörper in einer Probe, die einem Subjekt entnommen
wurde, kann durch eine Vielzahl von Arten erreicht werden, wie sie einem Fachmann
bekannt sind. Beispielhafte Verfahren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Antikörper-basierte (Immuntest-basierte) Testverfahren, einschließlich Western-Blot-Verfahren,
Immunblot-Verfahren, Enzym-verknüpften Immunsorptionstest (ELISA), Sandwich-Immuntest,
Radioimmuntest (RIA), Immunpräzipitations- und Dissoziations-verstärkten Lanthanidfluor-Immuntest
(DELFIA), Präzipitin-Reaktion, Geldiffusions-Präzipitin-Reaktion, Immundiffusionstest,
immunradiometrischen Test, Protein-A-Immuntest, Proteomics-Verfahren, Oberflächenplasmonresonanz
(SPR), Chemilumineszenz, Fluoreszenzpolarisation, Phosphoreszenz, Immunhistochemie,
Immunfluoreszenz, Mikrocytometrie, Mikroskopie, Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung
(FACS), Durchflusszytometrie, Protein-Mikroarrays, Massenspektrometrie-basierten Techniken
(einschließlich Flüssigkeitschromatographie, gekoppelt mit Tandem-Massenspektrometrie
(LC-MS/MS), Nano-LC-MS/MS, Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisations-Massenspektrometrie
(MALDI-MS), Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation-Flugzeit (MALDI-TOF)-Massenspektrometrie,
oberflächenverstärkte Laser-Desorptions/Ionisations-Massenspektrometrie (SELDI-MS),
oberflächenverstärkte Laser-Desorptions/lonisations-Flugzeit (SELDI-TOF)-Massenspektrometrie,
oberflächenverstärktes Affinitätseinfangen (SEAC), oberflächenverstärkte Reindesorption
(SEND) oder oberflächenverstärkte photolabile Anheftungs- und Freisetzungs (SEPAR)-Massenspektrometrie.
[0047] Bevorzugt wird der Nachweis mit Hilfe eines Nachweisagens durchgeführt. Dabei wird
eine Probe von einem Subjekt mit dem Antigen unter Bedingungen in Kontakt gebracht,
die eine immunspezifische Antigen-Antikörper-Bindungsreaktion erlauben. Das Antigen
kann in Lösung sein oder kann auf einem Träger immobilisiert sein. Umgekehrt kann
der Autoantikörper auf einem Träger immobilisert sein. Falls in der Probe des Subjekts
Autoantikörper vorhanden sind, erfolgt eine Bindung an das Antigen. Das bevorzugte
Nachweisverfahren ist dabei ein Antikörper-basiertes Testverfahren, insbesondere ein
Immunblot-Verfahren, bei dem z. B. das Matrixprotein in einem Gel aufgetrennt, auf
eine Membran transferiert und mit einem Nachweisagens und markiertem anti-IgG-Antikörper
detektiert wird. Weitere bevorzugte Nachweisverfahren sind Immunoassays" Slot/Dotblot-Verfahren,
Lineblot-Verfahren, Fluoreszenznachweis auf Zellen oder Gewebe, Oberflächenplasmonresonanz-Verfahren
oder Biochip/Proteinarray-Verfahren.
[0048] Unter "spezifisch bindet" oder "spezifisch interagiert" oder "immunspezifisch" wird
hierin verstanden, dass das Nachweisagens im Wesentlichen nur an den Autoantikörper
bindet, der nachgewiesen werden soll, oder mit ihm interagiert, während es an andere
Substanzen nicht bindet oder nicht mit ihnen interagiert oder dies nur in geringem
Ausmaß tut. "Im Wesentlichen" oder "geringes Ausmaß" bedeutet, dass das Nachweisagens
an die andere Substanz zu weniger als 10, 5, 4, 3, 2 oder 1 % des Ausmaßes bindet,
mit dem das Nachweisagens spezifisch an den Autoantikörper bindet.
[0049] Der Nachweis kann qualitativ und/oder quantitativ erfolgen. Dies kann die Hinzuziehung
einer Referenz erfordern, um zu bestimmen, ob und/oder in welcher Konzentration der
Autoantikörper in einer bestimmten Probenmenge vorliegt. Eine solche Referenz kann
der Autoantikörper von bekannter Konzentration sein, der z. B. in einer Verdünnungsreihe
vorliegt. Um die Konzentration des Autoantikörpers in einer Probe von einem Subjekt
messen zu können, wird der Nachweis des Autoantikörpers in der Probe und der Verdünnungsreihe
unter gleichen Bedingungen durchgeführt. Eine solche Referenz kann alternativ das
Nachweisreagenz sein, das z. B. in einer Verdünnungsreihe vorliegt und mit Autoantikörpern
definierter Konzentration/en bindet oder interagiert, um die Konzentration des Autoantikörpers
von der Probe des Subjekts zu bestimmen.
[0050] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung das Verfahren zur Diagnose von Arthrose
oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, der vorliegenden Erfindung, wobei der Verlauf
von Arthrose überwacht wird, umfassend den Nachweis des Autoantikörpers zu verschiedenen
Zeitpunkten; oder wobei das Stadium von Arthrose diagnostiziert wird. Der Verlauf
ist gekennzeichnet durch das unterschiedlich schnelle Voranschreiten der Erkrankung
(chronisch progredient) z. B. in Abhängigkeit von der Reduktion der Risikofaktoren
oder ggf. in Zukunft in Abhängigkeit von der Therapie mit den Krankheitsverlauf modifizierenden
Medikamenten. Das Krankheitsstadium kann mittels Röntgen in Arthrose-Grade (Kellgren-Lawrence-Score)
untergliedert werden. Typischerweise durchläuft der Arthrose-Patient im Verlauf seiner
Erkrankung die Stadien nach Kellgren-Lawrence nacheinander.
[0051] Bei der Progression der Arthrose werden durch die Degradation der extrazellulären
Knorpelmatrix Knorpel (Gelenkkapsel-, subchondrale Knochen-, Muskel- und Sehnen)-Proteine
bzw. ihre Fragmente in die Synovia und den Blutkreislauf freigesetzt und somit dem
Immunsystem präsentiert, welches abhängig von der Konzentration der Proteine oder
Fragmente Autoantikörper bildet. Folglich deuten ansteigende Konzentrationen von Autoantikörpern
auf eine Progression der Arthrose hin, während abnehmende Konzentrationen von Autoantikörpern
eine verlangsamte oder gestoppte Progression anzeigen.
[0052] Die vorliegende Erfindung betrifft in einem 2. Aspekt weiterhin ein Verfahren zur
Diagnose einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine
degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, bei einem Subjekt, umfassend
das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon oder das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder
ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon in einer von dem Subjekt stammenden
Probe.
[0053] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 2. Aspekts, wobei die degenerative Erkrankung des Skelettsystems rheumatoide Arthritis
oder Arthrose umfasst. In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung
dieses Verfahren des 2. Aspekts, wobei dieses Verfahren das Nachweisen von mindestens
zwei Autoantikörpern umfasst; bevorzugt wobei dieses Verfahren das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon und das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst; oder bevorzugt wobei dieses Verfahren
das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon und das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder
ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst; stärker bevorzugt wobei dieses
Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder
ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon, das Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und das Nachweisen
von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon umfasst.
[0054] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 2. Aspekts, wobei der Autoantikörper gegen ein Neoepitop eines Degradationsprodukts
eines Matrixproteins gerichtet ist.
[0055] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 2. Aspekts, wobei das Nachweisen mit einem Nachweisagens erfolgt, bevorzugt wobei
das Nachweisagens fähig ist, an die Antigenbindungsregion des Autoantikörpers zu binden,
stärker bevorzugt wobei das Nachweisagens TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon, COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und/oder
CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon ist.
[0056] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 2. Aspekts, wobei die Probe Körperflüssigkeit, bevorzugt Blut, Serum, Blutplasma,
Synovialflüssigkeit oder Urin, Muskel- oder Knorpelgewebe, Synovialmembran oder Sehne
ist.
[0057] Unter "degenerativer Erkrankung" versteht man allgemein die mit einer fortschreitenden
Degeneration einhergehende Erkrankung. Degeneration bezeichnet funktionelle und/oder
morphologische Veränderungen einer Zelle, eines Gewebes, eines Organs oder des gesamten
Organismus, die im Vergleich zur vollen physiologischen Leistungsfähigkeit eine Verschlechterung
zum Beispiel durch Rückbildung, Verfall, Abbau oder Funktionsverlust anlagebedingt
oder aufgrund von chronischen Schädigungsfaktoren darstellen. Unter "degenerativer
Erkrankung des Skelettsystems", wie hierin verwendet, versteht man die Degeneration
der Wirbelsäule und der Gelenke bzw. ihrer Knorpelbestandteile, bevorzugt RA oder
Arthrose.
[0058] Die Erfindung betrifft in einem 3. Aspekt weiterhin ein Verfahren zur Diagnose von
Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, umfassend das
Ausschließen des Vorliegens eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon, bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen, d.h. den Schritt
des Nachweisens, eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon umfasst, stärker bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen
eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon mit einem Nachweisagens zum Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
[0059] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 3. Aspekts, wobei die Arthrose zusätzlich durch herkömmliche Methoden diagnostiziert
wird.
[0060] In einer Ausführungsform davon betrifft die Erfindung das vorstehende Verfahren des
3. Aspekts zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei
einem Subjekt, umfassend das Ausschließen des Vorliegens eines Autoantikörpers gegen
Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon, wobei bei fehlendem
Nachweis eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon das Subjekt diagnostiziert wird, dass es Arthrose aufweist, während
bei Nachweis eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon das Subjekt diagnostiziert wird, dass es keine Arthrose aufweist.
[0061] Das vorstehende Verfahren, umfassend den Nachweis eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon, kann gemäß der vorliegenden
Erfindung alleine verwendet werden, um das Vorliegen von Arthrose oder das Nicht-Vorliegen
von Arthrose bei einem Subjekt nachzuweisen. Alternativ kann dieses Verfahren zusätzlich
zu herkömmlichen Diagnoseverfahren von Arthrose oder zusätzlich zu dem Verfahren zur
Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, der vorliegenden Erfindung
unter Nachweis eines Autoantikörpers, der mit Arthrose assoziiert ist, verwendet werden.
Dabei kann der Nicht-Nachweis oder der Nachweis eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon als zusätzliches Indiz gewertet
werden, dass Arthrose (Nicht-Nachweis) bzw. dass keine Arthrose (Nachweis) bei dem
Subjekt vorliegt.
[0062] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung dieses Verfahren
des 3. Aspekts, wobei die Probe Körperflüssigkeit, bevorzugt Blut, Serum, Blutplasma,
Synovialflüssigkeit oder Urin, Muskel- oder Knorpelgewebe, Synovialmembran oder Sehne
ist.
[0063] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Kit zur Diagnose von Arthrose
oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine
rheumatoide Arthritis aufweist, umfassend ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem
Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, bevorzugt wobei das Nachweisagens
ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon oder ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
[0064] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Kit zur Diagnose einer degenerativen
Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
zu entwickeln, bei einem Subjekt, umfassend ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem
Autoantikörper gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon oder
ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon umfasst, bevorzugt wobei die degenerative Erkrankung des Skelettsystems
rheumatoide Arthritis oder Arthrose (inklusive Osteochondrose) umfasst.
[0065] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung den Kit, wie vorstehend
beschrieben, wobei das Nachweisagens mindestens zwei Nachweisagentien zum Nachweisen
von mindestens zwei Autoantikörpern umfasst, bevorzugt wobei das Nachweisagens ein
Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon und ein Nachweisagens das Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst; oder bevorzugt
wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und ein Nachweisagens
das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon umfasst; stärker bevorzugt wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens
zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon, ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen
COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und ein Nachweisagens zum
Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon umfasst.
[0066] In einer Ausführungsform davon betrifft die vorliegende Erfindung den Kit, wobei
der Kit weiterhin ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen
Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
[0067] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung des Kits zur Diagnose
von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das
Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist; oder zur Diagnose von einer degenerativen
Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
zu entwickeln, bei einem Subjekt, bevorzugt wobei die degenerative Erkrankung des
Skelettsystems rheumatoide Arthritis oder Arthrose (inklusive Osteochondrose) umfasst.
[0068] Der Kit kann weiterhin zu dem Nachweisagens einen festen Träger wie eine Membran
(z.B. PVDF-Membran), einen Chip, einen Sensor, eine Mikrotiterplatte, Kügelchen, Harz,
Glas, Keramik oder Metall, das mit einem synthetischen Polymer, Glas, Keramik, synthetischen
Polymeren und Biopolymeren beschichtet ist, z.B. quervernetztem Dextran oder Agarose,
Nylon, Polyethylen oder Polystyrol umfassen. Das Nachweisagens kann bereits auf dem
festen Träger immobilisiert sein, oder Träger und Nachweisagens sind in getrennten
Behältern enthalten und das Nachweisagens wird vor der Verwendung auf den festen Träger
aufgetragen und immobilisiert. Das Nachweisagens liegt bevorzugt in einer oder mehreren
definierten Mengen vor, um die Abschätzung der Menge des Autoantikörpers in der Subjektprobe
zu erlauben. Der Kit kann weiterhin Bestandteile umfassen, die zum Ausführen des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, beispielsweise Waschlösungen oder Lösungen
oder Vorrichtungen, um ein bestimmtes Nachweisverfahren auszuführen, z.B. Massenspektrometriesonden
für SELDI wie ProteinChip®-Arrays oder auf Faser basierende Sensorvorrichtungen, etc.
Eine Waschlösung kann zum Abwaschen von Probenresten nach deren Auftragen auf den
festen Träger, an den das Nachweisagens immobilisiert wird, oder zum Abwaschen von
Resten des Nachweisagens, das zur Immobilisierung auf einen festen Träger aufgebracht
wird, verwendet werden. Der Kit kann mehr als eine Art von Nachweisagens gegen verschiedene
Autoantikörper umfassen. Z. B. kann der Kit mehrere Knorpelmatrixproteine, die mit
Arthrose assoziiert sind, oder Degradationsprodukte oder Fragmente davon, z.B. Kombinationen
von TSP-4 und COMP, von TSP-4 und CLEC3A oder von TSP-4 und COMP und CLEC3A, gegebenenfalls
mit Kollagen II, oder Degradationsprodukte oder Fragmente davon, in getrennten oder
gleichen Behältern umfassen.
[0069] In einer weiteren Ausführungsform kann der Kit Anweisungen für die Ausführung des
Verfahrens der vorliegenden Erfindung und/oder die Interpretation der Ergebnisse umfassen,
z.B. in Form eines Beipackzettels oder einer Broschüre. Zum Beispiel können die Anweisungen
den Verbraucher informieren, wie die Probe zu gewinnen, ggf. das Nachweisagens auf
dem festen Träger zu immobilisieren, der Träger zu waschen und/oder die Probe aufzutragen
ist. Der Kit kann zusätzlich Referenz-Nachweisagens einer definierten Menge oder in
mehreren definierten Mengen enthalten, wobei das Referenz-Nachweisagens die Abschätzung
der Konzentration des Autoantikörpers in der Probe erlaubt. Das Referenz-Nachweisagens
ist dabei dasselbe wie das eigentliche Nachweisagens, z.B. TSP-4, TSP-4 und COMP,
TSP-4 und CLEC3A oder TSP-4 und COMP und CLEC3A, gegebenenfalls mit Kollagen II, oder
Degradationsprodukte oder Fragmente davon. Wenn die Referenz ein Referenz-Nachweisagens
ist, kann der Kit zusätzlich Autoantikörper einer oder mehrerer bestimmten Konzentrationen
enthalten, die ggf. bereits auf einem festen Träger immobilisiert sein können, um
den Vergleich mit dem Autoantikörper von der Probe des Subjekts zu erlauben. Oder
der Kit kann zusätzlich Referenz-Autoantikörper einer bestimmten Menge oder in mehreren
bestimmten Mengen enthalten, ggf. in einem zusätzlichen Behältnis oder bereits auf
einem festen Träger immobilisiert, wobei der Autoantikörper die Abschätzung der Konzentration
des Autoantikörpers in der Probe erlaubt. Der/die Referenz-Autoantikörper ist/sind
dabei derselbe/dieselben wie der/die eigentliche/n Autoantikörper, z.B. gegen TSP-4,
TSP-4 und COMP, TSP-4 und CLEC3A oder TSP-4 und COMP und CLEC3A, und gegebenenfalls
gegen Kollagen II, oder Degradationsprodukte oder Fragmente davon.
[0070] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Wirkstoff zur Verwendung zur Behandlung
oder Vorbeugung einer autoimmun-assoziierten Arthrose bei einem Subjekt, bevorzugt
wobei der Wirkstoff Rituximab ist. Das Subjekt ist dabei das durch das vorliegende
Verfahren diagnostizierte Subjekt.
[0071] Aktuell existiert keine medikamentöse Therapie, welche die Progression der Arthrose
beeinflusst. Allerdings kommen nicht steroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen, Diclofenac,
Indometacin und Napropxen und Coxibe) zur Linderung der Beschwerden zum Einsatz, ggf.
bei starken Schmerzen auch Opioide. In Phasen der akuten Gelenkentzündung kommt ggf.
eine intraartikuläre Gabe von z. B. Triamcinolonhexacetonid (Glukocorticoid) in Frage.
Die vorliegende Erfindung ist auf den Nachweis von Autoantikörpern, die mit Arthrose
assoziiert sind, gerichtet. Im Tierversuch wurde nachgewiesen, dass Autoantikörper
gegen Knorpelmatrixproteine wie COMP eine pathophysiologische Bedeutung haben und
zu schwerer chronischer Arthritis führen können. Somit ist das Vorliegen von Autoantikörpern,
die mit Arthrose assoziiert sind, bei einem Subjekt ein Hinweis auf eine pathophysiologische
Rolle dieser Autoantikörper beim Entstehen, beim Aufweisen und bei der Progression
von Arthrose. Die Pathophysiologie der Autoantikörper erlaubt deshalb die Anwendung
einer spezifischen, individuellen Therapie (personalisierte Therapie), die eine allgemeine
Immuntherapie zur Unterdrückung der Bildung von Autoantikörpern als auch eine Therapie
zur Unterdrückung der Bildung von spezifischen Autoantikörpern, die mit Arthrose assoziiert
sind, einschließt. Vorstellbar wäre eine "targeted-Therapie", bei welcher ein Zytostatikum
durch spezifische Bindung eines Antigens zur Immunzelle transportiert wird und diese
dabei abgetötet wird. Folglich ist bei Patienten, bei denen Autoantikörper, die mit
Arthrose assoziiert sind, nachgewiesen werden, jede Art von Therapie wirksam, die
die Konzentration der Autoantikörper reduziert, z. B. indem sie die Bildung neuer
Autoantikörper hemmt. Deshalb ist eine Form von Therapie im Rahmen der vorliegenden
Erfindung die Immuntherapie bzw. die Autoimmuntherapie, da sie gegen Autoantikörper
gerichtet ist. Immuntherapien sind Behandlungsformen, bei denen das Immunsystem beeinflusst
wird. Hierbei kommen in Abhängigkeit von der Erkrankung modulierende (stimulierende
und supprimierende) oder substituierende (ersetzende) Verfahren zur Anwendung. Bei
Autoimmunkrankheiten kommen im Allgemeinen supprimierende Verfahren, die immunologische
Prozesse unterdrücken, z. B. die Gabe von Immunsuppressiva, zur Anwendung, um unerwünschte
Reaktionen des Immunsystems zu hemmen. Gängige Immunsuppressiva sind z. B. Ciclosporin
A, Tacrolimus, Sirolimus, Azathioprin und Methotrexat. Immunsuppressive Verfahren
finden auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung bei der Behandlung von immun-assoziierter
Arthrose Anwendung. Bevorzugt ist eine im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete
Therapie auf eine Reduktion der Plasma- oder B-Zellen ausgerichtet, wobei die Therapie
bevorzugt durch eine intraartikuläre oder systemische, besonders bevorzugt intraartikuläre,
Gabe eines Wirkstoffs erfolgt, der eine solche Reduktion bewirken kann, wie z. B.
Rituximab, Ofatumumab, Ocrelizumab und Epratuzumab bevorzugt Rituximab. Eine andere
Form der Therapie ist eine Behandlung mit Wirkstoffen wie Antikörper, die B-Zell-stimulierende
Zytokine neutraliseren oder hemmen, z. B. Anakinra, Infliximab, Adalimumab Etanercept,
Tocilizumab. Eine weitere Form der Therapie ist die Inhibierung der Aktivierung und
Proliferation von B-Zellen durch Inhibierung der Signaltransduktion durch z. B. Belimumab
und Atacicept. Eine wichtige Rolle bei der Aktivierung und Proliferation von B-Zellen
kommt dabei der Wnt-Signaltransduktion zu. Ein wirksamer Inhibitor der Wnt-Signaltransduktionskaskade
ist SM04690, von dem in präklinischen Studien gezeigt wurde, dass er eine Wirkung
als "disease-modifying drug" (DMOAD) aufweist. Ein weiteres, bereits zugelassenes
Medikament ist Fluoxetin (zugelassen zur Behandlung von Depressionen), welches die
Wnt-Siganltransduktionskaskade und damit auch die Proliferation von B-Zellen inhibiert.
Folglich ist ein "Wirkstoff zur Verwendung zur Behandlung oder Vorbeugung einer autoimmun-assoziierten
Arthrose" ein Immunsuppressivum, ein Wirkstoff zur Reduktion von Plasma- oder B-Zellen,
z. B. Rituximab, ein Wirkstoff wie ein Antikörper, der B-Zell-stimulierende Zytokine
neutralisert oder hemmt, und/oder ein Wirkstoff, der die Signaltransduktion hemmt,
die zur Aktivierung und Proliferation von B-Zellen führt, z. B. ein Wirkstoff, der
die Wnt-Signaltransduktion hemmt, z. B. SM04690 oder Fluoxetin.
[0072] Bei einer aktivierten Arthrose kommt es nicht selten zur intraartikulären Applikation
von Cortisonpräparaten. Cortisonpräparate sorgen für eine Stimulation der T-Helfer-Zellen,
u.a. der TH2-Zellen, welche wiederum zur Aktivierung und Proliferation von B-Zellen
führen. Daher wäre bei Patienten mit Autoantikörpern, die mit Arthrose assoziiert
sind, oder mit mehreren Autoantikörpern, die mit Arthrose assoziiert sind, die Gabe
von Cortisonpräparaten eher nachteilig. Subjekte, die von einer Wirkstoffbehandlung
profitieren, sind solche, bei denen mit den Diagnoseverfahren der vorliegenden Erfindung
Autoantikörper, die mit Arthrose assoziiert sind, nachgewiesen werden. Die vorliegende
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos,
Arthrose zu entwickeln, oder zur Diagnose einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
oder des Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, gemäß
der vorliegenden Erfindung, wobei das Verfahren zur Therapieauswahl eingesetzt wird.
Wenn in dem Verfahren der Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln,
oder der Diagnose einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos,
eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, ein Autoantikörper
nachgewiesen wird, der mit Arthrose bzw. der degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, können die betroffenen Subjekte für eine Therapie ausgewählt werden,
bei der die Arthrose oder die degenerative Erkrankung des Skelettsystems durch Reduktion
der Konzentration der Autoantikörper behandelt oder ihr vorgebeugt wird. Somit bezieht
sich der Begriff "Therapieauswahl" auf die Auswahl von Subjekten, bei denen eine Arthrose
oder degenerative Erkrankung des Skelettsystems gemäß der Erfindung diagnostiziert
wurde, für eine Therapie, bei der die Konzentration der Autoantikörper reduziert wird,
wie vorstehend beschrieben. Insbesondere beinhaltet die Therapie einen Wirkstoff zur
Verwendung zur Behandlung oder Vorbeugung einer autoimmun-assoziierten Arthrose bei
einem Subjekt, bevorzugt wobei der Wirkstoff ein Antikörper gegen B-Zellen (z.B. Rituximab)
oder ein Wnt-Signalisierungs-Inhibitor (z.B. Fluoxetin oder SM04690) ist. Die Behandlung
erfolgt bevorzugt intraartikulär.
[0073] Weitere Aspekte der Erfindung sind:
Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Nachweis eines Autoantikörpers,
der mit Arthrose assoziiert ist, oder zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos,
Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis
aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren umfasst:
- a) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt; und
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, in der Probe
vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen der Probe mit einem Nachweisagens
und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper und dem Nachweisagens umfassen
kann.
[0074] Das vorstehende Verfahren kann weiterhin die Schritte umfassen:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann.
[0075] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder
des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide
Arthritis aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren umfassen kann;
- a) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, in der Probe
vorhanden ist, wobei der Nachweis durch Inkontaktbringen der Probe mit einem Nachweisagens
und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper und dem Nachweisagens umfasst;
und
- c) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, in der Probe nachgewiesen
wird.
[0076] Das vorstehende Verfahren kann weiterhin die Schritte umfassen:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann;
- iii) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
Fragment davon in der Probe nicht nachgewiesen wird.
[0077] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder
des Risikos, Arthrose zu entwickeln, und Behandlung von Arthrose bei einem Subjekt,
wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren
umfasst:
- a) Gewinnen einer Probe von einem Subjekt;
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, in der Probe
vorhanden ist;
- c) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist, in der Probe nachgewiesen
wird; und
- d) Verabreichen einer Behandlung von Arthrose an das diagnostizierte Subjekt.
[0078] Das vorstehende Verfahren kann weiterhin die Schritte umfassen:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist;
- iii) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
Fragment davon in der Probe nicht nachgewiesen wird.
[0079] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Behandlung oder Vorbeugung
von Arthrose bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist,
gerichtet, wobei das Verfahren das Verabreichen einer Behandlung von Arthrose an ein
im Rahmen der vorliegenden Erfindung diagnostiziertes Subjekt umfasst.
[0080] Die vorliegende Erfindung ist auch auf die Verwendung eines Wirkstoffs zur Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung einer autoimmun-assoziierten Arthrose bei einem
Subjekt gerichtet.
[0081] Die Behandlung kann dabei eine Behandlung umfassen, bei der die Konzentration der
Autoantikörper, die mit Arthrose assoziiert sind, reduziert wird. Zum Beispiel umfasst
die Behandlung ein Immunsuppressivum (z. B. Ciclosporin A, Tacrolimus, Sirolimus,
Azathioprin und Methotrexat), einen Wirkstoff zur Reduktion von Plasma- oder B-Zellen,
z. B. Rituximab, Ofatumumab, Ocrelizumab und Epratuzumab, einen Wirkstoff wie einen
Antikörper, der B-Zell-stimulierende Zytokine neutralisert oder hemmt, z. B. Anakinra,
Infliximab, Adalimumab Etanercept, Tocilizumab, und/oder einen Wirkstoff, der die
Signaltransduktion hemmt, die zur Aktivierung und Proliferation von B-Zellen führt,
z. B. einen Wirkstoff, der die Signaltransduktion hemmt, (z.B. Belimumab und Atacicept)
wie z. B. einen Wirkstoff, der die Wnt-Signaltransduktion hemmt, z. B. SM04690 oder
Fluoxetin.
[0082] Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Nachweis eines Autoantikörpers,
der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems assoziiert ist, oder zur
Diagnose von einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine
degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, bei einem Subjekt gerichtet,
wobei das Verfahren umfasst:
- a) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt; und
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann.
[0083] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von einer degenerativen
Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
zu entwickeln, bei einem Subjekt gerichtet, wobei das Verfahren umfasst:
- a) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann; und
- c) Diagnostizieren des Subjekts, dass es eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
oder ein Risiko, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, aufweist,
wenn ein Autoantikörper, der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, in der Probe nachgewiesen wird.
[0084] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von einer degenerativen
Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
zu entwickeln, und Behandlung von einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
bei einem Subjekt gerichtet, wobei das Verfahren umfasst:
- a) Gewinnen einer Probe von einem Subjekt;
- b) Nachweisen, ob ein Autoantikörper, der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann;
- c) Diagnostizieren des Subjekts, dass es eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems
oder ein Risiko, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, aufweist,
wenn ein Autoantikörper, der mit einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
assoziiert ist, in der Probe nachgewiesen wird; und
- d) Verabreichen einer Behandlung der degenerativen Erkrankung des Skelettsystems an
das diagnostizierte Subjekt.
[0085] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Behandlung von oder Vorbeugung
einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems bei einem Subjekt gerichtet, wobei
das Verfahren das Verabreichen einer Behandlung der degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
an ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung diagnostiziertes Subjekt umfasst.
[0086] Die vorliegende Erfindung ist auch auf die Verwendung eines Wirkstoffs zur Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems
bei einem Subjekt gerichtet.
[0087] Ein Arzneimittel umfasst den Wirkstoff zur Behandlung einer Krankheit und einen pharmazeutisch
verträglichen Träger, der im Fachgebiet bekannt ist. Das Arzneimittel kann für verschiedene
Verabreichungsformen formuliert sein, z. B. für eine lokale intraartikuläre oder systemische
Gabe (oral, intravenös, subkutan, intramuskulär). Der Wirkstoff wird in einer wirksamen
Menge verabreicht, die vom Fachmann bestimmt werden kann oder dem Fachmann bekannt
ist, wobei sich die Menge des Wirkstoffs an bereits bekannten Mengen dieses Wirkstoffs
zur Behandlung anderer Krankheiten orientieren kann. Dabei hängt die wirksame Menge
von verschiedenen Faktoren wie Dosierungsform, Alter, Körpergewicht, Geschlecht, Dauer
der Behandlung und ähnlichen Faktoren ab. Das Arzneimittel kann als Lösung, Suspension,
Tablette, Kapseln oder Pulver, desweiteren noch als Paste, Salbe, Öl, Creme, Lotion,
Schaum, Gel oder Zäpfchen, vorliegen.
[0088] Die Behandlung kann dabei eine Behandlung umfassen, bei der die Konzentration der
Autoantikörper, die mit der degenerativen Erkrankung des Skelettsystems assoziiert
sind, reduziert wird. Zum Beispiel umfasst die Behandlung ein Immunsuppressivum, einen
Wirkstoff zur Reduktion von Plasma- oder B-Zellen, z. B. Rituximab, einen Wirkstoff
wie einen Antikörper, der B-Zell-stimulierende Zytokine neutralisert oder hemmt, und/oder
einen Wirkstoff, der die Signaltransduktion hemmt, die zur Aktivierung und Proliferation
von B-Zellen führt, z. B. einen Wirkstoff, der die Wnt-Signaltransduktion hemmt, z.
B. SM04690 oder Fluoxetin. Diese Art der Behandlung ist insbesondere für die Behandlung
von Arthrose wirksam. Auch im Falle von RA erfolgt gemäß der Erfindung bei Nachweis
eines Autoantikörpers gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder Fragment davon
oder gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder Fragment davon die Behandlung, wie
vorstehend aufgezeigt, also mit einem Immunsuppressivum, einem Wirkstoff zur Reduktion
von Plasma- oder B-Zellen, z. B. Rituximab, einem Wirkstoff wie einen Antikörper,
der B-Zell-stimulierende Zytokine neutralisert oder hemmt, und/oder einem Wirkstoff,
der die Signaltransduktion hemmt, die zur Aktivierung und Proliferation von B-Zellen
führt, z. B. einen Wirkstoff, der die Wnt-Signaltransduktion hemmt, z. B. SM04690
oder Fluoxetin. Dabei ist eine solche Behandlung, bevorzugt mit Rituximab, gegenüber
der gegenwärtigen Behandlung mit, in dieser Reihenfolge, (1) Methotrexat (MTX) als
Monotherapie oder (2) in Kombination mit oder alternativ zu der Gabe von Biologicals
(völlig oder nahezu mit körpereigenen Substanzen identische Präparate) und (3) Gabe
von Rituximab bevorzugt, um Gelenkschäden in der Initialphase zu vermeiden, zu bevorzugen.
[0089] Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Nachweis eines Autoantikörpers
gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder Fragment davon oder zur Diagnose
von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das
Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren umfasst:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann.
[0090] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder
des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide
Arthritis aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren umfasst:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann;
- iii) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
Fragment davon in der Probe nicht nachgewiesen wird.
[0091] Die vorliegende Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder
des Risikos, Arthrose zu entwickeln, und Behandlung von Arthrose bei einem Subjekt,
wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, gerichtet, wobei das Verfahren
umfasst:
- i) Gewinnen einer Probe von dem Subjekt;
- ii) Nachweisen, ob ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt
oder Fragment davon in der Probe vorhanden ist, wobei der Nachweis das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Nachweisagens und Nachweisen der Bindung zwischen dem Autoantikörper
und dem Nachweisagens umfassen kann;
- iii) Diagnostizieren des Subjekts, dass es Arthrose oder ein Risiko, Arthrose zu entwickeln,
aufweist, wenn ein Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
Fragment davon in der Probe nicht nachgewiesen wird;
- iv) Verabreichen einer Behandlung von Arthrose an das Subjekt.
[0092] Die Behandlung ist, wie vorstehend beschrieben, und/oder eine herkömmliche Behandlung
zur Linderung der Beschwerden.
MATERIAL UND METHODEN
Patienten und Kontrollgruppenselektion
[0093] Die Studienpopulation setzt sich aus zwei Patientengruppen und einer gesunden Kontrollgruppe
(HD = healthy donors) zusammen. Bei den Untersuchungsgruppen handelt es sich entweder
um Arthrose- oder rheumatoide Arthritis (RA)-Patienten. Die Einschlusskriterien für
die Arthrose-Gruppe sind eine klinisch gesicherte Osteoarthritis (OA) der großen Gelenke.
Ausschlusskriterien sind Hinweise auf eine rheumatoide Gelenkerkrankung oder andere
autoimmune oder maligne Grunderkrankungen. Einschlusskriterien für die RA-Gruppe sind
eine gesicherte RA entsprechend der ACR/EULAR-Klassifikationskriterien. Ausschlusskriterien
sind eine Arthrose oder andere autoimmune oder maligne Grunderkrankungen. Zum Einschluss
in die Kontrollgruppe müssen die Probanden artikulär symptomfrei sein. Ausschlusskriterien
sind diagnostische Hinweise auf eine Arthrose, RA, autoimmune oder maligne Grunderkrankungen.
Untersucht wurde das Serum von 10 Arthrose-Patienten, 10 RA-Patienten und 10 gesunden
Kontrollen. Alle Proben wurden von unserem Kooperationspartner Prof. Pongratz, Rheumatologie
der Universitätsklinik Düsseldorf, zur Verfügung gestellt.
Klonierung, rekombinante Expression und Proteinaufreinigung
[0094] Das Gen von humanem CLEC3A wurde in einen modifizierten pCEP-Pu-Vektor kloniert und
in HEK-293 EBNA Zellen transfiziert. Das rekombinante Protein wurde affinitätschromatographisch
aus dem Überstand der Zellen aufgereinigt. Humanes Kollagen II wurde aus humanem Knorpel
aufgereinigt (PMID: 6439184). Rekombinantes humanes TSP-4 (R&D) und rekombinantes
humanes COMP (R&D) wurden beim jeweiligen Hersteller bestellt.
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) und Immunblot
[0095] Zum Nachweis von Autoantikörpern im Serum der Probanden wurden die Matrixproteine
mittels SDS-PAGE aufgetrennt und mittels Immunblot nachgewiesen. Hierfür wurden die
Proteine (je 1 µg/Vertiefung) nach Durchführung der SDS-PAGE (4-12% Bis-Tris-Gels:
12 Vertiefungen, 1 mm Dicke, MOPS Puffer, 200 V für 50 min) auf eine PVDF-Membran
transferiert (0,45 µm, Invitrogen), freie Bindungsstellen mit 5% Milchpulver und 1%
bovinem Serumalbumin in TBS-T (Tris-gepufferte Salzlösung, 0,1% Tween) abgesättigt,
nacheinander mit 50 µl Patientenserum in 10 ml Blockierungs-Lösung, über Nacht bei
4°C) und einem HRP (Meerrettich-Peroxidase)-konjugiertem anti-human-IgG-Antikörper
(SantaCruz, 1:200.000 in Blocking für 1 h Raumtemperatur) inkubiert. Als Referenz
wurde Serum einer gesunden Person verwendet. Die Konzentration von IgG im Serum wurde
bestimmt und es wurde jeweils 0,3, 3 oder 30 ng IgG pro Referenzspur auf das SDS-PAGE
aufgetragen. Signale wurden nach Inkubation mit ECL Plus (Amersham Pharmacia Biotech)
mit dem ChemiDoc XRS+ (BioRad) Westernblot-Imager detektiert und die Bildsequenzen
mit der ImageLab (BioRad)-Software ausgewertet.
ERGEBNISSE UND DISKUSSION
[0096] Nachweis von TSP-4-, CLEC3A-, COMP- und Kollagen II-Autoantikörper zur Diagnostik
einer Arthrose - In unsere Studie haben wir mittels SDS-PAGE und Immunblot das Serum von 10 Arthrose
(OA)-Patienten, 10 Rheumatoide-Arthritis (RA)-Patienten und 10 gesunden Probanden
(Healthy Donors, HD) auf IgG-Isotyp-Antikörper gegen TSP-4, CLEC3A, COMP und Kollagen
II untersucht (Tabelle 1). Der Nachweis von TSP4-, CLEC3A-, COMP- und Kollagen-II-Autoantikörpern
im Blut und/oder in Synovialflüssigkeit kann zur Diagnostik, speziell auch zu einer
frühen Diagnostik, einer Arthrose oder einer aktivierten Arthrose sowie zur Stadiendiagnose,
Verlaufs- und Therapiekontrolle einer Arthrose genutzt werden (Tabelle 1).
Tabelle 1a: Anzahl der positiven Antikörper-Reaktivitäten gegen die verschiedenen
Matrixproteine im Vergleich von OA und HD. Häufigkeiten wurden jeweils in Relation
zur Gruppenstärke angegeben. Signifikante Unterschiede sind mit * markiert. (Quelle:
http://www.socscistatistics.com/tests/fisher/Default2.aspx).
| Antikör-per gegen: |
OA |
HD |
positiver Vorhersagewert |
negativer Vorhersagewert |
Sensitivität |
Spezifität |
p-Wert |
| TSP-4 * |
5/10 |
0/10 |
1 |
0,67 |
0,5 |
1 |
0,0325 |
| COMP |
4/10 |
1/10 |
0,8 |
0,67 |
0,4 |
0,9 |
0,303 |
| CLEC3A |
2/10 |
0/10 |
1 |
0,56 |
0,2 |
1 |
0,474 |
| Collagen II |
0/10 |
7/10 |
0 |
0,23 |
0 |
0,3 |
0,003 |
Tabelle 1b: Individuelle Antikörperintensitäten gegen verschiedene Antigene. Patienten
1 bis 10 repräsentieren die OA-Gruppe, Patienten 11 bis 20 die gesunde Kontrollgruppe.
Die Mittelwerte und Standardabweichungen wurden für die entsprechende Gruppe berechnet,
in denen für das respektive Antigen ≥ zwei Werte vorlagen. Signale des Immunblots
wurden densitometrisch ausgewertet und im Verhältnis zur zugehörigen 0,3 ng-IgG-Referenzbande
(=1) quantifiziert (x-fach IgG) oder im Verhältnis zum Gruppenmittelwert (x-fach MW)
angegeben. Wenn in einem Kästchen keine Werte eingetragen wurden, konnte im Immunblot
keine Bande nachgewiesen werden. MW = Mittelwert, StdAbw = Standardabweichung.
| |
TSP-4 x-fach IgG-Referenz |
TSP-4 x-fach MW |
COMP x-fach IgG-Referenz |
COMP x-fach MW |
CLEC3A x-fach IgG-Referenz |
CLEC3A x-fach MW |
Kollagen II x-fach IgG-Referenz |
Kollagen II x-fach MW |
| MW |
0,41 |
1 |
0,27 |
1 |
0,27 |
1 |
0,40 |
1 |
| MW -/+ 2x StdAbw |
-0,32 bis 1,13 |
- |
-0,22 bis 0,77 |
- |
0,12 bis 0,42 |
- |
0,27 bis 0,53 |
- |
| Patient 1 |
0,96 |
2,36 |
|
|
|
|
|
|
| Patient 2 |
|
|
0,15 |
0,55 |
0,19 |
0,72 |
|
|
| Patient 3 |
0,15 |
0,37 |
|
|
|
|
|
|
| Patient 4 |
0,09 |
0,22 |
|
|
|
|
|
|
| Patient 5 |
0,72 |
1,77 |
|
|
|
|
|
|
| Patient 6 |
|
|
0,2 |
0,73 |
|
|
|
|
| Patient 7 |
|
|
0,05 |
0,18 |
|
|
|
|
| Patient 8 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Patient 9 |
0,11 |
0,27 |
0,69 |
2,53 |
|
|
|
|
| Patient 10 |
|
|
|
|
0,34 |
1,28 |
|
|
| Patient 11 |
|
|
|
|
|
|
0,33 |
0,83 |
| Patient 12 |
|
|
|
|
|
|
0,42 |
1,05 |
| Patient 13 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Patient 14 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Patient 15 |
|
|
|
|
|
|
0,53 |
1,33 |
| Patient 16 |
|
|
|
|
|
|
0,35 |
0,88 |
| Patient 17 |
|
|
|
|
|
|
0,34 |
0,85 |
| Patient 18 |
|
|
|
|
|
|
0,39 |
0,98 |
| Patient 19 |
|
|
|
|
|
|
0,44 |
1,10 |
| Patient 20 |
|
|
|
|
|
|
|
|
[0097] Durch die Kombination der Antikörper kann die diagnostische Aussagekraft noch deutlich
erhöht werden (Tabelle 2).
Tabelle 2: Anzahl positiver Antikörper-Reaktivitäten, kumuliert gegen mehrere Proteine
in den Gruppen OA und HD. Häufigkeiten wurden jeweils in Relation zur Gruppenstärke
angegeben. Für die kumulativen Vergleiche sind die Unterschiede in der Verteilung
der absoluten Häufigkeiten auf die zwei Gruppen hochsignifikant. Kollagen II-Autoantikörper
konnten nur in der HD-Gruppe nachgewiesen werden. OA-Patienten zeigten keine Kollagen
II-Autoantikörper. Der fehlende Nachweis von Kollagen II-Autoantikörpern dient daher
als positives Ergebnis für OA.
| Gruppe Antikörper |
OA |
HD |
positiver Vorhersagewert |
negativer Vorhersagewert |
Sensitivität |
Spezifität |
p-Wert |
| TSP-4 |
5/10 |
0/10 |
1 |
0,67 |
0,5 |
1 |
0,033 |
| TSP-4 / COMP |
8/10 |
1/10 |
0,89 |
0,82 |
0,8 |
0,9 |
0,005 |
| TSP-4 / COMP / CLEC3A |
9/10 |
1/10 |
0,9 |
0,9 |
0,9 |
0,9 |
0,001 |
| TSP-4 / COMP / CLEC3A / Collagen II |
10/10 |
3/10 |
0,77 |
1,0 |
1,0 |
0,7 |
0,003 |
[0098] Nachweis von TSP-4-, CLEC3A- und COMP-Antikörpern zur Therapieauswahl bei Arthrose - In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass es durch die Immunisierung von Tieren
mit Kollagen II (CIA, Collagen II-induced arthritis) oder COMP (COMPIA) zu einer schweren,
chronischen Arthritis bei den Tieren kommt. Antikörper gegen Matrixproteine haben
in diesen Tiermodellen (der RA) eine pathophysiologische Bedeutung. Dies zeigt, dass
auch humane Autoantikörper gegen Matrixproteine eine pathophysiologische Wirkung entfalten
können und deshalb Patienten mit Autoantikörpern gegen Matrixproteine einer immunsuppressiven
Therapie zugänglich sind. Dabei scheint ein wichtiges Kriterium für die Pathogenität
die Anzahl von verschiedenen Autoantikörpern und/oder die Autoantikörperkonzentration
(Autoantikörpertiter) im Blut zu sein. In unserer Studie liegen bei zwei OA-Patienten
mehrere Autoantikörper vor und auch die Antikörperintensitäten gegen die verschiedenen
Antigene sind unterschiedlich.
[0099] Nachweis von anti-TSP-4- und anti-COMP-Antikörpern bei rheumatoider Arthritis - In unserem Studienkollektiv fanden wir bei drei RA-Patienten um den Faktor 30-fach
bis 130-fach höhere Konzentrationen von TSP-4- und COMP-Autoantikörpern (RA-Patient
Nr. 21, 22, 29), verglichen mit den Intensitäten der anderen RA-Patienten (Tabelle
3).
Tabelle 3: Mittelwerte der Antikörperintensitäten in der RA-Gruppe. Zur Mittelwertberechnung
wurden Patienten 21, 22, 29 ausgeschlossen, da sie statistisch gesehen (Ausreißertest
nach Grubbs) signifikante Ausreißer waren. MW = Mittelwert, StdAbw = Standardabweichung.
Signale des Immunblots wurden densitometrisch ausgewertet und im Verhältnis zur zugehörigen
0,3 ng-IgG-Referenzbande (=1) quantifiziert (x-fach IgG) oder im Verhältnis zum Gruppenmittelwert
(x-fach MW) angegeben.
| |
TSP-4 x-fach IgG-Referenz |
TSP-4 x-fach MW] |
COMP x-fach IgG-Referenz |
COMP x-fach MW] |
| MW |
0,95 |
1 |
0,63 |
1 |
| MW -/+ 2x StdAbw |
-0,60 bis 2,50 |
- |
-0,05 bis 1,32 |
- |
| Patient 21 |
1,84 |
1,93 |
82,9 |
130,67 |
| Patient 22 |
30,7 |
32,27 |
0,9 |
1,42 |
| Patient 23 |
1,3 |
1,37 |
0,81 |
1,28 |
| Patient 24 |
0,81 |
0,85 |
1,29 |
2,03 |
| Patient 25 |
0,52 |
0,55 |
0,45 |
0,71 |
| Patient 26 |
Keine Bande |
Keine Bande |
0,13 |
0,20 |
| Patient 27 |
0,19 |
0,20 |
0,28 |
0,44 |
| Patient 28 |
0,57 |
0,60 |
0,45 |
0,71 |
| Patient 29 |
51,8 |
54,45 |
0,53 |
0,84 |
| Patient 30 |
2,38 |
2,50 |
0,87 |
1,37 |
REFERENZEN
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1. Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei
einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, umfassend das
Nachweisen eines Autoantikörpers, der mit Arthrose assoziiert ist, in einer von dem
Subjekt stammenden Probe.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Verfahren das Ausschließen von rheumatoider Arthritis
bei dem Subjekt umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiterhin umfassend das Ausschließen des Vorliegens
eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon,
bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst, stärker bevorzugt
wobei das Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon mit einem Nachweisagens zum Nachweisen
eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Verfahren das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon oder das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Verlauf von Arthrose überwacht
wird, umfassend den Nachweis des Autoantikörpers zu verschiedenen Zeitpunkten; oder
wobei das Stadium von Arthrose diagnostiziert wird.
6. Verfahren zur Diagnose einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des
Risikos, eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, bei einem
Subjekt, umfassend das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon oder das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
in einer von dem Subjekt stammenden Probe,
bevorzugt wobei die degenerative Erkrankung des Skelettsystems rheumatoide Arthritis
oder Arthrose umfasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Verfahren das Nachweisen von
mindestens zwei Autoantikörpern umfasst;
bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
umfasst; oder
bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und das Nachweisen von
einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
umfasst;
stärker bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen
Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon, das
Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein
Fragment davon und das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt
oder ein Fragment davon umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Autoantikörper gegen ein Neoepitop
eines Degradationsprodukts eines Proteins, gegen das der Autoantikörper gerichtet
ist, gerichtet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Nachweisen mit einem Nachweisagens
erfolgt,
bevorzugt wobei das Nachweisagens fähig ist, an die Antigenbindungsregion des Autoantikörpers
zu binden,
stärker bevorzugt wobei das Nachweisagens TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon, COMP oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und/oder
CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon ist.
10. Verfahren zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei
einem Subjekt, umfassend das Ausschließen des Vorliegens eines Autoantikörpers gegen
Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon in einer von dem
Subjekt stammenden Probe;
bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst;
stärker bevorzugt wobei das Verfahren das Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen
II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon mit einem Nachweisagens zum
Nachweisen eines Autoantikörpers gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon umfasst.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die Arthrose zusätzlich durch herkömmliche Methoden
diagnostiziert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Probe Körperflüssigkeit, bevorzugt
Blut, Serum, Blutplasma, Synovialflüssigkeit, Urin, Muskel- oder Knorpelgewebe, Synovialmembran
oder Sehne ist.
13. Kit zur Diagnose von Arthrose oder des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem
Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide Arthritis aufweist, umfassend ein Nachweisagens
zum Nachweisen von einem Autoantikörper, der mit Arthrose assoziiert ist,
bevorzugt wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen TSP-4 oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon oder ein Nachweisagens
zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon umfasst; oder
Kit zur Diagnose einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos,
eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, bei einem Subjekt,
umfassend ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen Thrombospondin-4
(TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon oder ein Nachweisagens
zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein Degradationsprodukt oder
ein Fragment davon umfasst,
bevorzugt wobei die degenerative Erkrankung des Skelettsystems rheumatoide Arthritis
oder Arthrose umfasst.
14. Kit nach Anspruch 13, wobei das Nachweisagens mindestens zwei Nachweisagentien zum
Nachweisen von mindestens zwei Autoantikörpern umfasst,
bevorzugt wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
und ein Nachweisagens das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst; oder
bevorzugt wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper
gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon
und ein Nachweisagens das Nachweisen von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein
Degradationsprodukt oder ein Fragment davon umfasst;
stärker bevorzugt wobei das Nachweisagens ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem
Autoantikörper gegen Thrombospondin-4 (TSP-4) oder ein Degradationsprodukt oder ein
Fragment davon, ein Nachweisagens zum Nachweisen von einem Autoantikörper gegen COMP
oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment davon und ein Nachweisagens zum Nachweisen
von einem Autoantikörper gegen CLEC3A oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon umfasst.
15. Kit nach Anspruch 13 oder 14, wobei der Kit weiterhin ein Nachweisagens zum Nachweisen
von einem Autoantikörper gegen Kollagen II oder ein Degradationsprodukt oder ein Fragment
davon umfasst.
16. Verwendung des Kits nach einem der Ansprüche 13 bis 15 zur Diagnose von Arthrose oder
des Risikos, Arthrose zu entwickeln, bei einem Subjekt, wobei das Subjekt keine rheumatoide
Arthritis aufweist; oder
zur Diagnose von einer degenerativen Erkrankung des Skelettsystems oder des Risikos,
eine degenerative Erkrankung des Skelettsystems zu entwickeln, bei einem Subjekt,
bevorzugt wobei die degenerative Erkrankung rheumatoide Arthritis oder Arthrose umfasst.
17. Wirkstoff zur Verwendung zur Behandlung oder Vorbeugung einer autoimmun-assoziierten
Arthrose bei einem Subjekt, bevorzugt wobei der Wirkstoff ein Antikörper gegen B-Zellen,
stärker bevorzugt Rituximab, oder ein Wnt-Signalisierungs-Inhibitor, stärker bevorzugt
Fluoxetin oder SM04690, ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Verfahren zur Therapieauswahl
eingesetzt wird.