[0001] Die Erfindung betrifft eine Schienenfahrzeugfederung mit einer Luftfeder, angeordnet
zwischen gefederter Masse und ungefederter Masse, nämlich zwischen Karosserie bzw.
Wagenkasten und Fahrwerk bzw. Fahrschemel eines Schienenfahrzeugs, wobei die Schienenfahrzeugfederung
eine Felge und eine der Felge gegenüberliegende Oberplatte aufweist, wobei die Felge
mit einer Gleitplatte versehen ist und Felge und Oberplatte so angeordnet sind, dass
bei einem Ausfall der Luftfeder die Gleitplatte und die Oberplatte aneinander bzw.
aufeinander liegen und so die Karosserie am Fahrschemel abgestützt ist.
[0002] Solche Schienenfahrzeugfederungen beinhalten in aller Regel eine Luftfeder als Hauptfeder
und eine Gummifeder oder Blockfeder als Notfeder. Hauptfeder und Notfeder sind zwischen
Wagenkasten und Fahrschemel des Fahrzeuges so angeordnet, dass bei einem Ausfall der
Hauptfeder die Karosserie am Fahrwerk durch die Notfeder abgestützt wird und die Abstützung
über gegenüberliegende zusammenwirkende karosserieseitige und fahrgestellseitige Auflage-
und Gleitflächen bzw. Gleitplatten/Gleitelemente erfolgt. Diese Gleitplatten sorgen
dann für eine verminderte Reibung und für eine problemlose Abstützung im Notlaufbetrieb.
[0003] Hierzu offenbart die
EP 1 644 234 B1 eine zentrierende Notfederabstützung für eine Luftfeder, bei der die über die Luftfeder
verbundenen Balgfelgen Führungsnuten aufweisen, die bei Auflage des Wagenkastens auf
der Notfeder/Zusatzfeder einen seitlichen Versatz des Wagenkastens in Bezug auf das
Fahrgestell verhindern sollen. Die einander zugeneigten Flächen der Führungsnuten
und ihrer Gegenstücke sind mit Gleitelementen versehen, um bei Verdrehungen oder Querverschiebungen
des Wagenkastens relativ zum Fahrgestell die Reibung zu vermindern.
[0004] Auch bei solchen mit Notlaufsystemen ausgerüsteten Fahrwerken ist es in der Praxis
wünschenswert, möglichst frühzeitig einen beginnenden Luftverlust in einem Federungssystem
zu erkennen. Hierzu sind im Stand der Technik Messeinrichtungen oder Sensoren bekannt,
die in aller Regel innerhalb der Luftfeder, das heißt innerhalb des Luftfederbalges
zwischen der Felge und der Oberplatte einer solchen Federung angeordnet sind. Solche
Messsysteme benötigen daher zusätzlichen Bauraum und sind auch in Bezug auf ihre Einbindung
und Verkabelung im Gesamtsystem problematisch.
[0005] Im normalen Betriebszustand besteht zwischen der Oberplatte der Luftfederung und
dem darunterliegenden Systemteil "Felge", welches bei Schienenfahrzeugluftfedern in
der Regel eine Gleitplattenaufnahme mit einer Gleitplatte aufweist, ein Luftspalt.
Bei höherem Druckverlust oder bei zu starker bzw. erheblicher stoßförmiger Belastung
bzw. kann es auch zu einem direkten Kontakt von Oberplatte und Gleitplatte, kommen,
so dass der Luftspalt nicht mehr vorhanden ist. Bei einem solchen direkten Kontakt
zwischen Oberplatte und Felge bzw. Gleitplatte können innerhalb der Luftfeder befindliche
Sensorikbauteile geschädigt oder zerstört werden.
[0006] Für die Erfindung bestand also die Aufgabe, den Abstand zwischen Oberplatte und Felge
bzw. Gleitplatte mithilfe einer Sensorik zu erfassen, die keine besonderen Erfordernisse
an dem zur Verfügung stehenden Bauraum stellt, die einfache Anschlussmöglichkeiten
von außen erlaubt, die Beladungszustande und Notsituationen sicher detektieren kann,
die auch bei direkten Kontakt von Oberplatte und Gleitplatte nicht beschädigt wird
und die durch Umgebungseinflüsse, wie z.B. Temperatur oder Feuchtigkeit, nicht beeinflusst
wird.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruchs. Weitere vorteilhafte
Ausbildungen sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0008] Dabei bilden erfindungsgemäß die Felge oder Gleitplatte einerseits und die Oberplatte
andererseits zusammenwirkende Teile eines Sensors oder Sensorsystems aus, die abhängig
vom Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte und der Oberplatte ein elektrisches
Signal erzeugen. Damit werden die bereits in der Luftfederung vorhandenen Bauteilen
als Sensorbauteile genutzt, so dass zusätzliche, innerhalb der Federung prominent
ausgebildete Einbauten völlig entfallen.
[0009] Der proportional zur Belastung sich einstellende Luftspalt zwischen Felge oder Gleitplatte
und Oberplatte kann so permanent gemessen werden, wobei sowohl der Beladungs- oder
Belastungszustand als auch ein direkter Kontakt, z. B. bei Überlastung, detektiert
werden können. Dieses Warnsystem ist somit in der Luftfeder integriert und arbeitet
ohne Durchführungen für Kabel oder Datenleitungen, da sowohl die Oberplatte als auch
die Felge oder Gleitplatte von außen zugängig sind.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass die zusammenwirkenden Teile einen
induktiven Sensor bilden, bei dem vorzugsweise die Oberplatte eine Spule und die Felge
oder Gleitplatte ein ferritisches Material aufweisen und der Sensor ein von der mit
dem Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte und der Oberplatte sich ändernden
Induktivität abhängiges Signal erzeugt. Damit ergibt sich eine mit einfachen Bauteilen
zu realisierende Sensorik, die es erlaubt, permanent und ohne großen Aufwand den Abstand
zu messen.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass die zusammenwirkenden Teile
einen kapazitiven Sensor bilden, bei dem in oder an der Oberplatte und in oder an
der Felge oder Gleitplatte kapazitiv wirksame Flächen vorgesehen sind und der Sensor
ein von der mit dem Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte und der Oberplatte
sich ändernden Kapazität abhängiges Signal erzeugt. Damit entsteht im Prinzip ein
Kondensator aus zwei elektrisch geladenen Flächen, die durch ein Dielektrikum getrennt
sind. Hier bildet nun die Oberplatte der Luftfeder die eine Kondensatorfläche/-oberfläche
und die die Felge bzw. die Gleitplatte oder der Gleitplattenträger die gegenüberliegende
Kondensatoroberfläche. Ober eine Kapazitätsmessung kann nun bei geeigneter Kalibrierung
auf einfache und zuverlässige Weise der Abstand zwischen beiden Teilen bestimmt werden.
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- prinzipiell den vorderen Teil eines schienengebundenen Kurzstreckentriebwagens,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Schienenfahrzeugfederung des Kurzstreckentriebwagens nach Fig.1,
bei der Gleitplatte und Oberplatte einen kapazitiven Sensor bilden.
[0013] Fig. 1 zeigt prinzipiell den vorderen Teil eines schienengebundenen Kurzstreckentriebwagens
1 mit einen Fahrschemel bzw. Fahrgestell 2, welches über eine Schienenfahrzeugluftfederung
3 mit der Karosserie 4 des Triebwagens 1 verbunden ist.
[0014] Fig. 2 zeigt die Schienenfahrzeugfederung 3 mit einer als so genannter "Halbbalg"
ausgebildeten Balgluftfeder 5 mit einem Luftanschluss 6 etwas detaillierter. Die Luftfederung
3 weist eine Felge 7 und eine der Felge gegenüberliegende Oberplatte 8 aufweist, wobei
die Felge 7 mit einer ringförmigen Gleitplatte 9 versehen ist. Die Gleitplatte 9 ist
über eine Gleitplattenaufnahme 9b mit der Felge 7 verbunden. Felge 7 und Oberplatte
8 sind so angeordnet, dass bei einem Ausfall der Luftfeder 5 die Gleitplatte 9 und
die Oberplatte 8 aneinander bzw. aufeinander liegen und so die Karosserie 4 am Fahrschemel
2 abgestützt ist
[0015] Innerhalb der Schienenfahrzeugluftfederung 3 ist eine Gummi-Metall-Feder als Zusatzfeder
10 angeordnet.
[0016] Bei der in der Fig. 2 dargestellten Ausführung einer Schienenfahrzeugfederung bilden
die zusammenwirkenden Teile einen kapazitiven Sensor, bei dem an der Oberplatte 8
und in oder an der Gleitplatte 9 kapazitiv wirksame Flächen 11 vorgesehen sind.
[0017] Der somit aus Oberplatte und Gleitplatte aufgebaute Sensor erzeugt ein von der mit
dem Abstand zwischen der Gleitplatte und der Oberplatte sich ändernden Kapazität abhängiges
elektrisches Signal, welches über die Leitungen 12 einer weiteren Überwachung, Anzeige
oder Steuerungseinheit für die Luftzufuhr zugeleitet wird.
Bezugszeichenliste
(Teil der Beschreibung)
[0018]
- 1
- Kurzstreckentriebwagen
- 2
- Fahrgestell, Fahrschemel
- 3
- Schienenfahrzeugfederung
- 4
- Karosserie
- 5
- Balgluftfeder
- 6
- Luftanschluss
- 7
- Felge
- 8
- Oberplatte
- 9
- Gleitplatte
- 9b
- Gleitplattenaufnahme
- 10
- Zusatzfeder
- 11
- Kapazitiv wirksame Fläche
- 12
- Leitung
1. Schienenfahrzeugfederung (3) mit einer Luftfeder (5), angeordnet zwischen gefederter
Masse und ungefederter Masse, nämlich zwischen Karosserie bzw. Wagenkasten (4) und
Fahrwerk bzw. Fahrschemel (2) eines Schienenfahrzeugs (1), wobei die Schienenfahrzeugfederung
(3) eine Felge (7) und eine der Felge gegenüberliegende Oberplatte (8) aufweist, wobei
die Felge (7) mit einer Gleitplatte (9) versehen ist und Felge (7) und Oberplatte
(8) so angeordnet sind, dass bei einem Ausfall der Luftfeder (5) die Gleitplatte (9)
und die Oberplatte (8) aneinander bzw. aufeinander liegen und so die Karosserie (4)
am Fahrschemel (2) abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Felge oder Gleitplatte (7, 9) einerseits und die Oberplatte (8) andererseits
zusammenwirkende Teile (11) eines Sensors oder Sensorsystems ausbilden, die abhängig
vom Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte (7, 9) und der Oberplatte (8) ein
elektrisches Signal erzeugen.
2. Schienenfahrzeugfederung nach Anspruch 1, bei der die zusammenwirkenden Teile einen
induktiven Sensor bilden, bei dem vorzugsweise die Oberplatte (8) eine Spule und die
Felge oder Gleitplatte (7, 9) ein ferritisches Material aufweisen und der Sensor ein
von der mit dem Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte und der Oberplatte sich
ändernden Induktivität abhängiges Signal erzeugt.
3. Schienenfahrzeugfederung nach Anspruch 1, bei der die zusammenwirkenden Teile einen
kapazitiven Sensor bilden, bei dem in oder an der Oberplatte (8) und in oder an der
Felge oder Gleitplatte (7, 9) kapazitiv wirksame Flächen (11) vorgesehen sind und
der Sensor ein von der mit dem Abstand zwischen der Felge oder Gleitplatte und der
Oberplatte sich ändernden Kapazität abhängiges Signal erzeugt.
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