[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Zungenvorrichtungen nach dem Oberbegriff von Anspruch
1 und Schienenweichen nach dem Oberbegriff von Anspruch 14.
[0002] Zungenvorrichtungen für Schienenweichen, insbesondere für Rillenschienen, sind in
verschiedenen Ausführen bekannt.
[0003] Beispielsweise sind entsprechend Fig. 1 Zungenvorrichtungen 10 bekannt mit einer
Zunge 12 geringer Höhe und damit auch geringer Eigentragfähigkeit, welche deshalb
auf einer durchgehenden Gleitplatte 14 zwischen der Backenschiene 16 und der Beischiene
18 verlegt und damit kontinuierlich gestützt werden müssen. Sie werden als "Flachbettzungenvorrichtungen"
bezeichnet. Die an sich durchgehende Gleitplatte 14 ist an der Stelle, wo die Stellvorrichtung
an die Zunge 12 angreift, unterbrochen, weil dieser Anschluss mittels eines von unten
an die Zunge angeschweißten Anschlussstückes realisiert wird, welches bis in die Zungenvorrichtungskammer
20 unter der Gleitplatte 14 reicht. Durch diese Öffnung in der Gleitplatte 14 kann
aller Schmutz und Wasser von der Straßenfahrbahn über die oberseitige Öffnung der
Zungenvorrichtung in diese und damit auch in die Zungenvorrichtungskammer 20 eindringen.
Zudem ist es normal, durch Spülen die Oberfläche der Gleitplatte 14 regelmäßig zu
reinigen. Für das Ableiten des Schmutzes und des Wassers befindet sich in der Grundplatte
22 eine Entwässerungsöffnung (nicht gezeigt), die an Entwässerungseinrichtungen der
Straße angeschlossen werden kann. In der Zungenvorrichtungskammer 20 ist zweckmäßig
unter der Gleitplatte 14 in einem Hüllrohr 24 ein Heizstab 26 angeordnet.
[0004] Problematisch ist bei dieser Lösung, dass der in die Zungenvorrichtungskammer 20
eindringende Schmutz mit dem Wasser aus dieser Kammer 20 nicht entfernt werden, so
dass sich dort unkontrolliert eine korrosionsfördernde Substanz anreichern kann, welche
die Nutzungsdauer der Zungenvorrichtung verkürzt. Es besteht für den Verkehrsbetrieb
dahingehend ein Interessenskonflikt, dass für das Funktionieren der Zungenvorrichtung
regelmäßig von der Gleitplatte 14 der Schmutz abgespült werden muss und damit gleichzeitig
ein Prozess der Korrosion in der Zungenvorrichtungskammer 20 in Gang gesetzt wird,
der die Nutzungsdauer der Zungenvorrichtung nachteilig beeinflusst.
[0005] Weiterhin sind entsprechend Fig. 2 Zungenvorrichtungen 40 bekannt, bei denen die
Zungenkonstruktion und ihre Auflage auf einzelnen Stützpunkten 42 von den Vignolweichen
der Eisenbahnen übernommen und auf die besonderen Bedingungen der Rillenschienenweichen
angepasst wurden. Die dabei eingesetzten Zungen 44 sind dank eines größeren Profilquerschnittes
wesentlich höher als Flachbettzungen 12, so dass sie den Namen "Tiefbettzungenvorrichtung"
geprägt haben. Der Angriff des Stellsystems erfolgt seitlich an der Zunge 44, so dass
für diesen keine besonderen Vorkehrungen hinsichtlich der Zungenauflage erforderlich
sind.
[0006] Für eindringenden Schmutz und Wasser wird oft ebenfalls eine Öffnung (nicht gezeigt)
in der Grundplatte 46 vorgesehen, die aber kaum wirksam werden kann, weil die Einzelstützpunkte
48 (auch "Gleitstuhl" genannt) der Zungenauflagerung einen Abfluss des Schmutzwassers
aus der offenen Zungenvorrichtungskammer 50, die zwischen Beischiene 52 und Gleitstuhl
48 gegenüber von der Backenschiene 54 besteht, stark behindern. Um der Korrosion infolge
des eingespülten Schmutzes im unteren Teil der Zungenvorrichtungskammer 50 entgegen
wirken zu können, ist dessen regelmäßige Entfernung erforderlich, was technologisch
kompliziert und damit aufwändig ist. Nachteilig ist weiterhin, dass wegen der fehlenden
Gleitplatte eine Heizung 56 an den einzelnen Gleitstühlen 48 erfolgen muss, was Gebrauchsnachteile
infolge mangelhafter Wirkung in sich birgt. Eine solche Tiefbettzungenvorrichtung
ist beispielsweise in der
DE 10 2011 100 511 A1 beschrieben.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Zungenvorrichtungen für Schienenweichen
so weiterzubilden, dass die oben genannten Nachteile überwunden werden. Insbesondere
sollen die Zungenvorrichtungen leicht reinigbar und wenig korrosionsanfällig sein.
Vorzugsweise sollen sie einen konstruktiv einfachen und kostengünstig herstellbaren
Aufbau besitzen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst mit der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung nach Anspruch
1 und der erfindungsgemäßen Schienenweiche nach Anspruch 14. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen und der Beschreibung angegeben.
[0009] Der Erfinder hat erkannt, dass die gestellte Aufgabe in einer unabhängigen Ausführungsform,
für die unabhängig von der Ausgestaltung, dass die Backenschiene und/oder die Beischiene
in ihren Stegen zumindest eine Durchbrechung aufweisen, in der die Gleitplatte auf
dem Steg aufliegt, Schutz beansprucht wird, dadurch besonders einfach gelöst werden
kann, wenn zwischen Gleitplatte und Grundplatte eine durch die Grundplatten hindurchführende
Entwässerung existiert, weil dadurch eine Verschmutzung und Wassereintragung beispielsweise
in die Zungenvorrichtungskammer verhindert wird.
[0010] Die Zungenvorrichtung für eine Schienenweiche mit einer Zunge, die zwischen einer
Backenschiene und einer Beischiene angeordnet ist und auf zumindest einer Gleitplatte
läuft, wobei die Backenschiene und die Beischiene auf einer Grundplatte angeordnet
sind, ist somit gemäß dieser unabhängigen Ausgestaltung dadurch gekennzeichnet, dass
die Gleitplatte zumindest einen Entwässerungsanschluss aufweist, der durch die Grundplatte
hindurchreicht. Diese Ausgestaltung kann allerdings zusätzlich mit der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung, dass die Backenschiene und/oder die Beischiene in ihren Stegen zumindest
eine Durchbrechung aufweisen, in der die Gleitplatte auf dem Steg aufliegt, kombiniert
werden.
[0011] "Hindurchreichen" meint dabei sowohl ein Enden des Entwässerungsanschlusses auf Höhe
der Grundplatte als auch ein Durchdringen der Grundplatte, d.h. ein Hinausgehen über
diese.
[0012] Es wird sich bevorzugt um eine Gleitplatte handeln, es können allerdings auch mehrere,
ggf. auch beabstandet angeordnete Gleitplatten vorgesehen sein. Außerdem kann die
einzelne Gleitplatte ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Sie kann insbesondere
auch in Richtung der Längserstreckung der Zungenvorrichtung geteilt ausgebildet sein.
[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Gleitplatte in Bezug
auf die Gleitfläche bis auf den zumindest einen Entwässerungsanschluss geschlossen
ausgebildet ist. Dadurch werden Verschmutzungen, insbesondere der Zungenvorrichtungskammer
wirksam verhindert.
[0014] Allerdings können in der Gleitplatte auch Ausnehmungen vorhanden sein, beispielsweise
konstruktiv bedingte Ausnehmungen, wie eine solche, die für den Angriff einer Stellvorrichtung
an der Zungenwurzel erforderlich ist.
[0015] Solche Ausnehmungen können bevorzugt gegenüber der Zungenvorrichtungskammer geschlossen
ausgebildet sein, so dass auf diese Weise ein Schmutz- und Wassereintrag durch die
Ausnehmung verhindert wird. Es handelt sich als dann bei der Ausnehmung um eine Vertiefung.
[0016] Besonders bevorzugt ist diese Ausnehmungen zugleich als der Entwässerungsa n-schluss
ausgebildet.
[0017] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Entwässerungsanschluss
in der Gleitplatte als Durchbrechung ausgebildet ist, wobei die Durchbrechung mit
einer Leitung verbunden ist, die mit einer Durchbrechung in der Grundplatte verbunden
ist, wobei die Leitung bevorzugt als Entwässerungsrohr ausgebildet ist, das sich durch
die Grundplatte hindurch und unter die Grundplatte erstreckt. Damit ist konstruktiv
besonders einfach eine in sich geschlossene Entwässerung bereit gestellt, die Verschmutzungen
und Korrosion wirksam verhindert.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Entwässerung lückenlos
anschließend an die Gleitplatte und durch die Grundplatte hindurch geführt ist, wodurch
eine fluide Kommunikation der Entwässerung mit dem Bereich zwischen Gleit- und Grundplatte
verhindert ist.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass durch Backen- und Beischiene,
Grundplatte und Gleitplatte eine geschlossene Zungenvorrichtungskammer ausgebildet
ist, wobei der Entwässerungsanschluss die Zungenvorrichtungskammer ohne fluide Kommunikation
mit der Zungenvorrichtungskammer durchquert, wodurch Verschmutzung und Korrosion der
Zungenvorrichtungskammer verhindert wird und außerdem keine zusätzlichen Räume bestehen,
die verschmutzen oder korrodieren können.
[0020] Wenn beispielsweise eine konstruktiv bedingte Ausnehmung für den Angriff einer Stellvorrichtung
an der Zungenwurzel vorhanden ist, könnte diese zugleich mit einer Durchleitung verbunden
sein, die mit einer Durchbrechung in der Grundplatte verbunden ist. Dadurch beschränkt
sich die für die Entwässerung und die Stellvorrichtung in der Gleitplatte vorzusehende
Ausnehmung auf eine einzige Ausnehmung, die beide Funktionen erfüllt. Außerdem könnte
dann auch die in sich geschlossene Zungenvorrichtungskammer bestehen, so dass ein
Wasser- oder Verschmutzungseintrag auch in diesem Fall vollständig verhindert ist.
[0021] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Zunge eine Zungenspitze
aufweist und der Entwässerungsanschluss im Bereich der Zungenspitze angeordnet ist.
Dann stört die Entwässerungsöffnung keine anderen konstruktiven Details der Zungenvorrichtung.
Bevorzugt ist der Entwässerungsanschluss vor der Zungenspitze angeordnet, weil dann
die Zunge vollflächig abgestützt werden kann und keine Reibung zwischen der Zungenspitze
und den Kanten des Entwässerungsanschlusses erfolgt.
[0022] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass eine Heizung unter der
Gleitplatte im Bereich der Zunge angeordnet ist, wobei die Heizung bevorzugt vor dem
Entwässerungsanschluss endet, wobei die Heizung insbesondere in der Zungenvorrichtungskammer
angeordnet ist, wodurch der wirksame Querschnitt der Entwässerungsöffnung maximal
gehalten werden kann, da die Heizung diesen nicht einschränkt.
[0023] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Gleitplatte sich unter
der Zunge vollständig zwischen Backenschiene und Beischiene erstreckt. Dadurch werden
Bereiche, die verschmutzen oder korrodieren können, vermieden.
[0024] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Gleitplatte mit einem
Gefälle in Richtung zum Entwässerungsanschluss hin ausgebildet ist. Dann wird besonders
effektiv eine Entwässerung der Zungenvorrichtung bewirkt.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Gleitplatte auf seitlich
vorstehenden Teilen der Backen- und der Beischiene aufliegt, wobei die seitlich vorstehenden
Teile bevorzugt durch Ausnehmungen in Backen- und Beischiene, insbesondere als Rillen
ausgebildet sind. Dadurch kann die Zungenvorrichtung konstruktiv besonders einfach
und maßhaltig hergestellt werden. Anstelle von Rillen können auch Nuten verwendet
werden.
[0026] Die Ausnehmungen nehmen bevorzugt nur maximal die Hälfte der Breite des Steges der
Backen- bzw. der Beischiene ein, wodurch die Backen- oder Beischiene eine ausreichende
Stabilität behält.
[0027] Erfindungsgemäß weisen die Backenschiene und/oder die Beischiene in ihren Stegen
zumindest eine Durchbrechung auf, in der die Gleitplatte auf dem Steg aufliegt, weil
dadurch die Auflagefläche für die Gleitplatte vergrößert wird, was die Zungenvorrichtung
steifer und haltbarer macht.
[0028] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Gleitplatte mit der
Backenschiene und/oder der Beischiene durchgängig verschweißt ist. Im Bereich der
Durchbrechungen kann die Gleitplatte ebenfalls verschweißt sein oder auch nur einfach
aufliegen. Die Verschweißung wird also parallel zur Längserstreckung der Gleitplatte
durchgängig vorgenommen. Die Auskragungen der Gleitplatte in die Durchbrechung hinein
muss dabei nicht gesondert verschweißt werden, kann es allerdings, was die Stabilität
noch weiter erhöht.
[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Backenschiene aus einem
Walzprofil, einem Strangpressprofil oder einem Knüppel hergestellt ist und ohne Berücksichtigung
etwaiger Durchbrechungen die restliche Breite des Backenschienenstegs zumindest 10
mm beträgt, weil dann die Zungenvorrichtung eine besonders hohe Stabilität aufweist
[0030] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass es sich um eine Tiefbettzungenvorrichtung
handelt, wobei die Zunge bevorzugt eine Höhe von mehr als 80 mm, insbesondere größer
gleich 100 mm aufweist. Dadurch können auch im Eisenbahnverkehr bekannte Schienenprofile
problemlos für Straßenbahnanwendungen verwendet werden.
[0031] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass Stellmittel zum Stellen
der Zunge vorgesehen sind, die seitlich an die Zunge angreifen. Dadurch kann das Eindringen
von Wasser in untere Bereiche der Zungenvorrichtung wirksam verhindert werden, da
dort keine zusätzlichen Öffnungen in der Gleitplatte für diese Stellmittel erforderlich
sind und beispielsweise eine vollständig gekapselte Zungenvorrichtungskammer eingesetzt
werden kann.
[0032] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Entwässerungsa n-schluss
sich über eine Breite von zumindest 50%, bevorzugt von zumindest 65%, insbesondere
von zumindest 75% der lichten Weite zwischen Backen- und Beischiene erstreckt. Dadurch
ist die Entwässerung besonders effektiv.
[0033] Unabhängiger Schutz wird beansprucht für erfindungsgemäße Schienenweiche mit einer
Zungenvorrichtung, die sich dadurch auszeichnet, dass die erfindungsgemäße Zungenvorrichtung
eingesetzt ist.
[0034] Die Kennzeichen und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden
anhand der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den Figuren
deutlich werden. Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- eine erste bekannte Ausführungsform einer Zungenvorrichtung,
- Fig. 2
- eine zweite bekannte Ausführungsform einer Zungenvorrichtung,
- Fig. 3
- eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung und
- Fig. 4
- eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung.
[0035] Während die in den Fig. 1 und 2 gezeigten Zungenvorrichtungen 10, 40 mit ihren Nachteilen
schon vorstehend beschrieben worden sind, zeigen Fig. 3 und 4 bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung 100, 200, wobei es sich ersichtlich um Tiefbettzungenvorrichtungen
100, 200 handelt.
[0036] Die in Fig. 3 gezeigte erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tiefbettzungenvorrichtung
100 weist eine Tiefbettzunge 102 auf, die einstückig, gefräst aus einem Blockprofil
mit beidseitigen Vorsprüngen am Zungenende für eine Dreipunktbefestigung auf einer
Gleitplatte 104 hergestellt ist. (Alternativ kann sie auch mehrteilig aus einem üblichen
Profilstück mit einem Adapter für die Dreipunktverschraubung am Zungenende auf der
Gleitplatte 104 hergestellt sein.)
[0037] Die Tiefbettzungenvorrichtung 100 weist weiterhin eine Backenschiene 106 auf, die
ein Profil 105C1 mit einer seitlich in den Steg 108 eingearbeiteter (beispielsweise
eingefräst) Rille 109 zur Aufnahme der Gleitplatte 104 besitzt.
[0038] Es ist eine übliche Beischiene 110 aus einem zugearbeiteten Rechteckprofil vorgesehen,
die eine Nut 112 (beispielsweise eingefräst) zur Aufnahme der Gleitplatte 104 aufweist.
[0039] Die Gleitplatte 104 ist in Bezug auf die lichte Weite LW zwischen der Backenschiene
106 und der Beischiene 110 vollständig die lichte Weite LW überbrückend angeordnet
und zwar so, dass sie die Tiefbettzunge 102 vollständig abstützt.
[0040] Dabei weist die Gleitplatte 104 einen Entwässerungsanschluss 114 auf, der durch eine
Öffnung 116 in der Gleitplatte 104 gebildet wird, in der für eine direkte Entwässerung
ein Rohrstutzen 118 eingeschweißt ist, der durch eine Öffnung 120 in einer Grundplatte
122 der Tiefbettzungenvorrichtung 100 hindurchreicht und zwar über die Grundplatte
122 hinaus in den nicht näher dargestellten Untergrund 124 der Tiefbettzungenvorrichtung
100. Der Rohrstutzen 118 kann auch mit der Grundplatte 122 verschweißt sein, um ein
Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Untergrund der Tiefbettzungenvorrichtung 100 in
eine durch Gleitplatte 104, Backenschiene 106, Beischiene 110 und Grundplatte 122
gebildete Zungenvorrichtungskammer 126 wirksam zu verhindern.
[0041] Die Zungenvorrichtungskammer 126 erstreckt sich somit im Bereich der Tiefbettzunge
102 vollständig zwischen Backenschiene 106 und Beischiene 110, wodurch die bei Tiefbettzungenvorrichtungen
üblicherweise vorhandenen Bereiche 50 (vgl. Fig. 2), die schwer zu reinigen sind,
vermieden sind.
[0042] In der Zungenvorrichtungskammer 126 ist eine Heizung 128 mit einem Heizstab in einem
Heizungsrohr vorgesehen, die bis vor den Rohrstutzen 118 reicht. Das Heizrohr der
Heizung 128 ist an der Unterseite der Gleitplatte 104 befestigt und führt zu einem
elektrischen Anschluss im Heizungskasten hinter der Zungenwurzel im Raum zwischen
dem Stammgleis und den Zweiggleisschienen (alles nicht gezeigt). Der Rohrstutzen 118
wiederum ist in Bezug auf die Zungenwurzel (nicht gezeigt) vor oder zumindest unter
der Zungenspitze 130 angeordnet. Dadurch wird einerseits eine maximale Heizwirkung
in Bezug auf die Tiefbettzunge 102 erreicht und andererseits der Querschnitt des Entwässerungsanschlusses
114 nicht beeinträchtigt. Dieser Querschnitte beträgt etwa 75 % der lichten Weite
LW zwischen Backenschiene 106 und Beischiene 110.
[0043] Die Tiefbettzungenvorrichtung 100 weist einen Anschluss eines Stellsystems seitlich
an der Tiefbettzunge 102 auf, der einteilig oder mehrteilig ausgebildet ist und der
bis in den Stellkasten reicht (alle Element jeweils nicht näher dargestellt).
[0044] Es ist weiterhin zu erkennen, dass die Zungengeometrie äquivalent zu einer Vignolweiche
mit Kreisbogen 132 unterschlagend 134 ausgebildet ist oder auch mit einem Kreisbogen
mit Vorbogen ausgebildet sein kann.
[0045] Die Zungenvorrichtung 100 kann einteilig als Monoblock, mehrteilig als Blockkonstruktion
oder auch mehrteilig in geschweißter Ausführung hergestellt sein.
[0046] Es ist zu erkennen, dass bei der besonders vorteilhaft ausgebildeten Lösung der Tiefbettzungenvorrichtung
100 eine durchgehende Gleitplatte 104 kombiniert mit einer vollständig durchgehenden
Zungenvorrichtungskammer 126 und einem durchgehenden Entwässerungsanschluss 114, der
nicht mit der Zungenvorrichtungskammer 126 kommuniziert, eine leichte Reinigbarkeit
der Zungenvorrichtung 100 besteht und die Gefahr von Verschmutzung und Korrosion gebannt
ist.
[0047] In Fig. 4 ist eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung
200 gezeigt, wobei identische Bezugszeichen für identische Elemente verwendet sind.
[0048] Es ist zu erkennen, dass hier die Gleitplatte 104 sowohl in der Beischiene 110 auf
einer Nut 112, als auch in der Backenschiene 202 in einer Nut 204 aufliegt. Da hier
also keine Rille109, wie in Fig. 3 vorgesehen ist, sondern eine Nut 204, ist die Backenschiene
202 noch stabiler ausgebildet.
[0049] Auch wenn die Erfindung konkret anhand der Ausbildung einer Tiefbettzungenvorrichtung
100, 200 mit einer Tiefbettzunge mit einer Höhe von etwa 105 mm beschrieben wurde,
kann sie auch vorteilhaft im Rahmen von Flachbettzungenvorrichtungen verwendet werden,
die Zungenhöhen von kleiner gleich 80 mm, insbesondere von 75 mm aufweisen.
[0050] Soweit nichts anders angegeben ist, können sämtliche Merkmale der vorliegenden Erfindung
frei miteinander kombiniert werden. Auch die in der Figurenbeschreibung beschriebenen
Merkmale können, soweit nichts anderes angegeben ist, als Merkmale der Erfindung frei
mit den übrigen Merkmalen, insbesondere den Anspruchsmerkmalen, kombiniert werden.
Dabei können gegenständliche Merkmale auch formuliert als Verfahrensmerkmale Verwendung
finden und Verfahrensmerkmale formuliert als gegenständliche Merkmale.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 10
- Zungenvorrichtung nach dem Stand der Technik, Flachbettzungenvorrichtung
- 12
- Zunge
- 14
- Gleitplatte
- 16
- Backenschiene
- 18
- Beischiene
- 20
- Zungenvorrichtungskammer
- 22
- Grundplatte
- 24
- Hüllrohr
- 26
- Heizstab
- 40
- Zungenvorrichtung nach dem Stand der Technik, Tiefbettzungenvorrichtung
- 42
- Stützpunkte
- 44
- Zunge
- 46
- Grundplatte
- 48
- Gleitstuhl
- 50
- Zungenvorrichtungskammer
- 52
- Beischiene
- 100
- erfindungsgemäße Zungenvorrichtung, Tiefbettzungenvorrichtung
- 102
- Tiefbettzunge
- 104
- Gleitplatte
- 106
- Backenschiene
- 108
- Steg
- 109
- Rille
- 110
- Beischiene
- 112
- Nut
- 114
- Entwässerungsanschluss
- 116
- Öffnung in der Gleitplatte 104
- 118
- Rohrstutzen
- 120
- Öffnung
- 122
- Grundplatte
- 124
- Untergrund unter der Tiefbettzungenvorrichtung 100
- 126
- Zungenvorrichtungskammer
- 128
- Heizung
- 130
- Zungenspitze
- 132
- Kreisbogen
- 134
- unterschlagende Ausbildung der Tiefbettzunge 102
- 200
- erfindungsgemäße Zungenvorrichtung, Tiefbettzungenvorrichtung
- 202
- Backenschiene
- 204
- Nut
- LW
- lichte Weite
1. Zungenvorrichtung (100) für eine Schienenweiche mit einer Zunge (102), die zwischen
einer Backenschiene (106) und einer Beischiene (110) angeordnet ist und auf zumindest
einer Gleitplatte (104) läuft, wobei die Backenschiene (106) und die Beischiene (110)
auf einer Grundplatte (122) angeordnet sind, dadurch gekenn-zeichnet, dass die Backenschiene
in ihrem Backenschienensteg und/oder die Beischiene in ihrem Beischienensteg zumindest
eine Durchbrechung aufweisen, wobei die Gleitplatte in der Durchbrechung auf dem Steg
aufliegt.
2. Zungenvorrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitplatte (104) auf seitlich vorstehenden Teilen (109, 112) der Backen- (106)
und der Beischiene (110) aufliegt, wobei die seitlich vorstehenden Teile bevorzugt
durch Ausnehmungen (109, 112) in Backen- (106) und Beischiene (110), insbesondere
als Rillen (109) oder Nuten (112) ausgebildet sind.
3. Zungenvorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitplatte (104) zumindest einen Entwässerungsanschluss (114) aufweist, der
durch die Grundplatte (122) hindurchreicht.
4. Zungenvorrichtung (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitplatte (104) in Bezug auf die Gleitfläche bis auf den zumindest einen Entwässerungsanschluss
(114) geschlossen ausgebildet ist.
5. Zungenvorrichtung (100) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Entwässerungsanschluss (114) in der Gleitplatte (104) als Durchbrechung (116)
ausgebildet ist, wobei die Durchbrechung (116) mit einer Leitung (118) verbunden ist,
die mit einer Durchbrechung (120) in der Grundplatte (122) verbunden ist, wobei die
Leitung (118) bevorzugt als Entwässerungsrohr (118) ausgebildet ist, das sich durch
die Grundplatte (122) hindurch und unter die Grundplatte (122) erstreckt.
6. Zungenvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch Backen- (106) und Beischiene (110), Grundplatte (122) und Gleitplatte (104)
eine geschlossene Zungenvorrichtungskammer (126) ausgebildet ist, wobei der Entwässerungsanschluss
(114) die Zungenvorrichtungskammer (126) ohne fluide Kommunikation mit der Zungenvorrichtungskammer
(126) durchquert.
7. Zungenvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (102) eine Zungenspitze (130) aufweist und der Entwässerungsanschluss (114)
im Bereich der Zungenspitze (130), bevorzugt vor der Zungenspitze(130) angeordnet
ist.
8. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizung (128) unter der Gleitplatte (104) im Bereich der Zunge (102) angeordnet
ist, wobei die Heizung (128) bevorzugt vor dem Entwässerungsanschluss (114) nach Anspruch
3 endet, wobei die Heizung (128) insbesondere in der Zungenvorrichtungskammer (126)
angeordnet ist.
9. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitplatte (104) sich unter der Zunge (102) vollständig zwischen Backenschiene
(106) und Beischiene (110) erstreckt.
10. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche in Verbindung mit Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitplatte (104) mit einem Gefälle in Richtung zum Entwässerungsanschluss (128)
hin ausgebildet ist.
11. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine Tiefbettzungenvorrichtung (100) handelt, wobei die Zunge (102) bevorzugt
eine Höhe von mehr als 80 mm, insbesondere größer gleich 100 mm aufweist.
12. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Stellmittel zum Stellen der Zunge (102) vorgesehen sind, die seitlich an die Zunge
(102) angreifen.
13. Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche in Verbindung mit Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, dass der Entwässerungsanschluss (128) sich über eine Breite von zumindest 50%, bevorzugt
von zumindest 65%, insbesondere von zumindest 75% der lichten Weite (LW) zwischen
Backen- (106) und Beischiene (110) erstreckt.
14. Schienenweiche mit einer Zungenvorrichtung (100), dadurch gekennzeichnet, dass die Zungenvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüchen ausgebildet ist.