(19)
(11) EP 3 508 338 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.07.2019  Patentblatt  2019/28

(21) Anmeldenummer: 18150495.2

(22) Anmeldetag:  05.01.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B30B 9/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD TN

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Reinartz GmbH
41460 Neuss (DE)

(72) Erfinder:
  • Stadermann, Niklas
    50825 Köln (DE)
  • Moll, Michael
    41460 Neuss (DE)
  • Kühl, Artur
    41464 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Paul & Albrecht Patentanwälte PartG mbB 
Stresemannallee 4b
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) PRESSVORRICHTUNG ZUR GEWINNUNG VON BIOPOLYMERHALTIGEN PRODUKTEN UNTER VERMEIDUNG EINER DENATURIERUNG AUS EINEM PRESSGUT


(57) Die Erfindung betrifft eine Pressvorrichtung zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut mit einem insbesondere zylindrischen Pressengehäuse, das einen länglichen Innenraum definiert und das an seinem einen axialen Endbereich eine radiale Einlassöffnung und in seinem anderen axialen Endbereich eine axiale Auslassöffnung für das Pressgut aufweist, wobei in der Seitenwandung des Pressengehäuses quer zur Längsachse ausgebildete Öffnungen zum Austritt von Flüssigkeiten aus dem Pressgut vorgesehen sind, und einer Schneckenwelle (1) zum Fördern und/oder Pressen des Pressgutes, die in dem Innenraum des Pressengehäuses angeordnet und um ihre Längsachse (X) drehbar gelagert ist. Die Schneckenwelle (1) weist eine axiale Sackbohrung (2) auf. Ferner ist eine Temperiermittelzuführleitung (3) für ein Temperiermittel (4) vorgesehen, die sich in der Sackbohrung (2) von der einlassseiteigen Stirnseite (1a) der Schneckenwelle (1) bis in den axialen Endbereich der Sackbohrung (2) erstreckt und in radialer sowie axialer Richtung von der Wandung der Sackbohrung (2) beabstandet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressvorrichtung zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut mit einem insbesondere zylindrischen Pressengehäuse, das einen länglichen Innenraum definiert und das an seinem einen axialen Endbereich eine radiale Einlassöffnung für das Pressgut und in seinem anderen axialen Endbereich eine axiale Auslassöffnung für das denaturierte Pressgut aufweist, wobei in der Seitenwandung des Pressengehäuses quer zur Längsachse ausgebildete Öffnungen zum Austritt von Flüssigkeit aus dem Pressgut vorgesehen sind, und einer Schneckenwelle zum Fördern und/oder Pressen des Pressgutes, die in dem Innenraum des Pressengehäuses angeordnet und um ihre Längsachse drehbar gelagert ist.

[0002] Gattungsgemäße Pressvorrichtungen werden insbesondere zur Gewinnung von Proteinen aus pflanzlichen oder tierischen Ausgangsstoffen eingesetzt. Eine derartige Proteingewinnung ohne die Denaturierung eines pflanzlichen oder tierischen Pressgutes hat vor dem Hintergrund einer steigenden Weltbevölkerung und veränderter Ernährungsgewohnheiten eine zunehmende Bedeutung unter anderem bei der Herstellung von Tierfutter. Beispielsweise werden als pflanzliche Ausgangsstoffe zur Proteingewinnung Raps oder Sojabohnen verwendet. Als tierische Ausgangsstoffe haben sich die Larven von schwarzen Soldatenfliegen als besonders vorteilhaft zur Gewinnung von proteinreichem Futtermehl als Alternative zu Fischmehl herausgestellt, da sie sich effizient und ökologisch sinnvoll in großer Menge züchten lassen.

[0003] Für die Qualität der gewonnenen biopolymerhaltigen Produkte, insbesondere von Proteinen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass während des Pressvorgangs die Temperatur einen bestimmten Temperaturbereich nicht verlässt. Bei einer zu hohen Temperatur können die biopolymerhaltigen Produkte denaturieren. Das bedeutet, dass diese zwar ihre Primärstruktur behalten, jedoch ihre biologischen Funktionen verlieren und somit ihre Eignung beispielsweise als Futterstoff beeinträchtigt ist.

[0004] Nachteilig an den vorhandenen Pressvorrichtungen ist jedoch, dass diese keine Möglichkeit beinhalten, die Temperatur des Pressgutes einzustellen.

[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Pressvorrichtung zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut so zu gestalten, dass die Temperatur des Pressgutes einen definierten Temperaturbereich während des Prozesses nicht verlässt.

[0006] Diese Aufgabe ist bei einer Pressvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Schneckenwelle eine konzentrisch zu ihrer Drehachse angeordnete und von ihrer einlassseitigen Stirnseite ausgehende axiale Sackbohrung aufweist, und eine Temperiermittelzuführleitung vorgesehen ist, die sich in der Sackbohrung von der einlassseitigen Stirnseite der Schneckenwelle bis in den axialen Endbereich der Sackbohrung erstreckt und in radialer und axialer Richtung von der Wandung der Sackbohrung beabstandet ist, sodass zwischen der Temperiermittelzuführleitung und der radialen Wandung des Sacklochs ein Rückströmungskanal für das Temperiermittel definiert wird.

[0007] Der Erfindung liegt somit die Überlegung zugrunde, eine Schneckenwelle zum Fördern und/oder Pressen eines Pressgutes von innen zu temperieren, um damit die Temperatur des Pressgutes in einem vorgegebenen Temperaturbereich zu halten. Dies wird ermöglicht, indem über die Schneckenwelle Wärme aus dem Pressgut abgeführt wird, falls die Temperatur des Pressgutes zu hoch wird, oder dem Pressgut Wärme zugeführt wird, falls die Temperatur des Pressgutes zu niedrig wird.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Schneckenwelle mit einer Drehdurchführung verbunden sein, die eine mit der Temperiermittelzuführleitung fluidverbundene gehäusefeste Einlassöffnung und eine mit dem Rückströmungskanal fluidverbundene gehäusefeste Auslassöffnung für das Temperiermittel aufweist.

[0009] Bevorzugt ist die Drehdurchführung mit der Schneckenwelle mittels einer Wälzlagerung oder einer Gleitlagerung oder einer Kombination aus beiden drehbar verbunden. Dadurch wird ein abgedichteter Übergang für das Temperiermittel zwischen der rotierenden Schneckenwelle und der nicht rotierenden Einlass- und der Auslassöffnung der Drehdurchführung ermöglicht.

[0010] Des Weiteren kann die Temperiermittelzuführleitung relativ zum Pressengehäuse drehfest ausgeführt sein.

[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Pressvorrichtung ferner eine Regelungseinheit zur Temperaturregelung des Pressgutes umfassen, die einen Temperatursensor zur Messung der Temperatur des Pressgutes, eine die Temperaturmessung verarbeitende Steuereinheit und eine von der Steuereinheit angesteuerte Stelleinheit zum Einstellen der Durchflussmenge und/oder der Temperatur des Temperiermittels aufweist.

[0012] Mittels dieser Temperaturmessung wird sichergestellt, dass die Temperatur des Pressgutes permanent überwacht wird und somit detektiert wird, ob diese den vorgesehenen Temperaturbereich verlässt. Die von der Steuereinheit angesteuerte Stelleinheit ermöglicht die Regulierung der Durchflussmenge und/oder der Temperatur des Temperiermittels, um für einen kontrollierten Wärmeübergang über die Schneckenwelle auf das Pressgut zu sorgen.

[0013] Bevorzugt weist die Stelleinheit eine Eingangsöffnung für ein Heizfluid und eine Eingangsöffnung für ein Kühlfluid auf und kann als Schaltventil, insbesondere als 3/2-Wege-Schaltventil ausgebildet sein, sodass abwechselnd Heiz- und Kühlfluid als Temperiermittel der Temperiermittelzuführleitung zugeführt werden.

[0014] Die hohe thermische Trägheit der Schneckenwelle ermöglicht es, abwechselnd Heiz- und Kühlfluid als Temperiermittel zuzuführen. Diese Vorgehensweise ermöglicht einen einfacheren Aufbau der Stelleinheit, da lediglich ein Schaltventil zum Umschalten zwischen Heiz- und Kühlfluid und somit keine Mischvorrichtung erforderlich ist.

[0015] In einer weiteren Ausgestaltung weist die Stelleinheit eine Temperiervorrichtung auf, um das Temperiermittel zu erwärmen und/oder zu kühlen.

[0016] Die Stelleinheit kann des Weiteren eine Drosselvorrichtung zum Einstellen der Durchflussmenge umfassen. Durch die Einstellbarkeit der Durchflussmenge des Temperiermittels kann die Strömungsgeschwindigkeit im Rückströmungskanal und infolge dessen die mit der Schneckenwelle ausgetauschte Wärmemenge angepasst werden.

[0017] Ferner kann der Temperatursensor im Bereich der Auslassöffnung des Pressengehäuses angeordnet sein und als Widerstandsthermometer oder als Thermoelement ausgebildet sein.

[0018] In bevorzugter Weise ist die Steuereinheit als speicherprogrammierbare Steuerung ausgebildet.

[0019] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass als Temperiermittel Wasser verwendet wird und das Temperiermittel in einem geschlossenen Kreislauf strömt.

[0020] Die Erfindung beinhaltet darüber hinaus ein Verfahren zur Regelung der Temperatur eines Pressgutes in einer zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut, welches die folgenden Schritte umfasst:
  • Erfassung der Temperatur des Pressgutes,
  • Verarbeitung der erfassten Temperaturwerte in einer Steuerungseinheit und Abgleich mit einem vorgegebenen Sollbereich der Temperatur für das Pressgut,
  • Einstellen des Volumenstroms und/oder der Temperatur des Temperiermittels durch die von der Steuereinheit angesteuerte Stelleinheit,
  • Einleiten des Temperiermittels durch die Temperiermittelzuführleitung in die Sackbohrung,
  • Durchströmen des Rückströmungskanals und Wärmeaustausch über die Schneckenwelle mit dem Pressgut.


[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren beschreibt somit einen Regelkreis, in dem die Temperatur des Pressgutes gemessen wird und nach einem Abgleich des gemessenen Temperaturwertes mit dem Sollbereich der Temperatur der Volumenstrom und/oder die Temperatur des Temperiermittels eingestellt wird, sodass durch den Wärmeaustausch über die Schneckenwelle mit dem Pressgut die Temperatur des Pressgutes angepasst werden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass ein vorgesehener Temperaturbereich, dessen Einhaltung für die Proteingewinnung wichtig ist, nicht verlassen wird.

[0022] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass ein Heizfluid und ein Kühlfluid durch die Stelleinheit periodisch alternierend der Temperiermittelzuführleitung zugeleitet werden. Da die Schneckenwelle eine gewisse thermische Trägheit aufweist, wirkt sich eine Veränderung der Temperatur des Temperiermittels nicht instantan auf die Temperatur der äußeren Oberfläche der Schneckenwelle, die mit dem Pressgut in Kontakt kommt, aus. Somit ist eine Einstellung des Wärmeübergangs auch dadurch möglich, dass wechselnd Heizfluid und Kühlfluid zugeführt werden und, um die ausgetauschte Wärmemenge zu verändern, der Zeitraum der Zufuhr von Heizfluid und der Zeitraum der Zufuhr von Kühlfluid in einem periodischen Zyklus angepasst werden.

[0023] Das Temperiermittel kann in der Stelleinheit auf eine von der Steuerung vorgegebene Temperatur aufgeheizt oder abgekühlt werden.

[0024] Ferner ist vorgesehen, dass die Solltemperatur des Pressgutes zwischen 40 und 70 °C beträgt.

[0025] Hinsichtlich der Ausgestaltungen der Erfindung wird auch auf die Unteransprüche sowie auf die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1
eine schematische Teilschnittansicht der erfindungsgemäßen Pressvorrichtung.


[0026] In der Zeichnung ist eine als Schneckenpresse ausgebildete erfindungsgemäße Pressvorrichtung zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut schematisch dargestellt. Diese umfasst ein nicht dargestelltes zylindrisches Pressengehäuse, das einen länglichen Innenraum definiert. Das Pressengehäuse besitzt an seinem einen axialen Endbereich eine radiale Einlassöffnung und an seinem anderen axialen Endbereich eine axiale Auslassöffnung für das Pressgut. Ferner sind in der zylindrischen Seitenwandung mehrere Öffnungen quer zur Längsachse zum Austritt von Flüssigkeit aus dem Pressgut vorgesehen.

[0027] In dem Innenraum des Pressengehäuses befindet sich eine Schneckenwelle 1 zum Fördern und/oder Pressen eines Pressgutes, die um Ihre Längsachse X drehbar gelagert ist. Die Schneckenwelle 1 weist eine konzentrisch zu ihrer Drehachse X angeordnete Sackbohrung 2 auf, die von ihrer einlassseitigen Stirnseite 1a ausgeht. In der Sackbohrung 2 befindet sich eine Temperiermittelzuführleitung 3 für ein Temperiermittel 4. Diese erstreckt sich in der Sackbohrung 2 von der einlassseitigen Stirnseite 1a der Schneckenwelle 1 bis in den axialen Endbereich der Sackbohrung 2, so dass sie axial zum Ende der Sackbohrung 2 beabstandet ist. Der Außendurchmesser der Temperiermittelzuführleitung 3 ist kleiner als der Durchmesser der Sackbohrung 2, so dass zwischen der Temperiermittelzuführleitung 3 und der radialen Wandung der Sackbohrung 2 ein Rückströmungskanal 5 für das Temperiermittel 4 definiert wird.

[0028] Die Schneckenwelle 1 ist mit einer Drehdurchführung 6 verbunden. Diese weist eine gehäusefeste und mit der Temperiermittelzuführleitung 3 verbundene Einlassöffnung 7, sowie eine gehäusefeste und mit dem Rückströmungskanal 5 fluidverbundene Auslassöffnung 8 auf. Die Drehdurchführung 6 ist so gestaltet, dass die Einlassöffnung 7 und die Auslassöffnung 8 nicht mit der Schneckenwelle 1 rotieren. Ferner ist die Temperiermittelzuführleitung 3 fest mit der Drehdurchführung 6 verbunden, sodass auch die Temperiermittelzuführleitung 3 relativ zum Gehäuse drehfest ist.

[0029] Die drehbare Verbindung von der Drehdurchführung 6 mit der Schneckenwelle 1 erfolgt in dem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine Gleitbuchse 9. Alternativ wäre auch denkbar, anstelle einer Gleitbuchse eine Wälzlagerung oder eine andere Lagerung vorzusehen.

[0030] Die Pressvorrichtung umfasst darüber hinaus eine Regelungseinheit 10 zur Temperaturregelung des Pressgutes. Diese besitzt einen Temperatursensor 10a in Form eines Widerstandsthermometers zur Messung der Temperatur des Pressgutes, eine diese Temperaturmessung verarbeitende Steuereinheit 10b, die als speicherprogrammierbare Steuerung ausgebildet ist, und eine von der Steuereinheit 10b angesteuerte Stelleinheit 10c zum Einstellen der Durchflussmenge und/oder der Temperatur des Temperiermittels 4. Die Stelleinheit 10c umfasst eine Eingangsöffnung 10d für ein Heizfluid, eine Eingangsöffnung 10e für eine Kühlfluid und eine Ausgangsöffnung 10f für das Temperiermittel 4. Sie ist als Schaltventil ausgebildet, so dass entweder das Heizfluid oder das Kühlfluid als Temperiermittel der Temperiermittelzuführleitung zugeleitet wird. Des Weiteren umfasst die Stelleinheit 10c eine Drosselvorrichtung 10g zum Einstellen der Durchflussmenge des Temperiermittels 4. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Drosselvorrichtung 10g dem Schaltventil nachgeschaltet. Prinzipiell wäre es aber auch möglich, die Drosselvorrichtung 10g vor den Eingangsöffnungen 10e, 10f anzuordnen.

[0031] Mittels des Temperatursensors 10a wird die Temperatur des Pressgutes im Bereich der Auslassöffnung gemessen. Die dabei erfassten Temperaturwerte werden in der Steuereinheit 10b verarbeitet und mit einem vorgegebenen Sollbereich der Temperatur des Pressgutes abgeglichen. Durch die von der Steuereinheit 10b angesteuerte Stelleinheit 10c wird der Volumenstrom und die Temperatur des Temperiermittels 4 eingestellt. Falls die Temperatur des Pressgutes so steigt, dass die Gefahr einer Überschreitung der oberen Grenze ihres Sollbereichs besteht, so wird Kühlfluid als Temperiermittel 4 genutzt und dessen Volumenstrom durch die Drosseleinrichtung 10g nötigenfalls angepasst. Sinkt die Temperatur des Pressgutes ab und besteht die Gefahr, dass die untere Grenze ihres Sollbereichs unterschritten wird, oder soll beim Starten der Presse die Schneckenwelle 1 zunächst aufgeheizt werden, so wird Heizfluid als Temperiermittel 4 genutzt und nötigenfalls dessen Volumenstrom angepasst.

[0032] Das temperatur- und volumenstromgeregelte Temperiermittel 4 strömt durch die Einlassöffnung 7 in die Drehdurchführung 6 und wird durch die Temperiermittelzuführleitung 3 in den Endbereich der Sackbohrung 2 geleitet. Dort findet eine Strömungsumlenkung statt, sodass das Temperiermittel 4 durch den Rückströmungskanal 5 in die entgegensetzte Richtung zur Auslassöffnung 8 strömt. In dem Bereich des Rückströmungskanals findet der Wärmeaustausch zwischen dem Temperiermittel 4 und der Schneckenwelle 1 statt. Die in der Figur 1 enthaltenen Pfeile stellen die Strömung des Temperiermittels 4 dar.

[0033] Die mit der Schneckenwelle 1 und somit mit dem Pressgut ausgetauschte Wärmemenge ist dabei abhängig sowohl von der Temperatur, als auch von der Strömungsgeschwindigkeit und somit vom Volumenstrom des Temperiermittels 4.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0034] 
1
Schneckenwelle
1a
einlassseitige Stirnseite
2
Sackbohrung
3
Temperiermittelzuführleitung
4
Temperiermittel
5
Rückströmungskanal
6
Drehdurchführung
7
Einlassöffnung
8
Auslassöffnung
9
Gleitbuchse
10
Regelungseinheit
10a
Temperatursensor
10b
Steuereinheit
10c
Stelleinheit
10d
Eingangsöffnung für ein Heizfluid
10e
Eingangsöffnung für ein Kühlfluid
10f
Ausgangsöffnung für das Temperiermittel
10g
Drosselvorrichtung
X
Drehachse



Ansprüche

1. Pressvorrichtung zur Gewinnung von biopolymerhaltigen Produkten unter Vermeidung einer Denaturierung aus einem Pressgut mit
einem insbesondere zylindrischen Pressengehäuse, das einen länglichen Innenraum definiert und das an seinem einen axialen Endbereich eine radiale Einlassöffnung für das Pressgut und in seinem anderen axialen Endbereich eine axiale Auslassöffnung für das Pressgut aufweist, wobei in der Seitenwandung des Pressengehäuses quer zur Längsachse ausgebildete Öffnungen zum Austritt von Flüssigkeit aus dem Pressgut vorgesehen sind, und
einer Schneckenwelle (1) zum Fördern und/oder Pressen des Pressgutes, die in dem Innenraum des Pressengehäuses angeordnet und um ihre Längsachse (X) drehbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneckenwelle (1) eine konzentrisch zu ihrer Drehachse (X) angeordnete und von ihrer einlassseitigen Stirnseite (1a) ausgehende axiale Sackbohrung (2) aufweist, und
eine Temperiermittelzuführleitung (3) für ein Temperiermittel (4) vorgesehen ist, die sich in der Sackbohrung (2) von der einlassseitigen Stirnseite (1a) der Schneckenwelle (1) bis in den axialen Endbereich der Sackbohrung (2) erstreckt und in radialer sowie axialer Richtung von der Wandung der Sackbohrung (2) beabstandet ist, so dass zwischen der Temperiermittelzuführleitung (3) und der radialen Wandung des Sackbohrung (2) ein Rückströmungskanal (5) für das Temperiermittel (4) definiert wird.
 
2. Pressvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneckenwelle (1) mit einer Drehdurchführung (6) verbunden ist, die eine gehäusefeste und mit der Temperiermittelzuführleitung (3) fluidverbundene Einlassöffnung (7), sowie eine gehäusefeste und mit dem Rückströmungskanal fluidverbundene Auslassöffnung (8) für das Temperiermittel (4) aufweist.
 
3. Pressvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehdurchführung (6) an der Schneckenwelle (1) mittels einer Wälzlagerung und/oder einer Gleitlagerung drehbar verbunden ist.
 
4. Pressvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiermittelzuführleitung (3) relativ zum Pressengehäuse drehfest ist.
 
5. Pressvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese ferner eine Regelungseinheit (10) zur Temperaturregelung des Pressgutes umfasst, die

einen Temperatursensor (10a) zur Messung der Temperatur des Pressgutes,

eine die Temperaturmessung verarbeitende Steuereinheit (10b) und

eine von der Steuereinheit (10b) angesteuerte Stelleinheit (10c) zum Einstellen der Durchflussmenge und/oder der Temperatur des Temperiermittels (4) aufweist.


 
6. Pressvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinheit (10c) als Schaltventil, insbesondere als 3/2-Wege-Schaltventil ausgebildet ist, so dass abwechselnd ein Heizfluid und ein Kühlfluid als Temperiermittel (4) der Einlassöffnung (7) der Drehdurchführung (6) zugeführt werden können.
 
7. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinheit (10c) eine Temperiervorrichtung aufweist, um das Temperiermittel (4) zu erwärmen und/oder zu kühlen.
 
8. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinheit (10c) eine Drosselvorrichtung (10g) zum Einstellen der Durchflussmenge des Temperiermittels (4) umfasst.
 
9. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Temperatursensor (10a) im Bereich der Auslassöffnung des Pressengehäuses angeordnet ist und/oder als Widerstandthermometer oder als Thermoelement ausgebildet ist.
 
10. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (10b) als speicherprogrammierbare Steuerung ausgebildet ist.
 
11. Pressvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Temperiermittel (4) Wasser verwendet wird und/oder das Temperiermittel (4) in einem geschlossenen Kreislauf geführt wird.
 
12. Verfahren zur Regelung der Temperatur eines Pressgutes in einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, umfassend die folgenden Schritte:

Erfassung der Temperatur des Pressgutes,

Verarbeitung der erfassten Temperaturwerte in einer Steuereinheit (10b) und Abgleich mit einem vorgegebenen Sollbereich der Temperatur für das Pressgut,

Einstellen des Volumenstroms und/oder der Temperatur des Temperiermittels durch die von der Steuereinheit (10b) angesteuerte Stelleinheit (10c),

Einleiten des Temperiermittels (4) durch die Temperiermittelzuführleitung (3) in die Sackbohrung (2),

Durchströmen des Rückströmungskanals (5) und Wärmeaustausch über die Schneckenwelle (1) mit dem Pressgut.


 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Heizfluid und Kühlfluid durch die Stelleinheit (10c) periodisch alternierend der Temperiermittelzuführleitung (3) zugeleitet werden.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Temperiermittel (4) in der Stelleinheit (10c) auf eine von der Steuereinheit (10b) vorgegebene Temperatur aufgeheizt oder abgekühlt wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Solltemperatur des Pressgutes zwischen 40 und 70°C beträgt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht