[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für eine kontinuierliche Wärmebehandlung eines
Stahlbands nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. nach dem Oberbegriff von Anspruch
7, und eine Anlage zum Schmelztauchbeschichten eines Stahlbands hochfester Güte, das
in einer Transportrichtung bewegt wird.
[0002] Übliche hochfeste Bandstähle enthalten als Legierungselemente Mn, Si und/oder Al.
Bei der rekristallisierenden Glühung vor der Schmelztauchbeschichtung diffundieren
diese Legierungselemente zur Oberfläche hin. Da diese Legierungselemente sehr sauerstoff-affin
sind, werden sie, soweit sie sich in geringer Tiefe im Band oder an dessen Oberfläche
befinden, nahezu unvermeidlich oxidiert. Das Grundmaterial Eisen wird dabei nicht
oxidiert. Man spricht deshalb von selektiver Oxidation. Die an der Oberfläche oder
in geringer Tiefe gebildeten Oxide beeinträchtigen die Benetzbarkeit eines Stahlbands
mit einem Überzugsmetall z.B. in schmelzflüssiger Form, mit der Folge von Fehlstellen
(bare spots) bzw. einer schlechten Haftung des metallischen Überzuges.
[0003] In Anbetracht der vorstehend genannten Problematik der selektiven Oxidation ist nach
dem Stand der Technik als Gegenmaßnahme die sogenannte Vor-Oxidation bekannt, bei
der ein Abdecken dieser Oxide durch eine FeO- Schicht und eine nachfolgende Reduktion
zu Eisen (Fe) erfolgt. Dies erzeugt an bzw. auf der Oberfläche eines zu beschichteten
Stahlbands eine reine Fe- Schicht, worauf ein metallischer Überzug gut haftet. Diesbezüglich
besteht bei einigen Materialen die Tendenz, dass die Haftung in größerer Tiefe versagt,
da die selektiv gebildeten Oxide wie MnO u.a. eine Passivschicht erzeugen, auf der
die Haftung der Rein-Fe-Schicht schlecht ist.
[0004] EP 1 819 840 B1 und
EP 2 732 062 B1 offenbaren jeweils ein Verfahren und eine Anlage zum Schmelztauchbeschichten eines
Bandes aus höherfestem Stahl, als auch ein Verfahren für eine kontinuierliche Wärmebehandlung
eines Stahlbands nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 der vorliegenden Patentanmeldung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Vorbereitung einer Beschichtung von
Stahlbändern die selektive Oxidation so weit zu unterdrücken, dass diese Oxide für
das anschließende Aufbringen eines metallischen Überzugs auf eine Oberfläche des Stahlbands
nicht mehr stören.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 und von Anspruch
7, als auch durch eine Anlage mit den in Anspruch 15 angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0007] Mit einem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine kontinuierliche Wärmebehandlung eines
Stahlbands hochfester Güte, insbesondere von oxidationsempfindlichen AHSS- Qualitäten,
durchgeführt, wobei das Stahlband durch zumindest eine Ofeneinrichtung bewegt wird.
Ein solches Verfahren umfasst folgende Schritte:
- a) Erwärmen des Stahlbands in einer Atmosphäre, die ≥ 20 %, vorzugsweise ≥ 50 % Wasserstoff
(H2) und Rest Stickstoff (N2) enthält und einen Taupunkt von < -40 °C aufweist, wobei das Stahlband spätestens
ab 750 °C mit einer Heizrate von zumindest 50 K/s auf eine Haltetemperatur zwischen
≥ 800 °C und ≤ 950 °C erwärmt wird, wobei das Stahlband in dieser Atmosphäre oberhalb
von 750°C mit einer Verweildauer von maximal 180 Sekunden verweilt,
- b) Schnellkühlen des Stahlbands auf < 500 °C unter einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre,
und
- c) Aufbringen eines metallischen Überzugs auf zumindest eine Oberfläche des Stahlbands.
[0008] Ein erfindungsgemäßes Verfahren nach einer weiteren Ausführungsform dient ebenfalls
für eine kontinuierliche Wärmebehandlung eines Stahlbands hochfester Güte, insbesondere
von oxidationsempfindlichen AHSS- Qualitäten, bei dem das Stahlband durch zumindest
eine Ofeneinrichtung bewegt wird. Hierbei umfasst das Verfahren folgende Schritte:
- i) Erwärmen des Stahlbands (102) auf eine Temperatur von mindestens
600 °C durch einen direkt beheizten Vorwärmer (DFF = Direct Fired Furnace) (106) in
einer Abgas-Atmosphäre mit Luftmangel,
- ii) Erwärmen des Stahlbands (102) auf eine Temperatur zwischen 700 °C - 750 °C durch
einen Induktor in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre,
- iii) Wärmebehandlung des Stahlbands in einer oxidierenden Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt
von 2-5 % O2, um dadurch an den Oberflächen des Stahlbandes Eisenoxidschichten auszubilden, wobei
diese Wärmebehandlung eine Zeitdauer von 5-20 Sekunden hat,
- iv) Erwärmen des Stahlbands auf eine Temperatur von bis zu 950 °C in einer Atmosphäre,
die Wasserstoff (H2), Wasserdampf und Rest Stickstoff (N2) enthält, wobei das Stahlband bei einer Temperatur von bis zu 950 °C mit einer Zeitdauer
von ≥ 40 Sekunden gehalten wird,
- v) Schnellkühlen des Stahlbands auf < 500 °C unter einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre,
und
- vi) Aufbringen eines metallischen Überzugs auf zumindest eine Oberfläche des Stahlbands.
[0009] Bei beiden der vorstehend genannten Varianten eines erfindungsgemäßen Verfahrens
kann für den Schritt c) bzw. vi) eine Beschichtungseinrichtung vorgesehen sein, die
- in der Transportrichtung des Stahlbandes gesehen - stromabwärts von einer Ofeneinrichtung
angeordnet ist. Eine solche Beschichtungseinrichtung kann als Schmelztauchbad oder
in Form einer PVD (=
Physical
Vapor
Deposition)-Sektion ausgebildet sein, um auf zumindest eine Oberfläche der Stahlbandes,
vorzugsweise auf den Oberflächen des Stahlbandes an dessen Ober- und Unterseite, einen
metallischen Überzug aufzubringen. Bei Ausgestaltung der Beschichtungseinrichtung
als Schmelztauchbad ist es zweckmäßig, wenn darin das Stahlband insbesondere mit Zink
tauchbeschichtet wird.
[0010] In vorteilhafter Weiterbildung des zweitgenannten erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass in Schritt iv) das Stahlband durch einen RTF-Ofenteil (RTF =
Radiant Tube Furnace) erwärmt wird, vorzugsweise, dass das Stahlband zu Beginn des
Schritts iv) zusätzlich durch einen Querfeld-Induktor mit einer Heizrate von zumindest
50 K/s auf zumindest 820 °C erwärmt wird. Die Erwärmung des Stahlbandes mittels des
Querfeld-Induktors zu Beginn des Schritts iv) führt zu dem Vorteil, dass wegen der
genannten hohen Heizrate das Stahlband schneller auf die gewünschte Haltetemperatur
gebracht wird.
[0011] Die Erfindung sieht ebenfalls eine Anlage zum Schmelztauchbeschichten eines in einer
Transportrichtung bewegten Stahlbands hochfester Güte, insbesondere von oxidationsempfindlichen
AHSS-Qualitäten, vor. Eine solche Anlage umfasst ein Schmelztauchbad, in welches das
Stahlband zum Beschichten eingetaucht werden kann, wobei - in der Transportrichtung
des Stahlbandes gesehen - stromaufwärts von dem Schmelztauchbad zumindest eine erste
Heizkammer mit zumindest einem Induktor, vorzugsweise in Form eines Querfeld-Induktors,
eine Schnellkühlkammer und eine Haltekammer für ein Partitioning des Stahlbandes angeordnet
sind. Zweckmäßigerweise können im Einlaufbereich der Haltekammer bzw. stromaufwärts
hiervon ein Induktor und/oder im Auslaufbereich der Haltekammer ein weiterer Induktor
vorgesehen sein.
[0012] Der Erfindung liegt die wesentliche Erkenntnis zugrunde, dass die Bandaufheizung
bzw. das Erwärmen des Stahlbands auf eine Temperatur von bis zu 950 °C möglichst schnell
erfolgt, wobei die anschließende Halte- bzw. Verweilzeit für das Stahlband auf einer
vorbestimmten Temperatur klein zu sein hat. Dies führt zu dem Vorteil, dass während
des Aufheizens eine selektive Oxidation (weitgehend) unterdrückt werden kann. Zu diesem
Zweck ist es grundsätzlich von Vorteil, die Atmosphäre, in der das Stahlband erwärmt
wird, so reduzierend wie möglich einzustellen, nämlich mit möglichst großem bzw. maximalem
Wasserstoff-Gehalt und minimalem Taupunkt, wobei gleichzeitig eine Heizrate von >
50 K/s eingestellt wird. Dies gilt bei dem erstgenannten erfindungsgemäßen Verfahren
für den Schritt a), und bei dem zweitgenannten erfindungsgemäßen Verfahren für den
Schritt iv).
[0013] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Temperatur,
auf welche das Stahlband im Schritt a) bzw. im Schritt iv) erwärmt und vorzugsweise
auch gehalten wird, unterhalb von 950 °C liegt und z.B. einen Wert von 945 °C, 940
°C, 935 °C, 930 °C, 925 °C oder 920 °C annimmt. Diesbezüglich ist es auch möglich,
dass diese Temperatur, auf welche das Stahlband im Schritt a) bzw. im Schritt iv)
erwärmt und vorzugsweise auch gehalten wird, einen Wert annimmt, der zwischen den
soeben genannten Beispielwerten liegt, und z.B. einen Wert von 942 °C oder andere
Zwischenwerte annimmt.
[0014] Um die Oxidation an den Oberflächen des Stahlbandes oberhalb von Temperaturen von
etwa 700 °C wirksam zu unterdrücken, muss die Verweilzeit des Stahlbands > 750 °C
so kurz wie möglich sein. Zur Realisierung dessen hat sich erfindungsgemäß für das
Erwärmen des Stahlbands auf eine Temperatur von bis zu 950 °C gezeigt, dass mit einer
Atmosphäre mit zumindest einem Anteil von 20 % Wasserstoff, vorzugsweise Rest Stickstoff,
und einem Taupunkt von weniger bzw. kleiner als -40 °C Verweilzeiten für das Stahlband
bis maximal 180 Sekunden zulässig sind. Je nach Beschaffenheit des zu beschichtendes
Stahlbands kann diese Verweilzeiten auch kürzer als 180 Sekunden sein. Jedenfalls
wird während der Halte- bzw. Verweilzeit das Material des Stahlbands teilweise oder
vollständig in Austenit umgewandelt.
[0015] Bei beiden der genannten Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, dass für das Stahlband ein Schnellkühlen unter einer wasserstoffhaltigen
Atmosphäre auf < 500 °C durchgeführt wird, wie es im Schritt a) bzw. im Schritt v)
definiert ist. Für ein solches Schnellkühlen kann die Kühlrate zumindest 40 K/s betragen,
wofür ein hoher Wasserstoffgehalt zweckmäßig ist. Vorteilhafterweise wird ein wasserstoffreiches
Schutzgas mit einem Anteil von z.B. 50% Wasserstoff im Aufheizteil und/oder in der
Langsamkühlung zur Vermeidung der Oxidation eingesetzt.
[0016] In vorteilhafter Weiterbildung des erstgenannten erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass das Stahlband vor dem Schritt a) durch einen direkt beheizten
Vorwärmer (DFF = Direct Fired Furnace) in einer Abgas-Atmosphäre mit Luftmangel auf
eine Temperatur von bis zu 750 °C erwärmt wird. Bei einem solchen Aufwärmen ist die
Oxidationsneigung für das Stahlband in der Regel noch unkritisch, wobei für bestimmte
Güten Aufheizraten von 15-20 K/s ausreichend sind. Des Weiteren wird mit einem solchen
Erwärmen des Stahlbands hierfür vorteilhaft ein höheres Temperaturniveau erreicht,
zur Vorbereitung der anschließenden intensiven Erwärmung im Schritt a).
[0017] In vorteilhafter Weiterbildung des erstgenannten erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass in Schritt a) das Stahlband durch zumindest einen Induktor,
vorzugsweise in Form eines Querfeld-Induktors, auf die Haltetemperatur von bis zu
950 °C erwärmt wird. Hierdurch ist es möglich, ein schnelles Aufheizen für das Stahlband
mit einer Heizrate von zumindest 50 K/s zu erzielen.
[0018] In vorteilhafter Weiterbildung des erstgenannten erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass in Schritt a) das Stahlband induktiv in zwei Stufen erwärmt
wird, wobei das Stahlband durch einen ersten Induktor, vorzugsweise in Form eines
Längsfeld-Induktors, zunächst auf eine Temperatur von bis zu 720 °C erwärmt wird und
anschließend durch einen zweiten Induktor, vorzugsweise in Form eines Querfeld-Induktors,
auf die Haltetemperatur von bis zu 950 °C erwärmt wird.
[0019] Wie vorstehend bereits erläutert, kann die Verweildauer bei dem erstgenannten erfindungsgemäßen
Verfahren in Schritt a) auch weniger als 180 Sekunden betragen. Diesbezüglich wird
darauf hingewiesen, dass diese Verweildauer im Rahmen der vorliegende Erfindung auch
≤ 170 Sekunden, vorzugsweise ≤ 160 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 150 Sekunden, weiter
vorzugsweise ≤ 140 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 130 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 120 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 110 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 100 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 90 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 85 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 80 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 75 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 70 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 65 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 60 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 55 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 50 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 45 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 40 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 35 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 30 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 25 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 20 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 15 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 10 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 5 Sekunden betragen kann, je nach Materialbeschaffenheit des zu beschichtenden Stahlbandes.
[0020] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Stahlband
bei dem Schnellkühlen in Schritt b) bzw. in Schritt v) auf eine Temperatur gekühlt
wird, die in einem Bereich zwischen 200 °C und 450 °C liegt. Für diesen Fall ist es
weiter zweckmäßig, dass dann vor dem Schritt c) bzw. im Anschluss an Schritt v) ein
Erwärmen des Stahlbands auf eine Partitioning-Temperatur von zumindest 300 °C, vorzugsweise
320 °C, in einer Atmosphäre, die ≥ 20 % Wasserstoff (H
2) und Rest Stickstoff (N
2) enthält, durchgeführt wird, wobei das Stahlband in dieser Atmosphäre für eine Dauer
von ≥ 30 Sekunden verweilt.
[0021] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass für das Stahlband
ein Langsamkühlen durchgeführt wird. Bei dem erstgenannten erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt ein solches Langsamkühlen zwischen den Schritten a) und b), wobei bei dem
zweitgenannten erfindungsgemäßen Verfahren ein solches Langsamkühlen zwischen den
Schritten iv) und v) erfolgt. Jedenfalls ist es von Vorteil, wenn ein solches Langsamkühlen
unter einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erfolgt, die z.B. einen Anteil von zumindest
20 % Wasserstoff enthalten und einen Taupunkt von < -40 °C aufweisen kann. Des Weiteren
ist von Vorteil, wenn diese Atmosphäre neben dem Wasserstoffanteil dann Rest Stickstoff
enthält. Jedenfalls ist für das Langsamkühlen von Bedeutung bzw. von Vorteil, dass
dabei das Mischphasengebiet Ferrit + Austenit mit langsamer Abkühlung durchfahren
wird, je nach Legierung bis herunter auf 750 °C, um dadurch einen definierten Austenit-Anteil
einzustellen. Deswegen ist die Zeit der Langsamkühlung hinsichtlich die Oxidation
von Si Teil der vorstehend genannten Verweilzeit.
[0022] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können für die kontinuierliche Wärmebehandlung
des Stahlbandes weitere Prozessschritte vorgesehen sein, bei denen es sich z.B. um
ein Wiederaufheizen und/oder um ein Halten des Stahlbands handeln kann. Diese möglichen
weiteren Prozessschritte werden bei Temperaturen >> 600 °C gefahren und sind daher
hinsichtlich der Oxidation von Si unerheblich. Ein hoher Wasserstoffgehalt ist hierbei
zwar nicht erforderlich, jedoch auch nicht von Nachteil, so dass für diese weiteren
Prozessschritte grundsätzlich in der gleichen Atmosphäre wie die vorhergehende Schnellkühlung
gefahren werden kann.
[0023] Nachstehend sind bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand einer schematisch
vereinfachten Zeichnung im Detail beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine prinzipielle Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage,
- Fig. 2
- eine prinzipielle Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage nach einer weiteren
Ausführungsform,
- Fig. 3
- eine prinzipielle Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage nach einer weiteren
Ausführungsform,
- Fig. 4
- den Temperaturverlauf für ein Stahlband bei einer Behandlung in der Anlage von Fig.
3,
- Fig. 5
- eine tabellarische Übersicht zu Parametern einer möglichen Fahrweise eines erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Fig. 6
- den Temperaturverlauf für ein Stahlband bei der Fahrweise von Fig. 5,
- Fig. 7
- eine tabellarische Übersicht zu Parametern einer möglichen Fahrweise eines erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 8
- den Temperaturverlauf für ein Stahlband bei der Fahrweise von Fig. 7,
- Fig. 9
- eine tabellarische Übersicht zu Parametern einer möglichen Fahrweise eines erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 10
- den Temperaturverlauf für ein Stahlband bei der Fahrweise von Fig. 9,
- Fig. 11
- eine tabellarische Übersicht zu Parametern einer möglichen Fahrweise eines erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform, und
- Fig. 12
- den Temperaturverlauf für ein Stahlband bei der Fahrweise von Fig. 11.
[0024] Nachstehend sind unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 12 bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Verfahrens für eine kontinuierliche Wärmebehandlung eine Stahlbands
102 und einer erfindungsgemäßen Anlage 10 erläutert. Gleiche Merkmale in der Zeichnung
sind jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen. An dieser Stelle wird gesondert
darauf hingewiesen, dass die Zeichnung lediglich vereinfacht und insbesondere ohne
Maßstab dargestellt ist.
[0025] Fig. 1 zeigt die Anlage 10 prinzipiell vereinfacht in einer Seitenansicht hiervon.
Bei dieser Anlage 10 handelt es sich um eine kontinuierliche Feuerverzinkungslinie
(CGL), mit der ein Stahlband 102 in verschiedenen Schritten bzw. Kammern einer Wärmebehandlung
unterzogen wird, wobei im Anschluss daran auf zumindest eine Oberfläche des Stahlbands,
vorzugsweise auf alle Oberflächen davon, in einem Schmelztauchbad 104, in der Fig.
1 mit "zink pot" bezeichnet, ein metallischer Überzug aufgebracht wird, vorzugsweise
in Form einer Zinkschicht. Entsprechend ist das Schmelztauchbad 104 mit flüssigem
Zink gefüllt.
[0026] Zur Wärmebehandlung des Stahlbands 102 umfasst die Anlage 10 mehrere Kammern, durch
die das Stahlband 102 nacheinander für ein Aufheizen bzw. ein Abkühlen hindurch geführt
wird, bevor es zum Aufbringen der Zinkschicht in das Schmelztauchbad 104 eingebracht
wird. Die einzelnen Kammern der Anlage 10 sind folgende:
- Kammer 1: Vorheizkammer, direkt befeuert; in Fig. 1 mit "105" bezeichnet;
- Kammer 2: erste Heizkammer zur Schnellaufheizung, optional mit einer Vor-Oxidation
ausgestattet; in Fig. 1 mit "107" bezeichnet;
- Kammer 3: zweite Heizkammer, strahlrohrbeheizt, dient zum Langsam-Aufheizen und zum
Halten; in Fig. 1 mit "112" bezeichnet;
- Kammer 4: Langsamkühlkammer; in Fig. 1 mit "115" bezeichnet;
- Kammer 5: Schnellkühlkammer; in Fig. 1 mit "116" bezeichnet;
- Kammer 6: Kammer für ein Partitioning bzw. Überaltern; in Fig. 1 mit "117" bezeichnet.
[0027] Die Kammern 1-6 werden diesen Ziffern entsprechend nachfolgend auch als erste bis
sechse Kammer bezeichnet.
[0028] Die prinzipiell vereinfachte Seitenansicht gemäß Fig. 1 verdeutlicht, dass das Stahlband
102 in einer Transportrichtung T entlang von einzelnen Bandpfaden 1-24 durch die besagten
Kammern 1-6 hindurch geführt wird. Hierbei wird das Stahlband 102 in die erste Kammer
105 durch einen Einlass hineingeführt, anschließend durch die zweite bis fünfte Kammer
hindurchgeführt, und am Ende der sechsten Kammer 117 durch einen Auslass ausgebracht,
zwecks eines anschließenden Eintauchens in das Schmelztauchbad 102. Zwischen den Kammern,
die jeweils aneinander angrenzen, sind Öffnungen bzw. Durchlässe ausgebildet, durch
die hindurch das Stahlband 102 in der Transportrichtung T (weiter-)geführt wird.
[0029] Die einzelnen Kammern gemäß der Ausführungsform von Fig. 1 sind nachfolgend gesondert
erläutert:
- Die erste Kammer bzw. Vorheizkammer 105 ist mit zumindest einem direkt beheizten Vorwärmer
bzw. Ofenteil (DFF = Direct Fired Furnace) ausgestattet, mit dem das Stahlband 102
auf eine Temperatur von zumindest 600 °C erwärmt werden kann. Insoweit erfüllt die
erste Kammer 105 die Funktion einer Vorheizkammer. Die erste Kammer 105 umfasst die
Bandpfade 1+2. die erste Kammer 105 dient insbesondere zum kostengünstigen Aufheizen
von weniger oxidationsempfindlichen Produkten bzw. Stahlbändern 102.
- Die zweite Kammer 107 bildet eine erste Heizkammer zur Schnellaufheizung des Stahlbands
102, und ist zu diesem Zweck mit einem ersten Induktor 108 (in Fig. 1 auch mit "Induktor
1" bezeichnet) und mit einem zweiten Induktor 109 (in Fig. 1 auch mit "Induktor 2"
bezeichnet) ausgestattet. In der Transportrichtung T des Stahlbands 102 gesehen ist
der zweite Induktor 109 stromabwärts von den ersten Induktor 108 angeordnet. Der erste
Induktor 108 ist als Längsfeld- Induktor ausgebildet. Der zweite Induktor 109 ist
als Querfeld-Induktor ausgebildet. Die zweite Kammer 107 umfasst die Bandpfade 3,
4 und 5.
- Optional kann die zweite Kammer 107 mit einer Voroxidationskammer 110 ausgestattet
sein, die zwischen den ersten Induktor 108 und dem zweiten Induktor 109 angeordnet
ist. Für diesen Fall durchläuft das Stahlband 102, nachdem es durch den ersten Induktor
108 erwärmt worden ist, zunächst die Voroxidationskammer 110, bevor es dann von dem
zweiten Induktor 109 erwärmt wird.
- Die dritte Kammer 112 bildet eine zweite Heizkammer und ist strahlrohrbeheizt, und
dient zum Langsam-Aufheizen des Stahlbands 102 auf eine bestimmte Temperatur und zum
anschließenden Halten auf dieser Temperatur. Die dritte Kammer 112 bildet einen RTF-Ofenteil
(RTF = Radiant Tube Furnace) 113 und ist mit einer Mehrzahl von Strahrohren 114 ausgestattet,
die entlang der Bandpfade 6-13 angeordnet sind. Bei Bedarf lassen sich für das Stahlband
102 innerhalb der dritten Kammer 112 auch längere Haltezeiten einstellen. Am Ende
der dritten Kammer 112 kann ein weiterer Induktor, z.B. in Form eines Querfeld-Induktors,
vorgesehen sein, in Fig. 1 mit "Induktor 3" bezeichnet. Mit dem Induktor 3 kann das
Stahlband 102 z.B. mit Heizraten von zumindest 50 K/s auf eine Temperatur von zumindest
820 °C erwärmt werden, bevor es die dritte Kammer 112 verlässt. Die dritte Kammer
112 umfasst die Bandpfade 6-13.
- Die vierte Kammer 115 dient zum Langsamkühlen des Stahlbands 102, und umfasst hierzu
die Bandpfade 14 + 15.
- Die fünfte Kammer 116 dient als Schnellkühlkammer, und ist zu diesem Zweck mit Kühleinrichtungen
in Form einer "Schnellkühlung 1" und einer "Schnellkühlung 2" ausgestattet, die entlang
des Bandpfades 16 nach- bzw. hintereinander angeordnet sind.
- Die sechste Kammer 117 dient dazu, das Stahlband 102 auf eine Partitioning-Temperatur
von zumindest 300 °C, vorzugsweise von 320 °C zu erwärmen. Im Einlaufbereich der sechsten
Kammer 117 kann ein Induktor 4 vorgesehen sein, wobei im Auslaufbereich bzw. am Ende
der sechsten Kammer 117 ein Induktor 5 vorgesehen sein kann. Mit diesen Induktoren
4, 5, die vorzugsweise als Längsfeld-Induktoren ausgebildet sind, kann das Stahlband
102 mit einer hohen Heizrate auf eine vorbestimmte Temperatur gebracht werden. Die
sechste Kammer 117 umfasst die Bandpfade 17-24.
[0030] In den jeweiligen Kammern der Anlage 10, in denen eine Wärmebehandlung (Aufheizen
oder Abkühlen) für das Stahlband 102 durchgeführt wird, sind bestimmte Atmosphären
vorgesehen, denen das Stahlband 102 beim Durchlaufen der einzelnen Kammern ausgesetzt
ist. Diesbezüglich wird darauf hingewiesen, dass die Öffnungen bzw. Durchlässe zwischen
den einzelnen Kammern mit Dichtungen ausgestattet sind, so dass in jeder der Kammern
die dafür vorgesehene Atmosphäre erhalten bleibt. Zu den Atmosphären in den einzelnen
Kammern folgende Erläuterungen:
- In der ersten Kammer 105 ist eine schwach reduzierende Atmosphäre vorgesehen, die
Abgas mit (leichtem) Luftmangel enthält.
- Die Atmosphäre in der zweiten Kammer 107 ("Heizkammer") besteht aus einem Anteil von
zumindest 20 % Wasserstoff (H2), vorzugsweise einem Anteil von > 50 % H2, und weist einen Taupunkt von < -40 °C auf. Der restliche Anteil dieser Atmosphäre
besteht aus Stickstoff (N2).
- In der vierten Kammer 115 ist für das Langsamkühlen des Stahlbands eine Atmosphäre
vorgesehen, die zumindest 20 % Wasserstoff (H2), und Rest Stickstoff (N2) enthält
und dabei einen Taupunkt von < -40 °C aufweist.
- In der fünften Kammer 116, welche die Funktion einer Schnellkühlkammer erfüllt, liegt
die gleiche Atmosphäre wie in der zweiten Kammer 107 vor. Zugunsten einer gesteigerten
Kühlleistung bzw. Kühlperformance liegt der Wasserstoff-Anteil vorzugsweise > 50%.
[0031] Die Darstellung von Fig. 1 veranschaulicht des Weiteren einen Band-Bypass, in Folge
dessen das Stahlband 102 - bei Bedarf - nach dem Austreten aus der zweiten Kammer
109 (bzw. der Heizkammer) dann direkt in die fünfte Kammer 116 zwecks einer Schnellkühlung
eingebracht werden kann. Dies bedeutet, dass für diesen Fall die dritte Kammer 112
und die vierte Kammer 115 von dem Stahlband 102 nicht durchlaufen werden.
[0032] In den einzelnen Kammern 1-6 der Anlage 10 erfolgt die Wärmebehandlung des Stahlbands
102 mit jeweils unterschiedlichen Heizraten bzw. Kühlraten. Dies wird nachfolgend
anhand von verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung im Einzelnen erläutert:
Die Ausführungsform von Fig. 2 stellt eine vereinfachte Modifizierung der Anlage von
Fig. 1 dar und dient zur Behandlung von oxidationsempfindlichen AHSS-Stählen. Im Hinblick
darauf, dass die Ausführungsform von Fig. 2 eine Verkürzung der Anlage von Fig. 1
darstellt, sind bei der Ausführungsform von Fig. 2 nur 10 Bandpfade vorgesehen und
darin entsprechend auch so benannt.
[0033] Bei der Ausführungsform von Fig. 2 sind sowohl die erste Kammer 105 als auch die
Voroxidationskammer 110 jeweils außer Betrieb. Stattdessen wird das Stahlband 102
direkt in der zweiten Kammer 107 ("Heizkammer") induktiv in zwei Stufen auf z.B. 950
°C aufgeheizt (Bandpfad 1). Wie erläutert, ist hierbei der erste Induktor 108 mit
Längsfeld und der zweite Induktor 109 mit Querfeld ausgebildet. Die Heizrate für das
Erwärmen des Stahlbands 102 mittels der Induktoren 108, 109 beträgt zumindest 50 K/s,
und kann für den Fall der Ausführungsform von Fig. 2 > 85 K/s sein. Die Atmosphäre
innerhalb der zweiten Kammer 107 ist wie vorstehend erläutert wasserstoffhaltig. Bedingt
durch eine geringe Verweilzeit innerhalb der zweiten Kammer 107, den hohen Wasserstoffanteil
und den niedrigen Wassergehalt wird die selektive Oxidation und die Diffusion von
Si und Mn an die Oberfläche(n) des Stahlbands 102 weitgehend unterdrückt. Bedingt
durch die hohe Temperatur vollzieht sich eine sehr schnelle Voll-Austenitisierung,
wobei für das hier gezeigte Beispiel die benötigte Haltezeit etwa 5 Sekunden, z.B.
genau 7 Sekunden beträgt. Eine solche kurze Haltezeit ist hilfreich, damit das Stahlband
102 an seinen Oberflächen weiterhin nicht oxidiert.
[0034] Bei der Ausführungsform von Fig. 2 tritt das Stahlband 102 nach dem Verlassen der
zweiten Kammer 107 direkt in die fünfte Kammer 116 (bzw. die "Schnellkühlkammer")
ein. Insoweit ist bei dieser Ausführungsform der vorstehend erläuterte mögliche Band-Bypass
realisiert.
[0035] In der fünften Kammer bzw. der Schnellkühlkammer 116 liegt die gleiche Atmosphäre
wie in der Heizkammer 107 vor. Zugunsten einer hohen Kühlperformance beträgt der Wasserstoff-Anteil
in dieser Atmosphäre vorzugsweise > 50%. Jedenfalls erfolgt innerhalb der Schnellkühlkammer
116 eine Kühlung des Stahlbandes 102 herunter auf ca. 250 °C, mit einer Kühlrate von
z.B. 70 K/s.
[0036] Nachdem das Stahlband 102 im Anschluss an die Schnellkühlkammer 116 in die sechste
Kammer 117 eingetreten ist, erfolgt im Einlassbereich der sechsten Kammer 117 durch
den Induktor 3 zunächst eine Aufheizung auf die Partitioning-Temperatur von z.B. 320
°C. Anschließend wird das Stahlband 102 in den einzelnen Bandpfaden 5-10 der sechsten
Kammer 117 auf dieser Partitioning-Temperatur gehalten, bevor es im Auslaufbereich
der sechsten Kammer 117 durch den Induktor 4 auf "Zinkpot-Temperatur" aufgeheizt und
mit dieser Temperatur dann dem Schmelztauchbad 104 ("Zink-Pot") zugeführt wird.
[0037] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer modifizierten Anlage 10, die ebenfalls
auf einer Vereinfachung bzw. Verkürzung der Anlage von Fig. 1 basiert und zur Behandlung
von oxidationsempfindlichen AHSS-Stählen dient. Insoweit beruht die Ausführungsform
von Fig. 3 ebenfalls auf der vorstehend genannten Möglichkeit eines Band-Bypasses.
Im Unterschied zur Ausführungsform von Fig. 2 ist hierbei die erste Kammer 105 im
Betrieb, mit der Funktion einer direkt gefeuerten Vorheizkammer. Weil die erste Kammer
105 zwei Bandpfade hat, umfasst damit die Ausführungsform von Fig. 3 im Vergleich
zu jener von Fig. 2 zwei Bandpfade mehr, nämlich insgesamt 12 Bandpfade, die in der
Darstellung von Fig. 3 entsprechend benannt sind.
[0038] Im Zusammenhang mit der Ausführungsform von Fig. 3 wird darauf hingewiesen, dass
in den meisten Fällen die Oxidationsneigung eines Stahlbandes bis zu einer Temperatur
von ca. 700 °C vernachlässigbar gering ist. Damit ist die Aufheizgeschwindigkeit für
das Stahlband 102 bis zu einer Temperatur von etwa 700 °C unerheblich, wobei für die
Atmosphäre innerhalb der ersten Kammer 105 Abgas aus einer Verbrennung mit leichtem
Luftmangel genügt. Somit kann der erste Induktor 108 in der zweiten Kammer 106 entfallen
und durch einen direkt beheizten Vorwärmer bzw. Ofenteil (DFF) 106 ersetzt werden,
mit dem die erste Kammer 105 ausgerüstet ist. Anders ausgedrückt, ist damit die zweite
Kammer 109 lediglich mit dem zweiten Induktor 109 (ausgebildet als Querfeld-Induktor)
ausgestattet.
[0039] Im Vergleich zur Ausführungsform von Fig. 2 und dem elektrischen Energieverbrauch
für den ersten Induktor 108 hat die Ausführungsform von Fig. 3 den Vorteil von wesentlich
geringeren Kosten für die Heizenergie, die wegen der Gasbeheizung für den DFF-Ofenteil
anfallen.
[0040] Der Verlauf der Temperatur des Stahlbandes 102 über der Zeit ist für die Ausführungsform
von Fig. 3 in dem Diagramm von Fig. 4 gezeigt. In diesem Diagramm sind die Pfade 1-12,
die wie erläutert auch in der Darstellung von Fig. 3 gezeigt sind, zu verschiedenen
Zeiten der Bandbehandlung eingetragen.
[0041] Die Atmosphäre in der zweiten Kammer bzw. der Heizkammer 106, jedenfalls ab Eintritt
in den zweiten Induktor 109, besteht aus einem Anteil von zumindest 20 % Wasserstoff
(H
2), vorzugsweise > 50 % H
2, und weist einen Taupunkt von < -40 °C auf. Relevant für die Unterdrückung der selektiven
Oxidation von Si und Mn ist eine ausreichend kurze Verweilzeit des Stahlbandes 102
oberhalb einer Temperatur von 700 °C. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 +4 sollte
diese Verweilzeit jedenfalls < 60 Sekunden betragen, wobei die Verweilzeit in dem
Diagramm von Fig. 4 beispielsweise 15 Sekunden beträgt.
[0042] In Bezug auf eine Anlage 10 nach der Ausführungsform von Fig. 1 wird darauf hingewiesen,
dass eine Feuerverzinkungslinie (CGL) nur in wenigen Fällen mit AHSS-Stählen ausgelastet
ist. Vielmehr besteht in der betrieblichen Praxis häufig der Bedarf, auch konventionelle
Güten von Stahlbändern wie z.B. Tiefziehqualitäten zu wettbewerbsfähigen Produktionskosten
zu erzeugen, wobei diese konventionelle Güten in der Regel weniger oxidationsempfindlich
sind. In Anbetracht dessen empfiehlt sich eine Mehrzweck-CGL, die mit einer Anlage
10 gemäß Fig. 1 realisiert wird.
[0043] Nachfolgend sind weitere Fahrweisen für ein erfindungsgemäßen Verfahren erläutert,
mit denen eine Anlage 10 nach Fig. 1 betrieben werden kann. Diesbezüglich wird darauf
hingewiesen, dass die Bedingungen für diese Fahrweisen jeweils in Tabellen (vgl. Fig.
5, Fig. 7, Fig. 9, Fig. 11) gezeigt sind und sich die hierin genannten Angaben für
die Ofen-Sektionen auf die Bezeichnungen von Fig. 1 beziehen. Die jeweils resultierenden
Verläufe für die Temperatur der Stahlbandes 102 über der Zeit sind jeweils in Diagrammen
(vgl. Fig. 6, Fig. 8, Fig. 10, Fig. 12) gezeigt, wobei die hierin genannten Bandpfade
1-24 ebenfalls den in Fig. 1 gezeigten Bandpfaden entsprechen. Hierzu im Einzelnen:
Die erste Fahrweise eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist mit ihren zugehörigen Parametern
in der Tabelle von Fig. 5 eingetragen bzw. genannt, wobei der hieraus resultierende
Temperaturverlauf in Fig. 6 gezeigt ist. Diese Fahrweise dient zur Bearbeitung von
AHSS-Stählen, wobei die selektive Oxidation (weitestgehend) unterdrückt ist.
[0044] Ausweislich der Erläuterungen in der Tabelle von Fig. 5 kann bei der ersten Fahrweise
die Kammer 1 (bzw. die erste Kammer 105) ausgeschaltet sein, wobei in der Kammer 2
(bzw. der zweiten Kammer 107) keine Vor-Oxidation stattfindet. Entsprechend sind in
der zweiten Kammer 107, die vorliegend die Funktion einer Heizkammer erfüllt, lediglich
die erste Induktor 108 und der zweite Induktor 109 vorgesehen, die in der Transportrichtung
T des Stahlbands 102 hintereinander angeordnet sind. In der zweiten Kammer bzw. Heizkammer
107 wird das Stahlband 102 mit einer Heizrate von > 50 K/s auf eine Haltetemperatur
von bis zu 950 °C aufgeheizt. Die genaue Haltetemperatur, die ggf. auch unterhalb
von 950 ° liegen kann, z.B. bei 920 °C, richtet sich nach dem angestrebten Austenitisierungsgrad.
Beispielsweise kann die Haltetemperatur zwischen 840 °C und 920 °C liegen, ggf. auch
oberhalb von 920 °C. Der erste Induktor 108 mit Längsfeld erwärmt das Stahlband 102
auf ca. 700 °C, wobei der zweite Induktor 109 mit Querfeld das Stahlband anschließend
auf eine Haltetemperatur von z.B. 920 °C erwärmt. Die benötigte Haltezeit, mit der
das Stahlband 102 bei dieser Haltetemperatur verweilt, beträgt maximal 180 Sekunden,
ggf. auch < 180 Sekunden, und wird in der dritten Kammer 112 und in der vierten Kammer
115 gefahren. Die Atmosphäre besteht aus > 20 % Wasserstoff, mit einem Taupunkt von
< -40 °C. Wegen der ausreichend kurzen Verweilzeit (< 180 Sekunden) und der stark
reduzierenden Atmosphäre wird die selektive Oxidation der Elemente Si und Mn unterdrückt,
was bei sehr oxidationsempfindlichen Stahlsorten von Vorteil ist.
[0045] In Bezug auf weitere Details für die jeweiligen Temperaturen und Atmosphären, die
bei der ersten Fahrweise in den einzelnen Kammern der Anlage 10 von Fig. 1 gewählt
bzw. eingestellt sind, darf an dieser Stelle auf die Einträge in der Tabelle von Fig.
5 und in dem Diagramm von Fig. 6 verwiesen werden.
[0046] Eine mögliche zweite Fahrweise für ein erfindungsgemäßes Verfahren ist nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Tabelle von Fig. 7 erläutert, wobei der hieraus resultierende
Verlauf der Bandtemperatur über der Zeit in dem Diagramm von Fig. 8 gezeigt ist. In
gleicher Weise wie die vorstehend genannte erste Fahrweise dient auch die zweite Fahrweise
zur Behandlung bzw. Bearbeitung von AHSS-Stählen, wobei die selektive Oxidation (weitestgehend)
unterdrückt ist.
[0047] Bei der zweiten Fahrweise wird das Stahlband in der ersten Kammer 105 ("Vorheizkammer")
auf eine Temperatur von bis zu 600 °C erwärmt, unter einer Atmosphäre, die Abgas mit
Luftmangel enthält. Eine solche Erwärmung ist für die selektive Oxidation noch unkritisch.
Im Anschluss an die Erwärmung in der Vorheizkammer 105 wird das Stahlband 102 in der
zweiten Kammer 107 (bzw. "ersten Heizkammer") durch den ersten Induktor 108 auf eine
Temperatur von maximal 700 °C erwärmt. Unter Berücksichtigung dessen, dass das Stahlband
102 beim Einlaufen in die zweite Kammer 107 bereits in der Vorheizkammer 105 erwärmt
worden ist und deshalb eine im Vergleich zur ersten Fahrweise höre Temperatur aufweist,
kann nun bei der zweiten Fahrweise der erste Induktor 108 in Kleinlast bzw. mit geringerer
Leistung laufen, was gegenüber der ersten Fahrweise zu dem Vorteil von geringeren
Energiekosten führt.
[0048] Die übrigen Prozessschritte der zweiten Fahrweise können den Prozessschritten der
ersten Fahrweise entsprechen, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obige
Erläuterung zu den Fig. 5 +6 verwiesen werden darf.
[0049] Für die weiteren Details der jeweiligen Temperaturen und Atmosphären, die bei der
zweiten Fahrweise in den einzelnen Kammern der Anlage 10 von Fig. 1 gewählt bzw. eingestellt
sind, darf an dieser Stelle auf die Einträge in der Tabelle von Fig. 7 und in dem
Diagramm von Fig. 8 verwiesen werden.
[0050] An dieser Stelle wird gesondert darauf hingewiesen, dass die erste und zweite Fahrweise
darin übereinstimmen, dass die Voroxidationskammer 110 jeweils außer Betrieb ist.
In Folge dessen erfolgt für das Stahlband 102 in der zweiten Kammer 107 ("erste Heizkammer")
lediglich eine Erwärmung durch die Induktoren 108, 109.
[0051] Eine mögliche dritte Fahrweise für ein erfindungsgemäßes Verfahren ist nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Tabelle von Fig. 9 erläutert, wobei der hieraus resultierende
Verlauf der Bandtemperatur über der Zeit in dem Diagramm von Fig. 10 gezeigt ist.
Die dritte Fahrweise dient zur Bearbeitung von AHSS-Stählen, wobei hierbei eine Vor-Oxidation
durchgeführt wird. Hierzu im Einzelnen:
In der ersten Kammer 105 wird das Stahlband 102 unter offener Beheizung mittels des
direkt beheizten Ofenteils 106 auf eine Temperatur von mindestens 600 °C erwärmt.
Wenn das Stahlband 102 anschließend in die zweite Kammer 107 einläuft, wird es dabei
- zur Vorbereitung der Vor-Oxidation - durch den ersten Induktor 108 präzise auf eine
Temperatur im Bereich von 650-700 °C erwärmt. Nach der Erwärmung durch den ersten
Induktor 108 durchläuft das Stahlband 102 die Voroxidationskammer 110, unter einer
wasserstoffhaltigen Atmosphäre. Im Anschluss daran wird das Stahlband 102 in der zweiten
Kammer 107 durch den zweiten Induktor 109 bis kurz unterhalb der Austenitisierung
(z.B. ca. 820 °C) mit einer Heizrate > 50 K/s aufgeheizt. Der Bereich der Umwandlung
von Ferrit nach Austenit wird in der dritten Kammer 112 ("zweite Heizkammer") langsam
durchfahren. Je nach Fahrweise bzw. Ansteuerung des zweiten Induktors 109 und der
gewählten Heizrate durch den Strahlrohrofen 113 in der dritten Kammer 112 kann sich
eine verschieden lange Haltezeit bzw. Verweildauer für das Stahlband 102 einstellen.
Dies ist vorteilhaft für Stahlsorten, die aus Gründen der Mikrostruktur eine langsame
Austenitisierung und zusätzlich eine längere Haltezeit erfordern. Jedenfalls erfolgt
in der dritten Kammer 112 und in der vierten Kammer 115 die gewünschte Reduktion für
das Stahlband 102.
[0052] Für die dritte Fahrweise wird zusätzlich darauf hingewiesen, dass der zweite Induktor
109 in Teillast betrieben wird, was vorteilhaft zu geringeren Energiekosten führt.
Beim Eintritt in die dritte Kammer 112 (= Bandpfad 6) hat das Stahlband 102 eine Temperatur
von 820 °C. Die Heizrate in der dritten Kammer 112 ("zweite Heizkammer") beträgt gut
2 K/s. Damit wird am Ende des Pfads 8 für das Stahlband 102 eine Haltetemperatur von
920 °C erreicht (vgl. Fig. 10). Für das Halten auf 920 °C stehen in der dritten Kammer
112 die Pfade 9-13 zur Verfügung, wobei die Haltezeit hierbei ca. 84 Sekunden beträgt.
[0053] Für die weiteren Details der jeweiligen Temperaturen und Atmosphären, die bei der
dritten Fahrweise in den einzelnen Kammern der Anlage 10 von Fig. 1 gewählt bzw. eingestellt
sind, darf an dieser Stelle auf die Einträge in der Tabelle von Fig. 9 und in dem
Diagramm von Fig. 10 verwiesen werden.
[0054] Eine mögliche vierte Fahrweise für ein erfindungsgemäßes Verfahren dient ebenfalls
für AHSS-Stähle mit eingestellter Vor-Oxidation, und ist nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Tabelle von Fig. 11 erläutert, wobei der hieraus resultierende Verlauf der
Bandtemperatur über der Zeit in dem Diagramm von Fig. 12 gezeigt ist.
[0055] Bei der vierten Fahrweise erfolgt die Erwärmung des Stahlbandes 102 in der ersten
Kammer 105, die anschließende Erwärmung in der zweiten Kammer 107 ("erste Heizkammer")
durch den ersten Induktor 108 und die Behandlung in der Voroxidationskammer 110 in
gleicher Weise wie bei der dritten Fahrweise. Zu beachten ist nun bei der vierten
Fahrweise, dass am Ende der zweiten Kammer 107 der zweite Induktor 109 ausgeschaltet
bleibt. Somit weist das Stahlband 102 beim Eintritt in die dritte Kammer 112 ("zweite
Heizkammer") lediglich eine Temperatur von 700 °C auf. In Folge dessen wird das Stahlband
102 in der dritten Kammer 112 konventionell durch die Strahlrohre 114 mit einer geringeren
Heizrate aufgeheizt. Im Vergleich zur dritten Fahrweise zeigt sich dies darin, dass
die Haltetemperatur von 920 °C für das Stahlband 102 in der dritten Kammer 112 erst
am Ende des Bandpfad 10 erreicht wird. Für das Halten auf der Haltetemperatur von
920 °C stehen in der dritten Kammer 112 nur die Pfade 11-13 zur Verfügung, wobei die
Haltezeit bzw. Verweildauer ca. 47 Sekunden beträgt.
[0056] Für die Durchführung der vorliegenden Erfindung ist es zweckmäßig, während des Betriebs
der Anlage 10 mit Füllgüten alle Übergangsvorgänge zu fahren, um die Bedingungen für
die AHSS-Güten vorab einzustellen. Dazu gehört sowohl die zeitige Einstellung der
jeweiligen Atmosphären in den einzelnen Kammern mit den notwendigen Spülvorgängen
als auch das Hochfahren der induktiven Schnellerwärmung. Beim Wechsel von AHSS auf
Füllgüten wird dies in umgekehrter Reihenfolge vollzogen, so dass das AHSS-Produkt
von Band-Anfang bis BandEnde die notwendigen Bedingungen vorfindet.
[0057] Ein weiterer vorteilhafter Aspekt des Betriebes mit der induktiven Schnellerwärmung
besteht darin, dass der übertragene Wärmestrom aus elektrischen Größen mit guter Genauigkeit
bekannt ist. Mit Wärmestrom und Banddaten kann auf die Temperatur des Stahlbandes
102 geschlossen werden. Ein Strahlungspyrometer nach einem Induktor kann mit bekannter
Bandtemperatur auf die Bestimmung des Emissionsgrades ausgewertet werden. Während
der Voroxidation bleibt die Temperatur des Stahlbandes 102 konstant, wobei sich die
Oberfläche und damit der Emissionsgrad stark ändern können. Unter Verwendung eines
Strahlungspyrometers stromabwärts von der Voroxidationskammer 110 ist es möglich,
diese Oberflächen-Veränderung durch die Voroxidation mit zu erfassen. Dieser "online"-bestimmte
Emissionsgrad des Stahlbandes 102 kann über das thermische Ofenmodell zur präzisen
Führung der weiteren Aufheizung im Strahlrohrofen benutzt werden.
[0058] Schließlich wird darauf hingewiesen, dass in Anbetracht der vorstehend erläuterten
verschiedenen Fahrweisen eines Verfahrens, mit denen eine Anlage 10 von Fig. 1 gemäß
der vorliegenden Erfindung betrieben werden kann, eine solche Anlage 10 eine Mehrzweckanlage
bzw. Mehrzweck-CGL darstellt, mit der sowohl eine Wärmebehandlung eines Stahlbands
mit unterdrückter selektiver Oxidation als auch eine konventionelle Behandlung mit
Vor-Oxidation realisierbar ist, und zusätzlich auch die kostengünstige Produktion
vergleichweise anspruchsloser Füll-Güten von Stahlbändern möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 10
- Anlage zum Schmelztauchbeschichten
- 102
- Stahlband
- 104
- Schmelztauchbad
- 105
- Vorheizkammer
- 106
- direkt beheizte Vorwärmer (DFF = Direct Fired Furnace)
- 107
- erste Heizkammer
- 108
- (erster) Induktor
- 109
- (zweiter) Induktor
- 110
- Voroxidationskammer
- 112
- zweite Heizkammer
- 113
- RTF-Ofenteil (RTF = Radiant Tube Furnace)
- 114
- Strahlrohr(e)
- 115
- Langsamkühlkammer
- 116
- Schnellkühlkammer
- 117
- (Partitioning-) Haltekammer
- 118
- Induktor (im Auslaufbereich der Haltekammer 117)
- 1-24
- Bandpfade der Anlage 10, bei der Ausführungsform von Fig. 1
- 1-10
- Bandpfade der Anlage 10, bei der Ausführungsform von Fig. 2
- 1-12
- Bandpfade der Anlage 10, bei der Ausführungsform von Fig. 3
- T
- Transportrichtung für ein Bewegen des Stahlbands 102
1. Verfahren für eine kontinuierliche Wärmebehandlung eines Stahlbands (102) hochfester
Güte, insbesondere von oxidationsempfindlichen AHSS-Qualitäten, bei dem das Stahlband
(102) durch zumindest eine Ofeneinrichtung bewegt wird,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Erwärmen des Stahlbands in einer Atmosphäre, die ≥ 20 %, vorzugsweise ≥ 50 % Wasserstoff
(H2) und Rest Stickstoff (N2) enthält und einen Taupunkt von < -40 °C aufweist, wobei das Stahlband spätestens
ab 750 °C mit einer Heizrate von zumindest 50 K/s auf eine Haltetemperatur zwischen
≥ 800 °C und ≤ 950 °C erwärmt wird, wobei das Stahlband (102) in dieser Atmosphäre
oberhalb von 750°C mit einer Verweildauer von maximal 180 Sekunden verweilt,
b) Schnellkühlen des Stahlbands (102) auf < 500 °C unter einer wasserstoffhaltigen
Atmosphäre, und
c) Aufbringen eines metallischen Überzugs auf zumindest eine Oberfläche des Stahlbands.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlband (102) vor dem Schritt a) durch einen direkt beheizten Vorwärmer (DFF
= Direct Fired Furnace) (106) in einer Abgas-Atmosphäre mit Luftmangel auf eine Temperatur
von bis zu 750 °C erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) das Stahlband (102) durch zumindest einen Induktor (109), vorzugsweise
in Form eines Querfeld-Induktors, auf die Haltetemperatur von bis zu 950 °C erwärmt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) das Stahlband (102) induktiv in zwei Stufen erwärmt wird, wobei das
Stahlband (102) durch einen ersten Induktor (108), vorzugsweise in Form eines Längsfeld-Induktors,
zunächst auf eine Temperatur von bis zu 720 °C erwärmt wird und anschließend durch
einen zweiten Induktor (109), vorzugsweise in Form eines Querfeld-Induktors, auf die
Haltetemperatur von bis zu 950 °C erwärmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Verweildauer ≤ 170 Sekunden, vorzugsweise ≤ 160 Sekunden, weiter
vorzugsweise ≤ 150 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 140 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 130 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 120 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 110 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 100 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 90 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 85 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 80 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 75 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 70 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 65 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 60 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 55 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 50 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 45 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 40 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 35 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 30 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 25 Sekunden,
weiter vorzugsweise ≤ 20 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 15 Sekunden, weiter vorzugsweise
≤ 10 Sekunden, weiter vorzugsweise ≤ 5 Sekunden beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Schritten a) und b) ein Langsamkühlen des Stahlbands (102) auf eine
Temperatur < 850 °C unter einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erfolgt, vorzugsweise,
dass diese Atmosphäre ≥ 20 % Wasserstoff (H2) enthält und einen Taupunkt von < -40 °C aufweist, erfolgt, weiter vorzugsweise,
dass die Atmosphäre für dieses Langsamkühlen neben Wasserstoff(H2) Rest Stickstoff (N2) enthält.
7. Verfahren für eine kontinuierliche Wärmebehandlung eines Stahlbands (102) hochfester
Güte, insbesondere von oxidationsempfindlichen AHSS-Qualitäten, bei dem das Stahlband
(102) durch zumindest eine Ofeneinrichtung bewegt wird,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
i) Erwärmen des Stahlbands (102) auf eine Temperatur von mindestens
600 °C durch einen direkt beheizten Vorwärmer (DFF = Direct Fired Furnace) (106) in
einer Abgas-Atmosphäre mit Luftmangel,
ii) Erwärmen des Stahlbands (102) auf 700 °C bis 750 °C durch einen Induktor (108)
in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre,
iii) Wärmebehandlung des Stahlbands (102) in einer oxidierenden Atmosphäre (110) mit
einem Sauerstoffgehalt von 2-5 % O2, um dadurch an den Oberflächen des Stahlbandes (102) Eisenoxidschichten auszubilden,
wobei diese Wärmebehandlung eine Zeitdauer von 5-20 Sekunden hat,
iv) Erwärmen des Stahlbands (102) auf eine Temperatur von bis zu 950 °C in einer Atmosphäre,
die Wasserstoff (H2), Wasserdampf und Rest Stickstoff (N2) enthält, wobei das Stahlband (102) bei einer Temperatur von bis zu 950 °C mit einer
Zeitdauer von ≥ 40 Sekunden gehalten wird,
v) Schnellkühlen des Stahlbands (102) auf < 500 °C unter einer wasserstoffhaltigen
Atmosphäre, und
vi) Aufbringen eines metallischen Überzugs auf zumindest eine Oberfläche des Stahlbands.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt iv) das Stahlband (102) durch einen RTF-Ofenteil (RTF = Radiant Tube Furnace)
(113) erwärmt wird, vorzugsweise, dass das Stahlband (102) zu Beginn des Schritts
iv) zusätzlich durch einen Querfeld-Induktor (109) mit einer Heizrate von zumindest
50 K/s auf zumindest 820 °C erwärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Schritten iv) und v) ein Langsamkühlen des Stahlbands (102) auf eine
Temperatur < 850 °C in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erfolgt, vorzugsweise,
dass diese Atmosphäre ≥ 20 % Wasserstoff (H2) enthält und einen Taupunkt von < -40 °C aufweist, weiter vorzugsweise, dass die
Atmosphäre für dieses Langsamkühlen neben Wasserstoff(H2) Rest Stickstoff (N2) enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an den Schritt v) weitere Prozess-Schritte vorgesehen sind, vorzugsweise,
dass bei diesen weiteren Prozess-Schritten für das Stahlband ein Erwärmen, Halten
bei einer bestimmten Temperatur und/oder Kühlen durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlband (102) bei dem Schnellkühlen in Schritt b) bzw. in Schritt v) auf eine
Temperatur gekühlt wird, die in einem Bereich zwischen 200 °C und 450 °C liegt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt c) bzw. im Anschluss an Schritt v) ein Erwärmen des Stahlbands (102)
auf eine Partitioning-Temperatur von zumindest 300 °C, vorzugsweise 320 °C, in einer
Atmosphäre, die ≥ 20 % Wasserstoff (H2) und Rest Stickstoff (N2) enthält, durchgeführt wird, wobei das Stahlband (102) in dieser Atmosphäre für eine
Dauer von ≥ 30 Sekunden verweilt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlband (102) am Ende der Partitioning-Erwärmung durch einen Induktor (119),
vorzugsweise in Form eines Längsfeld-Induktors, auf die notwendige Temperatur für
den Eintritt in ein Schmelztauchbad (104), vorzugsweise auf eine Temperatur von 460
°C, erwärmt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt c) bzw. im Schritt vi) das Stahlband (102) mittels einer Beschichtungseinrichtung
an zumindest einer Oberfläche davon metallisch beschichtet wird, vorzugsweise, dass
die Beschichtungseinrichtung ein Schmelztauchbad (104) ist, in dem das Stahlband insbesondere
mit Zink tauchbeschichtet wird.
15. Anlage (10) zum Schmelztauchbeschichten eines in einer Transportrichtung (T) bewegten
Stahlbands (102) hochfester Güte, insbesondere von oxidationsempfindlichen AHSS-Qualitäten,
umfassend ein Schmelztauchbad (104), in welches das Stahlband (102) zum Beschichten
eintauchbar ist, wobei - in der Transportrichtung (T) des Stahlbandes (102) gesehen
- stromaufwärts von dem Schmelztauchbad (104) zumindest eine erste Heizkammer (107)
mit zumindest einem Induktor (108, 109), vorzugsweise in Form eines Querfeld-Induktors,
eine Schnellkühlkammer (116) und eine Haltekammer (117) für ein Partitioning des Stahlbandes
(102) angeordnet sind, vorzugsweise, dass im Einlaufbereich der Haltekammer (117)
ein Induktor (118) und/oder im Auslaufbereich der Haltekammer (117) ein Induktor (119)
vorgesehen ist.
16. Anlage (10) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass - in der Transportrichtung (T) des Stahlbandes (102) gesehen - stromaufwärts der
ersten Heizkammer (107) eine Vorheizkammer (105) mit einem direkt beheizten Vorwärmer
(DFF = Direct Fired Furnace) (106) angeordnet ist.
17. Anlage (10) nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Heizkammer (107) ein Querfeld-Induktor (109) vorgesehen ist, vorzugsweise,
dass stromaufwärts des Querfeld-Induktors (109) ein Längsfeld-Induktor (108) vorgesehen
ist.
18. Anlage (10) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Längsfeld-Induktor (108) und dem Querfeld-Induktor (109) eine Voroxidationskammer
(110) vorgesehen ist, die eine Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von 2-5 % O2 enthält.
19. Anlage (10) nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass - in der Transportrichtung (T) des Stahlbandes (102) gesehen - stromabwärts der ersten
Heizkammer (107) eine zweite Heizkammer (112) angeordnet ist, die zumindest einen
RTF-Ofenteil (RTF = Radiant Tube Furnace) (113) aufweist.
20. Anlage (10) nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass - in der Transportrichtung (T) des Stahlbandes (102) gesehen - stromaufwärts der
Schnellkühlkammer (116) eine Langsamkühlkammer (115) angeordnet ist.
21. Verwendung einer Anlage (10) nach einem der Ansprüche 15 bis 19 zur Durchführung eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
22. Verwendung einer Anlage (10) nach einem der Ansprüche 18 bis 20 zur Durchführung eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 7 bis 14.