Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Bearbeitungsvorrichtung zum Durchtrennen und/oder Zerkleinern
eines Abschnitts eines Beschichtungsmaterials, insbesondere eines Ziehspans, der beispielsweise
durch eine Relativbewegung zwischen einer Ziehklinge und einem an einem Werkstück
aufgebrachten Beschichtungsmaterial entsteht.
[0002] Eine derartige Bearbeitungsvorrichtung kann an einer Bearbeitungsmaschine zum Aufbringen
von Beschichtungsmaterial an einem Werkstück vorgesehen sein, die beispielsweise zur
Bearbeitung von, insbesondere plattenförmigen, Werkstücken im Bereich der Möbel- und
Bauelementeindustrie zum Einsatz kommt.
Stand der Technik
[0003] Bei Bearbeitungsmaschinen zur Nachbearbeitung von mit einem Beschichtungsmaterial
versehenen Werkstücken wird das zuvor an einem Werkstück aufgebrachte Beschichtungsmaterial
(Schmalflächenbeschichtung, Kantenmaterial) derart nachbearbeitet, dass dieses mit
den Breitflächen des Werkstücks bündig ist.
[0004] Dabei wird in einem ersten Nachbearbeitungsschritt das zunächst über die Breitfläche
überstehende Beschichtungsmaterial nahezu bis zur Werkstückoberfläche der Breitfläche
bündig gefräst. In einem zweiten Nachbearbeitungsschritt wird die gefräste Oberfläche
mittels einer Ziehklinge geglättet, wodurch ein vom Beschichtungsmaterial abgetrennter
Span entsteht. Dieser Span wird auch als Ziehspan bezeichnet.
[0005] Die Spanlänge entspricht dabei üblicherweise der Länge des Beschichtungsmaterials.
Handelt es sich beispielsweise um ein Werkstück mit einer Länge von 2 Metern, an dessen
Schmalseite ein entsprechendes Beschichtungsmaterial aufgebracht wurde, so wird ein
2 Meter langer Span vom Beschichtungsmaterial abgetrennt. Dies kann zu einer Störung
an der Bearbeitungsmaschine führen, insbesondere wenn der abgetrennte Span in bestimmte
Aggregate der Bearbeitungsmaschine gelangt. Um dies zu verhindern, wird eine Einrichtung
eingesetzt, mit der der Ziehspan zerkleinert werden kann.
[0006] Die
DE 10 2004 019 316 A1 betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kantenbearbeitung. Die Bearbeitungsvorrichtung
umfasst eine Bearbeitungsvorrichtung zum Abtrennen eines Kantenabschnitts bei platten-
oder leistenförmigen Werkstücken, wodurch zumindest ein Span gebildet wird. Die Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass diese einen Spanaufnahmeabschnitt und eine Spanumformeinrichtung
aufweist, in welcher der mindestens eine Span geometrisch veränderbar ist. Dabei handelt
es sich bei der Spanumformeinrichtung insbesondere um eine Scherkante und ein Schneidwerkzeug,
insbesondere ein Fräswerkzeug.
[0007] Trotz der mit dieser Bearbeitungsvorrichtung erreichten Vorteile bedarf es in der
Praxis umfangreicher Kenntnisse, die Schneideinrichtung derart einzustellen, dass
ein sicheres Durchtrennen von Spänen unterschiedlicher Geometrien gewährleistet wird.
Dieser Vorgang erfordert insbesondere bei der Inbetriebnahme der Bearbeitungsvorrichtung
ein hohes Maß an Erfahrung und entsprechendes Geschick des Bedieners. Folglich stellt
dies auch eine Fehlerquelle dar, die dazu führen kann, dass Späne ggf. nicht wie gewünscht
zerkleinert werden kann.
Gegenstand der Erfindung
[0008] Die Erfindung zielt darauf ab, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der das Trennen
von unterschiedlichen Spänen sichergestellt werden kann, und insbesondere auch dünne
und/oder zähe Späne sicher getrennt werden können. Ferner soll durch eine einfache
Einstellung eine hohe Bedienerfreundlichkeit realisiert werden.
[0009] Der Gegenstand des Anspruchs 1 stellt eine entsprechende Vorrichtung bereit. Weitere
bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung erläutert.
[0010] Ein Beschichtungsmaterial im Sinne der Erfindung meint insbesondere ein Element,
das an einer Seite eines zu beschichtenden Werkstücks aufgebracht wird. Beispielsweise
handelt es sich um eine Schmalflächenbeschichtung, die auch als Kantenmaterial bezeichnet
wird. Das Beschichtungsmaterial kann aus einem, insbesondere thermoplastischen, Kunststoffmaterial,
Furnier, Metall, oder Ähnlichem gefertigt sein.
[0011] Die Bearbeitungsvorrichtung kann eine Tasteinrichtung und eine benachbart zur Tasteinrichtung
angeordnete Ziehklinge aufweisen. Die Bearbeitungseinrichtung und ein Werkstück können
auf diese Weise relativ zueinander geführt werden, so dass durch einen Eingriff der
Ziehklinge ein Span/Ziehspan vom Beschichtungsmaterial, insbesondere Schmalflächenbeschichtungsmaterial,
abgenommen wird. Beispielsweise kann die Bearbeitungsvorrichtung bewegt und das Werkstück
gehalten werden. In diesem Fall ist die Bearbeitungsvorrichtung beispielsweise an
einem Bearbeitungsaggregat angebracht, das entlang eines Werkstücks oder um ein Werkstück
herum bewegt wird. Alternativ wird das Werkstück bewegt und die Bearbeitungsvorrichtung
gehalten.
[0012] Die Bearbeitungsvorrichtung gemäß der Erfindung ist eingerichtet, einen Abschnitt
eines Beschichtungsmaterials, insbesondere einen Ziehspan, abzutrennen und/oder zu
zerkleinern. Die Bearbeitungsvorrichtung umfasst ein Schneidwerkzeug mit einer bewegbaren
Schneide. Beispielsweise kann sich die Schneide um eine Drehachse drehen. Es ist ferner
bevorzugt, dass das Schneidwerkzeug mehrere Schneiden aufweist. Insbesondere ist das
Schneidwerkzeug als ein Fräswerkzeug ausgebildet.
[0013] Ferner umfasst die Bearbeitungsvorrichtung eine Schneidplatte mit einer Schneidkante.
Die Schneidkante ist eingerichtet und/oder angeordnet, zum Durchtrennen und/oder Zerkleinern
eines Abschnitts eines Beschichtungsmaterials mit der Schneide des Schneidwerkzeugs
zusammenzuwirken. Es ist vorgesehen, dass die Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante
in zumindest zwei Richtungen veränderbar ist.
[0014] Die erfindungsgemäße Bearbeitungsvorrichtung hat den Vorteil, dass der Schneidspalt,
der im Betrieb zwischen der Schneidkante und der Schneide ausgebildet wird, parallel
eingestellt werden kann. Somit kann dieser auf der ganzen Länge oder Breite auf ein
bestimmtes Maß eingestellt werden. Somit ist es möglich, auch dünne oder zähe Späne
sicher zu durchtrennen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schneide des
Schneidwerkzeugs um eine Achse drehbar ist. Die Schneide ist somit bewegbar und kann
mit der Schneidplatte zusammenwirken, um einen Abschnitt des Beschichtungsmaterials
abzutrennen und/oder zu zerkleinern. Es ist bevorzugt, dass eine erste Richtung eine
translatorische Richtung und eine zweite Richtung eine rotatorische Richtung ist.
Damit kann die Schneidekante dem Wirkbereich der Schneide angenähert und in einem
weiteren oder parallel durchgeführten Schritt präzise ausgerichtet werden. Die Ausrichtung
in der rotatorischen Richtung kann vor dem Betrieb der Bearbeitungsvorrichtung erfolgen,
um die Schneide für den Betrieb so auszurichten, dass ein paralleler Schneidspalt
entsteht.
[0016] Die Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante kann für den Betrieb festlegbar
sein. Somit kann die Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante vor Aufnahme des
Betriebs eingestellt werden. Alternativ ist es möglich, die Position und/oder Ausrichtung
im Betrieb variabel auszulegen, so dass der Schneidspalt im Betrieb angepasst werden
kann.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schneidplatte mit einem verschiebbaren
Schlitten verbunden ist. Beispielsweise kann der Schlitten in einer Führung in einer
translatorischen Richtung bewegt werden.
[0018] Beispielsweise kann die Schneidplatte an einer schwenkbaren Trägerplatte angebracht
sein, wobei bevorzugt ist, dass die Trägerplatte durch eine Verstelleinrichtung, wie
beispielsweise eine Schraube, festlegbar ist. Auf diese Weise wird eine einfache Veränderung
der Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante ermöglicht und somit der Bediener
beim Einstellen der Bearbeitungsvorrichtung unterstützt.
[0019] Es ist bevorzugt, dass die Trägerplatte um ein Scharnier schwenkbar ist, wobei das
Scharnier bevorzugt ein, insbesondere metallisches, Scharnier ist. Dabei kann das
Scharnier als Bereich mit reduzierter Materialstärke ausgebildet sein. Die Trägerplatte
und der Schlitten könnten einstückig ausgebildet sein. Somit kann eine zuverlässige
und kostengünstige Konstruktion bereitgestellt werden.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung ist bevorzugt, dass die Schneidplatte im Betrieb
derart ausgerichtet ist, dass die Schneide die Schneidplatte berührt. Bei dieser Ausgestaltung
beträgt der Schneidspalt 0mm, so dass ein besonders sicheres Durchtrennen von dünnen
Ziehspänen gewährleistet ist.
[0021] Die Schneidplatte kann als federndes Element gefertigt sein, so dass die Schneidplatte
bei einem Kontakt mit der Schneide eine Auslenkung erfährt. Die Schneidplatte kann
dabei mit der Schneide zusammenwirken, ohne dass eine Beschädigung an der Schneidplatte
auftritt.
[0022] Die Schneidplatte kann zwei Vorsprünge aufweisen, zwischen denen sich die Schneidkante
der Schneidplatte erstreckt. Die Vorsprünge können als Einführhilfe dienen, um einen
Ziehspan sicher aufzunehmen. Die Schneide trifft zunächst tangential auf die Vorsprünge
und drückt dabei die Schneidplatte entsprechend weg. Ferner kann es vorgesehen sein,
dass die Schneide zunächst die Vorsprünge der Schneidplatte berührt. Somit wird eine
Abnutzung der Schneidkante vermieden.
[0023] Ferner ist es gemäß einer weiteren Ausführungsform bevorzugt, dass die Bearbeitungsvorrichtung
eine Zuführeinrichtung zum Zuführen eines Schmiermittels in den Bereich der Schneidplatte
aufweist. Die Zuführeinrichtung kann beispielsweise rohrartig ausgebildet sein und
ein zerstäubtes Schmiermittel in Richtung der Schneidplatte ausstoßen. Somit kann,
wenn die Schneide und die Schneidplatte im Betrieb in Kontakt treten, die Reibung
und Verschleiß zwischen diesen reduziert werden.
[0024] Die Erfindung betrifft auch eine Bearbeitungsmaschine. Die Bearbeitungsmaschine ist
mit einem Nachbearbeitungswerkzeug, insbesondere Fräswerkzeug, zum bündig Bearbeiten
eines Beschichtungsmaterials und einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß einem der vorangegangenen
Aspekte ausgestattet.
[0025] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Bearbeitungsvorrichtung,
die zum Durchtrennen und/oder Zerkleinern eines Abschnitts eines Beschichtungsmaterials
vorgesehen ist, beispielsweise einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß einem der vorangegangenen
Aspekte oder eine zuvor genannte Bearbeitungsmaschine. Das Verfahren umfasst die Schritte:
Bewegen einer eine Schneidkante aufweisenden Schneidplatte in einer ersten Richtung
zu einer Schneide eines Schneidwerkzeuges, Ausrichten der Schneidkante in einer zweiten
Richtung.
[0026] Das Ausrichten der Schneidkante kann dabei vor oder im Zuge des Betriebs der Bearbeitungsvorrichtung
erfolgen. Beispielsweise kann ein Ausrichten durch Drehen der Schneide um eine Achse
erfolgen. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die Schneide die Schneidplatte
im Betrieb berührt, wobei bevorzugt ist, dass die Schneidplatte als federndes Element
gefertigt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0027]
- Fig. 1
- ist eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
- Fig. 2
- ist eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
- Fig. 3
- zeigt eine Detailansicht aus Fig. 2.
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
[0028] Nachfolgend werden anhand der beigefügten Figuren bevorzugte Ausführungsformen der
Erfindung im Detail erläutert, um die Erfindung anhand anschaulicher Beispiele zu
beschreiben. Weitere in diesem Zusammenhang beschriebene Modifikationen bestimmter
Einzelmerkmale können mit anderen Merkmalen der beschriebenen Ausführungsformen kombiniert
werden, um weitere Ausführungsformen der Erfindung auszubilden.
[0029] In Figur 1 ist eine Bearbeitungsvorrichtung 10 dargestellt, mit der, wie nachfolgend
beschrieben, zunächst ein an einem Werkstück W aufgebrachtes Beschichtungsmaterial
B geglättet und der auf diese Weise entstehende Ziehspan zerkleinert wird. Das in
Figur 1 dargestellte Werkstück W wird dabei mittels einer Spanneinrichtung gehalten.
Die Bearbeitungsvorrichtung 10 ist an einem bewegbaren Aggregat oder Schlitten (nicht
dargestellt) angebracht, das beziehungsweise der beispielsweise in mehreren Raumrichtungen
bewegt werden kann.
[0030] Die Bearbeitungsvorrichtung 10 kann ein Abschnitt oder Teil einer Bearbeitungsmaschine
sein, mit der das Werkstück W mit dem Beschichtungsmaterial B versehen und nachfolgend
im Bereich der Bearbeitungsvorrichtung 10 nachbearbeitet wird. Das Werkstück W kann
zumindest zwischen dem Aufbringen des Beschichtungsmaterials B und dem Nachbearbeiten
im Bereich der Bearbeitungsvorrichtung 10 gehalten werden.
[0031] Das Werkstück W kann beispielsweise eine an den Breitseiten mit einer Beschichtung
versehene Spanplatte oder Leichtbauplatte sein. Um die vergleichsweise offenporige
Schmalseite zu schließen, wird das genannte Beschichtungsmaterial B an der Schmalseite
des Werkstücks W aufgebracht.
[0032] Die Bearbeitungsvorrichtung 10 umfasst eine Basis 11, an der ein Tastschuh 12 (Tasteinrichtung)
befestigt ist. Der Tastschuh 12 umfasst eine Tastfläche 12a, die ein Werkstück W bei
einer Relativbewegung zwischen dem Werkstück W und der Bearbeitungsvorrichtung 10
derart führt, dass eine Ziehklinge 13 einen Teil des Beschichtungsmaterials B entfernen
kann.
[0033] Die Ziehklinge 13 der Bearbeitungsvorrichtung 10 ist derart angeordnet, dass die
Ziehklinge 13 einen Eckbereich des Beschichtungsmaterials B bearbeiten kann. Die Ziehklinge
13 ist hierzu an der Basis 11 und benachbart zum Tastschuh 12 angebracht. Somit entsteht
beim Führen eines Werkstücks W entlang der Tastfläche 12a des Tastschuhs 12 im Eingriffsbereich
14 der Ziehklinge 13 der fadenartig ausgebildete Ziehspan Z.
[0034] Die Bearbeitungsvorrichtung 10 umfasst ferner eine während des Bearbeitungsvorgangs
stationär angeordnete Schneidplatte 16. Die Schneidplatte 16 weist eine Schneidkante
17 auf, die sich in der vorliegenden Ausführungsform in vertikaler Richtung oder im
Wesentlichen vertikaler Richtung erstreckt.
[0035] Benachbart zur Schneidplatte 16 ist ein rotierendes Schneidwerkzeug 18 vorgesehen,
wobei das rotierende Schneidwerkzeug 18 mehrere in Umfangsrichtung angeordnete Schneiden
19 umfasst. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind drei Schneiden 19 am Schneidwerkzeug
18 vorgesehen, wobei die Anzahl der Schneiden 19 nicht hierauf beschränkt ist. Die
Schneiden 19 sind bevorzugt auswechselbar am Schneidwerkzeug 18 vorgesehen.
[0036] In dem in Fig. 1 dargestellten Anwendungsfall dreht sich das Schneidwerkzeug 18 im
Gegenlauf zur Bewegungsrichtung des Werkstücks W um eine im Wesentlichen vertikal
ausgerichtete Drehachse (in der Darstellung von Fig. 1 entgegen des Uhrzeigersinns).
Durch die Drehbewegung des rotierenden Schneidwerkzeugs 18 werden die Schneiden 19
zeitweise in die Nähe der Schneidplatte 16 geführt, um durch Zusammenwirken der Schneidplatte
16 und der jeweiligen Schneide 19 des rotierenden Schneidwerkzeugs 18 den im Schneidspalt
zwischen Schneidkante 17 und Schneide 19 vorliegenden Ziehspan Z zu durchtrennen.
[0037] Der kürzeste Abstand zwischen der Schneidplatte 16 und der jeweiligen Schneide 19
definiert dabei den Schneidspalt. Da die Schneiden 19 durch deren Anordnung am Schneidwerkzeug
18 in periodischen Abständen in den Bereich des Schneidwerkzeuges 18 geführt werden,
wird der Ziehspan Z zerkleinert.
[0038] Die Schneidplatte 16 ist auf einer Trägerplatte 15 montiert. Die Trägerplatte 15
befindet sich auf einem Schlitten 20, wobei der Schlitten 20 in einer translatorischen
Richtung bewegt werden kann. Durch eine Bewegung des Schlittens 20 in Richtung des
Schneidwerkzeugs 18 kann die Schneidplatte 16 relativ zum Schneidwerkzeug 18 bewegt
und somit der Schneidspalt zwischen Schneidkante 17 und Schneide 19 variiert/eingestellt
werden.
[0039] Die Trägerplatte 15 ist mittels eines metallischen Scharniers 21 mit dem Schlitten
20 verbunden. Das Scharnier 21 ist Teil der Trägerplatte 15 und stellt einen Bereich
mit relativ geringer Materialstärke dar. Durch eine Kraftaufbringung an der Trägerplatte
15 kann diese relativ zum Schlitten 20 gedreht werden.
[0040] An der Trägerplatte 15 ist ferner als eine Verstelleinrichtung eine Zug- und Druckschraube
22 vorgesehen, so dass im gelösten Zustand der Schraube 22 eine Schwenkbewegung der
Trägerplatte 15 um eine Achse 15a des Scharniers 21 durchgeführt werden kann. Auf
diese Weise kann die Schneidkante 17 durch eine Drehbewegung in einer rotatorischen
Richtung ausgerichtet werden. Da das Scharnier 21 im Ausführungsbeispiel einstückig
mit der Trägerplatte 15 und dem Schlitten 20 ausgebildet ist, kann eine relativ geringe,
jedoch äußerst präzise Schwenkbewegung der Trägerplatte 15 durchgeführt werden.
[0041] Somit kann die Parallelität der Schneidkante 17 der Schneidplatte 16 relativ zur
Schneide 19 des rotierenden Schneidwerkzeugs 18 eingestellt werden. Durch Einstellen
der Parallelität kann ein gleichmäßiger Abstand (beispielsweise ein Schneidspalt von
0.02mm) definiert werden, so dass es möglich ist, auch dünne und/oder zähe Ziehspäne
sicher zu durchtrennen.
[0042] In Figur 2 ist eine zweite Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Gleiche oder
ähnliche Komponenten der Bearbeitungsvorrichtung 10' gemäß der zweiten Ausführungsform
sind mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet wie in der ersten Ausführungsform.
Bezüglich der detaillierten Beschreibung wird auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0043] Die Bearbeitungsvorrichtung 10' der zweiten Ausführungsform der Erfindung unterscheidet
sich von der in Figur 1 dargestellten Bearbeitungsvorrichtung 10 der ersten Ausführungsform
darin, dass an einem translatorisch bewegbaren Schlitten 20' eine als federndes Element
ausgebildete Schneidplatte 16' angebracht ist.
[0044] Die reversibel biegbare Schneidplatte 16' umfasst eine Schneidkante 17', die in einer
u-förmigen Ausnehmung der Schneidplatte 16' vorgesehen ist. Durch die u-förmige Ausgestaltung
umfasst die Schneidplatte 16' zwei gegenüberliegende Vorsprünge 16a, die als Einführhilfe
für den Ziehspan Z dienen. Zwischen den Vorsprüngen 16a erstreckt sich eine Schneidkante
17' der Schneidplatte 16'.
[0045] In vertikaler Richtung unterhalb der gefederten Schneidplatte 16' befindet sich eine
Zuführeinrichtung 30 für ein Schmiermittel, wobei im vorliegenden Ausführungsbeispiel
Druckluft mit einem beigemischten Schmiermittel in Richtung der gefederten Schneidplatte
16' zugeführt wird. Die Zuführeinrichtung 30 ist rohrartig ausgebildet und deren Öffnung
in Richtung der Schneidplatte 16' ausgerichtet.
[0046] Die Schneidplatte 16' ist aus einem Federstahl gefertigt und plattenförmiger ausgebildet.
Die Schneidkante 17' der Schneidplatte 16' ist im Wesentlichen tangential zur Schneide
19 angeordnet. Bei einer Drehbewegung des Schneidwerkzeugs 18 trifft die Schneide
19 zunächst tangential auf die Vorsprünge 16a und drückt dabei die Schneidplatte 16'
entsprechend weg. Die Schneidplatte 16' bewegt sich durch den Kontakt mit der Schneide
19 federnd in der Federrichtung F.
[0047] Hierbei bleibt der punktförmige oder linienförmige Kontakt zwischen Schneidkante
17' und Schneidplatte 16' bestehen. Durch ein Zusammenwirken der Schneidkante 17'
und der Schneide 19 des Schneidwerkzeugs 18 wird der Ziehspan Z zerschnitten.
[0048] Dabei wird im Zuge der federnden Bewegung der Schneidplatte 16' die Schneidkante
17' parallel zur Schneide 19 des Schneidwerkzeugs 18 eingestellt, so dass die Parallelität
durch das Einlaufen der Schneidplatte 16' erreicht wird.
[0049] Der Schneidspalt zwischen der Schneidkante 17' und der Schneide 19 beträgt bei der
zweiten Ausführungsform im Wesentlichen 0 mm.
1. Bearbeitungsvorrichtung (10, 10') zum Durchtrennen und/oder Zerkleinern eines Abschnitts
eines Beschichtungsmaterials, insbesondere eines Ziehspans, aufweisend:
ein Schneidwerkzeug (18) mit einer bewegbaren Schneide (19),
eine Schneidplatte (16, 16') mit einer Schneidkante (17, 17'), wobei die Schneidkante
(17, 17') eingerichtet ist, zum Durchtrennen und/oder Zerkleinern eines Abschnitts
eines Beschichtungsmaterials mit der Schneide (19) des Schneidwerkzeugs (18) zusammenzuwirken,
wobei die Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante (17, 17') in zumindest zwei
Richtungen veränderbar ist.
2. Bearbeitungsvorrichtung (10, 10') gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Richtung eine translatorische Richtung und eine zweite Richtung eine rotatorische
Richtung ist.
3. Bearbeitungsvorrichtung (10, 10') gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Position und/oder Ausrichtung der Schneidkante (17, 17') für den Betrieb festlegbar
ist oder im Betrieb zumindest teilweise variabel ist.
4. Bearbeitungsvorrichtung (10, 10') gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16, 16') mit einem verschiebbaren Schlitten (20, 20') verbunden
ist.
5. Bearbeitungsvorrichtung (10, 10') gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneide (19) um eine, insbesondere vertikal ausgerichtete, Achse drehbar ist.
6. Bearbeitungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16) an einer schwenkbaren Trägerplatte (15) angebracht ist, wobei
bevorzugt ist, dass die Trägerplatte (15) durch eine Verstelleinrichtung (22) festlegbar
ist.
7. Bearbeitungsvorrichtung (10') gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (15) um ein Scharnier (21) schwenkbar ist, wobei das Scharnier bevorzugt
ein, insbesondere metallisches, Scharnier (21) ist.
8. Bearbeitungsvorrichtung (10') gemäß einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16') im Betrieb derart ausgerichtet ist, dass die Schneide (19)
die Schneidplatte (16') berührt.
9. Bearbeitungsvorrichtung (10') gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16') als federndes Element gefertigt ist.
10. Bearbeitungsvorrichtung (10') gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16') einen Vorsprung, insbesondere zwei Vorsprünge (16a) aufweist,
zwischen denen sich die Schneidkante (17') der Schneidplatte (16') erstreckt.
11. Bearbeitungsvorrichtung (10') gemäß einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsvorrichtung (10') eine Zuführeinrichtung (30) zum Zuführen eines
Schmiermittels in den Bereich der Schneidplatte (16') aufweist.
12. Bearbeitungsmaschine mit einem Nachbearbeitungswerkzeug, insbesondere Fräswerkzeug,
zum bündig Bearbeiten eines Beschichtungsmaterials und einer Bearbeitungsvorrichtung
(10, 10') gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche.
13. Verfahren zum Betreiben einer Bearbeitungsvorrichtung, die zum Durchtrennen und/oder
Zerkleinern eines Abschnitts eines Beschichtungsmaterials vorgesehen ist, bevorzugt
einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-11 oder eine Bearbeitungsmaschine
gemäß Anspruch 12, umfassend die Schritte:
Bewegen einer eine Schneidkante (17, 17') aufweisenden Schneidplatte (16, 16') in
einer ersten Richtung zu einer Schneide (19) eines Schneidwerkzeuges (18),
Ausrichten der Schneidkante (17, 17') in einer zweiten Richtung.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Richtung eine translatorische Richtung und die zweite Richtung eine rotatorische
Richtung ist.
15. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13-14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16) um eine Achse schwenkbar ist, oder
dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (16') im Betrieb derart ausgerichtet ist, dass die Schneide (19)
die Schneidplatte (16') berührt, wobei bevorzugt ist, dass die Schneidplatte (16')
als federndes Element gefertigt ist.