[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundlaufpresse umfassend mindestens eine Pressstation
mit je einer höhenverstellbaren oberen und unteren Druckrolle, die mittels Achsen
in der mindestens einen Pressstation gelagert sind, wobei kurvengeführte Oberstempel
mit Stempelköpfen der oberen Druckrolle mittels einer Steuerkurve zugeführt werden
und eine Aufzugkurve die Oberstempel auf einen höchsten Punkt oberhalb einer Füllvorrichtung
anhebt. Die Erfindung betrifft insbesondere eine höhenverstellbare Fangkurve, die
gegenüber der oberen Druckrolle höhenverstellbar ausgebildet ist. Es kann im Sinne
der Erfindung bevorzugt sein, dass die Rundlaufpresse eine Vordruckkurve umfasst,
die in einem Führungsblock integriert vorliegt. Die Erfindung ist auch zur Herstellung
von Mehrschicht- oder Mantelkern-Presslingen geeignet. Daraus ergibt sich, dass die
erfindungsgemäße Rundlaufpresse mindestens eine Hauptpressstation umfasst, sowie,
je nach Anzahl der zu verpressenden Schichten, optional weitere Füll-, Dosier- und/oder
Pressstationen, sowie im Falle von Mantelkern-Presslingen über eine Kerneinlege-Station
und gegebenenfalls Anpressstationen.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, dass Rundlaufpressen zur Herstellung von pharmazeutischen Tabletten
oder chemischen, technischen oder industriellen Presslingen in großer Stückzahl aus
insbesondere pulverförmigen Rohstoffen verwendet werden. Rundlaufpressen besitzen
in der Regel einen Rotor mit kreisförmiger Grundfläche, der eine obere und eine untere
Stempelführung aufweist, sowie eine dazwischen angeordnete Matrizenscheibe. Diese
Matrizenscheibe weist Öffnungen oder Matrizenbohrungen auf, in die in einer Füllstation
mittels eines Füllgerätes das zu verpressende Material eingefüllt wird. Mittels einer
Dosierstation wird das in die Matrizenbohrungen gefüllte Material auf das gewünschte
Gewicht dosiert.
[0003] Die Ober- und Unterstempel werden auf dem Rotorumfang mittels stationärer Steuerkurven
axial bewegt, die sich oberhalb und unterhalb des Rotors befinden und auf den jeweiligen
stationären Kurventrägern befestigt sind. Bei Rundlaufpressen kommen kopfgeführte
oder rollengeführte Stempelschäfte zum Einsatz. Die Oberstempelführung des Rotors
ist durch axiale Bohrungen im Oberteil des Rotors für die Oberstempelschäfte gebildet.
Analog wird die Unterstempelführung durch axiale Bohrungen im Unterteil des Rotors
für die Unterstempelschäfte gebildet. Diese axialen Bohrungen sind fluchtend zu den
Matrizenbohrungen der Matrizenscheibe angeordnet, damit die Oberstempel und die Unterstempel
beim Füll- und Pressvorgang sich innerhalb der Matrizenbohrung bewegen können.
[0004] Das Pressen der Presslinge erfolgt in einer Pressstation der Rundlaufpresse. Bei
der Rotation des Rotors der Rundlaufpresse werden nacheinander jeweils ein Ober- und
Unterstempelpaar durch zwei Druckrollen gezogen, die übereinander in einer Druckrollenstation
angeordnet vorliegen. Eine solche Druckrollenstation ist beispielsweise in der
DE 197 05 092 C1 beschrieben. Eine Pressstation ist fest in der Trägerplatte einer Rundlaufpresse
verankert und weist eine obere und eine untere Druckrolle auf, wobei die Druckrollen
mittels Lagerböcken an oder in der Führungssäule der Pressstation befestigt sind und
zueinander verstellbar angeordnet vorliegen. Durch die Positionierung der Druckrollen
zueinander werden die Ober- und Unterstempel - beim Passieren des Druckrollenpaars
- gegeneinander bewegt, wodurch eine Presskraft auf das Pressmaterial zwischen den
Stempeln innerhalb der Matrize ausgeübt wird. Durch die Übertragung und Einwirkung
der Presskraft wird aus dem pulverförmigen Pressmaterial eine Tablette, beziehungsweise
ein Pressling hergestellt.
[0005] Das Entstehen eines Presslings beruht auf einem Verdichtungsvorgang, bei dem die
Presswerkzeuge innerhalb der Matrizenbohrung aufeinander zufahren, wobei aus dem zwischen
den Pressflächen der Stempel befindlichem Pressmaterial gegebenenfalls vorhandene
Luft, die sich zwischen den Pulverpartikeln befindet, herausgedrückt wird. Die Verdichtung
führt zu einer im Wesentlichen vollständigen Entfernung von luftgefüllten Zwischenräumen
zwischen den Pulverpartikeln. Durch das Fehlen dieser Zwischenräume erhalten die Presspartikel
Kontakt zueinander, wodurch aufgrund der Übertragung der Presskraft auf die Presspartikel
eine Verzahnung und Verbindung der Partikel untereinander erreicht wird. Es wird ein
Pressling erhalten, der eine vordefinierte Härte aufweist. Sofern bei einer Rundlaufpresse
nur eine Pressstation vorhanden ist, spricht man von der Hauptpressstation. Der entsprechende
Verdichtungsvorgang wird als Hauptverdichtung bezeichnet.
[0006] Während des Füllvorgangs befinden sich bei Rundlaufpressen die Oberstempel oberhalb
der Füllvorrichtung. Ist die Rundlaufpresse mit einer Druckstation ausgerüstet, werden
nach dem Füll- und Dosiervorgang durch die Unterstempel, die Oberstempel durch die
Niederzugschiene nach unten in Richtung Matrizenscheiben geführt, bis die Oberstempel
in die Matrizenbohrungen der Matrizenscheibe eintauchen. Durch das Eintauchen verschließen
die Oberstempel die Matrizenöffnungen und bilden beim Verdichtungsvorgang den oberen
Abschluss des Pressraumes. Die Seitenwände der Matrizenbohrung bilden dabei die Seitenwände
des Pressraumes für den zu erhaltenden Pressling, während die Pressfläche der Unterstempel
die Unterseite des Pressraumes darstellt.
[0007] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die Steuerkurven der mindestens einen
Pressstation, die die Oberstempel der oberen Druckrolle zuführen und nach dem Pressvorgang
mit der Aufzugskurve auf ihren höchsten Punkt oberhalb des Füllgerätes anheben.
[0008] Es ist bevorzugt, dass sich die Oberstempel während des Füll- und Dosiervorganges
oberhalb des Füllgerätes befinden. Vorzugsweise werden die Oberstempel am Ende des
Füllgerätes mittels der sich links von der oberen Druckrolle befindlichen Niederzugskurve
in Richtung Matrizenplatte abgesenkt. Parallel zu den sich absenkenden Oberstempeln
verlassen die durch die Dosiereinheit bündig mit Pressmaterial gefüllten Matrizen
die Dosierkammer des Füllgerätes. Damit bei den vorzugsweise schnell laufenden Hochleistungsrundlaufpressen
kein durch die hohen Zentrifugalkräfte bedingter Materialverlust durch herausgeschleudertes
Pressmaterial aus der Matrizenbohrung entsteht, ist es im Sinne der Erfindung bevorzugt,
dass die Matrizenbohrungen bis zum Eintauchpunkt der Oberstempel in die Matrizenbohrung
durch eine federnde Abdeckschiene abgedeckt werden. Die federnde Abdeckschiene endet
bevorzugt kurz vor dem Eintauchen des Oberstempels in die Matrizenbohrung. Würde die
Matrize bis zu diesem Zeitpunkt bündig gefüllt sein, würde in dem Moment der Freigabe
die Matrizenbohrung nach oben offen sein und es würde ein Materialverlust durch herausgeschleudertes
Material eintreten, bevor der Oberstempel die obere Matrizenbohrung verschließen kann.
Um diesen unerwünschten Verlust zu verhindern, ist es im Sinne der Erfindung bevorzugt,
dass die Unterstempel, sowie sich die bündig gefüllten Matrizen unterhalb der federnden
Abdeckschiene befinden, 2 bis 3 mm nach unten abgezogen werden. Da die Materialsäule
in der Matrizenbohrung auf dem Unterstempel aufliegt, folgt die Materialsäule der
Unterstempelbewegung und die obere Materialsäule befindet sich am Ende der Unterstempelabzugsbewegung
2 bis 3 mm unterhalb der Matrizenoberkante. Auf die Materialsäule wirkt nach wie vor
die Zentrifugalkraft, so dass sich in der Bohrung eine nach außen ansteigende Böschung
ergibt, die beispielsweise 1 bis 1,5 mm unterhalb der Matrizenoberkante endet. Das
bedeutet, dass durch die Absenkung der Materialsäule - trotz der Zentrifugalkraft
- das Pressmaterial durch die verbleibende äußere Bohrungswand vorteilhafterweise
die Matrize nicht verlassen kann.
[0009] Die Materialabsenkung von 2 bis 3 mm leistet darüber hinaus einen weiteren Vorteil.
Würden die Oberstempel am Ende der federnden Abdeckschiene mit hoher Geschwindigkeit
in die bündig gefüllte Matrize eintauchen, würde es zu einer Spontanverpuffung und
damit zu unkontrolliertem Materialverlust kommen. Darüber hinaus würde mit der schnell
entweichenden Luft aus dem Pressmaterial ein Anteil Feinststaub nach oben aus der
Matrizenbohrung heraus entweichen, was nachteiligerweise zu Verlusten und zur starken
Verschmutzung der Rundlaufpresse führt. Durch die vorab beschriebene Materialabsenkung
tauchen die Oberstempel nicht mehr in eine bündig gefüllte Matrize ein, sondern vorzugsweise
in einen leeren Raum, und die Oberstempel bekommen vorteilhafterweise erst nach einem
Eintauchweg von 1 bis 2 mm erstmals Kontakt zu dem Pressmaterial. Es ist bevorzugt,
dass die Matrizenbohrung durch die Oberstempel und Unterstempel verschlossen ist,
und die im Pressmaterial befindliche Luft kann vorteilhafterweise beim Vor- und Hauptpressvorgang
durch den geringen Luftspalt von beispielsweise 0,01 mm zwischen Matrizenbohrung und
dem Ober- und Unterstempel entweichen, ohne dass ein nennenswerter Materialverlust
eintritt.
[0010] Es ist bekannt, dass, wenn sich der Oberstempel, der Unterstempel und das zwischen
diesen Presswerkzeugen befindliche Pressmaterial in der Matrizenbohrung befinden,
die Oberstempel der Rundlaufpresse der oberen Druckrolle und die Unterstempel der
unteren Druckrolle zugeführt werden. Dies geschieht mittels der dafür vorgesehenen
Niederzugs- und Aufzugkurven und Schienen. Zwischen den Druckrollen werden die Presswerkzeuge
weiter aufeinander zugeführt, wodurch auf das Pressmaterial jene Presskraft ausgeübt
wird, die bei guten Bindeeigenschaften des zu verpressenden Materials eine stabile
Tablette erzeugt.
[0011] Im oberen Kurvenablauf ist üblicherweise links von der oberen Druckrolle eine Niederzugkurve
angeordnet, während rechts von der oberen Druckrolle die Aufzugkurve angeordnet vorliegt.
Die Niederzugkurve ist für das Absenken der Oberstempel im Bereich der Matrizenbohrung
verantwortlich, während die Aufzugkurve die Oberstempel aus der Matrizenbohrung herauszieht,
wenn der Pressvorgang des Presslings beendet ist. In konventionellen Rundlaufpressen
sind die Niederzugkurve und die Aufzugkurve für die Oberstempel zwei voneinander getrennte
separate Kurvenelemente, die starr und stationär am oberen Kurventräger kraft- und
formschlüssig befestigt sind. Dadurch entsteht unterhalb der oberen Druckrolle eine
Lücke zwischen der Niederzugkurve und der Aufzugkurve im oberen Kurvenablauf. Es ist
bei konventionellen Rundlaufpressen üblich, dass die Eintauchtiefe der Oberstempel
maximal 6 bis 8 mm beträgt. Dabei trägt die Niederzugkurve für die Oberstempel mit
einer Eintauchtiefe von 2 bis 3 mm zu dieser maximalen Oberstempeleintauchtiefe bei,
während die verbleibende Eintauchtiefe mittels der verstellbaren oberen Druckrolle
ermöglicht wird.
[0012] Nachteilig an der zwischen der Niederzugkurve und der Aufzugkurve innerhalb des oberen
Kurvenablaufes befindlichen Lücke ist, dass die Oberstempel im Bereich unterhalb der
oberen Druckrolle unkontrolliert in die Matrizenbohrung eintauchen können. Um dieser
Gefahr zu begegnen, weisen konventionelle Rundlaufpressen am oberen Kurventräger innen
eine starre Sicherheits- oder Fangkurve auf. Dadurch wird ebenfalls vermieden, dass
die Schaftköpfe der Oberstempel auf dem Rotoroberteil der Rundlaufpresse aufsetzen.
Dies wird dadurch ermöglicht, dass die starre Fangkurve einen Mindestabstand der Schaftköpfe
gegenüber dem Rotoroberteil gewährleistet, damit die Oberstempel von ihrer tiefsten
Position sicher und zuverlässig von der Oberstempel-Aufzugkurve übernommen werden
können.
[0013] Allerdings gibt es Typen von Presslingen, die Eintauchtiefen der Oberstempel erfordern,
die in einem Bereich zwischen 10 bis 25 mm liegen und bei denen ein Auffangen der
Oberstempel durch eine starre Fangkurve aufgrund der Länge dieser Eintauchtiefe nicht
mehr gewährleistet werden kann. Damit kann es vor allem dann zu Beschädigungen an
den Presswerkzeugen oder der Rundlaufpresse kommen, wenn kein Pressmaterial in den
Matrizenbohrungen vorhanden ist, die Unterstempel relativ hoch innerhalb der Matrizenbohrung
positioniert sind oder es zu einem Materialstau innerhalb der Rundlaufpresse kommt
und die Matrizenbohrungen nur unzureichend mit zu verpressendem Pulvermaterial gefüllt
sind. Wenn Ober- und Unterstempel innerhalb der Matrizenbohrung, ohne von dem pulvrigen
Pressmaterial gebremst zu werden, aufeinanderprallen, kann es zu Brüchen der Pressstempel
kommen, oder die Pressflächen der Presswerkzeuge werden mit Abdrücken von Gravuren
oder unerwünschten Bruchkerben versehen. So beschädigte Presswerkzeuge sind für die
weitere Verwendung unbrauchbar und müssen ausgetauscht werden.
[0014] In konventionellen, im Stand der Technik beschriebenen Rundlaufpressen sind die starren
Fangschienen üblicherweise in einem unteren inneren Bereich des oberen Kurventrägers
befestigt. Dadurch wird eine geringe Fülltiefe ab der zweiten Schicht bei der Herstellung
von Mehrschicht-Presslingen erschwert, da die Oberstempel, bedingt durch ihr Eigengewicht
und die Eintauchgeschwindigkeit, das Pressmaterial der ersten Schicht gegebenenfalls
zu stark und unkontrolliert verdichten, so dass in Abhängigkeit von der Schwergängigkeit
der einzelnen Oberstempel ein stark schwankendes Gewicht der zweiten Füllung durch
die unterschiedliche Höhe des entstandenen Freiraumes oberhalb der angepressten ersten
Schicht entsteht.
[0015] Weiterhin kann durch eine zu starke Verdichtung einer ersten Schicht bei der Herstellung
von Mehrschicht-Presslingen die Oberfläche der Oberseite der ersten Presslings-Schicht
so glatt und geschlossen vorliegen, dass die Entstehung einer haltbaren Verbindung
zwischen dem Pressmaterial der ersten Schicht und dem Pressmaterial der zweiten Schicht
erheblich erschwert wird. Diese sogenannten überpressten Presslinge neigen zum Deckeln
an der Trennebene zwischen der ersten und der zweiten Pulverschicht und müssen in
der Regel als Ausschuss entsorgt werden.
[0016] Weiter führt die Verwendung von starren Fangkurven dazu, dass aufgrund der unterschiedlichen
Schwergängigkeit einzelner Oberstempel diese unterschiedlich tief in die Matrizenbohrung
eintauchen, wodurch in den Matrizenbohrungen unterschiedlich hohe Füllräume für die
herzustellenden Presslinge erzeugt werden. Die unterschiedliche Schwergängigkeit der
Oberstempel ergibt sich aus der Reibung der Schaftoberfläche in der Führungsbohrung
der Oberstempel bei der Auf- und Abbewegung während des Herstellungsprozesses der
Presslinge. Durch die unterschiedlich großen Füllräume werden Presslinge mit schwankendem
Gewicht, insbesondere der zweiten Pulverschicht, erhalten, was vor allem im Bereich
der Anwendung der Rundlaufpresse im Rahmen der pharmazeutischen Industrie aufgrund
der dort existierenden geringen Toleranzgrenzen nachteilig ist.
[0017] Auch bei der Herstellung von Mantelkern-Presslingen führt die Verwendung von starren
Fangschienen zu Problemen. Eine Rundlaufpresse zur Erzeugung von Mantelkern-Presslingen
entspricht einer Drei-Schicht-Rundlaufpresse, bei der das zweite Füllgerät gegen ein
Kerneinlegemodul ausgewechselt ist. Nach dem Füllen der ersten Schicht in die Matrizenbohrung
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn diese durch die obere Druckrolle in einer
ersten Anpressstation leicht angepresst wird. Dieses Anpressen der ersten Pulverschicht
bei der Herstellung von Mantelkern-Presslingen wird im Sinne dieser Anmeldung auch
als "Tamping" bezeichnet, weswegen die Begriffe "Tamping-Station" und "Anpressstation"
synonym verwendet werden.
[0018] Durch das leichte Anpressen der ersten Pulverschicht wird eine gleichmäßig, horizontale
und strukturierte Oberfläche der ersten Pulverschicht erreicht, so dass beim späteren
Einlegen des Pressling-Kernes der Kern in diese leicht angepresste Oberfläche eingelegt
werden kann, ohne dass Pulverstaub aufgewirbelt wird. Ein Verzicht auf das Anpressen
der ersten Pulverschicht ist mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Zum einen folgt
das lose in der Matrizenbohrung vorliegende Pulvermaterial der Abwärtsbewegung der
Unterstempel nicht oder nicht vollständig, so dass das zu verpressende Pulvermaterial
ungleichmäßig verteilt in der Matrizenbohrung vorliegt. Dadurch werden das Einlegen
und die genaue mittige Positionierung des Pressling-Kernes auf die erste Pulverschicht
erheblich erschwert. Weiter führt eine nicht-angepresste Oberfläche der Pulverschicht
dazu, dass beim Platzieren des Kernes in der ersten Schicht Staub aufgewirbelt wird,
wodurch es zu einem unerwünschten Verlust an Pulvermaterial der ersten Schicht kommt
und die Werkzeuge und der Innenraum der Rundlaufpresse verunreinigt werden.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass diese Nachteile überwunden werden können, wenn die Oberstempel
bei der ersten Anpressstation lediglich einen kurzen Weg in die Matrizenbohrung eintauchen.
Aufgrund der Kürze des Eintauchweges kann dieses Eintauche vorteilhafterweise in definierter
und reproduzierbarer Weise realisiert werden, wobei üblicherweise der Oberstempel
in Schritten von 0,1 mm in die Matrizenbohrung eingeführt wird. Allerdings ist ein
solches Eintauchen der Pressstempel nicht oder nur mit einer Druckrolle zu realisieren,
da bei hohen Drehzahlen der Rundlaufpresse und in Abhängigkeit der variierenden Schwergängigkeit
der einzelnen Oberstempel Abprallbewegungen der Unterseiten der Oberstempel beobachtet
werden. Das Abprallen der Oberstempel führt nachteiligerweise zu gestörten Presskraftsignalen,
welches im Rahmen dieser Anmeldung auch als "Rauschen" bezeichnet wird, so dass Signale
der Anpresskraft, die sich im Bereich von 5 bis 50 Newton bewegen, nicht erkannt werden.
Diese Presskraftsignale sind aber wichtig, um die Qualität des Produktionsablaufes
beurteilen zu können. Insbesondere ist ein zuverlässiges Presskraftsignal für die
automatische Gewichtsregelung erforderlich, sowie für das Aussortieren fehlerhafter
Presslinge. Es kann dazu kommen, dass eine komplette Produktionscharge automatisch
aufgrund der fehlerhaften Presskraftsignale verworfen wird, was nicht erwünscht ist.
[0020] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Rundlaufpresse
bereitzustellen, die die Nachteile des Standes der Technik hinsichtlich der Verwendung
von starren Fangkurven, den offenen Matrizenbohrungen und den fehlerhaften Presskraftsignalen
nicht aufweist.
Beschreibung der Erfindung:
[0021] Erfindungsgemäß ist eine Rundlaufpresse vorgesehen umfassend mindestens eine Pressstation
mit je einer höhenverstellbaren oberen und unteren Druckrolle, die mittels Achsen
in der mindestens einen Pressstation gelagert sind, wobei kurvengeführte Oberstempel
mit Stempelköpfen oder Rollen der oberen Druckrolle mittels einer Steuerkurve zugeführt
werden, und eine Aufzugkurve, die die Oberstempel nach dem Pressvorgang auf einen
höchsten Punkt oberhalb einer Füllvorrichtung anhebt. Die so ausgestattete Rundlaufpresse
ist dadurch gekennzeichnet, dass in der mindestens einen Pressstation unterhalb der
oberen Druckrolle eine gegenüber dieser oberen Druckrolle höhenverstellbare Fangkurve
angeordnet vorliegt.
[0022] Eine Pressstation im Sinne dieser Erfindung ist eine Pressstation mit einer höhenverstellbaren
oberen und einer höhenverstellbaren unteren Druckrolle, zwischen denen obere und untere
Pressstempel mittels Steuerkurven hindurchgeführt werden, wobei die Steuerkurven einen
oberen und unteren Kurvenablauf bilden und durch das Zusammenführen der Pressstempel
im Bereich zwischen den beiden Druckrollen das zu verpressende Pulvermaterial in den
Matrizenbohrungen zu Presslingen verpresst wird. Die Oberstempel werden mittels einer
Steuerkurve der oberen Druckrolle der mindestens einen Pressstation zugeführt und
nach dem Pressvorgang mit einer Aufzugkurve auf ihren höchsten Punkt oberhalb des
Füllgerätes angehoben.
[0023] Bei der erfindungsgemäßen Pressstation kann es sich vorteilhafterweise um eine Hauptpressstation
oder eine Vorpressstation handeln. In einer Hauptpressstation einer Rundlaufpresse
wird das zu verpressenden Pulvermaterial zu Presslingen verpresst, indem sich bedingt
durch die angewandte Hauptpresskraft die Pulverteilchen miteinander verbinden. In
einer Vorpress-, Tamping- oder Vordruckstation wird ein in einem Pressraum befindliches
Pulvermaterial mit einer im Vergleich zur Hauptpresskraft kleineren Vordruck-, Tamping-
oder Vorpresskraft leicht angedrückt. Der durchschnittliche Fachmann weiß, dass die
Verwendung einer Vorpress, Tamping- oder Vordruckstation der Entlüftung des zu verpressenden
Pulvermaterials dient oder bei der Herstellung von Mehrschicht- oder Mantelkerntabletten
der Vorbereitung der unteren Pulverschicht für die Aufnahme des Tablettenkerns oder
weiterer Materialschichten. Durch die Entlüftung des Pressmaterials entweicht vorteilhafterweise
die zwischen den Pulverteilchen befindliche Luft aus dem Pressmaterial. Dadurch ist
es vorteilhafterweise möglich, dass die Zeit, die für das Pressen der Presslinge in
der Hauptpressstation zur Verfügung steht, im Wesentlichen ausschließlich für den
Pressvorgang zur Verfügung steht und nicht mehr auch zum Entlüften verwendet werden
muss. Dies verbessert die Stabilität der erhaltenen Presslinge und steigert somit
die Produktqualität.
[0024] In der mindestens einen Pressstation der Rundlaufpresse liegt unterhalb der oberen
Druckrolle eine gegenüber dieser oberen Druckrolle höhenverstellbare Fangkurve vor.
Die Fangkurve ist gegenüber der oberen Druckrolle vorteilhafterweise höhenverstellbar
ausgestaltet, so dass der Abstand zwischen der Fangkurve und der oberen Druckrolle
variabel einstellbar ist. Die Höhenverstellbarkeit der erfindungsgemäßen Fangkurve
ermöglicht die Variation der Oberstempel-Eintauchtiefe und der Anpresskraft. Es ist
im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Höhenverstellung der Fangkurve insbesondere
synchron erfolgt, und zwar beispielsweise durch die Kopplung an den Druckrollenbolzen.
Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Höhenverstellung der Fangkurve vorzugsweise
automatisch mit der Verstellung der oberen Vordruckrolle erfolgen kann.
[0025] Es ist bevorzugt, dass die Fangkurve als geschlossene Kurve ausgebildet ist. Mittels
dieser geschlossenen Kurve wird die Anpresskraft auf die Köpfe der Oberstempel übertragen,
ohne dass die Stempelköpfe mit der oberen Anpressrolle in Berührung kommen. Da die
erfindungsgemäße Fangkurve nach unten geschlossen ist, erfüllt sie vorteilhafterweise
auch die Funktion einer Fangkurve in dem Sinne, dass verhindert wird, dass die Oberstempel
unkontrolliert in die Matrizenbohrungen einfahren und in mechanischen Kontakt mit
den Unterstempeln kommen können. Dadurch werden vorteilhafterweise Werkzeugbeschädigungen
ausgeschlossen.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung eine höhenverstellbare
Fangkurve, die bei einem Durchgang der Oberstempel entlang eines unteren Totpunktes
der oberen Druckrolle einen minimalen Abstand von bevorzugt 0,09 bis 0,11 mm, besonders
bevorzugt 0,1 mm zu den Stempelköpfen der Oberstempel aufweist. Es ist bevorzugt,
dass sich die erfindungsgemäße Fangkurve in einer Pressposition mit einem Abstand
von bevorzugt 0,09 bis 0,11 mm, besonders bevorzugt 0,1 mm unterhalb des Stempelkopfes
eines Oberstempels befindet, wenn die Stempelköpfe der Oberstempel die obere Druckrolle
passieren. Vorteilhafterweise ist die Fangkurve dabei weiter in einem definierten
Abstand mit der oberen Druckrollenachse verbunden. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Verbindung zwischen Fangkurve und oberer Druckrollenachse folgt die obere Fangkurve
automatisch einer Verstellung der oberen Druckrolle. Unabhängig von der Position der
oberen Druckrolle weist die Fangschiene vorteilhafterweise zu allen Zeiten einen minimalen
Sicherheitsabstand von bevorzugt 0,09 bis 0,11 mm, besonders bevorzugt 0,1 mm zum
unteren Totpunkt der oberen Druckrolle auf. Vorteilhafterweise erhöht sich dieser
Sicherheitsabstand durch die Höhe der Stempelköpfe der Oberstempel. Dadurch wird ein
unkontrolliertes Eintauchen der Oberstempel in die Matrizenbohrungen zuverlässig vermieden,
wodurch Beschädigungen von Presswerkzeugen durch unerwünschte mechanische Stempelkontakte
vorgebeugt wird. Weiter werden unzulässig große Brutto-Fülltiefen bei Mehrschichttabletten,
die zu schwankenden Tablettengewichten führen, zuverlässig verhindert.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung eine Fangkurve,
die mittels eines Verbindungsstückes mit der Achse der oberen Druckrolle verbunden
vorliegt. Die erfindungsgemäße Verbindung zwischen Fangkurve und oberer Druckrollenachse
mittels eines Verbindungsstücks hat sich als besonders vorteilhaft für die Herstellung
von sehr flachen Einschichttabletten erwiesen, da sich die erfindungsgemäße Fangkurve
in einem Abstand von nur 0.09 bis 0,11 mm unterhalb der Oberstempel-Eintauchtiefe
befindet.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Verstellung der Fangkurve
gegenüber der Druckrolle manuell und/oder automatisch. Eine manuelle und/oder automatische
Ausführung der Verstellbarkeit der Fangkurve gegenüber der Druckrolle gewährleistet
vorteilhafterweise einen flexiblen Einsatz der erfindungsgemäßen Rundlaufpressen,
wobei insbesondere auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden kann.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung das Verbindungsstück
zwischen Fangkurve und oberer Druckrollenachse, das eine Bohrung aufweist, die auf
einer Bundbuchse angebracht vorliegt, wobei die Bundbuchse an der rückseitigen, hinteren
Stirnseite der Achse der oberen Druckrolle angebracht vorliegt. Es ist weiter bevorzugt,
dass das Verbindungsstück mittels Aussparungen in den Rückseiten einer Niederzugskurve
und einer Aufzugskurve an einem oberen Kurvenablauf axial und radial anbringbar und/oder
führbar ist. Der obere Kurvenablauf, der von einem kreisförmigen Kurventräger gebildet
wird und vorteilhafterweise aus mehreren Kurvenelementen besteht, dient der Führung
und Steuerung der Oberstempel. Es ist nun bevorzugt, dass für jede Druckstation, die
mit einer erfindungsgemäßen Fangkurve ausgestattet ist, ein Verbindungsstück im Bereich
des oberen Kurvenablaufs vorgesehen ist, welches mittels Aussparungen in den Rückseiten
der Niederzugskurven beziehungsweise der Aufzugskurven als Komponenten des oberen
Kurvenablaufs anbringbar ist.
[0030] Vorteilhafterweise erfolgt die Befestigung des Verbindungsstücks an die Niederzugskurve
und die Aufzugskurve mittels lösbaren Befestigungsmitteln. Das Verbindungsstück weist
vorteilhafterweise einen breiten, rechteckigen unteren Bereich mit abgerundeten Ecken
auf, der der Befestigung an den oberen Kurvenablauf der Rundlaufpresse dient, sowie
einen schmalen, oberen Bereich, in dem eine Bundbuchse in einer Bohrung angebracht
vorliegt, wobei die Bundbuchse die Achse einer oberen Druckrolle aufnimmt.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführung betrifft die Erfindung eine Rundlaufpresse,
bei der die mindestens eine Pressstation eine Vordruckstation mit höhenverstellbaren
oberen und unteren Vordruckrollen ist, wobei in dem oberen Kurvenablauf der mindestens
einen Vordruckstation, der aus mehreren Kurvenelementen zusammengesetzt ist, eine
geschlossene Vordruckkurve angeordnet vorliegt. Es ist bevorzugt, dass die geschlossene
Vordruckkurve ebenfalls als Fangkurve für die Oberstempel der Rundlaufpresse fungiert,
indem die geschlossene Vordruckkurve das unkontrollierte Eintauchen der Oberstempel
in die Matrizenbohrungen der Matrizenscheibe aufgrund ihrer Ausgestaltung und ihrer
Positionierung innerhalb der Rundlaufpresse wirksam verhindert.
[0032] Solche Vordruckkurven werden insbesondere zur Herstellung von Mantelkern-Presslingen
verwendet. Mantelkern-Presslingen sind Presslinge, bei denen ein Einleger im Inneren
eines Presslings verpresst werden. Ein solcher Einleger wird auch als "Kern" bezeichnet.
Es ist bevorzugt, wenn es sich dabei um einen Chip oder eine Folie als Informationsträger
handelt oder der Kern aus einem von dem Grundmaterial des Presslings abweichenden
Trägermaterial mit Wirkstoff besteht.
[0033] Dabei entspricht die verwendete Rundlaufpresse vorzugsweise einer Drei-Schicht-Rundlaufpresse,
bei der ein zweites Füllgerät gegen ein Kern-Einlegemodul ausgewechselt ist. Vorteilhafterweise
wird nach dem Füllen der ersten Pulverschicht in den Pressraum der Matrize diese Pulverschicht
durch eine obere Vordruckrolle leicht angepresst, wodurch eine gleichmäßig, planparallele
geschlossene Oberfläche des Pulvermaterials erhalten wird. Durch dieses leichte Anpressen
der Oberfläche wird erreicht, dass beim späteren Einlegen des Kerns der Kern auf diese
angepresste und glatte Oberfläche eingelegt werden kann, ohne dass Pulverstaub aufgewirbelt
wird. Darüber hinaus wird das Einlegen des Kernes dadurch erleichtert, dass die Oberfläche
des Pulvermaterials planparallel zu den Pressflächen der Unterstempel ausgebildet
ist.
[0034] Es war vollkommen überraschend, dass eine Rundlaufpresse zur Herstellung von Mantelkern-Presslingen
bereitgestellt werden kann, bei der die Vordruckstation mit einer erfindungsgemäßen
Fangkurve ausgestattet ist, die ein Eintauchen der Oberstempel im Bereich dieser Vordruckstation
um einen definierten und reproduzierbar einstellbaren Betrag im Bereich von 0,1 mm-Schritten
in die Matrizenbohrung ermöglicht.
[0035] Es war weiter vollkommen überraschend, dass die Verwendung einer erfindungsgemäßen
geschlossenen Vordruckkurve im Vergleich zur Verwendung einer Druckrolle verbesserte
Press-Ergebnisse ermöglicht. Insbesondere wird durch die Verwendung der erfindungsgemäßen
geschlossenen Vordruckkurve ein homogenes Eintauchen der Oberstempel in die Matrizenbohrungen
in dem Sinne gewährleistet, dass alle Oberstempel mit einer, bis auf eine nahezu verschwindende
Toleranz, gleichen Eintauchtiefe in die Matrizenbohrungen einfahren.
[0036] Durch das Gewährleisten einer konstanten Eintauchtiefe für alle Oberstempel wird
vorteilhafterweise sichergestellt, dass die Presskraftsignale als wichtige Messgröße
zur Charakterisierung des Herstellungsvorgangs zuverlässig ohne Rauschsignale erkannt
und ausgewertet werden können. Es war vollkommen überraschend, dass dadurch insbesondere
eine verbesserte Gewichtsregelung der erhaltenen Presslinge bereitgestellt werden
kann. Weiter wird durch die verbesserte Zuverlässigkeit der Presskraftsignale das
Aussortieren fehlerhafte Presslinge erleichtert, wodurch ein fehlerhaftes Aussortieren
von Presslingen, deren Gewicht innerhalb eines zulässigen Toleranzbereiches liegt,
sicher vermieden wird.
[0037] Es ist bevorzugt, dass die geschlossene Vordruckkurve einen unteren Bereich eines
Führungsblocks bildet, der in dem oberen Kurvenablauf der mindestens einen Vordruckstation
integriert vorliegt. Der Führungsblock kann insbesondere aus Kunststoff bestehen,
es kann jedoch für andere Anwendungen auch bevorzugt sein, wenn der Führungsblock
aus anderen Material, wie zum Beispiel Metall, besteht. Die Begriffe Führungsblock
und Kunststoff-Führungsblock werden im Weiteren synonym verwendet. Insbesondere wird
der untere Bereich des Kunststoff-Führungsblocks von drei unterschiedlichen Bereichen
gebildet: mittig im unteren Bereich des Führungsblocks befindet sich der Bereich der
Fangkurve, mit dem die Stempelköpfe der Oberstempel dahingehend zusammenwirken, dass
sie bei einem möglichen, unkontrollierten Fallen von dieser Fangkurve aufgefangen
werden. Ausgehend von dem mittleren, unteren Bereich des Führungsblocks erstrecken
sich nach links und rechts die Bereiche der Niederzugkurve und der Aufzugkurve für
die Oberstempel.
[0038] Der durchschnittliche Fachmann weiß, dass die Stempelköpfe der Oberstempel entlang
der Niederzugkurve in einen Arbeitsbereich unterhalb der oberen Druckrolle geführt
werden, wo der Pressvorgang zur Herstellung der Presslinge erfolgt. Es ist dem durchschnittlichen
Fachmann ebenso bekannt, dass im Bereich der Aufzugkurve die Stempelköpfe der Oberstempel
nach Abschluss des Pressvorgangs wieder auf die durch die Ausgestaltung des oberen
Kurventrägers vorgegebene Ausgangshöhe der Oberstempel geführt werden. Vorteilhafterweise
sind die drei Bereiche des Kunststoff-Führungsblocks so miteinander verbunden, dass
eine reibungslose Führung der Stempelköpfe ermöglicht wird.
[0039] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Kunststoff-Führungsblock so
ausgestaltet, dass er eine Vorderseite, eine Rückseite und Seitenflächen aufweist,
wobei die Vorderseite und die Rückseite des Kunststoff-Führungsblocks eine gleichförmige
Wölbung nach außen aufweisen, wobei die Wölbung der Vorderseite und Rückseite des
Kunststoff-Führungsblocks eine kreisförmige Grundfläche eines Rotors der Rundlaufpresse
nachbildet. Bei der Vorderseite des Kunststoff-Führungsblocks handelt es sich um die
einem außenstehenden Betrachter zugewandte Seite des Führungsblocks. Die Rückseite
des Kunststoff-Führungsblocks ist dahingegen den zentralen Komponenten der Rundlaufpresse
zugewandt, insbesondere dem Rotor und der Matrizenscheibe. Der durchschnittliche Fachmann
weiß, dass beispielsweise der Rotor einer Rundlaufpresse in der Regel eine kreisförmige
Grundfläche aufweist und zentral um eine Drehachse gelagert ist. Die Rundung dieses
Rotors der Rundlaufpresse wird von der Vorderseite und der Rückseite des Kunststoff-Führungsblocks
dahingehend nachgebildet, dass der Führungsblock im Bereich des Rotors im Wesentlichen
dieselbe Rundung aufweist wie der Rotor.
[0040] Anhand der beigefügten Figuren der vorliegenden Anmeldung erkennt der durchschnittliche
Fachmann, dass der Führungsblock den Rotor der Rundlaufpresse nicht vollständig umgibt,
sondern lediglich im Bereich einer Pressstation vorliegt und daher lediglich in einem
definierten Winkelbereich der Rundung des Rotors folgt. Es ist bevorzugt, dass dieser
Winkelbereich für die Vorderseite und die Rückseite des Führungsblocks im Wesentlichen
gleichgroß ist, wodurch erreicht wird, dass die Wölbung der Vorderseite und der Rückseite
des Kunststoff-Führungsblocks gleichartig ausgebildet ist. Insbesondere ist die Wölbung
des oberen Kunststoff-Führungsblocks stets nach außen gewölbt. Der Begriff "nach außen"
bedeutet im Sinne dieser Erfindung, dass die Wölbung einem außenstehenden Betrachter
des oberen Kurvenablaufs zugewandt ist.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführung umfasst der Kunststoff-Führungsblock eine
Aufnahmebohrung für die obere Vordruckrolle. Die geschlossene Vordruckkurve für die
Oberstempel befindet sich bevorzugt in einem massiven Kunststoff-Führungsblock, der
darüber hinaus eine Aufnahmebohrung für die obere Vordruckrolle umfasst. Dieser Führungsblock
wird mit seiner Wölbung nach außen auf die obere Vordruckrolle geschoben, wodurch
vorzugsweise eine Verbindung zwischen Vordruckkurve und oberer Vordruckrolle gebildet
wird. Wenn die Vordruckrolle in der Höhe verstellt wird, folgt vorteilhafterweise
der Kunststoff-Führungsblock automatisch dieser Höhenverstellung. Die geschlossene
Vordruckkurve folgt vorteilhafterweise als Bestandteil des oberen Kunststoff-Führungsblocks
ebenfalls einer Verstellung der oberen Vordruckrolle. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung der Vordruckrolle weist die geschlossene Vordruckkurve unabhängig von
der Position der oberen Druckrolle immer den bevorzugten Sicherheitsabstand von bevorzugt
0,09 bis 0,11 mm, besonders bevorzugt 0,1 mm zum unteren Totpunkt der oberen Vordruckschiene
auf. Vorteilhafterweise vergrößert sich dieser Sicherheitsabstand durch die Kopfhöhe
der Oberstempelköpfe, wodurch ein unerwünschter Kontakt von Ober- und Unterstempeln
in den Matrizenbohrungen der Matrizenscheibe verhindert wird. Es ist im Sinne der
Erfindung bevorzugt, dass der Führungsblock mit der integrierten Vordruckschiene mit
der großen Bohrung direkt auf der oberen Vordruckrolle sitzt. Die Höhenverstellung
erfolgt vorzugsweise automatisch und synchron mit der Verstellung der oberen Vordruckrollen.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Seitenflächen des Kunststoff-Führungsblocks
abgerundet ausgebildet, wobei die abgerundeten Seitenflächen in Gegenrundungen der
sich im oberen Kurvenablauf der mindestens einen Vordruckstation an den Führungsblock
anschließenden Kurvenelemente eingreifen. Der durchschnittliche Fachmann weiß, wie
abgerundete Seitenflächen eines Kunststoff-Führungsblocks ausgebildet sein müssen
und hergestellt werden können, um mit Gegenrundungen der angrenzenden Kurvenelemente
zusammenzuwirken. Durch dieses Zusammenwirken wird auf vorteilhafte Weise eine Verzahnung
des Kunststoff-Führungsblocks mit den angrenzenden Kurvenelementen erreicht. Somit
wird eine sichere Befestigung und Führung des Kunststoff-Führungsblocks innerhalb
des oberen Kurventrägers erreicht.
[0043] Vorteilhafterweise wird durch das Zusammenwirken der abgerundeten Seitenflächen des
Kunststoff-Führungsblocks mit den Gegenrundungen der angrenzenden Kurvenelemente eine
lineare Auf- und Ab-Bewegung des Kunststoff-Führungsblocks ermöglicht. Dadurch ist
es vorteilhafterweise möglich, dass der Kunststoff-Führungsblock einer Verstellung
der oberen Druckrolle folgt. Tests haben gezeigt, dass durch die Verwendung eines
Kunststoff-Führungsblock auf vorteilhafte Weise die Reibung zwischen den abgerundeten
Seitenflächen und den Gegenrundungen reduziert wird, wodurch eine wartungs- und geräuscharme
Funktionsweise der mit als Bestandteil des Kunststoff-Führungsblocks vorliegenden
Fangkurve ermöglicht wird. Weiter wird durch die Ausgestaltung der abgerundeten Seitenflächen
des Kunststoff-Führungsblocks eine große Führungsgenauigkeit und ein unmittelbares,
das heißt insbesondere nicht-zeitverzögertes, Folgen der Fangkurve bei einer Verstellung
der oberen Druckrolle erreicht.
[0044] Es ist im Sinne der vorliegenden Erfindung bevorzugt, dass der Abstand zwischen einem
unteren Totpunkt der oberen Druckrolle und den Stempelköpfen der Oberstempel einen
minimalen Wert von bevorzugt 0,09 bis 0,11 mm, besonders bevorzugt 0,1 mm aufweist.
Es kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung jedoch auch bevorzugt
sein, dass der Abstand zwischen dem unteren Totpunkt der Druckrolle und den Stempelköpfen
der Oberstempel einen größeren Wert aufweist.
[0045] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die höhenverstellbare Fangkurve
der Rundlaufpresse mit Befestigungsmitteln, beispielsweise Schrauben, an dem Verbindungsstück
zur Verbindung der Fangkurve mit der oberen Druckrolle befestigt. Durch die Verwendung
von Befestigungsmitteln, insbesondere Schrauben, wird vorteilhafterweise eine kraft-
und formschlüssige Befestigung der Fangschienenkurve an dem Verbindungsstück erreicht.
Diese kraft- und formschlüssige Verbindung ermöglicht es vorteilhafterweise, dass
die Fangkurve höhenverstellbar ausgebildet ist und ebenfalls synchron einer Verstellung
der oberen Druckrolle folgt.
[0046] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Fangkurve bei
Bedarf austauschbar. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn eine Fangkurve aufgrund
von Verschleiß ausgetauscht werden muss.
[0047] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Fangschiene
insbesondere dann austauschbar, wenn ein Abstand bevorzugt größer als 0,09 bis 0,11
mm, besonders bevorzugt 0,1 mm zwischen den Stempelköpfen der Oberstempel und dem
unteren Totpunkt der Druckrolle sowie der Fangkurve vorliegt, wobei der Begriff "vorliegen"
in dem Sinne benutzt wird, dass ein solcher Abstand zur Herstellung der Presslinge
benötigt wird. Durch die Austauschbarkeit der Fangschiene wird eine große Flexibilität
für verschiedene Anwendungsbereiche der erfindungsgemäßen Rundlaufpresse erreicht.
Die erfindungsgemäße Fangschiene kann nicht nur für solche Rundlaufpressen verwendet
werden, bei denen ein minimaler Abstand zwischen Stempelköpfen der Oberstempel und
unterem Totpunkt der oberen Druckrolle vorliegt, sondern auch für solche Rundlaufpressen,
bei denen dieser Abstand für spezielle Anwendungen einen größeren Wert als 0,1 mm
aufweist.
[0048] Es ist weiter bevorzugt, dass eine Rundlaufpresse, die mehrere Druckstationen aufweist,
mit mehreren erfindungsgemäßen Fangkurven ausgerüstet sein kann. Somit obliegt die
Entscheidung, ob eine erfindungsgemäße Fangkurve verwendet wird, beim Operator der
erfindungsgemäßen Rundlaufpresse. Es ist ferner bevorzugt, dass eine Rundlaufpresse
mit mehreren Druckstationen nicht zwangsläufig an jeder Druckstation eine Fangkurve
aufweist, wenn der entsprechende Kurvenablauf im Bereich einzelner Druckstationen
den Einsatz der Fangkurven entbehrlich macht.
[0049] Die Erfindung kann insbesondere auch verwendet werden, um Mantelkern-Presslinge herzustellen.
Dazu können innerhalb der Rundlaufpresse beispielsweise zwei Anpressstationen, sowie
ein optionales Kerneinlegemodul vorgesehen sein. Die zweite Anpressstation umfasst
bevorzugt eine zweite Anpressrolle ohne verstellbare Anpresskurve. Zwischen der ersten
und der zweiten Anpressstation können Oberstempel und eine Oberstempelführung als
Bestandteil des Rotoroberteils angeordnet vorliegen. Es ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt, dass der Führungsblock um die Vordruckrolle der Vordruckstation herum angeordnet
vorliegt, wobei der Führungsblock vorzugsweise eine Vordruckrollenaufnahme umfasst.
Es ist bevorzugt, dass die bevorzugt seitlichen halbrunden Führungen des Führungsblocks
in dem Führungsgegenstück an der linken Seite der Oberstempelkurve axial beweglich
gelagert sind. Es ist ferner bevorzugt, dass der Führungsblock mit der integrierten
Anpresskurve auf der ersten Anpressrolle gelagert ist, wobei mit der Verstellung der
oberen Druckrolle vorzugsweise automatisch die Position der Anpresskurve verstellbar
ist. Dadurch ist es vorteilhafterweise möglich, die Eintauchtiefe der Oberstempel
in die Matrize einzustellen.
[0050] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen und der nachfolgenden Figuren
näher beschrieben; es zeigt:
- Figur 1
- eine Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des oberen Kurvenablaufs einer Rundlaufpresse
mit Vor- und Hauptdruckstation und Fangschiene
- Figur 2
- Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des oberen Kurvenablaufs mit rückseitiger
Ansicht der Vor- und Hauptdruckstation
- Figur 3
- Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der Fangschiene
- Figur 4
- Vorderansicht einer bevorzugten Ausführungsform des Führungsblocks als Einzelteil
mit integrierter Anpresskurve
- Figur 5
- mögliche Einbausituation einer bevorzugten Ausführungsform des Führungsblocks in einer
Rundlaufpresse
[0051] Figur 1 zeigt eine Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des oberen Kurvenablaufs
(1) einer Rundlaufpresse mit Vor- und Hauptdruckstation und Fangschiene (7), insbesondere
ist eine Ansicht von einer 10 Uhr-Position auf den oberen Kurventräger (1) einer Rundlaufpresse
dargestellt. Der Kurvenablauf (1) wird vorzugsweise unter anderem von Überleitschienen
(12, 13) gebildet, die der Befestigung und Aufnahme von weiteren Stationen und ihren
Befestigungsmitteln, z.B. Schrauben, dienen. Die Vordruckstation umfasst eine Vordruckrolle
(3), die eine Höhenverstellung (5), eine Überleitschiene (6) zur Hauptdruckrolle (2)
und eine Fangschiene (7) mit einer Halterung (8) für die Fangschiene (7) umfasst.
Es ist bevorzugt, dass die Überleitschiene (6) den Übergang zwischen Vordruckbereich
und Fangkurve (7) gewährleistet. In dieser Vordruckstation kann vorteilhafterweise
ein Vordruck des zu verpressenden Tablettenmaterials durchgeführt werden. Im Bereich
der Vordruckrolle (3) umfasst der Kurventräger (1) bevorzugt Vordruckschienen, die
vorzugsweise von einer Niederzugsschiene (15) und einer Überleitschiene (6) gebildet
werden. Entgegen dem Uhrzeigersinn folgend umfasst der Kurvenablauf (1) eine Hauptdruckstation
mit Hauptdruckrolle (2), mit dem die tatsächliche Herstellung der Tablette erfolgt.
Die Hauptdruckrolle (2) ist vorzugsweise mit einem Druckrollenbolzen (9) an der Druckrollenaufnahme
einer Druckrollenstation der Rundlaufpresse befestigt. Unterhalb der Hauptdruckrolle
(2) liegt bevorzugt eine Fangschiene (7), die bevorzugt auch als Fangkurve bezeichnet
wird, vor. Sie ist vorzugsweise mit einem Halter (8) am Kurvenablauf (1) befestigt,
wobei der Halter (8) eine Bundbuchse (10) mit Bohrung (19) umfasst. Es ist bevorzugt,
dass die Fangschiene (7) über die Bundbuchse (10) und die Halterung (8) mit der Druckrollenachse
(4) in einfacher Weise verbunden ist. Die Fangschiene (7) befindet sich vorzugsweise
unterhalb der oberen Hauptdruckrolle (2) bevorzugt im inneren Bereich des Kurvenablaufes
(1) hinter der äußeren Überleitschiene (6) und der (gestrichelt dargestellten) Aufzugskurve
(11). Die Fangschiene (7) ist vorteilhafterweise mit den Schrauben (17.1 und 17.2)
an der Halterung (8) befestigt. Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Fangkurve
(7) mittels eines Verbindungsstückes (8), der im Sinne der Erfindung auch als Halter
bezeichnet wird, mit der Achse (4) der oberen Druckrolle (2) verbunden vorliegt. Am
oberen Ende der Halterung (8) befindet sich eine Durchgangsbohrung (19), in die die
Bundbuchse (10) hineinragt, die wiederum in der Stirnseite des Druckrollenbolzens
(9) in einer Sackbohrung befestigt ist.
[0052] Die obere Hauptdruckrolle (2) kann manuell oder automatisch in der Höhe verstellt
werden, wodurch sich unterschiedliche Eintauchtiefen für die Oberstempel (18) innerhalb
der Matrizenbohrung ergeben. Durch die Kopplung der Fangschiene (7) mit der Achse
(4) der Hauptdruckrolle (2), die vorzugsweise von einem Rollenbolzen (4) der Hauptdruckrolle
(2) gebildet werden kann, wird vorteilhafterweise bei einer Verstellung der Position
der oberen Hauptdruckrolle (2) automatisch und synchron ebenfalls die Höhen-Position
der Fangschiene (7) verändert. Es ist bevorzugt, dass sich die Fangschiene (7) 0,1
mm plus Höhe des Stempelkopfes unterhalb des unteren Totpunktes der oberen Hauptdruckrolle
(2) befindet. Das bedeutet vorteilhafterweise, dass die Oberstempel (18) niemals mehr
als 0,1 mm tiefer, über die eingestellte Druckrollenposition in die Matrize eintauchen
können.
[0053] Die Überleitschienen (6 und 11), die vorzugsweise auch als äußere Führungskurven
bezeichnet werden, sind bevorzugt auf die maximal zulässige Eintauchtiefe der Rundlaufpresse
abgestimmt. Solange bei der Tablettenproduktion die obere Hauptdruckrolle (2) auf
eine geringere Eintauchtiefe als die maximale Eintauchtiefe eingestellt ist, werden
die Oberstempelköpfe die äußeren Sicherheitsschienen bedingt durch die innere Fangkurve
(7) nicht berühren. Dies stellt einen wesentlichen Vorteil der Erfindung im Hinblick
auf die Betriebssicherheit der Rundlaufpresse dar.
[0054] Es ist bevorzugt, dass die Oberstempel (18, nicht dargestellt) unter der Druckrolle
(2) hindurchgeführt werden, wobei sie durch den Durchgang unterhalb der Druckrolle
(2) nach unten gedrückt werden, wodurch durch Zusammenwirkung mit den Unterstempeln
in den Matrizenbohrungen die Tabletten gepresst werden. Es ist bevorzugt, dass die
Fangkurve (7) betrachtet unterhalb der Hauptdruckrolle (3) angeordnet vorliegt.
[0055] Es ist bevorzugt, dass die Vordruckrolle (3) nicht mit einer Fangkurve (7) ausgerüstet
ist, da die Führungsschienen im Bereich unterhalb der Vordruckschienen keine größeren
Eintauchtiefen der Oberstempel zulassen. Darüber hinaus sind in Figur 1 Schrauben
(16.1 und 16.2) als mögliche Befestigungsmittel dargestellt, die mit einer gestrichelt
dargestellten Aufzugskurve (11) der Hauptdruckkurve (2) zusammenwirken, die bevorzugt
zwischen Fangkurve (7) und Überleitschiene (12) angeordnet vorliegt. Zu sehen ist
weiter ein Anschluss (14) für einen Multifunktionsstecker.
[0056] Figur 2 zeigt eine Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des oberen Kurvenablaufs
(1) mit rückseitiger Ansicht der Vor- und Hauptdruckstation. Dargestellt sind die
Vordruckrolle (3) und die Hauptdruckrolle (2), wobei hinsichtlich der Vordruckrolle
(3) auch die Höhenverstellung (5) zu sehen ist. Von vorne, also von außen betrachtet,
auf der linken Seite der Vordruckrolle (3) ist die Niederzugkurve (15) der Vordruckrolle
(3) angeordnet, während auf der rechten Seite von vorne betrachtet die Überleitschiene
(6) zur Fangkurve (7) angeordnet vorliegt.
[0057] Unterhalb der Hauptdruckrolle (2) ist die (in Figur 2 nicht dargestellte) Fangkurve
(7) angeordnet. Sie verfügt vorzugsweise über eine Halterung (8), die mit den Befestigungsmitteln
(17.1 und 17.2), beispielsweise Schrauben, am oberen Kurvenablauf (1) befestigt ist.
In einer Öffnung im oberen, bevorzugt abgerundeten Bereich des Halters (8) der Fangschiene
(7) befindet sich vorzugsweise eine Bundbuchse (10) mit Bohrung (19). Es ist besonders
bevorzugt, wenn die Überleitschiene (6) und die Aufzugskurve (11) über rückseitige
Aussparungen verfügen, die vorteilhafterweise eine radiale Führung der Halterung (8)
der Fangschiene (7) gewährleisten. Es ist bevorzugt, dass in einem Bereich zwischen
der Aufzugskurve (11) der Hauptdruckrolle (2) und der Überleitschiene (12) des Kurvenablaufs
(1) die Oberstempel (18, hier nicht dargestellt) geführt werden können. Die Aufzugskurve
(11) ist mit Befestigungsmitteln (16.1 und 16.2), beispielsweise Schrauben, am Kurvenablauf
(1) befestigt.
[0058] Figur 3 zeigt eine Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der Fangschiene (7).
Diese ist vorteilhafterweise mit den Schrauben (17.1 und 17.2) an der Halterung (8)
befestigt, die von außen betrachtet hinter der Hauptdruckrolle (2) angeordnet vorliegt
und in einem oberen Bereich eine Öffnung zur Aufnahme einer Bundbuchse (10) aufweist.
Von außen in Uhrzeigersinn-Richtung ist bevorzugt die Vordruckstation mit Vordruckrolle
(3) angeordnet, die vorzugsweise über keine Fangschiene (7) verfügt. Vorzugsweise
ist die Vordruckrolle (3) mittels einer Höhenverstellung (5) höhenverstellbar ausgebildet.
Das Bezugszeichen 4 bezeichnet die Achse der Hauptdruckrolle (2).
[0059] Figur 4 zeigt eine Vorderansicht einer bevorzugten Ausführungsform des Führungsblocks
(20) als Einzelteil mit integrierter Anpresskurve (22, 23, 24) und einer Aufnahmebohrung
(21) für die obere Anpressrolle (28, nicht dargestellt). Vorzugsweise wird die integrierte
Anpresskurve von einer Anpressschiene im Bereich "Niederzug" (22), einer Anpressschiene
im Bereich "Fangschiene" (23) und einer Anpressschiene im Bereich "Aufzug" (24) gebildet,
wobei die Anpressschiene im Bereich "Niederzug" (22) einen von außen betrachtet linken
Bereich der integrierten Anpresskurve bildet, die Anpressschiene im Bereich "Aufzug"
(24) einen rechten Bereich der integrierten Anpresskurve und die Anpressschiene im
Bereich "Fangschiene" (23) einen mittleren Bereich der integrierten Anpresskurve.
Vorzugsweise ist die Anpressschiene im Bereich "Fangschiene" (23) im Vergleich zu
den Anpressschienen im Bereich "Niederzug" (22) und den Anpressschienen im Bereich
"Aufzug" (24) niedriger beziehungsweise tiefer angeordnet, was sich aus der Niederzugs-
und der Aufzugsfunktion der entsprechenden Schienen (22 und 24) ergibt. Es ist besonders
bevorzugt, wenn der Führungsblock (20) die integrierte Anpressschiene (22, 23, 24)
umfasst und diese integriert im Führungsblock (20) vorliegt. Es ist weiter bevorzugt,
dass die integrierte Anpressschiene (22, 23, 24) im Sinne der Erfindung als geschlossene
Vordruckkurve bezeichnet wird.
[0060] Die Aufnahmebohrung (21) wird vorzugsweise auch als Aufnahme der Vordruckrolle (3)
oder als Vordruckrollenaufnahme bezeichnet. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt,
dass die verstellbare Anpressschiene (22, 23, 24) mit dem Führungsblock (20) innerhalb
der Rundlaufpresse montiert ist und sich auf der oberen Vordruckrolle (28) der ersten
Anpressstation befindet. Bei der ersten Anpressstation kann es sich beispielsweise
bevorzugt um eine Tampingstation handeln. Die seitlichen halbrunden Führungen (25),
die vorzugsweise als Rundführungen ausgebildet sind, befinden sich vorzugsweise von
außen betrachtet an der rechten und linken Seite eines oberen Bereichs der dargestellten
bevorzugten Ausführungsform des Führungsblockes (20).
[0061] Figur 5 zeigt eine mögliche Einbausituation einer bevorzugten Ausführungsform des
Führungsblocks (20) in einer Rundlaufpresse. Dargestellt ist die Anordnung des Führungsblocks
(20) in Relation zur oberen Vordruckstation (28) und dem Druckrollenbolzen (9). Im
oberen Bereich weist der Führungsblock (20) bevorzugt eine Rundführung (25) auf. Dargestellt
sind des Weiteren Oberstempel (32) und ihre Führungsköpfe, die mit den Druckrollen
dergestalt zusammenwirken, dass die Oberstempel (32) bei Durchgang unter den Druckrollen
nach unten gedrückt werden, um in Zusammenwirkung mit den Unterstempeln in den Matrizenbohrungen
die Tabletten zu formen oder einen Vordruck zu bewirken.
Bezugszeichenliste:
[0062]
- 1 Oberer Kurvenablauf einer Rundlaufpresse
- 2 Obere Hauptdruckrolle
- 3 Vordruckrolle ohne Fangschiene
- 4 Achse Hauptdruckrolle
- 5 Höhenverstellung Vordruckrolle
- 6 Überleitschiene Vordruckrolle - Fangschiene
- 7 Fangschiene
- 8 Halterung Fangschiene
- 9 Stirnseite Druckrollenbolzen
- 10 Bundbuchse
- 11 Aufzugskurve
- 12 Überleitschiene
- 13 Überleitschiene
- 14 Anschluss für Multifunktionsstecker
- 15 Niederzugskurve linksseitig von der Vordruckrolle
16.1 Schraube
16.2 Schraube
17.1 Schraube
17.2 Schraube
18 Oberstempel
19 Bohrung
20 Führungsblock
21 Vordruckrollenaufnahme
22 Anpressschiene im Bereich "Niederzug"
23 Anpressschiene im Bereich "Fangschiene"
24 Anpressschiene im Bereich "Aufzug"
25 Rundführung
28 Obere Vordruckstation
1. Rundlaufpresse umfassend mindestens eine Pressstation mit je einer höhenverstellbaren
oberen und unteren Druckrolle, die mittels Achsen in der mindestens einen Pressstation
gelagert sind, wobei kurvengeführte Oberstempel mit Stempelköpfen der oberen Druckrolle
mittels einer Steuerkurve zugeführt werden und eine Aufzugkurve die Oberstempel auf
einen höchsten Punkt oberhalb einer Füllvorrichtung anhebt,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der mindestens einen Pressstation unterhalb der oberen Druckrolle (2) eine gegenüber
dieser oberen Druckrolle (2) höhenverstellbare Fangkurve (7) angeordnet vorliegt.
2. Rundlaufpresse nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
die höhenverstellbare Fangkurve (7) bei einem Durchgang der Oberstempel (18) entlang
eines unteren Totpunktes der oberen Druckrolle (2) einen minimalen Abstand von bevorzugt
0,09 bis 0,11 mm, besonders bevorzugt 0,1 mm zu den Stempelköpfen der Oberstempel
(18) aufweist.
3. Rundlaufpresse nach Anspruch 1 und/oder 2
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fangkurve (7) mittels eines Verbindungsstückes (8) mit der Achse der oberen Druckrolle
(3) verbunden vorliegt.
4. Rundlaufpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verstellung der Fangkurve (7) gegenüber der Druckrolle (2) manuell und/oder automatisch
erfolgt.
5. Rundlaufpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verbindungsstück (8) eine Bohrung (19) aufweist, die auf einer Bundbuchse (10)
angebracht vorliegt, wobei die Bundbuchse (10) an einer hinteren Stirnseite der Achse
(4) der oberen Druckrolle (2) angebracht vorliegt.
6. Rundlaufpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verbindungsstück (8) mittels Aussparungen in Rückseiten einer Niederzugskurve
(6) und einer Aufzugskurve (11) an einem oberen Kurvenablauf (1) anbringbar und/oder
führbar ist.
7. Rundlaufpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Pressstation eine Vordruckstation mit höhenverstellbaren oberen
(3) und unteren Vordruckrollen ist und in dem oberen Kurvenablauf (1) der mindestens
einen Vordruckstation, der aus mehreren Kurvenelementen zusammengesetzt ist, eine
geschlossene Vordruckkurve (22, 23, 24) angeordnet vorliegt.
8. Rundlaufpresse nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, dass
die geschlossene Vordruckkurve (22, 23, 24) einen unteren Bereich eines Führungsblocks
(20) bildet, der in den oberen Kurvenablauf (1) der mindestens eine Vordruckstation
integriert vorliegt.
9. Rundlaufpresse nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet, dass
der Führungsblocks (20) eine Vorderseite, eine Rückseite und Seitenflächen aufweist
und die Vorderseite und die Rückseite des Führungsblocks eine gleichförmige Wölbung
nach außen aufweisen, wobei die Wölbung der Vorder- und Rückseite des Kunststoff-Führungsblockes
(20) eine kreisförmige Grundfläche eines Rotors der Rundlaufpresse nachbildet.
10. Rundlaufpresse nach Anspruch 8 oder 9
dadurch gekennzeichnet, dass
Führungsblock (20) eine Aufnahmebohrung (21) für die obere Vordruckrolle (3) umfasst.
11. Rundlaufpresse nach Anspruch 9 oder 10
dadurch gekennzeichnet, dass
die Seitenflächen des Führungsblockes (20) abgerundet ausgebildet sind, wobei die
abgerundeten Seitenflächen in Gegenrundungen der sich im oberen Kurvenablauf (1) der
mindestens einen Vordruckstation an den Führungsblock (20) anschließenden Kurvenelemente
eingreifen.