[0001] Die Erfindung betrifft ein Fenster mit Getriebenut mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Solche Fenster sind in vielfältigen Formen, Profilarten und Werkstoffen bekannt.
Neben den seitlichen Bändern und/oder Scherenbändern an der Oberseite, die die Lagerung
eines Dreh- und/oder Dreh-Kippflügels im Blendrahmen ermöglichen, sind Getriebemittel
vorgesehen, um den beweglichen Flügel fest am Blendrahmen verriegeln zu können bzw.
ihn beim Öffnen in definierter Weise daran zu halten. Möglich ist auch eine Parallelabstellung
des Fensterflügels vom Blendrahmen. Dazu weisen die Fensterflügelprofile heutzutage
über ihrer Länge sämtlich eine Getriebenut auf, die hinsichtlich ihrer Querschnittsabmessungen
normiert ist und daher als "Euronut" bezeichnet wird. Durch die Normierung können
Beschlagteile unterschiedlicher Beschlaghersteller mit den Flügelprofilen unterschiedlicher
Profilhersteller frei kombiniert werden. Um aus Dichtigkeits- und Sicherheitsgründen
eine Mehrpunktverriegelung zu erreichen, sind dabei mehrere Riegelelemente miteinander
über Schubelemente gekoppelt. Dabei handelt es sich um Schubstangen, die sich entlang
der Außenseiten des Fensterflügels erstrecken und die über flexible Gliederelemente
an den Ecken miteinander verbunden sind. Die Schubstangen können über eine Getriebeeinheit
längs des Flügelumfangs axial verschoben werden, wobei die Getriebeeinheit meist einen
Griff, die sog. Fensterolive enthält, über die der Benutzer das Fenster öffnen oder
schließen kann.
[0003] Mit diesem seit Jahrzehnten bewährten manuellen Antriebsprinzip bei Fenstern kann
jedoch dem zunehmenden Wunsch nach Automatisierung von Gebäuden nicht entsprochen
werden. Der Grund liegt insbesondere darin, dass für einen elektrischen Antrieb am
Flügel ein großer Bauraum benötigt wird, so dass die Querschnittsfläche des Flügelprofils
eine entsprechend Mindestgröße, insbesondere Mindesthöhe, haben muss. Außerdem müssen
elektrische Kabel vom Blendrahmen auf den Flügel übergeleitet werden, was in offener
Ausführung optisch störend wirkt und in verdeckter Ausführung nur aufwändig herzustellen
ist.
[0004] Ein weiterer Nachteil bekannter Fenster besteht darin, dass aus gestalterischen Gründen
die Rahmen- und Flügelprofile zunehmend in den Hintergrund treten sollen und eine
immer kleinere Ansichtsbreite verlangt wird, um die verglaste Fläche innerhalb einer
Wandöffnung zu vergrößern. Um die Integration der Getriebenut und die verdeckte Aufnahme
einer Getriebeeinheit zu ermöglichen, ist jedoch zwischen Außenfalz und Glasfalz eine
bestimmte Mindestprofilhöhe erforderlich, die sich nicht reduzieren lässt.
[0005] Die
US 2006/0137254 A1 zeigt ein Fenster, bei dem eine Schubstange am Blendrahmen angeordnet ist und Riegelaufnahmeelement
am Flügel. Allerdings öffnet der Flügel nach außen, was in den meisten europäischen
Ländern nicht praktiziert wird. Die Nut zur Führung des Schubelements ragt über die
Falzfläche auf und benötigt Bauraum in der sogenannten Falzluft zwischen Blendrahmen
und Flügel. Ein Hebelgetriebe greift ebenfalls in die Falzluft ein und liegt nicht
verdeckt im Blendrahmen. Daher ist diese Fensterkonstruktion nicht zu einem nach innen
öffnende Fenster veränderbar.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, die Voraussetzungen für ein Fenster
zu schaffen, das in gestalterischer wie technischer Hinsicht künftigen Anforderungen
gerecht wird und die oben genannten Nachteile vermeidet. Die nach der Erfindung vorgesehene
Lösung zur Überwindung aller genannten Nachteile herkömmlicher Fenstersysteme, die
zur Gebäudeinnenseite hin öffnen, liegt darin, den Antrieb des Fensters auf die Seite
des Blendrahmens zu verlagern und die Schließbleche oder andere Riegelaufnahmeelemente
an der Falzfläche an der Außenumfangsseite des Fensterflügels zu platzieren.
[0007] Die Bezeichnung "Fenster" schließt als bodentiefe Fenster ausgebildete Türen mit
ein, die wegen ihrer Größe einen Durchgang ermöglichen.
[0008] Nach der Erfindung wird die sonst am Fensterflügel vorgesehene, normierte Getriebenut
nun am Blendrahmen ausgebildet, so dass die vorhandenen Beschlagsysteme grundsätzlich
weiterverwendet werden können und im Blendrahmen nur etwas längere Schubstangen erforderlich
sind, als dies sonst bei einem Antrieb am Fensterflügel der Fall wäre.
[0009] Die Profilhöhe der Blendrahmenprofile muss erfindungsgemäß nicht erhöht werden. Lediglich
die bisher meist als Quadrat- oder Rechteckrohr vorgesehenen Verstärkungsprofile aus
Stahl müssen so angepasst werden, dass sie die in den Profilquerschnitt ragende Getriebenut
umschließen.
[0010] Die Getriebeeinheit kann ebenfalls problemlos in den Blendrahmen integriert werden.
Wenn ein motorischer Antrieb dafür vorgesehen ist, kann dieser in eine benachbarte
Aussparung in der Wandleibung eingesetzt werden. Die Verkabelung kann durch die erfindungsgemäße
Anordnung des Antriebs auf der Blendrahmenseite viel einfacher und auch viel leichter
in verdeckter Weise vorgenommen werden, im Vergleich zu Antrieben, die nach dem Stand
der Technik in den Flügel integriert sind. In jedem Fall handelt es sich um ein Getriebe,
das eine Drehbewegung einer Antriebsachse in eine Vorschub- oder Rückzugsbewegung
des damit gekoppelten Schubelements herbeiführt.
[0011] Erfindungsgemäß ist sowohl ein motorischer wie ein manueller Antrieb der Getriebeeinheit
möglich. Bei Einsatz eines Motors kann dennoch eine manuelle Notbetätigung durch einen
Steckgriff oder Steckschlüssel vorgenommen werden, wozu bevorzugt die Antriebswelle
durch eine Bohrung im Blendrahmen zugänglich ist. Die Bohrung kann im Normalbetrieb
mit einer Kappe verschlossen werden. Bei optionaler, ersatzweiser manueller Betätigung
der Fensterfunktionen mit einem Bedienelement, im Sinne einer Fensterolive, wird die
Verschlusskappe 36 entfernt und ein Bedienhandschlüssel aufgesteckt. Alle Funktionsstellungen
des Fensters können so von Hand eingestellt werden und der Steckschlüssel kann abgenommen
werden. Die Bewegung des Flügels wird nicht behindert. Die mit einer Verschlusskappe
versehenen Einsteckstellen können sich sowohl an den vertikalen, als auch an den horizontal
verlaufenden Blendrahmen befinden. Zur Unterstützung der Flügelbewegung in die gewünschte
Stellung kann ein Ziehgriff am inneren vertikalen Fensterflügel dienen.
[0012] Weiterhin ist das erfindungsgemäße Fenster besonders gut für Anwendungsfälle geeignet,
bei denen der Benutzer das Fenster gar nicht öffnen soll. Gründe dafür können Absturzsicherung
bei Hochhäusern, Einbruchhemmung, Schallreduzierung oder Energieeffizienz sein. In
diesen Fällen ergibt sich bei dem Fenster der Vorteil einer vergrößerten Glasfläche
aufgrund reduzierter Flügelprofilhöhe, wobei die ausnahmsweise manuelle Öffnung des
Fensters durch autorisiertes Personal jederzeit möglich ist.
[0013] Folglich ist das Fenster für folgende Verwendungsweisen geeignet:
- Automatische, motorisch angetriebene Ver- und Entriegelung mit manueller Notbetätigung;
- Manuelle Betätigung über Fensterolive;
- Manuelle Notbetätigung über Steckschlüssel.
[0014] Bei manueller Bedienung kann nach der Erfindung der Fenstergriff nach wie vor in
den zwei 90°-Schritten bedient werden, die bei Dreh-/Kipp-Beschlägen üblich sind.
Bei der um 180° gedrehten Öffnungsstellung für den Drehflügel liegt der Griff ohnehin,
wie in der Schließstellung, parallel zur Längserstreckung des Blendrahmenabschnitts
und außerdem unterhalb des Überschlags am Fensterflügel, so dass er die Bewegung des
Flügels nicht behindert. Auch moderne Beschlagsysteme, die neben der Dreh- und der
Kippöffnung ein paralleles Abstellen des Flügels vom Blendrahmen ermöglichen, sind
einsetzbar.
[0015] Der besondere Vorteil der Erfindung ergibt sich aber daraus, dass die Profilhöhe
des Fensterflügels nach der Erfindung stark reduziert werden kann, was einerseits
optisch ansprechend ist und andererseits dafür sorgt, dass der Fensterflügel sogar
in der Kippstellung nicht durch den rechtwinklig ins Zentrum des Fensters ragenden
Fenstergriff behindert wird. Eine Behinderung würde zuerst zwischen der Oberkante
der Glasleiste und dem Fenstergriff eintreten. Da aber nach der Erfindung die Profilhöhe
am Flügel sehr gering ist, ist auch der Abstand der Oberkante der Glasleiste vom Drehpunkt
des Flügels entsprechend gering. Damit wandert die Oberkante entsprechend deutlich
weniger von der Ebene der gebäudeinnenseitigen Sichtfläche des Blendrahmens weg als
im Stand der Technik.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf das in den Zeichnungen dargestellte
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Figuren zeigen jeweils im Schnitt:
Fig. 1 einen montierten Blendrahmen;
Fig. 2 ein Blendrahmenprofil;
Fig. 3 einen montierten Fensterflügel;
Fig. 4 ein Fensterflügelprofil;
Fig. 5 ein Fenster in Schließstellung;
Fig. 6 ein Fenster mit Steckschlüssel; und
Fig. 7a, 7b je ein Fenster mit Fenstergriff in zwei verschiedenen Öffnungsarten.
[0017] Figur 1 zeigt einen Blendrahmen 10, der aus einem als Kunststoffhohlprofil ausgebildeten
Blendrahmenprofil 11 gefertigt ist. Außen ist ein Anschlagsteg 11.1 ausgebildet, an
dem später der Fensterflügel anliegt. Oben ist eine Falzfläche 11.4 vorgesehen, von
der aus sich ein Profilsteg 11.8, der eine Getriebenut 12 ausbildet, bis in einen
inneren Hohlraum 13 erstreckt, In dem Hohlraum 13 ist ein metallisches Verstärkungsprofil
41 eingesetzt, dessen Profilschenkel den Profilsteg 11.8 der Getriebenut 12 seitlich
und unten umgeben.
[0018] In der Getriebenut 12 ist eine Treibstange 32 als Schubelement geführt, auf der jeweils
mit Abstand zueinander mehrere Pilzkopf-Riegelelemente 31 angebracht sind. Im Hintergrund
ist eine Getriebeeinheit 33 zu erkennen, dessen Antriebswelle 34 durch eine innere
Sichtfläche 11.3 des Blendrahmens 10 nach außen verlängert werden kann und mit einer
Verschlusskappe 36 verschlossen ist, solange die Antriebswelle 34 nicht benötigt wird.
[0019] Das metallische Verstärkungsprofil 41 besitzt eine U-förmige Querschnittskonfiguration,
wobei an einer Oberkante des linken vertikalen Schenkels im rechten Winkel zusätzlich
eine Verschraubungslasche angebunden ist. Hierüber werden Schrauben 43 vom Falzbereich
11.4 her fixiert. Außerdem erfolgt eine Verschraubung mit Schrauben 44 vom Außenumfang
her, um einen festen Verbund aus dem Blendrahmen-Hohlprofil und dem Verstärkungsprofil
zu schaffen.
[0020] Wie insbesondere die Darstellung des Blendrahmenprofils 11 in Figur 2 zeigt, ist
am Übergang zwischen dem Falzbereich 11.4 und dem Anschlagsteg 11.1 eine gegenüber
der Ebene des Falzbereichs 11.4 vertiefte Rinne 11.7 ausgebildet. Im Inneren des Hohlprofils
11 ist ein schräg abfallender Profilsteg 11.5 ausgebildet, der sich bis in eine innere
Kammer 11.6 erstreckt. Durch eine Bohrung von der Rinne 11.7 her unter 45° wird ein
Fließweg zur Entwässerung geschaffen, der sich über den Profilsteg 11.5 bis in die
Kammer 11.6 erstreckt. Durch eine zweite Bohrung von der Außensichtseite 11.2 her
wird die Kammer 11.6 geöffnet und ein durchgängiger Fließweg vom Falzbereich 11.4
nach außen entsteht. Dadurch, dass zwei Bohrungen notwendig sind, können diese axial
versetzt zueinander gesetzt werden, so dass das Eindringen von Zugluft über den Entwässerungsweg
vermieden wird, weil Luftströmungen mehrfach umgelenkt und durch den geringen Querschnitt
der Kammer 11.6 gebremst werden.
[0021] Figur 3 zeigt den Fensterflügel 20 im Schnitt, der durch ein Flügelprofil 21 gebildet
wird. Die Höhe H1 zwischen einem Glasfalz 21.4 und der Oberkante eines Anschlagstegs
21.1 entspricht in etwa der Höhe bei herkömmlichen Flügelprofilen mit ähnlicher Profilbreite.
Gleiches gilt für die in einer Glasleistennut 23 eingesetzte Glasleiste 24. Weiterhin
ist die Höhe des Überschlags 21.3 mit Bezug auf eine Falzfläche 21.8 an der Unterseite
des Flügelprofils 21 ähnlich.
[0022] Unterschiedlich bei dem erfindungsgemäßen Fensterflügel 20 sind jedoch der völlige
Entfall einer Beschlag- oder Getriebenut und die damit einhergehende deutliche Reduzierung
der Profilhöhe H2 zwischen den beiden dem Glasfalz 21.4 und der Falzfläche 21.8. Hieraus
ergibt sich, dass die der äußeren Ansichtsbreite entsprechende Höhe H3 (siehe Fig.
5) weniger als die Hälfte der Profilbreite betragen kann. Geht man beispielsweise
von einer Profilbreite von 82 mm für Blendrahmen 10 und Fensterflügel 20 aus, dann
beträgt die Ansichtsbreite, also die Breite bzw. Höhe zwischen der Glasscheibe 40
und dem über dem Blendrahmen 10 sichtbaren Teil des Fensterflügels 20 nur 26 mm und
damit sogar weniger als ein Drittel der Profilbreite.
[0023] Zur mechanischen Verstärkung ist ein Verstärkungsprofil 42 in einen Hohlraum 25 des
Flügelprofils 21 eingesetzt worden. Um trotz der reduzierten Profilhöhe eine ausreichende
Festigkeit zu erzielen, ist am Verstärkungsprofil 42 ein vertikaler Schenkel gebildet,
der aus einer dreifachen Faltung gebildet ist, so dass dort vier Profilabschnitte
aneinander anliegen. Diese füllen den gesamten Hohlraum 21.9 im Bereich des Überschlags
21.3 aus, damit sich das Verstärkungsprofil 42 in vertikaler Richtung maximal ausdehnen
kann und ein hohes vertikales Flächenträgheitsmoment des Verstärkungsprofils 42 ermöglicht
wird.
[0024] An der Falzfläche 21.8 ist ein Riegelaufnahmeelement 35 angeschraubt. Eine Führungsnut
21.9 ermöglicht dessen einfache Positionierung und Ausrichtung.
[0025] Auch bei dem Fensterflügel 20 kann sehr einfach eine innere Entwässerung hergestellt
werden. Dazu ist wieder eine Rinne 21.7 zwischen dem Glasfalz 21.4 und dem Anschlagsteg
21.1 ausgebildet. Daran schließen sich im Inneren des Fensterflügelprofils 21 zwei
parallele Profilstege an, die zwischen sich einen schmalen Entwässerungskanal 21.6
ausbilden. Dieser wiederum mündet an einer Abtropffläche 21.5, die schräg gestellt
ist und die beidseits durch je eine Tropfnase abgegrenzt ist; zum einen zu einer Außensichtsichtfläche
21.2 hin und zum anderen zu der Falzfläche 21.8 hin.
[0026] An dieser Stelle ergibt sich ein besonderer Vorteil der Erfindung: durch den Entfall
der Getriebenut am Flügelprofil 21 kann, wie bereits beschrieben, die Profilhöhe zwischen
den Falzflächen 21.4, 21.8 reduziert werden. Durch die Höhenreduktion wiederum ergibt
sich die Möglichkeit, von einer neben dem Glasfalz 21.4 liegenden Entwässerungsrinne
21.7 unter 45° nach außen zu bohren, wie Figur 4 zeigt. Dieser Winkel ist wichtig,
weil er wesentlich einfacher herstellbar ist als ein anderer, deutlich steilerer oder
deutlich flacherer Winkel. Außerdem trifft die 45°-Bohrung bei der geringen Profilhöhe
nicht die Außensichtfläche 21.2 selbst, sondern nur die verdeckt darunter liegende
Abtropffläche 21.5. Dadurch, dass die Bohrung senkrecht auf die schräg angestellte
Abtropffläche 21.5. trifft, ist das außen entstehende Mündungsloch nicht oval, sondern
rund.
[0027] Figur 5 zeigt einen Schnitt durch ein fertiges Fenster 100 mit Blendrahmen 10, Fensterflügel
20 und darin eingesetzter Glasscheibe 40. Gezeigt ist die Schließstellung, in der
der Fensterflügel 20 mit seiner Außensichtfläche 21.2 an einer Dichtung des Blendrahmens
10 anliegt und mit einer Dichtung 22 an seinem Überschlag 21.3 die innere Sichtfläche
11.3 des Blendrahmens 10 kontaktiert. Ein am Blendrahmen 10 geführter Pilzkopf 31
greift in ein Riegelaufnahmeelement 35 an der Außenseite des Fensterflügels 20 ein.
In der Zusammenschau am geschlossenen Fenster 100 in Figur 5 wird die geringe Ansichtshöhe
H3 des Fensterflügels 20 deutlich.
[0028] Figur 6 zeigt die Schließstellung des Fensters 100 noch einmal, wobei hier ein Steckschlüssel
50 mit üblichen Proportionen hinsichtlich axialer Erstreckung und seitlich davon abstehender
Grifflänge in die Antriebswelle 34 der Getriebeeinheit 33 eingesetzt ist. Der Steckschlüssel
50 dient zur Notbetätigung im Falle einer Störung des elektrischen Antriebs und/oder
um eine Öffnung durchzuführen, die dem normalen Benutzer verwehrt bleiben soll. Der
Steckschlüssel 50 ist aus der Schließstellung oder Öffnungsstellung für den Drehflügel,
wo er sich jeweils parallel zum Blendrahmen 10 erstreckt, nun in eine um 90° gedrehte
Stellung, rechtwinklig zur Profilachse des Blendrahmens 10, geschwenkt. Dies ist die
für das Kippen des Fensterflügels 20 notwendige Stellung bei allen herkömmlichen Fensterantrieben.
Obwohl nach der Erfindung der Fenstergriff 50 stationär an dem unteren Riegel des
Blendrahmens 10 angeordnet ist und sich nicht, wie im Stand der Technik üblich, mit
dem gekippten Fensterflügel 20 mitbewegt, behindert er dennoch die Kippstellung des
Fensterflügels 20 nicht: Die gestrichelte Linie in Figur 6 entspricht dem Verlauf
der Innensichtseite des Fensterflügelprofils 29 und der dort eingesetzten Glasleiste
24 in einer um 10° gekippten Stellung. Eine Glasleistenoberkante 24.1 wandert zwar
naturgemäß senkrecht zur Fensterebene zur Gebäudeinnenseite hin aus - in Figur 6 also
nach rechts. Dadurch, dass jedoch die Profilhöhe des Fensterflügels 20 nach der Erfindung
so gering ist, fällt die Lageänderung der Glasleistenoberkante 24.1 aber nur gering
aus und sie trifft den Fenstergriff 50 nicht. Dieser lässt sich also frei bewegen,
auch wenn das aus der Kippstellung heraus nur nach einer vorangegangenen Fehlbedienung
notwendig ist. Außerdem muss der übliche Öffnungswinkel für ein gekipptes Fenster
100 bei der Erfindung keineswegs reduziert werden.
[0029] Die Figuren 7a und 7b zeigen jeweils Blendrahmen 10 und Fensterflügel 20 in zwei
verschiedenen Öffnungsarten. Sie sind über ein manuell betätigbares Beschlagsystem
miteinander gekoppelt, das über einen Fenstergriff 50' manuell bedienbar ist.
- In Figur 7a ist der Fenstergriff 50' um die Achse 34 nach oben gedreht, wodurch eine
Parallelabstellung des Fensterflügels 20 vom Blendrahmen 10 hervorgerufen wurde. Zwischen
Fenstergriff 50' und Glasleiste 24 verbleibt ein genügend breiter Zwischenraum, um
den Fenstergriff 50' fassen zu können.
- Figur 7b zeigt einen geöffneten Fensterflügel 20, der hier als Drehflügel funktioniert.
Dazu ist in dem verwendeten Beschlagsystem der Fenstergriff 50' von der vertikalen
Stellung gemäß Figur 7a in eine horizontale Stellung, die um 180° von der Schließstellung
abweist, überführt worden.
1. Fenster (100) mit Getriebenut (12), wenigstens umfassend:
- einen mit einem Gebäudeteil zu verbindenden Blendrahmen (10) mit einem zu einer
Gebäudeaußenseite zugewandten Anschlagsteg (11.1) und einem beweglich damit verbundenen
Fensterflügel (20), der zu einer Gebäudeinnenseite öffenbar ist und der mit einem
Überschlag (21.3) dichtend an eine innere Sichtfläche (11.3) des Blendrahmens (10)
anzulegen ist;
- eine Getriebeeinheit (33), über die wenigstens ein Riegelelement (31) mittels eines
Schubelements (32) verschiebbar und in den Eingriff mit wenigstens einem fest an einer
Falzfläche angebrachten Riegelaufnahmeelement (35) zu bringen ist, wobei das Schubelement
(32) in einer Getriebenut (12), welche gegenüber einer Falzfläche (11.4) vertieft
ausgebildet ist, gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Getriebeeinheit (33) und das Schubelement (32) mit dem Riegelelement (31) im
Blendrahmen (10) angeordnet sind, wobei die Getriebenut (12) in einer Falzfläche (11.4)
am Innenumfang des Blendrahmens (10) ausgebildet ist, und
- dass das Riegelaufnahmeelement (35) an einer Falzfläche (21.4) am Außenumfang des Fensterflügels
(20) angeordnet ist.
2. Fenster (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Blendrahmen (10) aus einem Kunststoffhohlprofil (11) gebildet ist und dass ein
die Getriebenut (12) ausbildender Profilabschnitt (11.8) in eine Hohlkammer (13) hineinragt.
3. Fenster (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein metallisches Verstärkungsprofil (41) in die Hohlkammer (13) eingesetzt ist, wobei
im Querschnitt das Verstärkungsprofil (41) den Profilsteg (11.8) zwischen sich aufnimmt.
4. Fenster (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Verstärkungsprofil (41) eine U-förmige Querschnittskonfiguration
besitzt, wobei an einer Oberkante eines vertikalen Schenkels im rechten Winkel eine
Verschraubungslasche (41.1) angebunden ist.
5. Fenster (100) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschraubungslasche (41.1) mehrfach mit der Falzfläche (11.4) des Blendrahmens
(10) verschraubt ist.
6. Fenster (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Ansichtshöhe (H3) des Fensterflügels (20) kleiner als die Hälfte der Profilquerschnittsbreite
des Fensterflügels (20) ist.
7. Fenster (100) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Fensterflügel (20) aus einem Kunststoffhohlprofil (21) gebildet ist, wobei der
Querschnitt des Fensterflügels (20) keine Getriebenut (12) aufweist und wenigstens
ein metallisches Verstärkungsprofil (42) in einen Hohlraum (25), welche sich bis in
einen Falzüberschlag (21.3) erstreckt, eingesetzt ist
8. Fenster (100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (42) wenigstens einen mehrfach übereinander gefalteten vertikalen
Abschnitt aufweist, der in dem Teil des Hohlraums (25) innerhalb des Falzüberschlags
(21.3) aufgenommen ist.
9. Fenster (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Falzfläche (21.4) des Fensterflügels (20) eine Führungsnut (21.9) für ein
Riegelaufnahmeelement (35) ausgebildet ist.
10. Fenster (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim geschlossenen Fenster der Überschlag (21.3) des Fensterflügels (20) eine an
der Innensichtfläche (11.3) des Blendrahmens (10) heraustretende Achse (34) der Getriebeeinheit
(33) nicht überdeckt.
11. Fenster (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Flügelprofil (21) des Fensterflügels (20) am Übergang zwischen einer Außensichtfläche
(21.2) und einem Glasfalz (21.4) eine schräg zu einer Vertikalen ausgerichtete Abtropffläche
(21.5) ausgebildet ist.
12. Fenster (100) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Glasfalz (21.4) und dem Anschlagsteg (21.1) eine gegenüber der Ebene
des Glasfalzes (21.4) vertiefte Rinne (21.7) ausgebildet ist und dass unterhalb einer
Außensichtfläche (21.2) eine schräg zu einer Vertikalen ausgerichtete Abtropffläche
(21.5) ausgebildet ist, wobei sich zwischen der Rinne (21.7) und der Abtropffläche
(21.5) im Inneren des Flügelprofils (21) wenigstens ein schräg zu einer Vertikalen
ausgerichteter Profilsteg erstreckt.