[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Position eines Stellglieds
eines Verbrennungsmotors, insbesondere einer Regelklappe, einer Drallklappe oder eines
Ventils. Die Erfindung betrifft außerdem eine Stellgliedbaugruppe für einen Verbrennungsmotor
mit einem Stellglied, einem Gleichstrommotor und einer Steuereinheit.
[0002] In modernen Verbrennungsmotoren kommen eine Vielzahl an geregelten oder gesteuerten
Stellgliedern zum Einsatz, die für einen optimalen Betrieb des Verbrennungsmotors
in bestimmte Positionen zwischen zwei Endlagen gebracht werden müssen. Solche Stellglieder
sind beispielsweise Klappen oder Ventile.
[0003] Es ist daher notwendig, die Position des Stellglieds zu erfassen, wobei zur Erfassung
der Position üblicherweise spezielle Positionssensoren, wie Hallsensoren, am Stellglied
vorgesehen sind. Diese Positionssensoren führen zu erhöhten Kosten des Stellglieds,
sowohl durch Material- als auch durch Montagekosten. Außerdem schränken die Positionssensoren
den Temperaturbereich und die Vibrationsfestigkeit des Stellgliedes ein.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung der Position eines
Stellglieds sowie eine Stellgliedbaugruppe bereitzustellen, die eine Bestimmung der
Position des Stellglieds auf kostengünstige und gleichzeitig robuste Weise ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Bestimmung der Position eines Stellglieds
eines Verbrennungsmotors, insbesondere einer Regelklappe, einer Drallklappe oder eines
Ventils, das von einem Gleichstrommotor betätigt wird, mit den folgenden Schritten:
- a) Messen des Stromverlaufs des dem Gleichstrommotor zugeführten Stromes,
- b) Erkennen von Kommutierungsartefakten im gemessenen Stromverlauf,
- c) Bestimmen der Anzahl an erkannten Kommutierungsartefakten durch eine Steuereinheit,
- d) Bestimmen der Position des Stellglieds anhand der Anzahl an Kommutierungsartefakten
durch die Steuereinheit.
[0006] Eine Strommessung wird üblicherweise bei Gleichstrommotoren oder ihren Treibern bereits
für andere Zwecke vorgenommen oder ist ohne aufwendige und empfindliche Sensorik,
wie einem Shunt, zu realisieren.
[0007] Die Erfindung beruht auf der Idee, dass eine Bestimmung der Position mit hinreichender
Genauigkeit aus der Anzahl an Kommutierungen möglich ist. Die Genauigkeit einer Positionsermittlung
anhand der Kommutierungsartefakt ist zwar geringer als bei speziellen Positionssensoren,
jedoch wurde erkannt, dass die mittels Kommutierungsartefakten erzielbare Genauigkeit
für viele Anwendungen im Verbrennungsmotor ausreichend ist.
[0008] Unter Kommutierungsartefakten werden im Rahmen dieser Erfindung Ausschläge im Stromverlauf
verstanden, die durch die mechanische Kommutierung des Gleichstrommotors erzeugt werden.
Diese Kommutierungsartefakte werde auch "Ripples" genannt.
[0009] Vorzugsweise bestimmt die Steuereinheit die Drehrichtung des Gleichstrommotors, insbesondere
anhand der Polarität des Stromes, und zieht die Drehrichtung zur Bestimmung der Position
des Stellgliedes heran.
[0010] Zum Beispiels wird die Anzahl an Kommutierungsartefakten bei Drehung des Gleichstrommotors
in positive Drehrichtung mit jedem weiteren erkannten Kommutierungsartefakt um eins
erhöht und bei Drehung in negative Drehrichtung mit jedem weiteren erkannten Kommutierungsartefakt
um eins verringert.
[0011] Um den Einfluss von Messfehlern zu verringern, kann die Steuereinheit die Position
des Stellgliedes unter Verwendung der Anzahl an Kommutierungsartefakten relativ zu
einer Endlage des Stellgliedes bestimmt.
[0012] Beispielsweise erkennt die Steuereinheit, wenn das Stellglied die Endlage erreicht
hat, und bestimmt daraufhin unabhängig von der Anzahl der Kommutierungsartefakte die
Position des Stellglieds als die Endlage. Ist eine Endlage erreicht, interpretiert
die Steuereinheit die aktuelle Position als Endlage. Somit erfolgt jedes Mal, wenn
das Stellglied eine seiner Endlagen erreicht hat eine Kalibrierung des Messverfahrens.
Außerdem kann die Anzahl der Kommutierungsartefakte der absolvierten Umdrehungen und/oder
des Drehwinkels auf Null gesetzt werden, wenn eine Endlage erreicht wird.
[0013] In einer Ausgestaltung bestimmt die Steuereinheit die Anzahl der vom Gleichstrommotor
absolvierten Umdrehungen und/oder den absolvierten Drehwinkel des Gleichstrommotors
anhand der Anzahl der Kommutierungsartefakte und verwendet die die Anzahl der vom
Gleichstrommotor absolvierten Umdrehungen und/oder den absolvierten Drehwinkel zur
Bestimmung der Position des Stellglieds. Auf diese Weise ist eine einfache und zuverlässige
Bestimmung der Position möglich.
[0014] In einer Ausführungsform ist ein Getriebe zwischen dem Gleichstrommotor und dem Stellglied
vorgesehen, wobei in der Steuereinheit Informationen über die Übersetzung des Getriebes
hinterlegt sind, wobei die Steuereinheit die Position des Stellglieds in Abhängigkeit
der Übersetzung des Getriebes sowie den absolvierten Umdrehungen und/oder dem absolvierten
Drehwinkel des Gleichstrommotors bestimmt. Dadurch lässt sich die Position des Stellglieds
auch bei der Verwendung von Getrieben bestimmten.
[0015] Zum Beispiel ist das Getriebe selbstsperrend, um Messfehler durch unbeabsichtigte
Bewegungen des Stellglieds zu vermeiden.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist in der Steuereinheit eine Wertetabelle
hinterlegt, die die Position des Stellglieds in Abhängigkeit der Anzahl an Kommutierungsartefakten,
der Anzahl an absolvierten Umdrehungen, des absolvierten Drehwinkels und/oder der
Übersetzung des Getriebes angibt. Auf diese Weise lässt sich das Verfahren beschleunigen.
[0017] Beispielsweise wird der Stromverlauf durch die Steuereinheit, einen Treiber des Gleichstrommotors
oder einen Shunt mit Spannungsmesser gemessen, wodurch eine genaue Bestimmung des
Stromverlaufs möglich ist.
[0018] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch eine Stellgliedbaugruppe für einen Verbrennungsmotor
mit einem Stellglied, einem Gleichstrommotor und einer Steuereinheit, die dazu eingerichtet
ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
[0019] Beispielsweise ist die Steuereinheit Teil eines Treibers und/oder einer H-Brücke
für den Gleichstrommotor, wodurch die Kosten weiter reduziert werden können. Der Treiber
und/oder die H-Brücke ist insbesondere Teil der Stellgliedbaugruppe.
[0020] In einer Ausführungsvariante ist das Stellglied eine Regelklappe für eine Turboladereinheit
des Verbrennungsmotors, eine Drallklappe für eine Sauganlage des Verbrennungsmotors
oder ein Ventil, insbesondere ein Mehrwegeventil für einen Motorkühlkreislauf des
Verbrennungsmotors. Dadurch können Stellglieder, bei denen eine exakte Kenntnis der
Position nicht zu einer Verbesserung des Verbrennungsmotors führen würde, kostengünstig
realisiert werden.
[0021] Zum Beispiel dient die Regelklappe zur Umschaltung zwischen zwei Turboladern einer
Turboladereinheit und die Drallklappe dient zur Veränderung des Dralls, mit dem der
Kraftstoff bzw. das Kraftstoff-Luft-Gemisch in den Zylinder einbracht wird.
[0022] Zur Bereitstellung einer Übersetzung kann die Stellgliedbaugruppe ein Getriebe mit
einer vorbestimmten Übersetzung aufweisen, wobei das Getriebe insbesondere selbstsperrend
ist.
[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
sowie aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen
zeigen:
- Figur 1 einen Verbrennungsmotor mit einer erfindungsgemäßen Stellgliedbaugruppe,
- Figur 2 eine erfindungsgemäße Stellgliedbaugruppe,
- Figur 3 eine Darstellung eines gemessenen Stromverlaufs während der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens, und
- Figur 4 eine Vergrößerung eines Ausschnittes aus dem Stromverlauf gemäß Figur 3.
[0024] In Figur 1 ist ein Verbrennungsmotor 10 mit einer Turboladereinheit 12, beispielsweise
einem Bi-Turbolader, einer Sauganlage 14, einem Motorblock 16 einer Abgasanlage 18
sowie einem Motorkühlkreislauf 20 gezeigt.
[0025] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Turboladereinheit 12, die Sauganlage 14
und der Motorkühlkreislauf 20 jeweils wenigstens eine Stellgliedbaugruppe 22 auf,
die jeweils ein Stellglied 24 (Figur 2) umfassen.
[0026] Das Stellglied 24 der Stellgliedbaugruppe 22 der Turboladereinheit 12 ist eine Regelklappe,
die den Luft- bzw. Abgasstrom zwischen zwei verschiedenen Turboladern der Turboladereinheit
12 zuführen kann.
[0027] In der Sauganlage 14 ist eine Stellgliedbaugruppe 22 mit vier Drallklappen als Stellglieder
24 vorgesehen. Die Drallklappen können die Einströmrichtung eines Brennstoff-Luftgemisches
in die Zylinder des Motorblocks und damit den Drall, der sich im entsprechenden Zylinder
ausbildet, verändern. Die vier Drallklappen werden über eine Stange 21 mit dem Gleichstrommotor
26 verbunden und betätigt.
[0028] Das Stellglied 24 der Stellgliedbaugruppe 22 des Motorkühlkreislaufs 20 ist ein Ventil,
insbesondere ein Mehrwegventil, das den Kühlmittelfluss in verschiedene Zweige des
Motorkühlkreislauf 20 kontrolliert.
[0029] Selbstverständlich lassen sich auch weitere Stellglieder als Teil einer erfindungsgemäßen
Stellgliedbaugruppe 22 ausbilden. Die beschriebenen Anwendungsfälle sind lediglich
beispielhaft zu verstehen.
[0030] In Figur 2 ist eine der Stellgliedbaugruppen 22 sehr schematisch dargestellt.
[0031] Die Stellgliedbaugruppe 22 weist neben dem Stellglied 24 einen Gleichstrommotor 26
und ein Getriebe 28 sowie eine Steuereinheit 30 und einen Treiber 32 auf. Der Gleichstrommotor
26, genauer gesagt die Ausgangswelle des Gleichstrommotors 26 ist zur Drehmomentübertragung
über das Getriebe 28 mit dem Stellglied 24 verbunden.
[0032] Das Getriebe 28 hat eine bekannte Übersetzung und ist beispielsweise ein Schneckengetriebe.
[0033] Das Getriebe 28 ist insbesondere selbstsperrend, sodass seine Position nur durch
den Gleichstrommotor 26 verändert werden kann.
[0034] Der Gleichstrommotor 26 ist über zwei Stromleitungen 34 mit dem Treiber 32 verbunden,
der dem Gleichstrommotor 26 Strom zuführen kann. Der Treiber 32 kann eine H-Brücke
33 aufweisen.
[0035] Der Treiber 32 ist mit der Steuereinheit 30 elektrisch verbunden, sodass die Steuereinheit
30 den Treiber 32 ansteuern kann.
[0036] Selbstverständlich kann die Steuereinheit 30 auch im Treiber 32 integriert sein.
[0037] In Figur 2 ist zudem zur Strommessung durch die Stromleitungen 34 ein Shunt 36 mitsamt
Spannungsmesser vorgesehen, die zusammen dargestellt sind. Der Spannungsmesser ist
mit der Steuereinheit 30 elektrisch verbunden.
[0038] Zum Betätigen des Stellglieds 24 weist die Steuereinheit 30 den Treiber 32 an, den
Gleichstrommotor 26 zu bestromen, d. h. Strom zuzuführen.
[0039] Der Gleichstrommotor 26 setzt die ihm zugeführte elektrische Energie in ein Drehmoment
bzw. eine Rotation seiner Ausgangswelle um. Das Drehmoment wird vom Getriebe 28 übersetzt
und dem Stellglied 24 zugeführt, wodurch das Stellglied 24 betätigt wird.
[0040] Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird auf diese Weise beispielsweise das Mehrwegventil
im Motorkühlkreislauf 20 geöffnet, die Regelklappe der Turboladereinheit 12 oder eine
Drallklappe der Sauganlage 14 bewegt.
[0041] Das Stellglied 24 kann vom Gleichstrommotor 26 zwischen zwei Endlagen bewegt werden.
Die Bewegungsrichtung des Stellglieds 24 hängt dabei von der Drehrichtung des Gleichstrommotors
26 ab. Genauer gesagt hängt die Drehrichtung des Stellgliedes 24 von der Drehrichtung
der Ausgangswelle des Gleichstrommotors 26 ab. Im Folgenden wird jedoch zur Vereinfachung
lediglich vom Gleichstrommotor 26 gesprochen.
[0042] In Abhängigkeit der Polarität des dem Gleichstrommotor 26 zugeführten Stroms wird
der Gleichstrommotor 26 bzw. seine Ausgangswelle in eine positive bzw. negative Drehrichtung
verdreht, wodurch das Stellglied 24 in eine positive bzw. negative Richtung verstellt
wird.
[0043] Der vom Stellglied 24 zurückgelegte Weg ist dabei abhängig von der Anzahl der Umdrehungen
des Gleichstrommotors 26 und der Übersetzung des Getriebes 28, sodass die Stellung
des Stellgliedes 24 anhand der Anzahl an Umdrehungen, die der Gleichstrommotor 26
absolviert hat, und der Übersetzung des Getriebes 28 bestimmt werden kann.
[0044] Zur Bestimmung der vom Gleichstrommotor 26 absolvierten Umdrehungen und damit der
Position des Stellgliedes 24 ermittelt die Steuereinheit 30 den Stromverlauf 38 des
Stroms, der dem Gleichstrommotor 26 vom Treiber 32 zugeführt wurde.
[0045] Die Messung des Stroms kann dabei durch den Treiber 32 selbst erfolgen, beispielsweise
bestimmt der Treiber 32 ohnehin selbst den sogenannten Stromspiegel. Die Messung kann
auch in der H-Brücke 33 erfolgen.
[0046] Eine genauere Messung des Stroms kann mittels des Shunts 36 erfolgen, wobei die Strommessung
dann von der Steuereinheit 30 selbst durchgeführt wird.
[0047] In Figur 3 ist ein gemessener Stromverlauf 38 zusammen mit dem Verlauf 40 der Position
des Stellglieds 24 dargestellt.
[0048] Im gezeigten Beispiel wird das Stellglied 24 von seiner ersten Endlage E
1 zu seiner zweiten Endlage E
2 bewegt.
[0049] In Figur 4 ist eine Vergrößerung eines Abschnittes des Stromverlaufs 38 dargestellt.
Gut zu erkennen sind Kommutierungsartefakte 42 im Stromverlauf 38, die sehr kurze
Ausschläge im Stromverlauf 38 sind. Diese Kommutierungsartefakte 42 werden auch "Ripples"
genannt.
[0050] Die Kommutierungsartefakte 42 entstehen bei der Kommutierung des Gleichstrommotors
26 dadurch, dass der dem Gleichstrommotor 26 zugeführte Gleichstrom durch einen mechanischen
Wechselrichter in einen Wechselstrom umgewandelt wird.
[0051] Bei der Umpolung des Wechselstroms entstehen kurzzeitige Ausschläge im zugeführten
Gleichstrom, die charakteristisch und daher gut zu erkennen sind.
[0052] In Abhängigkeit der Bauweise des Gleichstrommotors 26 findet eine bestimmte Anzahl
an Kommutierungen pro vollständiger Umdrehung des Gleichstrommotors 26 statt, sodass
pro vollständiger Umdrehung des Gleichstrommotors 26 eine bestimmte Anzahl an Kommutierungsartefakten
42 erzeugt wird.
[0053] Im einfachsten Fall eines Gleichstrommotors 26 finden zwei Kommutationen pro vollständiger
Umdrehung des Gleichstrommotors 26 statt, sodass jedes Kommutierungsartefakt 42 einer
halben Umdrehung des Gleichstrommotors 26 entspricht. Zur Erläuterung wird im Folgenden
beispielhaft von einem solchen Gleichstrommotor mit zwei Kommutierungen ausgegangen.
Zwischen zwei Kommutierungsartefakten hat sich der Gleichstrommotor 26 um 180° weitergedreht.
[0054] Die Steuereinheit 30 erkennt die Kommutierungsartefakte 42 im gemessenen Stromverlauf
38 und zählt die Anzahl der auftretenden Kommutierungsartefakte 42.
[0055] Gleichzeitig hat die Steuereinheit 30 Informationen zur Polarität des dem Gleichstrommotor
26 zugeführten Stromes, beispielsweise über das Vorzeichen des Stroms oder durch eine
Information des Treibers 32.
[0056] Führt der dem Gleichstrommotor 26 zugeführte Strom zu einer Drehung des Gleichstrommotors
bzw. seiner Ausgangswelle in die positive Drehrichtung, erhöht die Steuereinheit 30
bei jedem erkannten Kommutierungsartefakt 42 die Anzahl der erfassten Kommutierungsartefakte
42 um eins. Gleichermaßen verringert die Steuereinheit 30 die Anzahl der Kommutierungsartefakte
42 um eins, falls der dem Gleichstrommotor 26 zugeführte Strom zu einer Drehung in
die negative Drehrichtung führt und ein weiteres Kommutierungsartefakt 42 erkannt
wurde.
[0057] Aus der Anzahl an Kommutierungsartefakten 42 und der Information über den Aufbau
des Gleichstrommotors 26 kann die Steuereinheit 30 dann auf den Drehwinkel und die
Anzahl der absolvierten Umdrehungen des Gleichstrommotors 26 schließen.
[0058] Im diskutierten Fall teilt die Steuereinheit 30 die Anzahl der Kommutierungsartefakte
42 durch zwei und erhält dadurch die Anzahl an vollständig absolvierten Umdrehungen.
[0059] Falls die Anzahl an Kommutierungsartefakten 42 ungerade ist, bedeutet dies, dass
der Gleichstrommotor 26 zudem einen Drehwinkel von über 180° hat. Falls die Anzahl
der Kommutierungsartefakte 42 gerade ist, liegt der Drehwinkel des Gleichstrommotors
26 bei weniger als 180°.
[0060] Die Anzahl an Kommutierungsartefakten 42 und damit die Anzahl an absolvierten Umdrehungen
des Gleichstrommotors 26 inklusive der Winkellage wird ausgehend von einer der Endlagen
E
1 bzw. E
2 gezählt.
[0061] Die Steuereinheit 30 kann also anhand der Anzahl an absolvierten Umdrehungen des
Gleichstrommotors und der aktuellen Winkellage des Gleichstrommotors 26 den vom Stellglied
24 zurückgelegten Weg aus der Endposition ermitteln. Hierzu verwendet die Steuereinheit
30 die Informationen über die Übersetzung des Getriebes 28, die in einem Speicher
der Steuereinheit 30 hinterlegt sind.
[0062] Zudem sind in der Steuereinheit 30 Informationen zur Art des Stellglieds 24 hinterlegt,
beispielsweise Informationen über den Bewegungsumfang des Stellglieds 24.
[0063] Beispielsweise entspricht aufgrund der Übersetzung des Getriebes 28 eine vollständige
Umdrehung des Gleichstrommotors 26 einer Rotation der Regelklappe der Turboladereinheit
12 um 0,5°. Somit kann die Steuereinheit 30 bestimmen, dass die Regelklappe, also
das Stellglied 24, um 9° gedreht wurde, wenn 18 Umdrehungen vom Gleichstrommotor 26
absolviert wurden.
[0064] Außerdem kann die Steuereinheit 30 Informationen über den Bewegungsumfang des Stellglieds,
also der Regelklappe haben. Beispielsweise beträgt der Bewegungsumfang der Regelklappe
45°, sodass 18 absolvierte Umdrehungen des Gleichstrommotors 26 einer um 20 % geöffneten
Regelklappe entsprechen.
[0065] Wird der Gleichstrommotor 26 in die entgegengesetzte Drehrichtung verdreht, verringert
die Steuereinheit 30 die Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 und damit die Anzahl
der absolvierten Umdrehungen entsprechend.
[0066] Auf diese Weise kann die Position des Stellgliedes 24 relativ zu einer seiner Endlagen
ohne weitere Sensorik, wie einem Positionssensor für das Stellglied 24 ermittelt werden.
[0067] Die Steuereinheit 30 kann anhand von Daten des Treibers 32 oder des Stromverlaufs
38 bestimmen, wenn das Stellglied 24 eine seiner Endlagen E
1, E
2 erreicht. Wie in Figur 3 zu sehen, steigt der Strom stark an, sobald die Endlage
E
2 des Stellglieds 24 erreicht ist. Dieser Anstieg wird vom Treiber 32 oder der Steuereinheit
30 als Erreichen der Endlage E
2 erkannt.
[0068] Sobald die Steuereinheit 30 ermittelt, dass das Stellglied 24 eine seiner Endlagen
E
1, E
2 erreicht hat, setzt sie die von ihr bestimmte Position des Stellglieds 24 auf die
entsprechende Endlage E
1, E
2, unabhängig davon, ob die mithilfe der Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 ermittelte
Position des Stellglieds 24 damit übereinstimmt oder nicht.
[0069] Außerdem setzt sie die Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 und auch der absolvierten
Umdrehungen des Gleichstrommotors 26 auf Null zurück, wodurch das Verfahren zur Positionsbestimmung
kalibriert wird.
[0070] Vor dem Zurücksetzen der Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 bzw. beim Erreichen
der Endlage E
1, E
2 vergleicht die Steuereinheit 30 die Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 mit einer
vorbestimmten Mindestanzahl und/oder einem vorbestimmten Bereich, die bzw. der in
einem Speicher der Steuereinheit 30 hinterlegt ist.
[0071] Die vorbestimmte Mindestanzahl und/oder der vorbestimmte Bereich sind berechnete
oder empirisch ermittelte Werte für die Anzahl an Kommutierungsartefakten 42, die
beim Betätigen des Stellglieds 24 von einer der Endlagen E
1, E
2 in die andere im fehlerfreien Betrieb wenigstens auftreten bzw. zwischen denen die
Anzahl mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt.
[0072] Durch den Vergleich wird geprüft, ob es plausibel ist, dass die Endlage E
1, E
2 erreicht wurde.
[0073] Liegt die Anzahl der Kommutierungsartefakte 42 unterhalb der vorbestimmten Mindestanzahl
und/oder außerhalb des vorbestimmten Bereiches, schließt die Steuereinheit 30 darauf,
dass ein Problem mit der Stellgliedbaugruppe 22 vorliegt und erzeugt beispielsweise
eine Fehlermeldung.
[0074] Wird das Stellglied 24 anschließend aus der Endlage E
2 herausbewegt, so zählt die Steuereinheit 30 die Anzahl der Kommutierungsartefakte
42 von Null weg, wodurch stets eine genaue Bestimmung der Position erreicht wird.
[0075] Denkbar ist selbstverständlich auch, dass in der Steuereinheit 30 eine Wertetabelle
hinterlegt ist, die die Position des Stellglieds 24 direkt mit der Anzahl der Kommutierungsartefakte
42 verknüpft, ohne dass die Steuereinheit 30 Berechnungen zur Anzahl der absolvierten
Umdrehungen des Gleichstrommotors 26 oder der Übersetzung des Getriebes 28 vornehmen
muss.
[0076] Selbstverständlich kann die Wertetabelle auch die Position des Stellglieds 24 in
Abhängigkeit der Anzahl der absolvierten Umdrehungen des Gleichstrommotors 26 oder
des absolvierten Drehwinkels angeben.
1. Verfahren zur Bestimmung der Position eines Stellglieds (24) eines Verbrennungsmotors
(10), insbesondere einer Regelklappe, einer Drallklappe oder eines Ventils, das von
einem Gleichstrommotor (26) betätigt wird, mit den folgenden Schritten:
a) Messen des Stromverlaufs (38) des dem Gleichstrommotor (26) zugeführten Stromes,
b) Erkennen von Kommutierungsartefakten (42) im gemessenen Stromverlauf (38),
c) Bestimmen der Anzahl an erkannten Kommutierungsartefakten (42) durch eine Steuereinheit
(30),
d) Bestimmen der Position des Stellglieds (24) anhand der Anzahl an Kommutierungsartefakten
(42) durch die Steuereinheit (30).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Drehrichtung des Gleichstrommotors (26) bestimmt, insbesondere
anhand der Polarität des Stromes, und zur Bestimmung der Position des Stellgliedes
(24) heranzieht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Position des Stellgliedes (24) unter Verwendung der Anzahl
an Kommutierungsartefakten (42) relativ zu einer Endlage (E1, E2) des Stellgliedes (24) bestimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) erkennt, wenn das Stellglied (24) die Endlage (E1, E2) erreicht hat, und daraufhin unabhängig von der Anzahl der Kommutierungsartefakte
(42) die Position des Stellglieds (24) als die Endlage (E1, E2) bestimmt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) beim Erreichen der Endlage (E1, E2) überprüft, ob die Anzahl der Kommutierungsartefakte (42) oberhalb einer vorbestimmten
Mindestanzahl und/oder innerhalb eines vorbestimmten Bereichs liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Anzahl der vom Gleichstrommotor (26) absolvierten Umdrehungen
und/oder den absolvierten Drehwinkel des Gleichstrommotors (26) anhand der Anzahl
der Kommutierungsartefakte (42) bestimmt und zur Bestimmung der Position des Stellglieds
(24) verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Getriebe (28) zwischen dem Gleichstrommotor (26) und dem Stellglied (24) vorgesehen
ist, wobei in der Steuereinheit (30) Informationen über die Übersetzung des Getriebes
(28) hinterlegt sind, wobei die Steuereinheit (30) die Position des Stellglieds (24)
in Abhängigkeit der Übersetzung des Getriebes (28) sowie den absolvierten Umdrehungen
und/oder dem absolvierten Drehwinkel des Gleichstrommotors (26) bestimmt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinheit (30) eine Wertetabelle hinterlegt ist, die die Position des
Stellglieds (24) in Abhängigkeit der Anzahl an Kommutierungsartefakten, der Anzahl
an absolvierten Umdrehungen, des absolvierten Drehwinkels und/oder der Übersetzung
des Getriebes (28) angibt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stromverlauf (38) durch die Steuereinheit (30), einen Treiber (32) des Gleichstrommotors
(26) oder einen Shunt (36) mit Spannungsmesser gemessen wird.
10. Stellgliedbaugruppe für einen Verbrennungsmotor mit einem Stellglied (24), einem Gleichstrommotor
(26) und einer Steuereinheit (30), die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.
11. Stellgliedbaugruppe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) Teil eines Treibers (32) und/oder einer H-Brücke für den Gleichstrommotor
(26) ist.
12. Stellgliedbaugruppe nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (24) eine Regelklappe für eine Turboladereinheit (12) des Verbrennungsmotors
(10), eine Drallklappe für eine Sauganlage (14) des Verbrennungsmotors (10) oder ein
Ventil, insbesondere ein Mehrwegeventil für einen Motorkühlkreislauf (20) des Verbrennungsmotors
(10) ist.
13. Stellgliedbaugruppe nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellgliedbaugruppe (22) ein Getriebe (28) mit einer vorbestimmten Übersetzung
aufweist, wobei das Getriebe (28) insbesondere selbstsperrend ist.