Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Absorbervorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere
für ein Schienenfahrzeug. Weiterhin wird ein Fahrzeug mit einer solchen Absorbervorrichtung
offenbart, wobei die Absorbervorrichtung grundsätzlich dazu dient, mögliche Kollisionsverschiebungen
zu kompensieren, entsprechende Kollisionskräfte zu dämpfen und kinetische Energie
abzubauen, um einen schädlichen Eintrag derer in das Fahrzeug zu verhindern.
Vorbekannter Stand der Technik
[0002] Im Allgemeinen sind beispielsweise Stoßstangen oder Puffervorrichtungen bekannt.
Diese dienen dazu, Relativ- bzw. Kollisionskräfte, resultierend aus Relativbewegungen
von Fahrzeugen und deren Kontaktierung, zu einem gewissen Maße aufzunehmen, zu mindern
und zu kompensieren.
[0003] Darüber hinaus besteht Bedarf an einem flexiblen System zum Aneinanderkuppeln von
Fahrzeugen und zur Kompensation von Kräften zwischen diesen Fahrzeugen. Beispielsweise
sind Fahrzeuge mit Kupplungsvorrichtungen bekannt, wobei die Kupplungsvorrichtung
nicht verwendet wird, wenn am entsprechenden Fahrzeugende kein weiteres Fahrzeug anzukuppeln
ist.
Nachteile des Standes der Technik
[0004] Die bisher bekannten Lösungen sind jedoch entweder sehr komplex aufgebaut und/oder
erfordern einen erhöhten Platzbedarf.
Problemstellung
[0005] Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Absorbervorrichtung für
ein Fahrzeug bereitzustellen, welche einen einfachen und robusten Aufbau aufweist,
sich durch eine effiziente Nutzung des verfügbaren öffentlichen Raums und Bauraums
auszeichnet und gleichzeitig eine einsatzorientierte Konstruktion aufweist.
Erfindungsgemäße Lösung
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1, durch ein Fahrzeug nach
Anspruch 9, durch ein Fahrzeug nach Anspruch 10, und/oder durch ein Verfahren nach
Anspruch 14 gelöst. Weitere Ausführungsformen davon ergeben sich aus den abhängigen
Unteransprüchen.
[0007] Die erfindungsgemäße Absorbervorrichtung eignet sich zur Verwendung in/an einem Fahrzeug,
insbesondere in einem Schienenfahrzeug, und weist mindestens zwei Absorberelemente,
eine Haltevorrichtung, und einen Kollisionsbügel zur Aufnahme von Kollisionsverschiebungen
und/oder Kollisionskräften auf.
[0008] Der Kollisionsbügel dient zur unmittelbaren Aufnahme von Kollisionskräften, beispielsweise
ähnlich einer Stoßstange, wobei der Kollisionsbügel hinter einer Verblendung, Außenabdeckung
oder hinter einem Abdeckelement der Außenabdeckung angeordnet sein kann. Werden im
Fall einer Kollision daraus resultierende Kräfte durch die Verblendung, Außenabdeckung
oder durch das Abdeckelement in den Kollisionsbügel eingetragen, so ist dies im Kontext
dieser und der im Nachfolgenden beschriebenen Erfindungen als unmittelbare Aufnahme
von Kollisionskräften anzusehen.
[0009] Insbesondere bezieht sich die Eignung der Absorbervorrichtung auf ein Fahrzeug, bei
dem auf den Kollisionsbügel wirkende Kollisionskräfte und auf eine Kupplungsvorrichtung
des Fahrzeugs wirkende Kupplungskräfte im Wesentlichen auf derselben Höhe in Vertikalrichtung
und/oder in derselben horizontalen Ebene vorhanden sein können. Dabei kann das Fahrzeug
und/oder ein Fahrzeugrahmen so gestaltet sein, dass ein Kupplungslager zur Montage
einer Kupplungsvorrichtung des Fahrzeugs am Fahrzeugrahmen, und somit auch zur Einleitung
von Kupplungskräften in den Fahrzeugrahmen, und die auf den Kollisionsbügel wirkenden
Kollisionskräfte in Vertikalrichtung im Wesentlichen auf derselben Höhe und/oder in
derselben horizontalen Ebene vorhanden sind; diese Ebene wird im Folgenden als "Kupplungsebene"
bezeichnet.
[0010] Insbesondere erstreckt sich die Kupplungsebene in Horizontalrichtung, wobei die Lage
der Kupplungsebene in Vertikalrichtung anhand der im horizontalen Betrieb des Fahrzeugs
auftretenden Kupplungskräfte bestimmbar ist.
[0011] Als Kupplungskräfte werden Kräfte bezeichnet, die über die Kupplungsvorrichtung von
einem Fahrzeug auf ein anderes Fahrzeug übertragen werden, beispielsweise die beim
Beschleunigen oder Abbremsen eines Fahrzeugs durch das andere Fahrzeug auftretende
Zug- und Schubkräfte.
[0012] Der Begriff "Kollisionskräfte" umfasst Kräfte, welche zumindest teilweise, insbesondere
vollständig, gezielt über die Absorbervorrichtung gedämpft, absorbiert und/oder den
Kollisionsbügel in das Fahrzeug bzw. in den Fahrzeugrahmen eingetragen werden.
[0013] Angaben hinsichtlich eines Ortes, einer Ausrichtung und/oder einer Orientierung,
wie zum Beispiel längs-... bzw. in Längsrichtung, Querrichtung, Vertikalrichtung,
oben (Oberseite), unten (Unterseite) und/oder seitlich bzw. lateral beziehen sich
auf einen bestimmungsgemäßen Einsatz des Fahrzeugs auf einer horizontalen Fahrebene,
insbesondere eines Schienenfahrzeugs, und auf einen bestimmungsgemäßen Einsatz der
Absorbervorrichtung an diesem Fahrzeug.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform kann/können das Fahrzeug und/oder der Fahrzeugrahmen
so gestaltet sein, dass das Kupplungslager und ein Krafteinleitungsabschnitt zur Montage
der Absorberelemente am Fahrzeugrahmen, und somit auch zur Einleitung von Kollisionskräften
in den Fahrzeugrahmen, in Vertikalrichtung im Wesentlichen auf derselben Höhe und/oder
in der Kupplungsebene vorgesehen sind.
[0015] Die im Kontext dieser Erfindung verwendete Formulierung "im Wesentlichen auf derselben
Höhe" umfasst auch, dass bestimmbare Kraftvektoren entsprechender Kräfte in Vertikalrichtung
keinen relevanten Abstand zueinander aufweisen, jedoch auch nicht punktgenau auf-/ineinander
fallen müssen. Kräfte sind im Wesentlichen dann auf derselben Höhe angeordnet, wenn
deren Abstand in Vertikalrichtung nicht mehr als 15 cm, insbesondere nicht mehr als
10 cm, oder nicht mehr als 5 %, insbesondere nicht mehr als 4%, bevorzugt nicht mehr
als 2 %, der Gesamthöhe eines Wagenkastens ohne Aufbau des Fahrzeugs beträgt.
[0016] Der Begriff "Fahrzeugrahmen" ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass dieser
eine tragende Struktur darstellt, welche zur Aufnahme von Kräften und Belastungen
während des Betriebs oder Stillstands des Fahrzeugs geeignet ist. Eine Spezifizierung
auf den Typ des Fahrzeugrahmens findet nicht statt.
[0017] Der Fahrzeugrahmen weist mindestens einen Krafteinleitungsabschnitt zum Tragen und/oder
Abstützen der Absorberelemente und ein Kupplungslager auf, wobei sich beides im Bereich
eines Endes des Fahrzeugs und/oder des Fahrzeugrahmens in Längsrichtung befindet.
[0018] Die Absorberelemente sind so ausgebildet, insbesondere weisen Sie dazu ausgebildete
Befestigungselemente auf, sodass die Absorberelemente an die Krafteinleitungsabschnitte
des Fahrzeugrahmens montiert werden können.
[0019] Weiterhin sind die Absorberelemente so gestaltet, dass darin eingetragene Kräfte
in mindestens einer bestimmten Richtung aufgenommen, gedämpft und/oder absorbiert
werden können. Diese Richtung, im Folgenden als "Absorptionsrichtung" bezeichnet,
ist insbesondere parallel zur Längsrichtung des Fahrzeugs.
[0020] Der Kollisionsbügel zeigt zwei Bügelenden, über welche in den Kollisionsbügel eingetragene
Kollisionskräfte in die Absorberelemente abgeleitet werden können. Dies ist möglich,
wenn sich der Kollisionsbügel in einer bestimmungsgemäßen Betriebsposition befindet,
wobei mit Hilfe der Haltevorrichtung zwischen dem Kollisionsbügel und den Absorberelementen
eine strukturelle Verbindung mindestens zum Übertragen von Druckkräften hergestellt
wird, insbesondere auch ohne direkte Beteiligung der Haltevorrichtung bei der Kraftübertragung.
Folglich kann der Kollisionsbügel mittels der Haltevorrichtung in der bestimmungsgemäßen
Betriebsposition an den Absorberelementen derart angeordnet werden, sodass Kollisionskräfte
vom Kollisionsbügel über die Bügelenden in die Absorberelemente abgeleitet werden
können. Insbesondere nehmen die Absorberelemente und der Kollisionsbügel, wenn in
Betriebsposition, in der Kupplungsebene eine U-förmige, zu einem Fahrzeugende hin
geschlossene Anordnung ein.
[0021] Insbesondere befindet sich der Kollisionsbügel in der Betriebsposition in vertikaler
Richtung im Wesentlichen in der Kupplungsebene. Das hat zur Folge, dass eine wirksame
Verbindung einer Kupplungsvorrichtung mit einer weiteren Kupplungsvorrichtung eines
weiteren Fahrzeugs nicht hergestellt werden kann, da der Kollisionsbügel den dafür
notwendigen Raum in der Kupplungsebene blockiert.
[0022] Die Absorbervorrichtung, und insbesondere auch die Haltevorrichtung, sind erfindungsgemäß
derart ausgebildet, dass der Kollisionsbügel, neben der Möglichkeit einer Anordnung
des Kollisionsbügels in der Betriebsposition, auch in eine bestimmungsgemäße Stauposition
- und zurück - überführt werden kann. Wenn sich der Kollisionsbügel in der Stauposition
befindet, so überragt dieser seine eigene Lage in der Betriebsposition in Längsrichtung
und entgegen der Absorptionsrichtung entweder gar nicht, um maximal 5 cm, um maximal
10 cm oder um nicht mehr als 1% einer Gesamtlänge des Fahrzeugs.
[0023] In der bestimmungsgemäßen Stauposition befindet sich der Kollisionsbügel in vertikaler
Richtung im Wesentlichen nicht in der Kupplungsebene; beim Bewegen des Kollisionsbügels
aus der Betriebsposition in die Stauposition wird dieser zumindest teilweise in Vertikalrichtung
aus der Kupplungsebene heraus bewegt.
[0024] Auf diese Weise(n) wird erstmalig erreicht, dass der Kollisionsbügel aus der Kupplungsebene
heraus bewegt werden kann, und somit Raum zum Herstellen einer Kupplungsverbindung
mit einem anderen Fahrzeug freigibt, ohne die effektive Länge des Fahrzeugs in Längsrichtung
maßgeblich zu erhöhen.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform ist die Absorbervorrichtung, und insbesondere die Haltevorrichtung,
derart ausgebildet, dass keine zielgerichtete Einleitung von Kollisionskräften über
den Kollisionsbügel in den Fahrzeugrahmen möglich ist, wenn sich der Kollisionsbügel
in der bestimmungsgemäßen Stauposition und/oder sich nicht in der bestimmungsgemäßen
Betriebsposition befindet. Insbesondere geht dabei eine Verbindung zur zielgerichteten
Kraftübertragung zwischen Kollisionsbügel und Absorberelementen außer Eingriff.
[0026] Sollte der in Stauposition befindliche Kollisionsbügel nichtsdestoweniger durch eine
Kollision mit einer Kraft beaufschlagt werden, so ist nicht ausgeschlossen, dass diese
Kraft in zufälliger Art und/oder ungeordnet, mittelbar oder unmittelbar in das Fahrzeug
oder in den Fahrzeugrahmen abgeleitet wird, wobei in diesem Fall nicht von einem zielgerichteten
Einleiten von Kollisionskräften in den Fahrzeugrahmen und/oder von einer zielgerichteten
Kraftübertragung zwischen Kollisionsbügel und Absorberelementen gesprochen werden
kann.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform wird der Kollisionsbügel beim Bewegen aus der Betriebsposition
in die Stauposition mittels der derart gestalteten Haltevorrichtung zumindest teilweise
senkrecht bezüglich zur Kupplungsebene und/oder senkrecht zur Absorptionsrichtung
verschoben.
[0028] Gemäß einer Ausgestaltung, überragt der Kollisionsbügel in keiner Situation, insbesondere
während des gesamten Positionswechsels, seine eigene Lage in der Betriebsposition
entgegen der Absorptionsrichtung gar nicht, um maximal 5 cm, um maximal 10 cm oder
um nicht mehr als 1% einer Gesamtlänge des Fahrzeugs.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform weist die Haltevorrichtung und/oder die Absorbervorrichtung
eine Führungsvorrichtung zum Verschieben des Kollisionsbügels auf und/oder ist integral
mit einer solchen Führungsvorrichtung ausgebildet. Insbesondere kann eine solche Führungsvorrichtung
als Schienen-, Stangen-Bohrungs- und/oder Schwenkanordnung ausgebildet sein, wodurch
eine zumindest teilweise translatorische Bewegung des Kollisionsbügels zur Ermöglichung
des Übergangs zwischen Betriebsposition und Stauposition - und zurück - ermöglicht
wird.
[0030] Gemäß einer Ausgestaltung obiger Ausführungsform ist dafür eine ausschließlich translatorisch
wirkende Führungsvorrichtung vorgesehen, wodurch ein Verschieben des Kollisionsbügels
zumindest teilweise, insbesondere ausschließlich, in Vertikalrichtung erzielt wird.
[0031] Insbesondere ist die Führungsvorrichtung und damit auch die Absorbervorrichtung so
vorgesehen, dass der Kollisionsbügel senkrecht nach oben verschoben werden kann, um
von der Betriebsposition in die Stauposition zu gelangen - und durch eine senkrechte
Bewegung nach unten zurück. Auf diese Weise kann konstruktiv besonders einfach erreicht
werden, dass der Kollisionsbügel in Stauposition sich selbst in Betriebsposition nicht
entgegen der Absorptionsrichtung überragt.
[0032] Im Zuge einer weiteren Ausführungsform wird offenbart, dass die Absorbervorrichtung
und/oder die Haltevorrichtung mindestens eine Verbindungsvorrichtung zum Fixieren
des Kollisionsbügels in der Betriebsposition aufweist und/oder integral damit ausgebildet
sind. Insbesondere ist die Verbindungsvorrichtung so gestaltet und/oder an einem Absorberelement
und/oder an einem Bügelende des Kollisionsbügels angeordnet, dass eine feste, aber
lösbare Verbindung zum Übertragen von Kollisionskräften zwischen Kollisionsbügel und
Absorberelement hergestellt werden kann. Dadurch wird verhindert, dass sich der Kollisionsbügel
in unerwünschter Weise von einem Absorberelement trennt, gegebenenfalls seine notwendige
Position verlässt und seine angedachte Funktion der Übertragung von Kollisionskräften
nicht nachkommen kann.
[0033] Wenn der Kollisionsbügel in die Stauposition bewegt werden soll, so wird die Verbindungsvorrichtung
geöffnet und/oder gelöst werden, sodass die feste Verbindung zwischen Kollisionsbügel
und Absorberelementen getrennt, und ein Bewegen des Kollisionsbügels möglich wird.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Führungsvorrichtung im Bereich eines
zwischen den Bügelenden liegenden Bügelbereichs des Kollisionsbügels vorgesehen, wobei
der Kollisionsbügel dazu im Bügelbereich mindestens ein Bügelführungselement zur Führung
des Kollisionsbügels aufweist. Dieses Bügelführungselement bildet zusammen mit mindestens
einem weiteren Führungselement die Führungsvorrichtung zum Verschieben des Kollisionsbügels.
Insbesondere kann dabei eine Integration von Haltevorrichtung und Führungsvorrichtung
vorgenommen sein.
[0035] Beispielsweise kann das Bügelführungselement als eine oder mehrere im Wesentlichen
vertikal verlaufende Führungsbohrungen im Bügelbereich des Kollisionsbügels ausgeführt
sein, welche zusammen mit entsprechend angeordneten und verlaufenden Führungsstangen
(Führungselement) die Führungsvorrichtung darstellen. Diese Anordnung der Bügelführungselemente
im Bügelbereich hat zum Vorteil, dass die, insbesondere translatorische, Führung des
Kollisionsbügels in einem Bereich des Flächenschwerpunkts erfolgt, wodurch eine unerwünschte
Schwergängigkeit und/oder ein Verkanten des Kollisionsbügels auf den Führungsstangen
vermieden wird.
[0036] Alternativ oder zusätzlich zum zuvor Beschriebenen kann die Führungsvorrichtung im
Bereich der Bügelenden und/oder im Bereich der Absorberelemente angeordnet sein, sodass
der Kollisionsbügel über die Bügelenden an einem Absorberelement verschiebbar angeordnet
werden kann. Dazu weist der Kollisionsbügel an seinen Bügelenden jeweils ein Bügelführungselement
auf, welches mit jeweils einem weiteren Führungselement, besondere an jeweils einem
Absorberelement, eine verschiebbare Lagerung des Kollisionsbügels ermöglicht.
[0037] Im Falle einer Integration von Haltevorrichtung und Führungsvorrichtung können Führungselement
und/oder Bügelführungselement vollständig oder teilweise an der Haltevorrichtung oder
durch die Haltevorrichtung ausgebildet sein.
[0038] Weiterhin ist denkbar, dass dabei an den Absorberelementen jeweils eine Haltevorrichtung
zum Tragen des Kollisionsbügels vorgesehen ist.
[0039] Im Zuge einer Weiterentwicklung wird angeführt, dass die Absorbervorrichtung eine
Verschiebeeinrichtung zum Bewegen des Kollisionsbügels zwischen der Betriebsposition
und der Stauposition aufweist, welcher insbesondere als Bowdenzug ausgeführt sein
kann.
[0040] Weiterhin ist denkbar, eine Dämpfervorrichtung vorzusehen, womit die Bewegung zwischen
der Stauposition und Betriebsposition unterstützt und/oder gedämpft werden kann. Insbesondere
kann die Dämpfervorrichtung integral in der Führungsvorrichtung und/oder in der Verschiebevorrichtung
vorgesehen sein. Eine solche Dämpfervorrichtung kann beispielsweise eine Kolben-Zylinder-Einheit
beispielsweise basierend auf Gasdruck sein. Beispielsweise ist die Dämpfervorrichtung
derart vorgesehen, so dass eine Bewegung des Kollisionsbügels in Vertikalrichtung
nach oben durch die Dämpfervorrichtung unterstützt wird, und die Gegenbewegung nach
unten gedämpft oder gebremst wird.
[0041] Gemäß einer Ausführungsform weisen die Absorberelemente eine Kolben-Zylinderanordnung
auf, welche bei Krafteintrag in Absorptionsrichtung ineinander geschoben wird, wodurch
eingetragene kinetische Energie beispielsweise in Wärme umgewandelt wird.
[0042] Zur alternativen oder zusätzlichen Lösung der genannten Aufgabe wird ein Fahrzeug
mit einem Fahrzeugrahmen bereitgestellt, wobei dieses eine Absorbervorrichtung nach
einem oder mehrere der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele oder eine Absorbervorrichtung
gemäß einer Kombination der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele aufweist. Dabei
sind die Absorberelemente an den entsprechenden Krafteinleitungsabschnitten befestigt.
[0043] Gemäß einer weiteren alternativen oder zusätzlichen Lösung der obigen Aufgabe wird
ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug angeführt, welches einen Fahrzeugrahmen,
eine Außenabdeckung und eine Absorbervorrichtung aufweist. Die Außenabdeckung des
Fahrzeugs ist beispielsweise eine äußere Fahrzeughülle, anhand welcher die Gesamtlänge
des Fahrzeugs ohne Puffer-, oder Kupplungsvorrichtungen definiert wird. Folglich sind
Bauteile oder Komponenten, die über die Außenabdeckung in Längsrichtung hinausragen,
in die Bestimmung der Gesamtlänge des Fahrzeugs nicht inkludiert.
[0044] Die Absorbervorrichtung dieses Fahrzeugs weist mindestens ein, insbesondere zwei
Absorberelemente, eine Haltevorrichtung und einen Kollisionsbügel zur Aufnahme von
Kollisionskräften auf.
[0045] Analog zum zuvor Beschriebenen ist der Kollisionsbügel mittels der Haltevorrichtung
in einer bestimmungsgemäßen Betriebsposition oder in einer bestimmungsgemäßen Stauposition
anordenbar. In der Betriebsposition befindlich können Kollisionskräfte vom Kollisionsbügel
in das Absorberelement abgeleitet werden. Ist der Kollisionsbügel in der Stauposition
angeordnet, so ist dieser bezüglich zur Betriebsposition zumindest teilweise senkrecht
zur Absorptionsrichtung und/oder zu Längsrichtung derart verschoben angeordnet, sodass
dieser die Außenabdeckung in Längsrichtung des Fahrzeugs nicht überragt. In diesem
Zusammenhang gilt, dass ein Überragen der Außenabdeckung durch den Kollisionsbügel
auch dann stattfindet, wenn der Kollisionsbügel zusammen mit einem Teil der Außenabdeckung
in Längsrichtung des Fahrzeugs verfahren wird, und einen anderen, insbesondere weitaus
größeren, Teil der Außenabdeckung zusammen mit dem verschobenen Teil der Außenabdeckung
überragt.
[0046] Dies führt zu dem Effekt, dass die Gesamtlänge des Fahrzeugs gemäß eines oder beider
zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele durch den Kollisionsbügel in Stauposition
effektiv gegenüber der Gesamtlänge des Fahrzeugs bei einem Kollisionsbügel in Betriebsposition
nicht verlängert wird. Folglich können mehrere Fahrzeuge in nächster Nähe aneinander
gekuppelt werden, ohne dass ein Bauraum zur Aufnahme des sich in Stauposition befindlichen
Kollisionsbügels in Längsrichtung vorgehalten werden muss. Somit wird der öffentliche
Raum, insbesondere Straßen- oder Schienenraum oder ein Abstellraum im Depot, effizient
genutzt, wenn mehrere Fahrzeuge aneinander gekuppelt werden.
[0047] Weiterhin wird somit der massive Kollisionsbügel nicht nach oben vor die Außenabdeckung
oder Fahrzeugkontur verschwenkt, sondern wird innerhalb der Außenabdeckung nach oben
verschoben. Insbesondere wird dadurch in vorteilhafter Weise eine freie Sicht auf
den Kupplungskopf beim Kuppelvorgang ermöglicht.
[0048] In diesem Zusammenhang werden explizit Kombinationen von Ausführungsbeispielen offenbart,
wobei das zuvor genannte Fahrzeug eine Absorbervorrichtung mit einzelnen oder sämtlichen
Merkmalen der anfänglich beschriebenen Absorbervorrichtung beinhaltet.
[0049] Die im Folgenden beschriebenen Ausführungsformen beziehen sich mindestens auf das
eine, insbesondere auch auf beide zuvor beschriebenen Fahrzeuge.
[0050] Gemäß einer Erweiterung dieses Grundprinzips weist das Fahrzeug eine Kupplungsvorrichtung
zum Kuppeln mit weiteren Fahrzeugen auf, wobei die Kupplungsvorrichtung an einem Ende
des Fahrzeugrahmens in Längsrichtung beweglich befestigt ist. Insbesondere ist dafür
am Fahrzeugrahmen ein Kupplungslager vorgesehen, wobei Kupplungskräfte über die Kupplungsvorrichtung
und über das Kupplungslager in den Fahrzeugrahmen übertragen werden.
[0051] Insbesondere ist/sind die Kupplungsvorrichtung, das Kupplungslager und/oder die Außenabdeckung
so ausgebildet, dass die Kupplungsvorrichtung in Vertikalrichtung beweglich gegenüber
dem Fahrzeugrahmen angeordnet ist, wobei der maximale Ausschlag der Kupplungsvorrichtung
gegenüber der Längsrichtung des Fahrzeugs mindestens 2,5° und/oder nicht mehr als
7°, insbesondere mindestens 3,5° und/oder nicht mehr als 5,5°, insbesondere ca. 3,9°,
beträgt.
[0052] Die Kupplungsvorrichtung ist insbesondere in horizontaler Richtung, insbesondere
in der Kupplungsebene, zwischen zwei Absorberelementen der Absorbervorrichtung vorgesehen
und kann in einer Lagerposition und in einer Kupplungsposition angeordnet sein, wobei
eine wirksame Längsausdehnung, d. h. ein Gesamtabmaß in Längsrichtung, der Kupplungsvorrichtung
in der Kupplungsposition größer ist als eine Längsausdehnung der Kupplungsvorrichtung
in der Lagerposition. Dies betrifft auch eine Kupplungsvorrichtung, welche in sich
zwar nicht einklappbar oder einschiebbar gestaltet ist, jedoch hinsichtlich ihres
Gesamtabmaß' in den Fahrzeugrahmen teleskopierbar oder am Fahrzeugrahmen ein- oder
verschiebbar gestaltet ist. Der Begriff der wirksamen Längsausdehnung betrifft somit
eine Länge zwischen Kupplungsklaue oder -mund und einer Lagerstelle oder Krafteinleitungsstelle,
an der Kupplungskräfte von der Kupplungsvorrichtung in den Fahrzeugrahmen eingeleitet
werden können.
[0053] Gemäß einer Ausführungsform ist die Kupplungsvorrichtung dazu in sich zusammenklappbar
ausgebildet, sodass diese in Lagerposition in horizontaler Richtung von der Absorbervorrichtung,
insbesondere von den Absorberelementen und dem in Betriebsposition befindlichen Kollisionsbügel,
U-förmig umgeben ist. Befindet sich der Kollisionsbügel dahingegen in der Stauposition,
so kann die Kupplungsvorrichtung in Kupplungsposition angeordnet sein, da diese dabei
den Kollisionsbügel in Längsrichtung überragt. Insbesondere ist der in Stauposition
befindliche Kollisionsbügel in Vertikalrichtung über der Kupplungsvorrichtung angeordnet.
Alternativ könnte die Kupplung auch in Längsrichtung verschoben oder zusammengeschoben
werden, jedenfalls muss das Kupplungsende Längsrichtung hinter dem Kollisionsbügel
liegen.
[0054] Um dies zu ermöglichen, ist der Kollisionsbügel 10 gemäß Fig.
[0055] Im Zuge einer Weiterentwicklung wird offenbart, dass die Außenabdeckung an einem
Endbereich in Längsrichtung des Fahrzeugs mindestens eine Ausnehmung zum Durchgreifen
der Kupplungsvorrichtung in der Kupplungsposition aufweist. Dadurch wird ein Zusammen-Kuppeln
mit anderen Fahrzeugen ermöglicht. Insbesondere weist die Außenabdeckung ein Abdeckelement
zum zumindest temporären Abdecken der Ausnehmung auf. Diese Abdeckung kann insbesondere
zur Abdeckung der Ausnehmung an die Außenabdeckung angebracht werden, wenn die Kupplungsvorrichtung
sich in der Lagerposition befindet.
[0056] Gemäß einer Ausgestaltung der Abdeckung ist diese derart elastisch dehnbar und/oder
faltbar gestaltet, dass diese insbesondere Membran-ähnlich oder als Kunststoffabdeckung
über die Kontur der Außenabdeckung und damit auch über die Ausnehmung gespannt und
an entsprechenden Möglichkeiten an den Seiten aufgehängt werden kann.
[0057] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Abdeckung beispielsweise aus einem Faserverbundwerkstoffs
hergestellt, welche mittig geöffnet und seitlich weggeklappt werden kann.
[0058] Auch ist denkbar die Abdeckung mittels federbelasteter Zwischenstücke ausziehbar
zu gestalten.
[0059] Auch kann die Abdeckung zusammenrollbar sein oder im Inneren der Außenabdeckung vertikal
nach oben geschoben werden.
[0060] Weiterhin ist möglich die Abdeckung am Kollisionsbügel anzuordnen, sodass diese mit
Hilfe geeigneter Maßnahmen zusammen mit dem Kollisionsbügel in vertikaler Richtung
nach oben geschoben werden kann.
[0061] Die oben genannte Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs, insbesondere
eines Fahrzeugs gemäß einer oder mehrerer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen,
beim An- oder Abkuppeln eines weiteren Fahrzeugs gelöst, wobei die folgenden Schritte,
insbesondere sequenziell, auszuführen sind:
[0062] Beim Ankuppeln eines Fahrzeugs an ein anderes Fahrzeug wird der Kollisionsbügel aus
der Betriebsposition in die Stauposition verschoben, wobei darauf folgend die Kupplungsvorrichtung
in die Kupplungsposition, insbesondere durch Ausklappen, überführt wird. In diesem
Zustand durchgreift die Kupplungsvorrichtung die Ausnehmung in der Außenabdeckung
des Fahrzeugs und kann folglich mit einer weiteren Kupplungsvorrichtung eines anderen
Fahrzeugs verbunden werden.
[0063] Gemäß einer Ausführungsform kann vor dem Bewegen des Kollisionsbügels, aber mindestens
vor dem Anordnen der Kupplungsvorrichtung in der Kupplungsposition, die Abdeckung
entfernt werden, um ein Durchgreifen der Ausdehnung durch die Kupplungsvorrichtung
zu ermöglichen.
[0064] Ein Abkuppeln eines Fahrzeugs von einem anderen Fahrzeugs erfolgt analog zum oben
Gesagten, wobei der ausführende Fachmann gegebenenfalls eine Umkehr der Abläufe erkennt.
[0065] Gemäß einer Ausführungsform wird vor dem Verschieben des Kollisionsbügels aus der
Betriebsposition in die Stauposition eine Verbindungsvorrichtung getrennt, welche
den Kollisionsbügel fixiert in der Betriebsposition hält.
[0066] Die voranstehenden beschriebenen Ausführungsformen können beliebig, jedoch in sinnhafter
Weise miteinander kombiniert werden, insbesondere ist es beispielsweise denkbar, die
Ausführungsform über die Führungsvorrichtung im Bereich der Bügelenden vollständig
oder teilweise mit der Ausführungsform zur Führungsvorrichtung im Bügelbereich zu
kombinieren, wodurch eine besonders robuste Führungsvorrichtung dargestellt wird.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0067] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung. Die Elemente der
Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen entsprechend ähnliche Teile.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht von schräg unten auf ein Ende eines Fahrzeugs
mit einer Absorbervorrichtung in einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 führt eine weitere perspektivische seitlich-schräge Schnittansicht auf das
Endteil des Fahrzeugs gemäß Fig. 1 an,
Fig. 3 zeigt eine perspektivische seitliche Ansicht auf einen Fahrzeugrahmen des Fahrzeugs
gemäß Fig. 1 mit einem Kollisionsbügel in Betriebsposition,
Fig. 4 zeigt eine perspektivische seitliche Ansicht auf einen Fahrzeugrahmen des Fahrzeugs
gemäß Fig. 1 mit einem Kollisionsbügel in Stauposition,
Fig. 5 zeigt eine perspektivische Ansicht von unten auf einen Fahrzeugrahmen eines
Fahrzeugs in einer zweiten Ausführungsform,
Fig. 6 zeigt eine perspektivische Ansicht von unten auf einen Fahrzeugrahmen eines
Fahrzeugs in einer dritten Ausführungsform, und
Fig. 7 repräsentiert eine Schnittansicht durch den End-Teil gemäß Fig. 1.
Ausführungsbeispiele
[0068] In Fig. 1 und Fig. 2 wird ein Fahrzeugende oder -spitze eines Fahrzeugs 20 in perspektivischen
Ansichten von unten und schräg-seitlich gezeigt, wobei eine mögliche Bodenverkleidung
oder ein Unterbodenschutz nicht dargestellt sind. Ein solches Fahrzeug 20 kann beispielsweise
ein Schienenfahrzeug sein.
[0069] Die folgende Beschreibung bezieht sich teilweise auch auf Fig. 3, Fig. 4, Fig. 5
und Fig. 6, wobei die Fig. 3 bis Fig. 6 das Fahrzeug 20 nur teilweise darstellen,
um spezifische Ausführungsformen zu verdeutlichen.
[0070] Eine horizontale Ausrichtung, eine Längsrichtung 21 und eine Vertikalrichtung 22
definieren sich an dem Fahrzeug 20 im bestimmungsgemäßen Einsatz, also wenn das Fahrzeug
20 auf einer horizontalen Lauffläche, Fahrbahn oder auf horizontalen Schienen steht.
[0071] Dabei ist ein Fahrzeugrahmen 23 vorgesehen, der dazu dient, Komponenten des Fahrzeugs
20, zum Beispiel nicht dargestellte Räder oder ein Rollwerk, eine Außenverkleidung
oder eine Außenabdeckung 25, einen Fahrzeugboden 30 und die darauf angeordnete Passagier-und/oder
Fahrerkabine 31 zu tragen.
[0072] Außerdem stützt sich eine Absorbervorrichtung 1 in Längsrichtung 21 an Krafteinleitungsabschnitten
24 der Fahrzeugrahmens 23 ab, wozu zwei Absorberelemente 2 der Absorbervorrichtung
1 an den Krafteinleitungsabschnitten 24 befestigt sind.
[0073] Die Anordnung und Wirkrichtung der Absorberelemente 2 definiert eine Absorptionsrichtung
3, welche insbesondere parallel zur Längsrichtung 21 und/oder horizontal ausgerichtet
ist.
[0074] Weiterhin weist der Fahrzeugrahmen 23 ein Kupplungslager 28 auf, an das eine Kupplungsvorrichtung
27 montiert ist. In Fig. 1 und Fig. 2 ist die Kupplungsvorrichtung 27 in einer Lagerposition
dargestellt, wobei die Kupplungsvorrichtung 27 in eingeklappter Form in horizontaler
Richtung zwischen der Absorbervorrichtung 1 gelagert ist. Ein Zusammenkuppeln mit
einem anderen, hier nicht dargestellten Fahrzeug ist mit der Kupplungsvorrichtung
27 in Lagerposition nicht möglich.
[0075] Die Absorbervorrichtung 1 weist die zwei Absorberelemente 2, einen Kollisionsbügel
10 und eine Haltevorrichtung 5 auf, wobei der Kollisionsbügel 10 mit Hilfe der Haltevorrichtung
5 an den Absorberelementen 2 befestigt ist.
[0076] In Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3, Fig. 5, und Fig. 6 ist der Kollisionsbügel 10 in der bestimmungsgemäßen
Betriebsposition angeordnet, wobei der Kollisionsbügel 10 und die Kupplungsvorrichtung
27 in Vertikalrichtung 22 auf derselben Höhe bzw. in derselben Ebene, in der Kupplungsebene
vorhanden sind.
[0077] Sowohl die Kupplungsvorrichtung 27, als auch der Kollisionsbügel 10 der Absorbervorrichtung
1 sind visuell hinter der Außenabdeckung 25 und einem eine Ausnehmung 26 abdeckendes
Abdeckelement 29 der Außenabdeckung 25 derart verborgen, sodass diese von einem umstehenden
Betrachter nicht gesehen werden können.
[0078] Eine Kollision des Fahrzeugs 20 mit einem anderen Fahrzeug, mit einem anderen Verkehrsteilnehmer
oder sonstigem Gegenstand auf Höhe des Kollisionsbügels 10 führt dazu, dass resultierende
Kollisionskräfte durch die Außenabdeckung 25 bzw. durch das Abdeckelement 29 in den
Kollisionsbügel 10, insbesondere in einen Bügelbereich 11 des Kollisionsbügels 10,
eingetragen werden würden. Um negative Auswirkungen dieser Kollision auf die Kollisionspartner
zu mindern, ist die Absorbervorrichtung 1 nun in der Lage, zumindest einen Teil der
kinetischen Energie der Kollision zu absorbieren. Dazu werden Kollisionskräfte und/oder
davon hervorgerufene Kollisionsverschiebungen über mindestens ein Bügelende 12 des
Kollisionsbügels 10 in mindestens einen der Absorberelemente 2 eingeleitet. Die Absorberelemente
2 sind dabei als Dämpfungseinheit ausgebildet, die entsprechend kinetische Energie
absorbieren können.
[0079] Dies hat zur Folge, dass unerwünschte Konsequenzen auf das Fahrzeug 20 des durch
eine Kollision verursachten Krafteintrags in das Fahrzeug 20, insbesondere in den
Fahrzeugrahmen 23, aber auch auf den Kollisionspartner gemindert werden. Gegebenenfalls
tritt eine temporäre Verformung und/oder Teilschädigung der Außenabdeckung 25 oder
des Abdeckelements 29 ein.
[0080] Die oben beschriebene und in Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3, Fig. 5 und Fig. 6 gezeigte Anordnung
des Kollisionsbügels 10 in der Betriebsposition erfordert, die Kupplungsvorrichtung
27 zusammengeklappt in Lagerposition vorzusehen, und verhindert eine Anordnung dieser
in ausgeklappter, gerader Kupplungsposition. Alternativ könnte die Kupplung auch in
Längsrichtung verschoben oder zusammengeschoben werden, jedenfalls muss das Kupplungsende
Längsrichtung hinter dem Kollisionsbügel liegen.
[0081] Um dies zu ermöglichen, ist der Kollisionsbügel 10 gemäß Fig. 4 und Fig. 7 in eine
Stauposition zu überführen, wobei dieser in Vertikalrichtung 22 nach oben aus der
Kupplungsebene heraus verfahren wird. Somit wird der Raum für die Kupplungsvorrichtung
27 in Kupplungsposition freigegeben, wobei gegebenenfalls dafür das Abdeckelement
29 über der für die Kupplungsvorrichtung 27 vorgesehenen Ausnehmung 26 einzuklappen,
einzuholen oder anders zu entfernen ist. Folglich durchgreift die Kupplungsvorrichtung
27 in Kupplungsposition die Ausnehmung 26 der Außenabdeckung 25.
[0082] Um eine Anordnung des Kollisionsbügels 10 sowohl in Betriebsposition, als auch in
Kupplungsposition und ein entsprechendes Überführen darstellen zu können, umfasst
die Haltevorrichtung 5 gemäß der in Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 gezeigten Ausführungsformen
in integraler Bauweise eine Verbindungsvorrichtung 6, eine Führungsvorrichtung 7 und
eine Dämpfervorrichtung 9. Dabei ist die Haltevorrichtung 5 mit einem Teil an der
Absorbervorrichtung 2 befestigt und trägt mit einem anderen Teil den Kollisionsbügel
10. Diese beiden Teile der Haltevorrichtung 5 bilden die Führungsvorrichtung 7 und
sind in Vertikalrichtung 22 gemäß einer Führungsschienenkonstellation verschiebbar
aneinander befestigt. Dies führt zu einer verschiebbaren Anordnung des Kollisionsbügels
10 an den Absorberelementen 2. Dabei nimmt der Kollisionsbügel 10 in unterer Position
die Betriebsposition und in oberer Position die Stauposition ein.
[0083] Weiterhin ist zwischen den Teilen der Haltevorrichtung 5 eine Verbindungsvorrichtung
6 zum Fixieren beider Teile zueinander wirksam vorgesehen, wobei diese beispielsweise
als Stift-Ausführung zum Einführen in vorgesehene Bohrungen gemäß Fig. 5 und Fig.
6 gestaltet sein können. Ist die Verbindungsvorrichtung 6 aktiv, beispielsweise ist
der Stift in fluchtenden Bohrungen in beiden Teilen der Haltevorrichtung 5 vorhanden,
so sind beide Teile mechanisch miteinander verschränkt, und ein Verschieben ist unmöglich.
Insbesondere kann die Verbindungsvorrichtung 6, die Führungsvorrichtung 7, bzw. die
Haltevorrichtung 5 den Kollisionsbügel 10 sowohl in der Betriebsposition, als auch
in der Stauposition fixieren. Dies hat zur Folge, dass ein unerwünschter Wechsel des
Kollisionsbügels 10 zwischen den Positionen vermieden wird.
[0084] Weiterhin kann die Haltevorrichtung 5, bzw. die Führungsvorrichtung 7 mit einer Dämpfervorrichtung
9 ausgerüstet sein, sodass die Bewegung des Kollisionsbügels 10 zwischen der Stauposition
und der Betriebsposition unterstützt und/oder gedämpft werden kann. Insbesondere unterstützt
die Dämpfervorrichtung 9 die Bewegung des Kollisionsbügels 10 aus der Betriebsposition
in die Stauposition, und dämpft die Bewegung aus der Stauposition in die Betriebsposition.
[0085] Die Ausführungen gemäß Fig. 5 oder gemäß Fig. 6 unterscheiden sich von der Ausführungsform
gemäß Fig. 3 und Fig. 4 durch die Ausgestaltung Haltevorrichtung 5 und der Führungsvorrichtung
7. Entgegen der integralen Ausführungsform gemäß Fig. 3 und Fig. 4, wird die Führung
des Kollisionsbügels 10 in Vertikalrichtung 22 hierbei mittels im Kollisionsbügel
10 vorgesehenen Bügelführungselementen 13 (Fig. 5) oder Bügelführungselementen 14
(Fig. 6) und entsprechenden, nicht explizit dargestellten, weiteren Führungselementen
ermöglicht. Beispielsweise sind die nicht dargestellten Führungselemente als Führungsstangen
ausgeführt, welche in als Bügelführungselemente 13 bzw. 14 fungierende Führungsbohrungen
in Vertikalrichtung 22 eingreifen. Folglich besteht eine bauliche Verbindung zwischen
Kollisionsbügel 10 und den Absorberelementen 2 mittels der Verbindungsvorrichtung
6 nur in der Betriebsposition des Kollisionsbügels 10; in diesem Fall gilt das Zusammenspiel
von Verbindungsvorrichtung 6 und Führungsvorrichtung 7 als Haltevorrichtung 5. In
diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass eine Einschränkung auf Anzahl und spezifische
Anordnung der Bügelführungselementen 13 bzw. 14, oder auf Details der voran beschriebenen
Ausführungsformen dem Fachmann an dieser Stelle nicht angedacht sein darf.
[0086] Zudem kann eine Verschiebevorrichtung zum Bewegen des Kollisionsbügels 10 zwischen
den Positionen vorgesehen sein, welche gemäß den Ausführungen aus Fig. 5 oder Fig.
6 als Dreipunkt-Bowdenzug ausgeführt ist. Wird diese Verschiebevorrichtung betätigt,
so kann beispielsweise in automatischer Art und Weise, die Fixierung der Verbindungsvorrichtung
6 geöffnet, die Verschiebevorrichtung angesteuert und die Bewegung des Kollisionsbügels
10 vollzogen, und die Verbindungsvorrichtung 6 wiederum aktiviert werden. Insbesondere
wird im Zuge dieses Verfahrens auch die Kupplungsvorrichtung 27 ausgefahren bzw. eingeklappt,
und entsprechend das Abdeckelement 29 an der Ausnehmung 26 entfernt bzw. angebracht.
[0087] Fig. 7 zeigt eine seitliche Teilschnittdarstellung des Endes des Fahrzeugs 20, wobei
der Kollisionsbügels 10 in der Stauposition und die Kupplungsvorrichtung 27 in Kupplungsposition
angeordnet ist. Die Kupplungsvorrichtung 27 und/oder das Kupplungslager 28 sind derart
ausgebildet, dass die Kupplungsvorrichtung 27 in vertikaler Richtung 22, also senkrecht
zur Kupplungsebene, um ca. +/- 3,9° gegenüber der Horizontalen geschwenkt werden kann.
Die Darstellung in Fig. 7 zeigt die Kupplungsvorrichtung 27 in unterschiedlichen Schwenkpositionen
in Vertikalrichtung 22.
[0088] Wenngleich hierin spezifische Ausführungsformen dargestellt und beschrieben worden
sind, liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, die gezeigten Ausführungsformen
geeignet zu modifizieren, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen,
beispielsweise durch Kombination der Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 3 und Fig. 4.
mit einem oder mehrere der Ausführungsbeispiele nach Fig. 5 oder Fig. 6, wobei beispielsweise
die als Bowdenzug 8 ausgebildete Verschiebevorrichtung zur Bewegung des Kollisionsbügels
10 gemäß Fig. 3 und Fig. 4 verwendet wird.
Bezugszeichenliste
[0089]
- 1
- Absorbervorrichtung
- 2
- Absorberelement
- 3
- Absorptionsrichtung
- 5
- Haltevorrichtung
- 6
- Verbindungsvorrichtung
- 7
- Führungsvorrichtung
- 8
- Bowdenzug
- 9
- Dämpfervorrichtung
- 10
- Kollisionsbügel
- 11
- Bügelbereich
- 12
- Bügelende
- 13
- Bügelführungselement (im Bügelbereich)
- 14
- Bügelführungselement (Bügelende)
- 20
- Fahrzeug
- 21
- Längsrichtung
- 22
- Vertikalrichtung
- 23
- Fahrzeugrahmen
- 24
- Krafteinleitungsabschnitt
- 25
- Außenabdeckung
- 26
- Ausnehmung
- 27
- Kupplungsvorrichtung
- 28
- Kupplungslager
- 29
- Abdeckelement
- 30
- Fahrzeugboden
- 31
- Fahrerkabine
1. Absorbervorrichtung (1) für ein Fahrzeug (20), insbesondere zum Absorbieren von kinetischer
Energie bei einer Kollision des Fahrzeugs (20), aufweisend
- mindestens zwei Absorberelemente (2), die jeweils an einen Krafteinleitungsabschnitt
(24) eines Fahrzeugrahmens (23) des Fahrzeugs (20) montierbar ausgebildet sind und
eine Absorptionsrichtung (3) definieren,
- eine Haltevorrichtung (5), und
- einen Kollisionsbügel (10) mit zwei Bügelenden (12), ausgestaltet zur unmittelbaren
Aufnahme von Kollisionskräften,
- wobei der Kollisionsbügel (10) mittels der Haltevorrichtung (5) in einer bestimmungsgemäßen
Betriebsposition in einer Kupplungsebene an den Absorberelementen (2) derart angeordnet
ist, sodass Kollisionskräfte vom Kollisionsbügel (10) über die Bügelenden (12) in
die Absorberelemente (2) ableitbar sind, und
- wobei der Kollisionsbügel (10) mittels der Haltevorrichtung (5) in einer bestimmungsgemäßen
Stauposition außerhalb der Kupplungsebene derart anordenbar ist, sodass der Kollisionsbügel
(10) relativ zur Betriebsposition zumindest teilweise senkrecht zur Absorptionsrichtung
(3) verschoben angeordnet ist, und sodass der Kollisionsbügel (10) in der Stauposition
relativ zu seiner Betriebsposition sich nicht, um maximal 5 cm, um maximal 10 cm oder
um nicht mehr als 1% einer Gesamtlänge des Fahrzeugs (20) entgegen der Absorptionsrichtung
(3) überragt.
2. Absorbervorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei die Haltevorrichtung (5) mindestens
eine Führungsvorrichtung (7) zum Verschieben des Kollisionsbügels (10) aufweist.
3. Absorbervorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, aufweisend mindestens eine Verbindungsvorrichtung
(6) zum Fixieren des Kollisionsbügels (10) in der Betriebsposition.
4. Absorbervorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Führungsvorrichtung
(7) im Bereich eines Bügelbereichs (11) des Kollisionsbügels (10) vorgesehen ist,
wobei mindestens ein Bügelführungselement (13) der Führungsvorrichtung (7) im Bügelbereich
(11) zur Führung des Kollisionsbügels (10) vorgesehen ist.
5. Absorbervorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Führungsvorrichtung
(7) im Bereich der der Bügelenden (12) und/oder der Absorberelemente (2) vorgesehen
ist, wobei mindestens ein Bügelführungselement (14) der Führungsvorrichtung (7) an
einem Bügelende (12) zur Führung des Kollisionsbügels (10) vorgesehen ist.
6. Absorbervorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei an den Absorberelementen
(2) jeweils eine Haltevorrichtung (5) zum Tragen des Kollisionsbügels (10) befestigt
ist.
7. Absorbervorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, aufweisend eine Verschiebeeinrichtung
zum Bewegen des Kollisionsbügels (10) zwischen der Betriebsposition und der Stauposition,
insbesondere wobei die Verschiebeeinrichtung einen Bowdenzug (8) aufweist.
8. Absorbervorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, aufweisend eine Dämpfervorrichtung
(9), welche zum Dämpfen und/oder zum Unterstützen einer Verschiebebewegung des Kollisionsbügels
zwischen der Stauposition und der Betriebsposition.
9. Fahrzeug (20) mit einem Fahrzeugrahmen (23) und einer Absorbervorrichtung (1) nach
einem der voranstehenden Ansprüche, wobei der Fahrzeugrahmen (23) an mindestens einem
Ende des Fahrzeugrahmens (23) in einer Längsrichtung (21) des Fahrzeugs (20) mindestens
zwei Krafteinleitungsabschnitte (24) aufweist, und die Absorberelemente (2) an den
Krafteinleitungsabschnitten (24) angeordnet sind.
10. Fahrzeug (20) mit einem Fahrzeugrahmen (23), einer Außenabdeckung (25) und mindestens
einer Absorbervorrichtung (1), wobei die Absorbervorrichtung (10)
- mindestens ein, insbesondere zwei, an einem Krafteinleitungsabschnitt (24) des Fahrzeugrahmens
(23) angeordnete(s) Absorberelement(e) (2) mit einer Absorptionsrichtung (3),
- eine Haltevorrichtung (5), und
- einen Kollisionsbügel (10) ausgestaltet zur unmittelbaren Aufnahme von Kollisionskräften
aufweist,
- wobei der Kollisionsbügel (10) mittels der Haltevorrichtung (5) in einer bestimmungsgemäßen
Betriebsposition zu dem Absorberelement (2) derart anordenbar ist, sodass Kollisionskräfte
vom Kollisionsbügel (10) in das Absorberelemente (2) ableitbar sind, und
- wobei der Kollisionsbügel (10) mittels der Haltevorrichtung (5) in einer bestimmungsgemäßen
Stauposition derart anordenbar ist, sodass der Kollisionsbügel (10) relativ zur Betriebsposition
zumindest teilweise senkrecht zur Längsrichtung (21) und/oder oder Absorptionsrichtung
(3) verschoben angeordnet ist, und sodass der Kollisionsbügel (10) in der Stauposition
die Außenabdeckung (25) in einer Längsrichtung (21) des Fahrzeugs (20) nicht oder
um maximal 1% einer Gesamtlänge des Fahrzeugs (20) überragt.
11. Fahrzeug (20) nach Anspruch 9 oder 10, aufweisend mindestens eine Kupplungsvorrichtung
(27) zum Kuppeln mit weiteren Fahrzeugen, die an einem Ende des Fahrzeugrahmens (23)
in Längsrichtung (21) angeordnet ist.
12. Fahrzeug (20) nach Anspruch 11, wobei die Kupplungsvorrichtung (27) derart ausgebildet
ist, dass diese in einer Lagerposition und in einer Kupplungsposition am Fahrzeugrahmen
(23) anordenbar ist, wobei eine Ausdehnung der Kupplungsvorrichtung (27) in Längsrichtung
(21) in der Kupplungsposition größer ist als in der Lagerposition.
13. Fahrzeug (20) nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Außenabdeckung (25) an einem Endbereich
des Fahrzeugs (20) in Längsrichtung (21) mindestens eine Ausnehmung (26) zum Durchgreifen
der Kupplungsvorrichtung (27) in der Kupplungsposition aufweist, und wobei mindestens
ein Abdeckelement (29) zum Verschließen der Ausnehmung (26) vorgesehen ist, insbesondere
wenn die Kupplungsvorrichtung (27) in der Kupplungsposition angeordnet ist.
14. Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs (20) beim An- oder Abkuppeln eines weiteren
Fahrzeugs nach einem der Ansprüche 11 bis 13, aufweisend die folgenden Schritte:
a) Verschieben des Kollisionsbügels (10) aus der Betriebsposition in die Stauposition,
und
b) funktionsgemäßes Anordnen der Kupplungsvorrichtung (27) in der Kupplungsposition,
oder
c) Bewegen der Kupplungsvorrichtung (27) aus der Betriebsposition in die Lagerposition,
und
d) Verschieben des Kollisionsbügels (10) aus der Stauposition in die Betriebsposition.
15. Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs (20) nach Anspruch 14, aufweisend den folgenden
Schritt:
e) Öffnen der Verbindungsvorrichtung (6) bevor der Kollisionsbügel (10) gemäß Schritt
a) verschoben wird, und Entfernen des Abdeckelements (29) bevor die Kupplungsvorrichtung
(27) gemäß Schritt b) angeordnet wird, oder
f) Schließen des Verbindungselements (7) nachdem der Kollisionsbügel (10) gemäß Schritt
d) verschoben wurde, und Anbringen des Abdeckelements (29) nachdem die Kupplungsvorrichtung
(27) gemäß Schritt c) angeordnet wurde.